Wie man Kinder richtig trainiert… (Zusammenfassung)

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  • Ich habe mich schlampig ausgedrückt: Ich hatte die Befürchtung, dass Du Dich wegen des Threadverlaufes als Märtyrer fühlen könntest, Dass Du aus meiner Sicht keiner wärest, habe ich deutlich machen können, oder?!

    ... Dafür habe ich noch zuviel vor, wie ich bei Gelegenheit unter "Vorstellung" noch ein wenig erläutern werde.

    Das freut mich ganz ausdrücklich :).


    Grüße
    Oliver

  • Galileo entgang dem Märtyrer-Geschick, indem er seiner physikalischen Wahrheit abschwor, nurmehr für sich im Stillen sagte: "und sie dreht sich doch..." Bei sozialgeschichtlichen Wahrheiten fällt das schwerer: Man ist menschlich, innerlich aufgeladen, schneller affektiert dabei und glaubt, seine Ansicht unbedingt verteidigen zu müssen, damit sie nicht verloren gehe. So reagiert man "über".


    Wer generell meint, dass Kinder - in ihrer knappen Freizeit - entspanntes Spielen STATT Training bräuchten, kann es im Hin und Her aufeinanderprallender Meinung passieren, dass das, was "systemisch" gelten soll, persönlich zugespitzt wird, sei es vom Aus- oder Eindruck her. Trainern kann diese Frontstellung nicht gefallen, da offenbar ihr Job mies gemacht wird. So schaukelt sich das hoch, was in der Sache vielleicht gar nicht so "divergent" (hier weiß ich wieder gar kein "deutsches" Wort für das von mir Gemeinte) in manch unserer Ansichten ist: Jeder möchte ja Kinders etwas Positives fürs Leben mitgeben, nur nimmt man es verschieden wahr. Natürlich will da jemand wie ich den Leuten auf die Füße treten, damit sie stehenbleiben. Je mehr man sich allein fühlt, desto mehr tritt man dann, bis man letztlich aufgibt, sich dann als Märtyrer fühlt. Da hast du schon Recht, nur ist es auch kein Sich-gut-fühlen", man hat dann ja auf ganze Linie verloren - und dabei sicher auch, da man selbst schlecht gespielt hat. Dies zu erkennen und einzusehen, gar erfolgreich zu korrigieren ist aber schwer, ich würde sagen sauschwer! Danke erstmal, dass es dich freut, dass ich noch viel vor habe und du nicht auf den "Tod" des Anderen aus bist, der sich dann zurecht als Märtyrer fühlen könnte: was aber - so man am Leben ist - alles andere als ein gutes Gefühl ist!


    PS: Ich muss zugeben, dass die Frage, wie man Kinder richtig trainiere, irgendwo eine fiese Fangfrage für Trainer war, wenn die Antwort dahinter lautet: gar nicht (im Sinne von "Ausbildung", so wie Andre es auch thematisierte). Sorry, das war mir vorher gar nicht so bewusst! Ich sehe mich irgendwo gewohnheitsmäßig auch als Trainer, verhalte mich sicher oft so, trat aber eher in der Rolle des Anti-Trainers auf - ein Widerspruch in sich, der dann im Schreiben durcheinander läuft, alle verwirren mus...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

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  • Ich wünsche dir gute Erholung.


    Vielleicht nutzt du die Zeit, um später mal so richtig auf andere mit Freude positiv zugehen zu können.


    Ich finde deine Ideen gut. Sie umsetzen zu können, andere davon zu überzeugen....dazu gehört Überzeugungskraft, Wille, ein diplomatischen Händchen, Freude, Mut und auch viel Herz zur Sache und zum Gegenüber.


