Trainer-Frischling

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Ich betreue seit einem knappen Jahr eine U-17 Mädchenmannschaft. Vorher habe ich mehr als zehn Jahre in einer Frauenmannschaft gespielt und vorher Trainingseinheiten nur aushilfsweise und auf Anweisung des Trainers geleitet. Ich habe mich zwar gut informiert und werde vom Verein durch erfahrene Traienr unterstüzt, trotzdem ist es mir wichtig, mit anderen Trainern Erfahrungen auszutauschen.
    Mich interessieren vor allem folgende Fragen:
    Wie kann ich der Mannschaft Disziplin vermitteln ohne dass ich auf Methoden wie Straftraining zurückgreifen muß? Ich habe z. B. notorische zu spät Kommer oder manche verwechsel aufwärmen mit 'warm gehen'
    Ich habe ein großes Leistungsgefälle in der Mannschaft - von der blutigen Anfängerinn, bis zur absoluten Könnerin. Wie gehe ich am besten damit um?
    Auf was muß ich beim Training allgemein achten?
    Und auf was bei einer Mädchenmannschaft im Besonderen?

    Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maggi ()

  • Hi Maggi,vielleicht kann ich dir helfen. Ich habe zwei U-15 Mädchenmannschaften und auch bei mir ist das Leistungsgefälle sehr groß. Da kannst du nur in Gruppen trainieren,aufgeteilt nach Leistung.Sonst sind die einen schon überfordert,während die anderen sich langweilen.Hilfreich ist es da,wenn du einen Co-Trainer hast.Falls nicht,muß eine der stärkeren Spielerinnen beim Training mithelfen.Ich habe beim training meißtens 25 bis 30 Mädchen zwischen 12 und 15 jahren und das klappt sehr gut. Vorraussetzung ist natürlich Disziplin.War bei uns auch nicht von Anfang an.Versuch einmal da die Mannschaft in die Pflicht zu nehmen.Setzt euch zusammen und definiert gemeinsam die Ziele für die neue Saison.Überlegt,wie ihr diese Ziele erreichen könnt und legt für jeden fest,was er dazu beitragen kann.Legt dies schriftlich fest.Bildet eine Art Mannschaftsrat von 4 oder 5 Mädchen,die aufgrund ihrer Leistung oder ihrer Persönlichkeit einen gewissen Stellenwert in der Mannschaft haben.Die können dann Verantwortung übernehmen und mithelfen,die Ziele zu erreichen. Das ist ein längerer Prozeß,bei dem ihr alle etwas Geduld haben müßt.Es wird auch Rückschläge geben,aber mit der Zeit rückt das Team zusammen und wird sich auch in Bezug auf Disziplin positiv entwickeln.
    Das hört sich sicherlich alles sehr theoretisch an,ist es aber wirklich nicht.Du wirst dich wundern,wie einige Mädchen "wachsen" und Persönlichkeit entwickeln,wenn sie Verantwortung bekommen.Sie betrachten dies oft als besondere Wertschätzung des Trainers (was es ja auch ist) und legen sich unheimlich ins Zeug.Nur gib ihnen dafür auch die nötige Zeit.
    Viel Glück dabei,Gruß Dirk

    • Offizieller Beitrag

    @ Maggi
    Ich bin Dirks Meinung. Die beste Lösung ist ein Co-Trainer. Ist das nicht möglich hat das Team die große Aufgabe sich selbst zu helfen. Dies geht aber nur über die von Dirk beschriebenen Maßnahmen.

    Du und auch deine Mädchen werden nichts davon haben, es so weiterlaufen zu lassen, wie es momentan läuft. Das verstehen auch die Mädchen.
    Ein großes Leistungsgefälle im Team, bedeutet getrennte Gruppen im Training, zumindest im Haupteil des Trainings.
    Das Warm Up kann, bei richtiger Übungsauswahl, gemeinsam durchgeführt werden, ebenso ein Spiel zum Trainingsende.

