Probleme mit F-Jugendspieler

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  • Ist schon richtig, man kann nicht alle beim Fußball und im Team halten, es wäre auch nicht sinnvoll. Und wenn du, mhdort, den Jungen schon vielfach zu motivieren versucht hast und es nicht fruchtet, ist es auch in Ordnung, diesen Kampf irgendwann für aussichtslos zu erklären. Wenn der Junge weiß, dass Laufen zum Fußball dazu gehört, und es dennoch nicht macht, wenn du ihn dazu einfach nicht bekommst, dann hat es halt keinen Zweck. Und ich kenne das übrigens auch, ich hatte auch mal einen dabei, der ziemlich faul war und auch eher angeeckt ist, immer den Ball haben wollte, ihn dann aber immer verloren hat, nie abgespielt, immer vorne herum gestanden, übergewichtig und eher träge. Die Eltern waren nur schwer zu kriegen, an der Zuverlässigkeit haperte es, klingt eigentlich soweit sehr ähnlich wie bei dir. Aber es gab keinen ehrgeizigen Papa, sondern nur eine Gluckenmama. Damals wie heute hat der Junge einen Freundeskreis, den man als Vorstufe zur Jugend-Gang bezeichnen könnte, auch wenn das bei uns im Ort evtl. deutlich harmloser ist als in den einschlägigen Frankfurter Stadtteilen.. Soweit zur Vorgeschichte. Jedenfalls hat es mit diesem Früchtchen im Training eigentlich halbwegs geklappt, natürlich habe ich mich erst einmal eine Weile verstärkt um ihn kümmern müssen und wohl insgesamt auch mehr als um die anderen Neueinsteiger, die es ja immer mal wieder gab -- typisch waren so einer bis vier neue Spieler pro Saison, wobei davon ja auch nicht alle blieben und es auch immer einen gewissen übrigen Schwund gibt. Letztlich hat er aber dann doch aufgehört, er kam einfach nicht mehr. Auslöser waren wahrscheinlich die Einsätze in Spielen, da habe ich ihn nach der obligatorischen Eingewöhnungszeit, die bei uns üblicherweise zwischen vier und acht Wochen lag (für Quereinsteiger, die von anderen Vereinen kam, war sie auch mal deutlich kürzer), auch eingesetzt, und er war dann halt doch eher überfordert, obwohl ich natürlich versucht hatte, ihn dabei nicht auflaufen zu lassen, d.h. ich habe bewusst versucht, ihn so einzusetzen, dass er am ehesten klar kommen könnte. Da hat er dann wohl selbst gemerkt, wo seine Grenzen liegen, und die Begeisterung reichte dann nicht mehr aus, um die entsprechende Motivation aufzubringen. Und das war dann auch, wie ich finde, OK.


    Der Unterschied zu deiner Situation, mhdort, ist, dass er mir das Mannschaftsgefüge nicht kaputt gemacht hat. Allerdings musste ich mich durchaus anstrengen, um zu erreichen, dass er von den anderen Spielern akzeptiert wird. Beliebt war er nie, das kann man nicht erzwingen, aber sie haben ihn als Mannschaftskameraden angenommen, haben ihn auch angespielt, wenn es sinnvoll war -- da er sich aber kaum frei gelaufen hat, war das tatsächlich nur selten der Fall -- und haben mit ihm während des Spiels auch so kommuniziert, wie mit den anderen Spielern auch. Wenn er gestört hat, haben sie sich aber auch nichts gefallen lassen, sondern sich gleich bemerkbar gemacht, so dass ich dann schnell darauf aufmerksam wurde und einschreiten konnte. So konnte ich ihn im Training eigentlich immer recht schnell einfangen, das ging schon.


    Naja, ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg weiterhin. Wenn du es nicht schaffst, ihm das Stören abzugewöhnen, und das Gespräch mit dem Vater nicht fruchtet, dann musst du dich an deinen Jugendleiter (JL) wenden. Selber raus schmeißen darfst du ihn, soweit ich weiß, nicht, und bevor du ihm nahe legst, das Team zu verlassen, würde ich mir dazu erst einmal der Rückendeckung des JL versichern. Vielleicht hat er ja auch eine andere Idee.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich kann es nur immer wieder betonen: Bis etwa zur D besteht eine Mannschaft aus Trainer/-n, Spielern und Eltern. Da müssen alle an einem Strang ziehen. Kinder besonders im Alter F - etwa jüngere D unterliegen starken physischen und psychischen Leistungsschwankungen. Mit Beginn der Pubertät potenzieren sich diese Schwankungen, sind aber anders gelagert und ein Thema für sich.


