Vereinswechsel Jüngere D-Jugend

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  • TW-Trainer, ich glaube, so weit entfernt voneinander sind unsere Länder doch nicht: Deine Metapher mit der Stecknadel im Heuhaufen passt! Das bedeutet, dass ein Wechsel ins NLZ keine Garantie dafür ist, dass es mit der Profikarriere auch etwas wird.


    Umgekehrt ist aber der Verbleib im Heimatverein noch viel weniger Garant für eine Profikarriere. Ganz im Gegenteil: Die Daten legen nahe, dass es der frühe Wechsel ins NLZ notwendig ist, um überhaupt eine Chance auf eine Profikarriere zu haben. Deine Gegenbeispiele sind wenig überzeugend, da zu alt (Ballack, Jancker, Klose), d.h. die waren schon vor Etablierung der NLZ keine Jugendlichen mehr.


    Aber klar stimme ich Dir zu, wenn Du sagst, dass die Erfolgsprognose sehr unsicher ist. Das muss allen Beteiligten (v.a. Spieler + Eltern) klar sein. Interessant fand ich hierzu die Aussagen von Hermann Gerland in http://www.amazon.de/Hauptsach…rofis-Spiel/dp/B004Q45OXY Der sagt auch ganz klar, dass man das so früh gar nicht sehen kann, was mal aus den Spielern wird. Das hängt halt nur zum kleinen Teil vom Talent ab.


    Grüße
    Oliver

  • Wieviele von denen, die in der U12 in einem NLZ waren, sind es denn in der U19 immer noch oder schaffen es gar in die U23?.
    Oder anders gefragt: Wieviele Köpfe stecken hinter den 800 NLZ-Spielern pro Jahrgang, wenn der Jahrgang die U19 erreicht hat?
    Wenn jedes Jahr aussortiert wird, müssen die freien Plätze schließlich auch wieder befüllt werden.


    Sir Alex
    Ich habe keinen Zweifel, dass die Jungs trotz Aussortierung eine tolle Zeit hatten. Sie haben eine Menge erlebt, wovon sie noch ihren Enkeln erzählen werden. Sie hatten aber auch die größte Enttäuschung ihres Lebens zu verkraften.
    Die Statistiken über diejenigen, die es geschafft haben, sind überzeugend. Gibt es auch Statistiken über diejenigen, die auf der Strecke blieben?


    Ich wohne in der Nähe eines eher kleinen NLZ. In der U12 bildet man lediglich den Stützpunkt, in der U13 arbeitet man größtenteils mit Zweitspielrechten und erst ab der U14 geht´s richtig los. Unterhalb U12 hat man sich komplett zurückgezogen.
    Trotzdem gibts auch dort jährlich regen Wechsel.


    Rein quantitativ ist eine solche Mannschaft von der U12 bis zur U19 ein bis zwei Mal komplett durchgetauscht.

  • Wieviele von denen, die in der U12 in einem NLZ waren, sind es denn in der U19 immer noch oder schaffen es gar in die U23?.
    Oder anders gefragt: Wieviele Köpfe stecken hinter den 800 NLZ-Spielern pro Jahrgang, wenn der Jahrgang die U19 erreicht hat?
    Wenn jedes Jahr aussortiert wird, müssen die freien Plätze schließlich auch wieder befüllt werden.


    Wenn ich sie nicht falsch verstehe, gibt Folie #41 von http://www.imspiel-magazin.de/pdf/dfb_ppp_bilanzII.pdf (Seite 45) die Antwort auf die Frage nach der Verteilung der NLZ-Teilnehmer je nach NLZ-Einstiegsalter. Mein optisch geschätzter Eindruck:
    * seit U12: 7%
    * seit U13: 5%
    * seit U14: 7%
    * seit U15: 13%
    * seit U16: 16%
    * seit U17: 8%
    * seit U18: 23%
    * seit U19: 21%


