Erste, kleine Denkanstöße

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    • Offizieller Beitrag

    Drei Dinge möchte ich aber doch vorab mitteilen, nicht unbedingt Kernaussagen, aber etwas zum Schmunzeln und zum Nachdenken:


    1. Thierry Henry, Fußballprofi


    "Ich stand als Fußballprofi niemals mehr so unter Druck wie mit 8 Jahren, als mein Vater am Spielfeldrand stand."


    2. Frau Dr. Babett Lobinger kreierte den Begriff "Helicopter-Parents" (Hubschrauber-Eltern). Das sind die Eltern, die ständig bei einem Fußballspiel über ihren Kindern kreisen.
    Sie hat übrigens selbst zwei kleine Kinder, die Handball spielen und sie gestand, dass sie beim Spiel die Halle verlässt, weil auch sie ihre Emotionen (Diplom-Psychologin) nicht immer so kontrollieren kann, wie sie es sich wünscht.


    3. Im Workshop "Probleme und Lösungen der FairPlayLiga" wurden insgesamt 20-25 (?) Probleme aus dem Spielbetrieb zusammengetragen. Frau Dr. Babett Lobinger wies uns darauf hin und es ging ein Erstaunen durch die Runde: die Wörter "Kind" oder "Kinder" tauchten überhaupt nicht auf, denn die Kinder haben kein Problem mit dieser Spielform.


  • 1. Thierry Henry, Fußballprofi


    "Ich stand als Fußballprofi niemals mehr so unter Druck wie mit 8 Jahren, als mein Vater am Spielfeldrand stand."

    Aber nicht, dass das einer als Gegenargument gegen euch dreht, denn aus dem kleinen Thierry ist ja durchaus noch ein halbwegs brauchbarer Fußballer geworden. ;)

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

    • Offizieller Beitrag

    Germancoach, dass Problem ist, das es Miliionen kleine Thierry Henrys gibt, jedenfalls meinen das viele Eltern und Trainer. 8o


    Vielleicht auch ganz interessant: die Altersklassen, über die wir sprechen, gab es früher gar nicht, sie wurden gar nicht angeboten. Heute drängen schon drei- bis vierjährige Kinder in die Vereine und spielen dann schnell nach dem Konzept der älteren Kinder.
    Das war mal Straßenfußball und wir befinden uns einer Zeit, wo der Straßenfußball tot ist. Geben wir den Kindern doch den Straßenfußball und damit die soziale Kompetenz wieder, über geeignete Spielformen.


    Und noch was:
    Würdest du dich in der Schule mit in die Klasse setzen, um deinem Kind ständig zu sagen, was es zu tun hat? Wie würde es aussehen und was würde abgehen, wenn das Eltern machen würden? Die Lehrer würden sich bedanken und die Kinder auch.
    So geht es dir als Kinderfußballtrainer, jeder mischt sich ein und beeinflusst die Kinder. Es ist deine Aufgabe als Lehrer Kinderfußballtrainer, den Kindern ihr Spiel spielen zu lassen und die Richtlinien vorzugeben. Wenn du dann die Ausbildung der fußballspezifischen Grundlagen als dein Hauptziel vorgibst, es tut mit leid, dann hast du etwas nicht verstanden.


    Ich wollte mich eigentlich etwas erholen, um meine Eindrücke zu sortieren.

  • Dann erhole dich mal gut! Meine Anmerkung war nur als Kritik an dem einen Argument gemeint, dass Gegner von Fair-Play eventuell umdrehen könnten, wenn sie das wollten.



    Wie wäre es denn noch mit etwas erlaubtem Abschauen bei unseren Britischen Nachbarn?


    http://www.footy4kids.co.uk/newsletter22.htm <----- mit Infos zur Initiative "Give us back our game" zu Deutsch: "Gib uns unser Spiel zurück!"



    Ich möchte anmerken, dass mir dieser Slogan persönlich sehr, sehr gut gefällt.