    Ist wie 'ne Achterbahnfahrt. Bis hierhin kein Thema, man muss dies als Trainer nur wissen und dementsprechend Geduld und Verständnis haben. Diese lese ich bei mhdort auch heraus. Bei diesen Problematiken ist es aber unbedingt notwendig, dass die beiden anderen Mannschaftsteile (hier Trainer und Eltern) am Problem arbeiten und dem Kind helfen. Jeder der Mannschaftssportarten betreibt weiß, was für ein fragiles Gebilde so ein Team ist. Egal ob Breiten- oder Leistungssport. Intakte Teams sind in der Lage, auch spielerisch stärkere Mannschaften zu besiegen.Daher ist es für mich als Trainer am Wichtigsten, dass jeder sich in der Truppe wohl und akzeptiert fühlt. Gesetzte Grenzen und aufgestellte Regeln gelten für alle.


    Und es gehört eben auch dazu, dass jeder sich nach seinen Möglichkeiten bemüht und für den Anderen mitläuft !! Es ist und bleibt nun mal ein Mannschaftssport. Mag in der F noch klappen. Spätestens ab der E entwickelt sich aber bei den Jungs ( Mädchen kann ich in dieser Altersklasse nicht beurteilen ) ein erhöhter Leistungsgedanke. Mit Niederlagen können sie dabei gut umgehen ( meine zumindest ). Nicht aber wenn sich ein Mitspieler auf ihre Kosten ausruht. Da können massive Störungen in einer Truppe entstehen und ist auch in der Altersklasse nicht zu verachten !


    Ich bin 4 bis 6 Stunden in der Woche für meine Spieler im Heimatverein da und höre ihnen zu. Die Eltern länger. Und ohne sie geht es nicht, da sie Teil der Mannschaft sind. Mit allen Rechten und Pflichten. Es ist das Hobby ihrer Kinder und daher stehen sie in der Pflicht alles zu tun, dass sie dies auch unbeschwert und mit Spaß ausüben können. Ich für meinen Teil erfülle meine Aufgabe. Ich erwarte dafür nicht viel. Aber nach Jahren als Trainer ihrer Kinder nehme ich mir mittlerweile das Recht heraus von ihnen zu verlangen, dass sie auch ihren Part dazu beitragen. Jeder so wie er kann. Aber einfach nur abgeben und "mach Du mal" reicht mir nicht mehr ! Ich bin im Übrigen ja auch in der Mannschaft meines Jüngsten als Vater Teil dieser Truppe. Und als solcher unterstütze ich den Trainer. Schon aus Eigeninteresse, weil ich möchte das er sich in seinem Team wohl fühlt und Spaß am Hobby hat.


    Und wenn ich als Trainer erkenne, dass ich hier so gar keine Unterstützung erhalte muss ich mich entscheiden was mir wichtiger ist: Die Gemeinschaft (= Mannschaft ) oder die Interessen eines Einzelnen. Ich stand in meiner D vor dieser Entscheidung. Hinter meinem Rücken ist danach von Außen kräftig geschossen worden, wie ich aus sicherer Quelle weiß.
    @ TW-Trainer hat Recht. Nicht vergleichbar. Ich kann aber den inneren Konflikt von mhdort nachvollziehen. Im vorliegenden Fall daher dem Vater deutlich zu verstehen geben: Ist das Hobby deines Sohnes, also tue auch etwas dafür und unterstütze mich.


    Entweder er macht es dann und wechselt wieder den Verein. Siehe @ TomTom: Wir können nicht jeden retten und haben als Trainer unsere Grenzen. Das muss man wissen, sonst kommt es zum Trainer- Burnout. Und damit ist keinem geholfen. Am Wenigsten der Mannschaft.

  • zur Aktzeptanz und Integration in eine Mannschaft.


    ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ein Spieler, kann er noch so schlecht sein, sich redlich bemüht das was er im Rahmen seiner
    Möglichkeit bringen kann, dabei kein Querkopf ist, von den anderen akzeptiert und sogar unterstützt wird.


    Im Gegensatz aber auch erlebt, dass Spieler abgelehnt werden, die leistungsmässig zu den Besseren gehören könnten,
    dies aber nicht bereit sind abzurufen oder nur gelegendlich, so wie es ihnen passt und eher der Larifarityp und somit ein störender Faktor sind.


    Kinder haben da schon ein sehr gutes Gespür dafür und reagieren auch.


    früher sagte man dazu: Laufen kann jeder, wenn er schon nicht spielen kann, dann kann er wenigstens Laufen.


