Werden Eltern und zum Teil Trainer unfairer als früher?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • also mehr als trikotzieher sind def, nicht drin und sie machen es ja auch nicht immer. qllerdings hin und wieder schon, das geb ich zu

    Ich finde es gut, dass Du das ehrlich zugibst, das macht sicher nicht jeder. Aber überlege mal, ob es nicht auch ohne Trikotziehen geht. Ich habe sicher leicht reden, weil das in der F-Jugend noch kein Thema ist. Aber ich würde mir wünschen, dass meine Mannschaft auch in den höheren Jugenden ohne solche Unsportlichkeiten auskommt.


    Grüße
    Oliver

  • Nachklapp: Wobei Du Dich mit Deiner Einstellung leider in guter Gesellschaft befindest. So sagte z.B. Paul Breitner (der echte):

    Zitat

    "...Ich behaupte: wir müssen den Jugendlichen lehren, foul zu spielen!
    Das klingt jetzt vielleicht brutal, aber was hilft es, ständig um den heißen Brei herumzureden ... Denn eines ist klar, und das gilt für Schüler genauso wie für Bundesligaprofis: bevor ich dem Gegner erlaube, ein Tor zu schießen, muss ich ihn mit allen Mitteln daran hindern- und wenn ich das nicht mit fairen Mitteln tun kann, dann muss ich es eben mit einem Foul tun. Lieber einen Freistoß als ein Tor.
    Wer das nicht offen zugibt, der lügt sich was vor- oder er ist kein Fußballer."

    Zitiert nach http://www.sportunterricht.de/lksport/fairaggzit.html. Aus meiner Sicht ein katastophales Zitat.


    Grüße
    Oliver


    PS: Wo ist eigentlich der Paul Breitner hier aus dem Forum hin?!

  • Ich habe einen Spieler der das unaufgefordert macht. Entweder wurde ihm das in der Vergangheit mal irgendwann von irgendjemandem gesagt oder er macht es, weil er zu langsam ist. Jedenfalls werde ich es ihm austreiben.


    Wenn ich das nächste mal den Schiri mache, werde ich darauf ein besonders Augenmerk haben und alles konsequent pfeifen. Ich finde es nicht gut und es ist für mich ein rotes Tuch. Mir geht das selbst bei der Bundesliga auf den Keks. Jedes Wochenende diese Windeier die oftmals spielbeinflussend sind. Sei es, das man so das Standardding einnetzt oder das es ein zerfahrenes unansehliches Spiel wird.


    Zudem der Gedanke, dass es Betrug ist,

  • Ich bin da voll bei Dir, DQ. Interessantes Paper zum Thema: http://www.sportwiss.uni-hanno…likationen/pil_fai_01.pdf. Es wird auch in diesem Artikel erwähnt: http://www.sueddeutsche.de/leb…-schmutzig-genug-1.188870. Zwei Abschnitte, die zu denken geben (Betonung ist von mir und nicht im Artikel vorhanden):


    'Pilz zitiert einen C-Jugend-Auswahltrainer mit den Worten: "Fairplay wird viel zu hoch gehängt. Ich werde dafür bezahlt, erfolgreich zu sein und da kann ich keine Rücksichten auf Fairplay-Bemühungen nehmen."'


    'Wie Untersuchungen belegen, unterscheiden Trainer und Spieler zwischen "fairen" und "unfairen" Fouls. Faire Fouls sind taktisch motiviert und werden von Trainern gefordert oder gar gewürdigt. Unfaire, also brutale Fouls lehnen die Übungsleiter mehrheitlich ab. Foul ist nicht gleich Foul - so lautet die Doppelmoral des Fußballs.'


    Ich selbst bin bezüglich Fairplay Purist, sehe da aber auch keinen Widerspruch zwischen dem Fairplay-Gedanken und der Kontaktsporteigenschaft des Fußballs, womit einige der Teilnehmer an der o.g. Studie aber offenbar ihre Probleme hatten. Rugby oder das auf englischen Pausenhöfen zumindest früher beliebte Spiel "British Bulldog" (s. z.B. https://www.youtube.com/watch?v=A59DLf4J5ys), an dem ich mich selbst als Elfjähriger (durchschnittlicher Größe und keineswegs Alphatier) gerne beteiligt habe, sind auch Kontaktsportarten, in denen es jedoch auch und natürlich faire und unfaire Aktionen gibt.