    Notorische Spätkommer und Warmgeher:

    Auch hier zunächst das Gespräch mit dem Team suchen. Argumentationshilfen findest du im geschlossenen Mitgliederbereich unter "Sozialverhalten".
    Starte das Training immer pünktlich, egal ob alle Mädchen trainingsbereit sind. Beginne mit Aufwärmübungen, die spannend und interessant für den Beobachter aussehen. Vergesse, zumindest für ein paar Wochen, auch mal die eine oder andere Grundregel. Die "Spätkommer" sollen sich ärgern unpünktlich gewesen zu sein.
    Das "Warmgehen" kannst du so auch gleich erledigen. Bei Übungen, die Laufwege und Richtungswechel enthalten ist die Konzentration gefordert. Wer nicht vernünftig mitmacht, stört den gesamten Übungsablauf für das Team.

    Ein Beispiel: Baue vor dem Training einige Quadrate auf, Seitenlänge 10-12 m reicht. Anweisung zum Richtungswechsel usw. kommen erst von dir, später lasse immer jemanden aus den einzelnen Quadraten die Kommandos geben. Diese Übung lässt sich noch auf viele Bewegungsabläufe umbauen.

    Klicke hier ------> Quadrat


    Gruß

    Uwe

  • Hallo Maggi,ich wünsche dir alles Gute mit deinen Mädchen.Du wirst das schon schaffen,wenn Du dir die tollen Tipps zu Herzen nimmst. :)

  • Vielen Dank für eure Antworten, Leute!
    Das mit der Co-Trainerin ist erledigt.

    Ich komme gleich zur nächsten Frage.

    Da bei meinen Mädels die Grundlagen mittlerweile einigermaßen klappen (Passspiel, Dribbling, Torschuss) möchte ich damit beginnen ihr Gespür für Taktik, Raumaufteilung und Laufwege zu verfeinern.
    Sie orientieren sich noch viel zu sehr am Ball, anstatt am Spielgeschehen. Da kommt es im Spiel öfters vor, dass sie sich gegenseitig im Weg sind, während freie Räume ungenutzt bleiben.
    Ich lasse sie seit einigen Übungseinheiten in einem großen Quadrat ohne Tore spielen und unterbreche immer wieder, um Laufwege zu erklären und ihnen freie Räume bewußt zu machen, doch der Erfolg läßt noch auf sich warten. Im letzten Spiel hatte ich den Eindruck, dass sie gar nicht wußten, was ich von ihnen will (wir verloren 0:11).
    Gehe ich falsch an die Sache ran?
    Oder gilt der Satz einer ehemaligen Trainerin von mir: "Irgendwann kapierst du es - und dann ist es wie Fahrradfahren, du verlernst es nie wieder." ?
    Muß ich einfach nur darauf hoffen, dass es die Mädels schon irgendwann kapieren werden??
    Welche Übungen könnte ich noch verwenden?



    Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Maggi,

    konntest du mit deinen Mädchen schon über die Probleme reden und ist Einsicht vorhanden?

    Ich hoffe, ich verstehe deine Frage richtig: Es geht hier mehr um Einzeltaktik als um Gruppentaktik. Anbieten, Laufwege..... oder wie sagt man so schön "Lese die Spielsituation".

    Deine beschriebene Übung finde ich schon ganz ok. Wenn ich es richtig verstehe, lässt du hier Gruppen gegeneinander spielen. Damit ein Ziel vorhanden ist, kannst du noch Wettkämpfe anbieten. Wer schafft als erstes Team zehn Pässe hintereinander ohne Gegnerberührung oder wer erreicht als erstes die Grundlinie des gegenerischen Teams?
    Das häufige Erklären und Aufzeigen von Pass- und Laufwegen gehört dazu. Erkläre aber auch einzelnen Spielerinnen ihre Fehler. Nehme sie kurz raus aus dem Spiel und vergewisser dich, dass sie deine Erklärung verstanden hat. Während die anderen Mädchen weiterspielen, deute auf gelungene Aktionen im Spiel und erkläre sie.
    Versuche nicht die Mädchen mit Anweisungen vollzustopfen, sie hören dir sonst irgendwann nicht mehr zu. Es reicht vollkommen sich in jeder Trainingseinheit auf eine Sache zu konzentrieren. Beispiel: Nach dem Abspiel nicht stehen bleiben, sondern sofort wieder anbieten. Klare und kurze Anweisung hierzu: "Give + Go".
    Großen Erfolg hatte ich, übrigens mit einem U17-Mädchenteam, mit aufbauenden Übungen. Sie belohnten mich nach einigen Monaten mit einer unglaublichen Spielstärke.

