Die Frauen-WM endete im vergangenen Jahr mit der Erkenntnis: wir sind nicht mehr unangefochtene Weltspitze. Andere Länder laufen uns den Rang ab! Bei der Ursachenforschung stellte man fest, das im Mädchenfussball die Förderung schwieriger ist als bei den Jungen und deshalb effektiver betrieben werden muß.
Zum einen gibt es deutlich weniger Mannschaften, die zudem häufig weiter voneinander entfernt sind, so das sich das DFB-Förderkonzept für die Jungen nicht 1 : 1 auf das der Mädchen übertragen läßt. Aber es gibt weitere Determinanten festzuhalten. So beginnen die Mädchen mit dem Fussballspielen durchschnittlich etwas später, wurden dann in der Vergangenheit dennoch früher in den Kader der Frauen-Profiteams berufen. Auch in den Profi-Teams der Frauen gibt es eine andere Hierachiestruktur. Sie läßt sich sowohl in der ersten als auch in den beiden zweiten Bundesligen in Dreierformen beschreiben. Da sind 2 - 3 Teams, die die Meisterschaft unter sich ausmachen. Dann gibt es Teams, die diese Liga mal mit mehr, mal mit weniger Schwierigkeiten halten und schließlich gibt es die Aufsteiger, von denen sich kaum einmal ein Team in der neuen Liga etablieren kann. Es gibt hier kaum die Situation, das der Tabellenletzte gegen den Tabellenersten gewinnen kann, weil die Leistungsunterschiede zu deutlich sind. Auch bei der Nachwuchsförderung gibt es deutliche Unterschiede. Während einige Vereine die Sporthochschulen als Reservoire für eine Talentauswahl nutzen, gibt es erst wenige Internate, in denen auch weiter entfernt wohnende hochveranlagte Talente effektiv gefördert werden können.
Aus diesen "Notsituationen" heraus hilft sich jeder, so gut er kann! Während ein paar Verbände glauben, in einer B-Juniorinnen-Regionalliga ein sehr gutes Förderumfeld zu schaffen, gibt es weitere Insellösungen in Form einer Oberliga bzw. der Niedersachsenliga als höchste Verbandsliga. Andernorts gibt es gar nichts. Dort werden die C- und B-Juniorinnen-Mannschaften im Jungen-Ligabereich integriert und dem normalen Wettkampf mit Auf- und Abstieg unterzogen. Allerdings spielen die C-Juniorinnen in der D-Juniorenliga und die B-Juniorinnen in der C-Juniorenliga.
Eine zusätzliche Förderung erhalten die Mädchen in der Kreisauswahl, aber der D-Jugend in der Teilbereichsauswahl. Einige, besonders herausragenden Talente werden darüberhinaus noch bei den Jungen auf dem DFB-Stützpunkt gefördert.
Als Voraussetzung, um in einer Juniorinnen-Nationalmannschaft sollen diese Mädchen zusätzlich noch in eimem Jungenteam kicken. Ob das nach der Einführung der B-Juniorinnen-Bundesliga noch so sein soll, steht bis dato noch nicht fest.
Bei den Regional- und Verbandsligen gibt es, wie bei den Frauen-Profiligen, ebenfalls eine nicht homogene Mannschaften in den Ligen. Bei den Mädchenteams, die bei den Jungenligen kicken, läßt sich gar kein Vergleich anstellen.
Zur Verbesserung der Nachwuchsförderung wurde zu Beginn der Saison 2011/12 ein Qualifikationsmodus zur Gründung einer 3-geteilten B-Juniorinnen-Bundesliga erarbeitet. Zunächst wollte man als Basis für die Teilnahmemenge pro Verband die Anzahl der 1-Liga-Frauenmannschaften nehmen. Das funktionierte aber schon deshalb nicht, weil einige Frauen-Proficlub ihre Teilnahme an der B-Juniorinnen-Bundesliga versagten. Dafür gab es in anderen Verbänden ein deutlich größeres Interesse zur Teilnahme. So wurde die Teilnehmer-Zahl pro Verband nochmals angepaßt.
Zwar ist die Saison der Qualifikationsrunde noch nicht abgeschlossen. Dennoch lassen sich erste Erkenntnisse gewinnen. Teils negative Erfahrungen wurden mit Teams, die spontan und ohne gründliche Planung an der Quali-Runde zugesagt habe. Denn hier gab es eine Reihe von Spielterminänderungen, weil der Kader nicht ausreichend groß war, bzw. sehr viele Spielerinnen mit Zweitspielrecht dort kickten und es zu Überschneidungen mit anderen Terminen kam. Aus diesen Erfahrungen wird man beim Unterbau für die neue B-Juniorinnen-Bundesliga lernen müssen und sein Anforderungsprofil entsprechend anpassen. Eine der bereits vorhandenen, aber kaum sichtbaren Erkenntnisse ist die Leistungsfähigkeit dieser U 17 Mädchen-Teams. So können die Spitzenteams mit der Frauen-Regionalliga mithalten. Die U 17 Nationalmannschaft nimmt es sogar mit gestandenen Profis aus der 2. Frauen-Bundesliga auf, wie durch ihre Trainerin, Bianca Bernhardt bewiesen werden konnte! Gab es in den vergangenen Jahren immer weniger Mädchen, die von der B-Jugend direkt den Sprung in den Profi-Fussball schafften, steigt nun die Zahl langsam etwas an. Denn Ziel ist es, eine möglichst große Anzahl talentierter Mädchen erfolgreich an den Profi-Fussball heranzuführen.
Dennoch könnte es für die 3-geteilte B-Juniorinnen-Bundesliga eine schwierige Geburt werden, weil die Unterstützung in den Vereinen sehr unterschiedlich ist. So wird man mit einem aus der B-Junioren-Bundesliga kopierten Anforderungskatalog möglicherweise die Vereine vergraulen, bei denen es eine sehr gute Förderung gibt. Dafür können sich dann andere Vereine, in denen die Infrastruktur bereits vorhanden ist, mit einem weiteren Vorzeige-Team schmücken. Im Detail geht es hier um die Anforderung über ein Stadion mit 200 überdachten Sitzplätzen, einem Mannschaftsarzt, einem Trainer mit gültiger A-Lizenz, Ball-Jungen/Mädchen, Dopingraum, Kunstrasenplatz, Internatsplätze bzw. ersatzweise Gastfamilienplätze für weiter entfernt wohnende Mädchen, die ins Team aufgenommen werden sollen. Dies bedeutet für Vereine, die nicht unter dem Dach eines Männer-Profivereins kicken das vorzeitige aus. Aber auch andere Profivereine werden darüber nachdenken, ob sie diese zusätzlichen Kosten schultern können.
Man wird umdenken müssen, was dem DFB traditionell etwas schwer fällt. Denn wenn die B-Juniorinnen-Bundesliga nicht zum Flopp mutieren soll, dann gilt es genau hinzuschauen, was möglich ist und was nicht!