    Ein ganz schlimmes Spiel mussten meine Jungs letzten Samstag durchstehen. Unser Gegner hatte ein paar Spieler dabei, die selbst ständig geschoben und gezogen haben. Der Schiri (wurde von unseren gegnern gestellt) quittierte die Beschwerden meiner Spieler während die Aktionen liefen (konkret schirmte einmal z.B. mein Spieler den Ball ab und wurde dabei von hinten massiv geschoben und geschubst) mit den Worten: "was willst du denn, du bist doch in Ballbesitz." Gefährliches Spiel, sprich Füße in Schulter- und Kopfhöhe, das ich meinen Spielern mühevoll mittlerweile ganz gut abgewöhnt habe, zeigten unsere Gegner unzählige male, abgepfiffen wurde es nie. Ich bin eigentlich stets Freund der Schiris, aber hier konnte ich nicht anders, als auch mal reinzurufen: "Paul, geh das nächste mal mit dem Körper zum Ball, wenn er dich dann trifft oder auch fast trifft, müsste der Schiri gefährliches Spiel pfeifen![i]" Andererseits sind diese Spieler drei mal unter Schmerzensschreien zu Boden gegangen, als ihr Fuß von meinem Abwehrspieler [i]wirklich, ganz ehrlich nur sanft touchiert wurde. Ich stand jeweils nur zwei Meter weg, da war gar nichts und die Kids machen einen auf sterbenden Schwan. Meine Spieler waren total verwirrt. Da pfeift der Schiri natürlich. Und so kriegen wir einen Freistoß gegen uns in bester Position, zentral vor dem Tor. Der wird direkt aufs Tor gezogen, unser Torhüter zur Seite gestoßen, das Ding geht rein, zählt. Die gegnerischen Spieler loben den Kameraden, der unseren Torwart weg geschoben hat.


    Und das bei Neunjährigen!


    Die Betreuerin wollte das nach dem Spiel noch damit rechtfertigen, dass sie ja ein Jahr jünger seien -- aufgrund einer IMnsHO beknackten Regelung im Kreis muss eine E-Jugendmannschaft, wenn sie die einzige des Vereins ist, als E1 gemeldet werden, egal, wie alt ihre Spieler sind. Ich erwiderte freundlich, dass ich nicht finde, dass das eine Entschuldigung für unfaires Spiel ist und ich befürchte, dass ihre Spieler noch Probleme kriegen werden, wenn sie es mit offiziellen Schiris zu tun bekommen, die auch auf die Einhaltung des Fairplay achten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

    • Offizieller Beitrag

    Fairplay ist immer ein Gradwanderung.
    das Zitat von Breitner hatten wir mal im Artikel:
    Fairplay? Ist doch klar, oder?


    Dort gibt es eine Einleitungsstory:
    Der Trainer beobachtete eine Tätlichkeit eines Spielers aus seinem Team. Dieser Spieler verpasste seinem Gegenspieler einen leichten Schlag aufs Brustbein. Weil der Schiedsrichter die Situation nicht sah, konnte keine Bestrafung des Täters erfolgen. Die Reaktion des Trainers war merkwürdig: Er nimmt seinen Spieler vom Platz und schickt ihn nach Hause. Das Team spielt mit zehn Spielern weiter und verliert das Match.


    Diese Geschichte ist übrigens wahr, ich finde die Quelle jetzt nicht. Es passierte in England in einer ziemlich hohen Seniorenklasse.


    Was meint ihr, gibt es das "Faire Foul"?
    Oft gibt es ja die Fouls, die nicht so schlimm sind, sogar gefordert werden und dann die, wo Spieler als "raffiniert" bezeichnet werden, wenn sie unbemerkt absichtlich gegen die Regeln verstoßen. Wie verhalte ich mich als Trainer, nicht nur in den jüngeren, sondern später auch in den älteren Jahrgängen? Bin ich nicht gezwungen, zum Beispiel taktische Fouls einzufordern. Gehört das nicht sogar zur Ausbildung? So verkehrt liegt Breitner gar nicht, er spricht das aus, was viele denken, aber keiner offen sagt.

