Tagebuch: Ausbildung C-Breitenfussball

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  • Hi,


    Ich dachte mir, da ich grade meine Ausbildung für die C-Breitenfussballlizenz begonnen habe schreibe ich hier mal eine Art Tagebuch. Ich denke mal, es geht vielen ähnlich wie mir noch vor einer Woche und teilweise auch noch heute: Was ist das überhaupt, diese "Lizenz"? Was macht man dort? Lohnt sich das ganze? Wie groß ist der Aufwand? Wie sieht das ganze finanziell aus? und noch viele viele weitere Fragen.


    Also vorneweg, ich werde nicht allzu tief auf die Inhalte eingehen, denn wenn Jemand interesse daran hat, soll er die Lizenz doch selbst machen ;)
    Sollte das nicht wirklich erwünscht sein bitte einfach löschen. Ich hoffe aber das es doch für den einen oder anderen interessant ist und man sich doch noch zu sonem Lehrgang entschließt.



    Vielleicht erstmal kurz zu mir: Ich bin 23 Jahre alt, also einer der jüngeren Trainergeneration. Ich habe, was mich auch von vielen Jugendtrainern unterscheidet, keinen familiiären Bezug zu der Jugendmannschaft die ich betreue. Das ist zurzeit eine E-Jugend, die ich als Co-Trainer eines erfahrenen und lizenzierten Trainers mitbeaufsichtige. Ich spiele selbst noch aktiv in einer unteren Klasse Fussball, aber Spaß machts trotzdem ;)




    Also, wie kommt man überhaupt in den Genuss so eine Ausbildung machen zu können?
    Bei mir war das so, dass unser Kreis diese Ausbildung zum ersten mal dezentral anbietet und alle Vereine in der Umgebung angeschrieben hat. So kam unser Jugendleiter auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht interesse hätte. Meine Antwort war, von den vielen Themen hier rund um die Lizenz beeinflusst: Ja! Wunderbar, er gab mir die Unterlagen in denen stand was ich bzw. der Verein zu tun hatte, und bat mich mich um die Anmeldung auch der anderen interessierten Trainer des Vereins zu kümmern. Gesagt getan, knapp eine Woche später waren 3 unserer Trainer und ich vorläufig angemeldet.


    Wie ist nun der zeitliche Aufwand einer dezentralen Ausbildung? Ist ja nicht so wie bei einer Zentralen, für die man sich 2-3 wochen Arbeitsfrei nimmt und die dann durchzieht.
    Das war für die meisten Trainer wohl die größte Frage. Die Anmeldung war nur vorläufig, also es bestand noch keine Verpflichtung den kompletten Kurs mitzumachen. Eher war es eine Einladung zu einem Vortreffen, an dem die Termine geklärt werden sollten.
    Hier sollte man vielleicht anmerken, das die reine C-Lizenzausbildung 120 "Lehreinheiten" (LE) beinhaltet. Erst als die Termine bekannt gegeben wurden wurde mir eigentlich klar, wie viel das ist. Dazu kommen ja noch ein 1. Hilfe Lehrgang und eine 8-Stündige Regelunterweisung. Zum Glück wird auch das von unserem Jugendbildungsbeauftragten organisiert, so das da keine zusätzliche Arbeit auf uns zukommt und es auch nicht zu Terminüberschneidungen kommt.
    Man sollte, bevor ich den ungefähren Terminkalender beschreibe noch dazusagen, das man kaum eine Lehreinheit verpassen darf. Es würde wohl mal ein Auge zugedrückt wenn man es an anderer Stelle, in einem anderen Kreis oder zentral, nachholen würde.


    Na gut, und wie sehen die Termine jetzt aus?
    Also der Lehrgang geht von Anfang Mai bis ende September. Sieht ziemlich lang aus, ist es aber garnicht. Es sind pro Monat nur 2 Wochen, in denen Montag/Mittwoch/Freitag (meisten an 2 Wochentagen) und Samstag gelehrt wird. Unter der Woche meist von 18 bis 22 Uhr, Samstags von 8-16 Uhr. Zwischendurch ist noch ein Monat wegen der Sommerferien komplett frei.


