Ich bin momentan etwas stark gereizt...
Nachdem der DFB sich ja dazu durchgerungen hat, die Spielfeldgröße bei den E-Junioren zu reduzieren (von Halbfeld quer auf Seitenlinie -> hintere 16er und 16er - > Mittellinie) ist mein Eindruck aus den bisherigen Testspielen und Turnieren, das die Kinder damit absolut nicht klarkommen.
Lange Bälle werden nicht mehr gespielt, denn die können selten erlaufen werden. Meist ist der Ball sofort im Tor- oder Seitenaus. Im Moment geht es da nur über Kurzpassspiel, was ja durchaus das Ausbildungsziel in der E-Jugend ist. Und obwohl wir bisher immer viele Tore erzielen konnten, oder es generell viele Tore in den Spielen gab, kann ich mich mit dem Mist gerade irgendwie so rein gar nicht anfreunden. Unser Auswahlspieler, ein kleiner Nachwuchs-Götze, den freut das. Der rennt mit dem Ball munter in zwei Gegenspieler rein, er genießt das regelrecht. Hat er aber auch schon vorher, der sucht sich Zweikämpfe wie andere ein vierblättriges Kleeblatt.
Nur das vielgeübte Passspiel lässt sich kaum umsetzen. Die Spiele ähneln teils einem Bambinispiel: Da der Ball, und alle drumherum, ein Gewühl ohnegleichen. Da wird versucht, dem Mitspieler den Pass über 1 Meter in den Fuß zu hämmern, damit der Gegenspieler nicht die Quanten dazwischenhält. Wenn mal ein Spielfluss zustande kommt dann nur, weil wir etwas "Schweinchen in der Mitte" spielen: Nur max. 2 Ballkontakte (Annahme, Pass).
Positiv aufgefallen ist mir bisher allenfalls, das auch schwächere Mannschaften nun immerhin das ein oder andere Tor erzielen. Da reicht ein halbwegs versierter Spieler, um 1, 2 Gegner aussteigen zu lassen, und dann wird der Ball aufs Tor geknallt. Oder es wird mal von der Mittellinie beim Anstoß draufgehauen, wenn der Torwart in die Sonne schauen muss.
Für mich hat das ein wenig etwas von Hallenturnierspielen unter freiem Himmel. Wo ich bisher auf Halbfeld teils richtig geile Spielzüge gesehen habe, halten die sich im Moment mehr als nur in Grenzen. Und am fehlenden Training kann es nicht liegen, unsere Abschlussspiele finden ohnehin immer auf verkleinerten Feldern statt.
Bei den Standards sieht es ebenso aus: Auf dem verkleinerten Feld fallen kaum Tore. Und wenn, dann sind es totale Zufallsprodukte. Da wird der Ball bei der Ecke einfach ungezielt Richtung Tor gehämmert, irgendeiner hält schon den Körper rein - und wenns eben der Verteidiger ist, der ein Eigentor produziert. Kommt der Ball hoch, fliegt er meist ins gegenüberliegende Seitenaus, weils ja nur einige wenige Meter sind.
Ich kann mich durchaus damit anfreunden, das es mehr 1:1 Situationen gibt als vorher. Leider sind diese oft von überhastetem Verhalten der Kinder geprägt. Weil es eben selten ein echtes 1:1 ist, sondern da ist ruckzuck der zweite Gegenspieler mit dran, oder man rennt fast einen Mitspieler um, der sich freilaufen und anbieten möchte. Der Spielaufbau ist ebenso gehemmt. Der Torhüter darf nicht mehr über die Mittellinie abschlagen. Wenn man nun bedenkt, das der TW auch etwas weiter nach vorne gehen kann (gibt ja keine fest markierten Strafräume), steht er ja beinahe schon an der Mittellinie - auch, wenn das natürlich jetzt übertrieben ausgedrückt ist. Aus dem Spiel heraus darf er über die Mittellinie, was bisher dazu geführt hat, das die meisten unserer Gegnerteams bis jetzt immer die Variante gewählt haben: Kurzer Abschlag zum Verteidiger, Rückpass, Ball in die Hand nehmen und ab über die Mittellinie bolzen.
Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Trainer das zunutze machen. Der mit dem härtesten Wumms wird Torwart, in der Hoffnung, das er den Ball bis vor das gegnerische Tor abschlägt, wo entweder einer den Kopf hinhält, oder der Ball über den Torwart springt und im Netz zappelt.
Die ersten Versuche, beim Anstoß direkt ein Tor zu erzielen, habe ich schon mehrfach gesehen.
Ist das der richtige Weg? Möchte der DFB nun kleine Iniestas, Xavis und Götzes heranzüchten? Oder sehe ich das einfach nur falsch oder verbohrt?