  • Ein bischen schlagen, betrügen, bescheissen, lügen, treten, spucken ist ok. ?


    Für mich nicht! Das Wort "bischen" kann man streichen und es bleibt ein schlagen, betrügen, bescheissen, lügen, treten oder spucken oder was weiss ich.


    Und dafür soll ich meinen Ruf, mein Vorbild, mein Ansehen in den Köpfen der Kinder schmälern. Ich bin VORBILD! Mir geht es nicht um das Ergebnis, denn ich bin im Ausbildungsfußball tätig. Wer das in Auftrag gibt ist genau in dem Augenblick ein Ausbildungshemmer und ein schlechtes Vorbild, ...so einfach ist das.


    Der in Tobn Statement von Pilz zitierte Trainer der Auswahl....gehört entlassen, weil solche Narzissten im Ausbidlungsfußball nichts -aber auch gar nichts verloren haben-. Wo sind die, die ihn entlassen könnten, haben die keine Eier in der Hose oder hacken sich Krähen nicht gegenseitig ein Auge aus? Mannomann

  • Was meint ihr, gibt es das "Faire Foul"?

    Nein, aus meiner Sicht gibt es das nicht. Natürlich ist auch mir Trikotzupfen lieber als Blutgrätsche. Unfair ist aber beides. Daher ist das für mich auch kein Ausbildungsziel.


    Wo die Reise hingehen kann, sieht man ja im Basketball. Dort sind taktische Fouls eines der meistverwendeten Mittel bei wenig Restzeit auf der Uhr. Das mag das Spektakel und die Spannung erhöhen, mit Sport hat das nix mehr zu tun. Wenn es sich lohnt, bewusst gegen eine Regel zu verstoßen, dann ist das aus meiner Sicht ein Zeichen, dass die Bestrafung nicht hoch genug ist.


    Noch etwas Persönliches: Ich habe mal in einem (für mich) ziemlich wichtigen und sehr knappen Volleyballspiel das Netz berührt und diese Berührung auf Befragung des Schiris nicht zugegeben. Der Schiri hat mir geglaubt, dadurch ging der Punkt an uns, wir haben das Spiel gewonnen und sind Meister geworden. Das hängt mir immer noch nach, ich konnte mich über diesen "Erfolg" nicht freuen und kann es immer noch nicht. Wenn ich könnte, würde ich diese Situation gerne nochmal erleben und mich anders verhalten.


    Grüße
    Oliver

  • Zur Aussage "Werden Trainer unfairer?"


    Also ich trainiere eine B.Jugend und "stifte" meine Jungs im Mittelfeld bei kritischen Ballverlusten zum Trikotzupfen, also zu einem taktischen Foul an. Ich weiß, dass das nicht sauber ist, aber wenn die Jungs nachher Senioren spielen und es da für einen Verein darauf ankommt, Punkte zu holen, sind taktische Fouls gang und gebe, leider -.-


    "Am besten noch das fallen bei minimalem Kontakt (anstatt den Abschluss zu suchen)
    das wahnsinnige aufschrein bei kleinster berührung "
    trainieren
    denn das wird ja auch von den grossen so gezeigt.
    S O R R Y da läufst mir kalt den Rücken runter

  • Was meint ihr, gibt es das "Faire Foul"?


    Meine Meinung ist da eindeutig: nein. Es gibt absichtliche und unabsichtliche Fouls. Absichtliche Fouls verurteile ich auf das schärfste und möchte sie von keinem meiner Spieler sehen. Dabei ist mir völlig schnuppe, wie vermeintlich raffiniert sie sind, es sind bewusste und vorsätzliche Regelverletzungen. Am schlimmsten sind Fouls, bei denen die Gesundheit des Gegners bewusst deutlich gefährdet wird.


