Training Defensivverhalten

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  • Hallo!


    Ich muss am Samstag aufgrund vieler Ausfälle mein Team erheblich umstellen. Da es gegen den ungeschlagenen Tabellenführer geht will ich sehr defensiv spielen. Wir spielen auf das Kleinfeld mit 6 Feldspielern. Nun meine Frage: Kennt ihr ein paar Trainingsübungen damit ich dieses Abwehrverhalten noch wenigstens n bisl rüberbringen kann? haben noch 3 mal die woche training...
    wollte quasi TW
    --------ABW-ABW-ABW-ABW------
    -----------------------------------------
    ---------ST----------------ST---------


    Hinten wollen wir dicht stehen und vorne sollen sich unsere stürmer "austoben"...wollen mit Kontern arbeiten....


    Jemand ideen für Übungen?

  • sorry, wir sind ja hier nicht zum Süßholzraspeln und deshalb ein ehrliches Wort meinerseits...leider abseits deiner eigentlichen Frage:


    Glaubst du wirklich dass ihr -nur weil ihr 4 Leute in eine Reihe stellt ...bei einem 6+1....dass du deswegen defensiver stehst?


    Wenn deine Spielerinnen bis heute -beispielsweise- noch keinen Ball abläufen können, wird jeder einzelne Fehler einer Spielerinn in der Abwehrkette dazu führen, dass der Gegner sofort im 1:1 auf euren Torwart durch ist...vor allem dann, wenn der Gegner durch die Mitte kommt....meine Einschätzung.


    1. Ich würde hier raten, erstmal keine Panik zu schieben und das könntest du, wenn du den einen Punkt nicht einkalkulierst


    2. Würde ich die Defensive -soweit sie das nicht beherrschen und es dir auch nicht klar sein sollte- mit dem Thema "Taktisches 1 gegen 1 in der Defensive grundbeschulen....um später hierauf aufzubauen hinsichtlich der Themen "Verteidigen zu zweit...dann zu dritt...und letztlich zu viert und als Team.


    http://talente.dfb.de/index.php?id=518941 (Broschüre Nr. 7...die behinhaltet auch Übungen in Spielformen zum Verteidigen zu zweit usw.)


    3. Aufstellung im 6 + 1 auf dem Kleinfeld wäre für mich


    2 Abwehrspielerinnen : 3 Mittelfeldspielerinnen : 1 Stürmerin und die maßgabe...alle greifen an...alle verteidigen.


    Alternative: 3:3...immer noch...alle greifen an...alle Verteidigen wie aus der Broschüre gelernt.



    Den Ausbildungsstand deiner Damen kennst nur du...ich würde bei Defiziten an diesen Arbeiten. Keiner baut ein Haus ohne Fundament. ;)

  • 3:3...immer noch...alle greifen an...alle Verteidigen wie aus der Broschüre gelernt.


    Würde ich auch empfehlen.
    Ausbildungstechnisch wäre es wohl falsch, die Kids innert Wochenfrist auf ein neues SYSTEM umstellen zu wollen. Es mag sein, dass ihr damit ev. sogar stärker seid, aber so Schnellschüsse werden die Spieler mehr verwirren als dass sie was RICHTIG lernen. Lieber auf einem 3:3 bleiben und DARAN arbeiten als in jedem Match wieder was neues.
    Ausserdem: AUSBILDEN ist immer noch wichtiger als GEWINNEN!

  • Ich pflichte Andre und Fußballbaron insofern bei, dass ich dir nicht empfehlen würde, drei Trainingseinheiten auf die Defensivtaktik für dieses eine Spiel aufzuwenden. Da ist es wohl sinnvoller, Andres Empfehlungen zu folgen und dafür zu sorgen, dass deine B-Mädels, wenn es um sie geht, erstmal individuell abwehrtechnisch fit zu machen und dann, wenn noch Zeit dafür da ist, das Verteidigen zu zweit zu üben. Ansonsten kann ich dein Ansinnen aber durchaus verstehen, ich hatte in der letzte Saison auch zwei Begegnungen gegen den uns haushoch überlegenen Gruppenersten durchzustehen. Und da war die Besinnung auf die Defensive sowohl vom Ergebnis als auch vom Erlebnis her für meine E-Junioren deutlich weniger schlimm als der Versuch, mit zu spielen und dabei dann vorgeführt zu werden.


