Die B-Juniorinnen-Bundesliga kommt - was erwartet uns?

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  • Ranwie
    Klar, mache ich gerne.
    Gemeint ist, das die Frauen nach und nach "Männerdomänen", wie auch den Fussball erobert haben, weil sie für ihr Recht, gleichberechtigt zu sein, gekämpft haben. Ob und welche finanzielle Unterstützung sie dabei erfuhren, war erst mal nicht wichtig. Erst, als sich die Leistungs- und später die Profi-Ligen im Frauenfussball etablieren, ging es nicht mehr ohne zusätzliche Geldmittel. Allerdings schätze ich mal, dass die benötigte Sasion-Geldmenge für die gesamte 1. Frauen-Bundesliga so gering ist, das sie dem bereits erwähnten Hamburger Spieler (der gelegentlich auch Flaschen nach seinen Fans wirft) nicht langt, damit er einen Monat lang für seine treuen Fans alles gibt!
    Ein weiteres Merkmal ist die rückläufige Zuschauerzahl in den Bundesliga-Stadien. Früher wurden die Profis zu einem großen Teil von den Zuschauereinnahmen bezahlt. Heute sind es die Sponsoren und Einnahmen aus dem Verkauf der TV-Übertragungsrechte.


    Wenn man die Frage lautete: hat nur der ein Recht auf Leistungssport, der sich das nötige Geld auch von Sponsoren besorgen kann? Dann würde der Wert dieser Sportart fremdbestimmt. Wenn aber jeder das recht hat, der seine Sportart im höchsten Leistungsniveau betreibt, unabhängig der Sponsorenunterstützung, dann bestimmt sich der Wert dieser Sportart durch die Sporttreibenden selbst?

    Und woraus leiten sich die Preise für TV-Rechte und Werbeflächen ab? Genau, vom Zuschauerinteresse. Und solange nicht mal WM-Spiele und wochenlange mediale Dauerpropaganda ausreichen um popelige Kleinstadien wie Augsburg oder Hoffenheim zu füllen, braucht sich auch niemand zu beklagen, dass nicht mehr Werbegelder fließen. In punkto Stadien müssten die Frauen nicht mal in Vorleistung gehen finanziell, weil die ohnehin da sind. Die Stadt München freut sich über einen neuen Mieter im 70.000 Plätze Olympiastadion sicherlich. Aber ach du Schande, bei den Zuschauerzahlen in der Frauenbundesliga sind ja die Kosten für Ordner und Putzfrau schon höher als die Einnahmen. Selbst in einer Kleinstadt wie Passau steht ein 15.000 Zuschauerstadion rum.
    Ich weiß, dass es viele Sportarten gibt, in denen die Sportler der zweiten und dritten Reihe staatlich finanziert werden (und seis nur wie bei den Biathleten die Stelle beim Zoll, die zwar bezahlt, aber nie besetzt wird), und die Sportstätten inklusive der Fußballer (mit AUsnahmen) in der Regel ebenso. Und ich schau übrigens auch gerne Biathlon (in den letzten Jahren im Übrigen hauptsächlich den der Frauen). Und wer querfinanzieren will, der soll das bitte tun. Aber einem Verein ( in diesem Fall dem HSV) den Vorwurf zu machen, eine defizitiäre Leistungssportabteilung zu schließen, halte ich für (in diesem Fall) ausschließlich politisch motivierten Nonsense.

  • TW-Trainer, aus meiner Sicht gibt es kein "Recht auf Leistungssport", wo soll das denn auch herkommen? Natürlich kann man sich wünschen und dafür einsetzen, dass man Leistungsport betreiben kann, aber ein Anrecht ist das nicht. Und natürlich bestimmt das auch nicht den "Wert" einer Sportart. Das sind doch vollkommen entkoppelte Dinge.


    Ich habe selbst Volleyball als Leistungssport betrieben (2. BL). Wenn ich mir die Trainingsumfänge anschaue, war das nicht viel weniger als das, was 2-BL-Fussballprofis machen. Geld gab's keines, sondern jedes Jahr ging die Sponsorensuche los, um wenigstens die unvermeidlichen Kosten (weite Fahrten, ggf. Hotel, Ausrüstung, Hallenmieten...) tragen zu können. Wenn man keinen Sponsor findet, geht's halt nicht. Fussball ist insofern eine Ausnahme. als sich der Leistungssport dort wirklich selbst tragen kann. In fast keiner anderen Sportart ist das der Fall. Die olympischen Sportarten z.B. hängen alle am Tropf der Sporthilfe, von mehr oder weniger frei gestellten Sportsoldaten oder -polizisten mal abgesehen.


    Grüße
    Oliver

  • Wenn man die Frage lautete: hat nur der ein Recht auf Leistungssport, der sich das nötige Geld auch von Sponsoren besorgen kann?

    Ich fürchte, die Antwort ist Ja. Kosten für Trainingsausrüstung und Reisekosten werden tendenziell immer höher, je näher der Sportler an die jeweilige Spitze seiner Sportart kommt. Entweder kann der Sportler das selbst aufbringen oder seine Familie oder der Verein oder eben ein Sponsor. In Sportarten, wo das "Material" mitbestimmend für den Erfolg ist, ist es noch deutlicher.