    Damit wären von 800 NLZ-Spielern in der U12 in der U19 noch ~56 dabei.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Entweder verstehe ich was falsch oder wir reden aneinander vorbei.
    Geht es hier um den "Vereinswechsel" oder um eine Teilnahme an einer "Auswahl"? Ein zu früher Vereinswechsel macht keinen wirklichen Sinn. Man reißt Kinder aus ihrem sozialen Umfeld, weg von ihren Freunden und steigert die Belastung durch ewiges hin und her fahren zum Training und Spiel. Die Wahrscheinlichkeit, dass man bei einem 9 Jährigen schon eine Profikariere vorhersagen kann ist gleich Null. Selbst ob er mit 12 noch spass am Fussball haben wird ist nicht vorhersehbar.
    Die Teilnahme an einer Auswahlmannschaft ist jedoch schon in jungen Jahren sinnvoll, weil das Niveau der Mitspieler und Gegner viel höher und konstanter ist als im Verein. Weiterhin ist es eine schöne Erfahrung für jeden Fussballer und nicht zu letzt eine große Motivation weiter zu machen und sich zu behaupten.
    Wenn sie dort zurecht kommen und sich durchsetzen können, dann kann man auch über einen Vereinswechsel nachdenken. Meiner Meinung nach ist das so im zweiten Jahr D Jugend. Das soziale Umfeld der Spieler wird durch den Vereinswechsel nicht zwingend verändert, weil sich Freundschaften auch ausserhalb des Vereins verfestigt haben. Fussballerisch haben sie die erste Hürde genommen, haben sich in einer Auswahl behaupten können, Schule und Leistungssport miteinander vereinbart bekommen und ihre Liebe zum Fussball beibehalten.
    Das zweite Jahr D Jugend in einem großen Verein sollte dann kein zu großes Problem werden und als Vorbereitung für die C perfekt sein.
    Frühestens dann sollte das Ziel Profikariere überhaupt ein Thema sein. Die zu überwindenden Hürden die noch kommen werden sind noch zahlreich. Die erste Freundin, das erste Bier, die erste Zigarette, vorm Spieltag früh zu Bett gehen, wenn die Freunde in die Disco wollen, alles das sind Hürden, die mit dem eigentlichen Talent überhaupt nichts zu tun haben aber zum Ende der Kariere beitragen.
    Dies alles ist natürlich nur meine Meinung und meine Erfahrung, weder wissenschaftlich gefestigt noch kann ich irgendwelche Statistiken liefern. Es gibt bestimmt auch Ausnahmen, Spieler die erst mit 16 Jahren plötzlich wie aus dem Nichts kommen und eine Profikariere beginnen, genau so wie es Spieler gibt, die bereits mit 6 Jahren beim Bundesligisten sind und im Durchmarsch in die erste Mannschaft kommen. Es gibt aber sicher auch viele verbrannte Talente, die bei richtigem Umgang es bis ganz oben geschafft hätten. Leider ist der zu erwartende Geldsegen für jeden Verein oder Spielerberater so groß, dass nur selten das Gemüt der Spieler eine Rolle spielt. Der Spieler wird zur Ware, die einen ganzen Troß an Menschen bereichern soll und wenn die Ware halt erst 9 Jahre alt ist, interessiert es niemanden, oft nichtmal die Eltern.


    Gruß Alex

  • tobn
    Danke für den Verweis auf die Folie 41. Angesichts dieser Angaben muss ich mein obiges Statement relativieren, denn offenbar landen ja mehr Spieler erst in der U17-19 im LZ und schaffen von dort den Sprung in den Erwachsenenfussball als solche, die schon in der U12 im LZ waren. Wobei ich die dortigen Angaben nicht recht überein bringe mit den Zahlen auf S.40 (offenbar wechselt ja in der Regel bundesweit nur 1 oder 2 Spieler in der U19 ins NLZ, dennoch sind lt. S. 41 20% aller Spieler erst als U19 ins LZ gewechselt?).


