"geänderte Abseitsregel" wer kann etwas dazu sagen???

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  • hallo leute,


    ich habe jetzt mehrfach im rahmen von berichten über schiedsrichterschulungen von geändeten abseitsregeln ab der zweiten halbserie gelesen, aber nix genaues dazu finden können. irgendwie ist diese änderung völlig an mir vorüber gegangen :(


    kann vielleicht jemand genaueres dazu schreiben?


    danke

  • Weil im modernen Fussball jeder Spieler, also auch die Angreifer offensive wie defensive Aufgaben hat, würde sich ein Team selbst schwächen, wenn es einen Angreifer zeitweilig dadurch aus dem Spiel nimmt, in dem er ihn ins Abseits laufen läßt. Allerdings würde es auch keinen Streit mehr darüber geben, ob ein Spieler ein paar Zentimeter im Abseits stand oder nicht! Eine Abschaffung des Abseits würde das moderne Spiel kaum verändern. Es würde eher noch an Dynamik zunehmen und damit für die Zuschauer interessanter werden.


    Eine andere Alternative (wie z.B. im Tennis zwecks einwandfreier Feststellung, ob ein Ball im Aus war) wäre das Hilfsmittel der Elektronik. Ob es kleine Magnetstreifen im Tricot sind oder etwas anderes, was die einwandfreie Position in einer "Abseitssituation" eindeutig beschreibt, ist egal. Sie muß nur zweifelsfrei funktionieren und dem Schiedsrichtergespann diese schwierige Entscheidungsaufgabe fehlerfrei abnehmen.


    Schließlich bliebe noch die Möglichkeit wieder zur alten Regel zurück zu kehren, indem man die passive Abseitsregel aufhebt. Der Fussball ist leider durch die in Bruchteilen von Sekunden zu entscheidende Situation, wann wird ein passives Abseits zum Aktiven, auch für den Zuschauer kaum noch nachzuvollziehen. Was taugt also eine Regel, wenn sie schon den Schiedsrichtern Schwierigkeiten macht und dem Zuschauer aufgrund seiner weiter entfernten Position gar nicht erschlossen wird?


    Andererseits: was wäre der Fussball ohne Fehlentscheidungen der Schiedsrichter? Sie wäre zumindest um ein Überraschungsmoment ärmer! Auch, wenn die Trainer im unteren Tabellenbereich immer wieder predigen, das sie durch die Schiedsrichter benachteiligt würden, hindert es sich ja nicht daran, über erfolgreicheres Fussballspiel in ihrem stillen Kämmerlein nachzudenken. Sodass sie gar nicht mehr auf die Gunst des Schiedsrichters allein angewiesen sind!


    Ich hätte da noch ein paar (nicht ganz so ernst gemeinte) Vorschläge für neue Regeln:


    1. Ein Tor zählt nur, wenn der Ball mindestens 1 x im Seiten-Aus gewesen ist. Begründung: so hat der Zuschauer auch mal Zeit, in seine Stadionbratwurst zu beißen, ohne dabei die Finger zu verletzen
    2. Ein Tor zählt nur, wenn der Trainer vorher mindestens einen Spieler ausgewechselt hat. Begründung: Bankdrücker war gestern, Goal-Joker ist heute!
    3. Ein Tor zählt auch, wenn ein Defensivspieler sich im eigenen Sechzehner befindet während sein Mannschaftskamerad aus Abseitsposition ein Tor erzielt.
    Begründung: In der Schule kann man ja auch eine schlechte Note durch eine gute Note ausgleichen. Das muß dann auch im Fussball möglich sein, weil sich ja einer freiwillig aus der Angriffsaktion raushält!
    4. Ein Tor zählt nicht, wenn der Ball von einem Feldspieler vorher über 40 Meter gepasst wird. Begründung: weil die meisten weiten Pässe nicht ihr Ziel finden, hört endlich das "Gepöhle" auf!
    5. Ein Tor zählt nicht, wenn der Torwart voher keinen Ballkontakt in der gegnerischen Hälfte hatte. Begründung: Torwart bekommt mehr Feldspieleraktivitäten.