  • Das nächste Jahr wird zeigen, ob der Einsatz im Verhältnis zum Ertrag stimmt. Das Modell B-juniorinnen Bundesliga steht ja nicht fest bis in alle Ewigkeit, man probiert eben mal was aus und dann wird man sehen, ob kleinere Vereine diese Belastung überhaipt stemmen können oder ob der Zeitaufwand zu groß ist.
    Zur momentanen Situation in baden-Württemberg kann ich nur sagen, dass die Oberliga von drei Mannschaften dominiert wird ( Freiburg, Sindelfingen, Hoffenheim ) und dass die Meisten Spiele dieser "großen" Mannschaften gegen Mannschaften, die nicht zu den Top 3 gehören, von den drei Topvereinen relativ deutlich gewonnen werden und somit die Spielerinnen bis aud die vier Topspiele im Jahr fast unterfordert sind. Besonders die Defensivabteilung und der Torwart haben nicht viel von ergebnissen wie 11:0 . Deshalb denke ich, dass das Modell Bundesliga auf jeden fall einen versuch wert ist, um die Mädels mehr zu fordern.


    Abgesehen davon wäre es auch eine Überlegung wert, bei den Mädchen eine A-jugend einzuführen, wie das auch bei den Jungs der Fall ist. Dann wäre der schritt von der Jugend in die erste Mannschaft nicht so groß und es würden nicht schon Fünzehnjährige ihre Wochenenden auf langen Auswährtsfahrten verbringen. Außerdem weiß man im Alter von 17,18 schon eher, ob man es mit dem Fußball richtig ernst meint und in die Bundesliga will, oder ob Fußball nur ein Hobby ist.


    Motto: Gib niemals auf!
    Alter: 15

  • Wir sind ein wenig vom Grundsätzlichen ins Spezielle geraten, aber das macht eigentlich gar nichts.


    Deshalb fange ich auch von hinten an:


    olli77hajnal
    Die A-Juniorinnen-Spielklasse gibt es zumindest schon im NFV Verband. Hier stellt es sich meist als Sammelbecken für die Mädchen, die (noch) den Sprung in den Frauenbereich geschafft haben. Es war meines Wissens auch nicht beabsichtigt, einen A-Juniorinnen-Leistungsbereich zu schaffen Für den Leistungsbereich gestaltete sich das Ganze etwas anders. Gegenüber dem Jungen entwickeln sich die Mädchen im C und B-Jugendbereich deutlich schneller. Dennoch wurde die der Mädchen, die direkt den Weg von den B-Juniorinnen in den Frauen-Profibereich schafften wurde immer geringer. Dies lag an zu wenig qualifizierten Trainern sowie zu geringen Anforderungen im Ligabetrieb. Hinzu kam, das sich auch das Niveau der Frauen-Bundesliga anhob. Hier möchte man eine Lücke schließen, wohlwissend, das man im Frauenfussball gegenüber dem Männerfussball noch sehr viel mehr Lücken hat.


    Desweiteren habe auch ich einige Male die Frage gestellt, ob denn unsere heute Sportförderung etwas mit dem Wert von Sport zu tun hat oder der Kapitalwert einer Sportart bedeutsam ist? Wer schon etwas älter ist, der hat noch eine andere Zielausrichtung des Sports miterlebt. Denn in den 60-er und 70-er Jahren wurde der Sport als Errungenschaft des Kommunismus oder Kapitalismus mißbraucht. Eine Reihe von Verbandssportstätten entstanden in diesen Tagen. Heute sind noch Reste davon übrig, wie z.B. die Leistungssportgruppen bei der Bundeswehr. Wir Deutschen haben da ja schon eine lange Tradition, weshalb es nicht von Ungefähr kommt, das wir gerade im Schießen (Biathlon, Pistolen- und Gewehrschützen), Dressieren (Pferde) seit Jahrzehnten Weltspitze sind.


    Aber so sehr wir uns über das Eine (Fremdbestimmung durch den Staat für Propagandazwecke) brüskieren, so sehr müßten wir uns eigentlich über die Fremdbestimmung von Unternehmen für ihre Werbezwecke entrüsten. Diese Entrüstung vermisse ich ein wenig bei den Sportsfreunden, denn es hat sich ein Wandel vom einen Extrem zum Anderen vollzogen. Es wird jedoch auch jetzt eher nach Gründen gesucht (Es ist O.k., das nur der mit dem nötigen Kleingeld auch mitmachen darf) für die Förderung dieser Form der Fremdbestimmung gesucht.


    Mir ist durchaus bewußt, das ich damit ein "heißes Eisen" angefaßt habe, da es sich auch um eine grundsätzliche Einstellung zum Sport und der Facette des Leistungssports handelt. Wenn Sport in erster Linie der Freude seiner aktiven und passiven Anhänger dienen soll, dann ist die externe Wertmessung durch Dritte wie ein Klotz am Bein. Denn sie fördert nur das für sie Verwertbare und hinterläßt dabei das Wertlose. Während dieser Diskussion ist mir an einigen Stellen besonders aufgefallen, auf welche Weise die Wertlosigkeit des Mädchen- und Frauenfussballs dargestellt wurde. Sogar die Millionen für einen reichlich durchgeknallten Profi, im Gegensatz zu den Hunderttausend für den Spielbetrieb im Frauenfussball fand man O.K.