    Alexbonn
    Wie Du schreibst, sollte ein Spieler bis erstes Jahr D im Heimatverein bleiben (und zusätzlich Auswahl spielen), korrekt? Hat der dann nicht schon einen großen Rückstand alleine dadurch, dass in Heimatvereinen a) tendenziell schlechtere Trainer arbeiten, b) die Mitspieler und Gegner schwächer sind und c) sowieso insges. weniger trainiert wird?


    Oder anders gefragt: Würdest Du einen Wechsel vom Dorfverein hin zum nächstgrößeren Klub mit engagierter Jugendarbeit befürworten oder eher nicht? Wenn ja, warum und wann?


    Grüße
    Oliver

  • Alexbonn


    Besonders gelungen finde ich die Passage über die Verlockungen und Versuchungen im jugendlichen Alter. Die Zahl der Möglichkeiten, an einer Gabelung in die falsche Richtung zu gehen, ist leider sehr groß. Umgekehrt ist es manchmal nicht mit ratioalen Erklärungen zu begreifen, weil man einfach Glück hatte zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, weil gerade dieser Spielertyp gebraucht wird. Desweiteren können nicht persönlich beeinflußbare Faktoren oder Verletzungspech dazu führen, das man zu den Karriere-Verlierern gehört.



    In den Erfolgsstatistiken der Vereine tauchen Spieler, die es nicht geschafft haben, nicht auf. Es könnte ja ein Hauch vom Mitschuld gestanden werden. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die propagiernte Nachhaltigkeit der Ausbildungsziele am Beispiel von Werder Bremen mit den Fakten abzugleichen. Hier ist die Übersicht der aktuellen Torleute im Verein:



    1. Mannschaft
    Tim Wiese: 2005 Kaiserslautern (TW-Schule Gerry Ehrmann)


    Sebastian Mielitz: 2005 von Energie Cottbus (dort deutscher Meister Schüler)
    2. Mannschaft:
    Felix Wiedwald: 1999 Achim (* Werder Talent)


    Christian Vander: 2006 Bochum
    U 19 – U 18
    Tom Neukam: 2008 von Lok. Leibzig


    Tobias Wülpern: 2008 von Heeslingen


    Bernd Düker: 2010 von Osnabrück


    Jan-Niklas Hiegemann: 2003 von Dötlingen (spielt nicht mehr - Vertrag läuft aus)
    U 17 – U 16
    Yannick Viol: 2007 Wiepenkathen


    Hannes Frerichs: 2003 (???)
    U 15 – U 14Leo Weinkauf: 2008 (VFL Oldenburg)
    Kevin Kuhfeld: 2006 (Borgfeld)



    Bis nach ganz oben hat es keiner der Torleute geschafft. Eigentlich müßten noch die TW-Abgänge aus dem Zeitraum der letzten 10 Jahre hinzugefügt werden. Dann wäre aber die Liste wohl zu lang geworden. Man erkennt aber auch so die Fluktuation in diesem Bereich. Und wenn man sich das Ganze mal näher anschaut, dann schicken die ihre eigenen Talente nach jahrelanger Ausbildung nach Hause und holen sich ihre Toptalente erst dann, wenn sie zu einem guten Teil bereits in anderen Vereinen ausgebildet wurden! Soetwas nennt man dann eher Abwerbung oder !?! Es soll hier nicht der Eindruck erweckt werden, das die Talentarbeit von Werder Bremen schlechter wäre als die anderer. Dieses Beispiel wurde eher zufällig gewählt.



    Bis auf 1 Jahr Differenz für einen Wechsel ins NLZ oder JLZ liegen wir in unseren Ansichten konform!



    Aber nur, weil es die überwiegende Zahl nicht bis ganz nach oben schafft, sollte man den jungen Talenten ihre Träume nicht nehmen. Auch wäre es fatal auf ernsthafte Anfragen als Eltern deshalb nicht einzugehen, weil ja die Wahrscheinlichkeit einer Enttäuschung auf dem Weg zur Profikarriere recht groß ist. Auch der Weg dorthin kann ein lohnenswertes Ziel sein. Wenn kein unnötig hoher Erwartungsdruck im Elternhaus aufgebaut wird, bleiben oft auch dann ungetrübte Erinnerungen zurück, wenn der letzte Schritt nicht geschaftt wurde.



