Störenfried in der E-Jugend

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  • Ich würde den Jungen nach all dem was du geschrieben hast, aus der Mannschaft werfen.
    Wenn keine Gespräche ect. helfen und er die Mannschaft jedes mal stört ist nunmal ende Gelände.



    Wie schon richtig erwähnt wurde. Wir Trainer sind keine Sozialarbeiter oder Therapeuten. Unser Ziel ist es den Kindern das Taktische/Technische Wissen zu vermitteln das sie brauchen.
    Klar, bei normalen streiterein ect. muss eingegriffen werden. Und auch mal den ein oder anderen Dämpfer verteilen.


    Aber wenn ein Kind derart resistent gegenüber Sozialen-Mannschaftstauglichen Verhalten ist.... sehe ich da nur noch den Rauswurf!!


    Was setzt du sonst für ein Zeichen gegenüber den anderen? Das man sich derart ohne irgendwelche konsiquenzen benehmen darf?

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • christof,


    1. Und wir sind doch soziale Arbeiter....auf jedenfall sogar...aber mit Grenzen.


    2. Ich würde ihn auf keinen Fall herausschmeissen, weil ich finde, dass der Threadschreiber hier keine bis nicht die richtigen Regeln aufgestellt hat und kein konsequentes angemessenes Handeln gezeigt hat.


    Erst wenn das Geschehen wäre/ist....und der Spieler "funktioniert" nicht in einem Rahmen, der ein Mitmachen in ausreichendem Maße zuläßt....würde ich so handeln wie du es äusserst. Bis dahin hätte ich noch die zweite Hälfte vom Marathon vor mir 8);):)

  • dieses Beispiel, und auch die hier sehr sachlich geführte Diskussion zeigt doch deutlich auf, dass uns Trainern einfach auch Grenzen gesetzt sind.


    offensichtlic hat Markus ja bereits ein grosses Spektum an Möglichkeiten seiner Einflussnahme ausgeschöpft.


    ganz offensichtlich (einige mögliche Hintergründe wurde ja bereits benannt) liegt die Problematik nicht im fussballerischen Bereich. sie kommt dort
    lediglich sehr deutlich zum Ausdruck.


    was soll Markus da noch machen, wenn selbst therapeutische Behandlung bisher erfolglos war?


    Selbstverständlich haben Trainer eine soziale Funktion.


    Stellt sich nun aber die Frage, ob seine soziale Aufgabe bei diesem Jungen liegt, oder doch mehr in der sozialen Verantwortung gegenüber den anderen Jungs, also der Mannschaft?


    Trainingsabläufe, Verhalten der Jungs untereinader, Ruf der Mannschaft, verärgerte Mitspieler und Eltern, frustierter Trainer werden durch einen einzigen
    Spieler massivst beeinflusst.


    Sollte sich das alles nach diesem einen Spieler ausrichten?


    Da es ja kein kurzfristig auftretendes Problem ist, würde ich handeln.


    Ich würde ihn 3 Monate vom Training und Spielbetrieb suspendieren. dies im Beisein eines Elternteils dem Jungen deutlich begründend mitteilen.


    Möglicherweise verliert Markus dann 2 Spieler.


    die Gefahr, dass aber andere Eltern mit ihren Jungs beim Verbleiben in der Mannschaft dieselbe Konsequenz ziehen, ist genau so gross.


    als Elternteil würde ich diesem Treiben wohl auch nicht lange zuschauen und entsprechend handeln.


