Problem mit einen Elternteil bezgl. Absagen/Nichterscheinen

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  • Das ist gut, das du das so benennst, es paßt ja zu meiner Einstellung.


    Meine Einstellung soll auch nicht das Nonplusultra sein, ist aber halt meine Einstellung.


    Zudem hat der Threadscheiber u.a. den letzten Beitrag von TRPietro, ...der nun wohl auch nicht für die F schrieb, lt. Beitrag 18 auf seine F projeziert.


    Das geht nach meiner Denke so aber nicht, deshalb mein Beitrag.


    Ich habe auch einen ausländischen Spieler in der D....mit dem gehe ich -aus gleichem Ärgernis....ähnlich um, wie es alle hier beschreiben. Das würde ich in der F halt so nicht machen. Gruß

  • Sorry, wenn ich mich grad so begriffsstutzig anstelle, aber wie genau gehst du nun mit deinem Spieler, der denselben Ärger macht, um?
    Nach dem morgigen Spiel und dem Gespräch mit seinem Vater bin ich wahrscheinlich eh schlauer...

  • Ich habe einen kurdischen Spieler in der D 1. Ich habe den Eindruck, dass er es mit der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nicht so hat. Probleme beim


    -Trikotwaschen
    -Trainingsbeteiligung
    -Vorwände bei Abmeldungen


    Als Trainer ärgert es mich, wenn ich beispielsweise einen Trainingsschwerpunkt setze...mir gutes Ausdenke/ausarbeite....und der Junge fehlt.


    Als Mensch weiss ich, dass ich -weil er nicht deutschen Ursprungs ist....ich ein Vorurteil in mir habe, was den Aspekt der Pünktlichkeit angeht


    Was habe ich gemacht....


    Ich habe mich vor die Mannschaft gestellt und mitgeteilt, was ich unter Training verstehe. Trainingsreize setzen...mal seine Grenze austesten, drüber gehen....das ist Training. Alles andere ist für mich meist Sesselfurzerei und wer nicht mehr will, kann auch zu Hause auf dem Sofa sitzen, da wäre der Effekt beim Training für die die wollen größer, weil die Betriebsbremse ohne Biss zu Hause ist.


    Dann habe ich erklärt, dass eine Mannschaft wie eine Kette ist....Kettenglieder die man verbindet...die bei Zug zusammen halten und alle möglichst auf dem gleichen Level sein sollten. Sobald eines dieser Glieder in der Mannschaft reisst....geht was verloren.


    DAS war meine Grundansprache an alle, ....was Pünktlichkeit vor dem Traininig angeht (da wünsche ich 10 bis 15 Minuten eher erscheinen, ....weil ich effektiv 90ig Minuten Training geben will)....da müssen sie vorher mithelfen die Tore schleppen und sich mit Ball aufwärmen und einstimmen.


    Ferner galt diese Ansprache der "inneren" Trainingseinstellung ...denn ich schaue nicht zu, wie sich einige quälen und andere machen einen auf "schwul" und joggen da rum, statt mit Biss die Sache anzugehen...da kriege ich einen Fön.


    Zum eigentlichen Thema....


    ich habe den Jungen dabei erwischt, wie er auf Facebook eine Verabredung zum Schwimmen annahm und dann nicht zum Training erschien. Er tischte mir eine Legende auf, die ich nicht glaubte, ....denn er hatte einen wichtigen Termin bei Douglas, um sich für ein Praktikum anzumelden....Junge bei Douglas....witzig.


    Jedenfalls habe ich ihm gesagt, dass ich ihn gut leiden kann und finde, dass er ein toller Typ ist und ich ihn fußballerisch verbessern möchte und finde, dass er das schaffen kann....habe ihm also Mut und Lob zugesprochen und danach festgestellt, was ich tatsächlich von ihm sehe und welchen Eindruck das auf mich macht. Darauf dann noch abschließend, was ich von ihm erwarte


    -Pünktlichkeit
    -Zuverlässigkeit
    -Wille zum Einsatz
    -Mut
    -absolute Ehrlichkeit


    Ich habe ihm gesagt, dass er mir ehrlich sagen kann, wenn er beispielsweise eine Klassenarbeit schreibt und lernen muß...oder auch...wenn er was glaubensmäßiges hat....dann soll er es ehrlich sagen und es ist dann aktzeptiert.