    Wenn aber der Wert eines Sports nur darin gemessen wird, was profitabel und was defizitär ist, dann hat dies mit dem Sport als Form von Begeisterung und lang anhaltender Freude nichts mehr zu tun. Sie wird der Beliebigkeit von Unternehmen entrückt, die es zu ihrem persönlichen Spielball machen. Wer Meister wird, entscheidet dann der Geldbeutel! Brot und Spiele, das wußten schon die alten Römer, ist ein wertvolles Mittel, die Menschenmassen in ihren Bann zu ziehen. Sind wir denn kein Stück schlauer geworden? Gerade auch die Diskussion über die FPL zeigt uns auf, wie schwer wir uns damit zu, uns von der Denkweise, nach der immer nur der Stärkere und auf den kurzfristigen Erfolg fixierte sich im Recht befindet. Die Kinder sind dabei nur der Spielball, das Mittel zum Zweck.


    Wenn wir den Sport den Sportlern zurück geben wollen, dann muß sich zuerst etwas in den Köpfen der Menschen ändern!

  • @TW


    ist das nicht eine Frage der Finanzierbarkeit anstelle von Wertigkeit.


    oder hängt letzendlich nicht beides zusammen?


    Einschaltquoten bestimmen unser Fernsehprogramm, egal welchen Sinn oder Unsinn sie beinhalten.


    hohe Quoten bringe Werbeeinnamen.


    Sportarten die Erfolge haben kommen ins Fernsehen und ziehen Sponsoren an.


    Männerfussball bringen nun mal höchste Einschaltquoten und meiste Sponsoren, weil über Jahrzente die Nationalmannschaft Erfolge hat, und die BULI die Massen anzieht.


    dank den daraus sich ergebenden finanziellen Möglichkeiten hat gerade in Deutschland der Frauenfussball eine enorme Unterstützung erhalten.
    ohne diese finanziellen Möglichkeiten aus dem Männerbereich, würde der Frauenfussball bei uns nicht dort stehen, wo er jetzt ist.


    Möglicherweise stösst der Frauenfussball an seine Grenzen, zum einen weil es an Masse von jungen Mädchen, die zum Fussball kommen fehlt, die Basis also doch etwas gering ist, zum anderen das Zuschauerinteresse mit Ausnahme bei den Topspielen begrenzt ist.


    als Gegenbeispiel haben wir doch das Tennis. zu Zeiten von Boris und Steffi laufend Übertragungen, und heute?
    von Sponsoren hört man auch nicht mehr viel. im Gegensatz zum DFB hat der Tennisverband das damalige Hoch nicht ausgenutzt, das das damals fliessende Geld
    richtig in die Basis investiert.


    Scheinheilig ist es jedoch, wenn gerade der DFB als Hauptsponsor eine Brauerei hat.


    oder hat Rummenigge doch recht: "zum Fussball gehören Bratwurst und Bier"


    übrigens, wer andere sportarten sehen will, schalte mal Eurosport ein.


    gg.

  • Sogar die Millionen für einen reichlich durchgeknallten Profi, im Gegensatz zu den Hunderttausend für den Spielbetrieb im Frauenfussball fand man O.K.

    Es gibt ein paar Dinge die mich an diesem Satz stören.
    Erstens wie kommst du dazu einen dir nur durchs TV bekannten Menschen als "reichlich durchgeknallt" zu bezeichnen?
    Ich gebe nur mal eine Reihe verschiedener Dinge zu bedenken. Guerrero ist Südamerikaner, die an sich schon "anders ticken" als der durchschnittliche Deutsche. Glaub mir ich kenne genügend von der Sorte. Gerade wenn die persönliche Ehre oder die der Familie angegriffen wird, reagieren diese Leute gerne mal über, dass ist dort wie ein Tritt in die Eier und wird als Notwehr gesehen. Dazu kommt, dass die materiellen Gegebenheiten in weiten Teilen Südamerikas völlig andere sind. Viele sind in völlig verarmten Ghettos aufgewachsen wo der Umgangston generell rauer ist. Drittens gebe ich das Verhalten bestimmter "Fans" zu bedenken, die anscheinend glauben mit der Eintrittskarte fürs Stadion auch das Recht erworben zu haben, Spieler zu beschimpfen, sie und ihre Familien persönlich zu beleidigen, sie ihrer persönlichen Freiheit zu berauben (man denke nur an die Busblockaden), zu bedrohen ("wenn ihr absteigt, schlagen wir eucht tod") oder gar sie körperlich anzugreifen (wie in Berlin vorletztes Jahr).
    Und wenn man sich das alles so vor Augen führt, wundere ich mich, dass es nicht noch mehr Guerreros und Cantonas gibt, die mal überreagieren. Versucht euch das einfach mal für die eigene Person vorzustellen, dass euch solcher Hass entgegenschlägt, weil ihr in einem wichtigen Spiel mal nicht getroffen habt, und dann urteilt noch mal neu die Person Paolo Guerrero. Da ich ihn nicht persönlich kenne, maße ich mir kein Urteil an.
    Aber der kulturellen Arroganz die da durchschlägt, werde ich mich garantiert nicht anschließen.
    Das zweite ist die Moralisierung der Einkommensunterschiede. Ein Guerrero verdient Millionen, weil viele Leute sich für seinen Sport interessieren und bereit sind, für diesen Sport Geld auszugeben, sei es für Eintrittsgelder, PayTV, Fanartikel oder was auch immer, und er in diesem Sport zu den Besten gehört. Somit ist sein Einkommen gerechtfertigt. Wer findet, das Gehalt sei zu hoch, sollte kein Geld für Tickets, PayTV und Fanartikel ausgeben und andre überzeugen es ihm gleichzutun. Wenn man so will, Basisdemokratie pur, der Konsument stimmt mit den Füßen ab.

