unentschuldigt fehlen

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  • wie würdet ihr handeln ?


    Ich bin Trainer einer e Jugend Mannschaft, leider habe ich ein paar Kinder im Team die es nicht so ernst nehmen mit Pünktlichkeit und Zuverlässlichkeit. Was mich aber am meisten stört ist das unentschuldigte fehlen, wenn ich dann die Kinder frage warum sie nicht da waren lag es meistens an den Eltern. Ich habe das schon mit den Spielern und Eltern gemeinsam besprochen das sie wenigstens anrufen, e-mail oder eine sms schreiben das das Kind nicht kommt, aber leider funktioniert das nur wenige Wochen.Ich habe schon überlegt das für unentschldigt fehlen 1 Euro in die Mannschaftskasse von den Eltern gezahlt wird, die Eltern sind damit auch einverstanden, aber ob das was bringt kann ich mir auch nicht vorstellen...


    Was meint ihr, welche Erfahrungen habt ihr mit unentschldigt fehlen gemacht ???


    LG. letzter mann

  • Fehlt ein Kind unentschuldigt beim Training, ist es im nächsten Spiel/Turnier nicht dabei. Fehlt ein Spieler unentschuldigt beim Spiel wird er im nächsten Spiel bei dem er anwesend ist, nicht eingesetzt.
    Sich abzumelden gehört einfach zu den Regeln des Anstandes und des gegenseitigen Respekts,ohne dass ich gesondert darauf hinweisen muss.

  • Hallo letzter mann,


    in meiner Zeit als f-jugend - c-jugend trainer habe ich festgestellt das ein "kleiner Strafenkatalog" wirklich viel bringen kann.


    Ich hatte anfangs auch mit Elterngesprächen versucht gewisse Dinge langfristig abzustellen u.a. das von dir angesprochene unentschuldigte Fehlen. Wie bei dir ging es einige Wochen gut und es begann das selbe Spiel von vorne.


    In Absprache mit dem Jugendvorstand und Elternrat erstellten wir dann einen Strafenkatalog der z.B. vorsah, dass unentschuldigtes Fehlen beim Training 1,00€ + 1 Spiel Sperre für das Kind bedeuten.


    Nachdem dann das eine oder andere Kind mitbekam das dies auch drastisch umgesetzt wurde, war die Disziplin sich doch zu melden, wenn man mal nicht kann, bedeutend höher.


    Unentschuldigtes Fehlen beim Spiel waren 2,00€ + 1 Spiel zuschauen... Im Wiederholungsfall wurde die Strafe verdoppelt.


    lg djkeintracht

  • Hätte ich vielleicht noch erwähnen sollen. Geldstrafen lehne ich für Kinder und Jugendliche grundsätzlich ab. Wurde hier glaube ich schon mal in einem anderen Thema diskutiert.

  • Generell gebe ich dir da gerne recht, das ganze sollte als letzte Lösung genutzt werden, und im Idealfall eher die Eltern zur Zahlung gebracht werden als die Kinder selbst.


    Denn im jungen Alter liegt es sicher auch in vielen Fallen eher an ihnen als am Kind das der Trainer nicht informiert wird.

  • Der Geldbetrag ist sinnlos bei so einer Summe.


    Das nicht Spielen lassen am wochenende reicht da vollkommen aus. In der B-Jd habe ich mal mit 20€ Strafen für unentschuldite fehlen beim Spiel gearbeitet. Brint aber auch nix. Die die es bezahlen können lächeln auch da drüber (weil eltern zahlen es sowieso) und die die es nicht bezahlen können (harz4 mal als Beispiel) sind benachteiligt.Ich sehe da irgendwie auchz nicht ein, reichen Kindern einen Viorteil durch zu geben

  • Geldstrafen - da stellen sich bei mir gleich wieder die Nackenhaare hoch!
    Das sind doch wieder Mittel aus dem bezahlten oder Vertragsfussball, die jetzt auf Kinder oder Jugendliche übertragen werden.
    Lasst doch bitte die Finger davon. Es sei denn, Eure Spieler haben Arbeitsverträge mit euch und ihr habt in diesen einen Strafenkatalog definiert, der natürlich bei den Summen in einem Verhältnis zu den Gehältern stehen sollte.


    Ansonsten kann man natürlich mit Sanktionen (Spiel aussetzen usw.) arbeiten, die klar definiert (am besten schriftlich) und allen kommuniziert werden sollten.


    Belohnungen und positive Anreize wären freilich noch besser...