  • ich habe hier mal einen ausschnitt aus der zeitung vom 27.02.2012. vielleicht verdeutlicht der artikel meine frage





    TW-Trainer


    ich bin auch kein freund der aktiv/passiv abseitsregel, da grade im unterklassigen bereich, wo meist nur mit einem schiedsrichter gespielt wird (die aber den großteil der fußballspiele an jedem wochenende ausmachen) diese regel jeden spieltag für unmut sorgt. die alte abseitsregel war da weitaus praktikabler.



    gruß

  • @TW, du hast einiges vergessen, na ja man kann ja nicht an alles denken


    Tore sollten generell abeschafft werden


    - bedeutend weniger Randale auf den Zuschauerrängen


    - der Druck von den Fussballern wird endlich mal weggenommen, vor allem im Kinder und Jugendbdreich


    - endlich kein Erfolgs- und Gewinndenken von Trainern und Eltern


    -Spassfaktor steht endgültig im abaasoluten Mittelpunkt (wobei ich jetzt ehrlich nicht wiess, welcher Spassfaktor da noch gegeben ist.


    - Punkt und Meisterschaftsspiele würden endlich mal überflüssig, die reine Ausbildung würde endlich mal den Stellenwert bekommen, die ihr zusteht.


    . keine Problem mehr, wer geht ins Tor


    - und letztendlich ganz wichtig: es gibt keine Streitpunkte mehr, ob und mit welcher Taktik gespielt wird


    - nicht zu vergessen: die Einsatzzeiten der Spieler ist endlich unbegrenzt, man kann alle schliesslich gleichzeitig spielen lassen.



    gg

























    insatzzeiten der Spieler

  • Mal im Ernst,


    ich bin auch kein Freund der aktuellen Abseitsregelung.


    aber ist euch allen schon aufgefallen, dass die Spieler wesentlich weniger Probleme damit haben, als die Trainer, Zuschauer und Sport1 - Experten?


    leid tun mir nur die Schiris, sie müssen das umsetzen, was keiner oft nachvollziehen kann.


    gg

  • @ guenter


    das sehe ich nicht ganz so. die spieler haben schon ihre probleme mit der regel-besonders die abwehrspieler, da sie ganz aktiv und genau drauf achten müssen, was passiert. der stürmer kann maximal zurückgepfiffen werden (was ja auch ständig geschieht.......in den unteren liegen noch öfter, als in den oberen) und können max. kein tor erzielen. hat ein abwehrspieler nicht den richtigen überblick und orientiert sich am falschen spieler, so endet das meist mit einem gegentor und schon sind alle sauer (also für die spieler ist das immer ärgerlicher als ein tor nicht zu erzielen).


    das aktiv/passiv verhalten ist schon sehr unübersichtlich, besonders, wenn es dann noch darum geht, ob er nun vielleicht doch ins spiel eingegriffen hat, nur weil er im zb im wege stand...............

  • Davon habe ich als Schiedsrichter noch nichts mitbekommen. Mich würde interessieren, aus welchen Quellen du deine Vermutungen ziehst.


    Gruß
    Elpawo

  • @ elpawo


    es ist weniger eine vermutung, als mehr die info, die bei uns in der presse veröffentlicht wurde, in bezug auf die schiedsrichtertagung in vorbereitung der rückrunde. (siehe ausschnitt, den ich oben als bild gepostet habe)


    gruß

  • Es gab ja in der Buli-Hinrunde einige Abseitsentscheidungen, die zu dieser "Klarstellung" der Abseitsregel führten - in dem Sinne keine Änderung, sondern eher Fallbeispiele. Guxdu hier:


    Link: http://www.kfv-rd-eck.de/uploa…euterungen_31.12.2011.pdf


    Sehr "gut"(?!) gefällt mir, dass nun im (passiven) Abseits stehende Spieler somit Freiwild sind. Ist das wirklich gewollt? ?(

  • @ Tomminator


    Exakt dieser Punkt machte mich auch stutzig. Das werde ich mit Sicherheit so nicht übernehmen.


    Anmerkung:
    Ulreich könnte sich in der nächsten Saison bei dem passiv Abseits stehenden Guerrero revanchieren ohne bestraft zu werden.
    Um es überspitzt auszudrücken.