  • provinzler
    Habe das große Glück in viele Länder reisen und die dortigen Menschen und Kulturen kennenlernen zu dürfen. Mein persönliches Fazit: "Durchgeknallte" und nette Sportskameraden und Fans gibt es überall auf der Welt. Das ist weder ein Stempel noch ein Privileg!




    Selbstverständlich überlasse ich es auch der Meinung des Betrachters, ob die finanziellen Verhältnisse zwischen Einkommen und Leistungen im Profibereich stimmen. Ich habe es lediglich zu bedenken gegeben, das es überproportionale Verhältnisse gibt. Denn es ist allzuhäufig ein sportlicher Erfolg "auf Pump". Die spanischen Spitzenclubs sind längst hochverschuldet. Auch deutsche Proficlubs (aktuell Hansa Rostock, VFL Osnabrück) geraten unweigerlich in Existenznöte, wenn durch sportlichem Abstieg Sponsoreneinnahmen wegfallen.


    Wenn man so will, Basisdemokratie pur, der Konsument stimmt mit den Füßen ab.


    Aus geschichtlichen Erfahrungen heraus hat man gelernt, nicht alles basisdemokratisch bestimmen lassen, denn manchmal kann Volkeswille rasch Volkeszorn werden, wenn er entsprechend angeheizt wird. Es ist noch gar nicht lange her, als zur Lünchjustiz via Facebook aufgefordert wurde. Was wäre nur geschehen, wenn die Justiz nach Bekanntwerden dieser Drohungen nicht sofort eingegriffen hätte?


    Vor Jahren gab es eine Vernachlässigung im deutschen Fussballnachwuchs, weil man sich lieber fertige Spieler aus dem Ausland kaufte. Jetzt gibt es für die Profivereine bindende Verpflichtungen, denn freiwillig hätten das wohl nicht alle Vereine im Profibereich gemacht. Jetzt werden unsere Junioren-Nationalteams wieder erfolgreicher und auch die Proficlubs erfahren einen Verjüngungsprozess und eine qualitative Verbesserung.


    Bei den B-Juniorinnen-Bundesliga wünscht man sich ähnliche Effekte für den Frauenbereich. Es ist jedoch ungleich schwerer, weil erst noch die dafür besten Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. So ist es auch noch viel zu früh über, sich über Top oder Flop zu unterhalten.

  • Na also geht also auch anders.
    Das es überall solche und solche gibt, ist mir trotz meines jungen Alters, auch schon klar geworden. Mein Bekanntenkreis ist ziemlich international.


    Was die Einkommen im Herrenprofifußball angeht, kann man durchaus geteilter Meinung sein. Ich halte es aber für inkonsequent wenn Leute teure Eintrittskarten kaufen um auf der Tribüne dann "Scheiß Millionäre" zu brüllen. Denn genau mit diesen Eintrittsgeldern (und ähnlichen Ausgaben) werden die Millionen nämlich bezahlt. Ich kenne auch Leute, die sich dem kommerzialisierten Fußball weitgehend verweigern und nur noch im untersten Amateurbereich Fußball schauen. Das wäre ein logische Konsequenz. Letztlich ist Fußball eine Art moderne Städtewettkampf.
    Dass die branchenspezifischen Dynamiken regelmäßig dazu führen, das Vereine sich übernehmen ist auch nicht neu. Das war auch schon vor 50 Jahren so. Nur die Summen sind heute größer. Was ich ausdrücklich nicht gutheiße ist, wenn der Steuerzahler dann für das Ganze aufkommen muss (FCK), solange das Private sind, die ihr Geld verbrennen(Tönnies, Hopp), habe ich nix einzuwenden. Aber auch das hat die POlitik schon immer gemacht. Die Stadt München hat 1860 in den 30er Jahren das vereinseigene Stadion abgekauft, damit der Verein überleben konnte, selbiges passierte in vielen andren Städten auch. Daran wird sich auch solange nichts ändert, wie das allgemeine große Interesse am Herrenfußball eine Bühne für Eitelkeiten und Selbstdarstellung bietet.
    Die nächste Frage ist, wer dann entscheiden darf, wieviel Geld welchem Sportler zusteht? Du? Ich? Der Papst? Ein Politbüro?
    Wenn ich die Entscheidung verbindlich treffen könnte, würden sich manche Sportarten, die ich nicht mag (z.B.Boxen oder Leichtathletik) ins Nichts auflösen und sich das sportliche Geschehen im Wesentlichen auf Fußball und Biathlon beschränken. Ich halte wenig davon Sportarten mit Steuergeldern zu subventionieren. Auch wenn ich wie gesagt, gerne Biathlon schaue (übrigens auch schon vor Gold-Lena). Ich maße mir jedenfalls nicht an besser zu wissen als "der Markt" was eine angemessene Bezahlung für welchen Sportler ist. Dafür reicht meine durchaus überdurchschnittliche Intelligenz nicht aus.