    gg

  • Andre


    Natürlich gibt es bei uns feste Regeln und auch Konsequenzen, deiner Vermutung muß ich hier ganz klar wiedersprechen.
    Mehrfach wurden Trainingsverbote oder Spielverbote ausgesprochen jedoch blieb der Lerneffekt bisher immer aus.
    Und natürlich kann man mir vorwerfen nicht konsequent genug zu sein. Den Schuh zieh ich mir an und er passt auch. Ich hänge da in einer Zwickmühle.
    Wie bereits erwähnt, kann ich den Jungen außerhalb des Platzes unheimlich gut leiden und kann mittlerweile ein Stück weit seine Probleme nachvollziehen.
    Die Trennung der Eltern, nicht mehr der Star der Mannschaft usw. Er ist da in einen Strudel geraten aus dem er nicht mehr heraus kommt. Er stellt sich selbst ins Abseits,
    kommt aber nicht damit klar in der Mannschaft inbeliebt zu sein. In meinen Augen braucht er professionelle Hilfe.
    Doch das geht nun mal über meinen Wirkungskreis hinaus, ich kann es nur empfehlen(was ich schon mehrfach getan habe). Wenn man über den Tellerrand blickt, die Jungs gehen jetzt in die weiterführende Schule. Er kommt aufs Gymnasium, bin gespannt wie lange das gut geht.

  • Also rein objektiv betrachtet müsstes du ihn ausschließen. kein anderer Trainer würde es zulassen das so ei störenfried das training so oft stört.


    Überlege selbst ob das jeder junge so lange bei dir machen dürfte..


    Jedes kind das sich derart verhält hat natürlich sein kreuz zu tragen.... aber du bist für dein team verantwortlich und das das Training funktioniert.


    symphatie darf hier kein entscheidungsfaktor sein. vor allem nicht private...

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Wenn man einen Spieler rausschmeißt, muss man auch bedenken, dass man nicht nur den Fußballer rausschmeißt, sondern auch ein Kind. Deshalb sollte man m.E. alles tun, damit das nicht passiert. In dem Sinne kann ich auch Markus verstehen. Aber man muss sich auch um das Wohl der restlichen Mannschaft/Kinder kümmern und auch alles tun, damit sich diese wohlfühlen. Man kann nicht immer alle gleichermaßen zufriedenstellen.


    Ich habe ja schon in einem anderen Thread erzählt, dass ich mal ein ähnliches Problem hatte. Ich habe ja, nachdem ich ihn schon mehrmals suspendiert habe, letztendlich ihn in ein höheres Team geschickt. Dort hat er sich offensichtlich (hatte letztens noch ein kurzes Gespräch mit dem Trainer) gut ins Team eingefügt, da er ja mit älteren und größeren Jungs zusammenspielt, die sich nichts von ihm sagen lassen und er sich dort unterordnen muss.


    Vielleicht, aber auch nur vielleicht, wäre das ja auch was für dein Problemfall. Man kann ihn ja nach einiger Zeit wieder zurückholen. Dann ist er für einige Zeit von seinen Freunden getrennt, muss sich als Neuling ins Team einfügen, bekommt logischerweise gar keine/weniger Spielzeit, kann aber weiterhin Fußball spielen, ist sogar beim Training mehr gefordert, weil anspruchsvollere Übungen gemacht werden.


    Just my 2cents

  • ein an sich guter Lösungsvorschlag.


    aber du hast da wohl etwas überlesen. Zwillinge, und die Eltern wollen beide in einer Mannschaft-


    es ist halt nicht alles überall anwendbar.


    gg

  • Heh @ Uwe


    hab gerad gesehen, passt zwar nicht hierher, aber trotzdem.


    obwohl Ehrenmitglied für mich eine negativen Tatsch hat, hab ich gerade daran gewöhnt.


    Nun lese ich dass "All Star Team". was soll das. In meinem Alter gibt es erste Ansätze von Alzheimer, da gewinnt Althergebrachtes immer
    mehr an Bedeutung- Auf Neues einzustellen wird da immer schwieriger, siehe dazu auch meine Beiträge


    also bitte, Erklärungsbedarf.
    :O:O:O:O:D:D:D:D
    gg.

  • Das Thema verfolgt mich . . .


    Ich bin weiterhin der Meinung, dass eine kurzfristige Entscheidung getroffen werden muss. Die Ratschläge, die jetzt noch auf Zeit setzen ("Man sollte kein Kind aufgeben") funktionieren nur mit einem ganz straffen Handlungsplan, der für Trainer, den betreffenden Jungen und (am allerwichtigsten) die gesamte Mannschaft sowie den Eltern der anderen Spieler eine positive Prognose erkennen lässt. Und da ist die Zeit verdammt knapp.


