Unterfordertes Supertalent!

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  • Otto, ...das soll nach F Jugend ausgesehen haben. Ließ mal Dirks Statement, dem kann ich mich zu 100 Prozent anschließen. Sie taktieren wie in der D oder gar C/sie versuchen das zu tun und meiden den Zweikampf wie die Pest. Sie spielen wie Marionetten. Ich bleibe dabei, dieser Trainer ist mit dieser Einstellung nicht gut für die Kleinen.


    Talentfreier Vater, es ist für dich eine schwierige Situation, weil du bis "vorhin" im Glauben warst, dass alles o.k. und super ist. Ich finde es -trotz der Meinungsverschiedenheit- mutig von Dir, hier persönliche Infos zu bringen. Zudem stellst Du dich der Diskussion ziemlich sachlich, Respekt von der anderen Seite!


    Gehe davon aus, dass der Trainer nicht höflich reagieren wird. Du kennst Ihn, wir nicht....aus der Ferne hätte ich nach dem Gespräch "Angst", dass es deinem Sohn nachgetragen wird. Wenn dein Sohn ein Leistungsträger dieser Mannschaft ist, wird er ihn weiter einsetzen, wenn nicht....könnte es anders sein, denn er ist offensichtlich Ergebnisdenkend, egal was er nach aussen sagt, man schaut ihm nur vor den Kopf!


    Im Video fiel mir übrigens noch auf, dass dort ein Trainer am Rand stand und den "JOYSTICK" auspackte und kräftig bediente. Es dürfte euer Trainer sein, welcher im Video 1 bei völliger Überlegenheit nichts sagte. Kommt also noch die Komponente "Schreiender Trainer" hinzu. Ich fasse mal zusammen:


    -er schreit/fängt bei starken Gegnern an zu dirigieren, d.h. er beeinflußt die Kleinen in Ihrem Spiel, was unverzeihlich ist.
    -d.h. er hat sich selber nicht im Griff, denn als Trainer von Stuttgarts F 1 müßte er das wissen
    -er trainiert kaum Individualtaktik (das Spiel im 1 gegen 1), ...er hält sich nicht an die Ausbildungsziele, sondern geht weit darüber hinaus
    -so risikiert er, dass die Spieler dieser Mannschaft wichtiges Grundwerkzeug nicht oder nicht ausreichend erlernen und er risikiert, dass der ein oder andere zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Fußball aufhört, weil er ausgepowert ist
    -zudem nimmt er ihnen den Spass am Ball in vielen Spielen (natürlich nicht in allen)


    Fazit:


    Sollte der Trainer das nicht ändern und Einsicht zeigen, gibt es zwei Möglichkeiten, die eine zeigte Dirk auf:


    1. Man wechselt den Verein und schaut sich den Trainer wo er hin soll vorher gut an und hat das, was die Ziele der F Jugend sind gut im Kopf und vor Augen. Dieses läßt sich auch in einem Gespräch mit einem anderen Trainer eroieren und ergründen.


    2. Man könnte auch -nach- einem negativen Gespräch mit dem Trainer den Vorstand oder wer dafür verantwortlich ist, um ein Gespräch bitten und die Gründe der "Beschwerde" fundiert vortragen. Ich denke, dass ein Verein wie Stuttgart da offene Ohren haben müßte.


    Gruß Andre

  • Im Video fiel mir übrigens noch auf, dass dort ein Trainer am Rand stand und den "JOYSTICK" auspackte und kräftig bediente. Es dürfte euer Trainer sein, welcher im Video 1 bei völliger Überlegenheit nichts sagte. Kommt also noch die Komponente "Schreiender Trainer" hinzu. Ich fasse mal zusammen:

    Also, wenn ich mir das zweite Video so anschaue, nochmal anschaue und noch genauer hinhöre als beim ersten Mal, schreit da eigentlich nur einer: Der Trainer der anderen Mannschaft (ist nach einem Torschuss auch kurz neben dem Tor zu sehen).


    Was mich an der ganzen Diskussion hier anpestet, ist eine einfache, aber für mich entscheidende Sache:


    Hier handelt es sich um Spieler, die weiter entwickelt sind als gleichaltrige. Ausbildungsziele hin oder her, aber die Ausbildungsziele des DFB bzw. die Vorgaben des Verbandes, und da dürften wir uns nach reiflicher Überlegung doch allesamt einig sein, bezieht sich auf die breite Masse. Auf den kleinen Dorfverein, der Breitenfussball praktiziert. Warum genau gibt es überhaupt solche Vorgaben vom Verband? Damit jeder zweite Deutsche Fussball spielen kann? Oder gibt es die Vorgaben vielleicht eher, weil sie helfen, die "Rosinen" in der Menge herauspicken zu können? Ich wage zu behaupten, das letzteres zutrifft.


    Wir sehen hier eine Mannschaft, in der alle Spieler ein Talent mitbringen, das den meisten Kindern in den sogenannten Dorfvereinen nicht beschieden ist. Wenn ich das erste Video so anschaue... ja, direktes Kurzpassspiel. Warum auch nicht? Was mag der Trainer den Jungs vor dem Spiel gesagt haben? Der Trainer wird nicht dumm sein, der wird schon gewusst haben, da wartet ein unterforderter Gegner. Könnte seine Bitte an die Kinder eventuell gewesen sein, das ganze als "Trainingseinheit" anzusehen, und einfach mal Pässe zu üben? Ich für meinen Teil habe das im letzten Jahr gegen einen unterforderten Gegner jedenfalls gemacht, und ich hatte weissgott kein schlechtes Gefühl dabei, und schäme mich auch heute nicht dafür. Im zweiten Video agieren die Kinder bissiger. Da wird fintiert, da wird gedribbelt, und trotzdem gepasst. Was sollte daran schlecht sein?