    Mir ging es einfach nur darum, dass es meiner Sicht nicht richtig ist, dem HSV vorzuwerfen, dass er sich weigert ein defizitäre Abteilung aus idiologischen Überlegungen (weil Frauenfußball grad von ganz oben gepusht wird) zu subventionieren und das damit zu begründen, dass man den Spieler Paolo Guerrero nicht mag oder für überbezahlt hält.

  • provinzler
    Mit der Ausnahme, das durch Eintrittsgelder, Fanartikelverkauf ect. heutzutage nur noch ein Bruchteil der Kosten gedeckt und der weitaus größere Teil aus Sponsoreneinnahmen resultiert, stimme ich dir zu. Es mag inkonsequent sein, wenn ein Fan sich eine Eintrittskarte kauft und seine Stars beschimpft, wenn er nicht mit den Leistungen zufrieden ist. Er könnte ihnen ja ganz abschwören und einfach nicht mehr zuschauen. Aber für manche ist der Fussball eine "Ersatzreligion" geworden - die können gar nicht mehr anders!
    Recht gebe ich dir, das der Steuerzahler (nicht nur beim FCK) die Zeche zu zahlen hat, wenn man mehr Geld ausgibt, als an realistisch geplanten Einnahmen zu Buche stehen. Allerdings kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, das ein Herr Hopp, Herr Tönnies Geld "verbrennen" sollen. Denn dieses Geld wird zum Hauptteil durch deren Mitarbeiter erwirtschaftet und ihnen Lohn- und Gehaltsverzicht gerade in den unteren Einkommensgruppen vorenthalten. Das "Spielzeug Fussball" ist diesen Herren persönlich wichtiger als das Schicksal Tausender Familien, die am Tropf dieser Persönlichkeiten hängen. Die Eigenschaft eines Spielzeugs ist es aber auch, sich von einem auf den anderen Moment davon zu trennen, wenn es keinen Spaß mehr macht. Aber, wer will das schon so genau wissen?


    Es hat vor Jahren zaghafte Versuche vom Ligakrösus, Bayern München gegeben, vereinsseitg eine Deckelung der Spielergehälter und Wechselprämien zu schaffen. Man hat eingesehen, das diese Entwicklung immer höherer Spieler- und Beratereinkommen ungesund für die ist, die die Zeche am Ende zahlen sollen. Solange dann aber Leute mit Alleinherrschaftsanspruch kommen und die guten Ansätze gleich außer Kraft setzen, kann man sich nicht einmal in einer nationalen Liga einig werden.
    Vereine, die über einen Sponsorenpool das Unternehmen Profifussball versuchen in Balance zu halten, bleibt manchmal auch gar keine andere Wahl Prioritäten zu setzen, wenn es eng im Portemonaise wird. Insofern kann ich den HSV durchaus verstehen. Zu bedenken geben wollte ich lediglich, das im Falle einer Entscheidung gegen den Frauenfussball dort die geleistete Arbeit von Jahren in Ordnern verstaubt, obwohl ein winziger, kaum spürbarer Einkommesverzicht der männlichen Profigehälter ausreicht, um dort den Frauenprofifussball auf höchster Ebene "am Leben" zu erhalten.

  • Allerdings kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, das ein Herr Hopp, Herr Tönnies Geld "verbrennen" sollen. Denn dieses Geld wird zum Hauptteil durch deren Mitarbeiter erwirtschaftet und ihnen Lohn- und Gehaltsverzicht gerade in den unteren Einkommensgruppen vorenthalten


    Kann man so sehen. Aber mir ist es weitaus lieber, was diese Herren tun, als andere mit gleichen finanziellen Vorruassetzungen, die 220 Millionen
    für ein Bild ausgeben. Gerade Hopp hat ja nicht nur in Spieler und kurzfristige Erfolge investiert, sondern in Rahmenbedingungen, von denen
    ein Verein und ihre Umgebung lange profitieren.


    für ist das viel akzeptabler als z.B. in Madrid oder Barcelona, wo die absoltuen Topverdierern (z.B. Messi) vom Staat gefördert werden, durch einen Steuersatz,
    der dem eines Arbeiters entspricht (24 % !!!!) und dieses Land fordert europäische Hilfe.


    wo wäre der Fussball, wenn solche Leute (das geht hinunter bis zum kleinsten Verein) nicht Gelder geben würden, Nennt man wohl Sponsoren.


    auch diese sind meist Firmeninhaber, dieses Geld könnten sie auch den Mitarbeitern zukommen lassen.


