Sehr inhomogenen Kader trainieren

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  • Hallo allerseits,


    ich bräuchte mal dringend Rat, wie ich mit meiner Truppe weitermachen soll.


    Ich trainiere derzeit eine D2-Jugend Mannschaft, die leider sehr inhomogen besetzt ist.
    Wir sind 16 Feldspieler plus ein Torwart.


    Wenn ich mal im Kopf den Leistungsstand der Feld-Jungs nach Schulnoten beurteilen sollte,
    habe ich zufälligerweise 4 Viererblock.


    4 Jungs kann man die Note eins geben (einer vieleicht 1-, aber okay).
    Weitere 4 würden eine Note 2 bekommen.
    Der nächste Viererblock die Note 3-4, natürlich Tagesformabhängig.
    Und dann noch vier die eigentlich die Klasse wiederholen müssten,
    bzw liebe Paules aber eben talentfrei.


    Ich trainiere die Jungs leider allein, was bei regelmäßiger Beteiligiung zwischen 75-85%
    schon eine Herausforderung ist.

    Es ist super schwer, allen Kindern gerecht zu werden.
    Sind die Übungen zu einfach, langweilen sich die 1er und 2er natürlich.


    Anspruchsvollere Übungen sind mit den letzten beide Blöcken nicht zu machen,
    immer wieder kommt alles ins stocken und endet teils im Chaos.
    Passtaffetten, Kombinationen, komplexe genmeinsame Übungen etc enden regelmäßig,
    wenn ein 4er oder 5er ins Spiel kommt.


    Die Gruppen trennen geht nicht, da die Jungs im Kopf nicht so weit sind,
    diese dann auch vernünftig diszipliniert durchzuführen,
    wenn der Trainer eben nicht hinschaut.


    Die Truppe ist schon recht lange zusammen, wurde aber leider von G-E2
    nicht gut trainiert. So durften beim alten Trainer die letzten beiden Kategorien quasi nie
    spielen (bzw die klassischen 5 Minuten Alibi-Einsätze).
    Wenn Not am Mann war, wurden sogar Spieler aus anderen Mannschaften geliehen,
    nur um zu gewinnen.
    Ist schon fast ein Wunder, dass die trotz der Demütigung überhaupt dabei geblieben sind,
    aber sie lieben den Sport halt


    So staut sich bei mir eine gewisse Unzufriedenheit auf, den Jungs nicht gerecht zu werden.


    Was die Spiele angeht, versuche ich möglichst die Mannschaftzusammenstellung
    immer nach dem Gegner auszurichten, so kommen bei mir alle zum Einsatz und es gibt keine Unzufriedenheit
    (leichter jetzt in der Rückrunde).
    Spiele sind dann meist eng, aber so soll es ja sein


    Hat irgendjemand Ideen, wie man das Problem angehen kann?
    Kommt mir nicht mit Co-Trainer aus dem Verein oder Elternschaft, alles probiert - keiner traut sich.


    Danke

  • Zitat

    Kommt mir nicht mit Co-Trainer aus dem Verein oder Elternschaft, alles probiert - keiner traut sich.


    Du wirst es weiter probieren müssen. Weiterhin mußt Du die Truppe disziplinieren, damit Du im Training in Gruppen arbeiten kannst. Du hast hier nicht nur das Problem der Unter - bzw. Überforderung, sondern auch lange Wartezeiten bei den einzelnen Übungen, welche u.a. auch wieder kontraproduktiv für die Disziplin sind. Wer stört, sitzt nach erfolgloser Ermahnung mal eine Zeit lang abseits des Geschehens. Unbelehrbare stellst Du notfalls auch mal vom Training frei.
    Dann teilst Du die Gruppen nach Leistungsvermögen in Gruppen ein und lässt die Übungen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad durchführen. Manchmal nimmst Du aber auch gemischte Gruppen, da die leistungsschwächeren auch von den Stärkeren lernen sollen. Die Kinder müssen auch weiter das Gefühl haben, ein Team zu sein.
    Wenn Du die Übungen nach Leistungsstand ausführen lässt und dabei Über - und Unterforderung weitgehend vermeidest, sollte es auch allein dadurch schon weniger Probleme mit der Disziplin geben. Am Anfang wirst Du aber warscheinlich der Gruppe der Schwächeren etwas mehr Aufmerksamkeit schenken müssen.


    Gruß Karl

  • Sorry ... ich hätte dir nur bei einem heterogenen Kader weiterhelfen können :D

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • was du hier beschreibst, ist das typische Problem, das jeder Dorftrainer hat.


    ich kenn es z.B. nicht anders.


