Wo widerspricht sich der Dfb hinsichtlich seines Ausbildungskonzeptes, wo ist er unglaubwürdig, verwirrend; was fällt Euch dazu ein

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  • Hallo, ich bin irritiert. Da vertritt man mittler der Weile in Jahren gerechnet den Grundgedanken aus dem Dfb-Konzept in Bezug auf den Ausbildungsfußball und damit einhergehend die Ausbildungsthemen zu den unterschiedlichen Altersgruppen und die finde ich auch immer noch sinnvoll bis gut....


    In diesem Zusammenhang vertrat ich auch, dass ein Unterzahl.-und Überzahlspiel in der F und E nicht gewünscht ist. Meines Wissens nach wird das ab der D mit ins Programm aufgenommen, also dort...wo nicht nur die Individualtaktik, sondern auch die Gruppentaktik als Ausbildungsthema hinzu kommt....nicht zuletzt im Sinne der Themen 1:1 in der Offensive und Defensive und das als Vorstufe für weitere Themen in Richtung Verschieben.


    Nun weisst mich ein Forumskollege mit recht darauf hin, dass das Unterzahl.-und Überzahlspiel Thema der F und E sind...was mich wie eingangs genannt...irritierte.


    Unten in meiner Signatur steht ein Link, welcher zum Ausbildungskonzept des Dfb. führt, liest man dort findet man die Unterteilung zwischen F und E....die F wird dort von der E abgegrenzt benannt.


    In der Trainingsonlinebank werden die Altersgruppen zusammengeführt in eins aufbenannt und entsprechend findet man auch Trainingsthemen für beide Altersgruppen ohne Unterscheidung...die ja eigentlich erforderlich wäre, weil das Ausbildungskonzept diese Altersgruppen trennt. Wenn ich also trenne, muß es doch Unterschiede geben, ...dann auch bitteschön beim Training.


    Dann gibt es in der Trainingsonlinebank beim anklicken des Archivs eine Übersicht. Die dort erfaßten Themen erfassen kein Überzahl.u Unterzahlspiel.


    Erst in der zusätzlichen Suchfunktion gibt es beim Unterzahlspiel/Überzahlspiel für die F cirka 5 und beim Begriff Überzahlspiel...bei der F cirka 10 Einträge...mit Übungen, die das Unterzahl.-bzw. Überzahlspiel wie wir es alle übersetzen so nicht definiert.


    In Ausbildungskonzept und in der Trainingsonlinebank finde ich für diese Altersgruppe dem entgegen keinen Hinweis auf ein Überzahl.-und Unterzahlspiel, sehrwohl aber hier


    http://talente.dfb.de/index.php?id=519340


    Dort wird ein Unterzahl.-und Überzahlspiel für die F benannt.


    Der Hammer! Unter dem Baustein 4 (siehe oben genannten Link) ...wird von einem 4:2 + 2 TW gesprochen. WAS ist das denn???? ;(


    Gibt es möglicher Weise verschiedene Definitionen für diese Begrifflichkeiten in der Fachwelt?


    Ja was denn nun lieber Dfb...das versteht doch keiner mehr. Könnte das nicht mal eindeutig abschließend benannt werden. DAS ist wichtig, weil es alte Tore öffnet, von denen ich glaube, dass die verschlossen bleiben sollten. Und wenn ich das falsch verstehe, wer kann es mir bitteschön mal erklären?


    Welche Irritationen könnt Ihr noch benennen. Ich weiss das Leute vom Dfb hier lesen. Weisen wir Sie höflich auf unsere Irritationen und ggf. Ihre Fehler hin. Gruß Andre ?(

  • Mal ganz weg vom DFB-Konzept möchte ich dir schreiben, dass bei einem ganz normalen Fußballspiel es dauernd zu Überzahl- und Unterzahlsituationen kommt. Das liegt in der Natur des Spieles begründet. Ganz häufig laufen beispielsweise zwei flotte F-Jugendliche auf nur einen Verteidiger zu.


    Wir wollen spielnahe und ganzheitlich trainieren, also muss auch das mal her. Nicht jede Woche, aber wenigstens ab und an.


    Spielst du einfach mal mit einem "goldenen Spieler", einem neutralen, dann hast du das ja quasi schnell als Trainingsinhalt schon hergestellt ....... und damit sicherlich selbst die schwächste F-Jugend nicht stark überfordert.


    Es kommt immer darauf an, WIE man es dann trainiert.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Es ist -wie ich finde- legitim das Angaben des Dfb mal kritisch zu hinterfragen, darum geht es hier. Die Sache des Dfb an sich, darum geht es mir nicht.


    Ich fnde es einfach nur schlecht, wenn das "Mutterhaus" sich in der Sache widerspricht. In der Trainingsonlinebank trifft man auf Übungen wie Eismann sie beschreibt...wenige Übungen unter dem Begriff "Unterzahl.-und Überzahlspiel im F und E Bereich. In der Übersicht zu der Altersgruppe wird zwischen F und E nicht getrennt, im Konzept wohl. In der "Ansprache" der Trainingsonlinebank wird nichts vom Überzahl.-Unterzahlspiel erwähnt. In einer anderen Datei wird sogar -für eine F- vom 4 gegen 2 Spiel gesprochen.


