Probleme mit F-Jugendspieler

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  • Hallo zusammen, erstmal etwas zu meiner Person. Ich bin auch einer dieser Vatertrainer, habe aber mittlerweile die C-Lizenz Breitenfussball erworben. Nun zu meinem Problem: Ich trainiere nun im dritten Jahr eine Mannschaft, jetzt F-Jugend Endjahrgang
    2004. Ein Junge meiner Mannschaft fühlte sich am Anfang der F-Jugendzeit zu höherem berufen (oder sein Vater?) und wechselte zu einem Nachbarverein weil dort auch seine Freunde spielten. Der Junge ist damals noch halbwegs auf demselben Entwicklungsstand gewesen wie die anderen, nur war er sehr lauffaul. Nach seinem Wechsel traf ich den Jungen mehrmals bei uns im Ort und er grüsste mich nicht mehr was mich sehr ärgerte. Bei dem anderen Verein wurde er sofort nach dem ersten Training in die F3 gesteckt während seine Freunde in der F1 spielten. Wir machten dann ein FS-Spiel gegen seine neue Mannschaft und gewannen 14:0!!!
    Am Ende der Saison kam sein Vater wie ein geprügelter Hund zurück und fragte, ob sein Sohn wieder bei uns mittrainieren könne.
    Ich sagte ihm für ein paar Wochen bis zur Sommerpause gehe das aber da ich 13 Spieler hatte und keinen Co-Trainer, sagte ich ihm dass ich seinen Sohn nicht mehr aufnehmen könne in mein Team. Anfang der Saison ging bei uns alles drunter und drüber, wir verloren den Trainer der G-Jugend und einige Spieler und konnten keine F2 mehr aufstellen. Der Vater kam wieder und ich sagte ihm: "Melde deinen Sohn bitte woanders an, er kann bei mir nicht spielen, ich habe schon jetzt zu viele Spieler". Natürlich tat er das nicht, der Junge wurde bei uns angemeldet, ich konnte ihn nicht abweisen, man muss ja jeden aufnehmen! Ich stellte fest, dass der Junge immer noch auf demselben Level ist wie vor einem 1,5 Jahren und mittlerweile gar nicht mehr läuft. Er trainiert immer, oder besser gesagt, er ist immer anwesend. Da er sich aber null bewegt ist er bei den anderen als Schlafmütze verschrien und keiner will ihn in seiner Mannschaft haben. Ausserdem ist er sowohl von der Gedankenschnelligkeit als auch von der physischen Schnelligkeit ein Jahr zurück, er hat massive Probleme schon bei einfachen Übungen. Einige andere Jungs schimpfen schon weil ich ihn mittrainieren lasse und machen mir Vorwürfe und drohen dass sie woanders hingehen wollen. Ich habe ihn bei 6 FS Spielen eingesetzt, auch jeweils um die 30 min. Es ist dann so, dass wir praktisch einen Spieler weniger auf dem Feld haben, er bewegt sich auf Bierdeckelniveau mit Schneckengeschwindigkeit, egal was ich sage. Jetzt kommt die Finalrunde, da wir in der Hinrunde alles gewonnen haben sind wir nun in einer richtig starken Gruppe, wir sind im Kreis Dortmund. Es wird sehr schwer werden und ich sehe keine Chance ihn noch einzusetzen , da ich ja wie gesagt noch 13 andere Spieler habe von denen 10 zuverlässig und seit 3 Jahren immer im Team sind. Die anderen 3 sind Anfänger die auch nicht immer erscheinen aber die dennoch deutlich weiter sind und besser akzeptiert sind , weil sie alles geben wenn sie spielen. Dieser eine Junge ist nicht bereit zu laufen, integriert sich nicht ins Team und ich muss zugeben, dass ich ihn, nachdem er mich damals nicht mehr grüsste auch nicht mehr objektiv behandeln kann. Ich möchte jetzt noch einmal mit dem Vater reden und ihn bitten den Verein zu wechseln. Wie seht ihr das?

  • sag wie es ist.... er wird nicht spielen und daher kaum Erfolgserlebnisse haben und es besser ist wenn er zu einem Verein geht der besser zu seinem können passt. damit er weiterhin freude und Erfolgserlebnisse haben kann.