    Gruß
    Elpawo

  • Durch die Regeländerung, nach der ein passiv im Abseits stehender Spieler nur dann ins aktive Abseits gerät, wenn er in Ball- und/oder Tornähe aktiv wird, geht nach meinem Empfinden am modernen Fussballspiel vorbei. So war beim Spiel von Barca gegen Bayer Leverkusen mehrfach zu beobachten, dass an der ballentfernten Seite der Außenbahnspieler absichtlich ins Abseits lief. Dadurch sollte sowohl die gegnerische Abwehr als auch das Schiedsrichtergespann irritiert werden. Dies ist ihnen auch mehrfach gelungen. Bei einem Tor konnte man an der ballentfernten Seite den Abwehrspieler einige Meter weiter nach hinten locken und so auf der anderen Seite die Abseitsposition beim entscheidenden Pass aufheben. Manchmal hatte man sogar das Gefühl, das der ballentfernte Außenbahnspieler die Aufgabe hatte, dort dem Linienrichter die Sicht zu nehmen, da er auch dann an der Außenbahn klebte, wenn das Spiel weit entfernt war. Wenn der Linienrichter kein Abseits sieht, weil ihm einer die Sicht versperrt, kann er die Fahne auch nicht heben.


    Man kann den Trainern und Spielern noch nicht einmal einen Vorwurf daraus machen, das sie versuchen das Bestmögliche aus einer geänderten Regelung für sich herauszuholen.Wenn das Schule macht, werden wir diesen Zirkus in einigen Wochen auf in deutschen Bundesliga-Stadien miterleben. Mag für die Schiedsrichter ja interessant sein, das man sich mehr über sie und weniger übers Spiel unterhält, aber für den Rest "der Gemeinde" ist es eine Diskussion ohne Ende.


    Nach meiner Meinung stört ein im Abseits befindlicher Spieler seinen Gegner und die Schieds- bzw. Linienrichterbeurteilung in der entscheidenden Situation fast immer. Entweder, man geht wieder zur alten Regel zurück oder schafft das Abseits ganz ab.

  • TW-Trainer
    Spannend, genau denselben Eindruck hatte ich beim Barca-Spiel! Das ganze funktioniert ja nur wegen der "Asymmetrie" der Abseitsregel: Ein Angreifer kann passiv im Abseits stehen, ein Verteidiger und sei er noch so ballfern hebt hingegen das Abseits auf. Wenn man das so intelligent spielt wie Barca ergeben sich immer wieder Großchancen. Aber vielleicht ist ja genau das bezweckt (viele Chancen => viele Tore => Attraktivität) .


    Grüße
    Oliver

  • @tommi


    danke für die ausführungen!




    ich sehe es ähnlich wie TW-Trainer. der ganze aktiv/passiv kram wird immer komplizierter und für schieris, die ohne linienrichter spiele leiten müssen kaum noch zu beurteilen. selbst mit assistenten sind viele entscheidungen kaum nachvollziehbar. die neuregelungen führen mit sicherheit nicht dazu, dass alles eindeutiger wird.


    ich persönlich fände es gut, wenn man wieder zur alten regelung zurückkehren würde, da sich mir die vorteile des passiven abseits auch nicht wirklich erschließen (mehr tore fallen dardurch auch nicht). beim alten abseits konnte man als abwehr(kette) einfach schon durch bewegung mehr druck auf die angreifer ausüben, da die sich schneller mitbewegen mußten.


    bei der schnelligkeit im spiel, sind doch komplexe spielsituationen, bei denen es darauf ankommt, wann wer wo losläuft kaum noch überschaubar. mag ja sein, dass einige bl-schieris das noch hinbekommen, aber von der breiten masse kann man das doch gar nicht erwarten.

  • · Bei einem in einer Abseitsposition stehenden Angreifer, der aber noch nicht am Ball
    ist und noch nicht ins Spielgeschehen eingreift und dann im Strafraum gefoult wird,
    ist auf Abseits zu entscheiden, da er andernfalls aus seiner Abseitsposition einen
    Vorteil ziehen würde.


    Naja, das war ja schon immer so und ist auch logisch, wenn das Foulspiel vor dem ABSPIEL stattfand,
    wird ja auf Foul entschieden; ansonsten ist das Abspiel ja entscheidend beim Abseits. Also war ja zuerst das Abseits
    gegeben, und danach das Foulspiel (wirklich passiv ist der Spieler ja nicht, er wird ja offensichtlich angespielt "NOCH nicht am Ball ist"


    Tätlichkeiten sind immer zu bestrafen, insofern sehe ich ihn nicht wirklich als Freiwild an.



    ich persönlich fände es gut, wenn man wieder zur alten regelung zurückkehren würde


    Welche ? Da wo man Abseits gepfiffen hat bei einem Ball, der auf der rechten Seite die Linie lang gespielt wurde, und es Abseits war, weil auf der linken Seite einer 50m vom geschehen im Abseits steht ?
    nee nicht wirklich. Lieber: im 16er gibt es kein Passives Abseits; würde auch schon helfen.