    Hast du nicht gerade eine grösseres Sponsorierung im Fraunefussball gefordert?


    ohne dieses bräucht man doch wohl gar nicht über die Einführung einer B-Juniorinnen Bundesliga nachzudenken.


    gg

  • Günter
    Selbst auf die Gefahr hin, das ich mich wiederhole - mir geht es in der Hauptsache um die Proportionen. Konkret darum, ob 7-stellige Summen für ein Spielzeug aufgewendet werden. Man sollte es auch nicht dadurch aufwiegen, das man mit viel Geld noch Schlimmeres anrichten kann. Leider haben die Arbeiter in den Fabriken dieser Mäzene kein Sprachrohr. Sonst wüßten wir, wie sie darüber denken und wie sehr ihnen und ihren Familen schon ein paar Euro mehr im Portemonaise helfen würde.


    Trainer in den sozialen Brennpunkten der Großstädte könnten sicherlich Bände darüber schreiben, wie sie Woche für Woche mit nicht viel mehr als Willen und Leidenschaft mit den Kindern ein paar schöne Stunden gestalten.


    Mir geht es nicht generell um das Sponsoring, sondern um die Proportionen, den Rahmen und die Bedeutung im Verein.

  • Mir geht es nicht generell um das Sponsoring, sondern um die Proportionen, den Rahmen und die Bedeutung im Verein.



    Stimm dir ja zu. auch für mich haben die Relationen z.b. Gehalt für1. Mannschaftstrainer und Jugendtrainer nichts nicht gepasst.


    hab aber des öfteren die Erfahrung gemacht, dass wenn die 1. Mannschaft erfolgreich war, auch mehr Geld für die Jugendabteilung floss.


    so ist halt unsere Gesellschaft.


    Frauenfussball ohne die Erfolge der Herren-Nationalmmanschaft hätte nicht diese Förderung erfahren können.


    gg
    ,

  • Günter
    Die Masse der Fussballer stehen nicht in der 1. Herrenmannschaft, sondern fristen ein Schattendasein in den Vereinen. Selbst auf den Dörfern werden mittlerweile Gelder an Spieler und Trainer in den Gurkenligen bezahlt. Vor die Alternative gestellt, ob die Bierzapfanlage erneuert, der Zaun der Vereinsanlage erhöht, noch ein Schuppen für das Platzabkreidegerät oder mal 50,- € für ein paar neue Bälle für den Jugendbereich nötig wären, fällt die Entscheidung auf alles, was unmittelbar der 1. Herrenmannschaft nützt, meiner Erfahrung nach sehr viel schneller. Während der Trainer der Seniorenmannschaft im Firmenfahrzeug, ausgestattet mit Tankkarte vom Hauptsponsor durch die Gegend fährt, darf der Bambini-Trainer seine Spieler zum Trainining fahren und den Kuchen nach dem Turnier aus privater Kasse bezahlen.


    Bis vor einigen Jahren setzte sich die Masse der Frauen-Profivereine aus Vereinen zusammen, die im Herrenbereich ohne besondere Bedeutung waren. Dann aber wollte man die Senioren-Profivereine breiter aufstellen, integrierte weitere Sportarten, um so auch das Medieninteresse für andere Sportarten auf sich zu lenken und schließlich auch den Frauen- und Mädchenfussball. Insofern ist es eine hypothetische Aussage, ob der Frauenfussball ohne Erfolge im Männerbereich erfolgreicher gewesen wäre. Auch hat es vom 1. WM-Erfolg im Jahre 1954 noch lange 16 Jahre gedauert, bis der DFB überhaupt Frauenwettkampffussball erlaubt hat. Auch wenn die Frauenvereine heute den gleichen Namen wie ihre männlichen Kollegen tragen, so sind sie doch vielfach nur "gekauft" worden, um sofort an der sportlichen Spitze mitspielen zu können. Das Training und die Spiele werden meist weiterhin auf dem Gelände der "Altvereine" ausgetragen.


    Aber ausgerechnet Turbine Potsdamm, die besonders im Nachwuchsbereich die meisten Nationalspielerinnen stellt, liefert das beste Beispiel, das man auch ohne Seniorenprofifussball soweit kommen kann.

  • Jetzt ist es offiziel. Der HSV zieht sich aus dem Frauen-Profifussball zurück. Hier die Meldung:
    "Der HSV zieht seine Frauen-Bundesligamannschaft zurück
    Der Hamburger Sport-Verein wird seine Bewerbung zur Frauen-Bundesliga sowie zur 2. Frauen-Bundesliga Nord für die kommende Saison 2012/13 zurückziehen.
    Hamburg - Der Hamburger Sport-Verein wird seine Bewerbung zur Frauen-Bundesliga sowie zur 2. Frauen-Bundesliga Nord für die kommende Saison 2012/13 zurückziehen. Diese Entscheidung traf der Vorstand nach Abwägung der wirtschaftlichen Möglichkeiten, das notwendige Gesamtbudget für die Bundesligateilnahme zusammenzustellen. In den letzten Wochen wurden alle Möglichkeiten, doch noch eine wettbewerbsfähige Mannschaft zusammenzustellen, geprüft. „Der Vorstand bedauert sehr, die Bewerbung aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen für die Saison 2012/13 zurückgeben zu müssen. Dies ist keine Entscheidung gegen den Frauenfußball im HSV. Es wird weiter Frauenfußball bis hin zur Regionalliga geben und die B-Mädchen sind bereits für die neue Bundesliga von uns gemeldet worden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Carl Jarchow. Grundsätzlich hat der Vorstand aber das Ziel, nach zwei defizitären Geschäftsjahren im kommenden Geschäftsjahr mit einem ausgeglichenen Haushalt abzuschließen. Diese Zielsetzung bedingt unter anderem, dass die Zuschüsse in Vereinsbereiche, die sich nicht eigenständig finanzieren können, reduziert werden."