    Das ist doch -sorry- scheisse!


    Ist ein 4:2 Spiel für eine F sinnvoll könnte ein anderer Thread werden! Ein 4:2 ist in der F nicht spielnah..für mich nicht und ein 2:3 auch nicht, weil....sie hier aus meiner Sicht nicht zu in der Lage sind, das 2:3 zu "bearbeiten"...sinnvoll fußballerisch zu bearbeiten. Es kann hier altersbedingt nur um das 1:1 gehen....das ist meine Meinung dazu, aber das auch nur irgendwie am Rand, denn es ist hier nicht das Thema. Wenn ihr wünscht, lassen wir es einfließen. Wer wie Eismann schreibt...ein 4:5 oder 6:5 trainiert...dem kann es doch nicht um ein Überzahl.-oder Unterzahlspiel gehen, das ist doch irgendwo quatsch...da erkenne ich den Sinn nicht, zumal es den jeweiligen Angehörigen der Mannschaft in der Altersgruppe vermutlich nichtmal auffällt, dass sie einer mehr oder weniger sind. Da muß was anderes hinterstecken, ...ich habe es nur noch nicht begriffen. Ebend drum....ist es doppelmist, weil es undurchsichtig ist und verwirrt und Scheunentore hin zum Alten öffnet und damit irgendwie gefährlich ist.


    Wer hat noch andere seltsame Feststellungen gemacht oder weiss von dergleichen, ...der möge es hier posten. Das ist das eigentliche Thema.

  • Ja was denn nun lieber Dfb...das versteht doch keiner mehr. Könnte das nicht mal eindeutig abschließend benannt werden. DAS ist wichtig, weil es alte Tore öffnet, von denen ich glaube, dass die verschlossen bleiben sollten. Und wenn ich das falsch verstehe, wer kann es mir bitteschön mal erklären?

    Andre, ich habe mir mal erlaubt, zwei Wörte in Deinem Zitat fett zu markieren:
    - eindeutig
    - abschließend
    Kein DFB und kein Trainer dieser Welt wird Dir den Gefallen tun können, die Themen eindeutig und abschießend erklären zu können. Fussball ist vielschichtig, also nicht eindeutig. Und Fussball entwickelt sich, wird also nie abschließend behandelbar sein. Das ist gut so. Die diversen Publikationen und die Online-Inhalte des DFB sind zu verschiedenen Zeiten erstellt worden. Wenn sich die Lehrmeinung oder der Fussball ändert, dann können nicht in einem Schritt alle Publikationen angepasst werden, das ist klar, oder?


    Konkret zum Überzahlspiel: Das ist doch zentrales Thema bei Horst Wein ab 8 Jahre (also F1), insofern wundert mich, dass Du das als nicht altergerecht ansiehst, wo Du den Mann doch sonst so lobst. Was denn nun? Ich selbst mache das mit meiner F1 auch ab und zu. Z.B. Angriff mit 2 Mann gegen einen Abwehrspieler (+TW). Das hat aus meiner Sicht weniger mit Gruppentaktik zu tun als mit Individualtaktik: Der Abwehrspieler muss sich überlegen, wie er mit den 2 Mann umgeht. Der ballführende Spieler muss ich überlegen, ob er dribbelt oder passt (und wann). Der freie Spieler muss sich überlegen, wo er hinläuft. Aus meiner Sicht eine prima Aufgabe, die die F auch gut bewältigt.


    Grüße
    Oliver

  • Nun gut, Andre!
    Ausgehend davon, das ich mich nicht auf personifizierten "Mist" einlasse, ziehe ich folgendes in Betracht,


    gewinnen will gelernt sein und verlieren ebenso,...wie auch das beschriebene von Don Quijote.
    Ich glaube wir sind uns einig, das in kleinen Gruppen Über-und Unterzahl zu trainieren nicht unbedingt Sinn macht,...und das in der F Jugend.
    Trotzdem in der Vorbereitung,z.B. auf die C-Jugend zwingend dieses in Teilen von Nöten ist.
    Ich muß dir jetzt nicht erklären, wieviel B und A Jugendspieler uns in den letzen 20 Jahren verloren gegangen sind,...durch gewinndenkende, praktizierte Philosophien. Sie schafften es nicht,...nicht einmal in die Bezirksliga. Selbstzweifel und die wenige psychologische Einflußnahme durch den Trainer und Verein, lies sie verkümmern.
    Über- und Unterzahlspiel kann der Trainer auch durch die Aufstellung der einzelnen Mannschaften beeinflußen,...nach Stärke,...nach Mannschaftteilen,...nach körperlicher Größe und Robustheit, nach technischen Fähigkeiten oder ergeizigen lautstarken Egozentrikern u.s.w.
    Philosophien würden nicht einen Namen tragen, wenn sie entgültig währen!


    bg

  • Ich glaube wir sind uns einig, das in kleinen Gruppen Über-und Unterzahl zu trainieren nicht unbedingt Sinn macht,...und das in der F Jugend.