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • Was mich da schon mal etwas stutzig macht ist, das du dir von einem F-Jgd drohen läßt das er den Verein wechselt. Das geht schon mal gar nicht. Wie wird sich denn dann deine Mannschaft in der B-Jgd verhalten? Das aber mal am Rande


    Es scheit mir, das du in der F-Jgd auf Leistung trainierst und auch aufstellst. Das ist aber Grundlegend falsch. In diesem Jugendbereich sollte jeder spielen können und jeder die gleichen Einsätze haben. das solltest du aber auf deinem trainerlehrgang mal gelernt haben.


    Auch bei Ergebnissen in einem FS von 14:0 drehen sich mehr die Zehennägel um. ´Das läßt man in einer F-Jgd nicht zu sondern versucht dann mal Varianten wie zB den TW ins Feld..... . Wenn ich mich richtig erinnere sollte das auch im Trainerlehrgang besprochen worden sein, dass man bis zur E-Jgd keine festen Positionen vergibt sondern immer mal wieder durchwechselt.


    Mein rat: Lass jeden Spieler in der Endrunde die gleichen einsatzzeiten spielen und vertausche die Positionen. Und dem Jungen den du ansprichst solltest du dei gleichen möglichkeiten geben. Gewinnen oder verlieren ist in der Jgd egal.

  • Hallo Stefan,
    ich habe im Trainerlehrgang aufgepasst und lasse alle spielen. Solche Ergebnisse lassen sich aber nicht verhindern wenn der Gegner zwei Klassen schlechter ist. Wir haben neulich auch bei einem Hallentunier in 8 min 7 stück reinbekommen, das geht in der Altersklasse ganz schnell. Das Problem ist ja nicht, dass der Junge so "leistungsschwach" ist bzw. so weit zurück, das Problem ist sein Charakter, die fehlende Bereitschaft für das Team zu laufen und damit die fehlende Integration. In Dortmund ist die Leistungsdichte hoch, die anderen nehmen keine Rücksicht drauf dass alle spielen sollen und wenn du nicht einigermassen ausgewogen aufstellst verlieren die "guten" Jungs die Lust und schwupps sind sie weg- das ist wirklich krass hier! Bei mir spielen alle, deshalb verliere ich auch viele Spiele weil die grossen Vereine einfach eine grössere Breite im Kader haben, ich wechsle und schwäche die Mannschaft während die gleich stark bleiben. Alle brauchen aber Spielpraxix, keine Frage. Dieser Junge ist ein Sonderfall! Dummerweise hatten wir in der Findungsgruppe fast nur Jungjahrgänge und jetzt geht es halt gegen die Brocken und der bekommt gegen solche Gegner überhaupt keinen Ball, die Leistungsunterschiede sind seh gravierend.

  • Hallo Stefan,
    eins noch zu deiner Aussage mit dem Ergebnis. Es ist so, dass wir wenn ich den leistungsstarken Kern rauslasse gegen eine Mannschaft vom anderen Ende der Stadt (bei der F-Jugend ungefähr auf Level der BVB F-Jugend) nicht unter 15 Stück rauskomme.
    Was soll das den Jungs bringen? Die sitzen dann heulend und deprimiert in der Kabine.........

  • Ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten, aber wenn ich nur von dem ausgehe, was du schreibst, frage ich mich, ob du, alleine von deinem Einfühlungsvermögen her, zum Kindertrainer geeignet bist. Mag sein, dass sich das jetzt wenig konstruktiv anhört, aber ich bin in meinen Überzeugungen, wie mir scheint, am ganz anderen Ende. Insbesondere finde ich, dass es deine ureigene Aufgabe ist, jedes Kind ins Team zu integrieren und, im Rahmen deiner Möglichkeiten, auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes einzugehen. Natürlich muss man diese Bedürfnisse und Interessen des Einzelnen in Einklang mit denjenigen der Mannschaft bringen. Aber als Kindertrainer bist du nur zu einem Teil sportlicher Ausbilder, du bist vor allem Vorbild, Freund und Pädagoge.


    Es gibt natürlich Kinder, die sich nicht integrieren lassen, die man nicht einfangen kann, die sich auch trotz großer Mühen nicht benehmen können und sich nicht bessern, aber das ist, wie ich meine, die große Ausnahme. Aus deinem Beitrag klingt für mich heraus, dass du enttäuscht darüber warst, dass der Spieler Euch verlassen hatte, und er es nach seiner Rückkehr bei dir nun schwer hat. Vielleicht liege ich damit auch falsch, aber ich möchte dich bitten, diesbezüglich mal kurz in dich zu gehen.