    Abschluß war, dass ich ihm sagte, dass er ....und folgendes passt aus meiner Sicht zu meiner Einstellung beim gleichen Problem mit einem F-Ling....der ja diese Dinge nicht allein steuert.....für den Fall, dass er nochmals so einen Bock schießt (war nicht der Erste)....ich ihn zu keinem Spiel einplane und er in diesem Fall die Bank kennenlernen würde, weil er mir dann "egal" sein würde. Das nickte er ab...ich strich ihm einmal über die Matte und weiter gings....das ist nun zwei Wochen her und wir haben ein gutes Verhältnis.


    Ich habe 14 Spieler und dabei kann ich mir diese Einstellung leisten.


    Die Eltern sind mir hierbei egal!

  • Andre und @Coach85
    Ich glaube das ist ein Missverständnis zwischen Euch zwei.


    Andre
    Coach85 ist D-Junioren Trainer und meint seinen D-Junior. Er spricht nicht von F-Junioren.
    Etwas unglücklich hier, weil der Threadersteller ursprünglich über F-linge schrieb und wir nun plözlich über D-Junioren schreiben.


    Ich glaub, dass Ihr Euch vorbei schreibt, weil Andre scheinbar denkt, dass Coach85 über F-Junioren schreibt.


    Grüsse
    TRPietro

  • Ich bin froh, das es zu einer größeren Breite an Ansichten zum Thema gegeben hat. Obwohl es gleiche Handlungsmuster zum Erscheinen/Nichterscheinen des Thema gibt, ist doch jeder Fall idividuell zu betrachten. Dennoch halte ich es für einen falschen Ansatz, das Problem durch Bestrafung zu lösen. Etwas übertrieben formuliert würde das in seiner Konsequenz dazu führen, das jeder, der den Fussball nicht genügend mag und nicht seine Zeit dafür opfert, zu bestrafen ist!


    Es besteht ein wesentlicher Unterschied darin, zum Fussball zu müssen oder zum Fussball zu dürfen!


    Wir sprechen hier von Breitensport, indem Fussball ein Hobby darstellt. Leider vergessen das manche Trainer in ihrem Eifer! Und weil es ein Hobby ist, besteht die Aufgabe eines Trainers hier darin, Reize und Impulse zu schaffen, damit die Kinder gerne zum Training und den Spielen kommen (dürfen)! Denn wenn sie gerne kommen, dann hat Fussball auch eine sehr hohe Priorität. Opa, Oma und Tanten müssen sich dann schon mal mit dem zweiten Rang begnügen, selbst wenn die Geschenke noch so verlockend sind.


    Allerdings muß sich als Trainer auch damit abfinden, das nicht jedes Kind sein Glück beim Fussball finden wird und dies auch ab der D-Jugend selbst zum Ausdruck bringt!


    Wieviele Manuel Neuer, Miroslav Klose und Mario Gomez, die als Kind sehr schüchtern waren, könnte es heute geben, wenn wir Trainer unser Handeln in der Weise verändern, das wir das Interesse der Kinder in den Mittelpunkt stellen? Die Einführung der KIFU-Regeln ist nur ein kleiner Anfang. Vor uns wartet noch sehr viel Arbeit und manchmal bin ich sehr traurig darüber, wie langsam sich dieses Wissen und die Erkenntnisse verbreiten.

  • Ich habe 14 Spieler und dabei kann ich mir diese Einstellung leisten.



    Hallo Andre, ich bin etwas irritiert.


    noch vor kurzem hast du geschrieben, dass es teilweise unterschiedliche Auffasungen zwischen dir als Co und dem 1. Trainer gibt.


    jetzt schreibst du so, als ob du verantwortlich für die Mannschaft bist.


    hab ich da was nicht mitbekommen, hast du die Mannschaft übernommen, oder etwa eine andere Mannschaft,?


    gg

  • Günter...


    Telegramm Stop.....Trainer abhanden Stop.....Trainer mit Eltern überworfen STop.....Andre unschuldig STop....Andre übernommen STop....Ende der Durchsage STop 8)

  • Es besteht ein wesentlicher Unterschied darin, zum Fussball zu müssen oder zum Fussball zu dürfen!


