Trainer geht nach dem Spiel auf Spieler los

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  • Das siehst Du m.E. nicht differenziert genug.


    Es sind meist nicht die Kinder, von denen schlechte, falsche oder unangebrachte Dinge ausgehen. Es sind die Erwachsenen, sprich Eltern und Trainer.
    Und wenn die Eltern schon einen an der Waffel haben, dann bin da ja auch noch ich, der Trainer, der die Herrschaften mal kurz anbremst und vernünftig ausrichtet.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Wenn in der E-Jugend Kreisklasse, Untergruppe 237, der Tabellenerste den Letzten mit 12:0 weghaut und die Jungs dann 'feiern' als hätten sie gerade den WM-Titel erreicht, dann fühle ich mich als Unterlegener schlicht und ergreifend verarscht.

    Ich denke, die Kinder haben "normalerweise" von sich aus ein sehr gutes Gefühl dafür, wann Jubel angebracht ist und auch in welchen Maß. Wir hatten gestern so ein Spiel gegen den Letzten mit ähnlichem Ergebnis. Da kam dann beim Schlußpfiff bei meinen Jungs auch kein Jubel auf. Siegt man hingegen unerwartet beim ungeschlagenen und ungefährdeten Tabellenführer ist das anders. Als uns dies vor ein paar Wochen gelang, war der Jubel der Kinder riesig (Humba, Diver etc.). Trainer und Eltern des Gegners nahmen es überraschend sportlich (O-Ton einer Mutter: "wurde auch Zeit, dass die mal wieder verlieren und verdient war es auch"), was die Sache umso schöner machte. Unsere E2 machte das Kunststoff dann zwei Wochen später in einer anderen Gruppe nach. Da allerdings zeigte sich der gegnerische Trainer sehr ungehalten über den Jubel unserer Mannschaft. Er meinte, man könne ja auch etwas leiser feiern. Wenn man, wie er, von 15 Spielen 14 in Folge gewinnt und dabei 100 Tore schießt, sollte man das wohl abkönnen. Wie sagt man hier im Rheinland "Man muss auch jönne könne." ;o)

  • Siegt man hingegen unerwartet beim ungeschlagenen und ungefährdeten Tabellenführer ist das anders

    Legitim und nachvollziehbar.
    Trotzdem behaupte ich, dass es in vielen Fällen anders läuft. Leider.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Hallo,


    ich sehe das anderst emotion und Gefühle gehören zum Fussball dazu. Denn ohne Emotion hat man wohl keine Chance ein Spiel zu gewinnen. So ist die Freund nach dem Abpfiff völlig OK. Man sollte die Fest so feiern wie Sie fallen!!!

  • ich sehe das anderst emotion und Gefühle gehören zum Fussball dazu. Denn ohne Emotion hat man wohl keine Chance ein Spiel zu gewinnen. So ist die Freund nach dem Abpfiff völlig OK. Man sollte die Fest so feiern wie Sie fallen!!!

    Verzeih mir meine harsche Ausdrucksweise, aber das, was Du sagst und so, wie Du es sagst, ist völliger Quatsch.


    Natürlich gehören Emotionen zum Fußball, genau wie Kampf, Leidenschaft, Ambitionen und was weiß ich nicht noch alles. Aber in Maßen. Übertriebene Emotionen sind überflüssig.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Sorry Tom,
    aber ich denke du übertreibst ein wenig. Trainer 1 sieht es genau richtig. Wenn man keine überschwingliche Freude haben möchte, dann sollte man sich eher dem Golfsport widmen. Ich weiß nicht wo ihr hin wollt, was ihr aus Fussball machen wollt, zum Glück sieht die Realität doch noch ganz anders aus. War 3 Tage lang mit 80 Jugendmannschaften auf einem Turnier und kann nur sagen, es wurde gefeiert, sich über Siege gefreut, Leidenschaft, auch von Seiten der Eltern, Trainer die nicht still am Rand stehen und vieles was hier verdammt wird. Darunter waren auch viele vom Verband die was zu sagen haben, vom DFB waren auch einige da und keiner von denen hat auch nur annähernd sich so verhalten wie es hier glorifiziert wird. Das zeigt mir wieder mal, dass es etwas gibt, zwischen blanker Theorie und Realität, das nennt man Emotionen, und die gehören mehr zum Fußball als jeder Leitfaden, der von irgendwelchen Sesselpupsern verfasst wurde, die noch nie gegen einen Ball getreten haben. Fußball ist und bleibt ein Wettkampf bei dem es einen Sieger und einen Verlierer gibt. Der Sieger feiert und der Verlierer macht sich Mut fürs nächste Spiel. An dem Tag, an dem das nicht mehr so ist, werde ich mir einen anderen Sport suchen, also nie.
    Wie gesagt, Freude ja, auch laut mit Gesang und allem was dazu gehört, ohne den Gegner zu beleidigen oder zu demütigen. Und wenn unsere Eltern nach einem Sieg nur so da stehen würden, dann würde ich ein ernstes Wort mit ihnen reden.