    Und da das Hauptptoblem ist, dass er zu wenig läuft: das kann viele Gründe haben, nicht zuletzt, dass er merkt, dass du und die Mannschaft ihn nicht mögen. Das muss es nicht sein, er kann auch eine "faule Pocke" sein. Welche Maßnahmen hast du denn schon unternommen, um dem Grund seiner Lauffaulheit auf die Schliche zu kommen? Und wie hast du bisher versucht, etwas daran zu ändern?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich bin auch einer dieser Vatertrainer, habe aber mittlerweile die C-Lizenz Breitenfussball erworben.


    Diese Aussage macht mich echt stutzig, denn, wie Stefan67 ja auch, finde ich, dass aus deinen Ausführungen viel heraus klingt, was so völlig konträr zu den Prinzipien des Kinderfußballtrainings ist...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hallo Tobn,


    ich war damals sehr froh als er ging weil er sich in jedem Training mit 2 anderen Jungs gestritten hat. Und das passierte genauso auf dem Schulhof und auf dem Schulweg. Mittlerweile hat er dieses Schlagen abgestellt,zumindest im Training. Und der Junge bewegt sich auch beim Eislaufen (gerade selbst gesehen) oder in den Pausen in der Schule nicht. Wenn sein Bruder dabei ist brüllt er zwanzig mal XXXX beweg Dich!
    Hier wird immer gleich die Eignung des Trainers in Frage gestellt :) . Ich war doch fair zu ihm, habe ihn vorher drauf hingewiesen und ich bin auch der Meinung dass es ohne Co schwierig ist 14 unterschiedlich leistungsstarke Jungs effektiv zu trainieren und spielen zu lassen. Es können ja nun mal nur 7 spielen. Gerade weil ich mich damit beschäftige diskutiere ich das hier, einen Erwachsenen würde man doch völlig anders anfassen. Ich habe eine Aufsichtspflicht und ehrlich gesagt ist es gerade in der Halle schwierig mit so einer grossen Gruppe, auch deshalb wollte ich ihn nicht mehr aufnehmen, 13 waren schon grenzwertig. Ich hatte erst gestern wieder ein Training wo ich ganz alleine war mit 12 Kids, kein Erwachsener da,geht gar nicht!
    Aber es ist so, egal was du sagst, dass ein Junge dir durchaus das komplette Mannschaftsgefüge kaputtmachen kann. Die anderen wollen schliesslich auch mit derselben Aufmerksamkeit behandelt werden. Der Junge weiss im übrigen nicht dass ich ihn nicht mag, ich behandele ihn ja fair, der Druck kommt von den anderen. Als die gehört haben dass er widerkommen will haben ALLE gesagt, bitte nimm ihn nicht wieder auf, der macht nur Ärger, der schlägt, der streitet, der ist faul........

  • Aber noch mal kurz zu den Prinzipien des Kindertrainings: wir haben das auch oft im Trainerlehrgang diskutiert. Es gibt halt die ideale Welt........alle spielen......auf allen Positionen...........der gegnerische Trainer lässt auch seine "leistungsschwächeren" Jungs spielen wenn du das machst usw.
    Ja, das ist die ideale Welt, die Wirklichkeit ist eine andere und ich garantiere dir, dass keiner der Trainer die ich kenne diesen Jungen 5 oder 6x hätte spielen lassen wie ich!

  • Stefan67
    tobn


    ich finde, dass mhdort als Neuling im Forum noch etwas mehr Hinweise braucht. Ich tue mich wirklich schwer in seinen Aussagen direkt darauf zu schließen, dass er als Kindertrainer ungeeignet ist - man merkt doch wie ihn die Situation beschäftigt und zwei Seelen in seiner Brust kämpfen - und Ansätze der Selbstreflektion zeigt er auch.