    Beispiel:

     

    Schaue dir die Animation genau an. Gehen die Spieler der Passgruppen alle zum Ball, ist ein Pass auf die andere Seite nicht möglich, wenn wirklich agressiv verteidigt wird.
    Alle Spieler müssen in Bewegung sein! Durch schnelles Passen bringe ich die Verteidger in einen Nachteil. Es tun sich Lücken auf, durch die ich passen kann. Das funktioniert aber nur, wenn der Passempfänger sich auf der gegnüberliegenden Seite in dieser Lücke anbietet.
    Aufbauend geht es weiter, z.B.: Positionswechsel.
    Schaue dich auf Soccerdrills, insbesondere unter "Passen", ein wenig um. Es gibt dort einige Übungen, die sich in der Praxis zu diesem Thema bewährt haben.

    • Offizieller Beitrag

    Um es deutlicher zu machen. Nochmal eine Animation zum Spiel in den freien Raum. Stelle deine Spielerinnen einfach mal so auf, um dies theoretisch zu erläutern.

    -Befinde ich mich auf der Linie Ball - Verteidiger habe ich keine Chance den Pass zu erhalten. Ich muß mich aus dem Schatten des Verteidiges bewegen um anspielbar zu sein. Das Anspiel kann dann als direkter Pass, bis hin zum Steilpass in den freien Raum erfolgen.
    -Der Passgeber in der Animation befindet sich nach seinem Pass ebenfalls im Schatten des Verteidigers. Er/Sie sucht sich deshalb einen freien Raum und ist anspielbar.

    Die Freilauf-Bewegung erfolgt nicht zwangsläufig in Richtung Ball!

      

    Dazu gibt es noch die klassischen Übungen 3:1, 4:2. Beginne diese Übungen nicht einfach mit dem Hinweis: "Jetzt spielt 3:1 und wenn der Verteidiger den Ball berührt, geht der Fehlpassgeber in die Mitte". Dies wird häufig getan, ist aber zuwenig. Gebe immer wieder den Hinweis "Raus aus dem Schatten" und "Give + go". TIPP: Bereits vor der Ballannahme den Kopf heben oder durch peripheres Sehen die nächste Anspielstation suchen. Nach der Ballannahme könnte der Verteidiger schon da sein.

    Hier das Klassik-Dreieck mit einigen Hinweisen -------------> Klassik-Dreieck

    Ziehst du dies über einige Wochen durch, ergänzt durch Passübungen mit verschiedenen Laufwegen, wirst du Erfolge sehen. Ein wichtiger Teil ist dann schon vermittelt.

