kindgemäß Fußball erfahren

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  • Hallo,


    habe jetzt seit drei Jahren Erfahrung als Trainer/ Co-Trainer von Bambini,G, F.
    In dieser Zeit hat sich meine Sichtweise über Kinderfußball und das Erlernen desselben grundlegend geändert.
    Die erste Zeit dachte ich auch noch, daß Kinderfußball (Training und Spiele) so ähnlich wie Erwachsenenfußball sein müsse, bzw. schnell dort münden müsse.
    Innerlich wurde ich aber immer unzufriedener mit dem, was ich in meinem Umfeld sah, ohne es aber konkret benennen zu können. Also fing ich an Wissen anderswo zu suchen

    (Internett, Bücher, Gespräche, Fortbildung ...).
    Zufällig fand ich dann im Netz Info´s über Horst Wein und bestellte mir sein Buch "Spielintelligenz im Fußball".
    Seite für Seite stellte ich fest...ja genau, das ist es was ich gefühlsmäßig als Richtig vermutete, aber selber nicht ausdrücken konnte.
    Leider scheint bei uns im Verein so gut wie niemand meine Einstellung zu teilen.
    Hier im Forum habe ich gelesen, daß es auch anderen ähnlich ergangen ist.
    Mich interessiert jetzt, ob es jemand gelungen ist auf kindgerechte Jugendarbeit a´la Horst Wein umzustellen und so auch von längerfristigen Erfahrungen berichten kann.


    Vielen Dank


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Naja ich denke das jeder seinen Weg finden muss wie er seine Mannschaft trainieren möchte.Beim DFB kann man schon einiges in Erfahrung bringen um in den Bereichen das zu trainieren was auch dahin gehört.
    Ich selbst habe auch einige Bücher gelesen und auch das ein oder andere ausprobiert jedoch halte ich nicht an einem System aus Büchern fest und schonmal gar nicht an irgendwelchen Personen ob Sie nun Horst Wein oder sonst wie heissen.


    Es mag sein das viele Dinge dort brauchbar sind.Doch es gibt auch Dinge die man auf seine Mannschaft vielleicht gar nicht anwenden kann oder will diese sollte man dann auch lassen wenn man sieht das Sie nichts bringen.
    Sicherlich kann man auch nur nach so einem Buch trainieren dann sollte man einfach mal testen wo man am Ende steht??


    Wie gesagt Du musst einen Plan haben was Du möchtest und diesen Weg solltest Du auch verfolgen bzw die Spielphilosophie.
    Zu Deiner Frage ich kenne das Horst Wein System nur ein wenig dieses basiert auf Funino und diverse andere Dinge kann sein das es nicht so schlecht ist?
    Ich selbst habe eine zeitlang Martin Hasenpflug verfolgt und einiges aus seinen Büchern trainiert mittlerweile versuche ich mein eigenes Ding zu finden denn dann ist man einfach flexibel.Warum ich dies tue weil man sonst am Ende immer auf dem Level spielt denn Du musst Dir auch mal neue Übungen und Dinge ausdenken.
    Denn Training nach Buch kann bei den Jungs auf Dauer auch langweilen wenn immer wieder diesselben Übungen gemacht werden.
    Dennoch kann man das eine oder andere Buch empfehlen.


    Gruss Roger

  • Hallo open-minded,


    Du wirst hier einige Leute treffen, die einige Ansätze von Horst Wein ausprobiert und für gut befunden haben. Mir ist nicht klar, welche längerfristigen Erfahrungen Du suchst. Bist Du unsicher, ob die Methodik von Wein funktioniert?


    Problematisch wird immer sein, wenn Du "Einzelkämpfer" in Deinem Verein bist. Zum einen, weil Du es dann immer anders machst, als die anderen Trainer. Vor allem aber für die Kinder, die dann bei jedem Trainerwechsel eine 180Grad-Wende hinlegen müssen. Besser ist es da sicher, ein durchgängiges Konzept im Verein zu haben. Aber welcher Verein hat das schon...


    Grüße
    Oliver

  • Danke für die Antworten.

    Zitat

    Du wirst hier einige Leute treffen, die einige Ansätze von Horst Wein
    ausprobiert und für gut befunden haben. Mir ist nicht klar, welche
    längerfristigen Erfahrungen Du suchst. Bist Du unsicher, ob die
    Methodik von Wein funktioniert?