  • Ich selbst wäre nie auf die Idee gekommen, einen für mich absurden Gedankengang zu führen, der auf einen monetären
    Strafenkatalog im Kinderfussball hinführt.


    Ich selbst hätte mein Traineramt hingelegt, wenn ich dies nicht bis zur Winterpause im Griff gehabt hätte.


    Für mich hätte ich angenommen, dass ich eine Truppe hätte, die beratungsresistent im sozialen Verhalten in einer Mannschaft ist,
    was für mich ein Grund wäre, aufzuhören, oder dass ich nicht in der Lage bin, diesbezüglich zu handeln, was ebenfalls für mich
    ein Grund wäre aufzuhören.

    zum Spiel ab sofort ab G, zum Training allerspätestens ab E (bei mir war es ab F Pflicht) war eine meiner Grundvoraussetzung
    um zur Mannschaft zugehörig zu sein. dies galt ausnahmslos für alle, auch für das Supertalent.


    Erklärung, warum das wichtig ist und welche Konsequenzen das hat, beim 1. Fall Abmahnung und nochmals Erklärung für alle, dann Nichtberücksichtigung beim Spiel.


    das war meine Reihenfolge.


    kann jeder anders sehen, darf sich dann aber nicht wundern, wenn er Probleme hat, ich hatte keine.


    gg

  • Ich halte im freiwilligen Fußball auch nichts von Geldstrafen, im Kinder- und Jugendbereich, wenn es ginge, noch weniger. Aber Fehlen im Training und beim Spiel muss entschuldigt werden, so war und ist das bei uns auch, zumindest seit der F-Jugend, wobei ich selbst es so halte, dass die Entschuldigung eher eine Ankündigung ist, d.h. ich erfahre zwar gerne die Gründe, bewerte sie aber nicht. Aktuell (d.h. in der D-Jugend) haben wir die Regelung, dass ein Spieler in den letzten vier Trainingseinheiten vor einem Spiel drei mal dagewesen sein sollte, um spielen zu dürfen. Allerdings behalten wir uns ausdrücklich vor, davon abweichen zu können, wenn die nötige Mannschaftsstärke (zahlenmäßig) gefährdet ist. Fehlt eine Spieler unentschuldigt beim Training, so bleibt er beim nächsten Spiel unberücksichtigt. Dass ein Spieler unentschuldigt vom Spiel fern blieb, kam noch nicht vor. Ansonsten geben wir die Spieltermine frühzeitig bekannt und erwarten, dass uns Terminkonflikte mitgeteilt werden.


    In der E1 waren wir ja in jedem Spieler auf jeden Spieler angewiesen, da standen Spieler, die in der Woche zuvor ein Training versäumt hatten oder dazu zu spät gekommen waren, nicht in der Startaufstellung. Das war ganz witzig, wenn wir dazu kamen, wer am Anfang wo spielte (wir haben ja auch von Spiel zu Spiel rotiert), sagte meist dann schon derjenige, den es betraf, er sei ja am Anfang draußen, weil er am Dienstag nicht da gewesen sei. Das war völlig selbstverständlich.


    Wichtig ist natürlich, dass man diese Regeln publik macht! Und, dass sie für alle gleichermaßen gelten und auch durchgezogen werden.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • wieviele Spieler/Eltern haben da nicht mitgezogen?


    So gut wie keine. Wir haben einen Pappenheimer, der es mal versäumt, sich vom Training abzumelden, wir haben aber den Eindruck, dass das zweite versäumte Spiel nun tatsächlich Wirkung zeigt. Bis zur E war ich nicht so streng gewesen, da hatte ich zwar auch den Richtwert von 75% Trainingsbeteiligung in letzter Zeit, das war aber nie ein Problem: meistens waren die Kinder dann länger krank, dann brauchten sie ohnehin zumeist wieder zwei Wochen, um wieder fürs Spiel fit zu sein (das habe ich den Eltern und den Spielern auch so erklärt). Wenn sie nicht krank waren, sondern einfach nur unregelmäßig kamen, fragte ich nach einer Weile bei den Eltern nach, woran das denn liege. Denn einerseits macht das Kind dann natürlich nur geringere Fortschritte als die anderen, mir fast noch wichtiger war aber der Aspekt, dass sie sich langfristig aus der Gruppe entfernen, wenn sie nur noch unregelmäßig kommen. Ich wies die betroffenen Eltern darauf hin, dass es ihrem Kind so unnötig schwer gemacht wird, sich zu integrieren, und dass darunter natürlich auch die Motivation leidet. Ich fordere als Trainer sie zwar nicht, aber ich rate doch dringend den Eltern dazu, den Sport ihrer Kinder ernst zu nehmen und sie auch konsequent hin zu schicken. Sicher kann es mal eine Ausnahme geben, aber sie dürfen sich halt nur als solche bezeichnen, wenn sie ~10% nicht übersteigen.


    wieviele haben durch diese Regelung aufgehört?