    Ich nehme das mal auf und überlege, -soweit ich die Zeit habe- ein zusätzliches Training im Zeitraum X anzubieten....vielleicht wöchentlich, wenn andere Trainer mitmachen, vielleicht einmal im Monat...wo ich Spieler der gedsamten D....vielleicht älterer Jahrgang E und jüngerer Jahrgang C einlade zum Freizeitkick in gemischten Teams....Straßenfußball halt. Den Jungs täts gut...sie wären von der Straße, sie lernen sich kennen, lernen voneinander in viele Richtungen und ich erhalte einen Überblick und lerne vielleicht die Trainerkollegen kennen. Mal schauen, Gruß

  • Mir ging es eher ums Grundsätzliche, nicht einzelne Inhalte, da man sich über sie heillos verzetteln kann. Einen Aspekt möchte ich noch bringen: Es gibt ja die sog. "systemischen Familienaufsteller", die durch ihr Revival frühkindlicher Konstellationen in der Familie Blockaden, (psychosoziale) Probleme etc. aufklären wollen. Merkwürdigerweise hat meines Wissens noch niemand dies Konzept auf den Teamsport, also Kinderteams, übertragen. Lasst uns die Teamaufstellung des Trainers einmal analog verstehen und überlegen, was sie im Einzelnen, im Individuum bewirken könnte, je nach Position, (latent vermittelter) Taktik, Umgangsformen im Miteinander usw. Dazu nun ein längeres Originalzitat aus Kant's Kritik der reinen Vernunft (worauf mich Germancoach brachte):


    Jede Team-Aufstellung bedeutet für den, über den sie verfügt wird, contra seine freie Beweglichkeit in body and mind: "Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalesten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit herauszuwickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun. Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist eher möglich; ja es ist, wenn man ihm nur Freiheit läßt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden sich immer einige Selbstdenkende, sogar unter den eingesetzten Vormündern des großen Haufens finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts und des Berufs jedes Menschen, selbst zu denken, um sich verbreiten werden. Besonders ist hiebei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses Joch gebracht worden, sie hernach selbst zwingt, darunter zu bleiben, wenn es von einigen seiner Vormünder, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu aufgewiegelt [A484] worden; so schädlich ist es, Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen..." (Kant, Kritik der reinen Vernunft).


    Beziehen wir dies also aufs Kinderteam als Publikum. Kinder bewegen, spielen noch spontan, "mündig". Doch wer erst einmal aufgestellt wird, wem eine Position im Team als die seinige, als seine Pflicht und Schuldigkeit, verordnet wird, auch wenn diese dann und wann wechseln mag: der entscheidet grundlegend nicht mehr selbst über sich und seine Spielweise! Er hat der Vorgabe zu gehorchen o. landet auf der Bank, ist aus dem Spiel. Das ist doch die wesentliche Grundlage trainerdominierten Fußballs, die das Spielerische - eben "ganz entscheidend" - verändert, oder? Doch frei selbst zu entscheiden, sich vom Selbst her bewegen und einsetzen zu wollen das zeichnet "modernen" Spielwitz, den eigenmotiviert dynamischen, im Teamgeist aufm Platz engagierten Spieler aus.


    Danach wurde bei uns am Samstag wieder gesichtet: wo der Trainer vom Rand her Kommandos ins Spiel brüllte, die die Kinder dann blind zu befolgen hatten, ihre verordneten Pflichten erfüllend: sie wollten die Sichter nicht, diese Kinder wohlgemerkt. Dies ergab sich aus einer zufälligen Unterhaltung mit einem der NFV-Sichter - und in der Tat, obwohl das Vereinsteam im Finale stand, dies nur per Elferschießen verlor, bekam kein Kind aus diesem Team "einen Auswahlzettel"... Komisch, zumal sie auch im Training keine Taktik o. Zusammenspielformen einüben. Der Erfolg muss also an den einzelnen Spielern, nicht am vom Trainer perfektionierten Teamplay gelegen haben. Wieso können sie alle nichts taugen, erhielten trotz ihrer Leistung die Verantwortung fürs Verhalten des Trainers, der offenbar zuviel "fernsteuerte" (vs freies Selbst-entscheiden, um das als Ausschlusskriterium sie so gebracht wurden)? Lägen nicht gerade da verschüttete Potentiale im Verborgenen? Oder bedeutet es zuviel Arbeit, diese wieder freizulegen, nimmt der Talente fördernde Stützpunkt lieber gleich nur schnell brauchbare, noch "unverdorbene" Spieler, die noch nicht darauf gedrillt wurden, sich hörig von ihrem Trainer lenken zu lassen? Ich kann dies nur vom Ergebnis her fragen, habe keine Antwort. - Das freie Spiel scheint aber auf offizieller Linie zu liegen, nur wird es leider nicht systematisch sichergestellt, dass es auch allen Talenten ermöglicht wird (die dann mit 10 Jahren schon aussortiert, abgeschrieben werden?). Das finde ich mitfühlend mit den Talenten frustrierend, die so demotiviert o. demoralisiert werden.