    Nein, nicht unsicher, aber ich könnte andere besser überzeuen wenn man "was auf der Hand hätte". Nach dem Motto... Schau mal, der FC XY in der Liga XY macht das seit Jahren und ist sehr zufrieden damit.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

    Einmal editiert, zuletzt von open-minded ()

  • Nein, nicht unsicher, aber ich könnte andere besser überzeuen wenn man "was auf der Hand hätte". Nach dem Motto... Schau mal, der FC XY in der Liga XY macht das seit Jahren und ist sehr zufrieden damit.


    da wäre es absolut sinnvoll, würdest du einen Verein in eurer Gegend finden, den die meisten kennen.


    Ansonsten kann das schnell verpuffen, nennst du einen unbekannten, fernab von euch, Verein.


    Meldet sich bestimmt noch einer aus Bayern. im Moment ist natürlich Urlaubszeit, da könnte es etwas dauern.


    ich selbst bin eher ein Freund der Gedankengänge von Roger, aber da sollte jeder seine eigenen Vorstellungen haben. wchtig ist, dass man den Weg konsequent geht.


    Auch hab ich selbst , in einem kleinen Verein, meine Vorstellungen in Gänze nicht umsetzen können, halt dann aber in menem Mannschaftsbereich.


    da aber in jedem Verein andere Vorraussetzungen herrschen, solltest du dran bleiben. Mit etwas Glück kannst du vielleicht besser überzeugen.


    gg




    gg

  • ich kenne keinen Verein, der zu 100% ausschließlich Horst Weins ideen umsetzt. Wenn man in seinen Biografien nachschaut, sieht man aber viele bekannte Vereine wie Mainz 05, Hoffenheim, St. Pauli usw. wo er als "Berater" gewirkt hat. Er ist also wirklich kein Exot, sondern erfreut sich größter Wertschätzung selbst beim DFB
    http://tv.dfb.de/index.php?view=5182
    http://trainermedien.dfb.de/index.php?id=1936&tx_ttnews%5Btt_news%5D=505&cHash=bf2af8120c4d057b9d3bf78c60821cac


    Grüße
    Oliver

  • Wenn man das hier sieht, wieviel Torerlebnisse nach zielgerichteter (nicht zufälliger) Vorarbeit die Kinder innerhalb von einigen Minuten erleben, und das dann vergleicht mit so manchem Trainingsmatch herkömmlicher Art a´la 1 Tor alle 15 Minuten und das noch evtl. durch Zufall, da wird man doch automatisch zum Fan von. Danke für den Link Don Quijote

    Zitat

    Bei 1899 Hoffenheim kann man sich tagesaktuelle Trainingspläne runterladen, bei denen immer was von Horst Wein dabei ist, aber eben doch eher beigemischt.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Moin,


    ich verstehe diesen Entweder-Oder-Argumentation nicht. Horst Wein widerspricht in den wenigsten Punkten dem DFB-Ausbildungskonzept oder den Empfehlungen auf soccerddills.de oder hier im Forum. Ich als Trainer lasse mich von allen Seiten inspirieren und mache meinen persönlichen Mix.


    Entscheidend ist in meinen Augen, dass man die Unterschiede zwischen Erwachsenenfussball und Kinderfussball kennt und lebt. Alles andere sind nur Nuancen.


    Gruß, Christoph


    P.S. Der einzige Punkt, wo Horst Wein wirklich "neue Wege" beschreitet, ist der Ansatz im Training mit dem Wettkampfspiel zu beginnen, dann das Spiel in seine Einzelteile zu zerlegen, diese dann isoliert trainiert und in einem weiteren Wettkampfspiel die Erfolge zu überprüfen. Ich habe es in dieser Konsequenz noch nicht umgesetzt...

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    2 Mal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • P.S. Der einzige Punkt, wo Horst Wein wirklich "neue Wege" beschreitet, ist der Ansatz mit dem Spiel zu beginnen, dann das Spiel in seine Einzelteile zu zerlegen, diese dann isoliert trainiert und in einem weiteren Wettkampfspiel die Erfolge zu überprüfen. Ich habe es in dieser Konsequenz noch nicht umgesetzt...

    Warum hast Du es noch nicht umgesetzt ? Klingt doch logisch, daß man erst was macht, daraus eine Schwäche erkennt und diese darufhin zu beheben versucht. Ist irgendwie nicht so´n Gieskannenprinzip.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Mich interessiert jetzt, ob es jemand gelungen ist auf kindgerechte Jugendarbeit a´la Horst Wein umzustellen und so auch von längerfristigen Erfahrungen berichten kann.


