Umstellung auf Viererkette in der Winterpause?

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  • Vielen Dank für die größtenteils sehr hilfreichen Antworten,


    Ich habe mich nun endgültig entschlossen auf Raumorientiertes Spiel und folglich auch Viererkette umzuschulen.


    Unter anderem durch die HP www.abwehrkette.de habe ich sehr hilfreiche Tipps wie ich dies den Kindern spielerisch vermitteln kann. Ich werde in den kommenden Wochen vor Ende der Rückrunde schon ein wenig Raumorientiertes spiel trainieren bevor ich dann mit dem Beginn der Vorbereitung Ich habe zudem vor 3-4 Trainingsspiele zu machen jeweils samstags. Unsere Trainingstage sind MO, MI, FR


    Ich habe mir vorgestellt dass ich zu Beginn viel Grundlagenausdauer trainiere, dies aber auf dem Platz mit und ohne Ball und in den Ruhephasen jeweils kurze Übungen bzw. bestimmte Anweisungen zum Ballorientierten Spielen gebe, bspw. das richtige Verschieben der Viererkette je nach dem wo der Ballführende Gegner ist. Im Mittelteil will Schnelligkeit, verstärkt Raumorientiertes Training und das zusammenspiel untereinander Dazu würde ich zum ende der Einheiten noch Ausdauer trainieren


    Gegen ende der Vorbereitung nimmt der Ausdaueranteil ab und es wird mehr Schnelligkeit trainiert.


    Ist dies eine sinnvolle Aufteilung für die Vorbereitung? Wie würde ihr die Vorbereitung gliedern bzw. wie lange würdet ihr sie gestalten.


    wir haben in jeder Trainingseinheit das komplette Feld eines Rasenplatzes zur Verfügung.


    Über das System ob 4-4-2, 4-2-3-1 oder 4-3-3 bin ich mir noch unschlüssig ich werde auf jedenfall zunächst mal ein 4 4 2 trainieren wobei ich dann in den Testspielen noch variieren kann

  • die abwehrkette.de passt schon, da sind auch viele weitere sehr gute übungen drin.
    aber es ist etwas anderes zu trainieren und zu spielen.
    was die jungs schnell raushaben ist das verschieben in der kette, sichel und abwehrdreieck.
    alles andere wirst du erst in vielen spielen üben können, geht nicht anders:
    das timing der iv bei langen bällen, das vorrücken der aussen mit gleichzeitiger absicherung durch 6er oder mittelfeld.
    das ein vorrücken der abwehr kein spiel auf abseits ist, obwohl das für laien oft so aussieht.
    der torwart, der weit vorgerückt stehen muss, aber auch ein gewisses timing entwicklen sollte...
    da gibt es sehr viel, denn wenn die kette hintensteht, muss trotzdem das mittelfeld mitarbeiten, ob als doppelsechs, flache vier der drei.
    das bekommst du nur mit geduld hin und vielen testspielen.
    kapieren können sie es schnell siehe abwehrkette.de. viele übungen auch zum konterspiel und positionspiel sind echt super,
    aber das gefühl und das timing für bestimmte situationen braucht lange.


    weil hier viele über barcelona sprechen und deren system, was ja überiegend aus schnellen
    und häufigen passspiel durch permante dreiecksbildung besteht überall auf dem feld:
    ich möchte sie gerne mal gegen tottenham sehen mit ihrem bale vorne drin.
    wenn du jungs von barca wieder extrem nach vorne rücken, was der dann durch seine geschwindikeit reisst.
    das wäre mal ein systemkampf, der mich interessieren würde... :thumbup:

  • Dem kann ich mich nur anschließen! So richtig ist mir die Form des Dreieck - Spiels bei der Ähra Hitzfeld, als er noch in München war, aufgefallen und war von dieser Art Spielverlagerung beeindruckt. Das Aufeinandertreffen zweier großartig taktisch ausgeprägten Mannschaften soll für die Zuschauer oft kein schön anzusehendes Spiel sein, aber für uns Taktikfreunden...???

  • Hallo lauxinho !


    Was deinen Plan für die Vorbereitung angeht hätte ich einen kleinen Verbesserungsvorschlag:


    die Schnelligkeit sollte man, so habe ich gelesen, immer im ausgeruhten Zustand trainieren. Also wohl besser nicht im Mittelteil der Einheit. Der Spieler muss seine gesamte Kraft in die Sprints legen können, damit langfristig ein Erfolg erzielt werden kann. Wenn ein Spieler mit angezogener Handbremse und halber Kraft trainiert sollen angeblich keine Fortschritte zu machen sein.