  • Hallo Alex,


    danke das jemand meine Meinung versteht, wir sind im Gegensatz zu denn andern ehrlich. Ich glaub hier machen viele sich etwas vor wie sie sein WOLLEN aber nicht sind ( oder Tom). Fussball lebt man und wenn man ohne Emotion dabei ist . Wo sind wir dann?


    Ich glaube manche von euch posten nur waren aber noch nie auf eine Fussballplatz. Ich finde es schade des manche Leute denken das ohne Emotion Fussball funktioniert.


    Wo lebt ihr denn?

  • Es hat ja niemand geschrieben, dass Emotionen falsch sind oder nicht dazugehören. Ich denke auch, dass die Kinder das schon ganz gut raus haben. Meine jungs und Mädels freuen sich nach Siegen und sind (nicht allzu lang) traurig nach Niederlagen. Um was es hier geht ist doch, wie feiert man seinen Sieg. Ich habe noch nie erlebt, dass die Kinder nach einem mühelosen hohen Sieg (bei uns sehr selten) feiern, als hätten sie gerade die WM gewonnen. Nach hart umkämpften Siegen gegen gleichwertige Gegner sieht das dann anders aus, da ist die Freude größer.
    Ich als Trainer fange auch nicht an zu tanzen oder mach die Säge vor den besiegten neun- bis zehnjährigen. Die Eltern die zuschauen, freuen sich, loben, applaudieren. Und ich stehe auch nicht ruhig und emotionslos am Rand.
    Aber muss man denn eine Humba veranstalten oder eine Polonaise durch die Reihen der besiegten Gegener? Ich meine, nein.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Es hat ja niemand geschrieben, dass Emotionen falsch sind oder nicht dazugehören.

    Ich glaube nicht, dass das jemand geschrieben hat. Emotionen sind für uns alle wichtig, aber jeder von uns sollte auch in der Lage sein seine Emotionen in einem gewissen Rahmen zu kontrollieren, damit andere ebenso wichtige Dinge wie Anstand und Fairplay nicht zu kurz kommen. Emotionen können etwas sehr positives (Freude) sein, oft sind sie aber eben auch negativ (Wut, Hähme etc.). Insbesondere die Trainer und die Eltern sollten sich da besser im Griff haben. Ich erinnere mich an ein Spiel unserer Bambini, wo die Eltern des Gegners beim Stand von 9:0 lauthals "nur noch eins" skandierten. Man kann das als Emotion gutreden, ich finde so etwas einfach nur beschämend. Und genau um solche Dinge geht es Tom und anderen. Niemand hat etwas dagegen, dass Kinder, die ein Spiel gewinnen, sich darüber freuen. Aber auch in der Freude muss die Fairness gewahrt bleiben. Wir oft sieht man, dass nach wichtigen Endspielen (WM, CL etc.) die Spieler des Siegers die des Verlierers verhöhnen? Nie, oder? Im Gegenteil, man spricht miteinander und oft wird versucht die Unterlegenen zu "trösten", weil man zumeist aus eigener Erfahrung weiß, wie sich der andere fühlt. Mitgefühl, Verständnis, auch das ist Emotion. Es geht immer nur darum diese richtig zu kanalisieren. Freude ja, Hohn und Spott nein.

  • Es geht immer nur darum diese richtig zu kanalisieren. Freude ja, Hohn und Spott nein

    Punktlandung. Genau darum geht es.



    Ich finde es schade des manche Leute denken das ohne Emotion Fussball funktioniert.


    Wo lebt ihr denn?

    Ich finde es schade, wenn Leute 'gedankenlos' durch's Leben schreiten.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Ich glaube nicht, dass das jemand geschrieben hat.


