Besonders positiv finde ich dann auch, das der Erfolgsdruck ganz offensichtlich im Jugendbereich von oberster Stelle nicht vorgenommen wird. Hier in Deutschland werden Zielvorgaben aus dem Beruf in den Sport, sogar in den Freizeitsport übertragen. Gerade erst läuft die Diskussion darüber, das "Burn out" im Beruf bereits der zweithäufigste Krankheitsgrund ist. Auch im Sport gibt es ihn leider, den Burn out bei Trainern wie bei den Spielern. Soetwas muß von oben nach unten organisiert sein. D.h. der oberste Boss muß sich als Dienstleister und nicht als Befehlsgeber für seine Mitarbeiter empfinden.
Ich kann da auch immer wieder nur meine Erfahrungen anführen, in der ich ohne Leistungsdruck, aber mit umfassender Hilfestellung durch die Jugendzeit geführt habe. Deshalb lautet mein Motto: Spaß am Fussball zeigen heißt auch Spaß an der eigenen Leistung vermitteln. Denn nur in einer entspannten Athmosphäre können sich Kreativität und Risikobereitschaft entwickeln.
Natürlich gehören Selektionsmaßnahmen, die aufgrund beschränkter Kapazitäten notwendig sind, auf den Prüfstand. Hier würde ich aus eigenen Erfahrungen die jahrgangsabhängige Einstufung nennen. Denn Kinder, die in ihrer Entwicklung bereits weiter sind, sollten auch die Möglichkeit bekommen, mit Kindern auf ihrer Entwicklungsstufe spielen zu können. Andererseits sollten Kinder, deren Fähigkeiten sich zum Messzeitpunkt noch nicht angemessen entwickelt haben, auch bei den ihren Neigungen und interessensgleichen Teams mitspielen können. Soetwas muß ohne große Formalitäten möglich sein.
Leider scheitern viele gute Ideen immer wieder auch am Geld. So wird zurecht bemängelt, das die zentrale über die Verbände oder den DFB gesteuerten Fortbildungsmaßnahmen nicht ausreichend sind, um den jährlichen Trainerfortbildungsbedarf abzudecken. Fehlendes Wissen ist aber der Hauptgrund, warum die meisten Trainer schon nach dem ersten Jahr ihrer Tätigkeit frustriert aufgeben. Schon vor Jahren wurde vom NFV der Vorschlag an den DFB herangetragen, die theoretische Trainerausbildung auch "ONLINE" anzubieten. Bis heute ist daraus nichts geworden! Stattdessen gibt es ein paar mehr Kurzschulungen. Der Vorschlag: in den Vereinen regelmäßig Trainerschulungen anzubieten, scheitert in den meisten Gebieten am fehlenden Personal. Den ein Gutteil dieser Trainerausbilder hat bereits Mehrfachaufgaben (DFB, Verband, Verein), sodass kaum Kapazitäten zur Verfügung stehen. Desweiteren kann diese Ausbildung nur dann angeboten werden, wenn der Verein die Kosten (Fahrtkosten, Lehrkosten) dafür übernimmt. Aufgrund klammer Vereinskassen wird aber besonders im Jugendbereich gespart!
Schwierig ist es auch, die gesamte Klientel mit modernen Fortbildungsmaßnahmen zu erreichen. Denn das Trainer, was vor 20 oder 30 Jahren vermittelt wurde, bedarf einer Aktualisierung. Gerade jetzt sieht man viele Jugendliche und Erwachsene zwecks Konditionsbildung durch die Straßen joggen. Kondition fördert es, aber Joggen macht langsam, weil es hier lediglich reduzierte Bewegungsabläufe gibt. Besser ist es Konditionstraining mit Tempowechsel zu trainieren; noch besser mit dem Ball am Fuss! Auf Techniken, bei denen die Knie oder der Rücken überproportional belastet werden, wurde früher keine Rücksicht genommen, weil man deren nachträgliche Auswirkungen noch nicht kannte. Der Fussball hat sich technisch, wie taktisch verändert. Nicht alles gehört in den Breitensportbereich, aber das grundsätzliche Verständnis und der Erwerb grundlegender Fähigkeiten des modernen Fussballspiels sollten hier fest verankert werden. Trainer, die sich selbst nur am Saisonerfolg messen, weil sich glauben, nur das ergebnisorientierte Spiel sei förderlich, sollten die Gelegenheit bekommen, ihr Wissen zu aktualisieren. Daran sollten alle Verantwortlichen im Fussball ein größeres Interesse entwickeln!