    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Das was Uwe da sagt, kann ich nur unterstreichen! Unbeeinflußt spielen lassen....= Straßenfußball....die beste Schule in diesem Alter. ;)


    -DAS wird von uns Trainer aber oftmals bereits bei den Minis verhindert, weil wir meinen (ist nicht wissen!), das unbedingt aus sooooo vielen verschiedenen Gründen die wir uns manchmal aus den Pfoten saugen....tun zu müssen.


    Damit muß schluß sein und wer das nicht endlich begreifen will.....den würde ich zwingen, wenn ich es könnte....was aber -Gott sei Dank- überhaupt nicht das Thema der Initiatoren der Fair-Play-Liga ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • was heißt das ganze im bezug auf die eltern?
    es ist schwierig, von diesen permanent einzufordern was wir selbst wissen.
    es würde auch eine menge an mehraufwand bedeuten, die eltern am spielfeldrand ständig zu disziplinieren während das team spielt, oder?
    und was ist mit der großen unbekannten, dem gegner?
    wenn er sich anders verhält, deren eltern sich anders verhalten, mglw. ungebremst vom trainerteam?
    sagt man dann, ok, leute, wir wissen es besser, wir sind die klügeren, lassen wir sie und verhalten uns weiterhin wie besprochen.
    vorbildlich, ok, aber das machste einmal, zweimal und dann ist aber doch schluss bei den meisten der angehörigen oder sehe ich das falsch?


    ich persönlich habe ein problem damit die eltern zu entmündigen. ohne sie kann der breitensport nicht funktionieren,
    unabhängig vom kindgerechten training, fair play und back to the game.
    ich spreche mit ihnen, gebe hinweise und mein konzept so oft es geht zum besten,
    aber wenn ein vater aufgeregt rum schreit, wenn sein sohn zum xten mal umgenietet wird, dann kann ich ihn verstehen.
    wenn er dann fordert, wehr dich, dann krieg ich zuviel und magenkrämpfe, das ganze entgleitet mir, aber als vater kann ich ihn verstehen...

  • ich hatte schon immer das Gefühl das Kindern nur dann absichtlich Foul spielen wenn sie unter Druck stehen (von reinschreienden Eltern oder Trainern)


    Damit meine ich nicht Fouls aus Versehen, es wird immer mal jemand umgestolpert, sondern z.B. Grätschen oder von hinten in die Beine hauen ,
    so etwas habe ich diverse male erlebt in meiner 5-jährigen Zeit von der G bis in die E Jugend, und vor allem da, wo massiv von außen Druck gemacht wird, um Gegenspieler aufzuhalten und Spiele zu gewinnen. Da ich selbst wenig Druck mache, sind es vor allem meine Jungs die gefoult wurden.


    In dem Vorführspiel nach Fairplay Regeln haben die Kinder nicht einmal Foul gespielt, und nicht einmal danach verlangt das ein Erwachsener hilft.
    Die haben nur 4x eingegriffen, zum An und Abpfeifen der Halbzeiten. Um ehrlich zu sein die haben nicht mal gepfiffen sondern rufen hat gereicht.
    Lediglich ein Vater neben mir war sauer, weil sein Sohn nicht die ganze Zeit spielen durfte, o.k. er war ein Guter, mußte aber halt auch mal pausieren damit allen mitspielen konnten.


    Ich hab' mich riesig gefreut in der Sportschule Hennef dabeisein zu dürfen und habe weiteren Mut geschöpft mich weiter für den Kinderfußball einzusetzen.


    Ihr hättet sehen und hören müssen wie aufgeregt die Kinder nach dem Spiel zu Ihren Eltern gelaufern sind um zu erzählen .....nixe mit hängen Köpfen oder Trainer mit roten Köpfen ...... Klasse Klasse




    Gruß aus Marzipan City


    thom

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • Unbeeinflußt spielen lassen....= Straßenfußball.


    Ich würde mich von dem Begriff Straßenfußball völlig verabschieden. Es ist nämlich beileibe nicht so, dass die o.g. Gleichung gilt. Straßenfußball fand in einem völlig anderen sozialen Kontext statt als es heute der "Kinderfußball" im Verein tut - selbst unter der Annahme, dass die Merkmale des KiFu zu 100% eingehalten werden.