    Es bräuchte sonach a) noch viel "Aufklärung" als Befreiung der Kids von Siegfixierung, vom Ehrgeiz Erwachsener, dem Gieren nach Erfolg, eben oft weniger beim Kind denn beim Kindertrainer o. Eltern, sodann b) den Ansatz, die Kinder selbst "apriorisch" in den Mittelpunkt des Vereinsinteresses, aller Praxis zu rücken: sie nicht nur von außen (Fremdinteressen) her zu sichten, sondern erst einmal sie richtig in ihrem jeweiligen Selbstsein "sichtbar" zu machen: ihr Innenleben tolerierend, sie als Individuen mit eigener Biografie u. Fußballalter, je eigenen Chancen oder Problemen als werdende Person statt Spielfigur im Kalkül der Aufsteller beachtend etc.
    Früher spielten 8- und 14-jährige einfach zusammen auf unserer Wiese. Für mich war's Training, aber ohne Trainer. Learning by doing, immer selbst entscheiden könnend und müssend: sich unterordnen o. das Team zum Sieg führen, Initiative entwickelnd trotz Widerstand durch Gegner wie dominante "Team-Kameraden" - der sog. "Straßenfußball.... Mit Kant oben: "wenn man ihm nur die Freiheit lässt"! Wenige, aber wohl fußballerisch die richtigen setzen sich hier in Szene, die nicht fremdbestimmt und so verzerrt wird. Ich hoffe, das war jetzt nicht zuviel o. zu kompliziert!

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  • Da im Mentaltraining-Thread immer wieder kritisiert wurde, dass man doch bitte die Finger von der Kinderseele lassen solle, wäre hier zB ein besserer Ort, dies kontrovers auszudiskutieren: prägt nicht jeder Kindertrainer den Geist (mens) seiner Schützlinge? Wäre dann nicht nur die Frage, ob er dies "selbstreflektiert" genug oder einfach comme il faut: nach Gutdünken oder Willkür tut, evtl. aus Unlust, sich damit näher zu befassen, wie er als Über-/Ersatz-Eltern-Ich auf Kinder wirkt? Und wie sollen sich dann Eltern verhalten: einfach im Zuschauen wegschauen, wo doch sie die erzieherische Verantwortung für ihre Kinder tragen? Darf ein Trainer dies ihnen abfordern o. zeigt dies nicht gerade, wie wenig er seine mentalitätprägende Wirkung kennt, dh. seine Nichteignung als Kindertrainer? Da muss man nicht nur an die verhaltensauffälligen "Brülltrainer" denken, die schon Theweleit als prägende Gestalten im "Tor zur Welt" beklagte, "Gewalt", Aggression, Missbrauch der von Natur aus hoffnungslos unterlegenen, quasi wehrlos ausgelieferten Kinderseelen kann auch sehr subtil ablaufen, wovon die bekannten Fälle ein erschreckendes Zeugnis abgeben: fast immer sind die realen Täter sonst nette Nachbarn von nebenan, unauffällig, freundlich, im Extrem jene "Geistlichen" der vielen letzten Skandale - man hätte ja nie gedacht.... Missbrauch jedoch wird in der öffentlichen Wahrnehmung immer nur aufs Sexuelle verkürzt, obwohl es von vielen weiteren Fälle berichtet wird, zB in der colonia dignidad: wurde hier nur sexuell missbraucht? Nein, Macht gegen Kinder wurde ausgeübt, sie wurden gedemütigt "zum Spaß", sie wurden konfessionell vergewaltigt, indem der Sektenführer ihr Gott sein musste etc. Was folgt daraus für den KiFu?