    Samstags? Da ham wir doch 'n Spiel!
    Tja, das ist ein Problem, das die meisten Teilnehmer teilen. Allerdings ist es einfach so, dass man an einem Samstag 8 LE "runterreissen" kann, also dass das mal n Stück gibt.


    Was gab's sonst noch so wissenswertes auf der Vorbesprechung?
    Eigentlich nichts, was man nicht auf den Infoseiten des DFB und der Landesverbände nachlesen könnte.




    Also dann, Vortreffen vorbei, die Unsicherheit bleibt: kann ich das teilweise doch Mammutprogramm stemmen? Für mich heißt das dann in den Lehrgangsphasen (mal ein Beispiel) Montag: 6 Uhr aufstehen, Morgens Uni von 8 bis 16 Uhr, bis ich zuhause bin ist es 17 Uhr, essen, umziehn, Lehrgang bis 22 Uhr. Dienstag der gleiche Morgenrhytmus, ich komme aber schon um 14 Uhr heim (Student halt ;)) ca. 16-18 Uhr training mit der Jugend, danach hab ich selbst noch Training und bin dann so um halb 10 zuhause. Mittwoch ist genauso wie der Montag. Donnerstag kommt dem Dienstag ähnlich, allerdings komme ich erst kurz vor 4 nach hause (gegessen wird im Zug). Freitag dann, endlich mal den Nachmittag frei! Denkste, Uni-Kram nachholen, hab ja die ganze woche quasi nichts gemacht. Samstag wieder lehrgang bis 16 Uhr und danach hoffentlich den Rest der Uniwoche nachholen. Sonntag steht dann wieder Fussball im Mittelpunkt, mein eigener ;) Um 5 ist das Spiel zu ende, zeit für freunde, n Bierchen im Vereinsheim und für mich!
    Naja, ob sich das wirklich so dramatisch ist wird sich herausstellen. Aber ich habe für mich beschlossen: Jup, das packste!


    Und ehe man sich versieht gehts auch schon los.

  • Nurnoch ein paar Kilometer bis zum Sportgelände des naheliegenden Vereins. Die nervösität, die Anspannung aber auch die Vorfreude steigen. Alles ist gepackt, Sportklamotten, Fussballschuhe, einen Ball und Schreibzeug, wobei ich meine komplette Unitasche mitgenommen hab, haufenweise Stifte, Blöcke etc. und weniger Wert auf das sportliche Equipment gelegt habe, was sich später noch als Fehler rausstellen sollte. Ein breites Grinsen legt sich über mein Gesicht: es geht los, endlich!


    Das Teilnehmerfeld hat sich deutlich ausgedünnt. Von den ca. 40 Trainern die noch zu dem Vortreffen erschienen waren sind noch 15 im Rennen. Einige, die die Ausbildung zum Teamleiter gemacht haben, stoßen wohl in den späteren Abschnitten wieder zu uns um die Lizenz zu vervollständigen, allerdings dürften das auch nicht mehr als 2-3 Leute sein.
    Vor dem Sportzentrum, dem Gebäude in dem wir dir Ausbildung absolvieren begrüßt mich der Jugendbildungsbeauftragte "Hi, schön das du da bist", ein freundlicher Mann. Kurz nach 6 sitzen dann alle im Seminarraum, kleinere gespräche keimen auf, alles allerdings noch sehr verhalten. Man unterhält sich mehr mit den Trainern des eigenen Vereins, von denen bei uns übrigens von den ehemals 4 Leuten noch 2 geblieben sind.
    Der Lehrreferent verspätet sich. Naja, kann ja mal vorkommen.


    20 Minuten später trifft er ein, ein mann, um die 35 würde ich schätzen, schlank, von mittlerer Größe, sportlich. "Hi, sorry für die Verspätung, ich hab den Weg wohl doch ein Bischen unterschätzt".