    Ich habe ja auch geschrieben, dass das niemand geschrieben hat. ;)

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Ich finde diese Aussage - "Emotionen gehören doch zum Fußball dazu" - ziemlich platt. Ich rede jetzt nicht unbedingt vom Verfasser hier im Forum, der diesen Spruch brachte. Im echten Leben aber kommt er meistens von denen, die es mit den Emotionen mal schön übertreiben. Ich kenne diesen Spruch von den Kinderfußball-Trainern, die permanent auf ihre Kinder einbrüllen, aggressiv an der Seitenlinie hoch und runter tanzen usw. Spricht man sie darauf an, heißt es "Emotionen gehören zum Fußball dazu."


    In der A-Jugend vor ein paar Jahren hatten wir mal ein heiß umkämpftes Spiel, in dem wir absolut dezimiert mit dem letzten Aufgebot hingefahren sind, auf einem dreckigen Hartplatz alles gegeben haben, mehrfach geführt, am Ende aber 3:4 verloren. Das Spiel selbst war völlig OK gelaufen, nicht unfair, hart umkämpft. Nach dem Spiel fanden es die Gegner angebracht sich in einen Kreis zu stellen und zu singen "Gegen XY (ihr Verein), kann man mal verlieren, gegen XY kaaaaaann man mal verlieren". Das hat sogar mich aggressiv gemacht und wie ich vermute auch einige meiner Spieler. Beim Gang in die Kabinen kam es dann zum Gerangel. Es ließ sich nicht nachvollziehen, von wem das ausging, es war auch nicht wirklich schlimm (keine Schlägerei) und ich will auch keinesfalls meine Spieler in Schutz nehmen, falls es von einem von ihnen ausging: Aber MUSS dieses hämische Gesinge nach Schlusspfiff wirklich sein? Als ich den Gegnertrainer darauf ansprach, nachdem sich die Situation wieder beruhigt hatte, kam sinngemäß auch sowas wie "Das gehört doch dazu, das sind doch nur Emotionen." Ich kann akzeptieren, dass man nach so einem hart umkämpften Spiel, in dem man mehrfach zurücklag und dann doch gewinnt, richtig jubelt. Ich kann akzeptieren, dass man eine Humba macht. Aber einen Spottgesagt wie "Gegen XY (ihr Verein), kann man mal verlieren, gegen XY kaaaaaann man mal verlieren" halte ich generell für unakzeptabel. Diesen spezifischen Gesang habe ich meinem Team sofort verboten.


    Ich mache bestimmt nicht alles richtig. Ich verhalte mich auch manchmal zu emotional. Aber ich versuche auch zu bremsen, wo ich es für angemessen halte. Zurzeit trainiere ich 12/13-Jährige. Wir hatten monatelang (!) in Punktspielen nicht gewonnen, was heftig an den Jungs genagt hat (und am Trainer...) und trafen auf eine Truppe, der es ähnlich ging. Für beide war klar, dass man wenn überhaupt nur dieses Spiel gewinnen könnte. Es war hart umkämpft, ging auf und ab, beide Mannschaften hätten siegen können, am Ende waren wir das etwas glücklichere Team. Die anderen Spieler waren am Boden zerstört. Trotzdem haben uns einige von denen danach sogar fair gratuliert, was ich absolut bemerkenswert fand. Muss ich da jetzt laut feiern oder eine Humba machen und das Unglück der anderen noch verstärken? Ich hab meine Mannschaft dann zusammengerufen, einen Kreis gebildet und ihnen nur gesagt, dass wir KEINE Humba machen sondern einfach nur, dass ich sehr stolz auf sie bin und sie dafür belohnt wurden, dass sie monatelang trainiert und nicht aufgegeben haben. Klar war denen zum Feiern zumute, das haben sie in der Kabine auch gemacht, aber nicht so laut und exzessiv, dass es für die anderen dann wieder schlecht war.