    Helfen kann ich mhdort leider nicht - bin weder F-Trainer noch halte ich mich für einen, der das könnte

  • Danke Micha,
    ich habe ja in einem kleinen Verein ein grundsätzliches Problem: meine Kollegen aus grossen Vereinen machen sich das ganz einfach,die nehmen 11 Jungs in ihren Kader und die anderen kommen dann in die F2 oder F3. Ein Verein mit nur einer Mannschaft
    im Jahrgang hat oft deutlich mehr Kinder in einer Mannschaft. Ich kann für meinen Teil sagen, dass bei mir alle spielen und dass auch alle die dabei sind beim Spiel immer mindestens eine Halbzeit spielen. Natürlich habe ich drei Jungs die immer spielen, das gebe ich zu, die sind halt die Leistungsträger. Die spielen nicht durch aber schon jeder um die 30 min. Man muss einen Mittelweg finden, schauen gegen wen man spielt und wen man wann bringt. Das läuft auch gut,alle fühlen sich als teil des Teams. Wir machen auch mal andere Dinge wie klettern oder so zusammen. Aber Leute-brecht nicht immer so schnell den Stab hier. Das wirkliche Leben ist schwieriger als es sich die Trainerausbilder wünschen, da sind unendlich viele Faktoren, Eltern, Jugendvorstände, Anspruchsdenken der Kinder. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte............aber das hilft mir nicht mit diesem einem Jungen! =)

  • Hallo,


    ich denke auch, dass es wenig bringt, die KiFu-Diskussion aufleben zu lassen. Die Inhalte dürften nach zwei Lizenzen bekannt sein. Trotzdem wäre der Rausschmiss bzw. die Nichtberücksichtigung für mich (noch?) keine Option.


    Ich stehe der ständigen Wechselei immer skeptischer gegenüber. Alibi-Spielzeiten bei klaren Führungen oder in FS gegen schwache Mannschaften sind zwar gut gemeint, bringt die Kinder aber selten weiter. Auch das KiFu-gerechte Durchwechseln nach Stoppuhr hilft weder den starken und noch weniger den schwächeren Kindern. Man unterbricht oft den Fluß und die Kinder finden gar nicht richtig ins Spiel.


    Die "schwachen" Kinder merken selbst sehr früh, dass es bessere Spieler gibt. Deswegen nehmen sie sich oft zurück, gerade wenn viel gewechselt wird und von der Bank immer wieder neue Impulse kommen. Ich finde es deswegen besser, wenn man Spiele und Turniere mit einem kleinen Kader bestreitet und dabei - selbstverständlich - auch die "Guten" mal zu Hause lässt.
    Ich habe jetzt erst am Wochenende bei einem Turnier wieder festgestellt, wie sehr gerade die "schwachen" Kinder von Spielzeit und Vertrauen profitieren. Dann stehen sie in der Verantwortung und können/müssen über sich hinaus wachsen.


    Bezogen auf den Threadersteller: Vielleicht sieht der Junge keinen Sinn darin zu laufen, weil sowieso immer die anderen das Spiel an sich reißen und er vom Umfeld kein Vertrauen spürt. Er versteckt sich praktisch hinter den besseren Spielern. Ich würde deswegen mit den Eltern den Kontakt suchen und mit offenen Karten spielen. Man muss dem Jungen einfach mal Vertrauen und Verantwortung geben, im Gegenzug ihm dann aber auch klar machen, dass er nur durch den nötigen Biss bestehen kann.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Hi mhdort,


    ich hatte das selbe Problem in meiner B-Jugend!


    Wir haben einen Jungen bekommen, der ganz neu mit Fußball angefangen hat. Und dieser hat leider nicht durch Laufen, Ballgefühl usw. sich ausgezeichnet, aber wie auch?


    Er war immer im Training und ich habe ihm glaubhaft versichert, wenn er immer kommt und sein bestes gibt, wird er auch auf jeden Fall spielen.


    Ich als Trainer habe dann ein Turnier angenommen mit schwächeren Mannschaften und habe 80% der Leistungsträger zuhause gelassen, um dem Jungen Wettkampfbedingungen zu geben.


    Die Leistungsträger haben sich natürlich bei mir beschwert, aber ich habe ihnen vermitteln können, das jeder wichtig ist!
    Und Wir als Mannschaft auf jeden Teilnehmer angewiesen sind. Sie haben drüber nachgedacht und Motivieren ihn jetzt zusätzlich im Training.


    Vllt. solltest du Versuchen, seinen Stellenwert gezielt zu erhöhen und so eine höhere Lernbereitschaft bei ihm zu erreichen.
    Und wenn das nicht funktioniert, kannst du immer noch mit den Eltern reden und ihm ermöglichen mehr Spielzeiten in einem anderen Verein zu vermitteln.