    Jetzt beginnt der Informationsfluss, und ich hab Probleme hier die ganzen Infos jetzt im richtigen Kontext wiederzugeben, also verzeiht mir wenn das eine oder andere ein bischen unklar rüberkommt.
    Der Lehrreferent verteilt Blätter, auf die jeder mit einem dicken Edding seinen Namen schreibt: oh gott, wie in der Schule. "Hi, also erstmal kurz, ich bin der D., ich stelle mich gleich nochmal ausführlicher vor. Ich würde erstmal allgemein das Du anbieten, wir sind ja hier alle vom selben Schlag" (Namen werden gekürzt, ich will hier ja keinem auf den Schlips treten), sehr sympatisch finde ich sowas.
    Zu beginn, und um sich etwas kennenzulernen soll jeder seinen Nachbarn kurz interviewen und ihn anschließend vorstellen, eigenartig, aber irgendwie lustig. 15 Leute, geht nicht ganz auf, also bilden wir eine Dreiergruppe, der andere Trainer meines Vereins, der Jugendbildungsbeauftragte und ich. Das Interview ist in einer Minute abgehakt, und das Gespräch geht in anderer Richtung weiter ;). Der JBB wird ausführlich von uns gelöchert und steht uns geduldig Rede und Antwort.
    Bemerkenswert ist hier wohl, das der JBB selbst keine Mannschaft betreut, aber da er ja sowieso immer anwesend sein müsse er auch gleich die Lizenz mitmacht.


    Die Leute stellen sich gegenseitig vor. Ein einheitliches Schema gibt es definitiv nicht! Es ist alles vertreten, Jung und Alt, männlich und weiblich (ok, nur ein weiblicher Teilnehmer, aber immerhin!), die verschiedensten Gründe Jugendarbeit zu leisten, die verschiedensten fussballerischen Karrieren und natürlich auch aus den unterschiedlichsten Vereinen.


    Anschließend gehts ein Bischen in die Theorie. Aber es ist keinesfalls so, das sich der LR (Lehrreferent) vorne hinstellt und einen Vortrag hält.
    Es werden die verschiedenen Vereinsstrukturen diskutiert, wie sieht es in eurem Verein aus? Wieviel Wert wird auf die Jugendarbeit gelegt? Gibt es auch Programm für die Kids ausserhalb des Fussballs? Grillen, Ausflüge oder Ähnliches? Und es kommen, wie man sich vorstellen kann, die verschiedensten Antworten.
    Der LR betont an dieser Stelle die Wichtigkeit der Vereine, da es den Straßenfussball, wie selbst ich ihn noch kenne (Wiese/Straße/Feld/Hof + Ball = Fussball), kaum noch gibt, da es für die Kids immer weniger Möglichkeiten gibt und auch das Interesse im Zeitalter der XBox sinkt.
    Anschließend gibt er Tips, was man machen könnte, um das Interesse am Fussball zu wecken oder zu halten. Möglichkeiten an die ein "normaler" Mensch nicht denkt.


    Ui, schon 2 Stunden rum. Verging ja wie im Flug. Zeit für eine Pause, eine rauchen! Und das "Kinderkennenlernspielchen" zu Beginn der Veranstaltung zeigt schon Wirkung, die Atmosphäre ist aufgelockert, man geht aufeinander zu, man unterhält sich. Smalltalk.


    Es geht weiter, die Konversation beschränkt sich heute auf den Verein, auf die Inhalte will ich nicht weiter eingehen.
    Kurz nach 9, die wirklich interessanten Infos die man bekommt lassen die Zeit super vergehen. "So, wir gehn n bischen Raus. In der Kabine könnt ihr euch umziehen und später auch duschen", Duschzeug? nich dabei, wer konnte daran schon denken. Naja, was werden wir schon groß machen. Ich denke, wir bekommen eventuell die eine oder andere Übung gezeigt.
    In der Kabine wieder ein lockeres Gespräch, Kunstrasen, vor und nachteile.