    Insofern halte ich es nicht unbedingt für verkehrt, in diesem Spiel eine etwas andere Taktik als sonst zu fahren. Dabei würde ich aber nicht ein 4:2 spielen lassen, sondern ein 3:2:1. Dabei sind Abwehr- und Mittelfeldspieler bei gegnerischem Ballbesitz als recht enges M aufgestellt, um dem Gegner das Durchspielen der Mitte nahezu unmöglich zu machen. Die äußeren Abwehrspieler sollten versuchen, Durchbrüche zur Grundlinie zu verhindern, ansonsten stellt man die Mannschaft darauf ein, eher so etwas wie ein Abwehrpressing zu spielen. Dabei habe ich damals bewusst darauf verzichtet, Distanzschüsse oder Flanken aus dem Halbfeld zu verhindern. Distanzschüsse sollte nach Möglichkeit der Torhüter kriegen, bei älteren E-Junioren und Jugendtoren ist das durchaus machbar. Und Kopfballtore sieht man in dieser Altersklasse auch nur sehr selten.


    Der Stürmer sollte sich in diesem Spiel bewusst nicht an der Defensive beteiligen, weil unser Team so tief stand, dass wir sonst nie aus unserer Hälfte heraus gekommen wären. Stattdessen sollten die anderen Spieler ihn nach der Balleroberung suchen -- wenn möglich, mit einem gezielten Pass, anstatt mit einem wilden Befreiungsschlag. Er sollte dann den Ball halten und zusammen mit den zwei Mittelfeldspielern, welche unsere schnellsten und ausdauerndsten Spieler waren, den Entlastungsangriff unternehmen.


    Diese Taktik hat recht gut funktioniert, wir waren zwar weiterhin chancenlos, aber anstatt 2:18 zu verlieren, wie es uns vierzehn Tage zuvor im offenen Spiel ergangen war, blieb es bei 1:9, zur Pause stand es sogar nur 0:2. In keinem anderen Spiel ließ ich das Team so spielen, wir haben den Plan auch erst eine Viertelstunde vor Spielbeginn besprochen (und im Sand auf dem Kunstrasenplatz skizziert). Wir spielten sonst übrigens im 3:3, da ist der Übergang zum 3:2:1 nicht sehr schwer, vor allem, wenn man vorne in der Mitte einen Spieler hat, der ohnehin lieber vorne bleibt als mit nach hinten zu kommen und diesen von sehr emsigen und spielintelligenten Nebenleuten flankieren kann.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hallo Sportfreunde!


    Ich würde hier einige Variablen einbauen - habe in meinen jungen Jahren immer so gespielt - ist aber sehr laufaufwendig.


    ----------------______-------------


    -----X---------X---------X--------X
    ---------------X---------X----------


    Die äußeren beiden sind die FLügenspieler - was ja eigentlich nichts neues ist.
    Bei Ballbesitz wechseln diese in die Offensive. Bei Ballverlust sofort alle hinter dem Ball.


    Fertig das wars. Die hast auf der einen Seite 4 Verteidiger, und auf der anderen 4 Stürmer. Wenn deine Spieler es verstehen, spielst du quasi mit 2 Mann mehr am Feld. Dies kommt aber nicht von irgendwo, die Laufarbeit der äußeren Positionen ist enorm. Achte eventuell auf eine Regenerationsphase indem du wechselst.



    Fakt ist das manche System zu kompliziert erklärt werden, diese Variable ist gewiss nichts neues - achte bei der Erklärung darauf es zu zeigen (Tafel) und es zu erklären.


    Eigentlich würde ich so immer spielen. Wenn du genau darauf achtest hast du sehr sehr ähnliche Verhaltensmuster wie bei 3:3, nur, dass die Kinder sich sicherer fühlen. (Ja wir sind 2 mehr...)


    Leider gibt es bei uns kein Halbfeld mehr mit 6+1 daher ist diese Erfahrung/Erinnerung auch schon einige Jahre her. Viele Grüße

  • Der Vorteil beim 3-3 System ist der dass jeder Spieler IMMER im minimum 3 potentielle Anspielstationen hat und diese kognitiv antizipieren kann und muss.
    Ausserdem lässt sich im 3-3 gut (reihenweise) Wechseln.
    Bei allen anderen Spielsystemen ist dies nicht der Fall.
    Aber eben, DAS sind natürich Argument die ein optimale AUSBILDUNG unterstützen und nicht unbedingt zum Siegen reichen.