    Ich bin in dieser Sache sicher kein Fachmann, der dir das hier wissenschaftlich belegen kann. Habe es selber nur gelesen. Falls es hier jemand besser weiß und ich etwas falsches schreibe, dann bitte ich um umgehende Korrektur ;) .

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • beide Ketten ist die Defensivarbeit relativ ähnlich. Man kann also im Training mehrere Positionen gleichzeitig abdecken. Wer in der Mittelfeldreihe spielen kann, kann zumindest vom Prinzip her auch in der Abwehrkette spielen.
    Im 4-2-3-1 sind die Laufwege etc. halt komplexer. Da kommen


    Perfekte Antwort, genau so sehe ich es auch. Einfacher durch weniger komplexe Laufwege, einzelne Positionen sind austauschbar. Insgesamt ist für mich das 4-2-3-1 momentan das absolute Nonplusultra - nur eben nicht für "Anfänger".

  • Ich gebe zu von taktischen Dingen eher wenig Ahnung zu haben. Allerdings ist vieles vo dem, was hier bislang geschrieben wurde auch für mich verständlich.


    Und ich gebe auch zu, dieses Thema (Viererkette, Spielsysteme...spezielle Taktiken) in meiner C bislang überhaupt nicht trainiert zu haben!:whistling: Warum nicht? Weil ich bis zum jetzigen Zeitpunkt der Meinung war, dass mannschaftstaktische (spezielle) Dinge, wie sie hier aufgeworfen worden sind, nicht dem Altersziel einer C-Jugend entsprechen. Ich lasse mich gern belehren und streue mir ggfs. auch Asche auf's Haupt, wenn ich mit meiner Meinung daneben liege, aber: Ist die Ausrichtung von Spielsystemen und -taktiken in einer C nicht verfrüht?! Oder anders: Gehören derartige Trainingsinhalte in eine C-Jugend?


    Ich habe im Vorfeld mal beim DFB nachgeschaut (...bitte jetzt keine philosophiebezogene Grundsatzdiskussion!) und dort wird in der Kategorie "Kriterien - Taktik" bei A- und B-Junioren u.a. folgendes geschrieben: "Spielsysteme und -taktiken dürfen die Nachwuchsspieler weder über- noch unterfordern! Grundformationen, Aufgaben und Anforderungen an die Spieler müssen leistungs- und altersgerecht sein! Die Spielweise finden und trainieren, die auf die eigene Mannschaft und deren Potential zugeschnitten ist!" (Quelle: DFB) Für mich hört sich das so an, als ob man erst ab diesem Alter "spezieller" auf Spielsysteme eingehen sollte...abgestimmt auf deren Potential!


    Bei D- und C-Juniorem steht unter "Kriterien - Taktik" hingegen folgendes: "Spielsysteme und -taktiken dürfen den Nachwuchs weder über- noch unterfordern!" Quelle: DFB Schaue ich mir weiterhin die Trainingsinhalte, Ziele, Merkmale etc. der Altersklasse an, wird z.B. vom "Erlernen/Festigen von Grundtechniken", "spielerisches Vermitteln taktischer Grundlagen" oder "Spielformen mit kleinen Mannschaften und zu bestimmten technisch-taktischen Schwerpunkten" gesprochen. Ich verstehe das so, dass hier eher gruppentaktische Inhalte gemeint sind, wie z.B. Über-/Unterzahlspiel oder 4 vs. 4 etc. Eine "Einschleifen" von Spielsystemen, wie es hier teils "propagiert" wird, kann ich da nicht erkennen! Genau aus diesem Grund habe ich dies bislang nicht trainieren lassen!


    Hinzu kommt, dass in meiner 21-köpfigen C insgesamt 10 D-Jugendliche spielen...Klar gebe ich zu Spielbeginn auch Vorgaben zum "System", was aber vornehmlich mit "Aufgabenübertragungen" an die einzelnen Spieler zu tun hat. Was ich einfordere ist eigentlich immer ballorientiertes Spiel mit möglichst Überzahl in Ballnähe...was die Jungs aber oft wegen der physischen Defizite gegenüber ihrer 1-2 Jahre älteren Gegner nicht hinbekommen. Zu Beginn der Saison meinte ich, wir sollten mit dem 4-2-3-1er System spielen...um vornehmlich im Defensivverbund gut zu stehen. Allerdings hatten dabei gerade unsere Außenspieler große läuferische Probleme...sie bekamen es halt nicht hin, die Außenbahnen "stetig" zu beackern. Zudem verstanden es die aufgebotenen Verteidger nicht, entsprechend nachzurücken...auch weil diese hinten "gut zu tun" hatten. Das führte letztlich auch dazu, dass der jeweilige Stürmer in der Luft hing und es insgesamt an Durchschlagskraft fehlte.