    Karl hat dir schon die richtigen Wege gezeigt.


    und die Problematik ist relativ einfach zu lösen, dazu brauch man jedoch Hilfe.


    Ich habe das Problem mit Co-Trainern bestens in den Griff bekommen. besser als der Begriff Co Trainer ist bei mir
    jedoch der zutreffender Begriff des Trainingshelfer gewesen.


    und wenn du schreibst, dass du keinen Co-Trainer findest, und bei der Struktur und Anzahl der Spieler brauchst du einen,
    machst du diesbezüglich was falsch.
    Geh mal weg davon, einen festen Co-Trainer zu finden, das ist garantiert nicht überall einfach. Die, die dazu bereit sind, oder die Zeit haben, würden selbst den Trainer machen.


    Such dir gezielt Personen aus, die dir gelegendlich helfen, oder auch nur einmal (zuerst). die findest du viel schneller, und du wirst erstaunt sein, dass die dann nicht nur einmal helfen, sondern nach einer bestimmten Zeit immer öfters dabei sind.
    für eine D kannst du auch ruhig mal einen B oder A-Jugendspieler ansprechen.
    der grosse Fehler, der hier aber immer wieder gemacht wird, ist der, dass Personen angesprochen werden, denen vermittelt wird,
    dass sie regelmässig und immer dasein sollen. diese Verpflichtung gehen aber immer weniger ein.
    Gelegendlich aushelfen, dazu sind jedoch viele bereit.
    Ich hatte auf diese Art immer 3-4 Personen, auf die ich zurückgreifen konnte, ich stand nie alleine auf dem Platz.


    Dadurch konnte ich dann in Gruppen arbeiten, gleiche Übungen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, gezieltes Einzeltraining
    und ähnliches durchführen.


    konkret verfolgtes Beispiel:


    zu Saisonbeginn wurde der Aktiven-TW gefragt, ob er mal ein TW-Training durchziehen kann. O.K. einmal geht das.
    nach 3 Wochen nochmal gefragt, ein bischen gebauchpinselt usw.
    inzwischen ist er fast in jedem Training und Spiel dabei, und wird nicht nur als TW-Trainer eingesetzt.


    Keinen Helfer im Training finden, gibt es nicht. 15 Kinder, 15 Väter, 15 Mütter, einer ist immer bereit zu helfen.
    das einzige Hinderniss ist die Angst immer dasein zu müssen, was viele einfach nicht können oder nicht bereit sind,
    oder es sich nicht zutrauen (eher selten). Dies muss man ihnen nehmen.
    Es ist einfacher, als man das denkt.


    gg

  • Man könnte versuchen die bessern Spieler zu motivieren Verantwortung bei der Entwicklung der Jüngeren zu übernehmen. Immerhin seid ihr ein Team. In einem Team hilft man einander und geht nicht nur stur seinen eigenen Weg.
    Wenn Teams soweit auseinanderdriften dann wurden meist Lob, Anerkennung etc. auf die einzelnen Spieler verteilt, aber das Kollektiv vernachlässigt.
    Eine Aussprache, eventuell sogar mit einem geschulten Mediator, zum Thema "Wie schaffen wir es, auf den selben Leistungslevel zu kommen" könnte ein Anfang sein, bei dem man dann über kurz oder lang auch die Eltern beiziehen sollte, um die Frage Freizeit- versus Leistungsverein zu erörtern.
    Eine Abgabe der schwächsten und stärksten Spieler nach unten und oben wäre auch eine Möglichkeit, aber grade im "Dorf" wohl eher nicht praktikabel.

  • Danke Günther, Karl und Fussballbaron.


    Ihr kommt alle aus verschieden Richtungen an das Problem und in allen sehe ich Potential aus dem Dilemma rauszukommen.


    Das Team selbst ist wirklich intakt.
    Die Jungs verstehen sich untereinander und die Tatsache, dass eben auch die Jungs aus der letzten
    Kategorie 100% zum Team gehören wird von keinem auch nur angezweifelt.


    Das liegt zum einen sicher daran, dass feste alte Freundschaften zwischen Kat 1 und 3-4 Spielern bestehen
    und zum anderen das der Sohn des Trainers mal nicht zur Kategorie 1 sondern zu 4(!) gehört.
    So gibt es Null Toleranz bei Mobbing gegen Schwächere, das wissen alle.


    Die Kat 4 Spieler sind einfach super nette und liebe Jungs, wie sie jeder Trainer gerne hat,
    nur Fussballspielen können sie halt nicht ....