    Viele Fragen ließen sich anschließen, sicher geht es im KiFu weniger dramatisch zu und doch meine ich, dass es im Fußball durchaus immer mehr Fanatisches, Manisches, Bedenkliches gibt, wobei man nicht erst bzw. nur auf die Spitze des Eisberges, die offene Gewalt in Stadien blicken sollte: wo kommt sie her, wo wächst sie heran? Doch immer in Kindern. Fragt sich also zwingend, wenn auch verdrängt: wie, durch wen? Das sind nur offene Fragen, nicht allverdammend, bevor dies wer mutmaßt, aber es sind bei mir drängende Fragen und ich ärgere mich enorm, wie engstirnig z.Z. das Gewaltthema wieder "diskutiert", der schwarze Peter wieder nur zwischen Politik und Fußball-Verband und -Vereinen hin und her geschoben wird: ich bin's nicht, die anderen sind es gewesen, sollen was tun, bezahlen - immer das gleiche Gutmenschen-Spiel, um sich selbst möglichst wenig im Kopf bewegen zu müssen, oder? Wer sagt denn mal selbstkritisch: ja, ich, wir haben da in der Vergangenheit viel Mist gebaut, dies immerzu ignoriert, klein geredet, Kritiker außen vor gelassen bzw. aktiv ausgegrenzt - und wollen nun mal echte Kritik zulassen, ohne Scheuklappen, um uns und den Fußball reell zu verändern, wie es in unserer Macht liegt: tatkräftig statt nur in Worten? Weil eben nicht alles gut ist!

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  • Meine Erfahrung als begleitender Vater ist: Fleiss und Wille werden unerlässlich, wenne es vom Aufbau- in den Leistungsbereich geht (u14/U15).
    Aber mit nur geringem Talent wird es auch das fleissigste Kind im Fussball nicht bis in den Leistungsbereich eines Teams mit NLZ bringen.
    Auch die Aussagen aktueller und früherer Profis gehen dahin, dass Talent Grundvoraussetzung ist, um es überhaupt kombiniert mit Wille und Fleiss bis in den Profibereich zu schaffen.
    Meine Beobachtungen zeigen, dass bis jetzt (Ende U 11), Talent 90 % ausmacht und die Zusatzspiele (Eigenmotivation) 10 %.


    Überhaupt bin ich der Ansicht, dass ein mittelmässiger Vereinsspieler keinem Schach-Wunderkind (um mal das Fach zu wechseln), die Feinheiten eines Bauerendspiels mit ungleichen Bauernmehrheiten so erklärt, dfass das schachgenie einen Mehrwert davon hat. Paradebeispiel eines Schachgenies ist der Kubaner Jose Raoul Capablanca, der nach eigenen Angaben nie ein Buch über Eröffnungen studiert hat, aber aus seinem Wissen über schach, die Eröffnungen besser spielte, als es die Theorie vorgab. So ist es auch im Fussball.


    Gruiss DTV

  • Da war/bin ich anderer Ansicht: menschliches Sein ist In-der-Welt-sein u. Kinder entwickeln sich in, auf Welt hin. Beim momentan profiliertesten Gehirnforscher G. Hüther kann man hören/lesen, wie umweltinstruiert sich (Spiel- u Team-)Intelligenz im Kind fortlaufend heranbildet, nach dem lebensenergetischen Motto: wo nichts mehr rein kommt, keine Impulse, keine vorgeführt-vorbildhafte Aktion, kommt bald auch nichts heraus. Irgendwann kann natürlich auch Eigendynamik einsetzen u. "fulgurativ" (d.h. in etwa "per Geistesblitz") vorantreiben, doch gerade Fußball bleibt immer Team- vs Einzelsport. Daher bietet Schach, Laufen, Schwimmen, Tennis etc. dem Einzelnen auch ganz andere Chancen zur eigentätig forcierten Selbstentwicklung als Fußball: stell dir vor, 10 Mitspieler spielen dir nie den Ball zu, da der Trainer dies nicht will o. gar verbietet, zB beim TW: wie sollte er so je ein aktiv mitspielender TW werden? Selbst wenn er es wollte, irgendwie in ihm angelegt wäre, würde er irgendwann resignieren, sich die Passivität als richtig einprägen, die später kaum mehr zu korrigieren wäre: wäre verdorben!