  • Wenn man UMSVERRECKEN gewinnen will spiele ich so


    x x x
    x x



    x


    heisst mit einer sehr flach stehenden 3:2 Deffensive und einem quirligen, intelligenten "Pivot" vorne. Wenn die Deffensive dann noch so richtig agressiv spielt, heisst, jeden Angreifer immer gleich zu zweit schonungslos in die Mangel nimmt, und der Ball dann IMMER (auch bei Foul etc.) direkt weit nach vorn gespielt wird, bringst du jeden Gegner und jede Mannschaft auf die Palme. Dann noch den richtigen Spruch am richtigen Ort, verstecktes Nachtreten und die gegnerischen Eltern mal so richtig anheizen - und dann ist das Ding im Sack - und dein Ruf am Arsch ;)


    Tja, einige halten DAS für schlau. Ich nicht. Irgendwo hat man ja auch noch ein Restfünkchen von Ehre und Stil.
    Wollte das nur auch mal noch loswerden, nicht dass hier das Gerücht rumgeht, der Baron wüsste nicht wie man auf Sieg spielt ;)

  • wie schon Andre sagt, den Ausbildungsstand kennst nur Du. Das Einzige was wir wissen: Du hast die Mädels erst seit Anfang Mai.


    Zum Spielsystem:
    In der B-Jugend kann man unterschiedliche Spielsysteme einüben, wenn bis dahin eine einigermaßen homogene Ausbildung stattgefunden hat. Das ist bei B-Mädels aber vermutlich noch weniger der Fall als bei B-Jungs im Breitensport. Deshalb kannst nur Du beurteilen, ob Du Spielerinnen hast für einen Systemwechsel oder das Risiko lieber nicht eingehst, dass zu viele Spielerinnen plötzlich nicht mehr wissen, was sie tun sollen.


    Wenn Du Dich gegen einen Systemwechsel entscheidest, legst Du in der Mannschaftsbesprechung vor dem Spiel den Schwerpunkt auf die Aufgabenverteilung bei gegnerischem Ballbesitz. Habe ich bei meiner älteren D-Jugend am Wochenende auch so gemacht, mit dem Ergebnis, dass zwei Spieler, die mich sonst im Mittelfeld (wir spielen 3:2:1) mit ihrem mangelhaften Defensivverhalten zur Verzweiflung trieben, jetzt in der Abwehr ganz auf sicher spielten und die ersten 20 Minuten auch kaum nach vorne gingen. Das war mir fast zu defensiv, aber ich hatte eben in der Mannschaftbesprechung gesagt, wir müssten uns erstmal auf Sicherheit konzentrieren. Es hat sehr gut funktioniert, ich lasse das Ergebnis (und den Vergleich zum Hinspiel) hier aber mal raus, damit ich nicht in den Verdacht komme, nach Ergebnissen auszubilden und aufzustellen :rolleyes:


    Zum Training diese Woche:
    Ich würde grundsätzlich viel Unterzahl- oder max. Gleichzahl-Verteidigen in Spielformen in den nächsten Trainings machen. Andre hat Recht mit dem individuellen 1:1. Trotzdem funktionieren z.B. die Übungen aus Broschüre Nr. 20 (Andres Link http://talente.dfb.de/index.php?id=518941) ganz gut, selbst wenn das 1:1 in der Defensive nicht sitzt. Die Übungen aus Nr. 20 sind zwar Angriffsübungen, aber Du kannst Sie genausogut als Abwehrtraining gestalten, in dem Du Dich bei den Trainingseinheiten ausschließlich auf die Korrekturen der Abwehrarbeit beschränkst.

  • was ist denn eigentlich an dem 4: 2 system von Sascha Gasthuber auszusetzen wenn es gegen einen starken gegner geht?
    man könnte hier gut das Doppeln mal ausprobieren, da ja immer auch ne Absicherung in der Mitte besteht.
    Hab dazu aber keine Ahnung ob das funktioneiren würde. Wir spielen ja immer ein 3:3.


    Gegen stärkere Gegner ergibt sich dann oft eh ein 4:2, aber ungerichtet. Zumeist weil einfach ein Spieler der vorderen Reihe nicht schnell nach vorne kommt.
    Bei einem 4:2 hätte man auch In der hinteren Reihe gute Möglichkeiten nach vorne zu gehen.


    Das 2:2:2 fand ich nie so toll, da die Abwehrspieler ja gezwungen werden hinten zu bleiben. Kann aber bei starken Gegnerdruck auch schnell zum 4:2 werden.