    Anders sehe ich es bei unabsichtlichen Fouls. Ich mache keinem Abwehrspieler einen Vorwurf, der vom Stürmer verladen wird und dadurch mit diesem kollidiert, ohne es gewollt zu haben. Auf unserem Platz konnte ich auch schon mal wegen des Platzbelags (Sand auf Resten von Kunstrasen) den schnellen Richtungswechsel des von mir in der Nähe unserer Ecke verfolgten Gegners nicht mitmachen und bin mit ihm zusammen gestoßen.


    Unabsichtlich, aber ungeschickt und daher zu unterbinden ist für mich gefährliches Spiel. In den meisten Fällen des hohen Beins verletzt sich zwar niemand, aber es ist eine Unart, die dazu noch gefährlich ist. In unseren Trainingsspielen pfeife ich es daher immer ab, selbst wenn der nächste Gegenspieler zwanzig Meter weit weg ist. Das halte ich so wie die stets verbotene Grätsche in der Soccer-Hall.


    Grätschen sind auch ein etwas diffizileres Thema. Grätschen von hinten und Blutgrätschen müssen wir hier nicht diskutieren -- als unter meinen Kids mal das Wort 'Blutgrätsche' angesagt war, habe ich ihnen dazu ganz deutlich (nicht laut, aber deutlich) meine Meinung gesagt. Aber man kann ja durchaus auch grätschen, ohne den Gegner zu treffen. Auf einem Rasenplatz finde ich auch eine Grätsche zum Ball, nach der der vormals Ballführende über das am Boden befindliche Bein stolpert, in Ordnung. Auf anderen Bodenbelägen empfände ich sie als regelkonform, würde meinen Spielern aber von ihrer Anwendung aufgrund der großen Gefahr von Schürfwunden abraten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ein bischen schlagen, betrügen, bescheissen, lügen, treten, spucken ist ok. ?

    Ein bischen schlagen, betrügen, bescheissen, lügen, treten, spucken ist ok. ?


    Für mich nicht! Das Wort "bischen" kann man streichen und es bleibt ein schlagen, betrügen, bescheissen, lügen, treten oder spucken oder was weiss ich.


    Und dafür soll ich meinen Ruf, mein Vorbild, mein Ansehen in den Köpfen der Kinder schmälern. Ich bin VORBILD! Mir geht es nicht um das Ergebnis, denn ich bin im Ausbildungsfußball tätig. Wer das in Auftrag gibt ist genau in dem Augenblick ein Ausbildungshemmer und ein schlechtes Vorbild, ...so einfach ist das.


    Also schlagen betrügen ... da gibts von mir, wenn ich das mitbekomme in meiner B-Jugend erstmal Geldstrafen in die Mannschaftskasse als Zusatz (Unsportlichekeiten kosten bei uns 10 €)zur Sperre. Sollte der Schiri es nicht ahnden, kann ich mir bei 19 Spielern durchaus erlauben, denjenigen mal zwei bis drei Spiele schmoren zu lassen.


    Ich selber spiele auch fast nie Foul, da bbin ich schon Vorbild. Klar, ein bis zwei sind immer dabei, aber teilweise ist das ja nicht mal Absicht. Ich sage ja nur, dass ein Trikotzupfer hin und wieder nicht schaden kann, auch wenn ich es schöner fände, ohne auszukommen.

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)

  • Ja und ich sage, dass ich den Zupfer nicht in Auftrag gebe und das es da losgeht und ich das nicht richtig finde und das das Trainervorbildsein dort leidet. Es leidet für mich in dieser Sache schon, wenn du ihnen sagen würdest, dass sie beim Zupfen ein Pinzette benutzen sollen.


    Du bist ein netter Kollege und ehrlich biste auch. Mir steht es nicht zu, deine Ansichten anzugreifen, tue das aber durch Darstellung meiner Ansicht, das liegt in der Sache der Natur und ergibt sich aus dem Sinn dieses Forums. Einer sagt was, andere reagieren.


    In diesem Sinne nimm meine Meinung als Aufforderung dazu, deine zu überdenken. Gruß Andre

  • Ist ja in Ordnung, ich fühl mich ja nicht angegriffen. Wir haben ja alle nur unsere Meinung zum Thema abegeben.
    Und ich kenne es eigentlich aus anderen Foren sogar so, dass man, wenn man ehrlich ist, eher angeflamt wird, alsdas (schreibt man das zusammen?) einem wohlwollende Kritik entgegenschlägt.