    Draußen, auf einem klasse Kunstrasenplatz, 2 Minitore. Es werden 2 Mannschaften eingeteilt und wir kicken einfach nur. Super, man sieht die Leute in Aktion, hat spaß, lacht, wir verlieren 2:0.
    Nach dem Spiel lockeres abklatschen, und die Aufforderung des LR: "Wenn ihr Lust habt, könnten wir uns noch die 2. Halbzeit Champions League anschauen". Naja, duschen is eh nicht, also schaue ich mir mit einigen noch eine viertel Stunde des Spiels an und verabschiede mich, immerhin muss ich morgen wieder früh raus, und gegessen habe ich auch schon seit Stunden nichts.


    Im Auto auf der Fahrt nach hause wird rekapituliert: Also Spaß machts! Die Hoffnung eventuell die eine oder andere Verbindung zu den umliegenden Vereinen aufzubauen keimt, kann ja nicht schaden. Gut, Theoretisch haben wir nicht viel gemacht, aber ich denke die Stimmung paßt.


    Es bleibt die Vorfreude auf den Samstag.

  • So, der Samstag ist angebrochen, es ist kurz vor 8, und ich stehe wieder im Sportzentrum. Man begrüßt sich freundlich, unterhält sich ein wenig, es ist ja schließlich noch früh.


    Zu Beginn schauen wir uns ersteinmal DFB-Trainingsvideos an, und sollen besonders darauf achten, wie sich die Leute in dem Video verhalten, der Trainer, die Spieler, natürlich auch was in dem Training gemacht und wie es organisiert wird. Die Videos sind von Bambinis, E- und A-Junioren. Alles in allem sind die Videos sehr schön anzuschauen, aber es handelt sich doch um optimale Mannschaften, leistungsstark und hoch konzentriert. Selbst bei den Bambinis ist kein "Fehlverhalten", also kein Quatsch, zu erkennen. Allerdings ist vor allem die Trainingsorganisation und das Trainerverhalten sehr lehrreich.
    Die Inhalte, auf was man bei den verschiedenen Altersklasse achten sollte, stehen auf der DFB-Seite und deshalb will ich sie hier nicht noch breittreten. Dir Organisation ist, kurz gesagt, genial. Es ist kaum Umbauarbeit während des Trainings nötig. Ein abgestecktes Feld ist ausreichend für genügend Übungen. Im vortschreitenden Alter werden die Übungen, logischerweise, komplizierter. Der Trainer wandelt sich vom Clown, über einen Motivator hin zum Kritiker, der sehr detailierte Korrekturen gibt.
    Nunja, wieder ist es so, dass die Fülle am Infos kaum beschreibbar ist.


    Wir machen uns daran, wie man ein Training richtig aufbaut. Vorraussetzungen, Übungen, Organisation. Die Dreiteilung in Einstimmen, Hauptteil und Ausklang.
    Kurz vor halb 1, wir ziehen uns um und machen Training, Bambinitraining. Der LR hat verschiedenste Bällte mitgebracht, und mit denen wird Trainiert. Alles auf einem Feld, kaum Materialaufwand (sieht man mal von den Bällen ab. Fangspiele, Koordinationsspiele und Ballspiele, alles vertreten, und es macht noch den Erwachsenen Spaß ;)


    Anschließend duschen, mittagessen (Subways) und es geht weiter mit der Theorie. Wir schauen uns verschiedene Beispiele von Negativübungen an, und passend dazu einfache Alternativen die das gleiche mit mehr Spaß und größerem Lernerfolg bieten. Es ist doch faszinieren, was man mit kleinen Änderungen an einer "schlechten" Übung verbessern kann, und das eigentlich ohne jeglichen Aufwand. Hier fällt übrigens auch der berühmte Satz "Kindertraining ist kein reduziertes Erwachsenentraining", und dieser wird gleich noch weiter verschachtelt:
    Jugendtraining ist kein reduziertes Erwachsenentraining, und Kindertraining ist kein reduziertes Jugendtraining.


    Noch einige Worte zum Verhalten des Trainers, und das wars auch schon für heute. 8 Stunden, wie schnell die Zeit vergeht.