  • was ist denn eigentlich an dem 4: 2 system von Sascha Gasthuber auszusetzen wenn es gegen einen starken gegner geht?


    Eigentlich nicht viel, vor allem nicht, wenn es bei ihm funktioniert. Es ist halt zunächst einmal eine recht defensive Geschichte, die man, wie ich meine, relativ nahe vor dem eigenen Tor aufbauen würde. Was mir da am ehesten fehlt, ist eine Anspielstation in der Tiefe, um für Entlastung zu sorgen. Wenn man den Raum vor dem Tor so verdichtet und dann dort den Ball erobert, so möchte man ihn ja möglichst nicht gleich wieder verlieren. Also muss er aus dem engen Raum raus und am besten auch noch weg vom eigenen Tor in einen ungefährlicheren Bereich. Da sollten dann meine Spieler, wenn wir gegen sehr starke Gegner im 3:2:1 agierten, den einsamen 'Stürmer' suchen, der sich dazu im Idealfall auch auf einen Flügel verschob, wo er es zumeist nur mit einem Gegenspieler zu tun hatte, an Stelle von zweien im Zentrum. Alternativ könnte man im 4:2 natürlich auch die ballferne Seite und den dortigen Außenverteidiger suchen. Diese eher horizontale Verlagerung des Spiels auf die ganz andere Seite fällt meiner Erfahrung nach aber jüngeren Spielern schwerer als die Orientierung nach vorne, d.h. in die Vertikale.


    man könnte hier gut das Doppeln mal ausprobieren, da ja immer auch ne Absicherung in der Mitte besteht.


    Das ist richtig, wobei wir das im 3:2:1 auch gemacht bzw. versucht haben. Letztlich sollten da bei Angriffen über die Außenbahn Außenverteidiger und ballnaher Mittelfeldspieler doppeln, während die übrigen drei Spieler weiter das Zentrum sichern und die ballferne Außenbahn frei bleibt. Für Angriffe durch die Mitte waren beide Mittelfeldspieler zuständig, dahinter sollten die drei Verteidiger die Abstände verringern, d.h. die Außenverteidiger sollten einrücken und eine Verdichtung des Zentrums vornehmen, wobei die Flügel dem Gegner überlassen würden. So die Idealvorstellung, die bei E-Junioren, wie es meine Spieler waren, natürlich nicht erreicht (und auch so nicht abverlangt) wurde. Aber sie haben es gar nicht so schlecht hin bekommen. Eine Abwehrschlacht sieht natürlich nicht sonderlich attraktiv aus, aber es war für die Jungs schon ein Erfolg, viele Angriffe erfolgreich abzuwehren, gerade weil sie nur zwei Wochen zuvor, als sie in einer viel lockereren und offensiveren Formation permanent wie Slalomstangen ausgedribbelt und -gespielt wurden und kaum selbst Angriffe abwehren konnten, sondern auf Fehlpässe der Gegner angewiesen waren..


    Hab dazu aber keine Ahnung ob das funktioneiren würde. Wir spielen ja immer ein 3:3.


    Bis man in höhere Spielklassen kommt sagt das System alleine ja noch nicht viel darüber aus, wie es gespielt wird, und selbst dort können alle Systeme auch sehr unterschiedlich interpretiert werden, insbesondere im Angriff. Wir spielten im zweiten E-Jugendjahr auch ein 3:3, aber wie das dann auf dem Platz aussah hing doch sehr davon ab, welcher Spieler wo spielte. Stellte ich den lauffreudigsten Spieler nach vorne in die Mitte, so ergab sich in der Defensive oft ein 2:3:1, weil ein Defensiver raus rückte und ein Offensiver dem ballführenden Gegner nachsetzte, der zentrale Offensive sich fallen ließ, der andere, lauffaulere, aber stehen blieb. Je länger das Spiel dauerte und je mehr die Laufbereitschaft der weniger engagierten Spieler litt, desto öfter ergab sich nach Ballverlust ein 2: (0):4, 1:1:4 od 1:2:3. Oder auch ein 3:1:2, wenn die weniger engagierten Spieler in der hinteren Reihe standen. Das ist dann halt so, wir reden hier ja von F- und E-Junioren, da darf man zu viel taktische Disziplin nicht verlangen, das wäre aus meiner Sicht im Hinblick auf ihre längerfristige Entwicklung auch eher schädlich ans nützlich.