    Gruß Christoph

    Hätte der liebe Gott gewollt, dass Fußball in der Luft gespielt wird, hätte er das Gras auf den Wolken wachsen lassen. (Brian Clough)

  • Hallo,


    ich spiele selbst aktiv Fußball im Verein und bin bei dem Thema schon hin und her gerissen. Ich komme am Wochenende auf gut 2-3 taktische Fouls im Spiel, kommt immer darauf an, wie schnell der Schiedsrichter mit der gelben Karte zur Stelle oder wie der Spielverlauf ist. Taktische Fouls sind im Fußball für mich völlig normal, und man erkennt, so finde ich zumindest, einen intelligenten (Senioren-)Fußballer auch daran wenn er solche Situationen richtig erkennt und dementsprechend handelt.


    Wenn ich in Kontersituationen komme, heißt es für die Defensive den Angriff zu verzögern bis Hilfe "nacheilt". Und ein taktisches Foul ist da für mich ein probates Mittel.


    Mal eine Frage, was würdet ihr eurer Mannschaft denn in folgender Situation sagen: 5 Angreifer kontern schnell gegen 2 Verteidiger + 6er sagen wir mal. Und der Mittelfeldspieler der Angreifer geht überflüssiger Weise in den Zweikampf mit dem 6er und ist im Begriff vorbeizugehen. Würdet ihr da einfach sagen weiterlaufen lassen wenn der Angriff mit einem leichten Zupfen oder kleinen Rempler auf Kosten eines Freistoßes 40 m vor dem Tor zum Stoppen gebracht werden könnte?


    Für mich stellt sich aktuell die Frage nicht, aber so verwerflich wie es teilweise dargestellt wird finde ich es eigentlich nicht.


    mfg Tirus

  • Tirus, das was Du beschreibst ist ja genau das, was auf dem Platz gang und gäbe ist. Aber was ist so verwerflich an dem Gedanken, dem Gegner auch in der von Dir beschriebenen Situation seinen Vorteil zu lassen und nur mit erlaubten Mitteln zu versuchen, das Tor zu verhindern? Wenn's klappt, hat man verdient gewonnen, klappt's nicht, war der andere halt besser. Das ist Sport. Trikotzupfen nicht.


    Aus meiner Sicht sollten taktische Fouls noch viel konsequenter mit Gelb bestraft werden. Dann würden wir mehr Offensivaktionen sehen, dem Spiel kann das nur gut tun.


    Grüße
    Oliver

  • Mal eine Frage, was würdet ihr eurer Mannschaft denn in folgender Situation sagen: 5 Angreifer kontern schnell gegen 2 Verteidiger + 6er sagen wir mal. Und der Mittelfeldspieler der Angreifer geht überflüssiger Weise in den Zweikampf mit dem 6er und ist im Begriff vorbeizugehen. Würdet ihr da einfach sagen weiterlaufen lassen wenn der Angriff mit einem leichten Zupfen oder kleinen Rempler auf Kosten eines Freistoßes 40 m vor dem Tor zum Stoppen gebracht werden könnte?


    Wenn er es nicht schafft, dem Angreifer mit fairen Mitteln vom Ball zu trennen, dann sollte er ihn vorbei lassen und postwendend mit Maximaltempo den Rückwärtsgang einlegen, hoffend, dass die Spielsituation es einem der anderen zwei Spieler erlaubt, den Angreifer zu stellen und den Angriff so erneut abzubremsen. Tatsächlich hat er sich vermutlich zuvor ja auch taktisch ungeschickt angestellt, wenn der Angreifer im Begriff ist, an ihm vorbei zu gehen. Der Griff zum taktischen Foul ist dann sowohl Eingeständnis der eigenen Unzulänglichkeit -- das ist jetzt nicht so dramatisch gemeint, wie das Wort klingt -- als auch die Ultima Ratio. Wenn sie Erfolg hat, wird der Spieler sich immer wieder ihrer bedienen, anstatt sich taktisch besser zu verhalten. Nee, absichtliche Fouls kann ich weiterhin nicht leiden.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    kann zur Zeit keine Zitate posten. Ich beziehe mich auf das von dir in Bezug auf Tirus Frage gesetzte Zitat und möchte folgendes dazu anmerken.


