Training im Käfig

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  • Ich will mit meinen Jungs gerne einmal die Woche in einen Käfig gehen und dort reine 2-2 Turniere machen. Am Ende spielt das Siegerteam gegen das Trainerteam. Nach sagen wir 2 – 3 Monaten findet eine Auswertung statt. Was haltet ihr davon?

  • Die Auswertung sollte dem Ganzen noch eine zusätzliche Motivation mitgeben.
    Wenn wir schon immer diskutieren, dass im Kinderfußball das Erlernen der Technik im Vordergrund steht, macht so ein Training aus meiner Sicht viel Sinn.
    Der Vorteil ist, dass es hochintensiv und vor allem extrem schnell ist.
    Ich weiß nicht, wie oft ich gelesen habe das wir als Trainer den Straßenfußball in unser Training holen sollen. Vor allem in Horst Weins Buch, werden 1gg1 - 3gg3 Spiele proklamiert. Auch wenn ich natürlich im Training 3 gg 3 Spielen kann, werde ich durch fehlende Banden nie einen Zeitdruck wie im Käfig herstellen können. Auch wenn 20 Bälle neben dem Feld liegen. Dazu kommt das ich mit den Kindern 3 * die Woche Training habe. SPrich es bleiben noch weitere 2 für andere Trainingsinhalte.


    Jetzt eventuell überzeugter? :)

  • Ich habe bei meinen Kleingruppenspielen in letzter Zeit Ersatzbälle in den Toren bereitgelegt und die Regel eingeführt, dass derjenige, der den Ball ins Toraus gespielt hat, diesen holen muss, der Rest aber mit der Ersatzball ohne Verzögerung weiterspielt. Ecken gibt es nicht. Und der Spieler, der den Ball geholt hat, muss erst wieder die Mittellinie überqueren, bevor er wieder ein Tor schießen darf. Diese Regel sorgte für recht viel Tempo im Spiel und zu kurzzeitigen Überzahlsituationen, teilweise bis hin zum 3:1, die es durch schnelles Spiel auszunutzen gilt. Evtl. ergänze ich das noch durch Ersatzbälle an den Seitenauslinien..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wir machen es bei uns ähnlich. Nur das niemand den Ball holt, dass wird dann am Ende vollzogen. Es sind aber trotzdem kurze Phasen, in denen die Kinder auf den neuen Ball warten.
    Mir ist das aufgefallen, als ich mit meinen Freunden mal wieder ne Runde im Käfig gebolzt habe. Es ist wirklich etwas anderes, ob du 10 Bälle daneben liegen hast. Alleine der Fakt das der Ball nicht ins Aus gehen kann. Der nächste wäre, dass die Bande viel Raum zur Kreativität lässt.


    Ich möchte nicht, dass ihr denkt, dass ich keine Gegenargumente zulasse, sonst hätte ich den Thread nicht aufgemacht. Angenommen ich gehe 2 Monate in einen Käfig. Möchte ich mich anschließend nicht ärgern, dass ich andere Trainingsinhalte dadurch vernachlässigt habe.
    Wenn mir das jmd. aufzeigen kann, ändere ich natürlich meine Meinung.


    Aber die Begründung das auch ein normales Spiel mit Bällen an der Seite, an ein "Käfigmatch" kommt sehe ich anders. Zumal es rein organisatorisch keinen großen Aufwand macht. Der Käfig ist ein Kilometer vom eigentlich Platz entfernt. Den Eltern aufzuerlegen, fahrt bitte nicht zum Platz sondern ne Minute länger zum Käfig sollte eigentlich drin sein. Und auch wenn der Käfig nur einen kleinen Vorteil hat, für diesen sich diese ebenso kleine Mühe zu machen ist denke ich sinnvoll.


    Achso und warum hällst du eine Auswertugn für übertrieben, zu hoher Leistungsdruck? Oder einfach unnötig? :)

  • Nein. Mach das 3gg3 oder was auch immer draussen mit den Jungs. Im Cage wird das nix als ein Gebolze - einer der Kick 'n' rush spielt ist immer dabei. Im Winter als Gaudi und Abwechslung für die Halle ok aber nicht während der Freiluftsaison. Das ist was für Große die schon kicken können und die technischen Elemente bei hohem Tempo einschleifen wollen.


