Angeboren oder antrainiert? Über die Wichtigkeit des ersten Trainers (engl.)

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  • Im Internet findet sich eine informativer, englischer Artikel zu der Frage der Wichtigkeit des "allerersten Jugendtrainers".


    Zwar nehmen die Experten das Hockeyspiel als Beispiel, zeigen aber doch auf, wie gefährlich es sein kann, wenn ein schlechter Trainer den Kindern in jungen Jahren


    - schlechte Technik durchgehen lässt
    - versucht, für schnelle Erfolge Entwicklungsschritte zu überspringen


    usw.


    Der englischspracxhige Artikel befindet sich hier: http://www.everestacademies.com/index.php?mact=News,cntnt01,print,0&cntnt01articleid=11&cntnt01showtemplate=false&cntnt01returnid=96

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Heisst das nun, dass ich einem Herrenspieler nicht mehr beibringen kann sich beispielsweise den Ball nicht zu weit vorzulegen?


    Es bedeutet nur, dass es schwerer ist, einem 34 Jahre alten Herrenspieler das noch kurz vor Wechsel zur Altherrentruppe beizubiegen, wenn er es zwischen 9 und 14 nicht gelernt hat.


    Es heißt auch, der wäre gar nicht bei dir, sondern würde höherklassig spielen, wenn er den richtigen Trainer gleich zu Anfang gehabt hätte und nicht erst jetzt mit dir.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Neben der Analyse, wie wichtig der erste Trainer ist oder bis zu welchem Alter etwas Neues trainert werden kann, ist der Aspekt der Veranlagung. Denn die Frage lautete ja auch: ... was ist angeboren? Die Schnelligkeit und Handlungsschnelligkeit erscheint dabei von besonderer Bedeutung!


    Ich habe die Feststellung gemacht, das es häufig eine Verbindung gibt zwischen der Sportlichkeit von Eltern und Kinder. Wenn es aber ein besonders hoch veranlagtes Talent war, hatten selten Eltern noch Geschwister ein besonders ausgeprägtes Talent in dieser Richtung.


    Leider habe ich bislang keine aussagefähigen Untersuchungen, die meine Beobachtungen gestätigen oder widerlegen, gefunden. Vielleicht ist ja einer von euch erfolgreicher gewesen?

  • Sehr gutes Thema. Ich finde es ist nicht nur Wichtig, das der erste Trainer kompetent ist, sonder ob er auch ehrlich zu sich und seine Spielern ist. Es gibt einige
    "Trainer", die wirklich Super Talente in ihren reihen haben, jedoch nur an den eigenen Erfolg denken und den Talenten den Weg zu besseren Vereinen versperren!
    Ich hatte mal einen Spieler, der war sehr talentiert, als ich die Mannschaft aufgeben musste, habe ich einen Verein in der Region kontaktiert und ein Probetraining ausgemacht. Der neue Trainer dieses Spielers war zugleich sein Onkel. Als ich ihn darauf ansprach, dass ich seinen Neffen gerne mal zu einem Probetraining in einen besser geführten Verein schicken wollte, tat er alles dafür, dass er weiterhin bei ihn "Kicke" mit der Begründung er wolle die Mannschaft in den nächsten 2-3 Jahren aufbauen. Was ist nun aus der Mannschaft und dem Spieler geworden? Die Jugendabteilung der Mannschaft wurde aufgelöst und das Talent ist mittlerweile übergewichtig und spielt weiterhin in einem anderen Verein, der nicht viel besser war als der andere!


    Fazit: Wenn der Trainer schon nicht kompetent genug ist, sollte er wenigstens Talente erkennen können und diese dann auch ziehen lassen, falls mal eine anfrage in Haus kommen sollte!

  • Die Beziehung von den Veranlagungen der Eltern zu denen der Eltern ist sicher ein schweres Thema, da Veranlagungen schlecht bis gar nicht gemessen werden können.