    Jeder soll dürfen, aber er muss sich dabei aber an die Regeln der Gemeinschaft halten.
    will er sich an diese Regeln nicht halten, darf er auch zu Hause bleiben. sonst stört er die Gesamtgemeinschaft.


    im vorhergehenden Artikel hat Andre ja die wichtigsten Grundsätze sehr gut aufgeführt.


    deren Durchsetzung war für mich bei Übernahme der absolute Schwerpunkt, bereits ab G.


    entscheidend ist jedoch wie man das rüberbringt, das geht auch ohne Bestrafung (fürchterliches Wort beim Kinderfussball), jedoch mit absoluter Konsequenz.


    auch wenn es immer wieder mal Einzelfälle gab, hatte ich nach einer gewissen Zeit keine Problem mehr mit diesem Thema. klingt etwas arrogant,
    ist aber so.


    einige Beispiele, wie ich vorgegangen bin.


    Bedeutung des Abmeldens zum Training:


    Sicherheit für das Kind


    Mutter will Kind (1. Jahr F) vom Training abholen, ist aber nicht dort. Riesenaufregung, alle beginnen mit der Suche.
    da dieses Kind zuvor sich nie abgemeldet hat, war ich zuvor auch nicht aktiv geworden.
    Vorgang zum Anlass genommen, und später immer als Beispiel aufgeführt, warum es wichtig für das Kind ist, sich abzumelden.
    nicht mein Intersse, sondern das Kind stand im Vordergrund.


    zuspätkommende Kinder, mussten sich eine Zeitlang alleine beschäftigen, und das Ende der laufenden Übung abwarten.
    Kinder werden, dann bei Eltern selbst aktiv, man sollte deren Einfluss nicht unterschätzen.


    Geben und Nehmen


    mit Eltern vereinbart, dass ich bei kurzfristigem Trainingsausfall (Wetter, Arbeit, kurzfristiger Spielausfall) ich die Eltern anrufe, aber nur die, die auch ihr Kind abmelden.
    das auch durchgezogen. wer dann mal am Trainingsgelände ist, und uninformiert wartet und keiner (Trainer) kommt
    der überlegt sich das zukünftig mit dem Abmelden.


    auch ganz klar deutlich gemacht, dass wenn ich 14 Telefonanrufe tätige, erwarten kann, dass sie nur 1 führen



    Pünktlichkeit


    anfanfs kommen einige Kinder immer zu spät. hab dann dementsprechend das Training total überzogen.
    die meisten Eltern wollen aber nach dem Training vewrständlicherweise schnell nach Hause und so kam es zur Moserei.


    Gespräch mit Eltern. Ergebnis. sie sorgen für pünktliches Erscheinen, ich für pünktliches Ende. . hab danner aber absolut pünktlich Feierabend gemacht, auf die Minute. manchmal auch die härtere Tour gewählt. einfach selbst mal 15 Minuten später eschienen, ohne vorherige Benachrichtigung.
    natürlich Aufregeung. wieder Anlass zum Thema Pünktlichkeit und telefonische Info gehabt.


    Pünktlichkeit Abfahrt zum Spiel:


    auf die Minute genau abgefahren, natürlich einige , immer die gleichen, Kandidaten waren noch nicht da. dann auch schon mal nur mit 6 Mann.
    die anwesenden Eltern haben das von sich aus mit den anderen Eltern geregelt.


    Nichterscheinen zum Spiel ohne Abmeldung


    gab es bei mir nur inwenige Fälle wo das öfters vorkam. da muss man den Gründen nachgehen.


    nachgeforscht.z.B. Scheidungskinder, wenn das Kind beim _Vater war. kein Auto, bzw kein Interesse., bzw. Entfernung
    mit Müttern vereinbart, dass sie mir immer mitteilen, wann dies der Fall ist, und mich dann darauf eingestellt.


    natürlich gab es dann trotzdem immer wieder mal Einzelfälle wo hin und wieder was schieflief. das hab ich dann einfach akzeptiert.
    mir ging es um den Regefall und nicht Einzelfall.


    die Beispiele galten für den Kinderfussball bis einschl. E.
    alle Massnahmen gingen in Bezug auf die Eltern, kein Kind musste bestraft werden.


    wurden die Kinder älter, haben sie diese Regelungen meistens übernommen. zumindest meine Erfahrung.
    aber auch bei Älteren gibt es ähnliche Vorgehensweisen.