    So bräuchten eben beide Hälften die Betreuung, die Besseren, weil sie denken alles schon zu können
    und so den Schlendirian und "kann ich dochj alles sowieso" raushängen lassen.


    Die anderen, weil sie es eben Schritt für Schritt ganz langsam alles 3x gezeigt bekommen müssen,
    bevor es klappt.


    Und das geht allein eben nicht.
    Das mit den Wartezeiten ist immer ein Riesenproblem, wenn alle alle zusammen Übungen machen.


    Und die Jungs kommen wirklich gerne, die Trainingsbeteiligung ist sensationell gut,
    obwohl ich selbst oft unzufrieden nach dem Training bin, weil ich fast nie mein Programm vollständig duchbekomme.


    Die Väter sind allesamt zur Arbeit (50% der Kids haben eh getrennte Eltern :( und ich seh nur Mütter!)
    die Mütter verstehen gar nichts vom Fußball und sind keine Hilfe,
    im Gegenteil würde das erklären länger dauern als bei den Kindern - macht keinen Sinn.


    Das Problem wird im nächsten Jahr auch nicht besser, jetzt spielen wir als junger Jahrgang D2 in der tiefsten Staffel.
    Teils haben wir schwache Gegner wo ein paar Kat 1 Spieler ausreichen die Kat 4 zu 'kompensieren' und alle
    haben ihren Spass, weil wir gut mithalten können.
    Nächstes Jahr sollten wir uns als D1 eigentlich in der Liga qualifizieren,
    und das wird es denn für Kat 4 wirklich sehr sehr schwierig, im Team zu bleiben
    und sie ohne schlechtes Gewissen (dass sie ausgelacht oder vorgeführt werden) auf den Platz zu schicken.


    Ich weiß nicht, wie das werden soll.

  • Nichtschwimmer


    deine Mannschaftskonstellation kommt immer bekannter vor.


    deshalb das ein und andere was ich gemacht hatte.


    die Spieler, so wie du auch auch, gezielt in Spielen eingesetzt, wodurch Überforderung, Meckereien der Mitspieler, Schuldzuweisungen unterblieben.
    gleichzeitig auch die wichtigen Erfolgserlebnisse für alle gegeben war.


    die Spieler der Kategorie 4 ganz gezielt auf bestimmte Positionen eingesetzt, bei ihnen grundsätzlich auf Rotation verzichtet, klare jedoch relativ einfache Aufgabenstellung.
    dadurch keine Überforderung und die Mitspieler konnten sich darauf sehr gut einstellen und den betreffenden immer Hilfestellung geben.
    auch hier ist die Möglichkeit des Erfolgserlebnisses gerade für die ganz Schwachen ein gutes Stück grösser.


    mit ihnen ganz gezielt Ballverarbeitung und Ball zupassen geübt, und zwar in den einfachen Formen. dies ist nämlich Vorraussetzung, dass sie im Spiel von ihren Mitspielern
    angespielt werden. war bei mir Bestandteil eines jedes Trainings, da halfen natürlich die vorhandenen Co., Bedarf auch keinem grossen Aufwand den Co ihre
    Aufgabe zu geben und erklären.


    bei Gruppenelementen die Schwierigkeitsgrade bei den entsprechenden Gruppeneinteilungen differneziert.


    bei 2er oder 3er Übungen, Spieler der Kategorie 1 mit Kategorie 4 gemischt. Dadurch wird die jeweilige Übung für die Besseren einen erhöhten Schwierigkeitsgrad bekommen.
    Beispiel: die Verarbeitung eines schlecht gespielten Balles erfordert stärkere Konzentration und Können, als ein sauberes Zuspiel.
    diesen Vorgang natürlich den Betreffenden erklärt.


    und ganz wichtig: die eigene Erwartungshaltung reduziert, klar gemacht, dass sowohl mir als Trainer Grenzen bei der Verbesserung gesetzt sind, aber auch Grenzen bei den jeweiligen Spielern gegeben sind. Da ich das akzeptiert habe, konnte ich auch kleinere Fortschritte besser registrieren, und mich daran erfreuen.