    Diese Bürde wird schwerfallen, denn einerseits will man in der neuen B-Juniorinnen-Bundesliga um Punkte kämpfen, andererseits hat man mit der Damen-Regionalliga nur noch bedingt eine sportliche Heimat. Denn schon heute können die B-Juniorinnen-Spitzenteams der Verbände mit den Regionalliga-Frauenteams mithalten. Der HSV hatte sich anders als viele andere Frauen-Profiteams über lange Jahre Verdienste im Frauenprofibereich erworben. Durch den Rückzug aus dem obersten Leistungsbereich reißt sie ein sportliches Loch in den norddeutschen Frauenfussball. Hier müssen die Frauen für die Mißerfolge der Männer herhalten. Umgekehrt wäre es wohl nicht so! Das macht sehr, sehr traurig und erinnert daran, das im Fussball manchmal nach Gutsherrenart regiert wird.


    Weil ja nicht der HSV als Verein, sondern ein paar "Nieten in Nadelstreifen" versagt haben, besteht aber die Hoffnung, das über die hervorragende Nachwuchsarbeit und etwas kompetenteren Nachfolger als Vereinsmanager schon bald wieder mit dem HSV-Frauen-Profifussball zu rechnen ist. Rine 1. Bundesliga ist ohne den HSV kaum denkbar - und wird es hoffentlich auch nicht lange bleiben!

  • @TW


    es wird mal halt wieder am vermeintlich schwächsten Punkt gespart.


    bestätigt aber wieder mal meine These, dass mit einer erfolgreichen Profi-Herrenmannschaft und professionellen Finanzmanegement
    andere Abteilungen des Vereins profitieren.


    siehe bei Bayern das Basketballteam und vor allem auch die dortige Föderung des Fraunenfussballes.


    man kann es für gut finden oder nicht. nur Erfolge ziehen Sponsoren an.


    siehe Schwimm-EM, ein erfolgreiches Abschneiden und die Aussicht auf eventuelle Erfolge bei Olympia wird zusätzliche Sponsoren hervorlocken.


    Sponsoren wollen ihren Namen mit Erfolg verbinden und zwar öffentlichkeitswirksam.


    und das geht bis zum kleinsten Verein hinunter.


    gg


    gg

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • TW-Trainer:


    Wenn dus ganz genau wissen willst: Bezogen auf die Bundesliga insgesamt sieht die Verteilung der Einnahmen so aus:
    Spiel (Tickets, Bierverkauf etc.) 21%
    Werbung: 27%
    TV: 27%
    Transfers: 10%
    Merchandising:4%
    sonstiges:11%


    Bei den großen Klubs spielem Werbung & Merchandising eine größere Rolle, Transfereinnahmen eine geringere usw.


    Gerade die MItarbeiter in Herrn Hopps Branche (Software, IT) leiden nicht wirklich unter schlechter Bezahlung. Aber abgesehen davon, beide haben ihr Geld auf ehrliche Art und Weise erworben (also nicht durch Waffenschmuggel, Menschenhandel oder ähnliches) und insofern hab ich da eher weniger ein Problem damit. Zumal ja gerade Hopp durchaus noch andre Dinge in der Region macht. Krankenhäuser, Bibliotheken und manches andre finanziert. Müsste er auch nicht.
    Und was viele auch nicht wahrhaben wollen. Hopp steckt weit weniger Geld in den Verein als allgemein angenommen wird. Hoffenheim gehört was die Sponsoringeinnahmen betrifft zu den absoluten Topklubs der Liga (v.a. wenn man Leverkusen und Wolfsburg mal außer Konkurrenz lässt). Die können da mit Vereinen wie dem HSV durchaus mithalten. Das liegt zum einen natürlich an Hopps persönlichen Kontakten in die Industrie, zum andern aber daran, dass man in Hoffenheim weitgehend unbehelligt von Vereinsmeiern professionell arbeiten kann. Bei 60 gabs vor ein paar Jahren fast nen Fanaufstand wei der neue Hauptsponsor ein rotes Logo hatte. Statt dass man froh war, dass sich nach all dem Chaos überhaupt noch einer dazu hergab. Das schreibe ich übrigens als Löwenfan. Das Subventionieren einer Frauenfußballmannschaft würde ich am ehesten als Werbekosten sehen. Man muss aber auch beachten, dass die meisten Vereine den Profifußball in Kapitalgesellschaften ausgelagert haben, und der Profibereich (inkl. A-Jugend) organisatorisch und wirtschaftlich vom Restverein getrennt ist. (Beim HSV allerdings nicht).


