Hallo,
wir haben in unserer E-Jugend (ist nicht die Mannschaft die ich trainiere) ein Supertalent (Jg.99). Die Mitspieler sind leider eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich talentiert. Also zum Vergleich um die Dimensionen zu verdeutlichen: wenn eine lösbare Aufgabe für die restlichen Spieler ist: "Nimm den Ball an!", dann ist die lösbare Aufgabe für ihn: "Nimm den Ball an und spiel mit dem Zidane-Trick deinen Gegenspieler aus". In dieser Mannschaft ist er also ganz klar unterfordert. Leider ist unsere D-Jugend in der nächsten Saison auch nur eine reine Spaßtruppe ohne fußballerische Ambitionen und Talente, auch dort wäre er unterfordert. Zu einem anderen Verein wechseln, möchte er aber nicht. Ich finde es für einen 9-Jährigen auch durchaus verständlich, dass er bei seinen Freunden in der Mannschaft bleiben will. Aber jetzt kommt die Frage der optimalen Förderung. Das Training ist sicher gut und technisch bekommt er auch Aufgaben gestellt, die seinem Talent entsprechen. Nur wie gesagt, hat er nicht die Gegenspieler die ihn fordern und auch nicht die Mitspieler um den Ball abzuspielen. Also, wie im Training IMMER auffällt: Wenn er den Ball abspielt, dann kommt der Ball meistens nicht wieder zurück. Wenn er den Ball nicht abspielt, dann landet der Ball meistens im Tor. Das ist natürlich mal überhaupt nicht meine Philosophie von Fußball. Auch nicht die des E-Jugendtrainers, der aber (oh Zufall! ) der Vater des Spielers ist. Deshalb liegt ihm sein Sohn natürlich auch näher als die anderen Spieler. Also im Training kommt dann manchmal das Kommando "Spiel den Ball doch ab", aber sehr leise und im Spiel hört es sich dann meistens so an: "Mach es alleine." Also es ist für alle nicht die optimale Konstellation: Das Talent ist unterfordert, macht ALLES alleine, hat allerdings auch nicht die Mitspieler. Und die Mitspieler bleiben auf der Strecke, weil sie fast nie an den Ball kommen. Ich habe mit dem E-Jugendtrainer überlegt, was eine Lösung sein könnte, da er mich auf das Problem ansprach, weil er natürlich auch selber sagt, dass er dadurch, dass es sein eigener Sohn ist, vielleicht auch Dinge anders sieht. Nächste Woche ist nun ein Kreisauswahlsichtungstraining (98er Jahrgang), dort wird er mitfahren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er es auch bei den 98ern in die Auswahl schaffen wird. Die Lösung wäre dann, 1x in der Woche Auswahltraining mit gleichwertigen Spielern, wo er lernt im richtigen Moment den Ball zu spielen und sich weiterentwickeln kann und 2x in der Woche Vereinstraining mit seinen Freunden, was ihm aber entwicklungstechnisch nicht allzu viel bringen wird. Eine gute Lösung? Oder fallen euch noch andere Lösungmöglichkeiten ein? Und wie sieht eine optimale individuelle Förderung im Vereinstraining für ihn aus, ohne das die anderen Spieler zu kurz kommen?
mfg stefan