    Ich bin überzeugt, dass jeder Trainer zuerst mal versucht, hier was zu ändern. jeder auf seine Art, wie bei allem halt mal besser mal nicht so gut. aber auch mit langjähriger Erfahrung bin ich hin und wieder an meine Grenze gestossen.
    erkennt man diese Grenze, muss man halt entsprechend reagieren und es niht immer wieder vergeblich weiterversuchen.


    Ich glaube Kinder sind da viel sensibler, sie erkennen wesentlich schneller wie einer tickt und reagieren entsprechend.
    der eine lässt sich mitziehen, das andere zeigt Ablehnung.


    gg

  • zur Aktzeptanz und Integration in eine Mannschaft.
    [...]
    Kinder haben da schon ein sehr gutes Gespür [für unterschiedliches Engagement -- Anm. des Verf.] dafür und reagieren auch.


    Stimmt schon, sie kriegen es ja auch unmittelbar mit, weil sie ja gemeinsam spielen. Aber ich möchte dich nicht dergestelt missverstanden wissen, dass du damit sagen willst, als Trainer solle man das einfach laufen lassen. Wie sagt man so schön: "Kinder können grausam sein." Es bedarf schon der Beobachtung und zumindest gelegentlich auch der Führung des Trainers, um die Mannschaft beisammen zu halten, und insbesondere die Schwächeren zu schützen.


    Ich bin überzeugt, dass jeder Trainer zuerst mal versucht, hier was zu ändern. jeder auf seine Art, wie bei allem halt mal besser mal nicht so gut. aber auch mit langjähriger Erfahrung bin ich hin und wieder an meine Grenze gestossen. erkennt man diese Grenze, muss man halt entsprechend reagieren und es niht immer wieder vergeblich weiterversuchen.


    Ich glaube Kinder sind da viel sensibler, sie erkennen wesentlich schneller wie einer tickt und reagieren entsprechend. der eine lässt sich mitziehen, das andere zeigt Ablehnung.


    Das glaube ich wiederum nicht. Mein Eindruck bisher ist eher der, dass es unterschiedlich sensible oder, besser gesagt, einfühlsame Menschen gibt. Neudeutsch wird dazu ja auch gerne Empathie gesagt, oder von sozialer Intelligenz gesprochen -- letzteren Begriff finde ich übrigens fürchterlich.. Vielleicht entsteht dieser Eindruck aber bei dir, weil es Kindern häufig leichter fällt als Erwachsenen, sich gegenseitig zu verstehen. Erwachsene oder Fast-Erwachsene sind oft schon so weit von der Kindheit entfernt, dass es ihnen schwer fällt, sich in Kinder hinein zu versetzen, die Welt tatsächlich mit den Augen der Kinder zu sehen. Hier sehe ich wiederum einen gewissen Vorteil zumindest eines Teils der Eltern-Trainer (egal ob Mama- oder Papa-Trainer). Aber das nur am Rande, meine Hauptaussage ist, dass ich meine, es gibt einfühlsame und weniger einfühlsame Menschen, sowohl unter Kindern wie auch unter Erwachsenen. Das Alter spielt, wie ich meine, eine geringere Rolle.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Zitat tobn:


    Zitat

    Selber raus schmeißen darfst du ihn, soweit ich weiß, nicht,...


    Was mich ein wenig wundert, ist die Tatsache, das der Junge in das Team aufgenommen wurde, obwohl der Trainer schon vorher klar geäußert hat, dass er ihn nicht möchte. Seine Gründe dafür hat er genannt. Lag es an fehlender Kommunikation zwischen Vorstand und Trainer ? Hätte ich mir als ehrenamtlicher Trainer so nicht gefallen lassen... !


    In der Situation, in der sich der Trainer jetzt befindet, würde ich folgendes machen: - weigert sich der Spieler, im Training zu laufen und stört er wiederholt das Training, würde ich ihn, nachdem die anderen Maßnahmen ja nichts gebracht haben, zum nächsten Spiel nicht mehr mitnehmen. Er wäre erst wieder dabei, wenn er sein Verhalten geändert hätte. Das würde ich dem Vater und meinem Jugendleiter so mitteilen. Es sollte mich sehr wundern, wenn der Jugendleiter hier intervenieren würde. Er dürfte dann mein Training ab sofort selbst übernehmen oder sich aus den sicher schon Schlange stehenden Interessenten einen neuen Trainer aussuchen...

  • Aber ich möchte dich nicht dergestelt missverstanden wissen, dass du damit sagen willst, als Trainer solle man das einfach laufen lassen.