    gg

    3 Mal editiert, zuletzt von guenter ()

  • Neuigkeiten bei meinem "Jungen": Er kam zum Spiel und eigentlich sollte er die gesamte Spielzeit auf der Bank verbringen. Habe ihm das vor dem Spiel auch gesagt und er auf Bewährung spielt und erst beweisen muss, dass er sich ins Team einfügen will, um wieder zu spielen. Als sich direkt in den ersten 20 Minuten 3 Spieler "verletzt" haben, war ich dennoch gezwungen, ihn zu bringen. Im Spiel war er ein absoluter Totalausfall, fummelte nur, verlor den Ball und stand vorne rum. Als es einem Spieler wieder besser ging, habe ich den Jungen wieder ausgewechselt (nach ca. 25 Min. Spielzeit) und er war sauer und sagte mir im Vorbeigehen, dass er kein Bock mehr hat, in diesem Team zu spielen. Die restliche Zeit saß er abseits vom Platz irgendwo rum.


    Habe ihm anschließend gesagt, dass er raus ist.
    Jetzt warte ich darauf, dass sich seine Eltern melden, damit wir besprechen können, wie es weitergeht.


    Hier eine Frage: Was ist, wenn der Spieler zum Training kommt und mitmachen will? Kann er das oder kann ich es verbieten? Schließlich ist er ja auf dem Papier ein Teil der Mannschaft und auch Mitglied des Vereins.

  • Wie war denn das Gespräch mit dem Vater am 24. März (s. Dein Posting vom 23. März)?


    Bis einschl. D-Jugend sollten meiner Meinung nach solche Probleme immer (auch) mit den Eltern besprochen werden.

  • Hier eine Frage: Was ist, wenn der Spieler zum Training kommt und mitmachen will? Kann er das oder kann ich es verbieten? Schließlich ist er ja auf dem Papier ein Teil der Mannschaft und auch Mitglied des Vereins.


    ich würde gar nicht auf das vorgefallene eingehen (es ist das normale Recht eines jeden fussballers sauer zu, wenn er ausgewechselt oder nicht spielt)
    die Frage nur, wie er anschliessend damit umgeht.
    beim nächsten Spiel würde ich wieder genau so vorgehen und mal abwarten wie er dann reagiert. man muss ihm ja auch die Gelegenheit geben zu lernen und sich an die
    Geflogenheiten anzupassen.
    verhält er sich wieder so, würde ich klare Worte, auch gegenüber den Eltern, von mir geben.


    gg

  • Wie war denn das Gespräch mit dem Vater am 24. März (s. Dein Posting vom 23. März)?


    Bis einschl. D-Jugend sollten meiner Meinung nach solche Probleme immer (auch) mit den Eltern besprochen werden.

    Am 24.3. kam der Spieler wieder nicht zum Spiel, folglich habe ich mit dem Vater auch nicht sprechen können. Die Eltern vom Jungen unterstützen ihn nicht wirklich, d.h. der Vater selber kam am Anfang der Saison zu 2-3 Spielen und melden ihn auch nicht vom Training/Spiel ab. Anfangs habe ich noch hinterher telefoniert und gefragt, warum er nicht beim Training war oder ob er zum Spiel kommt. Mittlerweile mach ich das auch nicht mehr.


    ich würde gar nicht auf das vorgefallene eingehen (es ist das normale Recht eines jeden fussballers sauer zu, wenn er ausgewechselt oder nicht spielt)
    die Frage nur, wie er anschliessend damit umgeht.
    beim nächsten Spiel würde ich wieder genau so vorgehen und mal abwarten wie er dann reagiert. man muss ihm ja auch die Gelegenheit geben zu lernen und sich an die
    Geflogenheiten anzupassen.
    verhält er sich wieder so, würde ich klare Worte, auch gegenüber den Eltern, von mir geben.


    gg

    Klar ist das sein gutes Recht. Er soll jedes Mal, wenn er spielt, glücklich sein und jedes Mal, wenn er draußen ist, sauer sein, dass er nicht spielt. So einen Spieler habe ich auch und er rennt sich sich jedes Mal die Lunge raus. Aber dieser Spieler ist einfach 50 Meter weitergegangen und hat sich auf eine Bank gesetzt, dass ich gar nicht die theoretische Chance hatte, ihn wieder einzuwechseln.