    Da man das Talentpotential seines Kindes in den seltensten Fällen aber einschätzen kann, sollte man einen kompetenten, noch besser zwei kompetente Ratschläge einholen und sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen.

  • @ Oliver
    Muss gestehen, kenne das Niveau eines "Dorfvereins" nicht wirklich, aber würde grundsätzlich nicht vom Schlimmsten ausgehen.
    Zu den Trainern und dem Training: Auch im Bundesligaklub wird nur mit Wasser gekocht. Es gibt keine Übung, die aus einem normalen Spieler ein riesen Talent macht. Der Trainer aus dem Dorfverein, sofern ihm nicht alles am Allerwertesten vorbei geht, wird sich auch über Übungen schlau machen und sie einsetzen. Somit ist erstmal das Grundgerüst gesetzt. Bis Ende E und Anfang D sollte es erst mal ausreichen und 2 mal die Woche 90 Minuten Training sollten sie auch hin bekommen.
    Dass die Mitspieler schwächer sind ist auch nicht immer das Schlimmste, ganz im Gegenteil. Es steigert ja auch das Selbstbewusstsein oft der beste Mann auf dem Platz zu sein und seine Mannschaft zum Sieg zu führen.
    Zusätzlich zum Verein dann noch in der Auswahl spielen ergänzt das, was ihm im Dorfverein fehlt.


    Deine Frage, ob ich einen Wechsel vom Dorfverein zum nächst höheren Verein befürworten würde ist somit eigentlich schon beantwortet. Vielleicht gibt es ja auch Klubs, bei denen alles drunter und drüber läuft, Trainer die weder Ahnung haben, noch die nötige Energie aufbringen sich fortzubilden. Mannschaften, die einmal die Woche trainieren und nur jede zweite oder dritte Woche mal ein Spiel haben. Das ist dann sicher nicht unbedingt das richtige für einen Jungen mit Spass am Spiel und Talent. Dann würde ich selbst einem Wechsel in den Bambinis befürworten. Ansonsten nach dem ersten Jahr D Jugend wie gesagt, wenn das Talent auch schon von Auswahltrainern gesichtet und erprobt wurde und dann auch nur wenn es um einige Klassen weiter nach oben geht. Der Wechsel von einer Kreisklasse in eine Sondergruppe ist bei den von mir beschriebenen Voraussetzungen eher Zeitverschwendung.
    Aber wie gesagt, basiert alles was ich hier dazu sage auf meiner eigenen persönlichen Meinung.


    Was mich interessieren würde, ob es z.B. E Jugend Spieler gibt, die nichtmal den Ball treffen und dennoch irgendwann Profis werden, oder ob man schon in diesem Alter mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass das nichts wird.


    Gruss Alex

  • alex
    Danke für Deine Einschätzung, das hilft mir zur Meinungsbildung.



    Was mich interessieren würde, ob es z.B. E Jugend Spieler gibt, die nichtmal den Ball treffen und dennoch irgendwann Profis werden, oder ob man schon in diesem Alter mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass das nichts wird.

    Hmm, schwierige Frage. Wenn ein E-Jugendlicher gar nicht mit dem Ball umgehen kann, dann würde ich drauf wetten, dass er kein Fussball-Profi mehr wird. Man erkennt ja schon, ob jemand eine Affinität zu Ballsportarten hat oder nicht. Wobei sich irgendeine Ausnahme sicher finden lassen wird. Aber die Regel ist es sicher nicht. Bei Jungs, die unauffällig mitspielen, wäre ich mir sehr unsicher. Die können "in beide Richtungen abbiegen".


    Grüße :)
    Oliver

  • Was mich interessieren würde, ob es z.B. E Jugend Spieler gibt, die nichtmal den Ball treffen und dennoch irgendwann Profis werden, oder ob man schon in diesem Alter mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass das nichts wird.