    Unbedingt aber nicht aufgeben, bei der Suche nach Trainingshelfer, auch hier vielleicht dein Anforderungsprofil mal zurückschrauben.


    gg

  • Zitat Nichtschwimmer:

    Zitat

    Nächstes Jahr sollten wir uns als D1 eigentlich in der Liga qualifizieren,
    und das wird es denn für Kat 4 wirklich sehr sehr schwierig, im Team zu bleiben


    Wenn die Mannschaft in ihrer Gesamtheit nicht das Leistungsniveau für die Liga hat, - was willst Du dann dort ? Warum müssen dann die schwächeren Spieler gehen ? Im darauffolgenden Jahr wirst Du sie wieder brauchen. Ich würde mein Kind jedenfalls nicht in einem verein lassen, wo es kaum spielt und nicht wirklich zur Mannschaft gehört. lass die Kinder weiter dort zusammen spielen, wo sie leistungsmässig hingehören und bilde vielseitig aus. Oder versuche mehr Kinder zu bekommen und bilde 2 Mannschaften. obei wir da schon wider bei Deinem Problem mit dem 2. Trainer wären ...

  • Was die Qualifikation für die Liga anbelangt, sehe ich es wie Karl: das ist nicht wichtig, gerade weil du es dir nicht leisten kannst, die schwachen Spieler zu verlieren, musst du schauen, dass sie so schnell wie möglich Fortschritte machen. Spielt Ihr aber in einer Klasse, die sie völlig überfordert, werden sie eher Rück- als Fortschritte machen.


    Ansonsten kann ich nur bekräftigen, was u.a. guenter gesagt hat: du brauchst Hilfe, wenn der Kader so heterogen ist. Aber, wie er sagt, es muss nicht immer die selbe Person sein, die dir hilft, ein Pool aus mehreren Helfern ist da sicher auch geeignet. Mache die Not deutlich, trommle dazu die Eltern zusammen, und erkläre ihnen in aller Deutlichkeit, dass du alleine den heterogenen Kader (keine Namen nennen!) unmöglich alleine geeignet trainieren kannst. Schlage ihnen vor, dass es eine Gruppe geben kann, von der hoffentlich in fast jedem Training einer dabei sein kann. Sie können und sollen sich das dann untereinander einteilen. Und wenn mal ausnahmsweise doch mal keiner kann, dann machst du halt auch mal nur Spiele, das geht auch. Wende dich gleichzeitig an die Jugendleitung, damit sie dir den Kontakt zu den A- und B-Junioren vermittelt.


    Du bleibst weiterhin Trainer und entwirfst die Trainingseinheiten. Versuche, möglichst einfache Übungen auszuwählen, die gleichzeitig ohne große Wartezeiten auskommen (Tore sind da z.B. ein berüchtigter Engpass), damit du sie vor der Gesamtgruppe und deinem Assistenten schnell erklären kannst. Dann steigen die stärkeren Spieler unter Aufsicht des Assistenten ein, und du nimmst die schwächeren zur gleichartig, aber einfacher gehaltenen Übung (z.B. mit breiteren Hütchentoren, geringeren Abständen, usw.), wo du sie intensiver betreust. Die Gruppen musst du auch nicht unbedingt gleich groß machen. Wenn bei den Schwächeren die Übung verstanden ist und einigermaßen rund läuft, kannst du ja mal kurz rüber gucken und überprüfen, ob alles so läuft, wie es sein soll, und ggf. kurz korrigieren. Dann wieder zu deiner Truppe zurück.


    Wichtig ist hierbei eine gute Vorbereitung. Kommst du nicht dazu, dann weiche lieber auf Spiele in kleinen Mannschaften aus, als ein halbgares Training zu machen, bei dem du die Hälfte der Zeit mit Auf-, Umbauen und Erkären beschäftigt bist. Dann ist es doch für alle Spieler besser, wenn sie stattdessen viel gegen den Ball treten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Das ist natürlich viel auf einmal, was an Vorschlägen kommt.


    Niochmal zum Klarstellen, ich werde kein Kind aufgeben.
    In den 1,5 Jahren die ich das Team habe gab es keinen einzigen Abgang.


    Ich suche Möglichkeiten, das Team bestmöglich voranzubringen.


    Noch ein bischen Background:
    Meine große Hoffnung war im nächsten Jahr gemeinsam mit dem jetzigen E1 Trainer
    trainieren zu können, der auch ein Co hat und man dann in der Trainingsgemeinschaft mit drei Traineren
    besser differenzieren zu können.
    Auch ggf die Schwächeren weiter D2 spielen zu lassen, trotzdem aber gemeinsam trainieren und Spass haben.


    Aber ...., so wie es aussieht will das E1 Trainerteam, das auch menschlich gut gepasst hätte,
    gerne aufhören aus privaten Gründen.
    So fällt wohl auch diese Möglichkeit wohl weg, was mich letztendlich dazu bewogen hat,
    hier um Hilfe zu bitten und diesen Thread zu starten.