    Mach die 3. Einheit draussen - bringt mehr. Cageball ist ein anderer Sport als Fußball.


    EDIT: Unnötig und was willst Du für Erkenntnisse daraus ziehen?

  • Ich bin ja nun ein Fun der Spieletrainings mit Provokationsregeln.


    Als Fun des Futsalspiels....kenne ich auch einige Regeln dieses Spiels...UND...ich habe sie selber ausprobiert und ein Turnier damit ausgerichtet.


    Beides zusammen -führte mich- incl. der Tatsache, dass ich das zufällig so auch in einer speciellen Fußballzeitschrift gelesen habe zu folgender Regelung beim Abschlussspiel und bei jeder Spielform!:


    -alle Aktionen nach einem Tor, Toraus, Seitenaus, Freistoß.....werden in -großzügig ausgelegten- VIER SEKUNDEN ausgeführt.


    Wer das leider leider nicht schafft, ...muß den Ball an den Gegner abgeben, aua.


    Das gleiche gilt für einen Spieler, den ich beim Stehen entdecke ODER der von einem Mitspieler dabei angesprochen wird....oder....wenn in der Halle das Licht automatisch ausginge.....dann auch -grins-.


    Dazu.....wen der Ball über die Mittellinie kommt, hat die angreifende Mannschaft 10 Sekunden Zeit (beim KLeinfeld), zum Torabschluß zu kommen. Auch hier...sind 10 Sekunden dann zu Ende, wenn ich es sage...ich zähle die eine oder andere Sekunde dann laut "an". So kann ich die 10 Sekunden mal strecken...dann sind es halt 15 o.ä..


    Auf dem Großfeld würde ich hier vielleicht mal mit 30 Sekunden arbeiten. Gruß Andre

  • Erkenntnisse wollte ich daraus eigentlich gar keine Ziehen. Wir machen nur am Ende der Saison einen kleinen Hefter fertig und da sone Tablle der Käfigspiele fände ich schon ganz cool. Ausserdem freuen die Kinder sich eigentlich immer wenn sie etwas auf Papier sehen.
    Und angenommen ich mache das 2 Monate lang, ist so ein Ziel etwas Motivationsförderndes.


    Die Idee mit den 4 Sekunden ist eine Gute Idee, bisher habe ich immer nur angezählt wenn mir die Ausführung des eindribbelns zu lange gedauert hat.
    Was bewirken eigentlich die 10 Sekunden, nachdem sie über die Mittellinie kommen? Irgendwie stell ich mir es komisch vor, wenn die Mannschaft auf Krampf versucht in 10 Sekunden ein Tor zu schießen.


    Das die Mit oder Gegenspieler den herumstehenden Spieler auf seine falsche Handlung hinweisen, stand auch schon in einem anderen Thema. Funktioniert das?


    Am geilsten find ich die Idee das Licht auszumachen :D

  • Ich hab das alles schon gemacht: Fazit: Am Anfag war der Cage für die Kids was Besonders, am Schluss haben sie sich gelangweilt und gefreut, dass man endlich weider raus kann. Ich mach das nicht mehr: Geld und Zeit zu Schade. Für die Motivation bringt ne Pause mehr als das. Ab und an so als "Sonderveranstaltung" kann man ja mal rein gehen ...


    Ich glaube, dass ist halt so ne Idee, weil Du das gerne tun würdest.

  • Okay ist soweit angekommen. Ich werde es dann auch ausprobieren, aber nicht als feste Trainingseinheit ansetzen.
    Die Idee ist defintiv aus eigener Erfahrung entstanden, das ist schon richtig. Ich hatte als Kind selber nen Steinkäfig auf dem Hinterhof und hab da eigentlich meine halbe Kindheit verbracht.
    Als ich dann letztens nach langer Zeit mal wieder reinging, hatte ich das Gefühl das die technischen Anforderungen extrem sind und war sofort von der Idee begeistert mit den Kindern da zu trainieren.