  • Mein reden Chris, Emotionen ja, feiern ja, aber nicht den Gegner beleidigen oder vorführen. Ich als Erwachsener und normal denkender Mensch, hoffe ich zumindest, kann eh nicht verstehen wie man darauf kommen kann, nach einem gewonnenen Wettstreit seinen Gegner zu beleidigen. Ist mir unbegreiflich. Z.B. direkt nach dem Schlusspfiff verlange ich von meinen Spielern, dass man vor jeglichem Gesang oder so, fair zum Gegner geht, ihm Respekt zeigt. Erst nach der Verabschiedung durch den Schiri wird gefeiert.
    Und Emotionen gehören zu jedem Wetkampf, das ist nun mal so, auch wenn dieser Spruch noch so missbraucht wird von Ignoranten. Emotionen können ja sehr vielfältig sein, auch ganz leise und fast unbemerkt.


    Gruß Alex


    P.S. Etwas was in meinen Augen garnicht geht und mit sofortigem Ausschluss vom Spielfeldrand geahndet würde ist, wenn man seine Spieler zu motivieren versucht mit: geh ran, der kann nix!

  • Wenn man keine überschwingliche Freude haben möchte, dann sollte man sich eher dem Golfsport widmen. Wie gesagt, Freude ja, auch laut mit Gesang und allem was dazu gehört, ohne den Gegner zu beleidigen oder zu demütigen..

    Zitat A

    Mein reden Chris, Emotionen ja, feiern ja, aber nicht den Gegner beleidigen oder vorführen

    Zitat B


    Frage: Wie passen A und B zusammen? Überschwängliche Freude ist das, was ein unterlegener Gegner zuweilen als Hohn empfindet.

    Erst nach der Verabschiedung durch den Schiri wird gefeiert.

    ...was im übrigen unmittelbar nach dem Spiel passiert, wenn beide Teams noch auf dem Platz sind.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Ganz ehrlich? Auch verlieren muss gelernt sein. Wer Freude als Hohn oder Provokation sieht, hat genau so wenig auf dem Fußballplatz zu suchen, wie der, der die Gegner nach einem gewonnenen Spiel nieder macht.
    Ich hab es ehrlich gesagt satt, dass ich mich mit meiner Freude über einen Sieg verstecken muss, nur weil es Ignoranten gibt, die sich dadurch provoziert fühlen. Das ist einer der Gründe, warum mein Vater mit mir als 12 jähriger nicht mehr ins Stadion gegangen ist. Da war es schon Provokation genug, wenn man den falschen Schal an hatte, geschweige dann, wenn man sich über den Sieg gefreut hat. Was hat das alles mit Sport, mit Fußball zu tun?

  • Selbst schon erlebt und als demütigend empfunden:

    • "Geh ran, der kann nix" als Anfeuerung vom Spielfeldrand - wurde schon genannt, scheint also offenbar häufiger vorzukommen. Als ich den Trainer danach darauf ansprach, hat er überhaupt nicht kapiert, was ich von ihm wollte. Er hat das als positive Motivation seines Spielers aufgefasst.
    • "Einer geht noch" als Schlachtgesang der gegnerischen Eltern beim Stande von 0:9. Das war das einzige Mal, dass ich Mühe hatte, einen Vater meiner Spieler im Zaum zu halten.

    Auch schon erlebt und als sportlich ok empfunden:

    • "Tut mir Leid" als Kommentar des gegnerischen Trainers nach dem 0:17
    • Jubeln der gegn. Mannschaft beim Schlusspfiff

    Das Problem scheint mir aber zu sein, dass es extrem subjektiv ist, wie das Verhalten beim Gegner ankommt. Ich sehe hier uns Trainer in der Pflicht, auch auf die Reaktion der generischen Mannschaft zu achten und ggf. auch die eigene Mannschaft zu bremsen, wenn man merkt, dass die Gegner den Jubel als Spott empfinden. Andererseits gehört verlieren können halt dazu. Wer gerade ein knappes Spiel verloren hat, der wird jeden Jubel als schmerzhaft empfinden.


    Grüße
    Oliver

  • Einer geht noch" als Schlachtgesang der gegnerischen Eltern beim Stande von 0:9.

    Nicht ok? Sind doch nur Emotionen ;)

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Tom, du suchst nach Missverständnissen. Ein guter Trainer lässt den Gegner nicht völlig unter gehen. Bevor ich meinen Gegner abschlachte, spiele ich eher "verletzungsbedingt" mit einem weniger.
    Daher gibt es bei mir fast nie überhöhte Siege. Trainer und auch Eltern bemerken das manchmal und bedanken sich danach und sind die letzten, die sich über jubelnde Spieler aufregen würden.