  • Uwe:
    vielen Dank für deine Tipps! Ich werde davon sicher einiges in das Training einbauen. Besonders gut gefällt mir die Animation zur "Freilauf-Bewegung" von gestern. Die Übung klingt einfach, aber gut - genau das Richtige für meine Mädels! Das Klassik-Dreieck verwende ich ziemlich regelmäßig - ich lasse immer eine Spielerin fest in der Mitte und wechsle nach 2 Minuten. Ich habe gemerkt, dass sonst kein Spielfluß aufkommt. Seit dem klappt es einigermaßen.
    Zu deiner Frage, ob ich mit den Mädels schon reden konnte:
    Ich habe schon einiges angesprochen, vor allem dass sie pünktlich kommen sollen, dass sie mir zuhören sollen, wenn ich ihnen etwas erkläre oder Übungen zeige und dass sie die Übungen ordentlich ausführen und sich auf das was sie tun konzentrieren sollen. Ich habe ihnen klar gemacht, dass ich es genau sehe wer sich wirklich bemüht und wer sich nur drücken möchte und dass sich ihr Verhalten in Zukunft auf die Aufstellungen in den Spielen auswirken wird. Vor allem an die Adresse der 'Fortgeschrittenen' habe ich gesagt, dass auch sie auf der Bank landen können, wenn sie nicht ordentlich trainieren. Gleichzeitig habe ich ihnen versprochen, im Training öfters Fortgeschrittene und Anfänger zu trennen, damit jede ein für sie sinnvolles Training bekommt. Am Ende wollte ich wissen, ob sie auch etwas an mir oder am Training auszusetzen hätten - die einzige Antwort die kam war, dass ich sie öfters schimpfen und anschreien soll... (sowas hat mir auch noch keiner gesagt). Das bedeutet wohl, sie finden es gar nicht schlecht, wenn sie strenger behandelt werden. Seit dem Gespräch geben sie sich sichtbar mehr Mühe, allerdings habe ich noch drei, vier Quertreiberinnen dabei, die ich mir wohl einzeln vornehmen muss. Vor allem eine der Anfängerinnen macht mir das Leben schwer, denn bei der kleinsten Anstrengung geht die Jammerei los "Ich kann nicht mehr....!" das zieht oft andere mit runter und ich frage mich, wie die jemals etwas lernen will.
    Mir ist heute klar, dass ich von Anfang an auf mehr Disziplin hätte achten müssen, so haben sich eben ein paar schlechte Gewohnheiten eingeschlichen, die ich jetzt bekämpfen muss. Aber das Sammeln von Erfahrungen gehört auch für mich dazu - nicht nur für meine Mädels.

    Ich denke, dass sich die Mädels schon machen werden. Ich war bei meinem letzten Eintrag noch etwas gefrustet, wegen der 0:11-Klatsche. Ich habe mich aber von meiner Co-Trainerin und dem Trainer einer Jungsmannschaft, den ich gebeten hate zuzuschauen, davon überzeugen lassen, dass es nicht so schlimm war, wie sich das Ergebnis anhört. Die Gegner waren meinen Mädels körperlich überlegen, was der Hauptgrund war für die hohe Niederlage. Das ist bei Jugendmannschaften ja öfters ein Problem.
    Eine absolut positive Erkenntnis aus diesem Spiel lautet, dass der Kampfgeist gestimmt hat. Obwohl sie so abgeschossen wurden, haben sie sich bis zum Schluß nicht aufgegeben, versucht dagegen zu halten und wenigstens den Ehrentreffer zu erzielen. Hat leider nicht geklappt - aber ich finde auf einen guten Kampfgeist lässt sich aufbauen...

    Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maggi ()

    • Offizieller Beitrag

    Maggi

    1. 0:11 Klatsche!

    Auch wenn es schwer fällt, ich weiß das, aber nehme aus solchen Spielen das Positive mit und sage es den Mädchen.

    2. Sehe die Meinung der Mädchen nicht als Aufforderung zum "Draufhauen". Anfeuern und unterstützen sollst du sie, alles andere ist Unsinn. Keiner mag es, angeschrien und beschimpft zu werden. So wie du dich hier darstellst, bist du auch nicht der Typ dafür und das ist gut so.

    3. Versuche nicht, den Mädchen deine Meinung zu diktieren. Sie müssen die Verhaltensregeln verstehen, als eigene Meinung annehmen und dann gemeinsam umsetzen. Setze dich in einer Mannschaftsbesprechung einfach nur als Moderatorin dazu, wenn Team-Probleme besprochen werden. Die Mädchen sind in der Lage selbst Lösungen zu finden.
    ich habe gute Erfahrungen bei Diskussionen über den Text Sozialverhalten gemacht. Unter "Soccerdrills-geschlossener Mitgliederbereich" sind ja noch tolle Ergänzungen zum Text gemacht worden.

    4. Vorsicht vor "Quertreibern". Lies mal den Beitrag von Dirk unter "Konflikte". Schiebe die Gespräche nicht auf die "lange Bank". Dies ist mir auch schon passiert.