    Geld muss ich dafür übrigens nicht zahlen, dass ist ein öffentlicher Platz, der nur nicht genutzt wird.

  • Lubi: Mal zum Spaß könnte man aus meiner Sicht durchaus in den Käfig gehen, aber ich sehe, wie Paul auch die Gefahr, dass das Gebolze und das unkoordinierte Spiel zunimmt, wenn das Aus durch Banden ersetzt wird. Wie Andre, so ich vermute, denke ich, dass beim Futsal absichtlich nicht mit Banden gespielt wird.


    Andre: Ich bin auch Futsal-Fan. Daher gilt bei meinen Spielen auch die Viersekundenregel, die ich wie du praktiziere, d.h. es zählen meine vier Sekunden. Das beschleunigt das Spiel gehörig.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Was bewirken eigentlich die 10 Sekunden, nachdem sie über die Mittellinie kommen? Irgendwie stell ich mir es komisch vor, wenn die Mannschaft auf Krampf versucht in 10 Sekunden ein Tor zu schießen.


    Den schnellen Abschluss....Konter....usw.. Ist ja nur eine Trainingsform die mal Druck ausüben soll. Statt Kartoffelfußball ...langsam...behebig....dann mal mit Power und Risiko nach vorne und Abschluß und Ende und weiter gehts. Viele Torabschlüsse....für mich....höherer Trainingseffekt.

  • Die Zehnsekundenregel werde ich auch mal ausprobieren. Allerdings rechne ich auch damit, dass viele meiner Spieler dann in eine Riesenhektik verfallen werden und das Spiel deutlich leidet. Vielleicht mache ich auch eine 30-Sekundenregel daraus, bei der ich dann die letzten zehn Sekunden laut anzähle.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wie beim Handball sozusagen.
    Naja ich bin weiterhin gespannt, wie sich der Aspekt Käfigfußball für mich darstelt. Vor dem Thema war ich dermaßen begeistert davon, vllt. ganz gut, dass ich jetzt doch eine objektivere Sichtweise habe.
    Wenn die erste Trainingseinheit vorbei ist, werde ich mal ne kleine Zusammenfassung schreiben.
    Danke schonmal für die schnellen und vielen Antworten.

  • Schaut man sich die durchschnittliche Ballbesitzzeit im Jugendfußball an und nimmt dann noch hinzu, dass es "nur" eine Spielform im Training (vielleicht ein 4vs4 oder 5vs5) ist, wird die 30-Sekunden-Regel aber wohl gänzlich ohne Effekt bleiben. 10 Sekunden ab überqueren der Mittellinie ist eigentlich angemessen, sofern das Spielfeld nicht zu groß ist.

    "Erfahrung braucht man nur um fehlende Qualität auszugleichen." (Mehmet Scholl)

  • Schaut man sich die durchschnittliche Ballbesitzzeit im Jugendfußball an und nimmt dann noch hinzu, dass es "nur" eine Spielform im Training (vielleicht ein 4vs4 oder 5vs5) ist, wird die 30-Sekunden-Regel aber wohl gänzlich ohne Effekt bleiben. 10 Sekunden ab überqueren der Mittellinie ist eigentlich angemessen, sofern das Spielfeld nicht zu groß ist.


    Ich werde es mal ausprobieren. Bei den 30 Sekunden hatte ich allerdings auch nicht ans Überqueren der Mittellinie, sondern den Ballbesitz gedacht. Bin mal wieder null aufmerksam... :( Ich probiere einfach mal beides aus.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Da find ich es allgemein gut, erst ab einem bestimmten Punkt ein schnelles Spiel inkl. Abschluss zu fordern (wie hier z.B. die Mittellinie). In der eigenen Hälfte soll schon ein ruhiger Spielaufbau möglich sein - bzw. macht mMn gerade so eine Begrenzung die Qualität der Spielform aus. Die Kids müssen einen Angriff geschickt aufbauen, da sie in der gegnerischen Hälfte nur begrenzte Zeit zur Umsetzung haben.