    Den vorgeschlagen Weg mit festen Aufgaben/Positionen der Schwächeren bin ich bereits gegangen und
    ist sehr zu empfehlen, geht eigentlich nur so, weil sie sonst wirklich überfordert sind.
    Zudem immer der Apell an die Leistungsträger immer zu helfen und Verantwortung zu übernehmen,
    was ihnen auch leicht fällt, weil die Kameradschaft stimmt.


    Was die "Liga-Ambitionen" betrifft möchte ich sagen, das ich bislang das Team wirklich eher
    nach den Schwächeren ausgerichtet habe, und die Stärkeren auch mal dran sind, sich mit anderen zu messen.


    Die haben schliesslich auch Freunde in der Klasse, die in anderen Vereinen höherklassig spielen,
    und meine Jungs wissen, dass sie dort mithalten könnten, aber im Moment nicht eben dürfen.
    Und dan kommt dann auch mal die Frage: "Warum kommst Du denn nicht zu uns ??"
    Die Jungs sind ja nicht dumm und können schon sehen, woran das dann liegt.

  • Was die "Liga-Ambitionen" betrifft möchte ich sagen, das ich bislang das Team wirklich eher nach den Schwächeren ausgerichtet habe, und die Stärkeren auch mal dran sind, sich mit anderen zu messen.


    Die haben schliesslich auch Freunde in der Klasse, die in anderen Vereinen höherklassig spielen, und meine Jungs wissen, dass sie dort mithalten könnten, aber im Moment nicht eben dürfen. Und dan kommt dann auch mal die Frage: "Warum kommst Du denn nicht zu uns ??" Die Jungs sind ja nicht dumm und können schon sehen, woran das dann liegt.


    Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass dein Team, wenn es zu schwach für die Liga ist, sang- und klanglos untergehen wird. Und du brauchst, um nicht ziemlich tief zu fallen, schon mal zwei Drittel an Spielern, die ohne wenn und aber konkurrenzfähig sind, so meine Einschätzung aus dem Bauch heraus.
    Eine Folge von Niederlagen ist Gift für jede Mannschaft, soviel ist sicher. Man kann dagegen arbeiten, man kann die Probleme in Grenzen halten, aber sei dir sicher, dass es deutlich schwieriger wird, eine Mannschaft in der Kreisliga (inkl. ihres Umfelds) bei Laune zu halten, bei der in der Tabelle unter g:u:v 2:1:8 steht, als ein Kreisklassen-Team, bei dem sich die entsprechende Statistik 6:3:4 liest. Insbesondere bei der beschriebenen Inhomogenität des Kaders ist dann Stress innerhalb des Teams vorprogrammiert.


    Was hältst du von dem Vorschlag, im regulären Spielbetrieb die schwächere Runde mit zu spielen und daneben dann noch Freundschaftsspiele gegen stärkere Teams zu vereinbaren, bei denen dann vermehrt die stärkeren Spieler zum Zuge kommen. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass die schwächere Runde für dein Team sich als überaus machbar heraus stellt, so könnten die stärkeren dann ja in der Runde ein wenig zurück treten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wie ihr Euch denken könnt, ist es bei jedem Spiel ein Balanceakt ein Team zusammenzustellen,
    das ordentlich Fußball spielt.


    Wir spielen 8+1.
    Eigentlich (bei optimalster Gleichbehandlung) müsste ich ja aus jeder der 4 Kategorien immer je
    zwei auf dem Platz haben.


    Wie ihr Euch vorstellen könnt, kommt aber in dieser Konstellation leider überhaupt kein Spiel zustande,
    fast alle Aktionen enden mit hoher Wahrscheinlichkeit, sobald einer der schwächeren Hälfte den Ball bekommt.


    Binde ich aber nur 2 oder 3 schwächere ein, klappt es meist viel besser und (auch durch mehr Unterstützung)
    spielen zumindest die Spieler der Kat 3 dann teilweise doch recht manierlich mit.
    Kann aber sicher auch einfach meiner Wahrnehmung geschuldet sein.