    5. "Ich kann nicht mehr....!" =Kenn ich! Auch, wenn ich dafür hier Prügel kassiere = Typisch Mädchen.
    Es gibt bei (wenigen) Mädchen, häufiger als bei Jungs, andere Gründe als "Ich will Sport treiben" um mit dem Fußballspielen zu beginnen. Es ist schick und kommt bei Jungs gut an. Rede auch mit diesem Mädchen und frage es, was es will. Meistens verlieren diese Mädchen schnell die Lust am Fußballspielen, ziehen vorher aber das halbe Team nach unten.

    6. Wenn du in den Ferien eine fußballfreie Zeit hast, versuche dir ein Trainingskonzept für die nächste Saison aufzubauen und ziehe das durch. Viel Arbeit, ich weiß, aber es bringt dein Team nach vorne.

    Alles sehr theoretisch und deshalb hört es sich so einfach an. Aber es sind Ziele, die einen Versuch wert sind.





  • Uwe:
    Hallo nochmal!
    zu Nr. 2 und 3: du hast völlig Recht, ich bin nicht der Typ der gerne "draufhaut" - und mir wird es nicht einfallen die Mädchen anzuschreien, selbst wenn mich etwas wirklich tierisch nervt. Ich hatte als Spielerin mal eine Trainerin, die schrie sehr oft und warf manchmal vor Wut mit irgendwelchen Sachen um sich - so will ich auf keinen Fall werden!!! Das muß nicht sein und kein Erfolg der Welt rechtfertigt so etwas. Aber momentan merke ich einfach, dass es besser läuft, wenn ich die Mädels strenger behandle. Wie letztes mal erwähnt geben sie sich seit unserem Gespräch sichtbar mehr Mühe und keine (ausser die üblichen Verdächtigen) hat sich bisher darüber beklagt, eher im Gegenteil. Sie merken selbst, dass es besser funktioniert. Versteh' mich nicht falsch, ich scheuche sie nicht wie beim Militär über den Platz, das wäre natürlich Unsinn. Aber ein gewisses Maß an Disziplin gehört bei einem Teamsport wie Fußball einfach dazu, sonst kann es nicht funktionieren...

    zu Nr. 4: Ja, das mit den Quertreibern... die kaufe ich mir schon noch. Erst in Einzelgesprächen und wenn das nichts nutzt wird es vor der Mannschaft ausdiskutiert. Den Bereich Konflikte habe ich mir gut durchgelesen, da stehen sehr interessante Ratschläge drin...

    zu Nr. 5: im letzten Training kam es zu einer interessanten Szene: Meine "Ich-kann-nicht-mehr-Königin" legte mal wieder eine Auszeit ein; gerade als ich sie auffordern wollte, nicht herum zu stehen, kam mein Mannschaftskapitän bei ihr vor bei - eigentlich ein ruhiges, aber charakterstarkes Mädel - und sagte ziemlich unfreundlich zu ihr: "Stell dich nicht so an, so schlimm ist es gar nicht." Das hat gewirkt, denn plötzlich bewegte sie sich wieder und für den Rest des Trainings riss sie sich zusammen... anscheinend geht dieses dauernde "Ich kann nicht mehr!" nicht nur mir auf die Nerven...

    bis zum nächsten Mal,
    Servus!



    Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maggi ()

  • Da bin ich mal wieder!

    Meine Mädels sind momentan in der Sommerpause - und meine Co und ich haben nun die Aufgabe, ein Trainingskonzept zu erstellen. Da ich damit kaum Erfahrung habe, bin ich dabei möglichst viele Infos zu sammeln. Wir haben ein Treffen mit ein paar erfahrenen Jugendtrainern aus dem Verein geplant - aber ich möchte auch eure Meinungen hören.
    Auf was muß ich besonders achten - und was sind typische Irrtümer oder Fehler, die ich vermeiden sollte?
    Nochmal zur Info: Ich habe ein ziemliches Leistungsgefälle in der Mannschaft - sie besteht inzwischen aus knapp dreißig Mädels zwischen zwölf und fünfzehn. Davon sind ein gutes Drittel Anfängerinnen, ein weiteres Drittel Könner und der Rest irgendwas zwischen drin.
    (Zwei Mannschaften zu bilden ist leider nicht drin - das leidige Thema: keine Kabinen- und Platzkapazitäten, keine Betreuer)

    Viele Grüße
    Maggi

    Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen.