    Dies ist das wesentliche Problem beim Kindertraining, wenn Erwachsene es nach ihren Handlungsmustern (Positionsspiel, taktische Disziplin, dirigiert von draußen, mehr Gegen- statt Miteinander als defensive Grundeinstellung etc.) ausrichten. Denn jeder, der sich dann nicht danach richtet, nicht der fremden vs eigenen Stimme gehorcht, Disziplin wie gefordert vs Kreativität wie zu fördern zeigt, wird bei den meisten typisch erwachsen ichfixierten Trainern ausgewechselt, erlebt dies negativ etc. Denn Erwachsene mussten ihre eigene lange Jugend lernen, sich nach anderen, Zensuren, Machtworten etc. richten und nur darin ein (den meisten viel zu) kleines Ich zu erhalten, das stets mal sich vergrößern, mal auf dem Sockel sitzen, anderen mehr vorgeben dürfen möchte... Oder? Wer das nicht selbstkritisch reflektiert, findet bei Kinder als viel kleineren Menschen die perfekten Objekte dieser Begierde, auch etwas zu sagen/melden zu haben. Gleiches ist oft in Mimik, Gestus, Tonalität und Dominanzstreben bei unterklassigen Schieris zu beobachten: endlich müssen mal alle nach meiner Pfeife tanzen. Für solch irrationale Vehaltensmuster kann keiner persönlich etwas, daher wird Kiritk an ihnen auch fast immer unbewusst abgewehrt, mit Empörung gekontert, sie sind (gerade bei uns Deutschen) zu tief gesellschaftlich angelegt, als dass man sie mal eben beiseite, ab-legen könnte. Ein junges, kleines Talent ist daher im wahrsten Sinne des Wortes "schutzbefohlen": wo "man" lieber sich selbst auslebt statt all die Talente in einem Kind wie Team als zart fragile Pflänzchen mühsam schützend heranzuziehen - so, wie es von selbst her wächst, da zerbrechen eben viele inner- o. auch äußerlich, viele einst von Erwachsenen "ausgewählte" und "bearbeitete" Talente hören urplötzlich sogar ganz mit Fußball auf - weil es nicht der ihre war!


    Das ist individuell stets eine Tragödie - im kleinen, die doch kaum wen näher interessiert. Und wer kommt durch? Ich meine, eben kaum jemals die sensiblen, die innerlich-kreativen, die sozialen, viel eher die robusten, die aggro-durchsetzungsfähigen, stumpf-ehrgeizigen - nach Hüther: die blauen, nicht die grünen Männchen (Video-Link s. Mentalcoaching-Thread). Doch wer den KiFu radikal pro Kinder verändern will im Denken, Fühlen, Handeln von ihnen statt dem eigenen Ich her, der hat in den üblichen Vereinen ganz schlechte Karten, man verbündet sich gegen ihn wie unausdrücklich-latent zuvor gegen die Kinder und ihr wahres Wohl, sprich: man wird entfernt! So ging's mir einige Male, da mag man mir Frustreaktionen nachsehen - und ein neidisches Schauen nach Brasilien, wo das einfache Volk sich seinen Fußball zurückholen will von denen oben, die - wie das Buch "FIFA-Mafia" zeigt - in Wahrheit nur nehmen, nur pro forma für ihre PR, nicht echt geben. Ganz unten aber, da stehen die Kleinsten: außer sie haben Glück, einen Trainer mit Seele u. Herzblut für sie! Das System gibt dies Glück aber nicht her, nur die individuelle Person, die noch wahren Fußball im Herzen trägt u. weitergeben möchte (so sie darf).

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