    Nun habe ich zudem das Glück, dass insbesondere für die Kat 4 Spieler Fußball nicht alles im Leben ist.
    Es sind eben nicht die Fussballverückten, die eher in Kat 1+2 zu finden sind.
    Diese Einstellung ist natürlich auch mit Grund, warum sie sich kaum steigern,
    vielen sind einfach zu schüchtern und zurückhaltend (auf dem Platz und im Leben).
    Trotzdem haben sie Freude zur Gemeinschaft dazu zu gehören, sind aber aufgrund vieler anderer Interessen
    aber eher selten traurig, am WE mal nicht früh raus zum Spiel zu müssen
    (die Eltern freuen sich ebenfalls regelmäßig).
    Ich habe jedenfalls in den 1,5 Jahren noch nie von einem Kind oder Elternteil gehört,
    das es zu wenig eingesetzt wird. Ich nehme immer 12 Jungs mit (wenn überhaupt so viele können),
    und wer da ist spielt in Summe mindestens eine Halbzeit, das wissen alle.


    Ich hätte aber trotzdem den Ehrgeiz, ALLE Spieler über gutes Training längerfristig 1/2 oder eine ganze Note anzuheben,
    aber das ist in der aktuellen Konstellation alleine einfach nicht zu schaffen.
    So ist KKL A wohl auch besser, zumindest in dieser Mannschaftszusammenstellung, das sehe ich ein.
    Ich lass in der Quali Runde einfach spielen, wie es eben kommt und ich jetzt meist spiele,
    mit Einbindung von 2-3 schwächeren (da ja von den 8 Stärksten ohnehin meist 2-3 verhindert sind).
    Wenns in der Quali reicht, okay, wenn nicht auch gut.


    Was die Liga betrifft, war das ganze eben auch mit Blick auf eine Trainingsgemeinschaft mit dem kommenden Jahrgang gesehen,
    wo einige sicher das Potential hätten, D1 mitzuspielen. Die Jungs kennen sich auch großteils von Schule und Nachbarschaft.


    Man trainiert weiter zusammen, aber Kat 4 spielt auch nächstes Jahr D2, und dafür dann vieleicht 3-4 Jungs des 2002 Jahrgangs in der D1.
    (habe übrigens sowieso von meinen 16 Spielern fünf, die noch E-Jugend könnten, aber halt bei mir und den anderen Kameraden spielen wollten,
    sonst wohl aufgehört hätten) .

  • Kommt mir alles sehr bekannt vor. Vom Stützpunktspieler bis zum dicken Paul alles dabei. Ich habe jedoch das Glück 22 Spieler zu haben und konnte somit zwei Mannschaften melden. Eingeteilt nach Spielstärke. Für den Spielbetrieb hast Du mMn schon einen guten Plan. Ist auch nach meiner Erfahrung nicht ganz so entscheidend. Training ist das A und O. Ist das spannend, abwechslungsreich und spaßig stimmt's in der gesamten Truppe. Ich möchte auch den Meinungen widersprechen, dass das alleine gar nicht geht. Sehe ich anders. In der Hallenzeit war ich alleine und hatte am " schwächsten" Tag 17 Spieler. Zudem hast Du schon erwähnt das Hilfe nicht in Sicht ist. Wichtig und Entscheidend ist Deine Trainingsorganisation. Ich beschreib Dir meine während der Hallenzeit, vielleicht ist das auch was für Dich. Draußen muss ich öfter ebenfalls alleine trainieren, da mein Co beruflich verhindert ist.


    Ein Schwerpunktthema und die Korrektur auch nur darauf beschränken. Nicht noch tausend andere Dinge gleichzeitig verbessern wollen. Immer in zwei Gruppen einteilen. Ich mache es nach Spielstärke. Weil ich so den Anforderungsgrad variabel gestalten kann. Und nein, ich habe dadurch keine enttäuschten Spielerseelen, weil ich es ihnen zuvor erklärt habe warum ich das so mache. Und zwar vorher in Einzelgesprächen. Das sind D Jugendliche. Die verstehen schon 'ne Menge. Sie haben nur auch das Recht es erklärt zu bekommen und man muss ihnen das Wort dazu gönnen. Beim Thema Dribbling kannst Du ruhig ordentlich mischen. Beim Thema Passen bin ich gänzlich anderer Meinung wie @ guenter. Bringt nichts wenn nach jedem zweiten oder dritten Ball die Übung stoppt. Mit einfachen Mitteln kannst du für Kat. 1 u 2 den Schwierigkeitsgrad und Motivationsfaktor erhöhen. Sobald ich Bruder Großkotz bei Trainingsgruppe 1 feststelle, kommt mein absolutes Lieblingsspielgerät ins Spiel. Gymnastikbälle ! Sowohl draußen als auch in der Halle. Jede unsaubere Ballannahme wird gnadenlos bestraft. Du wirst Dich über die Dynamik wundern, die die Jungs plötzlich bei so einer einfachen Maßnahme entwickeln. Kleinigkeiten machen es. Wenig Aufbau und noch wichtiger möglichst wenig Umbau in den Pausen.


