Hallo liebe Trainergemeinde,
wollte euch nur mal kurz meine Sicht der Dinge erläutern.
Generell halte ich es für absolut wichtig, das für beide Seiten (Trainerschaft und Elternschaft) Planungssicherheit bezüglich der Verbandstermine herrscht. Daher ist sowohl die rechtzeitige und eindeutige Information an die Eltern zu geben, als auch eine eindeutige Antwort der Eltern vonnöten. Und hier bin ich absolut der Meinung, dass die Altersstufe absolut keine Rolle spielt.
Eine Mannschaftsorganisation kann nur mit festen Regeln funktionieren.
Wenn ich schon ehrenamtlich 3 Mal die Woche Gewissenhaft bei der Arbeit mit den Kids bin, dann finde ich es nicht zuviel verlangt, gewisse vorher kommunizierten Regeln (auch wenn es davon nicht zuviele geben muss) einzuhalten.
Es muss ja deswegen nicht gleich militärisch zugehen. Aber die Kinder sollen regelmässig zum Training kommen und über die Teilnahme rechtzeitig informieren.
Problem mit einen Elternteil bezgl. Absagen/Nichterscheinen
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Wir haben vor 2 Wochen unser D4-Jugend vom Spielbetrieb abgemeldet.
Somit haben die Kids nun nur noch Trainings.Natürlich gibts viele unschuldige Kids. Für diese haben wir aber interne Lösungen gefunden.
Ist ganz einfach; Ich sitze nur einmal freiwillig bis 21.30 Uhr am Telefon um genügend Kids für ein Spiel zu haben.
Beim zweiten mal, war es das letze mal.Kinder und Eltern müssen verfügbar sein. Wenn von 14 Kids 3-4 Larifari betreiben funktionierts leider nicht.
Es reicht, wenn einer in die Suppe spuckt, damits Niemandem mehr schmeckt... so einfach ist das.Grüsse
TRPietro -
Zitat
Es reicht, wenn einer in die Suppe spuckt, damits Niemandem mehr schmeckt... so einfach ist das.
Unterschreibe ich zu 100%. Und bei mir war es sogar der Fall, dass sich aus heiterem Himmerl heraus ein Vater gefunden hat, der es besser machen will, ohne Regeln und so!
Prima, ich habe sein Klagen bereits regelmäßig vernommen.
Sry für sowas bin ich nicht zu haben!
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Du hattest doch geschrieben, dass Deine spontane "Du bist raus"-Aktion ein Fehler war?
Egal, ich kenne die Antwort auf Deine Frage nicht. Musste ich zum Glück noch nicht drüber nachdenken.Endlich ein Update: Ich habe mit dem Spieler vernünftig geredet und er sagte, er hat absolutes Verständnis für meine Entscheidung. Da ich natürlich will, dass er weiterhin Fußball spielt, habe ich nach dem OK vom C-Jugend Trainer dem Spieler angeboten, schon ab sofort in der C-Jugend mitzutrainieren und nicht erst in 2 Wochen, wenn die Saison zu Ende ist. Er war begeistert und hat sich bedankt, dass er die Chance bekommt, zu zeigen, was er drauf hat.
Nach dem ersten Training der C-Jugend, war der Spieler nach eigenem Bekunden glücklich und der Trainer war auch zufrieden.Und was mich betrifft: auch wenn mein Kader noch kleiner geworden ist, bin ich einfach nur erleichtert, dass ich einem Kind nicht den Spaß am Fußball genommen habe.
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Als Trainerausbildner und Scout bin ich schon in vielen Clubs rumgekommen.
Potentiell existiert das Elternmotivationsproblem in allen Clubs, egal ob Dorf oder überambitionierter Stadtclub. Eltern sind Eltern und haben selber in vielen Fällen mit Fussball, Spurt oder auch nur schon mit Leistung nichts am Hut. Is so, und wird immer so sein.
Den Unterschied aber machen die Clubs, die sich dieser Problematik konstruktiv stellen, oder eben nicht. Und da sehe ich immer wieder die selben Fehler:1. Die Clubs übertragen die Verantwortung dieses Problem zu lösen individuell an ihre Trainer. Falsch !