    Nach diversen verlorenen Partien stellten wir auf 4-4-2 um und gewannen ab diesem Zeitpunkt alle unsere Spiele...auch wenn da ein paar schwächere Gegner dabei waren. Im letzten Heimspiel trafen wir auf einen Gegner des oberen Tabellendrittels, bestückt mit einigen Spielern, die mir (1,83m) nahezu ebenbürtig waren. Ich meinte in Halbzeit 1 wieder mit 4-2-3-1 beginnen zu müssen...um die Defensive zu stärken. Halbzeitstand nach zwischenzeitlichem 0:4 war 2:4. Im zweiten Durchgang Umstellung auf zwei Stürmer und wir drehten das Spiel - 5:4! Was ich damit sagen will ist, dass mein Team mit dem 4-4-2 wesentlich besser zurecht kommt, als mit dem 4-2-3-1....das ist wohl noch eine Nummer zu hoch, was die Aussage von Chris im Grunde bestätigt: Nichts für Anfänger...also nichts für eine C!


    Zudem hätte ich da noch allgemeine Fragen, die ich daraus schließe, dass einige hier spezielle systemorientierte Dinge trainieren lassen (wollen): Ist es (wegen der Festlegung auf bestimmte Spielsysteme) richtig, C-Jugendliche auf bestimmte (dann notwendige?) Positionen festzulegen? Entspricht dies der altersgerechten Ausbildung? Fördert eine dann zu frühe Ausrichtung auf feste Spielpositionen nicht gerade das "DropOut", weil der Spaß darunter leiden könnte?

  • meiner meinung nach sollte ab großfeld mit 11 gegen 11 ein klares system erkennbar sein, da alles andere sinnloses gerenne beinhaltet.
    ob diese system nunmehr ein 4 - 4 - 2, ein 4 - 3 - 3 oder ein 4 - 2 - 3 - 1 ist, sei dahingestellt und ist geschmackssache.
    nur sollte ein 15 jähriger durchaus in der lage sein, in den eintritt zur b-jugend diverse system spielen zu können, egal auf welcher position.
    ein system beinhaltet ja trotzdem eine klare aufgabenzuweisung, wie du trainer2005 auch ohne system gespielt hast.
    einfach zu sagen, wir spielen jetzt dies oder das geht ja auch nicht ohne training. wie soll das funktionieren?


    du wirst wahrscheinlich ein 4 - 4 - 2 spielen lassen, ohne die möglichkeiten wirklich auch in letzter konsequenz zu nutzen.
    wenn du jetzt vornehmlich auf die aussen abziehlst, so ist das ebenfalls eine philosophiefrage oder auch die wahl der waffen.
    hast du einen schnellen und konditionsstarken auf der einen seite und auf der anderen nicht, so wirst du deine angriffe darüber vortragen, der andere bleibt defensiver.
    ist doch kein ding, das spielen selbst bundesligisten so. jedes system ist ja auch nur so gut wie die spieler es ausfüllen können.
    was nutzt es also, wenn du links einen hast, der langsam ist und keinen ball mit links spielen kann.
    du hast zwar die position besetzt, aber es nutzt nix, denn er wird immer wieder nur nach innen ziehen um seinen starken fuss einzusetzen.
    das haben die verteidiger aber ganz schnell raus. so musst du dir etwas anderes einfallen lassen, system hin oder her...


    all diese dinge zielen allerdings zunächst nur auf die offensive ab. die defensive ist, wenn deine jungs schon raumverteidigung spielen, einfacher umzusetzen.
    aber auch da bedarf es viel training um eben nicht nur schulbuchmässig zu agieren, sondern auch schwierigere dinge lösen zu können. (s.o.)
    interessant ist wie gesagt der erste pass und das positionsspiel nach balleroberung.
    und das musst du, wie du so schön sagst, schleifen, wann, wenn nicht in der c?

  • Zudem hätte ich da noch allgemeine Fragen, die ich daraus schließe, dass einige hier spezielle systemorientierte Dinge trainieren lassen (wollen): Ist es (wegen der Festlegung auf bestimmte Spielsysteme) richtig, C-Jugendliche auf bestimmte (dann notwendige?) Positionen festzulegen? Entspricht dies der altersgerechten Ausbildung? Fördert eine dann zu frühe Ausrichtung auf feste Spielpositionen nicht gerade das "DropOut", weil der Spaß darunter leiden könnte?