    Jetzt kommt eigentlich schon das Entscheidende. Ich trenne diese beiden Gruppen nicht räumlich voneinander. Beide Übungsfelder ( möglichst klein da hohe Intensität und viel Ballbesitz ) liegen dicht beieinander. In der Halle logisch, aber das gilt auch für draußen. Erstens bleibt die Mannschaft so zusammen und keiner fühlt sich abgetrennt. Und zweitens hast Du so als Trainer immer vollen Zugriff auf beide Gruppen. Achte darauf immer in der Mitte und hinten zu stehen. Überblick haben. So kannst Du in beiden Gruppen verbal korrigieren und sie merken, dass Du jeden im Blick hast und alle beachtest.


    Jetzt ist in jeder TE Deine volle Konzentration gefordert. Verlang nicht zuviel und Du wirst trotzdem viel erreichen. Setze Dir das Ziel die Trainingsbeteiligung so hoch zu halten. Ist für mich ein ganz wichtiger Gradmesser in einer Breitensportmannschaft. Da bist Du offensichtlich auf einem richtig guten Weg. In solchen Situationen trennt sich für mich die Spreu vom Weizen. Wer ist Trainer und wer ist Betreuer. Riesenunterschied für mich. Die Erfahrungen, die Du jetzt sammelst, dürfen viele gar nicht machen. Sieh das als Geschenk und Gewinn an Erfahrungsschatz als Trainer.
    Viel Erfolg.

  • Steini: was meinst du genau mit Gymnastikbällen? Hast du da evtl. ne URL? Meinst du die Gymnastikbälle, die auch als Sitzbälle verwendet werden? Und wenn ja, von welchen Durchmessern reden wir da?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Steini: was meinst du genau mit Gymnastikbällen?



    tobn


    darauf hab ich gewartet,
    Uwe hatte dich gewarnt, zuerst Honig um den Mund und dann zuschlagen.-


    du weisst nicht was ein Gymnastikball ist. wohl einäugig auf den Fussball fixiert.


    Geh ins Sportgeschäft, die zeigen dir einen. das ist ein eindeutige Bezeichnung, Grösse etwa 3erBall, Art Gummimaterial,
    springt fast wie ein PingPongBall.


    noch nie im Hallentraining benutzt? das kann doch nicht sein. Tobn, Tobn. ?(?(?(:P


    gg

  • Danke, guenter. Tatsächlich kenne ich diese Gymnastikbälle scheinbar nicht. Ich bekam vom Verein für das Hallentraining nur einen Sack mit Filzbällen, ca. 10 Hütchen und ein Dutzend Leibchen gestellt, das war es. Das in der Halle vorhandene Material war für uns nie zugänglich. Ich habe dann im Verlauf der Zeit Plastik-, Tennis-, IKEA-Fußballkissen- und auch Futsalbälle besorgt. Aber über Gymnastikbälle bin ich dabei nicht gestolpert. Man lernt halt nie aus.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ja Tobn auch in deinem Alter kannst du noch was lernen :D (Lieblingsspruch eines ehemaligen Trainers von mir)


    besser wie Don kann man das gar nicht beschreiben.


    gg

  • Unabhängig von der 'Entdeckung des Gymnastikballs' vielen Dank für den hilfreichen Beitrag von Steini.


    Das mit den zwei leistungsbezogenen Gruppen werde ich heute Nachmittag einmal beginnen,
    ob es mit der Truppe funktioniert werde ich sehen.


    Ich hoffe, die jeweils passenden Übungen für die Gruppen zu finden.


    Denke dabei, eine Gruppe intensives Passpiel/Überzahlspiel und die
    andere verschieden Angriffstechniken mit Torschuss, damit auch der Torhüter beschäftig wird.
    Torwarttraining gibts bei uns im Verein leider auch nicht, und dafür reicht dann wirklich nie die Zeit.


    Zu tun gibts jedenfalls genug, nach gestrigem desolaten ersten Testspiel des Jahres.

  • Nach Erfahrungsstufen statt nach Jahrgang trainieren.