  • Mit 30 Spielerinnen nur eine Mannschaft bzw. eine Trainingsgruppe zu bilden halte ich für falsch ;( .

    Das kann gar nicht gut gehen. Wenn nicht alle Kinder regelmäßig spielen (auch die schlechteren) werden sie relativ schnell mit dem Fußballspielen aufhören, um im besten Fall eine andere Sportart zu beginnen. Im schlechten Fall gehen diese Kinder dem Sport ganz verloren. Deshalb mein Rat versuche alles, unter Einbindung des Jugenleiters, des Vorstandes und allen anderen die du aktivieren kannst, um eine zweite Mannschaft zu gründen. ;)

    Wie du selbst beschreibst hast du ein recht großes Gefälle im Team. Es bietet sich deshalb an zwei unterschiedlich starke Team´s zu bilden. Betreuer bzw. Co-Trainer sollte man falls nicht anders möglich aus dem Elternbereich aktivieren/motivieren. Um diese nach und nach stärker in die Arbeit mit den Kindern einzubinden.
    bei 30 Spielerinnen würde ich entweder zwei 11-er Team´s oder ein 11-er und ein 7-er Team, je nach spielstärke, an den Start bringen.

    Zu Punkt 2:
    Am Anfang der Saison geht es erst einmal darum das alle Spielerinnen Kondition trainieren. Durch eine gute Kondition kannst du ca. 50 % der ganz engen Spiele für euer Team entscheiden. Es erhöht die Konzentration und das Selbstbewußtsein. Das Problem ist das gerade Spielerinnen diese Art von Training nicht besonders mögen. Danach solltest du die Technik (Ballbehandlung, Passspielen, Kombinationen, Raumaufteilung, Kopfballspiel und Schußtraining u.v.m) verbesseren. Also laufen, laufen und nochmal laufen (ohne Pausen). Erhöhe die Laufeinheiten von 10 Minuten auf ca. 30 Minuten mit und ohne Ball, ohne Pausen. =)

    Damit du überprüfen kannst wie sich zu Saisonbeginn die harten Trainingseinheiten ausgewirkt haben empfehle ich ca. 3-4 Testspiele vor dem ersten Meisterschaftsspiel. Dann kannst du erkennen wo die Mannschaft steht.
    Beachte das nach sehr hartem Training die Muskulatur sich in Testsspielen bemerkbar machen wird. Auch bekannt unter dem Begriff "schwere Beine". Aber von Spiel zu Spiel wird es trotz weiter hartem Training deutlich besser. :)


    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • bcefferen: tja, du hast völlig Recht. 30 Spielerinnen sind zu viel - aber was soll ich machen? 8o . Im Training trennen wir sehr oft die 'Könner' von den 'Anfängern', aber ich habe keine Möglichkeit eine zweite Mannschaft an den Start zu bringen, zumindest nicht in unserem Verein. Momentan versuchen wir, mit einem größeren Nachbarverein eine Lösung zu finden. Dort sollen mehrere Juniorinnenteams verschiedener Altersklassen gegründet werden - eine Spielgemeinschaft wäre evtl. eine gute Möglichkeit, aber es ist alles noch in der Schwebe.

    zu den Hinweisen zum Konditionstraining habe ich noch eine Frage.
    Ich kenne es aus meiner aktiven Zeit, dass in den ersten Trainingswochen der Saison Kondition trainiert wurde (die Wald- und Bergläufe sind unvergessen *schwitz* ?( ) Mir ist klar das eine gute Kondition für jeden Fußballspieler eine wichtige Grundlage ist, aber soll man im Jugendbereich (meine Mädels sind zwischen 12 und 15) tatsächlich genauso vorgehen?
    Obwohl ich bisher kaum Konditionstraining mit ihnen gemacht habe, hatte ich nicht den Eindruck dass die Mädels in der Hinsicht Probleme hatten. Die 'Könner' hielten ganz gut mit und beim Rest war es eher eine Frage von Ballkontrolle und Spielverständnis.