    Keiner.


    wieviele Konfliktgespräche diesbezüglich gab es da mit den Eltern?


    Konfliktgespräche auch nicht. Es gab natürlich Erklärungen meinerseits, wer warum nicht spielt, wer weshalb eher nachrückt. Das war alles nachvollziehbar. Es gab zweimal Gespräche mit den Eltern ein- und desselben Kindes, die ihr Kind benachteiligt sahen. Einmal ging es um Einsätze, da hatte sich eine unglückliche Konstellation ergeben, da das Kind nach zweimaligem, geplanten Aussetzen (nach zuvor drei Einsätzen am Stück) beim nächsten geplanten Einsatz absagte, und dann die Winterpause folgte. Das kam ihnen so vor, als berücksichtige ich ihr Kind zu wenig, das konnte ich aber widerlegen. Das nächste mal, es war ca. ein Jahr später, hatten sie das Gefühl, ihr Kind wäre in der Halle nur Lückenbüßer. Was nicht stimmte, da war einfach nur ein falscher Eindruck aufgrund des Erlebnisses an einem Turnier entstanden, bei dem das Kind leider einen ziemlich schlechten Tag erwischt hatte.


    Man muss halt auch wissen, dass es verschiedene Eltern gibt. Hier hatte ich es mit Eltern mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt zu tun. Den darf man dann nicht abtun, sondern muss beruhigend und besänftigend reagieren. Anders herum muss man bei den Eltern, die zu wenig machen, zwar freundlich, aber durchaus deutlich seine legitimen Forderungen stellen.


    Ein Fehler ist mir zweimal passiert: ich habe die Eltern zu spät über mein Vorgehen informiert. Das lag beide Male am Stress und, dass ich es, wie Euch vermutlich nicht wundern wird, nicht schaffe, solche Informationen kurz zu halten, sondern ihre Formulierung mich halt immer ein paar Stunden an Zeit kostet. Das möchte ich aber durchaus so, weil ich der Meinung bin, dass die Bereitschaft dazu, die Regeln nicht nur zu befolgen, sondern bei dem gemeinsamen Projekt richtiggehend mit zu ziehen, deutlich steigt, wenn ich meine Hintergedanken, meine Motivation erklären kann. Das schaffte ich zweimal nicht, was dann auch immer zu ein bisschen Knatsch führte. Aber ansonsten hatten wir immer eine großartig mitarbeitende Elternschaft und ein freundschaftliches wie vertrauensvolles Verhältnis zwischen Trainer-Team und Eltern.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)



  • Anders kenne ich es auch nicht.


    Natürlich gibt es das ein oder andere Randgeplängel und mal kurzes Einschreiten erforderlich, aber relativ unbedeutend in Bezug
    auf die Gesamtkomplexität.


    Vielleicht kann hier ja mal jemand mir unbekannte Gründe nennen, nicht so vorzugehen.


    Gibt es eine Problematik bei diesem Thema liegt es für mich nur an einer Person: am Trainer.


    gg

  • Lasst ihr euch wirlich eine Begrünung geben warum der Spieler fehlt?


    OK, in der D,E,F und G-Jgd würde ich dass den Kids sogar glauben wenn sie mir eine Begründung geben. In der C, B und A-Jgd laube ich denen schon lange nicht mehr. So häufig wie man da angelogen wure, sogar von Spielern von denen man das nie gedacht hätte.


    Mir ist eigentlich nur wichti, dass sie sich abmelden. Die Begründung interessiert mich am ende gar nicht. Ob nun die Oma zum 15mal Geburtstag hatte oder der Wellensittich sich einen Zehnagel verstaucht hat. Wie soll ich das nachprüfen? Außerdem, am ende geht es uns auch nichts an. Bei Verletzungen oder erkrankungen frage ich schon mal nach, wie lange er wohl ausfallen wird. Spätestens da trennt sich dann die Spreu vom Weizen, wenn die Bronchitis benutzt wird und 1 Tag später beim nächsen Training noch nicht mal ein Hüsterchen zu hören ist^^


    Wer es mior sagen will ist ok, aber ansonsten ist auch gut (man muss Kinder ja nicht noch zum lügen zwingen)

  • Ich habe eine Begründung in G und F nicht verlangt, meistens wurde sie unaufgefordert mitgeliefert, das ist auch immer noch so. In der E habe ich zu Saisonbeginn um begründete Abmeldungen gebeten, aber auch darauf hingewiesen, dass ich sie nicht bewerte, sondern wissen möchte, wen ich im Bedarfsfall vielleicht doch anrufen kann, wenn es mit der Mannschaftsgröße eng wird.