    Jetzt könnte man denken, naja, eigentlich habt ihr ja nix gemacht da. Das ist ein Trugschluss, alles wird sehr detailiert behandelt, und die Fülle an Infos ist schier unbegreiflich. Man hätte sicherlich mehrere DinA4-Seiten benötigt um die ganzen Informationen annähernd ordentlich zusammenzufassen. Was waren also die Kernaussagen?
    Trainieren in kleinen Gruppen, Spaß, Organisation, Einfallsreichtum, Verhalten, Eigenschaften der Kinder, Flexibilität, Erfolgserlebnisse und vieles vieles mehr. Wenn man ehrlich ist, grundsätzlich nichts neues, wenn man aktiv in diesem Forum liest, allerdings von viel mehr verschiedenen Blickwinkeln, mit viel mehr Details beleuchtet.


    Allein die Übungen, die im Basiswissen schon gezeigt wurden sind Gold wert!


    So bleibt am Ende des Tages, der trotz des Spaßfaktors doch anstrengend war, wieder einmal die Vorfreude auf den Montag.

  • Ich nehm Chris Antwort einfach mal als Anlass weiterzuschreiben.


    Es fällt extrem schwer, alles gelernte irgendwie zusammenzufasst. Vielleicht hilft ja diese etwas größere Zeitspanne die Informationsflut auf das wichtigste zu reduzieren.


    Also, was ist seit dem 11. passiert?


    Also erstmal gabs noch ein Bischen vom Lehrreferenten, weiterhin zur Trainingsorganisation. Diesmal steht allerdings die Vorbereitung tatsächlich im Vordergrund.
    Wieviel Platz habe ich? Wieviele Tore? Wie sind die Platzverhältnisse? Sonstiges Material?
    Klar, das alles sind Fragen, ich denke die kann jeder in seinem Verein aus dem FF beantworten. Dazu kommen allerdings wieder tiefergehende Fragen: Wo stelle ich die Tore hin? In die Torräume is Käse, die leiden schon in den Spielen genug, aber mitten auf dem Platz müssen die Kids nach einem Fehlschuss eventuell weit rennen, vielleicht sogar in ein Gebüsch oder eine Bach? Wie Teile ich die Mannschaften ein? Immerhin möchte ich die Übungen fair gestalten. Dazu noch einige sehr sehr geile Tips fürs Hallentraining, was man da so alles nutzen kann ;) und da sind sehr geile Ideen mit bei!
    Und wir dürfen auch mal selbst ran: aus verschiedenen Rahmenbedingungen sollen wir in kleinein Gruppen eine Torschussübung für den Hauptteil basteln. Die Unterschiede sind im wesentlichen die Anzahl der Tore, die größe der Tore und auch wie die Tore zueinander stehen. Das wird auch gleich erprobt, und es läuft gut ;) man erkennt gleich was man hätte anders machen können. Und, was ich ziemlich Cool fand, war wie der Lehrreferent einfach nach der Übung vorschläge gemacht hat, wie man ohne den Platz umzubauen eine ganz andere Übung hätte machen können. Irgendwie beeindruckend wenn man sich sowas aus der Nase ziehen kann.
    Um unsere Ordner zu füllen bekommen wir auch wieder einiges an Zetteln, unter anderem einen, den ich ziemlich cool finde: Ein Blanko-Trainingsorganisationsblatt quasi. Wenn ich nicht Angst hätte gegen irgendwelche Copyrights zu verstoßen würde ich es mal einscannen. Auf jeden Fall hilfreich!
    Und weiter gehts mit Basiswissen, naja, ist halt nunmal Basiswissen. Was mache ich unmittelbar vor dem Training? Rechtzeitig anreisen, material zusammenstellen, Umkleiden anschauen etc. Also nichts weiter neues. Im Zeitalter der Handys ist nichtmal der Hinweis auf ein funktionierendes Telefon in der näheren Umgebung zu achten wirklich etwas neues. Damit sind wir mit "vor dem Training" durch. Es gibt für das Training an sich, was wir ja schon in Grundzügen behandelt haben, noch einige Zettel, z.B. was sich als Toralternativen eignet (sehr geil die Idee für Bambinis 2 Eltern mit einer Stange auf dem Platz herumlaufen zu lassen, quasi als wandelndes Tor). Abschließend natürlich: nach dem Training. Naja, nichts besonderes, was einem der Menschenverstand nicht schon mitgeben würde: Platz/Kabinen sauber hinterlassen, Geräte und Bälle einlagern, Hinweis auf das nächste Spiel/Training und so krimskrams.