    Viele Grüße
    Maggi




    Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen.

  • Moin,

    Maggi - Kondition: Genau so macht man es eben überhaupt nicht. Das definiert genau eines der grossen Probleme im Jugendfussball. Die wollen Fussballer(-innen) werden, keine Leichtathleten! Fasse es eher als ironischen Tipp auf

    Es gibt genügend Spielformen mit Ball (auf kleine Gruppen achten), kurze Sprints, Koordinationstraining usw usw.... Dort werden alle! für den modernen, erfolgreichen Fussball notwendigen Fähigkeiten erworben. Und das gleichzeitig.

    ciao
    BB

    ---- Sinnvoller Einsatz der Shifttaste sowie der Interpunktion erhöht die Lesbarkeit aller Postings signifikant. ---

    • Offizieller Beitrag

    Lies nochmal die Beiträge im "Geschlossenen Mitgliederbereich" zur "Optimalen Trainingsgestaltung". Dort wird einiges auf den Punkt gebracht. Ich zitiere hier einmal fluegi11: Nicht nur jede Trainingseinheit sollte vorbereitet werden sonder das ganze Jahr oder zumindest die gesamte Saison. Man sollte darauf achten alle Grundlagen zu Trainieren. Dazu eignet sich ein Jahresplan.

    Ich würde auf eine Saisonvorbereitung völlig verzichten. Wie Big Bopper schreibt: Kleine Gruppen - mit Ball. Kurzfristiger Erfolg hilft den Mädchen nicht weiter, sie benötigen eine gute Ausbildung. Im Gruppentraining kannst du auch verschiedene Schwierigkeitsstufen anbieten, so wirst du auch dem Leistungsvermögen gerecht. Dies ist aber ein großer Aufwand mit ca. 30 Spielerinnen. Besser wäre eine kleinere Gruppe.

    Optimale Traingsplanung und Gestaltung:

    1. Grundsatz: Der Ball ist der Mittelpunkt des Trainings.
    2. Schulung aller Techniken
    3. Erlernte Techniken erweitern, verfeinern und festlegen.
    4. Leichter Einstieg in das Training von Schnelligkeit, Ausdauer und Kraft.
    5. Schulung der Antrittsschnelligkeit
    6. Vorsicht - Pubertät: Schnelleres Wachstum kann Rückschritte in der Körperbeherrschung bedeuten. Entwicklung der Persönlichkeit!
    7. Unterschiedliche körperliche Entwicklungsstufen können verschiedene Programme für das Training erforderlich machen.

  • Hallo!
    Ich wollte mich mal wieder melden und euch erzählen wie es läuft!

    Ich stecke mit den Mädchen momentan mitten in der ersten Saison im Punktspielbetrieb. Unsere ersten beiden Spiele waren ausgerechnet gegen die stärksten Mannschaften in unserer Gruppe. Im ersten Spiel waren die Mädels schrecklich nervös und unkonzentriert - außerdem machte sich die mangelnde Spielerfahrung bemerkbar. Wir sind mit 0:12 untergegangen 8o . Im nachhinein war diese Klatsche aber der nötige "Schuß vor den Bug", denn schon im nächsten Spiel konnten wir uns deutlich steigern. Zwar kassierten wir erneut eine deutliche Niederlage - gegen diesen sehr spielstarken Gegner verbuchten wir das 0:8 aber als Erfolg. Dann konnten wir gegen einen gleichwertigen Gegner ein 2:2 erreichen (nach 0:2 Rückstand) und somit unseren ersten Punkt einfahren :) . Bis dahin war zu jedem Spiel eine deutliche Steigerung erkennbar.
    Im letzten Spiel mußten wir völlig unerwartet auf einen Sandplatz ausweichen ("rote Erde") ?( . Mit dem ungewohnten Untergrund waren meine Mädels total überfordert - das Spiel wurde eine Katastrophe. Obwohl die Gegnerinnen "unsere Kragenweite" gehabt hätten wurden wir mit 0:6 abgefertigt. Ich bin mir sicher, dass wir im Rückspiel - auf Rasen - eine gute Chance haben werden.