    Wenn sie jetzt älter werden, gilt dann die Regel, dass unentschudigtes Fehlen bestraft wird. Entschuldigtes bzw. angekündigtes Fehlen wird hingegen zwar bei der Aufstellung berücksichtigt, wirkt sich aber nur bei häufigem Auftreten aus. Und dann sollte es sowieso zum Gespräch kommen, da eine dauerhafte Trainingsbeteiligung von unter 75% mir zu wenig ist.


    Wer weiß, ob ich noch mal eine B-Jugend trainieren werde. Sollte es aber so sein, so hoffe ich schon, dass sie mir genug vertrauen, um mir die wahren Gründe für ihe Fehlen auch mitzuteilen. Dazu gehört natürlich auch, dass man nicht zu engstirnig sein darf.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wir haben eine Landesliga-U15 und erwarten neben einer rechtzeitigen Absage auch einen triftigen Grund dafür. Das war vor der Saison so verabredet worden, und der absolute Großteil meiner Jungs hält sich ganz hervorragend daran. Und es ist ja auch nicht so, dass lediglich Krankheit oder Abwesenheit als Entschuldigung akzeptiert werden: von "brauche mal ne Pause" bis "meine Tante kommt, und ich habe sie lange nicht gesehen" war schon alles dabei - und ist natürlich okay. Es geht uns aber ein Stück weit darum, den Jungs auch Verlässlichkeit abzuverlangen. Wenn ihnen die Regeln zu streng sind, können sie problemlos den Verein verlassen oder in der U14 spielen. Aber das hat bisher niemand gewollt. Von den Eltern bekommen wir dafür übrigens ausschließlich Lob.

    in dubio pro leo

  • @letztermann


    Es ist ja schon viel zum Thema gesagt wurden. Aber körperliche Anwesenheit von Trainer und Spieler ist ja nun mal kein Masstab für "unentschuldigtes" Fehlen von Engagement beim Training. Hast du dir bisher schon mal die Frage gestellt, was die Gründe fürs Fernbleiben sein könnten? Die bleiben doch nicht fern, um dich zu ärgern oder?


    Es ist vielleicht nicht ganz so einfach zu ergründen, weil man selbst das kindliche Spielen verlernt hat! Aber es lohnt dennoch, sich vor dem nächsten Training einmal in die Rolle und Erwartungen der Trainingskinder hinein zu versetzen. Wie kann man ihre Phanasie anregen? Was mögen sie für Geschichten? Der Ball hat zunächst nur eine Nebenrolle, wird aber mit zunehmendem Spaß eine Hauptrolle im Spiel der Kinder erfahren.


    Weil wir Erwachsene das Spiel verlernt haben, mußt du auch dir etwas Geduld dabei gönnen, die Erwartungen der Kinder gerecht zu werden. Sie werden sie in aller Regel Geduld mit dir haben, auf Geldstrafen wegen schlechter Trainingsvorbereitung verzichten, wenn sie deine Mühe erkennen!


    Gelingt es dir, den Spaßfaktor zu erhöhen, wird die Priorität deines Trainingsteam deutlich gesteigertt. Schließlich möchte jeder dabei sein! Dann werden ganz nebenbei die Fähigkeiten deiner Kids rasch anwachsen. Deine vermeintliche Schwäche, die Erwartungen der Kinder zu befriedigen, statt Leistungsdrill, wird zu deiner größten Stärke. Aus dieser Position heraus wirst du dich vor Anfragen von Kindern bzw. deren Eltern, ob man nicht noch in deinem Team mitmachen darf, kaum retten können. Wer Erfolg hat, der hat sowieso immer Recht :thumbup: !


    Wer sich bei mir meldet, um sich für eine Teilnahme am Training oder Spiel zu entschuldigen, kann das machen, wenn es sein Gewissen beruhigt. Er muß es aber nicht, denn ich weise vorsorglich daraufhin, das der Zufall manchmal Pate steht und die Wahrheit ans Tageslicht bringt. Da sollte man doch ein gewonnenes Vertrauensverhältnis nicht unnötig strapazieren. Denn für mich sind immer erst mal die wichtig, die da sind! Wer verhindert ist, weil er gerade nicht kann oder will, der sollte den Trainer und die Kids, die gerne kommen nicht hindern, ihren Spaß beim Fussballspielen zu haben.


