U15 und der Spieltag

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  • Hallo Trainer-Gemeinde,
    bräuchte ein paar Meinungen oder Tipps von euch. Meine Mannschaft,U15 Jahrgang 98, geht in jedes Spiel total verunsichert rein. Sobald sie das Trikot über haben und den Rasen betreten ist alles weg. Wenn dann auch noch der Gegner einen Kopf größer ist erstarrt man(n) in Erfurcht. Im Training ist das komplett anders. Da wird kombiniert, der Körperkontakt gesucht und alle sind in Bewegung. Am Spieltag stehst du an der Linie und denkst dir, du hast eine ganz andere Mannschaft dabei. Dieses Wochenende hab ich in der Halbzeit mit Training ohne Ball und nur laufen gedroht, Ergebnis > es geht doch. Soll ich jetzt jedes Wochenende drohen?? In Meinen Augen kanns das nicht sein, dass es nur mit Drohungen geht. Klar setzt bei vielen langsam die Pubertät ein und sie haben 800x mehr Testosteron im Körper als ein Kleinkind.
    Freue mich auf eure Antworten, Grüße

  • Such dir doch mal nen richtig schlechten 97er Jahrgang aus deiner Umgebung. Am besten eine Mannschaft mit richtig großen Spielern und wenn ihr gegen die gewinnt, können deine Jungs daraus vielleicht Selbstbewustsein schöpfen...

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • @ Bondcoach,



    wir spielen schon in der untersten Klasse (Gruppe), da gibt es keine "starken" Mannschaften. Das Problem ist auch nicht erst seit dieser Saison. Solange ich die Jungs kenne ( ca.6 Jahre ) ist das schon so, überwiegend wenn sie der junge Jahrgang sind. Ich kann sie noch so stark reden, sie treten über die "magische" weiße Linie und Schicht im Schacht. ;(

  • Kann sein das ich falsch liege, aber solltest du mit Spielern des Jahrgangs 98 nicht eher bei der U 14 spielen?
    Dann würden die Gegner körperlich auch nicht ganz so überlegen sein.

  • @ Zamorra


    Wir haben nur eine C-Jugend, da sind wir als C1 gemeldet worden.




    @ eismann


    Kritik an der Mannschaft > ich finde es gibt verlieren (1) und verlieren (2).
    Verlieren 1: steht man nur da wie Slalomstangen, hält einen Respektabstand von 1m und gibt dem Gegner nur Geleitschutz über den 3/4 Platz finde ich Kritik schon angemessen.
    Verlieren 2: wird gekämpft und gerackert und das beste versucht geht das so inordnung. Da sollte das Lob auch nicht aus bleiben.


    Selbstkritik > logisch mach ich mir einen Kopf, warum es so läuft und ob ich im Moment alles richtig mache.


    Altersklasse > ne, wir sind der einzige Jahrgang 98, als C1 gemeldet.

  • ...zurecht deine Kritik!


    Nun kann man ein Buch mit Argumenten füllen, da es ein "Allerweltsproblem" mit vielen Gründen und Möglichkeiten zur Besserung ist/gibt.


    Im Grundsatz erkenne ich eine regelrechte Lähmung, wie du sie beschreibt, nicht unbedingt als negativ. Aus folgendem Grund,...es signalisiert die Erwartungshaltung deiner Spieler, welche in die richtige Richtung gelenkt werden sollte.
    Heißt zum Beispiel, den Druck durch eine besseres Grundausdauer/Schnelligkeits - Training von den Spielern zu nehmen. Jedes gewonnene Laufduell,...jeder siegreich gestaltete Zweikampf eröffnet viele Möglichkeiten,...nicht nur für das Selbstvertrauen, sondern für das gesamte Spiel. Für die Spielgestaltung,...sein eigenes Spiel aufzubauen und dürchzudrücken.


    Unterstützend solltest du ein über längeren Zeitraum führendes Motivationstraining in Angriff nehmen und das fängt bei dir an. Du mußt es vorleben,...zeigen wie baut man sich selber auf und wie vermittelt man das an seine Mitspieler. Das langsame heranführen an eine Hackordnung, durch das Übertragen von speziellen Aufgaben und Verantwortung.


    Fazit: straffes Training und gleichzeitig Druck rausnehmen. Z.B. vor dem Spiel keine Ergebnisvorgaben.

  • @ eismann,


    danke. :thumbup: Wenigstens einer der mitredet.


    Habe in der letzten Woche das Training auf Zweikampf- und Schnelligkeitsübungen umgestellt. Am Wochenende zwar knapp verloren, aber mit Kampf und einem Schuss Pech beim Torabschluss. Irgendwo habe ich auch gelesen, man sollte die Spieler je nach Position warm machen. Hab es ausprobiert. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber es hat mit dazu beigetragen am Spieltag.