    Muss ich dir da jetzt ernsthaft antworten? Ich glaube nicht, deshalb lasse ich es.


    Hier sehe ich wiederum einen gewissen Vorteil zumindest eines Teils der Eltern-Trainer (egal ob Mama- oder Papa-Trainer)


    in der Zeit. wo ich Vatertrainer war, war das für mich ein ganz entscheidender Vorteil, den ich vorher so nicht gekannt habe


    In der Situation, in der sich der Trainer jetzt befindet, würde ich folgendes machen: - weigert sich der Spieler, im Training zu laufen und stört er wiederholt das Training, würde ich ihn, nachdem die anderen Maßnahmen ja nichts gebracht haben, zum nächsten Spiel nicht mehr mitnehmen. Er wäre erst wieder dabei, wenn er sein Verhalten geändert hätte.


    hier stimme ich dir absolut zu, natürlich davon ausgehend, dass vorher einiges unternommen wurde, das Verhalten zu ändern, wovon ich ausgehe.


    stelle hierzu noch eine Frage aber bei dem Thema mentales Training.


    gg

  • .... 13 waren schon grenzwertig. Ich hatte erst gestern wieder ein Training wo ich ganz alleine war mit 12 Kids, kein Erwachsener da,geht gar nicht!

    Guten Abend,


    in meiner F habe ich jedes Training 15 bis 18 - es geht. Wenn man sich Übungen ausdenkt, die miteinander aufbauen, wenn man Geduld und Ruhe mitbringt. Und die sollte man bei F-kindern haben. Es sind 8-9jährige, bei denen einige in der Woche noch Schach spielen, zum Klavier gehen etc. pp. Bei denen eben nicht alles auf Fußball getrimmt ist.


    Mir stellt sich die Frage, ob Du - mhdort - ganz tief in Dir drin weiterhin vertreten kannst, diesen Jungen dabei zu haben. Kannst Du das? :rolleyes: Stell' Dich der Frage, ob Du weiterhin bereit bist zuzusehen, wie vollkommener Unwille eines Kindes dazu führt, dass andere keine Lust mehr haben zu Deinem Training zu kommen. Ist das so? Oder liegt nicht auch ein großer Teil in Deinem Unwillen , diesen Jungen weiterhin in Deiner Mannschaft haben zu wollen?


    Was sich natürlich auf die anderen überträgt. Die spüren das, hören alles, sehen alles und wissen immer alles am Besten, es sind Stepken. Sprichst Du vielleicht bei einer Übung, die alle anderen Kinder ganz toll mitmachen, mit ihm in einem etwas schärferen Ton, weil er eben nicht mitmacht, ohne Dir dies bewußt zu sein? Oder ermunterst Du ihn immer und immer wieder, komm, Du schaffst das?


    Du hast nur ein solches Kind in Deiner Mannschaft - ich habe davon 4. Und jedes von ihnen bringt eine eigene Art mit, bei der ich manchmal am Liebsten nach Hause gehen würde, kopfschüttelnd, boah - ich mag nicht mehr ?( . Was machst denn 'der' beim Fußball ;) Und trotzdem gebe ich seit einem halben Jahr nicht auf, versuche zu integrieren, lobe sie, für das, was sie schaffen, gebe ihnen Mut mit, versuche sie immer wieder aufzubauen. Und in ganz kleinen Schritten erzielen auch sie ihre ureigenen Erfolge.


    Wenn Du schreibst, dass er bei einem Hallenturnier nur vorne steht und man ihn am Besten anschiessen sollte, damit der Ball von ihm ins gegnerische Tor abprallt (sowas in der Art steht ziemlich weit vorne) - dann liest sich dies für mich, dass Du ganz tief in Dir drin nicht mehr vertreten kannst, ihn bei Dir zu haben - in Deiner Mannschaft.


    Triff' eine Entscheidung - KiFu Gedanke hin oder her, der für mich im übrigen der Einzigste wahre Weg ist - und stehe dazu :rolleyes:

  • KiFu hin oder her, die Frage ist doch: Ist Fussball überhaupt sein Ding, hat er überhaupt Spass an dieser Sportart. Ich habe auch letztens erst ein Gespräch mit den Eltern eines Kindes geführt, wo ich die Frage gestellt habe "Mach ihrem Sohn Fussball wirklich Spass? Ist es das was er möchte". Diese Frage solltest du dem Jungen und den Eltern stellen.


    Mein Eindruck ist das es nicht die richtige Sportart für den Jungen ist. Man kann nicht jedem Kind Fussball spielen beibringen, Konzept KiFu hin oder her.