    Soo, was war's mit dem Lehrreferenten. Aber noch nicht mit dem Basiswissen.


    Es geht weiter mit dem Teil "Sportgesundheit", bei dem wir einen Vortrag von einem Physiotherapeuten erwarten.
    Meine Spannung darauf war riesig. Ich muss ganz ehrlich an dieser Stelle sagen, ich wurde komplett enttäuscht. Der Lehrreferent war nett, allerdings sehr jung und hat das auch zum ersten mal gemacht, und ich würde sagen, er hat etwas am Thema vorbeigeschossen. Kreuzbandrisse, Innenbandrisse am Fuß, Achillissehnenrisse.
    Nun ja, das was ich jetzt schreibe hört sich vielleicht für einige böse an, aber so ist es nicht gemeint. Der junge Mann hatte wirklich Ahnung von dem was er tat, aber es war halt einfach nicht das, was ich hören wollte. Er zeigte uns an Bildern wo welches Band sitzt und wie wir durch "Schubladentests" auf risse der Bänder schließen können. Mhh, meine Meinung ist immernoch die selbe, wenn ein Kind schreiend und heulend auf dem Platz liegt ist das letzte was ich tue an seinen Gelenken herumzuspielen. Da gäbs für mich nur den Krankenwagen.
    Auch die Regenerationszeiten nach Verletzungen kamen mir eher komisch vor. Erstmal natürlich die Tatsache, das eine Verletzung pauschalisiert wird. Verletzung = Verletzung, blauer Fleck = Kreuzbandriss (also nee, nich falsch verstehen, nur eben die Tatsache, dass man mit allen Verletzungen gleich umgehen müsse, und die Heilungszeit eben auch die gleiche sei). Kernaussage war dabei eigentlich, dass man nach 75 Tagen wieder leicht und angepasst! mit dem Training beginnen könne. Für eine Schürfwunde definitiv zu lange. Naja, auch hier gilt für mich der einfache Grundsatz (nach schweren Verletzungen): Wenn der Arzt sagt O.K. kann das Kind wieder mittrainieren.
    Naja, auf diese Aussage hin meinte der Physio, man solle Ärzten auch nicht alles überlassen. Alles in allem hat er sehr viel Werbung für Physios und vor allem gegen Ärzte gemacht, was ich nicht nachvollziehen kann. Auch auf meine Aussage hin, dass man halt auch in diesem Bereich seine "Pappenheimer" kennen muss meinte er seine Meinung nicht ändern zu müssen. (Ich bin mir der Tatsache bewusst das nicht jeder Arzt gut ist und sich genug Zeit für seine Patienten nimmt, aber ich kenne auch ganz andere Ärzte)
    Naja, man soll ja alles positiv beenden ;) Was mir gefallen hat war, das er mal erklärt hat, wie man Fehlstellungen an Fuß / Knie / Hüfte recht einfach erkennen kann, und den Eltern dann den Hinweis geben kann eventuell mal den Arzt aufzusuchen, da sich das meiste in diesem Alter mit Einlagen und Behandlungen noch recht einfach ausbügeln lässt.

  • Ja, Basiswissen fast geschafft.


    Die zwei Themen versprechen ja langeweile Pur. Aber ganz zu meinem erstaunen war das wirklich Interessant. Keine Paragraphenreiterei, sondern was muss ich, was darf ich, was kann ich und das ganze mit vielen Beispielen bestückt.