    Mein Riesenfehler war, dass ich sofort nach dem Spiel gesagt habe, dass er raus ist und das auch den anderen Spielern mitgeteilt. Anschließend habe ich einem anderen Spielervater gebeten, dem Vater des Jungen zu sagen, er solle mit mir ein Gespräch führen.
    Ich hätte an dem Tag nichts sagen sollen, ausgeruht und mit kühlen Kopf den Vater anrufen und mit ihm direkt reden sollen.
    Aber in dem Augenblick war ich so sauer, weil ich vor dem Spiel ihm nochmal seine Lage klar erklärt habe und er dann so lustlos spielt und nach seiner Auswechslung seine Mitspieler im Stich lässt.
    Und das nicht zum ersten Mal. Alle, mit denen ich geredet habe, haben gesagt, dass viel eher hätte reagieren müssen. Wahrscheinlich gibt es auch viele, die meiner Aktion nicht zustimmen, sagen es nur nicht.


    Ich bin echt hin- und hergerissen, weil ich nicht so ein Trainer sein wollte. Aber ich muss auch das Teamklima im Auge behalten.

  • @ Coach


    muss gestehen, dass ich die Vorgeschichte nicht beachtet habe.


    unter deren Beachtung würde ich dem Jungen ganz klar und deutlich deine Erwartung an ihn mitteilen, mit der Konsequenz, dass er ansonsten zu Hause bleiben kann.


    Elterngespräch w+rde ich hier nicht mehr führen, offensichtlich mangelndes Interesse von deser Seite bringt also nichts


    Team geht vor Einzelinteresse-


    gg

  • Mein Riesenfehler war, dass ich sofort nach dem Spiel gesagt habe, dass er raus ist und das auch den anderen Spielern mitgeteilt. Anschließend habe ich einem anderen Spielervater gebeten, dem Vater des Jungen zu sagen, er solle mit mir ein Gespräch führen.
    Ich hätte an dem Tag nichts sagen sollen, ausgeruht und mit kühlen Kopf den Vater anrufen und mit ihm direkt reden sollen.
    Aber in dem Augenblick war ich so sauer, weil ich vor dem Spiel ihm nochmal seine Lage klar erklärt habe und er dann so lustlos spielt und nach seiner Auswechslung seine Mitspieler im Stich lässt.
    Und das nicht zum ersten Mal. Alle, mit denen ich geredet habe, haben gesagt, dass viel eher hätte reagieren müssen. Wahrscheinlich gibt es auch viele, die meiner Aktion nicht zustimmen, sagen es nur nicht.


    Ich bin echt hin- und hergerissen, weil ich nicht so ein Trainer sein wollte. Aber ich muss auch das Teamklima im Auge behalten.

    Erstmal denke ich, dass Dir hier absolut die richtige Einstellung verrätst. Auch ich habe bei meinen kleinen Quertreibern in der D2 schon mal etwas gesagt, was ich im Nachhinein als "überzogene Reaktion" gewertet habe.


    Ich habe Deine Postings nochmal durchgelesen und hoffe die Situation zutreffend zu beurteilen:


    Du schreibst Ihr seid knapp mit Spielern. also ist der Ausschluss keine wirkliche Option (wäre es für mich zumindest nicht, ich würde ihn unbedingt halten wollen). Auch ich habe Kinder, die mir anfangs permanent erzählt haben, dass sie keinen Bock mehr auf den Verein oder die Mannschaft haben. D-Jugendliche sind wirklich empfindlich und - nach Erwachsenenmaßstäben - unausgeglichen. Und dass sich Spieler nach der Auswechslung ganz weit abseits stellen, habe ich auch schon gehabt. Ich war dann auch sauer ("Mannschaft im Stich lassen etc.") aber da kommst Du am Spieltag nicht gegen an.


    Wenn Du schon selber erkennst, auch Fehler gemacht zu haben, würde ich mit dem Jungen kurz sprechen. Tenor: "Hör mal, bisher hat das nicht funktioniert, wir werden das aber hinkriegen"


    • Ich würde ihn weiterhin regelmäßig zu den Spielen "einladen", seine Zusage zur Kenntnis nehmen.
    • Wenn er kommt: Gut
    • Beim nächsten unentschuldigten Fehlen: Auch gut, erstmal nicht kommentieren.
    • Dann am nächsten Spieltag, bei dem er auftaucht, wäre ich überrascht. "Och, Du doch da? Mit Dir habe ich jetzt gar nicht gerechnet . Ich habe mir ja schon Gedanken mit der Aufstellung gemacht und Dich jetzt nicht eingeplant, weil Du ja auch letzte Woche nicht da warst. Ich muss wirklich mal sehen, was ich machen kann." Dann setzt Du ihn mind. 15 Minuten ein, je nach dem wie viele Spieltage er gefehlt hat, auch nicht mehr.