    Die Frage zur Trainingsbeteiligung läßt sich vorerst auf einen Punkt bringen: wenn dein Training den Kindern Spaß macht, dann macht es auch dir Spaß!


    Statt über einen Strafenkatalog könnte man sich über einen Belohnungskatalog Gedanken machen? Wenn z.B. die Kids dir eine Note 1 für dein Training geben, zahlt jeder je 20 Cent in die Mannschaftskasse. Bei ner Zwei gibts noch 10 Cent in die Mannschaftskasse! Bei besonderem Trainerlob hohe Trainingsbeteiligung und -engagement zahlst du 2 €uro in die Mannschaftskasse! Belohnung wirkt fast immer besser und nachhaltiger als Strafe! Seit einfach kreativ und denkt euch halt was aus, was zu eurem Team passt!

  • togo


    Auch, wenn man im Jugendleistungsbereich die Persönlichkeitsförderung stärker in den Vordergrund stellt, liegt noch Manches im Argen. So wird von allen Teilnehmern der Mannschaft gefordert, dass sie sich so benehmen sollen, als wären sich schon Profis. D.h. es wird vorausgesetzt, dass man ohne eigenen Willen zum Training und den Spielen kommt! Denn nur so kann der Trainer "aus dem Vollen schöpfen" und für sich die besten Ergebnisse erzielen und seine Karriereplanung auf den Rücken der Kinder ausgetragen wird. Die hohe Fluktuation im Leistungsbereich ist das äußerlich sichtbare Merkmal dieses Leistungsdrills! Das aussortierte Kinder danach fast immer erst einmal in ein physisches und phsysisches Loch fallen, interessiert die Leisungsclubs dabei noch am geringsten. Im Gegenteil: sie werben sogar damit, ganz prima ausgebildete Spieler weiterzugeben und verlangen dafür sogar noch eine Ausbildungsentschädigung!


    Ich habe früher selbst so gedacht, im Laufe der Jahre meine Meinung dazu jedoch geändert. Nach meinen Erfahrungen gehört Leistungsdruck nicht in den Bereich der Nachwuchsausbildung. Angst mag vor Torheit schützen, aber er ist dann kein guter Ratgeber, wenn aus dem Talent ein Spitzentalent werden soll. Hier können die Leistungen am besten abgerufen werden, wenn man sich in seiner Umgebung wohlfühlt! Der nervöse Daumen zwischen himmelhochpreisend und tief bedrückt ist aber in unseren Leistungsschmieden noch viel zu häufig Ursache für die unzureichende Breite in der Spitze!


    Irgendwann habe ich Zweifel bekommen, dass es zu den strengen Regeln keine Alternativen gibt, nachdem mehrere Talente ohne den normalen "Leistungsdruck mit Zwangsweste" sich für Nationalmannschaften anbieten konnten. Mit entsprechendem Druck wird man eine Reihe von Talenten zu mittelmäßigem Niveau fördern können. Weil man nie erfährt, zu welchen Leistungen sie wirklich fähig gewesen wären, glaubt man alles richtig gemacht zu haben. So werden die großen Kader der Leistungsteams nach Stammkader und erweitertem Kader aufgeteilt. Man glaubt alles richtig gemacht zu haben, weil sich im Regelfall die Leistungsunterschiede zwischen dem Stamm- und dem erweiterten Kader nach Saisonende noch verdeutlichen! Alternativ dazu gibt es aber auch die Möglichkeit, den selbst ausgewählten Talenten das Vertrauen zu geben, dass es eine Mannschaft gibt, bei der jeder Spieler gleich viel wert ist und jeder deshalb die gleiche Chance im Training und im Spiel hat. In der Praxis sieht das dann so aus, dass ich beim Trainings-Abschlußspiel darauf achte, zwei in etwa gleichstarke Teams spielen zu lassen. Denn lasse ich die Starken gegen die Schwachen spielen, dann strengen sich die Starken nicht mehr an, weil sie schon wissen, dass sie auch im Punktspiel eingesetzt werden. Die Schwachen strengen sich ebenfalls nicht mehr an, weil sie das Gefühl haben, sich noch so sehr anstrengen zu können, aber trotzdem die Reservebank drücken zu müssen.


    Wer strenge Regeln aufstellt, der sollte sich von Zeit zu Zeit auch einmal darüber Gedanken machen, ob sie eher der eigenen Bequemlichkeit oder der Leistungssteigerung der Mannschaft dienen?