    Ich trainiere seit einer Reihe Jahren Nachwuchstalente ohne jeglichen Leistungsdruck. Gelegentlich greife ich sogar ein, wenn ich merke, dass der persönliche Ehrgeiz übertrieben wird. Dafür gibt es bei mir keine zwei identischen Trainingseinheiten. Denn jedes Spiel entwickelt sich anders und so simuliere ich auch jeweils andere Situationen, um den vielfältigen Aufgaben in spielerischen Formen gerecht zu werden.


    Kritikern meiner Methode biete ich an, es selbst besser machen zu können, indem sie meinen Job übernehmen. Denn wer möchte, dass ich diese Kinder und Jugendliche zu etwas zwinge, was sie freiwillig nicht möchten, der findet bei mir keine Unterstützung.


    Um hier weiterhin anonym schreiben zu dürfen, möchte ich nicht weiter ins Detail einsteigen, jedoch allen Trainerkollegen, die es noch nicht probiert haben, in ihrer Ausbildungsarbeit dahingehend unterstützen:


    1. die Trainingseinheiten gut vorzubereiten und immer einen Teil für individuelle Unterstützung einplanen.
    2. nur grob Anleitungen für Übungen geben (und dann beobachten, wie es umgesetzt wird)
    3. sich interaktiv (durch Fragen und Antworten) mit einem Thema auseinander zu setzen
    4. beim Warmmachen vor dem Spiel maximal 3 Hinweise geben
    4.a. beim Warmmachen häufig vorkommende Spielsituationen durchführen (lassen)
    5. während des Spiels motivierend, aber nicht korrigierend eingreifen (sonst erkennt man nicht, was funktioniert und was noch geübt werden muß)
    6. beim nächsten Training fragen, was Spielern gut gelungen ist und was man noch besser machen kann
    7. Detailerklärungen durch Trainer zu Trainingsbeginn
    7.a. Anregungen der Spieler ins Training einfließen lassen


    Also weg vom Drill und hin zum Coaching! Die Kinder und Jugendlichen sollen selbständig handeln lernen. Das funktioniert nur, wenn man ihnen das Vertrauen dazu scheint. Jegliche Korrektur- und Sicherheitshinweise während des schränken dieses Vertrauen ein!


    Das Training ist dazu da, um neue Fähigkeiten zu erwerben oder zu verbessern - das Spiel, um es unter Wettbewerbsbedingungen auszuprobieren!

  • TW-Trainer


    Da habe ich noch Fragen zu:


    Die maximal drei Hinweise vor dem Spiel, worauf sind die bezogen? Auf die eigene Spielweise, auf den Gegner, oder beides?
    Spielnahe Übungen zum Aufwärmen, wäre das z. B. 5 gegen zwei? Oder simulierst du da richtige Spielsituationen? Kannst du dann eventuell ein Beispiel geben?
    Während des Spiels nur zu motivieren mache ich auch, in der Halbzeit gebe ich aber schon ein erstes kurzes Feedback, gerne frage ich zuerst die Spieler, was sie meinen. Deiner Meinung nach zu empfehlen oder lieber nicht?
    Detailerklärungen zu Trainingsbeginn. Details zum heutigen Training oder zum vergangenen Spiel?


    open-minded


    Meine Erfahrung war, dass ich erst relativ allein auf weiter Flur war, aber durch das stete Gespräch mit anderen habe ich sehr viele Flöhe in die Ohren setzen können. Immer mal so nebenbei was einfließen lassen, ohne oberlehrerhaft zu wirken. Also nicht: "Das ist ja wirklich falsch, dass du den kleinen Hujo nicht hast spielen lassen", sondern "bei mir spielen immer alle, die ein Trikot anhabe4n, da habe ich nur gute Erfahrungen mit gemacht. Die Spieler werden immer besser. Der Hujo hatte zwei linke Beine als er anfing und schau ihn dir jetzt an." Oder auch: " Was, alle deine Verteidiger sind verletzt? Schade. Bei mir wäre das kein Problem, da können die Spieler alle Positionen, weil ich viel rotiert habe."


    Es ist meist schwer, auf einen Schlag alles zu verändern. Da braucht es Geduld.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

    Einmal editiert, zuletzt von paulwurf_mauli ()

  • paulwurf_mauli


    "In der Kürze liegt die Würze"!
    So könnte man es zusammenfassen. Denn unabhängig vom Alter ist die Anspannung und Vorfreude der Spieler auf das unmittelbar folgende Spiel viel zu groß, um noch irgendwelche langatmigen Vorträge des Trainers konzentriert folgen zu können.


    Nicht alles vorgeben, sondern Gedanken anregen
    So liegt selbst in dem Satz: "jeder soll sich mal 2 - 3 Dinge überlegen, auf die er in diesem Spiel besonders achten soll" schon mehr Konkretheit, als die Aneinanderreihung von Sicherheitshinweisen. So führt dann die TR-Nachfrage: z.B. "Mark, woran hast du dabei gerade gedacht" zu gleichen, aber auch anderen, nützlichen Botschaften.


    Körpersprache ist wichtig
    Nicht nur das was, sondern auch das wie einer Botschaft ist wichtig! Der ein oder andere Trainer bewaffnet sich gern mit der Taktiktafel oder einer Folie, an der er eigentlich nur die Mannschaftsaufstellung schreiben wollte. Doch schnell gerät er mit sich selbst ins fachsimpeln und vergißt dabei, dass ihm kaum noch jemand folgen kann. Wenn er dann zum Ende kommt und fragt: "hat das jeder verstanden" nicken selbstverständlich alle, damit die Monotonie ein Ende hat. 3 Sätze, die Mut und Selbstvertrauen geben sollen braucht es maximal. Dabei sind es gar nicht mal die Worte, sondern die nonverbalen Signale (Körpersprache) des Trainers, die mit aus Spielfeld getragen werden. So manch ein Trainer wundert sich, warum nach seinen immer länger werdenden Vorträgen vor dem Spiel sich die Spieler schon nach 1- 2 Minuten anders handeln!


    Spielnahe Übungen vor dem Spiel
    Darüber, was auf deutschen Fussballplätzen für Unsinn vor den Spielen gemacht wird, könnte man vermutlich ein Buch schreiben oder noch besser einen mehrstündigen Film drehen, bei der kaum ein Auge trocken bleibt. Aber fangen wir mit dem einfachsten an! Fussball ist eine Laufsportart, weshalb nahezu alle typischen Situationen aus der Bewegung heraus gelöst werden. Dennoch passen sich die Spieler stehend den Ball zu, stellen sich in Reih und Glied auf, um in einer sehr untypischen Situation beim Abschlußtorschießen auf den Kasten zu ballern. Stattdessen könnte man die Passübung mit dem Nachlaufen oder als Passkombination mit deutlich mehr Ballkontakten praxisnäher gestalten. Aus der Bewegung heraus läßt sich auch das beliebte Torschießen gestalten, wenn man es z.B. mit einer Dribbling aus dem Halbfeld bis zur Grundline beginnen, einen flachen Pass auf den 11-er ins Zentrum folgen und ein zweiter Spieler nachrückt, um den Ball per Innenspannstoß abzuschließen. Weil man nicht nur einen, sondern beide Füsse trainieren möchte, sollte diese Übungen von der rechten, wie von der linken Seite gestartet werden. Nicht vergessen, den Keeper nach ca. 10 Torabschlüssen zu wechseln, damit der auch etwas davon hat!


    Positives Hervorheben
    Natürlich kann man aus Siegen sehr viel mehr mitnehmen als aus Niederlagen. Denn bei Letzerem hat ja (mit Ausnahme von übermächtigen Gegnern) einiges, was man sich vorgenommen hatte, nicht geklappt. Halthaltigkeit gewinnen die Analysebotschaften für die Mannschaft aber nur dann, wenn das, was verbessert werden konnte, gelobt wird. Positive Informationen wirken sich selbstvertrauenfördernd aus und beseitigen Unsicherheiten, die für die weitere Entwicklung hinderlich sein könnten.


    Was noch nicht funktioniert hat, üben
    Statt sich ausschließlich mit der Kritik über persönliche Unzulänglichkeiten über ein bereits stattgefundenes Spiel zu beschäftigen und zu meinen, man habe jetzt alles getan, damit das nicht wieder vorkommt, sollte man sich vor dem Training überlegen, welche Übungen und Spielformen dafür geeignet sind, ins Training eingeflochten zu werden. So manch ein Trainer vergißt, dass auf dem Platz (nicht in der Kabine) Fussball gespielt wird! Deshalb sollten die kurzen, sachlich vorgetragenen Kritikpunkte mit den Erklärungen, wie mans besser machen kann, auch auf dem Platz stattfinden. Denn nicht die Kritik, sondern das anschließende Erfolgserlebnis, das es durch kleine Veränderungen sichtbar und nachvollziehbar besser klappt, ist wichtig!


    paulwurf_mauli
    Wenn du es konkreter haben möchtest, dann bitte per PN, weil dazu einige Infos benötigt werden, denn man sollte es altersabhängig gestalten!