    Tirius ist Trainer einer F. Bemessen an den Zielen einer F kommen -wie woanders festgestellt- keine Empfehlungen in Frage, die zwar fußballerisch richtig sind, aber weit von den Themen der F/dem Alterszielen abweichen. Das du das weisst, weiss ich auch. Ich schreibe es für den Leser.


    Bezogen auf das Zitat bedeutet das in dieser Altersgruppe und auf das beschriebene Problem/die Frage, dass ich dem einzelnen F Spieler max. zwei Sachen sage:


    -"Ich habe einen prima Tipp für dich, versuch doch mal, dem ballführenden Gegner den Ball mit voller Willenskraft abzuluchsen. Hierbei schaust du nur auf den Ball, ...nur auf den Ball schauen und nicht auf den Gegner selbst. Du schafftst das!"


    -und an die Gruppe "Wir wollen Tore schießen, aber auch verhindern!" Betonung auf WIR.


    im Gegensatz zur C


    da käme die folgende Trainingsbroschüre zur vollen Entfaltung auf dem Weg dahin, dass jeder einzelne (Verteidigen in der Defensive...wie renne ich wann auf welche Art bei welcher Situation den Ball ab) lernt den Ball abzulaufen, ...aber auch....das es die Gruppe im Team tut (Verteidigen zu zweit....zu dritt).


    http://talente.dfb.de/index.php?id=518941

  • Tirus ist Trainer einer F.


    Ich weiß, aber hier bezieht er sich, soweit ich das erkennen kann, nicht auf den Kinderfußball. Er leitete seinen Beitrag ja damit ein, dass er selbst Fußball spielt und sprach dann von seinem eigenen Umgang als Spieler mit dem Thema. Darum ging es mir eben auch, wie stehe ich selbst zu taktischen Fouls. Unsere Aufgabe als Trainer habe ich eben außer acht gelassen. Und bei seiner Beschreibung der beispielhaften Situation mit einem Sechser und zwei Verteidigern denke ich zumindest auch nicht an eine F-Jugend, sondern an eine Großfeldmannschaft.


    Bemessen an den Zielen einer F kommen -wie woanders festgestellt- keine Empfehlungen in Frage, die zwar fußballerisch richtig sind, aber weit von den Themen der F/dem Alterszielen abweichen. Das du das weisst, weiss ich auch. Ich schreibe es für den Leser.


    Klar, taktisch richtig mit der von Tirus beschriebenen Situation umgehen sollten frühestens C-Junioren.


    Was die Ratschläge an die F-linge angeht, bin ich erwartungsgemäß bei dir. Ergänzend würde ich auch versuchen, ihnen deutlich zu machen, was ein Foul ist und was nicht, natürlich immer dann, wenn sich eine solche Situation bietet. Es kann ja durchaus sein, dass sich ein Spieler weh tut, er aber nicht gefoult wurde. Ich habe da einen Spezialisten im Team, der ständig am Boden liegt, weil er einerseits schnell fällt -- ich versuche, ihm das abzugewöhnen --, andererseits aber auch, weil er, wenn er in Ballbesitz ist, oft den Tick zu langsam ist und dann z.B. über das Bein des Gegners, der gerade den Ball völlig fair weggespitzelt hat, stolpert, oder gegen dessen Fuß tritt. In den jüngeren Jahrgängen sind viele Spieler ja der Meinung, Foul sei, wenn sich einer weh tut. Und wenn das nicht passiert, ist es auch kein Foul.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wir sind ja zum Thema Trikotzupfen gekommen...
    Da bin ich auch ein Gegner wobei ich noch nie den Junioren sagen musste, dass man dies nicht darf. Insbesondere musste ich noch nie auf taktische Fouls etwas ausdiskutieren.