    Ob es an der Motivation hängt?? Trainingsbeteiligung ist immer zwischen 98% und 100%. Zeitweise muss man sie einbremsen, da sie lieber mal zwei Tage in der Schule fehlen ( Schnupfen, Fieber,.....) würden, damit sie Samstag zum Spiel fit sind.


    Du schreibst keine Ergebnisvorgaben. Hab ich nie gemacht und werde ich nie machen. Finde ich persönlich nicht gut zu sagen " die müssen wir heute 8:0 weg hauen". Meine Vorgaben sind "den 1. Schritt machen zum Ball", oder eng am Gegner stehen. Einfache Sachen halt.


    Grüße

  • Hallo Glubberer,


    hast du es schon mal mit der "inneren Meisterstimmung" probiert? Falls du es nicht kennst, hier eine Kurzbeschreibung: Du appelliert an dein Team, es möge sich jeder eine Situation vorstellen, vor der er Angst hatte, die ihm schwierig erschien und doch bravorös gemeistert hat.


    Die Meisterstimmung entsteht dadurch, das sich eigentlich jeder an eine Situation in seinem Leben erinnern kann. Er weiß, das er was riskieren muß, aber eigentlich doch gar nichts passiert und nicht den Mut verliert, wenns nicht auf Anhieb klappt, weil es schließlich viel besser ausging, als er im Traum erwartet hat.


    Eine weitere Möglichkeit ist das Ablegen von Nervösität, indem man sie zuläßt. Normalerweise beginnt die Nervösität beim Betreten des Platzes und der Begrüßung des Gegners. Spätestens nach dem ersten Ballkontakt ist man im Spiel und die Nervösität ist weg. Es kann aber bei zu viel Respekt vorkommen, das die Nervösität über das gesamte Spiel nicht abgelegt wird und bei jeder fehlgeschlagenen Situation noch schlimmer wird, so das man sich gar nichts mehr zutraut und am liebsten den Ball auch gar nicht haben möchte.
    Wenn man den Kindern nun erklärt, das Nervösität normal ist, man sie ruhig zulassen kann und sich sich nach spätestens 5 Minuten ohnehin von allein legt, verschwindet in den meisten Fällen die Nervösität.


    Versuch`s erst mal mit den beiden Methoden. In den meisten Fällen funktioniert das einigermaßen. Wenn`s nicht klappt, beschreibe deine Mannschaft etwas genauer, damit wir dir helfen können.


    Man schätzt, das ca. 30 % einer Leistung im mentalen Bereich zu suchen ist. Wenns anders wäre, bräuchte man für die Spitzenprofis auch keine Mentaltrainer, weil die ja eigentlich schon alles können! Es liegt am Trainer, wie viel er davon herauskitzeln kann und ob seine Kids schließlich für ihn "durchs Feuer" gehen?!?

  • Automatismen mit dem Setzen von neuen Reizpunkten, ob im Training oder zum Pflichtspiel, ist für meine Begriffe der richtige Weg.
    Stiffte, mit ständig neuen Trainingsmethoden, unter den Jugendlichen keine unnötige Unruhe. Auch hier gilt, Neues mit Altem in gewissen Abständen verbinden und mit Geduld ans Werk gehen.


    beste Grüße

  • Probier es doch mal mit Trainingsspielen innerhalb eures Vereins gegen etwas größer und ältere Spieler.


    Wenn sie des öfteren gegen ältere Spielen gewöhnen sie sich automatisch den Kampf und Einsatz an, da sie sonst kaum eine Chance bekommen und nur noch hinterherlaufen

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Wenn sie des öfteren gegen ältere Spielen gewöhnen sie sich automatisch den Kampf und Einsatz an, da sie sonst kaum eine Chance bekommen und nur noch hinterherlaufen


    Es kann auch das Gegenteil von dem eintreten, das du erhoffst. Du nennst ja selbst die andere Möglichkeit, nämlich, dass sie nur noch hinterherlaufen, keine Chance für sich sehen, resignieren, und am Ende aufgeben. Ich denke, dass, wenn man Spieler hat, die aufgrund von ausbleibenden Erfolgserlebnissen an sich zweifeln, man für diese die Hürden erst mal senken sollte. Vorübergehend nur, und möglichst nur soweit wie nötig. Trauen sie sich wieder etwas zu, dann hebt man die Anforderungen allmählich wieder an. Ich erlebe allerdings aktuell am eigenen Leibe bzw. an dem meiner Spieler, wie schwer es ist, so etwas in einer recht heteorgenen Truppe hin zu bekommen... ?(

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)