    Hängt aber natürlich auch sehr vom Alter und Stärke der Jungs ab. Ich spreche bei mir da von einer C-Jugend in unserer höchsten Spielklasse - da kann man schon verlangen, dass sie einen Angriff kontrolliert aufbauen und final auch schnell umsetzen.

    "Erfahrung braucht man nur um fehlende Qualität auszugleichen." (Mehmet Scholl)

  • Bei allem was Technik lernen angeht ist - so die klassische Lehre - halt Präzision der Leitgedanke. Präzise Bewegungsmuster sollen sich einüben. Der Rest (auch Tempo) kommt dann da oben drauf.


    Zunächst denke ich fährt man mit diesem klassischen Ansatz als Breitensporttrainer ohne spezielle Kenntnisse nicht schlecht. Aus diesem Aspekt heraus sollte man "rumgehudel" (also auch im Käfig) also lieber weglassen (wenngleich es durchaus gute Gründe für Zeitdruck gibt - nicht aber aus der "grundlegenden techniklernen" Sicht). Jeder der sich "mal was anderes als die klassische Theorie" ansehen möchte kann sich mal über "differentielles Lernen" informieren. Hier stehen dann nicht mehr die eingeschliffenen Bewegungsmuster im Zentrum des Modells.

  • Jetzt will ich meinen Senf auch noch dazu tun.
    Also, ich denke das, was als Ziel dieser Übung am Ende erwartet wird, erst bei wesentlich älteren Spielern Erfolg hat. Jüngere Jahrgänge sollen erst mal lernen sich auf dem Feld, auf dem sie auch in Meisterschaftsspielen spielen, zurecht zu finden. Daher bin ich ein absoluter Verfechter dafür, Abschlussspiele immer auf originalgroße Tore und zumindest in der Breite original grosse Spielfeldbreite zu nehmen. Das Stellungsspiel ist erst mal viel wichtiger, als jedes Kurzpassspiel. Dies wie gesagt, bei jüngeren Jahrgängen.
    Daher ist sowohl der Käfig, als auch die Halle nichts, um das Spiel auf einem grossen Feld zu verbessern, sondern eher eine Welt für sich, die natürlich sehr viel Spass macht, da es mal was anderes ist.
    Gruß Alex

  • Dazu habe ich eine andere Einstellung. Wenn du auf Originalgröße spielen möchtest, musst du auch eine große Anzahl von Spielern auf den Platz schicken.
    Was ich wiederrum im Kindertraining kontraproduktiv finde. Umso mehr Spieler umso weniger Ballbesitz für jeden einzelnen. Für mich steht eben nicht im Vordergrund sich im Raum zu orientieren, sondern die Grundtechniken zu erlernen.
    Das können die Kinder denke ich besser, wenn sie im 2 gg 2 oder 3 gg 3 viele Aktionen haben.


    Das zuerst die Techniken erlernt werden müssen und anschließend das Tempo gesteigert wird ist auf alle Fälle ein Argument dagegen.
    Aber es ist immerhin eine E1. Ausserdem gibt auch der DFB an, dass viele Bälle neben dem Spielfeld liegen sollen um das Tempo zu erhöhen.
    Ausserdem gilt für das Erlernen von Technik ebenso die Spielmethode und nicht nur die einfache Übungsmethode.


    Nun ist es schwierig glatte 10 >Jahre zurückzudenken und zu sagen bei uns gab es damals kein gebolze. Aber wenn 4 Kinder in einem kleinen Käfig spielen und ich sage ab der Mittellinie darf ein Tor erzielt werden, kann ich mir nicht vorstellen das dort völlig dekonsturktiv Fußball gespielt wird.
    Ausserdem möchte ich dieses Jahr mit Fintentrianing anfangen. Ich habe dann die Möglichkeit die Finten einzuüben und im Käfig werde ich dann sehen ob es auch unter Zeitdruck funktioniert.


    Zum Thema differentielles lernen: finde den Ansatz interessant, aber um es in der Praxis umzusetzen zu heikel. Ich denke bei dem Thema sollte man wirklich perfekt belesen zu sein um es umsetzen zu können

    3 Mal editiert, zuletzt von Lubi ()