Der Club muss für ALLE Mitglieder verbindlich den clubeigenen Verhaltenscodex festlegen und dafür besorgt sein, dass das nicht nur ein Stück Papier bleibt, sondern auch gelebt wird. Gerade die Eltern der Jüngsten müssen mindestens 2 mal jährlich - am besten gleich vom Clubpräsidenten oder wenigstens vom Chef Junioren - diesbezüglich gebrieft werden: Den neuen Eltern muss man den Codex erklären, und denjenigen die den Codex bereits kennen, müssen erfahren, ob sie sich während dem letzten Jahr aus Sicht des Clubs daran gehalten haben oder - was meistens der Fall ist - ob es da noch Verbesserungspotential gäbe. Dabei müssen die Eltern auch ganz klar über die Konsequenzen informiert werden. Man muss Eltern verständlich machen, dass eine Fussballmanschaft weder GratisHort noch eine Einrichtung für schwer Erziehbare ist und deshalb auch ein gewisses Mass an Disziplin gefordert werden kann. Nicht weil wir als Trainer nicht damit klar kommen, sondern weil wir den Kids nebst Fussball auch noch etwas auf den Lebensweg geben möchten wo Eltern entsprechend auch Vorbild zu sein haben. Die Club-Teilnahme ist immer freiwillig. Für den der teilnimmt gelten diese Regeln. Man kann auch gerne mal über die Regeln diskutieren, aber im Endeffekt entscheidet der Club. Punkt!Meine Erfahrung ist die dass diejenigen Clubs mit den grössten Problemen (und zwar auf allen Ebenen) genau die sind, bei denen Eltern noch nie was von Clubregeln gehört haben. Hallo Jungs: Wenn niemand den Eltern erklärt was Sache ist, ist es einfach mehr als nur peinlich, wenn man ihnen Vorwürfe macht, zu Dingen die sie gar nicht kennen und - noch schlimmer - jeder Trainer eine andere Auffassung hat!
2. Auch wenn die Regeln klar sind, gibt es immer wieder Eltern die diese Regeln entweder weit auslegen oder sie gerne mal testen. So sind Eltern halt.
Die Schwierigkeit liegt dann darin, den Eltern soweit Dampf zu machen, dass sie immer noch motiviert bleiben und - am Wichtigsten - das Kind nicht darunter leidet:
Wenn sich Kids bei mir nicht abmelden würden ginge ich so vor:
a) würde ich ein unverbindliches Gespräch mit den Eltern suchen. Dabei aber nicht gerade mit der Tür ins Haus fallen, sondern einfach mal rausfinden, wie die denn so sind. Vielleicht haben sie gerade Stress, liegen in der Scheidung, bauen ein Haus, sind arbeitslos oder weiss ich - dann sollte man das nötige Feingefühl haben, hier nicht noch eine weitere Baustelle aufzutun. Unweigerlich werden sie aber über ihr Kind reden wollen. Und dabei kann man ja mal so in einem Nebensatz fallen lassen, dass das Kind von seinen Kollegen etwas angemacht wird, wenn es zu oft fehlt. Wenn Eltern spüren, dass ihr Kind durch ihr elterliches (Fehl-)Verhalten leidet, braucht man oft nicht mehr viel zu sagen.
b) Wenn es dann immer noch nicht besser kommt würde ich den Spiess umdrehen: Ich ginge davon aus, dass der Bub NICHT kommt, und würde das der Mannschaft auch so kommunizieren. Wenn der Bub aber trotzdem kommen möchte, bräuchte ich eine schriftliche ANMELDUNG von seinen Eltern, und zwar für jedes Spiel und für jeden Monat wo mir die Eltern mitteilen müssen, wann es denn für den Sohn genehm wäre mit uns zu trainieren.Ich habe das so selber bis jetzt nur einmal so durchgezogen. Bei denen die mich kennen, reicht es zu wissen dass ich der Typ bin, der das GENAUSO durchziehen würde, ohne viel BlaBal und völlig emotionslos.
3. Trainer sind nicht teamfähig
Ein weiteres Problem, welches ich immer wieder beobachte, ist das, dass Trainer zwar Mannschaftssport vermitteln wollen, sicher aber selber, im Trainerteam alles andere als kooperativ verhalten. Gerade Ex-Fussball haben immer noch das Gefühl auch als Trainer den Garderobengroove weiter kultivieren zu müssen.