    Alleine, dass die Kinder früher selbst bestimmt haben, welche Altersgruppen in welcher Mannschaft spielen ist ein Unterschied zu heute, wo wir sie in Vereinen in Altersklassen einteilen. Die Erwartung der Erwachsenen an die Kinder war im Straßenfußball eine andere als beim Fußball im Verein.


    Es gibt so viele Merkmale, die den Straßenfußball völlig anders sein lassen/ließen als es den beste Kinderfußball im Verein. Es gibt beim Straßenfußball keine festen Zeiten. Man traf sich. Im Straßenfußball war kein Erwachsener dabei. Man war unter sich. Im Straßenfußball gab es keine Ausbildungsziele. Und. Und. Und.


    Straßenfußball war frei, war auf eine gewisse Art und Weise "sportliche Anarchie". Das ist vorbei. Fußball im Verein ist immer geregelt und reglementiert. Damit müssen wir umgehen. Es geht nicht anders - es sei denn jemand hat ne Zeitmaschine.

  • Würdest du dich in der Schule mit in die Klasse setzen, um deinem Kind ständig zu sagen, was es zu tun hat? Wie würde es aussehen und was würde abgehen, wenn das Eltern machen würden? Die Lehrer würden sich bedanken und die Kinder auch.

    Das Beispiel ist nicht schlecht, aber auch nicht gut.


    Ich denke, gerade in den angesprochenen jungen Jahrgängen, geht es nicht ohne Eltern.
    Wer bringt die Kinder denn zu den Spielen?
    Wer bindet ihnen die Schuhe zu?


    Ich finde, man sollte die Eltern aufklären und ganz klare Grenzen ziehen. Nach dem Motto: Das sollst und darfst du und das sollst und darfst du nicht.


    Wenn das klar ist, dann geht das ganz hervorragend mit den Eltern.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Hmm irgendwie überschneiden sich die Themen in den einzelnen Theads (Erste Denkanstöße; Eindrücke und Workshop)dieser Fair Play Gruppe
    Vielleicht bin ich auch zu blöd, zu merken, was Uwe jeweils zu unterscheiden versucht....


    Thom meinte übrigens dieses Spiel, welches im folgendem Link Auszugsweise zu sehen ist:


    http://tv.dfb.de/index.php?view=2988

    • Offizieller Beitrag

    Für mich war die Struktur eigentlich klar, ist aber auch nicht wichtig.


    Kurzer Anriss des Wokshops, eigentlich ohne Diskussionsinhalt, meine Eindrücke und die Bitte um erste Hilfen und ertse Denkanstöße als Diskussionsgrundlage.


    Es wird eine bessere Struktur folgen, wenn mir die ersten Unterlagen vorliegen. Einige Themen möchte ich nicht ohne Hintergrundwissen beginnen.

    • Offizieller Beitrag

    Paul, es geht auch nicht um den Straßenfußball. Das ist auch nicht ansatzweise ein Grund für die FairPlayLiga.
    Aber wenn in Teilen eine Simulation stattfindet, sollten wir das mitnehmen.


    Tom, niemand will die Eltern ausgrenzen, es gibt aber klare Regeln. Die Eltern halten sich in der "Fanzone" auf, die Trainer in der "Coaching-Zone" und die Kinder spielen.
    Es sind Regeln, an die sich jeder zu halten hat und der Idealfall wäre, jeder hält sich nicht nur an die Regeln, sondern er versteht sie auch.
    Aufklärung ist natürlich wichtig, damit das Verständnis vorhanden ist.
    Wir sollten aber auch nicht die Eltern als Monster darstellen. Es gibt viele Eltern, die mit der FairPlayLiga leben können und jetzt auch wieder gerne zuschauen.


    Der Erfolg steht und fällt mit den beiden Trainern, sind die sich einig und haben verstanden, dann ist der wichtigste Schritt geschafft.

  • es ist schwierig, von diesen permanent einzufordern was wir selbst wissen.
    es würde auch eine menge an mehraufwand bedeuten, die eltern am spielfeldrand ständig zu disziplinieren während das team spielt, oder?
    und was ist mit der großen unbekannten, dem gegner?