    Gegen stärkere Gegner ergibt sich dann oft eh ein 4:2, aber ungerichtet. Zumeist weil einfach ein Spieler der vorderen Reihe nicht schnell nach vorne kommt.


    Genau, wenn man mehr Spieler hat, die eher defensiv orientiert sind. Wenn man ein Übergewicht an selbsterklärten Stürmern hat, wie es bei mir der Fall war, dann ergibt sich eher ein 2:4.


    Bei einem 4:2 hätte man auch In der hinteren Reihe gute Möglichkeiten nach vorne zu gehen.


    Ja, das setzt aber die Fähigkeiten der Spieler, sich untereinander abzustimmen und unterschiedliche Situationen flexibel lösen zu können voraus. Gerade bei schwächeren Mannschaften befürchte ich, dass es daran eher fehlt und dass ihnen ein System, das sowohl bei eigenem wie bei gegnerischem Ballbesitz ähnlich bleibt, eher entgegen kommen könnte, weil sie ein flexibel zu interpretierendes System eher überfordern würde. Ich propagiere damit beileibe keine festen Positionen oder stumpe Anweisungen an die Positionen à la "die Abwehrspieler bleiben immer in der eigenen Hälfte" (oder noch schlimmer als Negativaussage: "Euch will ich nicht in der gegnerischen Hälfte sehen"). So nicht! Sondern eher als einfachere Richtwerte, also vielleicht so: "Wir möchten zusammen angreifen. Weil aber die andere Mannschaft uns leicht auskontern kann, wenn wir Alle nach vorne rennen, brauchen wir dagegen eine Absicherung, die zwei Spieler der hinteren Reihe übernehmen. Ein Spieler der hinteren Reihe soll also immer beim Angriff mit machen, am ehesten der, über dessen Seite wir den Angriff aufziehen. Wechselt Euch dabei aber ab, dieser Spieler muss ja ganz schnell wieder zurück rennen, wenn wir den Ball verlieren, das kann ja keiner das ganze Spiel über machen." Naja, und dann noch dazu übergehen, dass die vordere Reihe natürlich auch nach hinten arbeiten muss, das ist aber hier nicht das Thema, sondern, dass der Hinweis auf die Seite, über die der Angriff läuft -- dabei würde ich das Zentrum auch nennen -- den Spielern eine Orientierung gibt. Ansonsten könnte es gut passieren, dass einfach diejenigen Spieler, die halt lieber offensiv spielen, das permanent machen, und andere, die weniger forsch sind, sich dann halt in die Rolle des reinen Abwehrspielers fügen.


    Das 2:2:2 fand ich nie so toll, da die Abwehrspieler ja gezwungen werden hinten zu bleiben.


    Und die Stürmer haben eigentlich nur offensive Aufgaben. Ich mag es deshalb auch nicht. Außerdem stehen sich in der Vertikalen eigentlich alle Spieler gegenseitig im Weg. Gehen die Mittelfeldspieler nach außen, so hat man im zentralen Mittelfeld ein Loch. Weichen hingegen Abwehrspieler und Stürmer nach außen aus, so klafft hinten im Zentrum eine extrem gefährliche Lücke. Nee, ich kann dem 2:2:2 überhaupt nichts abgewinnen...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

    Einmal editiert, zuletzt von tobn () aus folgendem Grund: fehlerkannten Smily entfernt

  • Bis man in höhere Spielklassen kommt sagt das System alleine ja noch nicht viel darüber aus, wie es gespielt wird, und selbst dort können alle Systeme auch sehr unterschiedlich interpretiert werden, insbesondere im Angriff. Wir spielten im zweiten E-Jugendjahr auch ein 3:3, aber wie das dann auf dem Platz aussah hing doch sehr davon ab, welcher Spieler wo spielte. Stellte ich den lauffreudigsten Spieler nach vorne in die Mitte, so ergab sich in der Defensive oft ein 2:3:1, weil ein Defensiver raus rückte und ein Offensiver dem ballführenden Gegner nachsetzte, der zentrale Offensive sich fallen ließ, der andere, lauffaulere, aber stehen blieb. Je länger das Spiel dauerte und je mehr die Laufbereitschaft der weniger engagierten Spieler litt, desto öfter ergab sich nach Ballverlust ein 2:(0):4, 1:1:4 od 1:2:3. Oder auch ein 3:1:2, wenn die weniger engagierten Spieler in der hinteren Reihe standen. Das ist dann halt so, wir reden hier ja von F- und E-Junioren, da darf man zu viel taktische Disziplin nicht verlangen, das wäre aus meiner Sicht im Hinblick auf ihre längerfristige Entwicklung auch eher schädlich ans nützlich.