Trainer ist nur was für Erwachsene und Leute die gut mit Erwachsenen können. Wenn wir Trainer haben, die nur deshalb Trainer sind, weil sie nur mit devoten Kinder können, aber mit Erwachsenen schon bei kleinsten Konflikten Amok laufen, ist definitiv was falsch.
Wenn Eltern spüren, dass Trainer introvertiert nur für sich eine eigene Suppe kochen, werden sie sich intuitiv von ihm abwenden und ihr Kind lieber irgendwo hinbringen wollen, wo es von Vorbildern betreut wird. Dann ist das Fehlen beim Spiel nicht eine Absage an den Fussball, sondern an die Inkompetenz des Trainers !
Deshalb ist es ABSOLUT essentiell, dass jeder Club einen entsprechend ausgebildeten JuniorenChef hat, der bei den Mannschaften und deren Eltern aus neutraler Sicht regelmässig den Plus fühlt und sicherstellt dass Problem gelöst werden, bevor sie zu langen Listen und geballten Fäusten hochgepuscht werden. Und wenn Trainer Mühe damit haben, dass ihr "Chef" auch ab und an mal auf dem Platz steht und mit den Eltern redet, dann sollten sie sich ganz schnell nach einer anderen Freizeitbeschäftigung umsehen. Genauso wichtig wäre es, dass Jungtrainer zuerst bei erfahrenen Trainern als Co-Trainer starten könnten, und zwar so, dass da nicht ein Profilierungskrieg ausbricht, sondern der Aeltere versteht, dass seine primäre Aufgabe nun die ist, den "Neuen" professionell auszubilden.4. Vorbild
Ich habe Trainer erlebt die waren selber nicht pünklich, nicht vorbereitet und ungehobelt. DAS färbt auf Kids und Eltern ab. Die nehmen euch dann nicht mehr ernst, und damit auch die Termine nicht mehr. Logo, oder ?Fazit:
1. Die Elternmotivationsproblematik muss zuallerst einmal auf Clubebene durch die Etablierung eines verbindlich gelebten Codex angegangen werden. Ohne Codex herrscht Chaos oder Gleichgültigkeit.
2. Trainer müssen gebenüber Eltern einen Erwachsenen Eindruck hinterlassen. Dazu gehört der gelassene Umgang mit Kritik und unvollständigen Teams.
3. Trainer müssen dafür besorgt sein den Eltern die Konsequenzen diszimplinarischer Lücken aufzuzeigen. Dies aber mit viel Verständnis, Respekt, Zeit und dem Glauben ans Gute.
4. arbeitet unermüdlich an der eigenen Professionalität. Wenn ihr Profis seid, wollen Kids und Eltern nicht zurückstehen.Ich kenne keinen einzigen Club wo diese Prinzipien über alle Ebenen hinweg aktiv gelebt werden, der immer noch obengenannte "Probleme" hätte. Ich kenne aber andererseits viele Clubs, die diese Probleme haben und praktisch immer liegt es weniger an den Eltern oder der sozialen Durchmischung, sondern an der Clubleitung und den Trainern die es versäumt haben in Führungsausbildung und Sozialkompetenz zu investieren. Das Schlimme ist, dass diese Clubs dann auch noch wirklich davon überzeugt sind, dass DAS halt das Schicksal des kleinen Dorfclubs sei. NEIN ist es nicht ! Vor allem dann nicht wenn andere Dorfclubs Grossartiges leisten!
Und der Fisch stinkt meistens am Kopf! -
Falls noch Interesse an dem Thema besteht, gibt es hier ein Update:
Der Spieler kam ja noch vor Saisonende in die C-Jugend. Wie ich mitbekommen habe von den damaligen Trainern, hat er sich sehr gut benommen und hat nie Probleme gemacht. Leider hat er es bei der Aufteilung der Teams nicht in die C1 geschafft, aber das war für ihn anscheinend ein absoluter Glücksfall, denn der neue C2-Trainer war von ihm total begeistert und hat ihn dementsprechend ins Team integriert. Dass die Mannschaft selber auch nicht total schlecht war, kam ihm auch entgegen, da er jetzt auch mal Siege und eigene Tore feiern konnte.
Jetzt ist er in der C1, laut Aussage des Trainers ein enorm wichtiger Spieler in der Offensive und er selber total glücklich. Wenn ich ihn am Platz sehe, wo er mit Kumpels zockt, kommt er immer zu mir und begrüßt mich ganz nett und wir unterhalten uns ein wenig.