    Was ich aber ganz klar empfehle ist das "Schreien" wenn man hart gefoult wurde. Die Kids müssen früh lernen sich mit Cleverness zu wehren. Schwalben empfehle ich zwar nicht aber etwas Theatralik bei harten Zweikämpfen auf jeden Fall.
    Diese Einstellung habe ich gewonnen als C - Junioren Trainer. Da musste ich bemerken, dass die Schiedsrichter zu viel laufen lassen und sich dann bei Ausrastern wundern. Konsequenz; Bevor der Techniker der 15 Fouls kassiert hat, durch eine Wutreaktion eine rote Karte kassiert, sollte der Techniker bei jedem Foul laut schreien, damit der Holzhacker nach spät. 6 Fouls die erste Karte sieht...

  • Also vorab erstmal, meine Bemerkungen bezogen sich selbstverständlich erst auf Jahrgänge ab C-Jugend. Dachte das wäre durch die Wortwahl klar, werde es aber in Zukunft hinzuschreiben. Wie gesagt, ich nutze taktische Fouls in meinem Spiel und frage mich jetzt persönlich was so verwerflich daran im Juniorenbereich ist. Weil würde ein A-Junior zu uns in die Mannschaft aufrücken, und dann in den entsprechenden Situationen das Foul nicht ziehen und ein Tor fiele, würde er sicherlich einen wohlgemeinten Einlauf bekommen :whistling:

    Wenn er es nicht schafft, dem Angreifer mit fairen Mitteln vom Ball zu trennen, dann sollte er ihn vorbei lassen und postwendend mit Maximaltempo den Rückwärtsgang einlegen, hoffend, dass die Spielsituation es einem der anderen zwei Spieler erlaubt, den Angreifer zu stellen und den Angriff so erneut abzubremsen. Tatsächlich hat er sich vermutlich zuvor ja auch taktisch ungeschickt angestellt, wenn der Angreifer im Begriff ist, an ihm vorbei zu gehen.

    Ich habe ja diese Situation ganz bewusst gewählt. Wenn nun mein 6er sich dem Mittelfeldspieler seitlich stark versetzt entgegenstellt, um den Angriff z.B. auf eine Seite zu lenken und so direkt vorerst zwei Angreifer aus dem Spiel zu nehmen, verhält er sich für mich taktisch richtig. Die Folge davon ist, dass es der Angreifer natürlich leichter hat, links vorbeizugehen wenn der 6er die Pässe nach rechts zudeckt.
    Der Fehler liegt für mich eher beim Angreifer. Weil wenn dieser nun das Dribbling versucht anstatt den Ball über schnelle Kombinationen nach vorne zu spielen, kommt der Zweikampf und eventuell das taktische Foul. Das liegt jetzt aber nicht an der Unzulänglichkeit des 6ers, der ja bewusst diese Alternative auch offen lässt.


    Würde der Angreifer durchkommen, spielen die 4-2 oder 5-2 gegen die Verteidiger. Da haben die zwei dann kaum Möglichkeiten noch etwas zu tun.

    im Gegensatz zur C


    da käme die folgende Trainingsbroschüre zur vollen Entfaltung auf dem Weg dahin, dass jeder einzelne (Verteidigen in der Defensive...wie renne ich wann auf welche Art bei welcher Situation den Ball ab) lernt den Ball abzulaufen, ...aber auch....das es die Gruppe im Team tut (Verteidigen zu zweit....zu dritt).


    http://talente.dfb.de/index.php?id=518941

    In einer C sollte bei entsprechender Vorarbeit in der E/D-Jugend diese Broschüre meiner Meinung nach gar nicht mehr notwendig sein. Ebenso ist das Verteidigen zu zweit und zu dritt Thema der D-Jugend, da ich auch in der D-Jugend schon mit 4er Kette arbeite.

    Was ich aber ganz klar empfehle ist das "Schreien" wenn man hart gefoult wurde. Die Kids müssen früh lernen sich mit Cleverness zu wehren. Schwalben empfehle ich zwar nicht aber etwas Theatralik bei harten Zweikämpfen auf jeden Fall.

    Also wenn die Schauspielerei/Schreien als "cleverness" beschrieben wird, ist für mich ein taktisches Foul dreimal so clever. Das ist nicht böse gemeint, aber soll überspitzt ein bißchen meinen Standpunkt zeigen.