    KiFu-Philosophie in allen Ehren. Ich trete im Verein offen für sie ein, gehe dafür oft auf Konfrontationskurs mit verhärmten Eltern, arroganten Trainern und sonstigen Allwissenden, die alles besser können, aber nie machen würden. Wenn ich aber eine Mannschaft mit Kindern habe, die so talentiert sind, dass sie das Ausbildungsziel für ihre Altersklasse (Ausbildungsziel = Breitenfussball-Ausbildungsziel) mit Leichtigkeit erreicht haben, bzw. schon weiter sind... soll ich sie dann allen Ernstes ausbremsen? Soll ich ihnen stur Dribbling eintrichtern und fordern, wenn sie des Dribblings schon mächtig sind, bzw. ihnen das nicht genug ist? Jetzt soll bitte keiner mit dem Argument kommen "was die Kinder können und wollen"... Wenn sie dribbeln können, und bereits Passen können, dann wollen sie ganz sicher nicht dauernd dribbeln. Ich erinnere mich gerade an meine Jugendzeit. Dorfverein :D Dennoch hatten wir in der D-Jugend äusserst talentierte Spieler. Einige in der Kreisauswahl, darunter auch ich. Ausbildungsziele haben uns nicht interessiert. Wir haben Fussball gespielt. Wir haben nicht einmal Zweikämpfe gesucht. Wir haben direkt gespielt, und lange Pässe geschlagen. Und wir hatten verdammt nochmal Freude dabei! Ich gehe mit anderen hier im Forum konform, das nicht alle talentierten Spieler auch den Sprung schaffen. Mir wurde auch der Mund wässrig gemacht. Ich habs nicht geschafft. Frauen wurden irgendwann interessanter als Fussball. Und Turniertanz wurde ebenso interessanter. Das ist eben so. Zwei von uns haben es in den bezahlten Fussball geschafft. Die Namen sind irrelevant, in der Bundesliga ist von den beiden keiner gelandet. Einer der beiden hat es zumindest auf drei oder vier Kurzeinsätze gebracht, und tingelt nun im Ausland herum, zweite türkische Liga.


    Aber verdammt nochmal, bremsen wird der Trainer dort die Jungs sicher nicht. Vielmehr haben sie dort die Möglichkeit, sich gemäß ihrer Fähigkeiten zu entwickeln. Der Vorschlag, die guten Spieler als "Häuptling" in einen schwächeren Verein zu stecken - um Gottes Willen! Dann ist er dort der Starspieler. Der Druck auf ihn steigt, alle Augen sind auf ihn gerichtet! Aufgrund der Leistungsspanne zu seinen Mitspielern wird er gerade dort ausgebremst in seiner Entwicklung. Ich kann auch nicht von einem talentierten Kind (Klavierspieler) erwarten, das er tagein tagaus "Alle meine Entchen" auf dem Klavier runterleiert, nur weil das in seinem Alter den Fähigkeiten der breiten Masse entspricht.


    Im zweiten Video fallen mir auch noch weitere Kleinigkeiten auf. All jene, die hier die Videos kommentiert haben, sprechen auch wieder von der gesamten Mannschaft ("Ballgeschiebe, Laufwege, Dreieck" und so weiter). Schaut mal genauer hin. Die Jungs bringen individuell ihre Leistung. Körper zwischen Ball und Gegner. Kopf hoch wenn man den Ball führt. Auge für den Mitspieler. Soll man so etwas nicht fördern? Nur weil die breite Masse es nicht beherrscht, und es somit das Ausbildungsziel übersteigt? Ich würde es nicht tun. Hängt mich dafür.


    Wenn ich je in den Genuss kommen sollte, ein in meinen Augen "Ausnahmetalent" in meinem Team zu haben, werde ich alle Hebel in Bewegung setzen, denjenigen zu fördern. Gespräche mit den Eltern, Gespräche mit dem Kind. Wenn ich der Meinung bin, er ist bei uns schlecht aufgehoben, weil seine Teamkameraden zu schlecht sind, dann werde ich versuchen, ihm den Wechsel in einen besseren Verein zu ermöglichen. Warum auch nicht? Unterforderung bringt dem Kind nichts. Und gegen den Willen des Kindes handeln kann eh niemand. Wenn er nicht wechseln will, dann halt nicht. Da kann keiner auf ihn einwirken, nichtmal die Eltern. Was wollen sie auch machen? Ihn mit einem Knüppel zum neuen Verein prügeln? Wenn das Kind keine Lust hat, hat es keine Lust - Basta!


    Mit dem fussballerischen Talent geht meist auch einher, das man geistig reifer ist als gleichaltrige. Und bitte, nun erzähle mir keiner was anderes! Bei uns in der Stadt war letztes Jahr die F-Jugend von Borussia Dortmund bei einem Hallenturnier zu Gast. Ich bin zwar von kleinauf glühender Borusse. Aber als ich (als Zuschauer) in die Halle kam, und den Turnierplan sah, dachte ich mir nur "Aha, da wollen die Guten wohl heute auf dicke Hose machen und alles abschiessen". Zugegeben, ich hatte direkt Vorurteile gegenüber meinem Lieblingsverein. Ich drückte denen auch nicht die Daumen. Ich fieberte für die Mannschaft eines befreundeten Trainers mit. Aber Pustekuchen! Der BVB mit reichlich Spielern angereist, sie wollten das Auswechselkontingent komplett ausreizen. Dummerweise kam ein anderer Verein nicht, und der BVB sprang von sich aus ein. Die Mannschaft in zwei Teams aufgeteilt. Dooferweise reichte das nicht ganz, eines der beiden Teams hätte einen Spieler zuwenig gehabt. Sie fragten dann wohl bei der Turnierleitung nach, und ein Kind der Zuschauer, der wohl auch in irgendeinem Verein spielt, durfte bei ihnen mitspielen. Netterweise machte ihn der Trainer dann als Anerkennung auch zum Kapitän. Der Junge ging ins Tor. Freiwillig! Für ihn das Größte... bei dem großen Profiverein mitspielen, und dann auch noch Kapitän! Das Leuchten in seinen Augen war die reinste Wonne! Aber nun zum Kern der Sache. Die meisten Trainer kennen das: F-Jugend, Hallenturnier... die Kinder springen durch die ganze Halle, bauen hier und da Mist, es gibt viele Ecken wo man fangen spielen kann. Nicht so die Schwarz-Gelben. Die Kinder saßen auf der Tribüne, weitab von Eltern und Trainer, und schauten sich die Spiele an. Hier und da wurde geflachst. Und ich denke nicht, das ihnen das ruhige Verhalten eingetrichtert wurde. Den Spieltrieb von Kindern kann man nicht unterdrücken, egal, was man macht.