    Auch wenn es in diesem Thread hauptsächlich darum geht, ab wann eine zuverlässige Erfolgsprognose gegeben werden kann, so ist die Frage, ab wann eine zuverlässige Misserfolgspronose gegeben werden kann, ebenso zulässig.



    Sehr dankbar bin ich für den Hinweis, dass die Leistungsabteilungen der BuLi-Vereine auch nur mit Wasser kochen können.



    Müßig ist es m.E. im Nachhinein zu beurteilen, ob ein früher Vereinswechsel für den Erfolg oder Mißerfolg verantwortlich war?



    Ich gestehe, das ich mich schon mehr als einmal geirrt habe. Das hat mich ein wenig vorsichtiger in der Talentbeurteilung gemacht!

  • Alex, guter Beitrag. Etwas habe ich hinzuzufügen.


    Ich kenne den Dorfverein (das ist meiner ;) ) das NLZ (und ich meine die Verbands NLZ und nicht die BuLi Dinger) und ein klein wenig die Arbeit der Verbandsauswahltrainer. Dorfverein ist sicher nicht Dorfverein, aber: Du solltest hier tatsächlich immer vom Schlimmsten ausgehen. Das triftt die Realität am nächsten. Die Löblichen Ausnahmen bestätigen die Regel.


    In den NLZ wird schon recht konsequent gearbeitet. Die Trainer sind gut qualifiziert - einige sogar sehr gut. Die trainieren mit dem jungen D-Jugendjahrgang 3x die Woche.


    Es geht dabei auch nicht um die einzelne Übung. Solche kann sich - mit Verlaub - jeder Depp aus dem Internet oder aus Büchern holen. Die werden halt dann mehr oder weniger in Schrotschußmanier ins Jahr eignestreut. Es geht aber bei einer langfristigen Leistungsentwicklung um - wie man in der Trainingsplanung sagt - die Makro und Mesozyklen. Also um die Strukturierung der Inhalte über mittlere und lange Zeiträume; individuell angepasst auf die einzelnen Spieler. Hier hat der Frosch die locken und dazu braucht man Know-how.


    Es geht auch nicht nur um fußballerische Inhalte. Leistungssport ist viel mehr. Das beginnt bei der Know-how Vermittlung an den Jungen Sportler ("Mündiger Sportler") geht über psychologische Betreuung, mentales Training bis hin zur ganzheitlichen körperlichen Ausbildung. Und hier haben die VerbandsLZ und aber die BuLi Dinger schon deutlich bessere Infrastruktur, mehr Personal und besser qualifiziertes Personal. Insofern kochen die schon mit nem "anderen" Wasser.


    Dann ist es ja auch so, dass ein etwaiges Talent - und da bin ich bei den Vorschreibern - auch mit den Anforderungen wachsen wird. Es ist wohl schon so, dass die Möglichkeit regelmäßig mit und gegen andere Talente zu spielen eine notwendige Voraussetzung ist. Sie ist natürlich nicht hinreichend - das ist klar.


    Bei der Frage nach dem Zeitpunkt: Leistungssportler aller Sportarten werden beim Einstieg immer jünger (andererseits wird Leistungssport auch von immer älteren - sofern gesund - betrieben aber das ist ein anderes Thema). Insofern, wenn wir davon sprechen alles erreichen zu wollen, denke ich schon, dass ein Talent (die Antwort auf die Frage wie man es zuverlässig erkennt würde uns alle reich machen) im ersten D-Jug. Jahr "unter Gleichen" spielen sollte.


    So einer wie der Schweini hat ja lange keine große Rolle in den Auswahlmannschaften gespielt, ich glaube erst in der C-Jug. hat er sich für Fußball und gegen Skifahren entschieden. Aber sogar bei so nem Spätentwickler hat das "nur" 2 Jahre länger gedauert.


    Karl Valentin hat schon gesagt: Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Recht hat er.


    Fazit: Ich denke, dass ein echtes Talent so schnell wie möglich in eine Umgebung gehört, in der es professionell gefördert und Ausgebildet wird. Das kann der Dorfverein nicht leisten. Z.B. Ich möchte mal sehen wie die meisten das D9 Konzept auf dem Platz umsetzen - da wird's einem Grausen fürchte ich!