    Um eine einfache Vermutung aufzustellen, woher es kommt, dass wir es häufiger so wahrnehmen, dass die sehr talentierten Kinder oft Eltern oder Geschwister haben, die nicht so hoch veranlagt sind, denke ich, dass die talentierten Kinder sich nicht ihre Eltern oder Geschwister als Bewegungsvorbild nahmen.


    Ich glaube auch, dass die ersten Jugendtrainer nämlich auch genau das sind: (Bewegungs-)Vorbilder. Schieße ich als F-Jugendtrainer selbst ständig nur mit der Spitze, ahmen das einige vermutlich nach. Diese falschen Bewegungsabläufe sind dann schwerer in richtige Bewegungsabläufe zu korrigieren.


    Ich denke, wenn jeder das macht, was dem Alter angemessen ist, dann kann man nicht viel falsch machen und es ist besser als nichts. Wirklich optimal wird wahrscheinlich kein Kind dieser Welt in den ersten Fussballerjahren betreut.

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • Die Beziehung von den Veranlagungen der Eltern zu denen der Eltern ist sicher ein schweres Thema, da Veranlagungen schlecht bis gar nicht gemessen werden können.



    Du meinst doch sicher "Veranlagungen der Kinder zu denen der Eltern" oder?


    Gruß Elpawo

  • Du meinst doch sicher "Veranlagungen der Kinder zu denen der Eltern" oder?


    Gruß Elpawo


    Ja, richtig ;)

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • ... "Veranlagung" ist eine relative Bezeichnung!


    Dafür gibt es eine einfache Begründung,...der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Jegliche Aktivitäten der Kinder sind ein Spiegelbild der erzieherischen Maßnahmen der Eltern,...zwar nicht im 1:1 Maßstab, aber bei einer ständigen "Horizonterweiterung" in allen Tätigkeiten, ob Schule, Sport oder anderes, spiegelt sich später die Flexibilität im Handeln wieder. Das beste Beispiel ist die optische Wiedergabe bei der Ernährung innerhalb einer Familie. Esser werden nicht geboren, sondern erzogen.


    beste Grüße

  • Ich habe die Feststellung gemacht, das es häufig eine Verbindung gibt zwischen der Sportlichkeit von Eltern und Kinder. Wenn es aber ein besonders hoch veranlagtes Talent war, hatten selten meist weder Eltern noch Geschwister ein besonders ausgeprägtes Talent in dieser Richtung.

    @TW_Trainer
    Obacht, ich habe Dein Zitat korrigiert - ist es das, was Du meinst?


    eismann
    Essen ist etwas anderes als Fussballspielen. Natürlich hast Du Recht, dass sportliche Eltern ihren Kindern auch entsprechende Reize setzen, so dass die sich sportlich auch gut entwickeln. Aber bei der Veranlagung meine ich auch ganz klar eine erbliche Komponente zu entdecken. Es gibt viele Beispiele von Kinder+Eltern oder Geschwistern, die alle jeweils sportlich hoch talentiert sind. Dass nicht alle Schweinsteigers BuLi-Spieler und Nationalspieler wurden, hat meiner Einschätzung nach auch etwas mit Zufall zu tun.


    Grüße
    Oliver

  • Don Quijote
    Ja, so wie du es schreibst, kann man es sehen.


    Für die sportliche Entwicklung eines Kindes ist es besonders wichtig, früh gutausgebildete Trainer zu haben. Andersherum ist der Schaden, der dadurch entsteht, wenn diese nicht vorhanden sind, schwer messbar. Es besteht lediglich die Gefahr, das man bei den frühen Förderprogrammen mal übersehen wird, weil diese Trainer gar nicht mit ihren Teams auf den Sichtungsveranstaltungen erscheinen.