    Da sind wir uns nicht einig: Ich meine sehr wohl das Training von 2:1 Situationen oder 3:1 oder 3:2, auch "schon" in der F. Da geht es doch gerade darum, z.B. den Angreifern das Leben ein wenig leichter zu machen und so Erfolgs- und Ausbildungserlebnisse zu erzielen.


    Grüße
    Oliver

  • Das hat aus meiner Sicht weniger mit Gruppentaktik zu tun als mit Individualtaktik: Der Abwehrspieler muss sich überlegen, wie er mit den 2 Mann umgeht. Der ballführende Spieler muss ich überlegen, ob er dribbelt oder passt (und wann). Der freie Spieler muss sich überlegen, wo er hinläuft. Aus meiner Sicht eine prima Aufgabe, die die F auch gut bewältigt.


    Das möchte ich kurz aufgreifen....F Jugend....vor cirka 8 Jahren....Andre.....alte Einstellung und ebenso trainiert wie du es beschreibst. Wir gehörten zu den Stärksten von über 70ig F Mannschaften im Kreis...ich hatte 13 Spieler, wovon exakt 0 Spieler das umsetzten...ausser durch Zufälle. Bewußte Aktionen bezogen auf dieses Thema habe ich nicht bemerkt, ehrlich nicht bemerkt. Dabei stand ich teilweise schimpfend am Rand und reglementiert....nicht ständig, aber oft.


    Aus heutiger Denke sage ich von mir:


    Ich habe in der F wichtige Zeit damit verbracht, etwas zu traineren (ich weiss, du hast hier eine andere Meinung) was sie meiner subjektiven Wahrnehmung nicht tun konnten, diese Zeit trainierten sie an den Stellen, die ihnen möglich waren nicht. Zudem habe ich für Bauchdruck statt Spass gesorgt. Dafür gebe ich mir heute eine 6 auch wenn das von den Spielern so nicht benotet wurde.


    Ich sage nun nicht mehr, dass ein Mann wie Horst Wein mit seiner Denke hier richtig, richtiger oder falsch liegt und die Welt geht auch nicht unter, wenn ich ein Unterzahlspiel in der F erzeuge. Ich bin hier dennoch verwirrt, denn ich weiss nicht mehr was richtig oder falsch ist.


    Auf eines könnte man sich in dieser Frage einigen -jedenfalls gilt das für mich so- ....wenn man in der F ein Unterzahlspiel spielen läßt,


    -dann sollte es ohne Einfluß von aussen stattfinden


    das wäre für mich ein Kompromiss.


    Ob ich persönlich es tatsächlich heute noch machen würde, verneine ich mal...es wäre mir in diesem Alter noch nicht wichtig...heute nicht mehr.

  • Das hat aus meiner Sicht weniger mit Gruppentaktik zu tun als mit Individualtaktik: Der Abwehrspieler muss sich überlegen, wie er mit den 2 Mann umgeht. Der ballführende Spieler muss ich überlegen, ob er dribbelt oder passt (und wann). Der freie Spieler muss sich überlegen, wo er hinläuft. Aus meiner Sicht eine prima Aufgabe, die die F auch gut bewältigt.


    Hierzu möchte ich anmerken, das ich der Meinung bin, dass wenn ich ein verantwortungsvolles Konzept unter dem Dach des DFB poste, ich auch alles andere verantwortlich anpassen muß. Alles andere ist schlampig, unverantwortlich und schlecht. Dieses Worte wähle ich, weil ich meine das es möglich ist, das anzupassen. Ich komme mir hier jedenfalls verutzt vor und empfinde es als unwürdig aus der Rtg des Dfb.


    Es liegt wohl an meiner Erwartungshaltung, ...Sender und Empfänger passen nicht. Jedenfalls werde ich mich in Zukunft bei bestimmten Fragen nur noch auf meine eigene Philososphie besinnen und mich nicht mehr auf den Dfb berufen, weil ich mich auf die Angaben dort nicht verlassen kann!


    Hiermit möchte ich aber auf keinen Fall sagen, dass die Denke im Ausbildungskonzept dort...von meiner abweicht, das ist hier nicht die Aussage. Aussage ist, dass die Gesamtheit der Internetseite des Dfb als Quellenangabe so für mich nicht mehr tragbar ist.

  • Naja ich komme ja auch nicht aus dem Nachwuchssektor. Aber wie Don Quijote schreibt, würde ich das 1vs2 aus Sicht des Einzelnen auch als Individualtaktik ansehen. Der Verteidiger muss durch geschicktes zurückhalten und positionieren versuchen, einen Vorteil für sich zu schaffen. Lernen auch mal einen Schritt zurück zu machen als sturr auf den Ballführenden zu gehen und den zweiten Gegenspieler im Auge zu behalten. Ich wage aber zu bezweifeln, dass ein F-Spieler dazu geistig in der Lage ist so zu schalten. Einem älteren E-Jugendspieler könnte ich mir vorstellen, das ganze grundlegend nahzubringen.

