Mobbing innerhalb der Mannschaft

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  • Hallo zusammen!
    Ich habe folgendes Problem:
    Seit Anfang der Saison trianiere ich eine F-Mädchen-Mannschaft. Seit kurzem ist einer etwas dickere zu uns gekommen, viele Mädchen ärgern sie und laufen vor ihr weg.. :thumbdown: X(


    Was kann man, abgesehen davon, dass man mit den Mädels redet, noch dagegen tun? ?(


    Danke schonmal im Vorraus..!

  • Wenn es mit Reden einfach nicht klappen will, dann musst du halt ernster handeln. Wenn du eine "Mobbing-attacke" mitkriegst musst du halt schon mal richtig mit den anderen schimpfen, falls sich nichts ändern auch mal die Eltern einschalten.




    Ich würde es aber weiter mit reden probieren, den Mädels sagen, dass es doch toll ist, dass sie überhaupt Sport macht usw.



    Ich würde aber auch mit dem dickeren Mädchen reden, ihr Tipps geben usw.



    Denn mit der Zeit wird sie schon abnehmen, wenn sie regelmäßig Sport macht und sich nicht ganz schlecht ernähert...


    Motto: Gib niemals auf!
    Alter: 15

  • Mehr gibts vielleicht echt nicht zu tun..
    Ich kann ja schließlich auch nicht die ganze Mannschaft raussschmeißen..
    Mal sehen wie es morgen wird, gebessert hat es sich ja schon..!


    Danke trotzdem =)

  • Mobbing gibts bei Jungen und Mädchen, allerdings fängts bei den Mädchen meist schon etwas früher an. Schon vor der Pubertät werden nach Idolen gesucht, von denen man gern eine Kopie wäre. Die unterschiedliche Rollenerziehung (Mädchen = Puppen, Jungs = Auto) verstärkt die differenzierte Betrachtung nach Äußerlichkeiten. Ein Teil der Medien- und Modeindustrie lebt davon, den Eltern der Kleinen Dinge zu verkaufen, die eigentlich niemand braucht!


    Bereits im F-Jugend-Alter nach Geschlecht Mannschaften aufzuteilen, halte ich aus verschiedenen Gründen für nachteilig. Besser wäre es, die Mädchen in die Jungenmannschaften zu integrieren. Durch die dann bessere Mischung der Interessen ist es leichter möglich, das Hauptaugenmerk auf den Fussball zu richten.




    Wenn die Integration in Jungenteams nicht geht und du als Trainerin noch neu bist, dann hole dir ruhig Rat von ehrfahrenen Kollegen aus deinem Verein, welche Regeln im F-Jugendbereich praktikabel sind. Je nach sozialem Umfeld braucht es mehr oder weniger Regeln. Ganz ohne Regeln funktioniert Fussball als Kampf- und Mannschaftssport nicht! .

  • Mein Sohn hat in der 8ten Klasse des Gymnasium ein solches Mädchen als Klassenkameradin. Sie wird von 6 anderen Mädchen so gemobbt, dass sie sich schon in eine gewisse Scheinwelt zurückgezogen hat.


    Da geht es um Gewicht, um Schminken oder nicht schminken, Markenkleidung, Schuhe, die Stimme und wer wen gut findet oder nicht.


    Dann ging es um die Zimmereinteilung und keiner der Mädchen in der Klasse wollte dieses Mädchen mit auf das Zimmer lassen. Ich erfuhr, dass selbst diejenigen die grundsätzlich dagegen nichts hatten Angst hatten, das nächste Opfer zu werden. Selbst einige Jungen haben diesen wiederlichen Zicken die Meinung gesagt und trotzdem tat sich nichts, ausser einen hilflosen hysterischen Ausbruch der Lehrerin. Da gibt es eine Fachkraft für, die diese Fälle bearbeitet und selbst die hat nichts ausgerichtet.


    Ferner haben diese Mädchen verabredet, dass man drei Tage nichts essen wolle, ...wegen der Figur. Diese dummen Weiber.


    Wäre ich Lehrer, ...würden die sechs Schülerinnen mit Sicherheit nicht mit zur Klassenfahrt mitfahren. Ferner würde ich sie auf die Klassen verteilen und zusätzlich würde ich dafür Sorgen, dass das thematisiert würde, so dass jeder Schüler bescheid wüßte, was ihm im gleichen Fall blüht.


    Meine Kollegen hatten vor fünf Wochen den Fall, dass sich eine 15jährige an der Türklinke aufhängte. Soweit mir bekannt, ...waren es ähnliche Gründe.


    Ich schreibe das, weil man bei F-Lingen vielleicht noch eher etwas grundlegendes tun kann, eher Zugriff bekommt. Ich würde hier dringend dazu raten, die Kinder einzeln anzusprechen, um dann "Lageangepaßt" ein Einzelgespräch und dann ein Gruppengespräch zu praktizieren. Am Ende wüßten die Treiberinnen, was ich von ihnen erwarten würde. Das ganze würde ich auch den Eltern erzählen, ...die wüßten bescheid.