    Abschliessend kann ich sagen, ich finde sehr wohl das man die KiFu-Philosophie mit Ausnahmen versehen kann. Schliesslich gibt es unter den Kindern auch Ausnahmen. Und diese dann in das "Schema" pressen zu wollen, nur weil das Schema auch so gut auf die breite Masse passt, halte ich einfach für total falsch.


    Jedoch bin ich froh, dass ich nur das "Problem" habe, mir darüber im Verein keine Gedanken machen zu müssen, da ich nur die "breite Masse" trainiere.

    Zitat

    Ausbildung ist das eine. Das andere ist, dass 8-jährige von Stuttgart nach Bayern oder NRW auf Hallenturniere fahren. Gehts noch?? Wofür mache ich denn sowas?? Um nachher behaupten zu können, wir haben gegen Bayer Leverkusen gespielt?

    Weil sie gegen andere Mannschaften im Kreis unterfordert sind? Jeden Gegner an die Wand zu nageln macht den Kids auch keinen Spaß. Die wollen lieber gegen gleichstarke ran, da können sie nämlich zeigen, was sie können! Warum fährt Papa mit Mama und dem Kind am Wochenende ins weit entfernte Sauerland? Familienausflug. Da sitzt das Kind auch stundenlang im Auto.


    Und um unter allem, was ich geschrieben habe, noch mal ein finales Statement zu setzen:


    Wir diskutieren hier über ein Thema, das so ziemlich niemanden von uns betrifft, da wir nicht in der Situation sind, solche Teams zu trainieren. Und die wenigen Ausnahmen unter uns werden das vermutlich alles gelassener sehen als wir, denn sie beschäftigen sich tagtäglich damit.


    Und wie immer finde ich noch etwas, auf dem ich herumhacken muss :D

    Zitat

    Warum werde diese U8 Spieler später gegen die Spieler aus den "Looser-Teams" der kleinen Vereine ausgetauscht?

    Das glaubst du nicht im Ernst, oder? Es sei denn, ein Spieler des "Loser-Teams" macht einen gewaltigen Entwicklungssprung. Anders kann ich diese Aussage nicht verstehen.

  • Das glaubst du nicht im Ernst, oder? Es sei denn, ein Spieler des "Loser-Teams" macht einen gewaltigen Entwicklungssprung. Anders kann ich diese Aussage nicht verstehen.

    Doch das ist so. Du hast von dem Kaliber Spieler, die hier im Video zu sehen sind, fast in jeder Mannschaft einen, aber eben nur einen, vielleicht auch mal zwei, manchmal auch keinen, aber eben selten mehr. Die Kickers haben nur solche Kinder in dem Team. Das heißt aber nicht, dass sie die besten in ihrer Altersklasse im gesamten Umfeld sind. Viele talentierte Spieler bleiben eben auch bei den kleineren Vereinen und entwickeln sich auch dort gut. Ich wiederhole mich, aber die meisten Spitzenspieler sind erst sehr viel später zu den großen Vereinen gekommen und kaum ein U8-Spieler eines großen Clubs schafft es dort auch in die U19. Das ist nun mal Fakt.


    Ich glaube auch, dass das Training dort sehr gut ist und dass die Kinder in ihrer technischen Entwicklung schon sehr weit sind und sich dort gut entwickeln, aber Training und Spiel sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich kann einfach nicht verstehen, warum sie im Spiel nicht zeigen dürfen, was sie drauf haben.

  • Mir ist aufgefallen, dass viele Leute hier den F1 - Trainer jetzt kritisieren. Nun stellt sich da aber für die Reputation des Trainers die Frage, ob er einen Ausbildungskonzept vom Verein erhalten hat und ganz einfach danach arbeitet. Sind wir doch ehrlich; Wir alle jammern, weil es in den Vereinen (Breitensport) keine Konzepte für die Ausbildung vorhanden sind. Jedoch bin ich mir sicher, dass die meisten Proficlubs (in Deutschland sowieso) einen Ausbildungskonzept den Trainern abgeben. In diesem Fall währe der Trainer auch nicht Schuld daran, wenn er seinen Kleinen das 1:1 nicht beibringen darf.


    Grüsse TRPietro

  • Nein, keiner hier wird ernsthaft annehmen, dass die Kinder das 1 gg. 1 nicht trainieren. Mit Sicherheit tun sie das und mit Sicherheit können sie das auch sehr gut. Meine Kritik richtet sich dagegen, dass es ihnen offenbar nicht erlaubt ist, das im Spiel anzuwenden.

  • Vieln Dank Basti81 und an den Trainer von Inter Mailand.
    Habe mittlerweile mit dem Trainer gesprochen. Die Anweisung gegen total unterlegene Gegner lautet manchmal: Spielt nur mit 2 Ballberührungen.
    Auf das Konzept gem. des DFB-Kinderfussballs angesprochen sagte er, das sei für den Breitensport konzipieret und wennd as auf weiter entwickelte Kinder angewendet würde, seien sie unterfordert. Und nochmal: Keinem Kind wird das Dribbeln verboten, nur in o.g. Fall wird manchmal zusätzlich etwas anderes verlangt. Und das Wortd es Trainers ist allen Kindern heilig, so dass es dann aussieht, als wäre es verboten zu dribbeln.
    Der Trainer ist sehr vernünftig und besonnen und hat auch erhebliche Erfahrung im Kinderfussball, er kann also einschätzen was er trainiern kann und was nicht.


    http://www.spiegel.de/wissensc…sch/0,1518,562482,00.html


    ist das richtig??