  • Nun gut....Achtung...neues aus meiem Mund;


    da die Quellen beim Dfb nicht verlässlich zu sein scheinen und dort sogar das 4 gegen 2 in der F favorisiert wird....sage ich nun....dass das wohl Ansichtssache ist und ausreden werde ich das niemanden und ich kann auch sehen, dass man es unter dem Gedanken der Individualtaktik schulen kann, wobei ich meine, für die Individualtaktik keine zwei Gegner zu benötigen, sondern nur einen. Wie gesagt, nach meiner neuen Erkenntnis kann man geteilter Meinung sein, ist ok..


    Damit dürfte das Thema an sich....also das Überzahl.-und Unterzahlspiel in der F schmerzlich für mich "schmerzlich" erledigt sein.


    Ihr könnt natürlich gern weiter drüber diskutieren, ....wäre aber im Kern nicht das Thema hier und vielleicht sogar einen eigenen Thread wert.
    Überzahl.-und Unterzahlspiel in der F-Jungend....sinnvoll oder Zeitverschwendung


    Welche gegensätzlichen Angaben beim Dfb sind Euch aufgefallen? Ist die Angabe zum Überzahl.-und Unterzahlspiel bei der F die einzige groteske Angabe auf den Seiten des Dfb oder gibt es noch mehr hinweise auf Irritationen? :P?(

  • Eine Unschärfe beim DFB ist für mich die von Andre im Eingangsposting schon genannte Altersklasseneinteilung: Dass auf training-online F und E (und analog A+B, C+D) in einer Klasse landen, ist für mich zu unspezifisch. Hier würde ich mir wünschen, dass jede Alterklasse separat behandelt wird. Aber wahrscheinlich ist das zu viel Aufwand. Ich ziehe daraus den Schluss, dass ich die Trainings nicht ohne Änderung einfach hernehmen kann, sondern dass ich die auf meine Jungs anpassen muss (also in der Regel vereinfachen).


    Ein weiteres Problem mit der DFB-Konzeption ist, dass dort für alle Jugenden ab D nur noch die Eliteförderung als Ausbildungsziel beschrieben wird. Breitensport ist da kein erklärtes Ziel, das finde ich schade.


    Grüße
    Oliver

  • Ein weiteres Problem mit der DFB-Konzeption ist, dass dort für alle Jugenden ab D nur noch die Eliteförderung als Ausbildungsziel beschrieben wird. Breitensport ist da kein erklärtes Ziel, das finde ich schade.


    Sportdozent an der Uni: die Ausbildungskonzeptionen fast aller Sportverbände in Deutschland dient fast auschliesslich der Bedienung für die Spitze.


    meine zusätzliche Aussage; lässt oft die Realität vor Ort ausser acht.


    gg

  • Grundsätzlich finde das, was der DFB als Ausbildungskonzept veröffentlicht hat, schon schlüssig und es widerspricht sich auch nicht.
    Es widerspricht sich aber in Teilbereichen mit anderen DFB-Veröffentlichungen. Die Einheiten in Training online sind da nur ein Teil. Wenn Du in "Fußball von morgen, Band 1" schaust, findest Du noch mehr Widersprüche.
    M.E. liegt das daran, dass der DFB seine unterschiedlichen Veröffentlichungen nicht miteinander abgleicht. Woran mag das liegen? Unterschiedliche Zuständigkeiten? Mangelndes Problembewusstsein? Andere Prioritäten?
    Wenn ich unterschiedliche DFB-Quellen benutze, kann ich manch Standpunkt untermauern und gleich auch widerlegen.


    Training online bietet für Spieler in einer 4-jährigen Altersspanne identische Trainingseinheiten an. Das geht gar nicht. Hinzu kommt, dass die Einheiten für eine durchschnittlich talentierte Mannschaft oft zu anspruchsvoll sind. Ich vermute, dass die Ersteller dieser Einheiten schon lange nicht mehr mit durchschnittlich talentierten Kindermannschaften trainiert haben oder aber dass die Einheiten absichtlich anspruchsvoll sind, da es nur um die Besten geht.


    Das Ausbildungskonzept lässt in seinen Formulierungen oft Platz für Interpretation. Wenn das alles klar und unmissverständlich formuliert wäre, gäbe es manche Diskussion hier gar nicht. Ich erinnere nur an die Formulierung "Taktische Grundregeln für eine Raumorientierung und -aufteilung" als Ziel in der E-Jugend.
    Im ganzen finde ich das veröffentlichte Konzept recht "dünn". Ist dieser 40-seitige Flyer das Ausbildungskonzept des weltweit größten Sportverbandes? Eine DIN-A4-Seite je Altersklasse? Wenn ich will kann ich in den Inhalt dieser Seite alles und nichts reininterpretieren.