    Wenn man grundsätzlich ballorientiert spielen lässt, und die Spieler das verinnerlicht haben ist es ja gar nicht mehr so schwer auch unterschiedliche Positionen zu spielen (siehe Beispiel flaches 4-4-2=ähnliche Defensivaufgaben für beide Ketten). Ich würde sagen, in der C-Jugend beginnt so langsam die Spezialisierung auf entsprechende Positionen, wobei ein Spieler, der später vielleicht mal auf vernünftigem Niveau im Herrenbereich spielen will, schon möglichst vielseitig sein sollte. Aber C-Jugendliche haben halt noch ne Menge Entwicklungspotenzial, sodass man nicht weiß, wie sie sich in den folgenden Jahren entwickeln. Eine zu starke Spezialisierung wäre schade. Manche machen vielleicht erst im A-Jugendalter nochmal nen Wachstumsschub oder werden kräftiger etc. und sind plötzlich doch auf anderen Positionen geeigneter als man das vorher gedacht hatte.

  • meiner meinung nach sollte ab großfeld mit 11 gegen 11 ein klares system erkennbar sein, da alles andere sinnloses gerenne beinhaltet.
    ob diese system nunmehr ein 4 - 4 - 2, ein 4 - 3 - 3 oder ein 4 - 2 - 3 - 1 ist, sei dahingestellt und ist geschmackssache.
    nur sollte ein 15 jähriger durchaus in der lage sein, in den eintritt zur b-jugend diverse system spielen zu können, egal auf welcher position.
    ein system beinhaltet ja trotzdem eine klare aufgabenzuweisung, wie du trainer2005 auch ohne system gespielt hast.
    einfach zu sagen, wir spielen jetzt dies oder das geht ja auch nicht ohne training. wie soll das funktionieren?

    Du hast sicherlich recht, wenn du sagst, dass ab Großfeld ein "klares System" zu erkennen sein sollte. Dass in diesem Alter nicht alle "sinnlos durcheinander laufen" sollten versteht sich ja von selbst. Mein Anliegen war eigentlich das, dass ich nach den Beiträgen einiger Schreiber hier den Eindruck habe, dass ein bestimmtes System ab einer C trainiert werden sollte. Da hört für mich die Selbstverständnis, gemessen am Alter, auf. Soll ich mit 12-14 Jährigen wirklich das Verschieben einer Viererkette oder wie sich das defensive Mittelfeld bei eigenem Ballbesitz zu verhalten hat und dgl. üben?! Und das auch noch für feste Positionen (weil das m.E. Voraussetzung wäre)...in einer C?! Das war mein Gedanke...welches System da wie und wann funktioniert, ist dabei eigentlich nebensächlich, mir geht's hierbei um die Grundsatzdiskussion.



    du wirst wahrscheinlich ein 4 - 4 - 2 spielen lassen, ohne die möglichkeiten wirklich auch in letzter konsequenz zu nutzen.

    Mit Sicherheit! Ich sagte ja bereits, dass ich wenig bis keine Ahnung von tiefergehenden taktischen Dingen habe...zumindest nicht hinsichtlich bestimmter Spielsysteme. :S



    und das musst du, wie du so schön sagst, schleifen, wann, wenn nicht in der c?

    Muss ich das im Sinne von "taktischem Spielsystem" wirklich in einer C? Nicht, dass wir uns missverstehen: Dass gruppentaktische Übungen jederzeit/stetig Inhalt eines C (D)-Jugendtrainings sein sollten ist schon klar!



    Ich würde sagen, in der C-Jugend beginnt so langsam die Spezialisierung auf entsprechende Positionen, wobei ein Spieler, der später vielleicht mal auf vernünftigem Niveau im Herrenbereich spielen will, schon möglichst vielseitig sein sollte. Aber C-Jugendliche haben halt noch ne Menge Entwicklungspotenzial, sodass man nicht weiß, wie sie sich in den folgenden Jahren entwickeln. Eine zu starke Spezialisierung wäre schade. Manche machen vielleicht erst im A-Jugendalter nochmal nen Wachstumsschub oder werden kräftiger etc. und sind plötzlich doch auf anderen Positionen geeigneter als man das vorher gedacht hatte.

    Das würde ich unterstreichen! Die Betonung liegt hier m.E. auf "langsamer Spezialisierung" bzw. "zu starke Spezialisierung wäre schade". Genau deshalb meine ich, dass ein "Schleifen" auf bestimmte Spielsysteme in einer C nichts verloren hat! Ich sehe sonst die Gefahr, dass die (meine) Jungs die Lust verlieren könnten, da reine Spezialisierung immer auch was mit "Eintrichtern" i.S.v. "Unterrichtsstunde" zu tun hat...

  • Das würde ich unterstreichen! Die Betonung liegt hier m.E. auf "langsamer Spezialisierung" bzw. "zu starke Spezialisierung wäre schade". Genau deshalb meine ich, dass ein "Schleifen" auf bestimmte Spielsysteme in einer C nichts verloren hat! Ich sehe sonst die Gefahr, dass die (meine) Jungs die Lust verlieren könnten, da reine Spezialisierung immer auch was mit "Eintrichtern" i.S.v. "Unterrichtsstunde" zu tun hat...