    Es würde aber gerne noch einmal zu den veranlagten Talentfähigkeiten kommen. Wenn also beobachtet wird, das ein Talent besonders schnell ist, während seine Eltern und Geschwister diese Fähigkeit nicht besitzen, dann ist es eine bestimmte Form der Veranlagung, die aber offensichtlich nicht allgemein vererbbar ist! Allein diese Erkenntnis würde nicht weiterhelfen, wäre da nicht der Faktor, das andere, gleichaltrigen Spielkameraden sich im Training noch so anstrengen können, aber trotzdem niemals diese Schnelligkeit erreichen werden. Zum Glück ist es dann in einer späteren Phase so, das das hochveranlagte Talent mit Sportkameraden, die ähnliche Anlagen besitzen, kickt. Sonst würde noch irgendwer auf die Idee kommen, das Schnelligkeit nichts anderes wäre, als die Geschwindigkeit, in der der Gleichgewichtssinn auf eine Körpergewichtsverlagerung reagiert, den Impuls zur Korrektur gibt und Muskeln und Sehnen diese Korrektur bis in den Ruhestand ausführen. Also: Maximalgeschwindigkeit berechnet sich aus der maximalen Ruhegeschwindigkeit.


    Die Erkenntnis, das Fussball als Spitzensport aber nur für einen geringen Teil geeignet ist, der diese Veranlagung besitzt, hilft aber schon weiter. Denn es wird nicht der bestraft, der zu spät (zum Ball) kommt, sondern der belohnt, der diese Voraussetzungen erfüllt.


    Gerade läuft im derzeit teuersten Trainingszentrum der Welt eine Versuchsreihe an, in der alle 5 - 6 jährigen Jungen im Land auf ihre besonderen Fähigkeiten für den Fussball getestet werden. Man erhofft sich pro Jahrgang ca. 3 Typen vom Schlage eines Christiano Ronaldo zu entdecken und entsprechend zu fördern.


    Tja, da hab` ich`s wohl leichter als TW-Trainer. Wenn sie gut sind, dürfen sie ruhig groß, aber auch klein, schnell oder etwas langsamer, frech, aber auch ein bißchen lieb sein, wenn sie nur ausreichend "durchgeknallt" sind und Spaß daran haben, mit mir einen Weg auf ein noch unbestimmtes Ziel zu gehen. Das, was andere dann als besondere Leistungen feststellen, ist dann einfach nur das Ergebnis von Spaß ohne Leistungsdruck. Positives Feedback kann auch geeigneter sein, als nach den Ergebnissen der akribischen Messungen junge Menschen in 2 Gruppen (geeignet - ungeeignet) einzuteilen. Gerade die jüngsten Resultate der Überforderung im Spitzensport sollten zeigen, das es kein erstrebenswertes Ziel sein kann, den perfekten und fehlerlosen Menschen zu "züchten"! Auch wissenschaftliche Erkenntnisse dürfen nicht einem Selbstzweck dienen, sondern immer in Verbindung mit Werte- und Moralvorstellungen der Gesellschaft stehen.

  • Tja, da hab` ich`s wohl leichter als TW-Trainer. Wenn sie gut sind, dürfen sie ruhig groß, aber auch klein, schnell oder etwas langsamer, frech, aber auch ein bißchen lieb sein, wenn sie nur ausreichend "durchgeknallt" sind und Spaß daran haben, mit mir einen Weg auf ein noch unbestimmtes Ziel zu gehen. Das, was andere dann als besondere Leistungen feststellen, ist dann einfach nur das Ergebnis von Spaß ohne Leistungsdruck. Positives Feedback kann auch geeigneter sein, als nach den Ergebnissen der akribischen Messungen junge Menschen in 2 Gruppen (geeignet - ungeeignet) einzuteilen. Gerade die jüngsten Resultate der Überforderung im Spitzensport sollten zeigen, das es kein erstrebenswertes Ziel sein kann, den perfekten und fehlerlosen Menschen zu "züchten"! Auch wissenschaftliche Erkenntnisse dürfen nicht einem Selbstzweck dienen, sondern immer in Verbindung mit Werte- und Moralvorstellungen der Gesellschaft stehen.

    Sehr schön :!: :thumbup:

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)