    Servus
    Maggi

    Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Maggi,

    schönen Dank für Dein Feedback.

    Das klingt doch jetzt schon viel entspannter als Deine ersten Beiträge. Einige Probleme haben sich jetzt sicherlich erledigt. Aber keine Sorge, es kommen immer wieder neue.

    ...Ich bin mir sicher, dass wir im Rückspiel - auf Rasen - eine gute Chance haben werden.

    Genau so gehts!

  • Hallo!
    Ich muß etwas fragen, dass hier evtl. schon mal besprochen wurde. Ich hatte gestern eine Diskussion mit einer Trainerin, die in einer ähnlichen Lage ist, wie ich. Sie trainiert ein B-Juniorinnenteam - genau wie ich zum erstenmal in eigener Verantwortung. Sie läßt ebenfalls zweimal die Woche trainieren. Während meine Co. und ich uns darauf geeinigt haben nur leicht in das Konditionstraining einzusteigen und unseren Schwerpunkt ersteinmal darauf zu legen, die Grundlagen einzuschleifen, hat sie ihr Training ganz anders organisiert. Sie übt Dienstags schwerpunktmäßig Technik, Koordination und Taktik - Donnerstags übernimmt ihr Co-Trainer und macht ausschließlich (Audauer-)Kondition mit Dauerläufen von bis zu einer knappen Stunde am Stück (ich darf hinzufügen, dass diese Mannschaft noch nicht zum Punktspielbetrieb angemeldet ist, sondern momentan nur Freundschaftsspiele bestreitet). Sie begründet es damit, dass wenn schon die technischen Grundlagen nicht vorhanden sind, man zumindest die knappen Spiele über die Kraft gewinnen kann.
    Ich habe zwar nicht vor, meinen Trainingsplan zu überdenken - trotzdem möchte ich gerne von euch wissen, was ihr von so einer Trainingsgestaltung haltet. Macht es überhaupt einen Sinn so etwas fortlaufend ins Training einzuplanen?
    Danke im Voraus!
    Viele Grüße
    Maggi

    Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maggi ()

  • Ich kenne mich mit dem Mädchenfußball nicht 100% aus.
    Bei den B-Jugendlichen spricht man von dem 2. Goldenen Technik-Lernalter.
    Hier hast Du letztmalig die Chance, Spielern die Techniken schnellst möglich beizubringen.
    Die B-Jugendlichen lehrnen ähnlich wie die D-Jugendlichen fast auf Anhieb. Was Du in diesen beiden Alterstufen an Technikschulung versäumst, mußt Du in späteren Jahren müselig und unter viel Zeitaufwand trainieren.
    Trotz der Ganzen Technikschulung darfst Du das Koordinationstraining nicht vernachlässigen. Erst wer seinen Körper beherrscht, ist auch in der Lage den Ball zu beherrschen.

    Hier noch ein prima Link:
    http://www.fussballd21.de/39957.asp

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

    Einmal editiert, zuletzt von Dirk Coerverfan ()

  • Ich kann es ganz knapp zusammenfassen: Mach es nicht, das ist eine absolute Katastrophe. Vor allem einstündige Ausdauerläufe bei nur 2x die Woche Training ist absoluter Hirnriss, damit verbringt man ca. 40 % seiner Trainingszeit nur mit Laufen... sehr sinnvoll ^^

    Ich könnts noch weiter ausführen, aber tue es nicht.

    Möchtest du Ausdauer schulen, gibt es dafür sehr gute Spielformen, bei denen die Ausdauer (und noch dazu die spielspezifische) quasi nebenbei geschult wird (und noch dazu besser als durch Dauerläufe). Wenn du eine Leichtatlethikmannschaft schulen willst, kann ich dir die Nachahmung durchaus empfehlen.

    Edit: Nebenbei nicht unbedingt sinnvoll, die anstrengende Trainingseinheit nahe an den nächsten Spieltermin (ich gehe vom Samstag aus?) zu legen.

    Edit2: Der Link von Dirk fasst das ja alles schon sehr schön zusammen.




    Einmal editiert, zuletzt von Chris ()