    Hallo trainer2005,


    ich glaube das Problem mit der Spezialisierung kann es in jedem System geben. Das hat nicht unbedingt etwas mit der ballorientieren Spielweise zu tun. Vielleicht habe ich dich aber auch nur falsch verstanden. Auch bei einem System mit Libero und Manndeckung kommt es doch vor, dass Spieler immer nur auf einer Position eingesetzt werden, weil sie nach Meinung des Trainers dort am effektivsten sind.


    Das ist für mich eigentlich eher eine grundsätzliche Frage. Es wird doch eigentlich von Anfang an empfohlen die Kinder auf allen möglichen Positionen einzusetzen, damit sie so variabel wie möglich sind. Das ist doch auch der Traum jedes Trainers, dass er seine Spieler ohne "Qualitätsverlust" hinstellen kann wo er will. Wie die Realität aussieht ist eine andere Frage. Es ist tatsächlich doch zu beobachten, dass die Spieler sich in verschiedene Richtungen entwickeln. Die Frage ist nur warum? Ich denke das ist auf jeden Fall auch von den jeweiligen Trainern, die der Spieler in seiner Ausbildung hatte, beeinflusst. Wie auch immer; dafür könnte man eigentlich einen neuen Thread aufmachen. Ich denke aber, das hat nichts mit dem System zu tun.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Ich denke es hängt immer stark davon ab, was für eine C-Jugend man hat. Inwieweit hat sie Vorkenntnisse? Wurde schon immer ballorientiert gespielt, sind die individual- und gruppentaktischen Grundlagen in E- und D-Jugend konsequent gelegt worden? Wie ist allgemein die Auffassungsgabe der Spieler?
    Wird all das negativ beantwortet müssen bestimmte Grundlagen erst geschaffen werden, bevor man mit der Kette loslegen kann. Es gibt in meinem Kreis zwei Bezirksligisten in der C-Jugend, die das genauso tun und da erkennt man, dass die Jungs in der C-Jugend schon viel viel weiter sind. Allerdings haben die auch allesamt fußballverrückte talentierte Jungs.
    Wie einige schon sagten: die einfachen Verschiebungen, Ball am Flügel, wie steht die Kette, sind recht einfach zu vermitteln und werden auch schnell aufgenommen. Das reicht aber noch nicht um erfolgreich die Viererkette zu spielen. Es geht dann immer weiter in Details hinein und je nachdem wie viel Vorwissen vorhanden ist bzw. Grundlagen gelegt sind kann ich weiter vertiefen. Habe ich Spieler mit guter Auffassungsgabe die taktische Verhaltensweisen schnell aufnehmen, weil sie intuitiv teilweise schon richtig handeln, kann ich viel schneller in den Feinschliff einsteigen. Der dauert aber ingesamt deutlich länger als der Einstieg in die Kette, weil sich oft bestimmte falsche Verhaltensweisen automatisiert haben, die es erst auszumerzen gilt. Ob das jetzt eine C-, B- oder A-Jugend ist dabei nachrangig. Je früher man aber damit arbeitet desto besser. Wenn eine Mannschaft seit der C-Jugend konsequent mit Viererkette spielt, habe ich andere Erwartungen in der A-Jugend als bei einer Truppe, die es noch nicht konsequent seit der C-Jugend spielt. Ich würde z.B. in der C-Jugend noch keine expliziten Spielzüge mit Laufwegen trainieren (Spieleröffnung über rechten IV, was macht der rechte AV, was der rechte MF, wie verhalten sich die 6er, was machen die Stürmer). Mit einer A-Jugend, die das System grundlegend beherrscht kann ich sowas aber schon machen.
    Allgemein ich bin der Meinung, dass eigentlich jede C-Jugend in der Lage ist so ein System umzusetzen.

  • trainer2005


    Du hast mit der Behauptung, man sollte in der C - Jugend mit kleine Gruppen wie zB. 2:2 - 4:4 trainieren absolut Recht. Wenn Du 2:2 Abwehrverhalten trainierst, übst Du aber bereits die Raumdeckung. Das Konzept des DFB's ist nicht genau genug. Es ist für mich kein Konzept, wenns drauf steht: "spielerisches belehren der taktischen Grundprinzipien." Das ist Gugus... kann ja jeder anders interpretieren... resp. es wird ja von Jedem anders interpretiert (hier im Forum täglich zu bemerken). Ein Konzept muss eine klare Linie haben.


    Ich bin der Meinung, dass man ab C - Jugend (spätestens aber ab B - Jugend) taktisch eine gewisse Ahnung haben sollte. Wenn ich mir die Probleme einer B - Jugend ankucke wo ehem. Spieler von mir rummotzen, die Trainer hätten keine taktische Ahnung, so ist es ja schlimm. Die Spieler motzen, weil die Trainer, taktisch nichts trainieren "können"... KOENNEN... diese Trainer sind ende Saison weck vom Fenster.


    Einer C - Jugend kann/ muss man zumindest das 2:2 - 4:4 Raumdeckung vermitteln können. Bei uns in der Schweiz ist es zumindest so, dass Spieler die dieses taktische Verständnis nicht mitnehmen, in der B - Jugend, unglaublich grosse Probleme haben.


    Grüsse
    TRPietro

  • Ich denke es hängt immer stark davon ab, was für eine C-Jugend man hat. Inwieweit hat sie Vorkenntnisse?


    Wie einige schon sagten: die einfachen Verschiebungen, Ball am Flügel, wie steht die Kette, sind recht einfach zu vermitteln und werden auch schnell aufgenommen. Das reicht aber noch nicht um erfolgreich die Viererkette zu spielen. Es geht dann immer weiter in Details hinein und je nachdem wie viel Vorwissen vorhanden ist bzw. Grundlagen gelegt sind kann ich weiter vertiefen. Habe ich Spieler mit guter Auffassungsgabe die taktische Verhaltensweisen schnell aufnehmen, weil sie intuitiv teilweise schon richtig handeln, kann ich viel schneller in den Feinschliff einsteigen.

    Allgemein ich bin der Meinung, dass eigentlich jede C-Jugend in der Lage ist so ein System umzusetzen.

    Und genau bei den "Vorkenntnissen" (Fähigkeiten) in meiner C liegen die Probleme! Ich habe 21 Spieler, die meisten auf einem soliden bis teils sehr gutem technischen Niveau. Dazu drei Komplettneuanfänger (aber alle nicht schlecht!) und zwei-drei Spieler mit "unterirdischem" spielerischen Format. Ich denke, diese Struktur ist wohl den meisten hier nicht unbekannt.


    Bezogen auf das (taktische) Spielverständnis wird's da schon enger....ich bekomme da 5-6 Leute zusammen, die m.E. recht gut sind, die Masse so "lala". Ich meine, die meisten meines Teams mit spezifischen taktischen Trainingseinheiten zu überfordern und würde deshalb die Basis weiter unten ansiedeln. Das sollte für C-Teams aus "Leistungszentren" natürlich nicht so sein - ich beziehe mich mit meinen Aussagen auf die Breitensportvereine...letztlich die Masse.


    Es wird doch eigentlich von Anfang an empfohlen die Kinder auf allen möglichen Positionen einzusetzen, damit sie so variabel wie möglich sind. Das ist doch auch der Traum jedes Trainers, dass er seine Spieler ohne "Qualitätsverlust" hinstellen kann wo er will. Wie die Realität aussieht ist eine andere Frage.

    Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich alle meine Spieler auf verschiedenen Positionen einsetze! Es gibt einfach Spieler, die man nur auf bestimmten Positionen einsetzen kann - die wären auf jeder anderen Position gnadenlos überfordert! ....möglicherweise auch deshalb, weil man im unterne Jugendbereich ungenügend hat rotieren lassen. Ich habe z.B. zwei-drei Spieler, da muss man froh sein, wenn die von drei Versuchen zweimal den Ball treffen, geschweige denn, sie spielen diesen mal kontrolliert ab! Ich kann damit leben und stelle mich bzw. das Team entsprechend darauf ein, sprich: Die Guten müssen die weniger Guten unterstützen (in die unmittelbare Nähe eines weniger Guten setze ich immer zwei "Bessere" 8) ).


    Du hast mit der Behauptung, man sollte in der C - Jugend mit kleine Gruppen wie zB. 2:2 - 4:4 trainieren absolut Recht. Wenn Du 2:2 Abwehrverhalten trainierst, übst Du aber bereits die Raumdeckung.


    Ich bin der Meinung, dass man ab C - Jugend (spätestens aber ab B - Jugend) taktisch eine gewisse Ahnung haben sollte.


    Einer C - Jugend kann/ muss man zumindest das 2:2 - 4:4 Raumdeckung vermitteln können.TRPietro

    Schön, dass du das ähnlich siehst! Im Grunde meinte ich das ja, als ich sagte, dass "gruppentaktische Übungen jederzeit/stetig Inhalt eines C (D)-Jugendtrainings sein sollten". Für mich ist das ja eine Vorstufe für das Vermitteln von Spielsystemen, Viererkette etc. - es sollte aber m.E. in einer C (eines Breitensportvereins) dabei belassen werden. Alles weitere wäre für mich in einer C - zumindest aber in meiner C - einfach verfrüht, weil dies in der Regel der dritte Schritt vorm zweiten wäre.

  • diese unterschiedliche qualität im team kommt mir sehr bekannt vor ; ) auch das mangelhafte routieren in früheren jugenden aus genannten gründen ist mir nicht fremd.
    die ausrichtung auf breitensport kontra leistungsgedanken ist ja meinen statements auch oft zu entnehmen.


    trotzdem bin ich ein verfechter früher taktischer übungen, weil ich einfach meine damit dem prinzip "stärkere helfen schwächeren" besser gerecht werden zu können.
    denn eins habe ich auch gelernt: einige dieser jungs, die "bei drei versuchen den ball nur einmal treffen" wissen zumindest recht gut wie sie durch umsetzung gewisser taktischen vorgaben recht gut im weg stehen.
    die haben teilweise ein recht gutes gespür entwickelt ohne zweikämpfe auszukommen, weil sie erstens den pass antizipieren, den weg dicht machen oder schnell wieder abspielen.
    das klappt, ist aber meines erachtens nur möglich wenn die taktischen fähigkeiten stimmen. ich bin zb. auch ein lausiger fußballer, doch meine ich fußball recht gut vermitteln zu können.
    so ist dies bei den jungs auch zu sehen. sie haben fußball kapiert, können auch entsprechend agieren, aber mit eingeschränkten technischen fähigkeiten.


    und um nochmals darauf zurückzukommen: eine viererkette kannst du nur spielen, wenn das mittelfeld ebenfalls taktisch mitarbeitet. und die offensive muss ebenfalls die möglichkeiten, die eine viererkette bietet mit einbeziehen.
    wenn du also sagst, viererkette lass ich zwar spielen aber dabei bleibt es in der c breitensport gruppe unterschätzt du die fähigkeiten deiner truppe oder du weisst nicht was du tust, das meine ich nicht böse.

  • wenn du also sagst, viererkette lass ich zwar spielen aber dabei bleibt es in der c breitensport gruppe unterschätzt du die fähigkeiten deiner truppe oder du weisst nicht was du tust, das meine ich nicht böse.

    Sagen wir's mal so: Alles (in verschärfter Form) zu seiner Zeit...und bis dahin sehe ich zu, mich mit dem Thema - auch hier im Forum - näher zu beschäftigen, um zu gegebener Zeit (kommende Saison..mal sehen) nicht völlig ahnungslos zu sein. :rolleyes:

  • eine viererkette kannst du nur spielen, wenn das mittelfeld ebenfalls taktisch mitarbeitet. und die offensive muss ebenfalls die möglichkeiten, die eine viererkette bietet mit einbeziehen.
    wenn du also sagst, viererkette lass ich zwar spielen aber dabei bleibt es in der c breitensport gruppe unterschätzt du die fähigkeiten deiner truppe oder du weisst nicht was du tust, das meine ich nicht böse.


    siebener
    Es stimmt; sämtliche Mannschaftsteile müssen die Raumdeckung und das Pressing im Abwehrverhalten im Griff haben. Dies währe aber das "Endprodukt" im Bereich Raumdeckung. trainer2005 soll sich als C - Trainer bis max. auf 4:4 (also 4er Kette resp. Raumdeckung einer 4er Gruppe... kann auch Mittelfeld sein) im Abwehrverhalten konzentrieren. Da das Abwehrverhalten in der Raumdeckung seits MIttelfeldspieler nicht viel differenzierter ist, können diese ebenfalls darin geschult werden. Trotzdem sollten die Spielformen in einer C - Jugend nicht über ein 4:4 gehen.


    Grüsse
    TRPietro


  • Schön, dass du das ähnlich siehst! Im Grunde meinte ich das ja, als ich sagte, dass "gruppentaktische Übungen jederzeit/stetig Inhalt eines C (D)-Jugendtrainings sein sollten". Für mich ist das ja eine Vorstufe für das Vermitteln von Spielsystemen, Viererkette etc. - es sollte aber m.E. in einer C (eines Breitensportvereins) dabei belassen werden. Alles weitere wäre für mich in einer C - zumindest aber in meiner C - einfach verfrüht, weil dies in der Regel der dritte Schritt vorm zweiten wäre.


    Gerade der letzte Satz bringt es doch auf den Punkt. Wenn gewisse Dinge, eben einfach Grundlagen, in den vorgelagerten Jugendmannschaften nicht vermittelt wurden macht es keinen Sinn. Was soll ich einer C-Jugend die Viererkette vermitteln, wenn das Zweikampfverhalten, das Paßspiel, die Gruppentaktik ( oder einfach das Zusammenspiel ) usw. mangelhaft sind? Da muß ich gezwungenermaßen einfach ein paar Schritte zurück gehen und mich erstmal um das Wesentliche kümmern.