  • OK, mhdort, deine weiteren Ausführungen machen deutlich, dass meine Befürchtungen falsch waren, bitte entschuldige meine Einschätzungen, die Du hoffentlich nicht als böswillige Unterstellungen verstanden hast.


    Nun zu deinen Fragen:

    ich war damals sehr froh als er ging weil er sich in jedem Training mit 2 anderen Jungs gestritten hat. [...] Mittlerweile hat er dieses Schlagen abgestellt,zumindest im Training. Und der Junge bewegt sich auch beim Eislaufen (gerade selbst gesehen) oder in den Pausen in der Schule nicht. Wenn sein Bruder dabei ist brüllt er zwanzig mal XXXX beweg Dich!


    OK, er scheint tatsächlich ein schwieriger Fall zu sein. Hattest Du mal mit ihm und seinen Eltern über sein sehr unsoziales Verhalten gesprochen? Oder hat er vorher Deine Truppe verlassen, so dass sich das Thema erledigt hatte?


    Hier wird immer gleich die Eignung des Trainers in Frage gestellt :) .


    Einspruch, Euer Ehren. Bitte versuche mal, deinen Beitrag so zu lesen, als wärst du ein völlig Außenstehender. Oder einer, der die Wirklichkeit des Kinderfußballs, die du ja selbst anführst, kennt, und die Erfahrung gemacht hat, dass ein Großteil der Bevölkerung eine Situation vornehmlich aus ihrer eigenen Sicht schildert, es aber in den meisten Fällen zu dieser Situation auch noch andere Seiten und Blickwinkel gibt.


    Ich war doch fair zu ihm, habe ihn vorher drauf hingewiesen und ich bin auch der Meinung dass es ohne Co schwierig ist 14 unterschiedlich leistungsstarke Jungs effektiv zu trainieren und spielen zu lassen.


    Du hattest geschrieben, dass du von seinem Ansinnen zur Rückkehr nicht begeistert warst und ihm dann sagtest, dass deine Mannschaft voll sei. Ob die Gründe, die du ihm genannt hast, auch ehrlich waren, insbesondere ob sie auch gegolten hätten, wenn ein anderer Kandidat gekommen wäre, hast du nicht geschrieben, und es klang für mich doch zumindest nicht so eindeutig, um keine Zweifel aufkommen zu lassen.. Wenn es aber tatsächlich so ist, dann ist alles in Ordnung. Obwohl ich der Meinung bin, dass man mit vierzehn Kindern auch alleine noch zurecht kommen kann. Und ob dreizehn oder vierzehn finde ich da nicht entscheidend. Es ist natürlich etwas anderes, wenn der Vierzehnte so viel Aufwand verursacht wie acht normale Kinder.


    Es können ja nun mal nur 7 spielen.


    Stimmt, gleichzeitig. Ich nahm immer neun oder zehn Spieler mit, bei uns liegt das zulässige Maximum bei elf. Ich habe aber über die Saison so rotiert, dass am Ende alle Kinder ähnlich oft gespielt hatten, mal abgesehen von längeren, krankheitsbedingten Ausfällen oder eigenen Absagen der Spieler gegen Ende der Saison, die ich dann nicht mehr ausgleichen konnte. Zwei Spieler hatten auch überdurchschnittlich oft gespielt, weil sie zwei, drei mal kurzfristig einspringen konnten, als wir erst am Spieltag selbst eine Absage erhielten. Dieses Vorgehen kann ich nur empfehlen.


    Wenn man dann meint, dass die Kinder insgesamt zu wenig Spielzeit haben, was bei kleineren Pflichtspielgruppen und einem Kader von mehr als zwölf Spielern ja durchaus sein kann, dann hat sich bei vielen bewährt, zusätzlich Freundschaftsspiele zu vereinbaren. Ich habe es dabei übrigens immer so gehalten, dass ich Pflicht- und Freundschaftsspielen die selbe Bedeutung zuschreibe, das habe ich auch explizit so den Eltern gegenüber vertreten. Natürlich runzelt da so mancher Papa die Stirn, aber das gehört, wie ich finde, zur Vermittlung der Prinzipien des Kinderfußballs an die Eltern unbedingt dazu.


    Ich habe eine Aufsichtspflicht und ehrlich gesagt ist es gerade in der Halle schwierig mit so einer grossen Gruppe, auch deshalb wollte ich ihn nicht mehr aufnehmen, 13 waren schon grenzwertig. Ich hatte erst gestern wieder ein Training wo ich ganz alleine war mit 12 Kids, kein Erwachsener da,geht gar nicht!