    Der Trainer sagt, ihm sei das Alter egal, er achte nur auf die fussballerischen Fähigkeiten.


    Der talentfreie Vater

  • Bei uns in der Nähe ist der SC Preußen Münster der höchstspielende Verein, was die Jugend angeht. Die Altersstruktur dort geht genau mit dem einher, was die Studie belegt und wurde mir vom ehemaligen Jugendkoordinator eindeutig so bestätigt. Der Grund liegt ganz einfach im Erfolgsdruck. Gerade im B-C-Jugendbereich denkt man leider oft kurzfristiger und vertraut auf die körperlich weiter entwickelten Spieler des Januars. Interessanterweise ist bei uns die gleiche Situation zu beobachten. Über die Jahre sind die Spieler, die im Jugendbereich den Sprung zu höherklassigen Mannschaften geschafft haben (Wechsel meist im C-Jugendalter) ebenfalls im ersten Quartal geboren. Zufall? :rolleyes:

  • Die Anweisung mit nur wenigen Ballberührungen zu spielen, gebe ich bei stark unterlegenen Gegnern auch. Selbst wenn der Trainer schon Trainingsinhalte der E vorgegriffen hat, sehe ich darin genauso wie Basti kein großes Problem. Wenn sie Dribblings und Finten sehr gut beherrschen kann man auch schon weiter gehen. Ich denke auch, dass sich das Ausbildungskonzept eher auf den Breitensport bezieht (zumindest auf das Alter bezogen), denn Leistungsvereine mit ausschließlich starken Spielern sind meist in ihrer fußballerischen Entwicklung schon weiter.
    Ob man den Spielern das Dribbling im Spiel verbietet oder nicht ist wiederrum eine ganz andere Sache. In dem Alter ist natürlich wichtig, die Spieler auch dribbeln zu lassen, aber wir können hier auch nicht beurteilen, ob die Spieler der Kickers das dürfen oder nicht.

  • Talentfreier Vater: Finde ich gut von Dir, dass Du nachgefragt hast. Die Antworten klingen für mich dann auch plausibel und glaubhaft.


    Was die Studie angeht, glaube ich das sofort. Ein Altersunterschied von bis zu 11 Monaten kann sich vor allem körperlich sehr stark bemerkbar machen. Wir wurden erst heute morgen von einem Spieler des Gegners fast alleine abgeschossen, der am 5.1. geboren ist. Der Bursche ist fußballerisch nicht schlecht, aber kein Überflieger. Es ist aber physisch so stark, dass er kaum vom Ball zu trennen ist und heute 5 (von 6) Tore erzielen konnte, davon ein Alleingang und 4 Distanzschüsse. Mein Sohn, der auch auf dem Platz stand, ist fußballerisch ohne Zweifel stärker, aber 7 Monate jünger und körperlich deutlich unterlegen. Im direkten Vergleich hätte er heute den kürzeren gezogen. Das wird vielen anderen auch so gehen.

  • Also Leute, ihr könnt mir noch so viel erzählen, ...der Fisch stinkt zuerst am Kopf.


    Für mich sind die Krümmel der Stuttgarter Gartenzwerge wie ich sie selber trainiert habe. Es sind und bleiben 8jährige Kinder, die exakt genauso ticken, wie jedes andere Kind im Breitensport tickt. Die einzigen die hier wiedermal anders ticken und sich eine Ausnahme gönnen, das sind einzelne Erwachsene.


    Das vorgegebene Ausbildungsziel/Trainingsziel zu erschweren, ist Aufgabe des Trainers. Wenn ihm hierzu nichts einfällt, tut er mir leid. Ein guter Trainer verpackt die Kirsche im Kuchen halt ein bischen tiefer, das fällt ihm nicht schwer.


    Wenn die Kinder der Stuttgarter im Spiel von sich aus so passen, dann wäre das super fein. Tun sie aber nicht, die sind und bleiben gedrillt und man verwendet nicht nur viel Zeit für das Passen, Passtiming und die Passtechnik, sondern vor allem auch für das Taktieren. Hier geht nämlich der schlimmste Verstoß los, denn das ist eindeutig Gruppentakik. Ich würde dem Trainer der Stuttgarter für die E Jugend schonmal empfehlen, die Viererkette und die Abseitsfalls zu studieren. Gruß Andre

  • Das glaubst du nicht im Ernst, oder? Es sei denn, ein Spieler des "Loser-Teams" macht einen gewaltigen Entwicklungssprung. Anders kann ich diese Aussage nicht verstehen.

    In der aktuellen C1-Jugend des VfB Stuttgart sind noch 2 Spieler, die schon in der E-Jugend dort gespielt haben. Alle anderen kommen irgendwo her. In der D- und C-Jugend wird dort jedes Jahr fast die ganze Mannschaft ausgetauscht. Was passiert mit den vielen vielen, die nicht mehr gut genug sind?? Danach fragt hier keiner. Ein Teil wird weiter bei einem kleineren Verein Fußball spielen, ein Teil hört ganz auf. Schade drum!

  • Danke Koeppchen,


    das sagt nur eines aus, ...denen geht es nur um den Erfolg, die schöpfen das ab, was andere teilweise mühselig als Pflänzchen hochgezogen haben, ...wenn das Pflänzchen nicht gut genug ist, treten sie drauf!


    Denen geht es nicht um die Jugendarbeit, sondern nur, frühzeitig die aller aller besten auszufiltern. Hierbei nutzt das System gutgläubige ehrgeizige Eltern aus.