  • Hallo Andre,


    wenn es schon keiner vom DFB macht, dann möchte ich mich für von dir zu recht aufgedeckten Fehler in der F-Jugend-Ausbildung entschuldigen. Die DFB-Online-Datenbank wurde ins Leben gerufen, damit sich eine möglichst große Teilnehmerschaft darin bedienen kann. Wenn es um Elite-Übungseinheiten geht, dann sind diese auch markiert. Da es aber im F-Jugend-Alter noch keine Eliteförderung vom DFB gibt, handelt es sich eindeutig um Breitensport mit gehobenen Ansprüchen!
    Dem DFB ist dies auch bekannt und er weiß auch, das die Kinder in der F-Jugend noch kein Verständnis für mannschaftstaktisches Unter- und Überzahlspiel hat. Zwar ist der Einwand, das Unter- und Überzahlsituationen fortlaufend im Spiel vorkommen, völlig richtig. Dies läßt sich aber in dieser Altersgruppe kaum steuern, weil es hier eher zufällig (einer paßt nicht auf) entsteht. Gerade, weil man vom Image des "Joysticktrainers" im unteren Jugendbereich wegkommen will, möchte man deutlich weniger ins Spielgeschehen eingreifen lassen.


    Bitte, Andre forumuliere deine berechtigte Kritik an den DFB, damit mannschaftstaktische Übungseinheiten wieder aus dem unteren Jugendbereich verschwinden!

  • Prinzipiell finde ich das Konzept weder unglaubwürdig noch verwirrend.


    Ein Konzept ist zu Beginn eben nur ein Konzept. Wenn es alles bis ins kleinste Detail regeln würde, wäre es schon kein Konzept mehr. Man muss sich halt schon anschauen, wie dieses Konzept mit Leben gefüllt wird. Das heißt dann, dass ich schonmal genau schauen muss, was für konkrete Trainingseinheiten angeboten werden. Tue ich das nicht kommt es zu Verwirrungen. Die konkreten Trainingsbeispiele zeigen doch exakt auf, was das unspezifische Konzept außen vor lässt. Diese Trainings sind die Ausgestaltung der Ideen des Konzepts, und nicht irgendwelche Fehler, Ungenauigkeiten oder gar Wiedersprüche.


    Wenn ich nun aber mir das Konzept nehme, und die plakativen und weitgefassten Äußerungen interpretiere, und dann diese Interpretation nicht mit der Wirklichkeit der angebotenen Trainingseinheiten zusammenfällt, ist das kein Wiederspruch. Die Forderung es müssten dort Anpassungen an Wiedersprüche vorgenommen werden, teile ich nicht. Viele der vermeintlichen Wiedersprüche sind für mich Interpretationsfeheler, weil einfach Dinge in das Konzept hineininterpretiert, oder hineingewünscht werden, die aber eventuell so gar nicht vom DFB intendiert waren.


    Ich versuche mal eine Aufstellungen welche Aussagen im Konzept gemacht werden, wie diese Aussagen meiner Meinung nach teilweise falsch interpretiert werden und zu welchen Verwirrungen dies führt. Hierbei beziehe ich mich auf einige der hier vorgebrachten Kritikpunkte aber auch auf andere Diskussionen die in diesem Forum bereits geführt wurden.


    Aussage: Straßenfußball in den Vereinen.
    Interpretation:
    Ich lege einen Ball hin und lasse zwei Mannschaften gegeneinander kicken.
    Verwirrung: Jede Trainingseinheit bei DFB-Online endet mit einem Abschlussspiel, wo mindestens Provokationsregeln enthalten sind. Wo bleibt der Straßenfußball?


    Erklärung: Strassenfußball in den Vereinen bedeutet mehr als einfach kicken lassen. Hier mal ein Zitat dazu von Horst Wein: "es ist abwegig dem Straßenfußball [...] nachzutrauern, den das hier vorgestellte Fußballentwicklungsmodell hat die Philosophie des Straßenfußballs übernommen und ist sowohl in seinen Möglichkeiten der Variation als auch in seiner Lerneffektivität dem Straßenfußball weit überlegen, sofern es die Trainer lernen, ihre Schüler zu stimulieren [...] und nicht zu instruieren."
    Auch hier gilt, man muss sich ansehen, wie dieser plakative Satz mit Leben gefüllt wird. Die positiven Aspekte des Straßenfußballs finden in der kontrollierten Lernumgebung des Trainings Anwendung. Der Einfluß des Trainers lässt dadurch nicht nach, sondern wird im Gegenteil sogar noch hervorgehoben und betont.


    Aussage: Frei spielen lassen.
    Interpretation:
    Während des Abschlusspiels (einfach zwei Teams gegeneinander) kann der Trainer getrost einen Kaffe trinken gehen, da die Kinder einfach selbst spielen sollen. Provokationsregeln engen die Freiheit ein.
    Verwirrung: Wie viel Einfluß darf ich auf das freie Spielen nehmen? Sind Provokationsregeln erlaubt?