    Nun, dann scheint das eine ziemlich schwierige Truppe zu sein. Sicher hat man gerne noch einen Co oder auch mal ein Elternteil dabei. Aber ich habe, obwohl ich glücklicherweise schon fast immer einen Co-Trainer hatte, immer wieder mal Trainings, die ich alleine machen musste. Und unser Kader lag immer bei 15 bis 23 Kindern, wobei die 15 nur für ein paar Wochen golten.. Das ging schon...


    Auf Dauer wäre es aber natürlich wünschenswert, wenn du einen Co bekämst. Wie sehen denn da deine Bemühungen bisher aus? Hast du die Elternschaft schon mal darauf angesprochen? Oder die Jugendleitung? Eine Saison lang hatten wir einen Jugendlichen als Co-Trainer (er war dann Dritter im Bunde), er war älterer Bruder einer Klassenkameradin einiger unserer Spieler. Das hat super funktioniert.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Aber es ist so, egal was du sagst, dass ein Junge dir durchaus das komplette Mannschaftsgefüge kaputtmachen kann. Die anderen wollen schliesslich auch mit derselben Aufmerksamkeit behandelt werden. Der Junge weiss im übrigen nicht dass ich ihn nicht mag, ich behandele ihn ja fair, der Druck kommt von den anderen. Als die gehört haben dass er widerkommen will haben ALLE gesagt, bitte nimm ihn nicht wieder auf, der macht nur Ärger, der schlägt, der streitet, der ist faul........


    Ist schon in Ordnung, ich weiß schon, dass es solche ganz schwierigen Fälle gibt, das schrieb ich ja auch. Und ich weiß auch, dass es Kinder gibt, die unbeliebt sind, die sich auch unbeliebt machen. Aber ich finde, dass man sich als Trainer auch mit diesen schwierigen Fällen beschäftigen muss. Natürlich nur im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, wie umfangreich diese sind, muss jeder für sich entscheiden. Hast du dich, um mal konkret zu werden, mal mit seinen Eltern über sein Verhalten unterhalten? Unter vier (oder sechs) Augen, meine ich, abseits von Training oder Spiel?


    Aber noch mal kurz zu den Prinzipien des Kindertrainings: wir haben das auch oft im Trainerlehrgang diskutiert. Es gibt halt die ideale Welt........alle spielen......auf allen Positionen...........der gegnerische Trainer lässt auch seine "leistungsschwächeren" Jungs spielen wenn du das machst usw. Ja, das ist die ideale Welt, die Wirklichkeit ist eine andere und ich garantiere dir, dass keiner der Trainer die ich kenne diesen Jungen 5 oder 6x hätte spielen lassen wie ich!


    Naja, dazu ist meine Position halt, dass sich an diesen Zuständen nie etwas ändern wird, wenn niemand dazu bereit ist, Vorreiter zu sein. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich innerhalb der eigenen Truppe (inkl. Elternschaft) viel angenehmer und entspannter verhält, wenn man sich als Trainer zu den Prinzipien des KiFu bekennt, diese explizit benennt und nachweislich nach ihnen handelt. Dabei geht es dann weniger um die Stoppuhr beim Wechseln als darum, dass man eben alle Spieler spielen lässt, dass man sie lobt, man freundlich, fair und offen allen Kindern und Eltern gegenüber ist.


    ich habe ja in einem kleinen Verein ein grundsätzliches Problem: meine Kollegen aus grossen Vereinen machen sich das ganz einfach,die nehmen 11 Jungs in ihren Kader und die anderen kommen dann in die F2 oder F3. Ein Verein mit nur einer Mannschaft im Jahrgang hat oft deutlich mehr Kinder in einer Mannschaft.


    Damit bist du aber bei weitem nicht der einzige, mir ging es von G bis E auch so. Und es ist in der Tat schwieriger, keine Frage. Unlösbar ist die Aufgabe jedoch nicht, zumindest nicht grundsätzlich. Wenn du uns sagst, wo der Schuh noch drückt, versuchen wir gerne, dir zu helfen. Ich kann dich auch nur ermutigen, die Flinte der KiFu-Ideale noch nicht ins Korn zu werfen, und den Spieß umzudrehen: Übernimm die Initiative, anstatt dich treiben zu lassen. Meiner Erfahrung nach lebt es sich danach deutlich entspannter als vorher.