    Es muss gelingen, kurzfristig den anderen Kindern "Besserungsperspektiven" zu zeigen. Bei 11 Leuten im Kader ist sowohl der Rausschmiss (mit dem Verlust des Zwillingsbruders) wie auch der Verbleib (mit sicherem Vereinsaustritt anderer Spieler) für die Mannschaft existenzgefährdend. "Reden" hilft da nicht mehr.


    Eine kurzfristige Lösung, die ich ab und zu schon mal für meine aktuelle Mannschaft (ich habe ja mehrere schwierige Charaktere, aber so schlimm wie Deiner ist keiner) angedacht habe, aber letztendlich nur 1 mal vor ein paar Jahren in der damaligen D-Jugend bei einem Einzelstörenfried angewendet habe:


    Ich habe direkt beim Aufbau der Trainingseinheit etwas abseits mit vier Hütchen eine Fläche markiert (ca. 10 x 10m). Als der Störenfried wie vorausgesehen wieder seine "Show" abzog, habe ich ihm sinngemäß gesagt: "Da Du hier an meinem vorbereiteten Training mit der Mannschaft nicht teilnehmen willst, habe ich für dich ein eigenes Training vorbereitet. Geh doch mal darüber und trainiere so wie Du es denkst." Wir haben dann ungestört unsere Übung durchgezogen und nach der Übung konnten wir den "Störenfried" problemlos eingliedern. Beim nächsten Training reichte der Hinweis auf das vorbereitete Quadrat - wir haben es in der Saison für den Jungen nicht mehr gebraucht.


    Ich schätze Deinen Fall deutlich hartnäckiger ein - so schnell wird es bei Dir nicht gehen.


    Du kannst das Trainingsfeld für ihn auch aufwändiger gestalten: Gummihütchen, die er nach Herzenslust umhauen kann, ein kleines Tor, auf das er wie ein Irrer ballern kann schießen kann, sogar Leitern und Hilfsmaterial etc. (Ist natürlich nur die Frage, wer nach dem Traning alles aufräumt ^^ ).


    Ich bin kein Therapeut und kein Pädagoge. Aber das halte ich für eine Maßnahme, die den Jungen zwar deutlich isoliert, aber nicht aufgibt und die Rückkehr jederzeit ermöglicht. Und wenn er halt 2 oder noch mehr Trainingseinheiten komplett für sich trainiert: Der Bruder bleibt da und die Mannschaft hat im Training etwas Ruhe.


    Ich weiß nur nicht, ob Du noch genug Zeit hast.

  • Morgen spielen wir wieder ein Turnier, bin mal gespannt wie er sich morgen verhält. Mittwoch waren beide nicht beim Training da sie was für die Schule vorbereiten mussten. Es war eine herrliche Ruhe in der Truppe. Die Übungen liefen ohne große Unterbrechungen, es wurde gelacht und alle hatten Ihren Spaß.

  • Markus,


    vor der Mannschaftsansprache sprichste mit dem Jungen mal unter vier Augen.


    Sage ihm, das du ihn eigentlich doch toll findest, aber....


    und zeige ihm auf, was du nicht gut findest...kurze prägnante Schlagwörter.


    Danach eine Ansage was du konkret von ihm erwartest und das auch im Turnier.


    Dazu auch, was du tun wirst, wenn er sich nicht daran hält. Zwei-Drei-Regeln und Ende.


    Verstößt er dagegen....wechselst du ihn aus...


    -z.B. für das gesamte Turnier
    oder auch
    -jeweils für ein Spiel
    -oder fünf Minuten runter mit einem Augenzwinkern....so nach dem Motto...."Du weisst ja warum".


    So würde ich es versuchen. Gr.