    tobn


    das entspricht genau meiner Erfahrung. stark verstärkt wird das bei einer inhomogenen Mannschaft bei der dann noch vernünftig
    rotiert wird.
    dies ist für mich der Grund, warum ich in F und auch noch in der E dem Spielsystem absolut nicht die Bedeutung beimesse, als viele
    Beiträge bei Anderen hier vermuten lassen. Bin in dieser Altersstufe auch ein Gegner der taktischen Diszplin, stattdessen sollen die
    Spieler doch unabhängig von der Grundordnung lernen, sich den Erfordernissen der Spielenwicklung und auch Stärke des Gegners
    entsprechend zu verhalten.


    ausserdem sieht jedes System, entsprechend der jeweiligen Interpretation, auf dem Platz anders aus.


    gg

  • dies ist für mich der Grund, warum ich in F und auch noch in der E dem Spielsystem absolut nicht die Bedeutung beimesse, als viele Beiträge bei Anderen hier vermuten lassen.


    Das verstehe ich, allerdings finde ich schon, dass zumindest ein nicht unerheblicher Teil von E-Junioren die Grundzüge und die generellen Absichten, die einfache Spielsysteme verfolgen, verstehen können, wenn man sie ihnen entsprechend erklärt. Es geht jetzt nicht um große Taktik-Sessions oder ganze Trainingseinheiten an der Taktiktafel oder so, sondern darum, ihre Spielintelligenz zu fördern und zu kanalisieren. Nicht mit dem Ziel, dass man dann das Spiel abfilmen und von den Kollegen von spielverlagerung.de analysieren lassen könnte, sondern dass sie eine Einführung in das ja doch nicht ganz so einfache, weil extrem situationsabhängige Positionsspiel im Fußball bekommen, aufbauend auf ihren eigenen Erfahrungen.


    Bin in dieser Altersstufe auch ein Gegner der taktischen Diszplin, stattdessen sollen die Spieler doch unabhängig von der Grundordnung lernen, sich den Erfordernissen der Spielenwicklung und auch Stärke des Gegners entsprechend zu verhalten.


    Das halte ich für grundsätzlich richtig. Aber ich denke, es gehört schon zu den Aufgaben des Trainers, seine Spieler auch im Bereich der Mannschaftstaktik zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, den Weg zu finden, angefangen beim Grundsätzlichen (Stichwort: Alle greifen an und Alle verteidigen) und mit zunehmender Dauer dann halt immer weiter verfeinert. Ganz wichtig dabei ist, dass der Trainer das als langfristigen Prozess begreift, womit ich mehrere Jahre und nicht etwa Monate oder gar Wochen meine. D.h. bis meine Spieler ziemlich genau wissen, was z.B. ein Außenverteidiger genau und fast jeder Situation machen könnte, sind sie vermutlich in der B-Jugend. Auf keinen Fall gehört ein auch nur ansatzweise ähnlicher Detaillierungsgrad in die E oder darunter.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    stimme dir absolzut zu. da gehen wir identisch


    hat aus meiner Sicht aber jetzt wenig damit zu tun, welches System jetzt als Grundformation gewählt wird.


    Beispiel:


    ich spiele 3.2.1, du 3:3


    je nachdem wie wir beide das interpretieren, wird man nach 5 Minuten keinen Unterschied mehr bei einer F feststellen können.


    schau dir mal ein F-Spiel an und sage dann welchses System die spielen. habs gemacht, konnte es nicht festtellen, ausser beim Anstoss.



    Phylosophie(offensiver oder defensiver) und Aufgabenstellung (alle gehen mit, alle setzen nach) sind für mich wesentlich entscheidender wie das System.
    gg

  • Vielen Dank, stimme euch beiden völlig zu.


    Mein Kind interpretiert die Rolle Mitte hinten oft sehr offensiv, dann haben wir ein 2-1-3 mit Problemen im Zentrum. Gegen den letzten Gegner hatten wir zeitweise aber ein linkslastiges 4:2 gespielt
    Dass zwei Spieler mal gemeinsam verteidigen ist sehr selten
    Momentan ist es bei uns so, dass die drei vorderen sehr gut nach hinten mitarbeiten, egal wer da spielt.
    Die Abstösse werden in kompakter Stellung zumeist von der vorderen Reihe abgefangen.
    Allerdings müssen die dann recht viel laufen und ihnen fehlt dann oft zuletzt noch der Drive vor dem Tor.