    Ich kann für meinen Teil sagen, dass bei mir alle spielen und dass auch alle die dabei sind beim Spiel immer mindestens eine Halbzeit spielen. Natürlich habe ich drei Jungs die immer spielen, das gebe ich zu, die sind halt die Leistungsträger. Die spielen nicht durch aber schon jeder um die 30 min.


    Ich kann hiervor nur warnen. Vielleicht geht es gut, aber ich habe in den zwei Mannschaften, die ich etwas genauer beobachtet habe, meine eigene und die des gleichen Jahrgangs des Nachbarvereins, diesbezüglich deutlich negative Auswirkungen gesehen. Die Stammspieler halten sich nämlich bald für etwas Besseres und sie werden von den anderen auch als solches gesehen. Je nach Gruppendynamik führt das dann im harmlosesten Fall dazu, dass die Stammspieler stagnieren, da sie sich ja nicht anstrengen müssen, um besser zu sein als die anderen, und letztere nie Verantwortung übernehmen und es auch nie lernen. Im schlimmsten Fall entwickeln sich die Stammspieler zu einem Klüngel, der die anderen Spieler oder zumindest einzelne von ihnen aus der Mannschaft ekelt. Mag sein, dass du meinst, ich würde den Teufel an die Wand malen, aber ich mahne zur Vorsicht.


    Man muss einen Mittelweg finden, schauen gegen wen man spielt und wen man wann bringt. Das läuft auch gut,alle fühlen sich als teil des Teams. Wir machen auch mal andere Dinge wie klettern oder so zusammen. Aber Leute-brecht nicht immer so schnell den Stab hier. Das wirkliche Leben ist schwieriger als es sich die Trainerausbilder wünschen, da sind unendlich viele Faktoren, Eltern, Jugendvorstände, Anspruchsdenken der Kinder. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte............aber das hilft mir nicht mit diesem einem Jungen! =)


    Ist schon Recht, wenn es bei Euch gut läuft, dann will ich mal nicht so pessismistisch daher kommen. Ich hänge tatsächlich aber halt auch dem Ideal nach, dass sich jeder Spieler im Team für wirklich wichtig halten sollte. Natürlich gibt es Leistungsunterschiede und man sollte sie auch gar nicht bestreiten, das wäre unglaubwürdig. Aber man sollte sein Möglichstes dafür tun, das Selbstbewusstsein jedes einzelnen seiner Spieler zu stärken. Und da ist es, meiner Erfahrung nach, durchaus sinnvoll, die starken Spieler auch mal ganz oder teilweise raus zu lassen.


    Was dein unmittelbares Problem anbelangt, würde ich unbedingt das vertrauliche Gespräch, über einem Bierchen oder ähnlichem, mit seinen Eltern suchen, und das Thema, dass sein Verhalten problematisch ist, freundlich ansprechen. Wichtig ist dabei, dass du versuchst, Vorwürfe zu vermeiden und betonst, dass es dir darum geht, ihn in die Mannschaft zu integrieren, und du ihn dafür aber besser verstehen musst. Dass du verstehen willst, nicht beurteilen. Dass du die Kooperation suchst, nicht die Konfrontation.


    Es wäre zu hoffen, dass dabei etwas heraus kommt. Sollte das aber nicht der Fall sein, so müsstest du dich wohl an deinen Jugendleiter wenden, und das Problem mit ihm besprechen. Wenn für dich am Ende als Lösung nur eine Entfernung des Kindes in Frage kommt, dann kann es natürlich zum Bruch mit dem Jugendleiter und damit dem Verein kommen. Wie wahrscheinlich das wäre und wie du dich dabei fühlen würdest, vrmag ich aus der Ferne aber nicht einzuschätzen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ja, ich kenne solche Spieler, wie Du sie beschreibst, auch. Manchmal fragt man sich, ob sie eigentlich wirklich Bock auf Fußball haben...


    Ich möchte aber mal einen anderen Aspekt beleuchten: Du schreibst, dass Ihr ein kleiner Verein seid und mit Ach und Krach diese eine F-Jugend-Mannschaft stellen könnt. Es sind nur noch 4 1/2 Jahre bis dieser Jahrgang in der C-Jugend 11er-Fußball spielt. Dann wird man jeden, den der Verein auf dem Weg dahin verloren hat, vermissen. Irgendjemandem aus Leistungsgründen nahezulegen, den Verein zu wechseln oder mit dem Fußball aufzuhören, ist für mich deshalb undenkbar. Dass der eine oder andere aufhört oder wechselt, kannst Du wahrscheinlich ohnehin kaum verhindern. Aber es selbst forcieren...?