    Setz in seine Leistung im Spiel nicht zu viel Hoffnung. Nur fummeln und vorne rumstehen tun auch weniger "verhaltensauffällige" Spieler in der D. Sein Können sollte bei der Beurteilung des Verhaltens "Unzuverlässigkeit" außen vor bleiben.


    Und zum Teamgeist:
    Ich bin ein Freund davon, Spielern schon bei der Mannschaftsaufstellung zu erläutern, wen ich wann einsetze und welche Auswechselungen ich plane. Wenn ich disziplinarische Gründe habe, einen Spieler weniger einzusetzen, sage und begründe ich das ebenfalls. So erkennt die ganze Mannschaft, ob mein Umgang konsequent und gerecht ist.


    Wie gesagt, alles unter der Voraussetzung: Du willst den Spieler halten. Nach Deinem letzten Posting habe ich die Vermutung 8)

  • Möchte gerne unterschreiben, was Micha hier ausführt.


    Aber Micha, planst Du Deine Auswechslungen wirklich schon vor dem Spiel? Ich habe das auch gemacht anfangs, habe aber festgestellt, dass mir das Spiel praktisch immer einen Strich durch die Rechnung macht. Funktioniert das denn bei Dir?

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Vielleicht ist bei mir aktuell die Ausgangslage "komfortabler": Wir spielen in einer 7er-Staffel, das ist im Kreis praktisch "Rudis Resterampe" aller zweiten Mannschaften, die für die 11er und 9er-Staffeln nicht mehr genug Spieler hatten. Tabellenstand ist mir, meinen Jungs und offensichtlich auch allen anderen Mannschaften in der Staffel egal, ich habe noch nie in dieser Saison einen Brüllaffen mit Schaum vorm Mund am Spielfeldrand gesehen. Alle Spiele laufen bemerkenswert fair ab.


    Bei einer 3-2-1-Aufstellung habe ich meist einen Auswechselspieler für die Abwehr, und ein bis zwei für Mittelfeld/Sturm (wir rotieren in den Mannschaftsteilen spielübergreifend, aber möglichst wenig während eines Spiels).


    Meine Ansage geht ungefähr so:


    "wir beginnen mit der Abwehr mit Tick, Trick und Track. Nach 15 Minuten darf dann Truck ran, wir schauen mal, wer in der Abwehr heute vielleicht ein bisschen Schwierigkeiten hat. Sollten alle drei Abwehrspieler sehr gut spielen, muss Truck natürlich trotzdem rein. Falls einer heute nicht gut drauf ist, wird er aber trotzdem auch wieder eingewechselt. Ihr könnt Euch wie immer drauf verlassen, dass jeder Spieler mindestens 40 Minuten spielt. Wir wechseln während des Spiels alle mal aus."


    Wenn Truck zu den stärkeren Spielern, gleichwohl empfindlicheren Spielern gehört (und davon habe ich einige), habe ich ihn schon vor der Mannschaftsansprache vorbereitet:"Hör mal, ich würde gerne mit Tick, Trick und Track in der Abwehr anfangen, dann habe ich mit Dir noch eine starke Alternative, die ich bedenkenlos auf jeder Abwehrposition einsetzen kann, wenn einer der drei heute Schwierigkeiten hat".


    Es ist ja nur eine Leitlinie, die mir aber im Sinne der Verlässlichkeit, klaren Kommunikation und Einheitlichkeit wichtig ist. Ich möchte, dass alle Spieler einigermaßen abschätzen können, wo sie bei mir dran sind. Falls ich Pläne tatsächlich massiv ändern muss (kam in dieser Saison noch nicht vor), bekommt ein evtl. zu kurz Gekommener von mir noch während des Spiels das Versprechen, beim nächsten Mal länger spielen zu dürfen. Und das Versprechen wird dann auch gehalten.