  • Lieber: im 16er gibt es kein Passives Abseits; würde auch schon helfen.


    Das fände ich auch gut. Es ist leicht erkennbar (außer im D9, wo es auf kaum einem Platz Strafraumlinien gibt) und macht vielleicht ein paar der Diskussionen darüber, wann eine neue Spielsituation gegeben ist, überflüssig. Was sich da so mancher TV-Mensch zusammen konstruiert, finde ich gelegentlich schon ziemlich abenteuerlich. Wobei das auf sehr viele Entscheidungen im Strafraum zutrifft, egal ob Handspiele, Fouls oder eben Abseits..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • eine höchst interessante Variante hatte ich bei einem Jugendturnier in Frankreich kennengelernt.


    durchgezogene 16er Linie.


    bis zu dieser Linie gab es kein Abseits.


    ab dieser Linie wurde jede Abseitsstellung gepfiffen. passives Abseits gab es nicht. Abseits war Abseits.


    da was Neues, war ich anfangs skeptisch. danach jedoch voll überzeugt. gerade im Jugendbereich nachahmenswert.


    gg

  • Hmmm, interessanter anzatzpunkt. Ich befürchte allerdings, dass auf dauer die Stürmer das soweit ausnutzen würden, dass sie sich sogar bei gegnerischem Angriff auf diese Linie stellen würden. das Gute Alte Kick-And-Rusch aus england würde dann bestimmt wieder einzug halten. Ich weis nicht, ob wir das wollen.


    Ich finde auch die drittel-Einteilung aus dem Eishockey interessant. Mittel-Drittel ohne Abseits, Angriffs-Drittel dann wieder mit. Wobei dann natürlich die Problematik mit dem passiven Abseits nicht gelöst wäre.


    Franz Beckenbauer hatte mal einen interssanten Vorschlag in Bezug auf den 16-Meterraum. Er hatte mal vorgeschlagen, dass jeder Bereich dieses raumes maimal 16 Meter vom tor entfernt sein darf. das würde dann bedeuten dass die äußeren ecken Abgerundet sind. In so einem Strafraum könnte ich mir dann gut vorstellen dass es dort ggf kein passives Abseits geben kann. Denn der jetzige Strafraum wäre für mich zu groß um dort die passivität aufzuheben.

  • Kann mich erinnern, dass diese Idee bereits Mitte der 90er aufkam.


    Da hatte dann Peter Neururer den Einfall, dass man dann mit bestimmter Taktik an diese neue Sache
    rangehen müsste:
    Er nannte Toni Polster einfach vorne am 16er stehen lassen;
    genau wie stefan67 sehe ich das nicht als positiv an !


    letztere Idee vom Stefan67 bzw Beckenbauer:
    denke mal, dass 16,50 Meter von jedem Aussenpfosten dann gemeint ist; wäre ja eine Verfeinerung
    meines Vorschlages mit dem "Jede Abseitsstellung im 16er ist eine strafbare (=Aktiv)"

  • Zitat von »DSV«
    ich persönlich fände es gut, wenn man wieder zur alten regelung zurückkehren würde




    Welche ? Da wo man Abseits gepfiffen hat bei einem Ball, der auf der rechten Seite die Linie lang gespielt wurde, und es Abseits war, weil auf der linken Seite einer 50m vom geschehen im Abseits steht ?
    nee nicht wirklich. Lieber: im 16er gibt es kein Passives Abseits; würde auch schon helfen.


    saschatoni


    ja, genau diese regelung meine ich. denn genau DAS passiert ja im umgekehrten fall auch.
    es ist KEIN ABSEITS, wenn ein abwehrspieler auf der anderen seite 50m vom spielgeschehen umherträumt und somit das abseits aufhebt.


    alternativ könnte man zur weiteren überforderung des schiedrichtergespanns auch noch eine passive abseitsaufhebung für die abwehr einführen ?( :whistling: