Zweikampfverhalten

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  • Hallo,

    es geht um D-Jugend-Spieler. Einige in der Mannschaft zeigen Ängstlichkeit im Zweikampfverhalten. Sie ziehen zurück und drehen sich ab, wenn Sie sehen, dass der gegener etwas schneller am Ball ist. Kommt der Ball vom eigenen Keeper hoch auf sie zu, so drehen sie sich ebenfalls weg, aus Angst, den Ball abzubekommen.
    Gibt es eine Übung, mit der man ihnen die Angst nehmen kann? Danke.

  • Probier doch im Training mal ein paar einfach Übungen mit Ball fangen.

    - Ball hochwerfen und fangen.
    - Ball hochwerfen und mit dem Fuss runter nehmen.
    - Ball hochwerfen und kopfball.
    - ... und Torschuss

    zubeginn kannst du vielleicht eine Übung mit nem Luftballon machen...
    jeder Pustet ihn selber auf! Bringt schon etwas spass ins Training.

    Und dann mit dem Kopf jonglieren.

  • Hallo,

    ist es wirklich Angst, oder fehlt den Spielern vieleicht die Technik hohe Bälle anzunehmen ?

    Ist das der Fall, solltest du mit diesen Spieler intensiv die Ballan- und Mitnahme insbesondere hoher Bälle trainieren. Ansonsten kannst du mit diesen Spielern viel 1 vs 1 Situationen trainieren. Achte aber darauf, dass du gleichstarke Spieler gegeneinander antreten läßt. Siehe zu, dass diese Spieler im Zweikampf Erfolgserlebnisse haben, die das Selbstvertrauen stärken. Zweikämpfe sind auch oft Kopfsache.

    Viel Erfolg.

  • hi,
    also ich denke das sind zwei verschiedene paar schuhe.
    1. "sie ziehen zurück wenn der gegner schneller am ball ist" - kann auch heissen dass deine spieler nicht "hart" (tackling) spielen wollen. kann ich verstehen. sowas dauert manchmal sehr lange.... und lieber zurückziehen als rumpelfussball.
    2. "hohe bälle vom torwart" ist sicher eine übungssache. ballannnahme trainieren wie mein vorredner schon sagte. vielleicht mal mit dem pendelball üben lassen. dabei die ballhöhe langsam steigern....

    hoffe es hilft
    gruss
    playmosoccer

    panta rhei - alles fliesst

  • Hallo ich muss den Thread mal wiederbeleben.


    Ich hab derzeit eine ähnliche Situation. Wir sind eine D3 - 7ner Mannschaft die derzeit in der Normalstaffel aktiv ist und derzeit punktlos am Tabellenende steht. Spielerisch ist das teilweise okay, auch sind wir nie Chancenlos - im gegenteil. Heute 4:9 verloren in einem Spiel das man niemals so verlieren darf. Die Gründe sind relativ einfach zu erkennen. Wir haben viel zu viel Resepkt vor Zweikämpfen und den Gegnern, da wird lieber Begleitschutz gegeben, statt mal den Körper einzusetzen. So können wir mit 3(!) Mann den Gegner nicht stoppen, der einfach das Tor macht.


    Ich bin ziemlich ratlos wie ich das aus den Köpfen bekomme, wenn ich andere Teams sehe, die setzen richtig ihre Körper ein und 'hauen' auch mal dazwischen. Bei uns geht der Kopf relativ schnell nach unten nach einem verlorenen Zweikampf. Dazu muss man sagen, dass wir eher 'schmächtige' Spielertypen haben, die auch gut in der E-Jugend spielen könnten.


    Gruß

  • Ich habe in der Frage -Zweikampfverhalten- immer wieder den Eindruck, dass ich


    a)keine Ahnung habe
    oder
    b) ich Ahnung habe, aber den Begriff restlos anders interpretiere als viele andere Trainer


    Andere Trainer übersetzen den Begriff mit körperlichem Attackieren ähnlich -ich übertreibe- einem frontalen Auffahrunfall, einem Boxkampf, einem Ringkampf...bei totalem körperlichen Kontakt.


    Ich übersetze Zweikampfverhalten mehr oder minder damit, dass die eigentliche tatsächliche Berührung des Gegners maximal dann stattfindet, wenn man nach erreichen des Tempo des ballführenden Gegners sind dann und nur erst dann zwischen Ball und Gegner mit starren Armen und Schulter zur Ballübernahme zwängt.


    Das bedingt, dass sowohl der Trainer, als auch der Spieler weiss, wie das taktische 1:1 in der Defensive...sowohl nahe vorm Tor, also auch weiter weg....als auch mittig vorm Tor, ...wie am Flügel (wie stelle ich den ballführenden Gegner). DAS wissen viele von Euch da draussen nicht und deshalb haben Eure Spieler auch so halsbrecherische üble Zweikampfquoten! 8)


    Ja und in der Folge werden sie später -so ab der C- auch nie gut im Raum verteidigen...sorry...aber so sehe ich es. Es liegt an Euch euch schlau zu machen. ;)

  • Okay, ich denke deine Interpretation kann man so stehen lassen und ich habe das falsche Wort gewählt. Das meine Jungs - ich spreche von einer D3 - wissen, wie man sich im taktischen 1:1 verhält glaube ich schon. Wir üben es im Training, dabei stelle ich auch Fragen zum Verhalten im Zweikampf - eben ob sie es verstanden haben und sollen es vormachen bzw erlären. Die klappt auch soweit und sie zeigen es mir - bei dem einen mehr und dem anderen weniger. (Das ich mich etwas versetzt stelle, wenn der Stürmer zentral kommt und ich ihn auf den schwachen Füß dränge oder das ich den Aussenstürmer nach Außendränge eben durch das versetzte stehen etc.


    Mir geht es vorrangig um das Problem, dass unsere Jungs teilweise Begleitschutz - das hattest Du ja angesprochen (1:1) - woran ich weiter arbeiten muss, aber auch das teilweise die Zweikämpfe zu leicht verloren gegangen werden. Eben weil wir nicht 'voll' rein gehen sondern eher halbherzig. Als hätten sie Angst voll rein zu gehen und das muss ich iwie aus den Köpfen bekommen. Das liegt sicher auch an den Körperlichen Voraussetzungen ihrerseits und der Gegner.

  • Naja, wenn deine Spieler, wie du sagst, eher schmächtig sind und von den körperlichen Voraussetzungen her auch noch in eine E-Jugend passen würden, kannst du ihnen doch nicht ernsthaft vorwerfen, dass sie sich ungern in Situationen werfen, in denen sie große Gefahr laufen, sich weh zu tun. Das darfst du IMHO auch nicht von ihnen verlangen. Ich würde von meinen -- ich betreue eine junge D-Jugend -- 32-Kilo-Hänflingen auch nicht verlangen, zu versuchen, seinen Gegner von 48 Kilo (potenziell akzelerierter älterer D-Spieler) abzudrängen. Allerdings habe ich meinen Spielern schon gesagt, dass es besser ist, etwas näher an dem ballführenden Spieler dran zu sein, damit man, wenn er bspw. zur Flanke ausholt, diese mit Fuß oder Bein parieren kann und den Ball nicht in den Bauch oder das Gesicht bekommt.


    Bei Euren Voraussetzungen würde ich vielleicht auch versuchen, den Ballgewinn eher über das Kollektiv als über das individuelle 1:1 zu versuchen, da das defensive 1:1, wie es Andre ganz richtig beschreibt, eigentlich voraussetzt, dass die körperlichen Unterschiede nicht zu groß sind. Denn einerseits muss ich als Verteidiger die seitliche Stellung einnehmen und mich so postieren, dass der Angreifer nicht den Durchbruch hinter meinen Rücken durchführen kann, andererseits muss ich in der Lage sein, seinem Antritt über die ihm angebotene Seite zu folgen, eigentlich sogar schneller als er zu sein. Dabei ist mein Vorsprung aber ziemlich klein, eben weil ich ja den Weg auf die andere Seite dicht machen muss. Wenn nun ein kleiner Spieler, der im Dezember 2001 geboren ist, also zu den jüngstmöglichen aktuellen D-Junioren zählt, gegen einen Angreifer spielt, der im Januar 2000 geboren wurde, dann ist das oft einfach nicht hin zu kriegen, da hat der jüngere Spieler einfach keine Chance, das ist dann so, als würde ein Fliegengewichtsboxer gegen einen Schergewichtler antreten. Aber auch im Fußball sind viele Hunde des Hasen Tod, wenn also ein zweiter Verteidiger dazu käme, hätte es der körperlich überlegene Angreifer deutlich schwerer. Wie sieht es also damit aus, unterstützen sich deine Spieler gegenseitig in der Defensivarbeit? Ich finde, man kann durchaus der Mannschaftstaktik ein wenig vorgreifen und den Spielern erklären, dass man mittels Überzahl in Ballnähe (natürlich verbunden mit viel Laufarbeit) auch gegen starke oder körperlich überlegene Spieler eine Chance hat. Wenn deine Spieler das beherzigen, kann es sein, dass zunächst bspw. bei einem Angriff über den Flügel dein Innenverteidiger raus rücken wird, um dem Außenverteidiger zu helfen. So ergibt sich natürlich ein Loch im torgefährlichen Raum im Zentrum. Da musst du dann wieder erklären, dass das ganz gefährlich ist, und daher die ballfernen Spieler nach innen rücken müssen, um diesen Raum zu schließen, und dass der ballferne Flügel dabei ruhig erst einmal ungedeckt bleiben darf. Das hat jetzt noch nichts mit dem Einüben von Abständen, etc, zu tun, sondern soll einfach Mannschaftstaktik auf einem Niveau sein, das Elfjährige begreifen können.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)




  • Im Prinzip hast du recht Andre , wenn ich taktisch klug agiere und rechtzeitig vor dem Gegner am Ball oder im Raum bin kann ich den ein oder anderen Zweikmapf vermeiden.


    Aber es gibt auch situationen die nichts mit ablaufen und leicht drängen zu tun haben.


    z.B. Kopfballduell
    oder Ball springt zwischen zwei Spieler - wer geht schneller an den Ball
    oder einer geht in den Pressball der andere nicht weil er fürchtet sich zu verletzen - was ja auch verständlich ist .
    etc.


    und ich denke das hat jetzt nicht mit Auffahrunfall oder Boxen oder sonst irgenwelchen seltsamen Vergleichen zu tun.

  • Wenn Spieler im D-Jugend - Alter noch Angst vor den Bällen haben, scheint in der Vergangenheit dort etwas falsch gelaufen zu sein. Gegensteuern kannst du dort nur indem du viel viel viel mit dem Ball trainierst damit die Kinder lernen, dass der Ball beim Fussballspielen eben doch der Freund, nicht der Feind ist. Und den Spielern muss auch klar sein, dass ein Ball auch mal wehtut - das gehört zum Fussballspielen dazu - schlichtweg MUSS die Angst vorm Spielgerät genommen werden.


    Zum Thema Zweikampf halte ich es dort wie Andre. Der Trainer muss sich damit auseinandersetzen, wie das 1:1 taktisch richtig ausgeführt wird. (Gegner nach außen drängen, den Raum zum Tor hinführend zustellen, Ablaufen, vermeiden "großer Schritte" zum Ball, etc. pp). Ich spiele mit meiner D1 in der Bezirksliga (höchste Spielklasse) und wir haben nach intensivem Zweikampfblock der letzten 5 Wochen nun auch am Wochenende geschafft, dem bisher punktverlustlosen Spitzenreiter einen Punkt abzuknöpfen.


    Die Broschüre des DFB-Stützpunkts zum Thema Defensivarbeit ist hier durchaus brauchbar!