    Manchaml denke ich, dass wir uns viel zu stark am Jahrgang orientieren.
    Meiner Meinung nach gibt es KEIN optimales Training für 5 Jährige.
    Aber es gibt optimale Trainings für Kids die zum ersten mal einen Ball schubsen, Trainings für diejenigen die einen Ball kontrollieren können, Trainings für Kids die bereits "dribbeln" können, Trainings die man machen kann wenn Pässe ankommen etc. - ohne hier jetzt im Detail darauf einzugehen, nach welchen Kriterien man solche Erfahrungsstufen definieren könnte.
    Durch die Zwangsjacke der Jahrgänge haben wir natürlich immer sehr heterogene Teams. Diese Unterschiede werden noch verstärkt, wenn wir die Kids ihre Spiele selber organisieren lassen - denn dann habe meistens diejenigen die meisten Ballberührungen, die eh schon zuoberst in der Skala stehen. Die "neuen" Spieler stehen dann oft passiv daneben und schieben Frust.
    Unterschiedliche Leistungen im Team führt sowohl bei den Kids, dem Trainer genauso wie bei den Eltern zu unnötigen Erwartungen, Druck, Stress, Emotionen - kurz Problemen die man eigentlich nicht haben möchte.
    Wie lösen wir das ?


    1. Teamspirit:
    Wir versuchen die "Message" rüberwachsen zu lassen, dass man nur als Team Erfolg haben kann, und in diesem Sinne die Leistung des Einzelnen immer relativ sind. Deshalb ist es wichtig, dass die fortgeschrittenen Spieler (wir versuchen die Worte "besser" und "schlechter" zu vermeiden) die "neuen" Spieler unterstützen, mithelfen, ihnen zu zeigen wie es geht, und sie vielleicht nicht den knallharten Pass spielen, sondern den, von dem die "Neuen" am meisten profitieren können.


    2. Quadranten
    Mit unseren "Quadrantenbindung" in den Trainings und Wettkampfspielen stellen wir sicher, dass jeder Spieler ungefähr die gleiche Anzahl Ballberührungen, und damit Gelegenheit sich zu verbessern, bekommt. (Dass dabei gewisse Dinge später wieder umgelernt, resp. ergänzt werden müssen, nehmen wir zu Gunsten der Homogenisierung in Kauf).
    Zudem lassen sich die Spieler so auf den veschiedenen Positionen viel einfacher vergleichen und coachen.


    3. Einzelschulung
    In der "G" und "F" kann vieles mit ergänzenden Einzel- und Kleingruppentrainings aufgeholt werden. Oder auch ein freiwilliges Fussballcamp in den Ferien kann Wunder wirken. Von ergänzenden, rein technischen Trainings in den hier wie Pilze aus dem Boden schiessenden, privaten Fussballakademien raten wir als Verein nur deshalb ab, weil sich diese nicht alle Eltern leisten können, und wir - als Leistungsverein - damit Kids aus einkommensschwächeren Familien nicht benachteiligen möchten.


    4. Durchlässigkeit
    Als Leistungsverein, dessen Mannschaften sowieso immer in der nächst-höheren "Kategorie" spielt, haben wir die komfortable Situation, dass wir Spieler mit Lücken auch noch ein Jahr länger in der unteren Spielklasse stehen lassen können. Ich denke aber, dass man hier ganz generell einen Mechanismus finden sollte, die es weniger erfahrenen Spielern immer ermöglichen sollte, immer in ihrer Erfahrungsklasse spielen zu dürfen, welche unabhängig vom Jahrgang festgelegt werden sollte. In den Skischulen klappt das ja zum Beispiel auch wunderprächtig.
    Zur Standortbestimmung kann man ja dann immer noch 1-2 mal pro Jahr an Jahrgangsfixierte-Turniere gehen.
    Unsere Mannschaften sind, weil sie eine Stufe höher spielen in den Regionalmeisterschaften regelmässig "nur" im Mittelfeld. Für die Kids ist das kein Problem, solange sie bei den internationalen Spitzen-Turnieren vorne mitmischen können oder wir sie ab und an auch mal ein Regionalturnier (möglichst das mit dem grössten Pokal ;) in ihrer Altersklase gewinnen lassen.


    5. Schulsport
    Jede Unterstützung des Schulsports durch Vereine, Verbände und Gemeinden um Kinder schon möglichst früh an den Fussball heranzuführen oder mindestens fussballtaugliche Infrastruktur und zeitliche Freiräume zu schaffen ,hilft, die Unterschiede in der "G" und "F" zu reduzieren.


    Ich denke diese Liste ist nicht abschliessend. Sicher gibt es noch viele gute Ideen wie eine besser Homogenisierung erzielen könenn. Hätten wir endlich einmal homogenere Mannschaften, hätten wir viel Probleme automatisch schon gelöst.