    Deswegen, ....ich würde drei Kreuze machen, wenn der Dfb etwas zu melden hätte, statt zu empfehlen. Ich weiss das das Utopie ist, aber es wäre für alle unter dem Strich das Beste.


    Du Talentfreier Vater hast schon viel getan, indem du dich hier mitgeteilt hast. So hast Du nun die Möglichkeit, dein Bild im Sinne deines Sohnes zu überdenken. Ich wünsche dir hier ein glückliches Händchen und empfehle Dir, mal deinen Sohn zu fragen und genau hinzuhören. Viel Glück, Gruß Andre

  • In der aktuellen C1-Jugend des VfB Stuttgart sind noch 2 Spieler, die schon in der E-Jugend dort gespielt haben. Alle anderen kommen irgendwo her. In der D- und C-Jugend wird dort jedes Jahr fast die ganze Mannschaft ausgetauscht. Was passiert mit den vielen vielen, die nicht mehr gut genug sind?? Danach fragt hier keiner. Ein Teil wird weiter bei einem kleineren Verein Fußball spielen, ein Teil hört ganz auf. Schade drum!

    Nichtsdestotrotz finde ich das etwas überzogen, um ehrlich zu sein. Auch im Dorfverein hören Kinder auf, neue kommen dazu. Das jetzt alles auf Leistungskonzepte zu schieben, halte ich einfach für falsch. Sicher ist die Durchsieberei in großen Vereinen weitaus extremer als in kleinen Vereinen, aber die großen Vereine haben eben dieses "Luxusproblem", eben nicht nur einen oder zwei talentierte Burschen zu haben, sondern eben einen ganzen Kader voll. Das dort also auch die Anforderungen höher sind, halte ich nicht für schlimm oder falsch.


    Es geht eben auch dort darum, zu filtern, wer Förderung verdient und braucht, und wer nicht. Und im Gegensatz zum Breitensportverein, wo alle gefördert werden sollen und auch müssen, wird dort eben "gesiebt". In welcher Form dort ausgewählt wird, kann man schwer sagen. Der eine Profiverein macht es behutsam und vermittelt die Spieler mitunter vielleicht auch in kleinere Vereine, wo sie einfach besser aufgehoben sind, der andere sagt knallhart "du taugst nix, hau ab!". Auch in dem Bereich mag es Vereine geben, die richtig handeln, und eben jene, die falsch reagieren.

    Zitat

    Für mich sind die Krümmel der Stuttgarter Gartenzwerge wie ich sie selber trainiert habe. Es sind und bleiben 8jährige Kinder, die exakt genauso ticken, wie jedes andere Kind im Breitensport tickt. Die einzigen die hier wiedermal anders ticken und sich eine Ausnahme gönnen, das sind einzelne Erwachsene.

    Das glaube ich eben nicht, Andre! Jedes Kind im Alter von 8 Jahren mag vielleicht ein Kind von 8 Jahren sein. Aber ich lehne mich hier mal aus dem Fenster und werfe mal in den Raum, das in größeren Vereinen gerade im Jugendbereich die Sichtungen nicht nur nach dem fussballerischen Aspekt gehen. Ich denke viel eher, das die Kinder eben als Individuum gesichtet werden, und es muss dann wohl alles zusammenpassen, wenn man sie aufnimmt.
    Es gibt eben Kinder mit 8 Jahren, die gehen zum Fussball, und wissen nicht warum. Es gibt Kinder von 8 Jahren, die haben Talent, aber keinen Ehrgeiz und sehen alles als Larifari an. Es gibt Kinder von 8 Jahren, die haben Ehrgeiz und Talent. Und da gibts noch mehr Konstellationen. Ich glaube nicht, das Profivereine Kinder aufnehmen, die Talent, aber keinen natürlichen Ehrgeiz haben. Zumindest mache ich es anders als du, und setze mal gesunden Menschenverstand bei den betroffenen Eltern, Trainern und sonstigen Beteiligten voraus.


    Nach dem Statement vom Talentfreien Vater sehe ich mich jedenfalls in meiner Meinung bestätigt, das im Leistungsbereich Kompetente Leute arbeiten (zumindest im diskutierten Fall). Zudem kommt noch dazu, das die Kinder, die zurzeit in unteren Altersklassen im Leistungsbereich spielen, sich vermutlich auch allesamt wohlfühlen. Würden sie ihren Spaß nicht haben, würden sie dort auch nicht spielen wollen. Und ein Kind, das nicht will, kann man nur schwerlich zwingen. Das von allen "gesiebten" Spielern nur der geringste Teil überhaupt die Chance hat, in die Bundesliga zu kommen, steht auf einem anderen Blatt.


    Andre, ich teile viele deiner Ansichten, aber ich glaube ehrlich gesagt, manchmal siehst du einiges doch einfach etwas zu eng =)

  • [quote='Basti81',index.php?page=Thread&postID=22773#post22773][quote='koeppchen',index.php? Aber ich lehne mich hier mal aus dem Fenster und werfe mal in den Raum, das in größeren Vereinen gerade im Jugendbereich die Sichtungen nicht nur nach dem fussballerischen Aspekt gehen. Ich denke viel eher, das die Kinder eben als Individuum gesichtet werden, und es muss dann wohl alles zusammenpassen, wenn man sie aufnimmt.
    [/quote]