  • Hallo zusammen,


    interessante Beiträge und auch interessante Einsichten. Das ist mitunter auch ein Grund, weshalb mich diese Diskusion interessiert. Der zweite Grund ist der, dass ich im Moment als Elternteil auch mit der Frage des Vereinswechsels konfrontiert werde. Mein Sohn ist im März 11 geworden, die Saison der E-Jugend geht zu Ende und wir denken gemeinsam darüber nach, ob ein Vereinswechsel Sinn macht oder nicht. In meiner Jugend war ich selber Fußballspieler und habe damals als Erstligist in einem anderen Land gespielt. Mit etwa 12 hatte ich das Glück, gemeinsam mit weiteren 3 Kindern eine Art Privattraining durch einen ehemaligen Fußballspieler absolut ohne finanzielle Hintergründe zu genießen. Es ist schwer zu beschreiben, welche Vorteile eine derartige Geschichte bringt, aber, nur so als Beispiel, wir haben allein den Paß mit dem Innenrist immer und immer wieder stundenlang geübt. Die Profis unter Euch wissen sicherlich, wie fein und gleichzeitig kompliziert diese gebeugte Bewegung auf den Ball zu und das angewinkelte Pendeln des Beines ist. So etwas habe ich bisher in den Trainingseinheiten meines Sohnes nicht gesehen. Irgendwann vor etwa einem Jahr hat sich mein Bub auf mein Angebot eingelassen, von mir einige Sachen zu lernen. Ich hätte mich wahrscheinlich nie eingemischt, wenn ich nicht geglaubt hätte, ein gewisses Talent und eine gute Motorik bei ihm zu erkennen. Ein Jahr später, also jetzt, lässt sich die Bilanz durchaus sehen. Der Ball bleibt beim Stoppen kleben (Innenrist, Volspann von oben usw.) selbst unter dem gegnerischen Druck, die Pässe sind genau, das Dribbling ist variantenreich und schnell und die Schüße folgen beidbeinig fast gleich gut. Selbst Jonglieren läuft mit einigen hundert mal am Stück mit Tricks wie round about the world oder crossover.
    Alle Fertigkeiten sind allerdings durch sein Talent und vor Allem durch seinen Willen einerseits und durch die Arbeit meiner Wenigkeit zustande gekommen. Nichts davon kam durch das Training in dem sog. Dorfverein, was ich eher aber als Breitensportverein bezeichnen würde. Nicht mal der Körpereinsatz wurde den Kindern beigebracht. In letzter Zeit hat mein Sohn bei einem leistungsorientierten Team mittrainiert und offensichtlich ist der Verein an ihn interessiert. Die Qualität ist um Welten besser und so wie einige meiner Vorredner erwähnt haben eine sehr wichtige Komponente ist durch die Qualität der einzelnen Mitspieler gegeben. Ich glaube ein Kind entwickelt sich viel schneller und besser, wenn die Mannschaftskollegen auch gut sind. Es dürfte ähnlich wie in der Schule oder auch in sonstigen Gemeinschaften sein. Kinder lernen unheimlich schnell von Kindern.
    Wann genau ein Wechsel Sinn macht, das lässt sich, glaube ich, nicht verallgemeinern. Jeder Fall und jede Konjunktur ist einzigartig. Man sollte aber bedenken, dass je älter die Kinder werden, desto größer werden auch die Unterschiede zwischen denen, die Qualitätstraining bekommen und denen, die nur in einem Breitensportverein trainieren. Irgendwann ist dann diese Schere gänzlich offen.
    Wir werden sehen, wie die Entwicklung verläuft. Bislang ist mein Sohn aber derartig interessiert, dass ein Aufgeben nicht in Frage kommt. Ob Internet, oder Fernseher, fast alles dreht sich um Fußball und das macht ihm unheimlich viel Spaß. Es ist eindeutig anders, wenn man auch als Kind eine Ahnung hat, wie eine 4-er Kette funktioniert :)
    Auf jeden Fall, selbst wenn Kinder aussortiert werden, ist es besser den Leistungssport zu beschnuppern. Man bekommt zumindest ein Bild davon, ob die Chance besteht oder nicht, daraus einen Beruf zu machen


    Ich möchte noch sagen, dass ich selber keine Trainerlizenz habe, nur beim Anmelden wusste ich nicht zu welcher Kategorie ich gehören soll.