    Also, das Wichtigste an den Rechtsfragen ist glaube ich die Frage der Aufsichtspflicht. Wer ist Aufsichtspflichtig? Was ist Aufsichtspflicht? Wie erfülle ich die Aufsichtspflicht? Ich denke, jeden der das Interessiert kann es im Internet irgendwo nachlesen. Aber natürlich wäre das zu einfach ;) Es gibt massenhaft Beispiele. Einige will ich hier dreisterweise einfach mal nennen:
    Sie können kurzfristig nicht pünktlich zur Übungsstunde erscheinen? Wie verhalten sie sich. [ich denke, ein sehr banales Beispiel]
    Wegen der anhaltenden Hitzeweille verlegen Sie die nächste Übungsstunde kurzerhand ins Freibad. [sehr viel interessanter ;)]


    Naja, es kommen viele Beispiele und irgendwann geht es weiter mit der "Verkehrssicherungspflicht". Auch hier viele Beispiele.
    Kindersitz fehlt?
    Kleinfeldtore gesichert? [da ham wir auch ein nettes Infoblatt bekommen, wie welche Tore durch zusatzgewichte zu sichern sind. Wusstet ihr, das man ein 5x2m Tor mit 1 Meter Auslage mit zusätzlichen 200kG sichern muss?]


    Interssant. Und es geht weiter mit Versicherungen. Was ist versichert, was nicht? Viele Beispiele, wieder einmal ;) So lernt man aber trotzdem am besten. Wo ist man als Verein überhaupt versichert? Was gibt es an Zusatzversicherungen [ich werf einfach mal die KfZ-Zusatzversicherung in den Raum, die ich für sehr sehr Sinnvoll halte].



    Also, das hört sich alles wieder einmal so unspektakulär an, und so wenig. Aber es ist wirklich ein Haufen, viele viele Kleinigkeiten. An diesem Tag haben wir uns bestimmt 60 Beispiele angeschaut und durchgekaut. Diese Menge verrät glaube ich, das der Lehrgang wesentlich tiefer geht als man denkt.


    Aber es fehlt ja noch was: Satzungskunde.
    Jaaa, das ist/war nun nicht wirklich interessant. Denke jeder von euch wird sich die Satzungen und Ordnungen, zumindest die, die die Jugenden betreffen schon einmal angeschaut haben. Und mehr haben wir in diesem Zusammenhang auch nicht. Natürlich wieder mit Beispielen, die aber alle eher trivial waren (Ein Spieler hat Donnerstag C1 gespielt, Freitag C2, darf er nächsten Donnerstag wieder C1 spielen?).
    Najaa, zum Abschluss noch Integration. Also ich komme von Land, deshalb kann ich damit nicht viel anfangen. Die Kids mit Migrationshintergrund sind, jaa wie soll man das sagen, sie sind nicht "integriert". Das hört sich so an als wären sie es jemals nicht gewesen. Sie sind einfach normal. Dementsprechend bei mir auch eher Verzweiflung beim "Integrationscheck". Ja, das Infomaterial, auch alles toll. Aber ich kann persöhnlich damit nichts anfangen. AAAABER: sicherlich ein spannendes Thema für diejenigen, die mehr mit dieser "Problematik" zu tun haben.



    Joar, das wars, Basiswissen vorbei. Ein kleiner Wisch vom HfV, und das wars ;)




    Hier sollte glaube ich mal ein Fazit her: Unbezahlbar. Eigentlich alles was man dort gehört hat ist "nice to have", vieles vieles Elementares.
    Mein Tellerrand ist glaube ich schon ein gutes Stück größer.
    Und wenn ich jetzt daran denke, das war ja "nur" das Basiswissen! Da bin ich doch richtig gespannt auf die Profile Jugend und Kindertrainig!

  • Ich find die Idee super, dass du das hier so reinstellst. Hoffentlich hältst du durch :)

    Ich kann mich dem nur anschließen und bitte, bitte weiter schreiben.


    Du schreibst das wie ich finde sehr, sehr gut. Nicht zu viel und nicht zu wenig.
    Ich freu mich schon auf die nächsten Folgen. :thumbup:

  • Zitat

    Du schreibst das wie ich finde sehr, sehr gut. Nicht zu viel und nicht zu wenig.