  • Aber es gibt auch situationen die nichts mit ablaufen und leicht drängen zu tun haben.


    z.B. Kopfballduell
    oder Ball springt zwischen zwei Spieler - wer geht schneller an den Ball
    oder einer geht in den Pressball der andere nicht weil er fürchtet sich zu verletzen - was ja auch verständlich ist .
    etc.


    Im Prinzip hat jedes Training -so du es gem. Dfb.-Philosophie praktizierst....einen Trainingsschwerpunkt und nur den sollte man bewerten. Alles andere was man so sieht ist für eine andere Trainingseinheit ein Schwerpunkt.


    Egal was man als Schwerpunkttrainiert, ....man trainiert eigentlich immer mehrere Dinge zusammen. Ich habe das früher mal als Ganzheitliches Training bezeichnet und angesehen und im Prinzip ist es das ja auch. Zerlege ich das Training in die Bestandteile des Ganzen...erhalte ich die benannten Trainingsschwerpunkte.


    Für mich besteht das Defensivverhalten eines Spielers aus mehreren Komponenten. Es ist für mich nicht nur das Ballablaufen ...nicht nur das Zweikampfverhalten, sondern dieses Verhalten ergibt sich als Gesamtpaket aus den einzelnen Schwerpunkten. Diese Schwerpunkte sind für mich


    -das Verständnis um das taktische 1:1 in der Defensive (Gegner stellen, ...Ballablaufen)
    -das Ballannehmen, das Ballmitnehmen bei Eroberung
    aber auch
    -der schnelle Antritt (Ball entgegen gehen/Gegner vor der Brust/im Nacken bei der Offensive usw.)
    -die Laufschule
    -die Koordination ...weil beim Gegnerstellen und Ballablaufen weit vor dem Tor wird auch im Trippelschritt mal rückwärts und seitwärts gelaufen
    -die Motivation und der Biss
    -und das von Gott gegebene sportliche Leistungsvermögen
    -sowie das Ausdauerverhalten
    -Spielintelligenz und Spielwitz
    -Rotation...damit der Verteidigende weiss, wie sich der Stürmende fühlt, wenn er dies oder jenes macht


    und ich wette ich habe noch ein paar Punkte vergessen.


    Das alles einzeln trainiert und die Möglichkeit auf die Praxis (Spielen lassen und Fehler machen dürfen) ergibt ein Gesamtpaket. Wenn da Elemente nicht oder schlecht behandelt oder nicht ausreichend behandelt oder unterdrückt ...weil man ein Joysticktrainer ist....was soll da dann schon rauskommen.


    Wenn Spieler im D-Jugend - Alter noch Angst vor den Bällen haben, scheint in der Vergangenheit dort etwas falsch gelaufen zu sein


    Genau....die Fehlerquellen habe ich -nicht ganz abschließend- benannt, ....glaube ich jedenfalls. Gr. Andre




  • Hallo Andre,


    da gebe ich dir absolut recht das man vielen "unnötigen" Zweikämpfen entgehen kann in den man die Punkte die du beschrieben hast beherrscht.


    Nur ist nicht alles vorherseh- und planbar.(Sonst könnten wir ja auch Schachspielen ) sondern passieren einfach (z.B. abgefälschter Ball usw.).


    Und dennoch gibt es eben Kinder die "furchtloser" in den Zweikampf gehen alls andere - die sich eben mehr fürchten sich weh zu tun - was ja voll legitim ist.


    Ich denke das hat er Ersteller des Themas gemeint , aber prinizipell gebe ich dir recht das man diese Techniken erlernt.


    LG

  • Natürlich kann man Zweikampfverhalten durch entsprechendes Training verbessern.


    trotzdem wird es bei Unterschieden bleiben, da es halt unterschiedliche Spielertypen gibt, und die ist schwierig zu verändern.


    seit 10 Jahren in einer Mannschaft, gleiches Training.


    die einen sind zweikampfstark, die anderen nicht. zu beobachten von der D-Klasse bis zur Nationalmannschaft.


    und noch einen Unterschied gibt es: den offensiven und defensiven Zweikampfstärkeren.


    gg