  • Tausende intensive Gespräche mit Ihm, den getrennt lebenden Elternteilen(die die gleichen Probleme mit Ihm haben) bringen für max. 1 Trainingseinheit Besserung. Auch nach Strafen wie Spiel- oder Trainingsverbot ändert er sich nicht.



    bei allenn gut gemeinten Ratschlägen und Tips wird doch diese Satz ausser Acht gelassen. Markus hat doch wohl schon alles ausprobiert.


    lest mal sein Engangsbericht genau durch.


    Markus steht doch vor der Entscheidung: was wichtiger ist, das soziale Engagement für dieses einzelne Kind (natürlich mit dem Hintergrund
    des Zwillingsbruders, für mich aus der Ferne betrachtet auch der eigendliche Hintergrund für dieses Verhalten) oder das Weiterbestehen der Mannschaft. 2 Jungs haben ja schon angedeutet, das nicht mehr mitmachen zu wollen. Ihr kennt das ja: einer fängt an, viele ziehen nach.
    die oft gestellte Frage in unserer Gesellschaft: Sind uns Minderheiten oder die Mehrheiten wichtiger.


    für mich als Trainer stand die Verantwortung für die Mannschaft eindeutig im Vordergrund gegenüber der Verantwortung für den Einzelnen.


    gg

  • Seit gestern hat sich mein Problem von alleine erledigt.


    Seit ca. sechs Wochen weiß ich, das ein bekannter Verein in unserer Stadt reges Interesse an dem einem Bruder und einem anderen Spieler aus der Mannschaft hat(Ich halte das zwar für zu früh, aber dieser Verein wirbt sogar schon Bambinis ab).
    Die Elternteile der Zwillinge haben aber direkt klar gemacht das es Ihn nur zusammen mit seinem Bruder gibt. Zwei Probetrainings haben die drei Jungs mitgemacht. Der eine hat direkt gesagt, das er bei uns bleiben will und die Zwillinge haben die ganze Zeit einen Hehl daraus gemacht. Gestern haben sie mir mitgeteilt, daß sie den Verein verlassen werden.
    Ich sehe das mit gemischten Gefühlen. Einerseits kehrt nun Ruhe ein, andererseits bin ich schon ein wenig traurig. Bin mal gespannt ob die sich dort durchsetzen können......

  • spezieller fall: sei froh, oft ist es wirklich so, dass dir ein faules ei probleme macht. klar, der verlust des anderen bruders tut weh.


    allgemein: nur weil kinder kinder sind, ist man nicht verpflichtet, sie auf gedeih und verderb durchzuschleppen. kraft, zeit, engagement und nerven eines ehrenamtlichen jugendtrainers sind endlich. wenn ein spieler die gemeinschaft so schädigt, dass man trotz mehrerer versuche keine besserung erreicht, muss man ihn halt entfernen. wenn er genug warnungen gekriegt hat, sind halt konsequenzen angesagt.

  • Hallo Leute, .
    wir hattem im unserer E-Jugend auch einen Spieler, der seine Mitspieler derbe beleidigt und in Zweikämpfen heftig angegangen ist. Er leidet an ADHS- bekommt für die Schulzeit ein Medikament, das er sich konzentrieren kann. Leider sind die Eltern strikt dagegen, Ihrem Sohn das Leben in der Freizeit zu erleichtern, d.h. er bekommt nachmittags keine Medikamente. Strafen wie Verweise w#hrend des Trainings auf die Bank, mehrwöchige Trainingspausen und lange Gespräche mit den Eltern und dem Kind halfen nichts. Nach vierwöchiger Pause erschien er einmal zum Training und beschimpfe Mitspieler wieder aufs äusserste. Mitspieler machten deutlich, das wenn er mitkommt sie dann nicht mehr kommen würden. Nach Beratung mit meinen Trainerkollegen haben wir uns - zugegebe schweren Herzens, da das Kind als Leistungsträger fast unersetzbar ist - für einen Ausschluss aus der Mannschaft entschieden. Die Mannschaft arbeitet seitdem deutlich besser und die Trainingsbeteiligung erhöhte sich allgemein wieder deutlich.


    Leider muss ich sagen, das bei solchen Kindern die harte Welle gefahren werden muss