    Wie verhält er sich denn im Training? Ist er beim 1:1, 2:2, 3:3 oder Zahlenfußball auch passiv? Ich habe manchmal den Eindruck, dass die "Schlafmützen" die Spielsituationen verzögert wahrnehmen. Daran kannst Du durchaus im Training arbeiten und das sind auch wichtige Themen in dieser Altersgruppe.


    Das nächste Thema ist sein Sozialverhalten. Wenn er Ärger macht, kannst Du das natürlich sanktionieren. Ihr werdet sicherlich Regeln im Umgang miteinander haben, die er natürlich auch einzuhalten hat.
    Seine Mitspieler haben sie ihm gegenüber aber ebenso einzuhalten. Und da hast Du nach Deinem Bericht auch eine Baustelle.

  • @Xedo


    Wenn jemand in der B-Jugend mit dem Fussball beginnt, dann hat er einen ziemlichen Rückstand gegenüber seinen Manschaftskameraden, von denen viele bereits seit den Bambinies hinter dem Ball herjagen. Wenn sich ein 15 oder 16-jähriger Jugendlicher dazu entscheidend, nunmehr im Verein Fussball zu spielen, dann hat er sich schon selbst mit den Vor- und Nachteilen beschäftigt und weiß, was auf ihn zukommt.


    Bei einem F-Jugend-Spieler ist das ganz etwas anderes! Der macht, was ihm sein Vater sagt. Viele dieser Kinder hören während der D-Jugendzeit auf, weil ihnen ein anderes Hobby mehr Freude macht. Man kann das Kind im Beisein seiner Eltern fragen, ob es Spaß am Fussball hat oder lieber etwas anderes machen würde. Nicht immer, aber manchmal bringt es was! Denn ich glaube nicht, das ein F-Jugendlicher sich auf den Platz stellt, um seine Mitspieler und den Trainer zu ärgern, indem er teilnahmslos die Grashalme krum tritt! Normalerweise will jeder sein Bestes in der Mannschaft geben. Ist das nicht der Fall, gilt es die Ursachen dafür herauszufinden.


    Nebensächlich halte ich allerdings die Gedanken darüber, ob dieser F-Jugendliche seinen aktuellen oder ehemaligen Trainer ausserhalb des Rasens die Ehrerbietung entrichtet, indem er ihn jeweils freudig grüßt. Es könnte als Indiz gesehen werden, das ihm der Fussball keinen Spaß macht und der außerhalb des Sportplatzes nicht daran erinnert werden möchte. Ich würde diese Umstände allerdings im F-Jugendbereich nicht allzuhoch aufhängen, denn es handelt sich hierbei nicht um kleine Erwachsene, sondern um kleine Kinder, die ihr Verhalten noch nicht immer überschauen können.


    Die Wahrscheinlichkeit ist zwar groß, das dieses Kind nach den Beschreibungen seines Trainers in der D-Jugend seine eigene Entscheidung trifft und sich ein anderes Hobby sucht. Dennoch sollte es behandelt werden wie alle anderen. Dass man in der F-Jugend (unabhängig davon, was unwissende oder ungeeignete Trainer von Liga-Mannschaften machen) seine Mannschaft nicht nach Leistung, Eignung und Fähigkeiten aufstellt, sondern jedem die gleichen Chancen gibt, Spaß am Fussball zu finden, wurde bereits mehrfach erwähnt.

  • @ TW-Trainer


    Damit hast du vollkommen Recht!


    Entschuldigung, da habe ich wohl nicht weitgenug gedacht.


    Aber ich wollte eigentlich nur ein Beispiel geben, das es funktioniert. Aber du hast vollkommen Recht, das es leider zwei paar Schuhe sind.

  • mahlzeit


    eigentlich kann ich schimanski voll und ganz zustimmen................ auch wenns nicht kifu-konform zu seien scheint.


    mhdort


    hast du mal drüber nachgedacht den vater des jungen mit in die verantwortung zu nehmen? ihr scheint ja auch nicht grade mit vielen trainern bestückt zu sein.



    gruß