    @günther:
    So ganz stimmen deine Informationen bezüglich Spanien nicht. Der ermäßigte Steuersatz gilt nur für Ausländer, wobei der in Spanien aufgewachsene Messi meines Wissens im Sinne dieses Gesetzes nicht dazu zählt und nur während der ersten 5 Jahre. Zweitens fordert nicht das Land Hilfen, sondern deren Politiker, aus meiner Sichts schon ein Unterschied.


    Allgemein möchte ich noch anfügen, dass das Jammern über die materielle Lage in Deutschland auf extrem hohen Niveau stattfindet. Man muss gar nicht Afrika als Beispiel bemühen, der eigene Hinterhof in Form von Süd- und Osteuropa reicht völlig aus. In Bulgarien fahren in manchen Gegenden statt Autos Eselskarren durch die Gegend (und Bulgarien ist immerhin EU-Mitglied). Dass die jungen Leute in diesen Ländern so spät daheim ausziehen, liegt weniger an deren Unselbstständigkeit als an der finanziellen Notwendigkeit. Von daher geht mir dieses Geseier mittlerweie tierisch aufn Keks.

  • provinzler
    Die Fans der 60-er sind mir seit vielen Jahren ans Herz gewachsen, weil Fussballverrückte sind und keine Chaoten.


    Gebe dir wohl recht: kein Bonze müßte Geld für den Fussball ausgeben. Er könnte auch Steuern zahlen oder besser noch seine Kohle über eigene Dienstleistungsunternehmen in ausländische Steueroasen schaffen. Wenn aber einer sich als Hauptsponsor für die Finanzen des Vereins verantwortlich fühlt, dann kennt er das Geschäft. Du darfst also ruhig davon ausgehen, das Lieferanten des Großsponsors nach Umsatzgröße einen Obulus für die Stadionwerbung zu zahlen haben. Weil fast überall Verdrängungswettbewerb herrscht, wird brav gezahlt, damit nicht der böse Konkurrent den nächsten Auftrag bekommt.


    Sagen wir mal so: manche Privatunternehmer wissen halt mit ihrem Reichtum nichts anzufangen, haben schon fast alle Hobbies durch und sind dann irgendwie auf den Fussball gekommen. Während die Mallocher in der Firma gleich mit Gewerkschaft und Streik drohen, wenn man ihnen dumm kommt, liegen einem beim Fussball die Massen zu Füssen. Ein Roman Abramowitsch genießt es, mitten zwischen den Fans zu sein, statt sind auf der Vip-Lounge breit zu machen.


    Aber, was hat nun das Ganze mit Frauenfussball zu tun? Roman machte sich als 21-jähriger nach der Perestroika selbstständig und gründete die Firma Ujut (deutsch = Gemütlichkeit). Sein erstes Geld verdiente er mit der Herstellung von Fussbällen und Gummienten. Den Fussbällen ist der treu geblieben, den "Gummienten" nicht! Eine solche Assoziation könnten er und die viele andere Großsponsoren beim Frauenfussball empfinden. Ausnahmen, die im Frauenprofifussball Pionierarbeit leisten, gibt es aber auch. Ganz ohne Unterstützer und ihrer Finanzkraft geht es im Profibereich auch bei den Frauen nicht. Man bräuchte aber ein paar mehr davon!

  • Ich kenne die Geschichte rund um VW mit den Sponsorenverträgen der Zulieferer. Bei Hopp aber ist es so, dass er nichtmal der größte Aktionär von SAP ist, wenn auch ein wichtiger, und ob Hasso Plattner sein Hobby teilt, ist die Frage.
    Gerade bei Abramovich glaube ich hat sein Engagement noch eine andre Funktion. Ich halte es nicht für Zufall, dass er das machte kurz nachdem Chodorkowski interniert und enteignet wurde. Seine öffentliche Popularität und Bekanntheit bietet ihm einen gewissen Schutz.
    Generell gilt aber, dass erst das Interesse da sein muss und dann das Geld kommt. Das war beim Herrenfußball auch nicht anders. Und solange selbst bei einer WM trotz großzüger Freikartenaktionen selbst Kleinstadien halb leer bleiben, braucht man sich nicht über mangelndes Geld zu beklagen, sondern sollte erstmal was für die Attraktivität des "Produkts" tun.
    Wenn jemand für dieses Geld privates Geld investieren möchte, wobei ich mit "privat" hier "nicht-staatlich" meine, also auch Vereine die sich zur Quersubventionierung entscheiden, dann soll er das bitte tun. Aber jemandem, egal ob Privatmann, Firma oder Verein, vorzuwerfen selbiges NICHT zu tun.
    Und gerade die Zuschauerzahlen sind doch ein guter Indikator fürs INteresse. Bei jedem A-Jugend oder Ama-Derby sind in München ein vielfaches dessen an Zuschauer da, was die rote Damenmannschaft so anlockt. Der Stadtrat wollte die Damen mal ins Grünwalder verfrachten und die Zweitvertretungen dafür teilweise auf Bezirkssportanlagen ausweisen (aus "Emanzipationsgründen") und bekam von der Münchner Polizei gehörig eins auf den Deckel. Denen reicht die Erinnerung an vierstellige weißblaue "Auswärts"-Horden in EChing und Ampfing während der Bayernliga-Zeit in den 80ern.