  • Na, unkomfortabel ist meine Situation nun auch nicht.


    Wir spielen als D2 in der Gruppe, einer steigt auf, wir gehören bestimmt nicht dazu. Ob wir nun also Dritter, Vierter oder Siebter werden, ist mir auch völlig egal. Wichtig ist mir, dass alle spielen und zwar nicht nur ein Fünf-Minuten-Pflichtprogramm, sondern reichlich und möglichst ausgeglichen. Was mir in solche Pläne immer reinfunkt, sind kleine Blessuren oder auch mal, dass sich ein Spieler verausgabt hat, oder gesundheitlich angeschlagen und deshalb mal raus will. Wegen des Auswechselns schaue ich schon auf die Uhr, lasse aber auch mal fünf Minuten mehr oder weniger vergehen, je nach Spielphase.


    Meine Spieler sind offensichtlich auch zufrieden damit, weil keiner meckert. Sie wissen, dass jeder spielt und dass jeder auch mal raus muss. Die Positionen rotiere ich auch, oft auch mal während eines Spiels.


    Letzten Samstag musste ich dreimal wegen Verletzung auswechseln, einem war schwindlig, den hab ich dann auch erst mal in den Schatten geschickt.


    Ein Spieler meiner Mannschaft, als "schwierig" verschrien, durfte bislang bei meinen Vorgängern eigentlich nur immer kurze Einsätze als Verteidiger absolvieren. Er störte auch gerne mal beim Training. Inzwischen zieht er voll mit, am Samstag brachte ich ihn erstmals im "offensiven Mittelfeld", also eher Teil der angreifenden Dreierkette und er hat sein erstes Tor erzielt. Da habe ich mich sehr gefreut, obgleich wir das Spiel verloren haben.


    Die anderen Trainer sind auch in Ordnung, angenehme Zeitgenossen, einer schreit etwas laut und einer ist einfach ein Stoffel. Aber insgesamt passts. Schlimmer sind da manchmal die Eltern, die ich für unsere Seite notfalls einbremse. ;)


    Kleiner Nachtrag noch: Wem die Tabelle überhaupt nicht egal ist, das sind meine Spieler. Die wollen möglichst weit oben stehen. Auch ich will jedes Spiel gewinnen, vermittle das auch. Ich nehme Ihnen aber auch Druck raus.


    Ich: wir spielen heute gegen den Tabellenersten, wie immer wollen wir gewinnen
    Spieler: Und was passiert, wenn wir verlieren?
    Ich (grinsend): Dann reiße ich euch die Köpfe ab, oder: dann müsst ihr zu Fuß nach Hause laufen.
    Dann lachen alle und ich sage dann: Dann verlieren wir halt.


    Ich werde aber nicht, um ein Spiel zu gewinnen, Spieler nicht einsetzen oder nur kurz einsetzen. Hab diesmal auch bei Gleichstand meinen stärksten Stürmer ausgewechselt. Und das Schöne: Auch die begleitenden Eltern, immerhin vier an der Zahl, haben das nicht kommentiert, sondern sich vielmehr an dem schönen Spiel unserer Mannschaft erfreut.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

    Einmal editiert, zuletzt von paulwurf_mauli ()

  • ch: wir spielen heute gegen den Tabellenersten, wie immer wollen wir gewinnen
    Spieler: Und was passiert, wenn wir verlieren?
    Ich (grinsend): Dann reiße ich euch die Köpfe ab, oder: dann müsst ihr zu Fuß nach Hause laufen.
    Dann lachen alle und ich sage dann: Dann verlieren wir halt.


    für mich eine Aussage mit Vorbildcharakter.


    und zwar aus zweierlei Sicht


    wir gewinnen, wir verlieren - der Trainer vermittelt, dass er Teil der Mannschaft ist. vor allem bei negativen Ergebnissen habe ich das "Wir" immer benutzt.



    sehr gut gefällt mir das vermitteln des Gewinnen wollen (Ziel eines jeden Spiels) und gleichzeitig den Druck des Gewinnen [müssen
    weggenommen wird.


    Muss mir ja gefallen, da es genau meiner Denke entspricht und meines Vorgehens gewesen ist..


    gg

  • Ich habe ihm schon sehr häufig die möglichen Konsequenzen genannt. Er hat in dem Augenblick Besserung gelobt, aber direkt dort weitergemacht, wo er aufgehört hat. Ich habe ihn natürlich nicht ohne Vorwarnung rausgeschmissen, das war ein Prozess von fast 6 Monaten.