  • Dobrin, wenn das alles so stimmt wie du es beschreibst und das glaube ich, dann hast du echt ein Talent als Sohn. Wenn du behutsam damit umgehst und ihn nicht unter Druck setzt, dann würde ich auf jeden Fall den Verein jetzt schon wechseln.


    Gruß Alex

  • Hallo Alex,


    den Wechsel haben wir bereits vollzogen. Mein Sohn war übrzeugt davon und das ist auch der Grund für die Entscheidung gewesen. Es gibt keinen Druck von meiner Seite, höchstens die Aufforderung nach Übung und da sind wir uns einig. Ich habe auch weitere Diskussionen in diesem Forum zum Thema Talenterkennung verfolgt und ich muss dazu sagen, dass auch dies eine komplexe Geschichte ist. Eine große Klappe oder der Körperbau werden sehr oft als Talent wahrgenommen und das ist meiner Meinung nach ein Fehler. Eine gewisse Grundbewegung und bestimmte Fertigkeiten sind sehr wichtig. Wie auch immer, das ist durch ein Training, verteilt auf mehrere Tage, möglich und das war in unserem Fall wichtig. So macht natürlich ein Wechsel Sinn

  • Hallo!


    in diesem Thread wurden jetzt einige der klassischen Fragen der Nachwuchsförderung angesprochen.
    Bez. der Leistungs-Förderung talentierter Kinder am Übergang D-C-Jugend ergibt sich für mich folgendes Bild.


    3 Vorbemerkung nicht-sportlicher Natur:
    - die Kinder treffen die Entscheidung wo sie spielen wollen (klingt banal, sollte aber m.E. am Anfang aller Überlegungen stehen)
    - die Familie unterstützt sie, es muss aber ein Freizeit-Leben außerhalb des Fußballs erhalten bleiben (keine Fixierung in Zeit u. Inhaltlicher Beschäftigung in diesem Alter)
    - Schule geht vor



    Wechsel warum überhaupt?
    ab C-Jugend mind. Bezirksliga aufwärts (aller A B C Mannschaften) für sportliche Herausforderung u. Umfeld nötig


    NLZ die beste Option?
    NLZ in der aktuellen Form u. Qualität existieren in der Breite erst seit 5 Jahren, weshalb die "Quote" von Profis mit Ausbildung in einem NLZ wohl stetig steigen wird
    Spieler werden wohl nicht erst/nur durch das NLZ gut, die besten Spieler gehen einfach oft/meist in ein NLZ
    (wie ihr Weg außerhalb des NLZ verlaufen wäre ist m.E. nicht seriös zu beantworten, aufgrund zu vieler Variablen)
    kenne nur 2 NLZ persönlich, zumindest in einem gruselige Zustände der U12/U13 (Eifersuchtsattacken der Eltern, jedes Jahr neue, teils unerfahrene Trainer, herbe Arroganz aller Beteiligten)(bitte nicht verallgemeinern, gibt bestimmt auch bessere Arbeit in anderen NLZ)


    Fazit für mich/uns (mag bei anderen lokalen Voraussetzungen anders ausfallen):
    - Absage an NLZ
    - Weggang aus eigenem Verein (kein Konzept über 1. C hinaus)
    - 2 Jahre 1. D/1. C in einem Verein der Güteklasse Regionalliga mit gutem Trainergespann (inkl. Sportlehrer, allg. Athletik etc.)
    - "hier will ich spielen" (Kommentar Sohn nach 1. Training)


    Ciao Peter