    Ich habe in diesem Jahr z. B. nicht wenige Aufsteiger aus der E-Jugend bei denen ich mich frage, was sie eigentlich die ganzen letzten Jahre so trainiert haben. Da ist oft selbst noch ein Paß über 4 Meter schon die reine Kunst. Von der Ballannahme gar nicht zu sprechen. Da muss einfach eine Menge aufgeholt werden. Soll ich diese Defizite einfach ignorieren und mit der Viererkette kommen? Möglich wäre das schon, aber da würde ich falsch handeln. Mal abgesehen davon, wann man überhaupt mit Mannschaftstaktik kommen sollte. Darüber könnte man auch wieder streiten. Da konzentriere ich mich erstmal auf andere Dinge, die die Kinder einfach lernen sollten. Unsere C1-Jugend spielt z. B. Viererkette. Recht erfolgreich. Als EINZIGES Team in unserem Verein. Habe mich vor dieser Saison bereits mit dem Trainer darüber unterhalten und ihn in seinen Ansichten bestärkt, da er einfach auch Spieler hat, die die Grundlagen ( natürlich sicher nicht perfekt ) dafür mitbringen.


    Mich pers. reizt das Thema auch ungemein, aber ich werde es zumindest in der jetzigen D-Jugend nicht angehen, sondern versuchen die Defizite abzustellen und die Spieler auf die Kette in der C-Jugend vorzubereiten. Klingt nach einem Konzept, oder? Das gibt es aber in unserem Verein nicht. Wenn ich mich mal traue werde ich das mal zur Sprache bringen ;) .

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Klingt nach einem Konzept, oder?

    Genau das tut es und so wie du es beschreibst, bin ich absolut deiner Meinung. Nicht den zweiten Schritt vor dem dritten machen. Wenn die Grundlagen sitzen und dafür bist du ja genau in der D-Jugend, dann kannst du es soweit vorantreiben, dass in der C-Jugend ohne große Vorarbeit mit der Kette begonnen werden kann. Wenn du dann noch die Trainer der Altersstufen um dich herum überzeugst, was bei der C-Jugend wohl nicht mehr notwendig ist, dann kann man das in ein richtiges Konzept gießen schön bottom-up. Allerdings braucht es dann auch fähige B- und A-Jugendtrainer, die darauf aufbauen können, wenn die ersten Jungs hochkommen, die Kette gelernt haben. Es gibt nix schlimmeres als ein Trainer, der dann im Jugendbereich wieder auf Libero umstellt.


  • Genau das tut es und so wie du es beschreibst, bin ich absolut deiner Meinung. Nicht den zweiten Schritt vor dem dritten machen. Wenn die Grundlagen sitzen und dafür bist du ja genau in der D-Jugend, dann kannst du es soweit vorantreiben, dass in der C-Jugend ohne große Vorarbeit mit der Kette begonnen werden kann. Wenn du dann noch die Trainer der Altersstufen um dich herum überzeugst, was bei der C-Jugend wohl nicht mehr notwendig ist, dann kann man das in ein richtiges Konzept gießen schön bottom-up. Allerdings braucht es dann auch fähige B- und A-Jugendtrainer, die darauf aufbauen können, wenn die ersten Jungs hochkommen, die Kette gelernt haben. Es gibt nix schlimmeres als ein Trainer, der dann im Jugendbereich wieder auf Libero umstellt.

    Sehe ich genauso wie du. Allerdings hast du mich falsch verstanden. Das ist leider im Augenblick noch mein persönliches "Konzept". Das ist nicht das Konzept des Vereins. Unsere C ist die einzige Jugend, die mit Viererkette spielt. Aufwärts spielen alle noch mit Manndeckung und Libero. Ich weiß jetzt nicht ob unser C-Jugendtrainer sich da schon mit B und/oder A-Trainer unterhalten hat. Vielleicht ist das schon in der Mache, dass man zukünftig die Viererkette auch in den höheren Jugenden weiterführt. Bisher habe ich allerdings davon noch nichts gehört. Wäre sonst, wie du schreibst, sehr schade wenn dann in der B-Jugend wieder mit Libero agiert wird.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Ich hab dich schon richtig verstanden ;)
    Kommuniziere dein Konzept und schau inwieweit du andere überzeugen kannst. Wenn eine kritische Masse erreicht ist bzw. die "richtigen" Leute überzeugt sind, kann daraus schnell ein Konzept des Vereins werden.