    Erklärung: Freies Spielen bedeutet das freie und unreglementierte Ausprobieren des vorher im Training erlenten. Es stellt gleichzeitig eine Überprüfung des Lernerfolgs für den Trainer dar. Dazu wird über Provokationsregeln der Trainingsschwerpunkt nochmals in den Mittelpunkt gerückt. Es wird eine Lernumgebung geschaffen die auf bestimmte Inhalte abzielt, innerhalb dieser die Kinder aber alle Freiheiten genißen. Der Trainer zieht nur für sich die Schlüsse, in wie weit ein vorher trainiertes Ziel schon gefestigt ist oder nicht, und zieht daraus Rückschlüsse für sein zukünftiges Training. Eingreifen tut er in der Regel nicht, die Kinder sollen selbstständig und frei das Gelernte probieren.
    Bsp Horst Wein: Er hat einen ganzen Katalog an Minifußballspielen zusammengestellt, bei denen alle 2-3 Wochen die Provokationsregeln für das Abschlussspiel (er fordert dies sogar für Meisterschaftsspiele) den aktuellen Trainingszielen angepasst werden. Das freie Spielen wird perfekt in die Saisonplanung eingebunden und auf die aktuellen Traingsschwerpunkte angepasst.


    Aussage: Training Online immer nur für 4 Jahrgänge zusammengefasst.
    Interpretation:
    Der DFB bietet hier alles zusammen an, obwohl er im Konzept eigentlich trennt.
    Verwirrung:
    TE sind teilweise nicht durchfürbar, warum wird einmal getrennt, dann wieder alles in einen Topf geworfen?


    Erklärung: Die Online-Datenbank dient nicht dazu ein perfektes Training für jede Mannschaft anzubeiten, dass kann sie auch gar nicht. Bei jeder Schulung auf der ich war wurde das Problem bisher angesprochen. Aussage der Ausbilder war immer gleich, das Niveau des Trainings war sehr schlecht bei der Einführung der Datenbank. Es sollte Trainern die Möglichkeit bieten, ein halbwegs angemessenes Training einer E anzubeiten anstatt 15 Minuten Rundenlaufen, dann 30 Minuten Torschuss mit 20 Spielern in einer Schlange und dann Spiel mit Taktikbesprechung hinterher. Eher ein Angebot in die Richtung besser als nichts.
    Für alle anderen, also Trainer die sich interessieren und weiterbilden, sind die TE als Anregung zu verstehen. Als Wissenspool aus dem man sich bedienen kann und Übungen für seinen Kindern angemessenes Niveau zusammenstellen kann.
    Sie sind nicht als Ersatz für eine Trainingsvorbereitung zu sehen, sondern als gutgemeinte, und auch richtig gute in meinen Augen (gibts sonst in dem Ausmaß in keinem anderen Verband meine ich) Hilfestellung für das eigene Training, kein Ersatz für eigenes Denken, Überlegen oder Anpassen.


    Aussage: Überzahlspiel wird nicht im Konzept genannt.
    Interpretation:
    Überzahlspiel gehört nicht in F/E-Jugend.
    Verwirrung: Es gibt aber TE im F/E-Jugend Bereich die Überzahlspiele beinhalten. Ist nun das Konzept falsch oder die TE?


    Erklärung: Das Überzahlspiel wird nicht im Konzept genannt, weil es kein Ziel im Sinne gruppentaktischer Erwägungen ist. Trotzdem bleibt das Überzahlspiel eine methodische Bereicherung, um Situationen für Kindern leichter erkennbar, erfassbar und lösbar zu machen. Das Überzahlspiel dient nicht dazu gruppentaktische Abläufe zu entwickeln, sondern den Kindern einfachste taktische Grundüberlegungen wie Raumaufteilung oder die Entscheidung Passspiel oder Dribbling spielerisch nahezubringen. Ebenso erleichtert es die Offensivaktionen und sorgt für viele Erfolgserlebnisse.
    Bsp: es wurde gesagt das ein 3:2 für die Kinder nicht erfassbar ist. Dem stimme ich zu. Doch Horst Wein z.B. fängt mit dem 3-0 an, geht dann über 3-1 und 3-1+1 irgendwann zum 3-2. Es ist eine methodische Reihe, wo zuerst grundlegende Fähigkeiten entwickelt werden, um später das sicherlich deutlich komplexere 3-2 zu verstehen. Und diese Reihe ist auch zeitlich stark ausgedehnt, soll heißen es gibt schon allein mehrere Varianten des 3-0 die immer wieder bearbeitet werden um die für die Entwicklung der Kinder relevanten Aspekte nacheinander und isoliert herauszuarbeiten.


    Soweit mal meine Einschätzung der hier oft benannten Irrtümer und Gegensätze. Selbstverständlich bin ich mir bewusst, dass dies nun auch eine Interpretation meinerseits darstellt. Fehldeutungen sind dabei nicht ausgeschlossen. Abschließend kann das sicherlich blos Herr Sammer klären :P


    Trotzdem möchte ich zum Schluss nochmals darauf hinweisen, dass man im Kopf haben muss, dass die Trainingsangebote des DFB durchaus die konkrete Ausgestaltung des weitfassenden Konzepts darstellen können. Man darf nicht nur das Konzept beachten, nicht nur die Trainingsinhalte, beides gehört zusammen. Geht man von dieser Ausgangslage heran, klären sich zumindest für mich die meisten Wiedersprüche auf.


    mfg Tirus

  • Hallo Tirus,


    schöner Beitrag. Besonders diese Aussage: Ein Konzept ist zu Beginn eben nur ein Konzept. Wenn es alles bis ins kleinste Detail regeln würde, wäre es schon kein Konzept mehr.