    Der Vater zeigte anfangs schon Interesse, kam zu den Spielen, aber ab dem 7. Spieltag (glaube ich) kam er nicht mehr. Er hat seinen Sohn nicht für das Training/Spiel abgemeldet bzw. angemeldet. Aber ich werde definitiv das Gespräch nochmal mit ihm suchen, denn der Junge soll nicht mit dem Fußballspielen aufhören. Wie ich schon geschrieben habe, ist er abseits vom Platz ein guter Junge. Hatte auf der Weihnachtsfeier genauso viel Spaß wie die anderen und hat, nachdem er bei einem Hallenturnierspiel den Siegtreffer erzielt hat, mit allen anderen gefeiert.

    Ich habe schon einen sehr kleinen Kader (max. 2 Ersatzspieler, wenn alle kommen), aber an der Tatsache darf ich mich nicht aufhalten. Denn ansonsten würde es ja bedeuten, dass er sich so wie er möchte benehmen kann, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.


    Sich nach der Auswechslung ganz weit abseits hinzustellen, wäre auch unabhängig betrachtet nicht schlimm, da ich davon ausgehen würde, dass er gerne weiterspielen würde. Ein anderer Junge hatte sich auch aufgeregt, dass ich ausgewechselt habe, obwohl er trotz offenkundiger Verletzung weiterspielen wollte. Aber bei dem Jungen ist es so, dass er keine Lust hat in diesem Team zu spielen. Wir sind leider fußballerisch schlechter als die meisten anderen Mannschaften und bekommen häufiger Packungen von anderen Teams. Außerdem benimmt er sich im Training oft daneben. Er beleidigt andere, wenn diese seiner Meinung nach Fehler gemacht haben, hilft beim Auf- und Abbau nicht und er weigert sich sogar mit bestimmten Spielern Übungen zu machen oder in einem Team zu spielen. Dann lasse ich ihn paar Runden laufen oder habe ihn vom Rest des Trainings ausgeschlossen. Aber es ist keinem geholfen, wenn er nur läuft oder gar nichts macht.
    Ich wollte ihn in einem höheren Team unterbringen, in dem er zu den Schlechten und sich hoffentlich mehr anstrengt. Dann hat er hoffentlich auch keine große Klappe, weil die anderen die "Alteingesessenen" sind und es fällt in einem großen Kader nicht so schwer ins Gewicht, wenn er einfach mal nicht kommt, weil er keine Lust hat.
    Wenn der Vater und die anderen Trainer das mitmachen, wäre es m.E. die beste Lösung. In 6 Wochen wird er eh in die Mannschaft kommen und ich nicht mehr sein Trainer sein (was ihn momentan bestimmt freut), aber diese 6 Wochen müssen wir irgendwie gut überbrücken, aber in meiner Mannschaft wird er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr spielen.
    Aber ich möchte unbedingt, dass er auch in Zukunft Fußball spielt und nicht zu diesen Jugendlichen gehört, die lieber irgendwo "rumlungern".



    Was ist denn jetzt eigentlich, wenn er zum Training kommt? Kann ich ihn daran hindern oder hat er einfach das Recht, mitmachen zu dürfen?


    Zu der Motivation vor dem Spiel: Ich sage nie, dass wir gewinnen wollen. Für mich ist entscheidend, wie sie spielen und wie sie sich anstrengen. Das sage ich auch immer so vor dem Spiel und beim Training nach dem jeweiligen Spiel. Ich habe die Jungs auch schon nach einer 0-10 Niederlage sehr gelobt, weil sie zumindest teilweise sehr gut gespielt und sich angestrengt haben und nach einer knappen Niederlage mehr Kritikpunkte hatte.


    Sorry für diesen langen Text :)

  • Was ist denn jetzt eigentlich, wenn er zum Training kommt? Kann ich ihn daran hindern oder hat er einfach das Recht, mitmachen zu dürfen?

    Du hattest doch geschrieben, dass Deine spontane "Du bist raus"-Aktion ein Fehler war?
    Egal, ich kenne die Antwort auf Deine Frage nicht. Musste ich zum Glück noch nicht drüber nachdenken.