    Lieber Basti81


    Ich möchte Dir nicht zu nahe tretten. Meiner Meinung nach machst Du Dir extreme Illusionen. Ich kann Dir mit bestimmtheit sagen, dass viele Junioren in Teams aufgenommen werden, weil Mamma und Pappa (nicht selten) gerne auch mal dafür dem Verein etwas sponsern. Eine Hand wäscht die Andere... Dann gibts Sichtungen; Ich kann locker von mir sagen, dass ich überhaupt nicht auf Sympathien kucke. Jedoch kenne ich Leute die in Spitzungclubs sind und einen Spieler schon vor einem Probetraining abschminken, weil diese evtl. einer gewissen Nationalität angehören, eine gewisse Hautfarbe haben, sich komisch angezogen haben, komisch laufen usw. Kurz; Viele Leute in Spitzenclubs lassen Ihre Entscheide durch Gefühle leiten. Dies ist für mich ein Zeichen, mangelnder Professionalität. Kuck mal; Vor ca. 6 Jahren ging ich mit einem Spieler (B - Junioren Alter) zu einem Spitzenclub in der Ostschweiz ins Probetraining. Ich schwöre, dass ich alle drei Trainings angekuckt habe und eigentlich erwartete, dass dieser Spieler "locker" aufgenommen wird. Tja für den Ostschweizer Club war dieser zu schwach (er hätte Mühe in der Raumdeckung)... nicht aber für Boavista Porto (Junior ist Portugiese). Da Boavista Porto mit höchster Wahrscheinlichkeit, den höheren Standard als der Ostschweizer Club hat, gehe ich mal davon aus, dass die Personen im Ostschweizer Club nicht wirklich eine Ahnung von Fussball haben... soviel zu Profis und blablabla. Glaub mir; Sympathien und auch Kultur können stark für einen Entscheid mitwirken. Es spielen nicht immer die Besten der Region im Spitzenclub, weil der Beste evtl. Unsympathisch wirkt.


    Gruss TRPietro

  • Sinnvoll ist aus meiner Sicht, wenn die großen Vereine ihre E- und F-Jugendmannschaften komplett abschaffen, wie es ja einige Vereine schon machen.
    Noch mal zusammengefasst ein paar Argumente, warum es für einen 7- oder 8-jährigen keinen Sinn macht, bei einem solchen Verein zu spielen:

    • Die F-Jugend-Spieler des Vereins werden trotz der so tollen Ausbildung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit spätestens in der D-Jugend ausgesiebt.
    • Dann muss der Spieler den Verein wechseln, aus Sicht von Spielern und Eltern ein Rückschritt. Viele an sich talentierte und fußballbegeisterte Kinder hören ganz auf oder wechseln die Sportart
    • Viele Termine (Training und Fahrten zu weit entfernten Turnieren) lassen wenig Zeit für Freunde und eine "unbeschwerte" Kindheit, von der Zeit für die Schule ganz zu schweigen
    • Basti schreibt von ehrgeizigen und talentierten Kindern. Ist der Ehrgeiz von 7-jährigen nicht oft im Ehrgeiz der Eltern begründet? Sind nicht oft die Eltern stolz darauf, bei welchem Verein das Kind spielt und üben DRUCK auf die Kinder aus??
      Da fällt mir ein, dass ich vor 2-3 Jahren mal eine F2-Mannschaft der Kickers bei einem Hallenturnier gesehen habe. Der Vater neben dem ich stand, war extrem nervös und hat ständig seinem Sohn von der Tribüne aus Anweisungen gegeben, bzw. den anderen gesagt, sie sollen ihm den Ball spielen. Innerhalb von 10 Minuten hat er den Namen seines Sohnes bestimmt 30 mal gerufen - es kannte ihn die ganze Halle! Klar gibt es solche Eltern immer wieder, aber so krass habe ich das noch nie erlebt!
    • Die Kinder lernen nicht, zu verlieren (außer vielleicht gegen Bayer Leverkusen)
    • Die Kinder lernen nicht, Rücksicht gegenüber schwächeren Mitspielern zu nehmen (diese werden ja sofort ausgesiebt)
    • Die Kinder spielen normalerweise nicht mit ihren Schulkameraden zusammen, haben teilweise Schwierigkeiten sich zu integrieren, v.a. wenn sie mit ihrem "Erfolg" "angeben"
    • Die Eltern müssen viel Zeit und Geld investieren, damit ihr Sohn in dieser Mannschaft spielen darf.

    Oft wird argumentiert, das Kind will das ja, hat Spaß usw. - andererseits kennen die Kinder es ja nicht anders und werden außerdem von Eltern und Trainern (Erwachsenen) noch sehr stark in ihrer Meinung beeinflusst.
    Ich denke aber, man kann von Eltern erwarten, dass sie ein wenig weiter denken und erkennen, was das beste für ihr Kind ist.
    Mich würden mal konkrete Argumente interessieren, warum es für die Entwicklung eines Kindes gut ist, bei einem Verein wie den Kickers zu spielen!

  • Hallo TrPietro!


    Zuerst einmal: Du kannst mir ja auch gar nicht zunahe treten, da wir hier ja alle sachlich argumentieren. Also keine Angst, ich bin sicher nicht sauer, nur weil jemand mal eine andere Meinung hat :D


    Was du schreibst, mag teilweise zutreffen. Aber ich weigere mich steif und fest, so ein Verhalten (Auswahl nach Sympathie, Bezug zum Verein etc.) auf jeden Verein zutrifft. Vielmehr ist ein Profiverein in erster Linie ein Wirtschaftsunternehmen. Spieler, eben auch junge Spieler, sind für sie u.a. auch Kapital. Durch die Förderung der Talente investieren die Vereine viel Geld, und hoffen, das sich diese Investition irgendwann bezahlt macht. Mit Turniersiegen in der F, E, D-Jugend verdient man bei weitem kein Geld.
    Wie gesagt, sicher treffen deine Aussagen oftmals auf die Auswahlkriterien der Vereine zu, aber man das eben auch nicht als Generalverdacht gelten lassen, denke ich.


    koeppchen,

    Zitat

    Viele Termine (Training und Fahrten zu weit entfernten Turnieren) lassen wenig Zeit für Freunde und eine "unbeschwerte" Kindheit, von der Zeit für die Schule ganz zu schweigen