    Würde sich dann etwas beim Training ergeben, was gegen meine Erwartung sprechen würde, dann würde ich vor allen mein Handy nutzen, um die Eltern anzurufen, damit diese ihre Tochter wieder abholten. Das würde ich jedesmal tun, wenn derartiges sich wiederholen würde. Das ist leistbar als Trainer und ich finde, dass es einfach ung hilfreich sein würde.


    Darüber hinaus wäre das eine Situation, wo ich wohl auch mal im Sinne der Sache von den Trainingsinhalten abweichen würde. Z.B. könnte ich mir den Versuch vorstellen, hier Übungen zu absolvieren, wo die "Dicke" die Oberhand behielte. Z.B. ein 4:4 und sie ist diejenige, die in der Mannschaft die Tore schießen darf, ...sprich...sie müssen sie bedienen oder .....sie verlieren. Bei den Jungs hätte das seine Wirkung, ..bei den Mädchen???? aber einen Versuch wert. Solche oder ähnlichen Übungen könnten hier ein kleine Hilfe bei der Integration des Mädchens sein.

  • Nun der Vorschlag von Andre ist gut und umsetzbar.


    Das Problem ist aber auch, dass das Mobbing in der Schule, in der Freizeit etc. weitergeht bzw. weitergehen kann. Da hat man als Trainer keinen Einfluß. Und dann wird es schwierig den Alltag vom Training zu trennen.

  • Vielleicht gibt es etwas ws das "dicke Mädchen" beser kann als andere. Sei es ein Bild malen - dann soll jede mal ein schönes Fußballbild malen. Vielleicht kann sie sich so profilieren und findet Anerkennung.

  • Der russische Bürgerrechter Lew Kopelew sagte anlässlich einer Tagung über das Thema: Ausländerhass, in der er über die jahrhunterelange deutsch-russische Freundschaft auf verschiedene Ebenen sprach: "Wenn ich wissen will, welchen Samen eine Blume wirft, dann muss ich mir zunächst ihre Wurzeln anschaun". Nun bin ich kein Bothaniker, dennoch glaubte ich seine Aussage in derart deuten zu können, dass man zunächst einmal in die Historie einer Kultur blicken muss, um Aussagen über die Gegenwart und die Zukunft treffen zu können. In der dann wirklich kontrovers geführten Diskussion über die Kategorisierung in Nationalitätsmerkmalen, die mit gut und böse bezeichnet werden könnten, platzte mir schließlich der Kragen. Ich sagte: "Sind wir nicht alle Ausländer, fast überall auf der Welt?" Totenstille trat ein. Die ersten gingen betroffen hinaus. Schließlich ergriff Lew wieder das Wort und meinte: "Wenn man richtig hinschaut gibt es durchaus erfreuliche Perspektiven. Aber auch Blumen, die giftig sein können, blühen!"


    Die Freiheit, zu leben, wie man möchte, scheint uns Deutschen offensichtlich ganz besonders schwer zu fallen. Selbst unseren Karneval nehmen wir bitterernst! Auch die Mentalität. wer nicht für uns ist, ist schon mal gegen uns, scheint etwas typisch Deutsches zu sein!


    Der Fussball kann nicht alle Probleme unserer Zeit lösen. Er hilft jedoch manchmal, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. So kann ein buntes Geschmisch aus Nationalitäten, aus kleinen und großen Menschen, aus Dicken und Dünnen kann für den "geistigen Dünnbrettbohrer" durchaus eine Bereicherung seines bisherigen Denkens sein.


    Das schlimme Beispiel einer 15-Jährigen, die keinen Ausweg mehr wußte, weil sie nicht den Idealvorstellungen ihrer Mttmenschen entsprach, zeigt, wie weit ein leider sehr großer Anteil von Menschen sich durch wenig sinnhaftige Vorgaben von "Mindmakern" beeinflussen lassen. Konsum, Mode als Ersatz für das Grundrecht der körperlichen und seelischen Unantastbarkeit?



    Für die Freiheit, so zu leben, wir man möchte, sind wir selbst zuständig. Und wer nicht darum kämpft, der wird sie eines Tages einbüßen!



    Ein Trainingslager im benachbarten Ausland und Zusammentreffen mit anderen Kulturen kann auch eine Hilfe sein, das eigene Denken hinsichtlich anders aussehender oder denkender Menschen zu überprüfen!

  • Warum sagt mancher, man kann das Mobbing in der Schule / in der Freizeit ausserhalb des Platzes nicht unterbinden ?



    Natürlich können wir als Trainer das ! Wir müssen die "Taten" ja nicht immer mitbekommen; aber es gibt bei mir 2 Themen; da "mische" ich mich ins "Private" der Spieler ein: Rauchen und Mobbing !!


    Und natürlich ist es möglich, den Spielern im Einzelgespräch (so wie Andre es aufführt) den Hinweis zu geben: "Und in der Schule und so weiter unterlässt du auch solche Aktionen"


    Wo ist denn da das Problem ?