    Macht doch vieles in meinen Augen gleich viel verständlicher.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Hallo Tirus,


    auch mir gefällt dein Bericht sehr gut. Der Versuch das verständlich mit Zitaten von Horst Wein auszudrücken, was das DFB-Konzept in der Realität hergibt, ist dir prima gelungen. Natürlich wird den Kleinen bereits im Kindergarten mit Provokationsregeln vermittel, wie sie Aufgaben "taktisch" lösen können. Aber eben nur aus ihrem eigenen Blickwinkel heraus. Auch in den ersten Schuljahren ist dies noch nicht anders. Wenn du also 3 Kindern einen Ball gibst, den sie vom Mittelkreis zum Tor dribbeln sollen, dann kann es sein, das sich einer den Ball schnappt und damit allein zum Tor rennt, egal wie laut die anderen den Ball fordern. Es ist auch kein Egoismus als Triebfeder, sondern es ist einfach das Verständnis der Umgebung, für die man sich selbst in der Hauptrolle sieht.


    Falls noch irgendwelche Zweifel bestehen, versucht mal mit folgendem Test:


    Gebt 3 Kindern im F-Jugendalter je 1 Umschlag mit Puzzleteilen. Die Aufgabe besteht darin, ein fertiges Puzzle zu erstellen. Weitere Hinweise gibt es nicht! Was die Kinder nicht wissen: bei jedem Puzzle fehlen Teile. Man kann jedoch 1 vollständiges Puzzle daraus erstellen, wenn die 3 Spieler bereit sind zu kooperieren und gemeinsam an einem Puzzle zu arbeiten. Nur kurzer Zeit wird der Beobachter feststellen, wie eines der Kind erkennt, das ihm ein Puzzleteil fehlt und dieses von seinem Nachbarn mopsen, wenn der es nicht freiwillig herausrückt. Das macht sofort "Schule" und man klaut sich gegenseitig Teile, die einem fehlen. Aber keines der 3 Puzzle wird fertig, weil jeder der 3 Spieler daran festhält, das Spiel sei nur dann gewonnen, wenn sein eigenes Puzzle fertiggestellt ist! Genau so wie in diesem Test reflektiert ein F-Jugend-Spieler ein Spiel. Man war klar der beste Spieler, weshalb man auch immer gewonnen hat. Egal wie hoch das Spiel tatsächlich verloren wurde, man ist beim nächsten Training schon wieder mit vollem Spaß dabei. Erst im späteren Alter spricht der Einzelne davon, das "wir gut gespielt" haben und nur aufgrund der "Mannschaftsleistung" gewonnen werden konnte.


    Natürlich darf man auch von den Angeboten der DFB-Online-Datenbank keine Perfektion erwarten, weil auch hier ein Entwicklungsprozess stattfinden. Wenn man in sehr alten Trainingseinheiten gräbt, wird man Dinge feststellen, die heute so nicht mehr vermittelt würden.


    Tirus bringt es sehr schön auf den Punkt, indem er schreibt, das der Trainer im Abschlußspiel das Erlernte kontrolliert, aber an dieser Stelle nicht mehr eingreift, weil die Kinder sich selbst ausprobieren und natürlich auch Fehler machen dürfen. Provokationsregeln sollen helfen, den Trainingsschwerpunkt zu verfestigen und durch Erfolgserlebnis die Kinder zu stimulieren, das Erlernte zukünftig einzusetzen. Die Stimulanz gehört in jeden Altersbereich. So habe auch ich gestanden, Kinder in jedem Alter mit altersgerechten TW-Übungen zu stimulieren, ohne sie auf diese Position zu fixieren (wie dies leider noch viel zu häufig gemacht wird)!


    Anders sieht es jedoch aus, wenn man versucht, Über- oder Unterzahlsituationen als Mannschafttaktiken im F-Jugend-Bereich zu vermitteln. Wenn die Kinder nicht verstehen, warum sie zuerst A, dann B und zum Schluß C machen sollen, wird kein Lernerfolg eintreten. Deshalb werden diese Über- und Unterzahlsituationen auch immer zufällig entstehn. Es sei denn, man möchte nicht stimulieren, sondern Kinder dazu dressieren! Dann machen sie es, um die Erwartungen des Trainers zu erfüllen zumindest solange, bis die Eltern sie für diesen Sport abmelden und ihnen ein angenehmeres Hobby, was mehr Spaß macht, gönnen.


    Weil noch kein Verständnis davon existiert, was gemeint ist, kann das Ergebnis auch durch Schaffung von Provokationsregeln, durch die z.B. Über- oder Unterzahlsituationen geschaffen werden sollen, nicht nachhaltige positive Auswirkungen haben. Diese wären dann gegeben, wenn im normalen Punktspiel eingeübte ballraum-Situationen durch gemeinsame Beobachtung der gegnerischen Mannschaft situativ hergestellt würden.