    Die hintere Reihe ist dann vor allem gefordert, wenn die vordere Reihe überspielt wird. Dann sind sie aber zumeist auf sich gestellt und müssen versuchen in ner 1:1 Situation zu bestehen.
    Gegen starke Einzelspieler führt dies meist zum Gegentor.


    Jetzt spielen wir zum Abschluß noch gegen die ungeschlagene beste Mannschaft und gegen die drittbeste Mannnschaft in unser Gruppe. Wir sind mit einigem Qualitätsabstand so Nr 4-6. Gegen Nr 2 haben wir schon zweimal klar verloren, konnten jeweils so 10 Minuten in jeder Halbzeit mithalten, kackten dann aber zeitweise total ab.
    In der Halle konnten wir gegen diese drei Mannschaften mit viel Kampf auch die meisten Spile gewinnen
    Momentan seh ich uns aber chancenlos. Beide Gegner kombinieren für ne F-Jugend sehr gut und haben sehr starke Einzelspieler im Sturm. Die Verteidiger sind zweikampfsatark , aber anfällig gegen Konter und bei schnellem Spiel (deshalb konnten wir in der Halle auch gewinnen)).
    Kann man unseren Kindern Tipps geben, wie sie gemeinsam diese guten Stürmer aus dem Spiel nehmen können oder kann man da bei Flingen gar nix machen?

  • Jetzt spielen wir zum Abschluß noch gegen die ungeschlagene beste Mannschaft und gegen die drittbeste Mannnschaft in unser Gruppe. Wir sind mit einigem Qualitätsabstand so Nr 4-6. Gegen Nr 2 haben wir schon zweimal klar verloren, konnten jeweils so 10 Minuten in jeder Halbzeit mithalten, kackten dann aber zeitweise total ab.
    In der Halle konnten wir gegen diese drei Mannschaften mit viel Kampf auch die meisten Spile gewinnen
    Momentan seh ich uns aber chancenlos. Beide Gegner kombinieren für ne F-Jugend sehr gut und haben sehr starke Einzelspieler im Sturm. Die Verteidiger sind zweikampfsatark , aber anfällig gegen Konter und bei schnellem Spiel (deshalb konnten wir in der Halle auch gewinnen)).
    Kann man unseren Kindern Tipps geben, wie sie gemeinsam diese guten Stürmer aus dem Spiel nehmen können oder kann man da bei Flingen gar nix machen?


    Schwer zu sagen, es ist schon eine Weile her, dass meine Spieler in der F waren, und deine Truppe kenne ich ja gar nicht. Es gibt ja auch große Unterschiede zwischen den einzelnen Kindern, gerade was das Spielverständnis anbelangt, zumindest war das bei meinen so. Wenn die Gegner starke Stürmer haben und Eure Spieler das 1:1 gegen sie typischerweise verlieren, dann müsste man eigentlich, nach der reinen Lehre und das Alter der Protagonisten außer Acht lassend, versuchen, die gegnerischen Stürmer in Überzahl zu bekämpfen, so das nach jedem 1:1, das er gewinnt, schon der nächste Abwehrspieler da ist, uswusf. Dazu müssen aber eigentlich stets mehr eigene Spieler zwischen den gegnerischen Stürmern und dem eigenen Tor stehen als diese Stürmer haben (und vorne stehen lassen). Das ist aber ein recht unerfreuliches Korsett für deine Spieler und außerdem agiert man so in der Offensive permanent in Unterzahl. Das kann vielleicht klappen, kann aber auch schlimm in die Hose gehen, so dass bei Euch gar kein Spiel entsteht, die Bindung von Offensive und Defensive verloren geht und Angriff auf Angriff auf Euer Tor gefahren wird. Das macht dann ja gar keinen Spaß.


    Du könntest es so probieren, aber ich würde mir die Option des freieren Spiels, das deine Spieler gewohnter sind, offen halten. Bei meinem Team hat es ganz gut geklappt, als wir gegen einen uns deutlichst überlegenen Gegner gespielt haben und das Spiel von vornherein aussichtslos war (vorherige Partie: 2:18), dass ich vor dem Spiel gesagt habe, dass wir zwar möglichst wenig Tore kassieren wollen, Gegentore ganz verhindern aber wahrscheinlich nicht können werden. Dass wir diese aber ignorieren und dann halt so anstoßen, als würde die Partie von vorne beim Stand von 0:0 beginnen. Das hat die fünfzig Minuten nahezu ununterbrochener Aussichtslosigkeit etwas erträglicher gemacht. Und wichtig war die stets positive Unterstützung durch die Eltern, die ich vor dem Spiel mit offenen Worten darum gebeten hatte.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • ja danke,
    irgendwelche Taktiken dann neu einzuführen bringt wahrscheinlich wirklich nichts.
    Aus dem 3:3 system wird eh schnell ein "angepasstes" System.

  • wir haben das 3:3 behalten
    ich habe 2mal intensiv das abwehrverhalten trainiert (2 DFB Einheiten)
    noch einmal eindringlich darauf hingewiesen, dass wir alle zusammen verteidigen und rechtzeitig stören, uns aber auch gegen den starken Gegner trauen sollen immer wieder auch aus der Abwehr nach vorne zu gehen.


    (Anmerkung für Insider: mein zeitweiser Vertreter hatte ja den Kindern empfohlen, dass die Abwehr hinten bleiben soll und die Stürmer vorne, es war also einiges an Müll aus den Köpfen der Kinder zu kriegen))


    unglaublich - es hat funktioniert


    wir haben das Spiel gegen die bis dahin stärkste Offensivmannschaft in unserem Landkreis tatsächlich gewonnen - mit nur einem Gegentor, das aus einer unberechtigten direkt verwandelten Ecke entstand.
    der Gegner war total verzeifelt und sie schauten ihren Trainer fragend an, ein Spieler sagte dann . du wir können nichts machen, die sind so viele!


    Es war nicht mal die befürchtete Abwehrschlacht - wir haben viele Chancen vergeben, frei vor dem Tor- möglicherweise is das dann doch em vieln Laufen geschuldet, dass dann die Konzentration fehlt -egal
    der Höhepunkt der Saison!

  • eine woche später - gegen die noch bessere Mannschaft:


    der alte Trott:


    die Stürmer laufen die wichtigen Meter nicht zurück, hinten gehen sie zu spät in die Zweikämpfe, die Zweikämpfe werden wieder so ungeschickt geführt wie zuvor,


    naja, gegen gute Teams kann man ja auch nicht nur noch abwehr trainieren, es sieht aber fast so aus, als ob sonst das zuvor "gelernte" dann noch schneller "verlernt" wird


    nach dem besten Spiel der Saison nun so ziemlich der Tiefpunkt der Saison!

  • Hallo Leute,


    will das Defensivverhalten im 2:2 trainieren.


    Und habe mir dazu folgenden Haupteil ausgedacht:


    Übung 1 / frontal:


    Ich markiere ein 40 * 30 M großes Feld.


    Ein Tor auf Seite der 2 Defensiven. 3 Tore auf der Offensiv-Seite, die Anspielstationen für die 2 Defensiven nach Ballgewinn markieren sollen.


    Danach eben Start-Stopp inkl. Tipps etc...pp.


    Übung 2 / Im Rücken der Stürmer:


    Gleiches Spiel. Nur dass die Stümer vor den beiden IVs stehen, und von der Grundlinie der Stürmer-Seite ein Ball in den Fuß eines der beiden Stüerm gespielt wird. Rest s. Ablauf Ü1.


    Spielform:


    Feld um 5 - 10 Meter in der Länge vergrößern.


    2 + 2 vs. 2 + 2 auf 2 Tore.
    Hier haben wir eine Endlosform und permanentes 2-2. Zunächst ein "2 8er vs. 2 8er" (Schließlich geht es beim Thema nicht explizit um 2 St. vs. 2 IVs), werden die 2 8er überspielt, 2 Stürmer vs. 2 IVs.


    Und das in beiden Richtungen!



    Was haltet ihr davon? Spielgröße ok? Spielnah genug? Wo würded ihr Coaching-Fallen eklatante Korrektur-Schwerpunkte finden? Vom Draufgehen/Absinken, Ballführer in 2 Abwehrspieler "drängen", um Überzahl zu erzwingen, abgesehen...


    Vlt. lasse ich die 2. Ü auch weg...



    Vielen Dank für eure Anteilnahme. ;)