    Mir würde es direkt Spass machen. Du mußt ja bedenken....wenn es im LIGA-Betrieb gespielt würde, stünden ja alle dahinter. Die Regeln dazu stünden im Regelheft. Wer dagegen verstößt, wird halt erinnert.....und wenn es dann nicht klappt....scheiss egal....dann würde ich sie des Platzes verweisen....gaaanz einfach.


    Ich sehe hier aber nicht das Problem, weil Eltern sind keine Feinde. Auch für sie wäre es irgendwo ein Gruppenzwang und vermutlich nur am Anfang eine Umstellung. Zudem sind ja längst nicht alle Eltern so. Im Gegenteil...einige denken und wünschen sich das, was die Fair-Play-Geschichte im Tenor verfolgt....diese Eltern haben nur nie was gesagt. Ich denke diese Gruppe ist vielleicht noch viel größer. Wir werden es sehen.


    ich hatte schon immer das Gefühl das Kindern nur dann absichtlich Foul spielen wenn sie unter Druck stehen (von reinschreienden Eltern oder Trainern)


    Gefühl ist nicht wissen. Fauls von Kindern geschehen. Sie tun sich oftmals nicht weg. Du hast vom Zuschauen schon schmerzen....die stehen meist auf und spielen weiter. Zudem sind meinem Gefühl entsprechend Fouls oft auf Grund von technischen Schwierigkeiten....körperlicher Unterlegenheit halt...zu beobeobachten. Ein Grund mehr Kinder dort, wo es möglich ist....nach Leistung einzuteilen. Diese nicht, um sie "hoch" führen zu können, sondern nur deshalb, um sie in ihrer Leistungsgruppe gem. den Alterszielen bedienen zu können (Fördern.-und Fordern).


    Ich würde mich von dem Begriff Straßenfußball völlig verabschieden. Es ist nämlich beileibe nicht so, dass die o.g. Gleichung gilt. Straßenfußball fand in einem völlig anderen sozialen Kontext statt als es heute der "Kinderfußball" im Verein tut - selbst unter der Annahme, dass die Merkmale des KiFu zu 100% eingehalten werden.


    Gut, kann ich sogar nachvollziehen, kann man nicht wegdiskutieren. Dennoch bleibt für mich, das der Kern...die Seele des Straßenfußballs in die Köpfe der Trainer gehört, ...um den Gedanken/den Sinn der Fair-Play-Liga besser verstehen und aktzeptieren zu können.


    Das Beispiel ist nicht schlecht, aber auch nicht gut.


    Ich denke, gerade in den angesprochenen jungen Jahrgängen, geht es nicht ohne Eltern.
    Wer bringt die Kinder denn zu den Spielen?
    Wer bindet ihnen die Schuhe zu?


    Das ist Elternpflicht, das ist teilweise Traineraufgabe (Schuhebinden), das ist aber nichts, was den Trainer oder Eltern das Recht gibt, hier auf andere Dinge -z.B. negatives Verhalten am Spielfeldrand- so Einfluß zu nehmen, dass es die Kinder negativ beeinflußt.


    Ich finde, man sollte die Eltern aufklären und ganz klare Grenzen ziehen. Nach dem Motto: Das sollst und darfst du und das sollst und darfst du nicht.


    Finde ich auch....aber dazu gehört die Chance, sie auf deine Seite als Beführworter z.B. der Fair-Play-Liga zu holen. Wenn sie Einsicht zeigen, sind sie doch deine Helfer, weil sie andere die sich nicht dran halten, vermutlich in eigenen Reihen erziehen. Meine Frau gibt mir heute schon Feuer....z.B. neulich...da ging mir mein 10Jähriger auf den Keks, weil er ständig zum Ball joggte, statt mit Feuer hinzuflitzen. Er ist beim Leichtathletikstützpunkt...ich denke der schnellste in seiner Altersgruppe. Hummel....habe ich mir was anhören müssen....und das bei meiner Einstellung ....Weißte was....recht hatte die Regierung. Ist nur ein Beispiel.... ;) Gruß Andre