    Wenn es darum geht, ab der E-Jugend im Talentförderbereich die Grundlagen für Gruppen und danach auch Mannschaftstaktiken zu legen, bin ich ganz bei dir! Aber im F-Jugend-Bereich möchte ich es noch nicht sehen. Damit können die meist noch unerfahrenen Trainer im unteren Jugendbereich nun wirklich auch noch nichts anfangen. Sie verstehen nicht, warum es nicht funktioniert und glauben wohlmöglich noch, sie selbst wären daran schuld!

  • Hallo TW-Trainer,

    Wenn du also 3 Kindern einen Ball gibst, den sie vom Mittelkreis zum Tor dribbeln sollen, dann kann es sein, das sich einer den Ball schnappt und damit allein zum Tor rennt, egal wie laut die anderen den Ball fordern. Es ist auch kein Egoismus als Triebfeder, sondern es ist einfach das Verständnis der Umgebung, für die man sich selbst in der Hauptrolle sieht.

    Was den kindlichen Egoismus, oder anbelangt, stimme ich dir zu. Aber auch hier kann man mit einfachen Spielen bereits eine Richtung einschlagen. Ein Beispiel wäre ein 3-0, wo drei Spieler versuchen sollen so schnell wie möglich in eines von zwei Toren auf der gegenüberligenden Seite zu schießen. Sie haben 20-30 Sekunden um abwechselnd auf beiden Seiten Tore zu machen. Danach ist ein anderes 3er Team an der Reihe und gewinnen tut, wer mehr Tore schießt.
    Anfangs wird der Ballführende sehr lange dribbeln und kaum den Ball abspielen. genau das Verhalten was du beschreibst.
    Irgendwann kommt aber ein Durchgang, gerade wenn die Kinder langsamer werden, wo auch Bälle abgespielt werden. Der Pass in den Lauf eines sprintenden Spielers benötigt weniger Zeit als das eigene Dribbling. Folglich können in der gleichen zeit mehr Tore geschossen und das Spielchen gewonnen werden. Dies lässt sich mit den Kindern auch sehr gut erarbeiten, in dem man als Ausgangsfrage nimmt, warum hat denn nun Team B gewonnen?
    Lässt man sie danach die Übungsform wiederholen, wird fast nur noch gepasst. Auch in der folgenden Spielform 3v3 nimmt die Passanzahl zu. Das sind Erfahrungswerte aus dem eigenen Training, es funktioniert.

    Anders sieht es jedoch aus, wenn man versucht, Über- oder Unterzahlsituationen als Mannschafttaktiken im F-Jugend-Bereich zu vermitteln.
    ...
    Weil noch kein Verständnis davon existiert, was gemeint ist, kann das Ergebnis auch durch Schaffung von Provokationsregeln, durch die z.B. Über- oder Unterzahlsituationen geschaffen werden sollen, nicht nachhaltige positive Auswirkungen haben.

    Ich meine hier etwas anderes. Es geht nicht darum, eine Schaffung von Überzahl zu trainieren oder zu provozieren. Die Überzahlsituationen werden vorgegeben als Übungsform, weil die Kinder so Aspekte besser verstehen können. Mal zwei Beispiele dazu.


    Spielform 2-1. 2 Spieler greifen abwechselnd eine ca 10m Dribbellinie an die von je einem Verteidiger verteidigt wird. Das Lernziel ist, dass der Ballführende erkennt, wann er dribbeln (wenn der Raum vor ihm frei ist) und wann er passen (wenn er vom Verteidiger attackiert wird) sollte. Eventuell noch, wie der Ball gespielt werden sollte (außerhalb des Aktionsraums des Verteidigers, in den Lauf des Mitspielers). Der Mitspieler lernt, wie er sich anbieten kann (offene Stellung, im freien Raum entfernt von Verteidiger und Ballführenden). Der Verteidger lernt, wie er attackieren kann (nicht überstürzt, am besten bei technischen Fehlern). Die Überzahlsituation wird als Methode genutzt, um ein Lernziel zu erreichen, dass den Kindern im 2v2 oder 3v3 weniger offensichtlich und schwerer erfassbar ist.


    Spielform 3-1. Im Prinzip Aufgabe wie oben, nur das nun drei Angreifer gegen einen Verteidiger spielen. Neben den oben beschriebenen Lernzielen kommt hier auch der Fokus auf eine breite Aufstellung der Stürmer hinzu (und eventuell Dreiecksformation).


    Das würde für eine F-Jugend schon reichen in meinen Augen. Eventuell könnte man noch ein 3-1+1 Verteidiger von hinten machen, um den Zeitdruck zu erhöhen.


    In beiden Beispielen ist das Schaffen oder Herausspielen von Überzahlsituationen nicht das Ziel, denn sie sind ja in der Übung vorgegeben. Die Überzahlsituationen dienen nur dazu, das Spiel für die Angreifer einfacher zu machen, um so Situationen besser erkennen und lösen zu können, die sie im 3v3 so nicht erfassen könnten. Sie sind eine Methode, um einfache und grundlegende Handlungsmuster zu bearbeiten.


    mfg Tirus