    Meine Zeit früher habe ich nachmittags auf den Schulhöfen verbracht, und dort gekickt. Wenn gerade kein Training war. Auf den Schulhof zum rumbolzen hat mich keiner gezwungen. Wenn die Schule unter dem Sport leidet, schreitet ein Verein mit verantwortungsbewussten Mitarbeitern sofort ein. Das geschieht nicht nur in Profiklubs, sondern auch in jedem Dorfverein. Aber da gab es ja auch ein Thema hier im Forum, wo einige es nicht gutgeheißen haben, das ich Spielern von mir die Teilnahme am Training verbiete, wenn die Schulnoten immer schlechter werden. Bevor sich jemand also auf dieses Argument stützt, sollte er im betreffenden Thread mal nachlesen, welche Meinung er dort vertrat. Ich wette fast darauf, das sich sonst der ein oder andere hier lügen straft =)


    Zitat

    Basti schreibt von ehrgeizigen und talentierten Kindern. Ist der Ehrgeiz von 7-jährigen nicht oft im Ehrgeiz der Eltern begründet? Sind nicht oft die Eltern stolz darauf, bei welchem Verein das Kind spielt und üben DRUCK auf die Kinder aus??
    Da fällt mir ein, dass ich vor 2-3 Jahren mal eine F2-Mannschaft der Kickers bei einem Hallenturnier gesehen habe. Der Vater neben dem ich stand, war extrem nervös und hat ständig seinem Sohn von der Tribüne aus Anweisungen gegeben, bzw. den anderen gesagt, sie sollen ihm den Ball spielen. Innerhalb von 10 Minuten hat er den Namen seines Sohnes bestimmt 30 mal gerufen - es kannte ihn die ganze Halle! Klar gibt es solche Eltern immer wieder, aber so krass habe ich das noch nie erlebt!

    Ich glaube, jeder von uns hatte irgendwann mal einen Jungen in der Mannschaft, der wesentlich verbissener an den Sport Fussball heranging. Und nicht immer sind die Eltern daran schuld. Wir haben bei uns im Verein ein Geschwisterpaar (m/w), die beide mit vollem Elan und massig Ehrgeiz auf den Platz gehen. Es macht ihnen Spaß, und sie wollen gewinnen! Sie sind aber auch nicht traurig, wenn sie verlieren. Beim nächsten Mal geben sie aber eben noch mehr Gas. Und der Vater ist mal sowas von gelassen. Der sagt immer nur "Wenn sie bolzen wollen, sollen sie halt Bolzen! Solange es ihnen Spaß macht...". Der übt keinerlei Druck aus.


    Den Typ "Vater", den du beschreibst, gibt es wohl in jedem Verein. Völlig unabhängig vom Talent des Kindes. Solche Typen sind für mich einfach Terroristen, die ich neben dem Platz nicht dulde und am liebsten vom Gelände entfernen würde. Ich habe auch so einen "Pflegefall" bei mir. Der Sohn hat kein Interesse am Fussball, für ihn ist es einfach nur Freizeitspaß. Kein Ehrgeiz, kein Talent, kein Lernwille. Aber Top-Benehmen! Der Vater jedoch sieht seinen Sohn schon mit dem Adler auf der Brust bei der WM 2018. Mehr als Kopfschütteln erntet er bei uns mittlerweile schon gar nicht mehr. Der Junge tut mir nur noch leid.


    Zitat

    Dann muss der Spieler den Verein wechseln, aus Sicht von Spielern und Eltern ein Rückschritt. Viele an sich talentierte und fußballbegeisterte Kinder hören ganz auf oder wechseln die Sportart

    Ob es ein Rückschritt ist, wage ich nicht zu beurteilen. Ein Kind, das Spaß am Fussball hat wird unabhängig von seinem Talent auch weiterspielen. Ansonsten müsste man ja Eltern kritisieren, die durch einen Umzug ihr Kind beim Verein abmelden, und der dann aufgrund des Wechsels "keinen Bock" mehr hat. Ansonsten gilt in der Talentförderung, sowohl in Stützpunktmannschaften, Profivereinen, als auch in Dorfvereinen ab einer höheren Altersklasse "Nur die Besten setzen sich durch!" Ich mag mir an der Stelle auch nicht vorstellen, das Profivereine in den unteren Altersklassen nur streng nach Leistung gehen.


    Auf die weiteren Argumente gehe ich nicht weiter ein. Das hat einfach den Grund, weil es sonst zur endlosen Diskussion wird. Ich würde immer wieder deine Argumente entkräften, du meine, und andere User stürzen sich auch noch darauf :D


    Man sollte sich vielleicht auch mal selbst hinterfragen:


    Wenn morgen ein Profiklub anklopft und euch anbietet, in Vollzeit und gutem Gehalt als Jugendtrainer in unteren Altersklassen zu arbeiten.... wer von euch würde nicht darauf eingehen?


    Und ich wette fast darauf: Wenn jemand von uns hier im Forum wirklich mal eine derartig talentierte F- oder E-Jugend trainieren würde, würde derjenige manches seiner Argumente auf einmal auch gar nicht mehr so streng sehen. Das mag vor allem daran liegen, das wir allesamt nur vor die Kulissen schauen, aber eben nicht dahinter.

  • Ich möchte noch anmerken, dass es klare schriftlich fixierte Richtlinien für das Elternverhalten während eines Spieles gibt. Dauerndes Reinschreien und kritisieren würde sehr schnell unterbunden werden.
    Jetzt schaue ich mal hinter die Kulissen: Am Samstag habe ich meinen Filius gefragt, warum er wenig dribbelt (kann nicht für die gesamte Mannschaft sprechen). Er sagte mir, wenn der Ball zu ihm kommt sieht er schon einen Spieler der besser postiert ist und dann passt er den Ball, da dieser dann ein Tor schiessen könne. Die Trainer würden das nicht verlangen.
    Heisst im Umkehrschluss, das Dribbeln wäre dann nicht situationsgerecht und somit für ihn schlechter Fusball. Wer sich die Mühe macht und alle Videos von den Stuttgarter Kickres U 8 ansieht wird auch einige Drbblings finden.
    War dann noch mit ihm kicken (Passen, Annahme-Boden Luft-, Jonglieren und zum Schluss dribbeln).
    Ich weiss wie mein Sohn denkt (kenne ihn schon 7 Jahre). Anfangs war ich unsicher wegen der harschen kritik hier, aber die meisten Trainer müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass es auch einige andere Kinder gibt, die das fussballspielen anders begreifen als die "Normalos".
    Als mein Sohn 4 war, sagte ein Trainer einer Fussballschule: Er spielt wie ein D-Jugendlicher im Körper eines Dreikäsehochs.
    ich glaube das trifft es ziemlich genau.


    Grüße
    der talentfreie Vater

  • Bist Du bei den Besprechungen dabei?
    Als Trainer habe ich viele Möglichkeiten die Kinder zu lenken.
    Ist halt immer eine Sache der Verpackung.


    Ich habe das Glück mit genau solchen Kinder zu arbeiten wie Du sie richtiger Weise beschreibst.
    Sie sind zur Zeit halt weiter entwickelt als andere Kinder (Normalos).
    Solche weit entwickelten Kinder gibt es in allen Bereichen. Wie schon oben erwähnt. sind laut Talentforschung ca. 2% aller Kinder Talente, 0,3- 0,5 % gelten als Hochbegabte.
    In anderen Bereichen, Kunst, Musik, usw. werden den Talenten trotzdem die Basics vermittelt. Das Lerntempo ist bei diesen Talenten halt sehr hoch. Bevor ein hochbegabter Musiker in einem Orchester spielt muss er erst einmal sein Instrument beherrschen.


    Genau so sollten auch die Talente im Fußball ausgebildet werden. Das Instrument des Fußballers ist nun einmal sein Körper und der Ball.
    Diese Körper- und Ballbeherrschung muss ich als Kindertrainer von den mir anvertrauten Supertalenten einfordern. Diese einstudierten Passfolgen in der F-Jugend machen die Kinder faul und bequem, außerdem wird dadurch kaum eine der komplexen Bewegungsformen unter Wettkampfbedingen eingefordert, wie sie das Dribbling zwingend verlangt.
    Erst sollen die Kinder die Basics altersentsprechend beherrschen, bevor sie perfekt in/mit einer Mannschaft harmonieren.
    Dieser Denkansatz ist leider noch nicht in allen Köpfen der Leistungszentren und hoch dekorierten Vereinen angekommen. Natürlich wird seit einigen Jahren immer mehr von der Individuellen Ausbildung geredet und teilweise auch schon praktiziert, doch bis sich das auch konsequent in allen Bereichen des DFB durchgesetzt hat, wird noch viel Wasser die Elbe herunter fließen.


    Für die mir anvertrauten Kinder war es Anfangs auch sehr schwer von ihren natürlichen(oder doch eher von den Vereinstrainern geforderten?) Abspieltrieb los zu kommen.
    Wenn man es aber als Trainer geschafft hat, dann ist es eine Freude mit anzusehen, wie aus Ihnen richtige Fummelbuchsen und Dribbelkönige geworden sind. Und wenn sie dann den Raum, den sie durch ihre Finten und Tricks gewonnen haben, auch noch zu einem Pass oder einem Torschuss nutzen, dann merken sie erst wie wichtig das Dribbling ist.


    Hier sind die Trainer gefragt, die langfristig ausbilden wollen und nicht auf kurzfristige Ergebnisse fixiert sind.
    Man muss die Kinder auch manchmal zu ihrem Glück zwingen.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Jetzt schaue ich mal hinter die Kulissen: Am Samstag habe ich meinen Filius gefragt, warum er wenig dribbelt (kann nicht für die gesamte Mannschaft sprechen). Er sagte mir, wenn der Ball zu ihm kommt sieht er schon einen Spieler der besser postiert ist und dann passt er den Ball, da dieser dann ein Tor schiessen könne. Die Trainer würden das nicht verlangen.

    Hm, das ist eine sehr altruistische Denkweise für einen 7jährigen. Ich würde das auch nicht unbedingt als fortgeschritten bezeichnen, sondern eher als ungewöhnlich. Nicht fortgeschritten, weil so auch kein D-Jugendlicher denkt, zumindest nicht bei jedem Ballkontakt und erst recht nicht bei einem solchen Gegner, wo eine Einzelaktion leichte Aussicht auf Erfolg verspricht. Den Ansatz halte ich für so ungewöhnlich, dass ich ebenfalls nicht glauben kann, dass jedes der Kinder da auf dem Platz so denkt. Des weiteren bin ich davon überzeugt, dass ein Fußballspieler ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ego und Mannschaftsdienlichkeit braucht. Beide Elemente sind notwendig. Gerade ein Kind, das so denkt, sollte meiner Meinung nach in einer Mannschaft spielen, in der es Verantwortung übernehmen muss, in der es ein Häuptling und kein Indianer ist.


    Wenn Dein Sohn so talentiert ist, wie es scheint, dann mach ihn noch besser, indem Du ihn dort spielen lässt, wo er sich zum Leader entwickeln kann. In dieser Mannschaft wird er sich immer hinter seinem Passspiel "verstecken", weil es 1.) in dieser Umgebung so gut funktioniert und 2.) weil er von allen Seiten für das tolle Passspiel gelobt wird. Ich glaube, dass es für einen 7jährigen nicht "gesund" ist, so zu denken. In diesem Alter ist es völlig natürlich, dass die Kinder stark ich-bezogen sind und Du wirst überall lesen können, dass das im Fußballspiel sogar gefördert und nicht unterbunden werden soll. Ich an Deiner Stelle würde mir Gedanken machen, wie ich meinem Sohn ein wenig mehr Egoismus auf dem Platz beibringen kann. Wenn er mal ein richtig Guter werden soll, wird er das brauchen.