    Ich freu mich schon auf die nächsten Folgen. :thumbup:

    Das sehe ich genauso! Bin gespannt wie's weiter geht...


    Würde nämlich auch gern bald die C-Lizens machen. Und konnte mir bisher gar nicht vorstellen wie solche Lehrgänge im allgemeinen aussehen. Also: Vielen Dank für deine Mühe!!!

    ^^ Eine Mannschaft die die Hosen voll hat kann schlecht laufen! ^^

  • Bin gerade selbst beim FÜ C Breitensport, von der Stufe her wohl ähnlich wie das was Peter macht, wenn ich das richtig sehe.
    Allerdings von den Inhalten doch sehr unterschiedlich. So wirkliches Basiswissen, wie bereite ich nen Training vor (Material etc.), gab es bei uns nicht. Da wars immer zweigeteilt: praktisch (Übungs- und Spielformen zur Ball An- und Mitnahme oder Pass- und Stoßtechniken) und nen Teil Theorie, in der Folien gezeigt wurden (Trainigs-Inhalte D-C-Junioren oder Gruppentaktik Verteidigen in Überzahl).
    Aber jeder Verband ist ja selbst für den C-Schein zuständig.
    Dem Fazit kann ich mich aber anschließen: Es lohnt sich auf jeden Fall!

  • Hi,


    seit meinem letzten Beitrag ist schon wieder einige Zeit vergangen, und das letzte mal hab ich doch ziemlich viel zusammengefasst, weshalb ich mich entschlossen habe meine Beiträge wieder Zeitnah anzubieten.
    Allerdings ist die lange Zeitspanne dieses mal nicht meine Schuld ;) es ging halt erst heute weiter.


    Der Terminplan für diese Woche sei kurz angerissen, der ist ziemlich heftig: Montag 18-22 Uhr, Mittwoch 18-22 Uhr, Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 18-22 Uhr, Samstag 8-16 Uhr. (für alle die das vielleicht später irgendwann lesen: Donnerstag ist Feiertag).


    Naja, kommen wir zum Thema: Es geht los mit dem Profil Kinder.
    Ich komme kurz vor 6 am Sportzentrum an. Die Begrüßung ist sehr freundlich, ganz anders als bei unserem ersten Treffen. Man kennt sich ja mitlerweile auch schon ein bischen besser, und man sieht sich ja auch auf diversen Jugendturnieren (wohl ein riesen Vorteil der dezentralen Ausbildung). Nach einer Zigarette gehts in den Seminarraum, wieder nett begrüßt vom JBB und dem Lehrreferenten "Hi, ich hab gehört euer Turnier in .. lief super?". Einer meiner "Kommolitonen" wurde mit seiner Mannschaft Kreismeister, einige, nicht aus seinem Verein, brachten Zeitungsausschnitte über dessen Erfolg mit, und ihm wurde von der Runde gratuliert. Ist ja auch ne super Leistung!
    Nach der Smalltalkrunde gehts los. Und wie beginnt man ein solches Profil? Mit der Philosophie dahinter. Ja, viele Ansätze, aber durch meine Forenaktivität hier habe ich recht viele Sichtweisen ;) ein Vorteil! Naja, es ist ja ein Bischen wie in der Schule, wir bekommen Aufgaben, die es in kleinen Gruppen zu lösen gilt. Einige Inhalte möchte ich hier kurz wenigstens in der Fragestellung anreissen, da sie wie ich finde einfach den Zahn der Zeit treffen. Man sieht es auch hier im Forum, wo immer wieder über genau diese Fragen diskutiert wird!


    Wie sieht die Bewegungswelt unserer Kinder heute aus? Auf gutdeutsch: Wie wirken sich das hohe Medienangebot, die Ganztagsschulen und andere "bewegungsfremde" Betätigungen aus?
    Und natürlich die Frage: wie war es früher?
    [an dieser Stelle eine Kleinigkeit von mir! Ich bin Jung, also in einem zwiespältigen Alter, zwischen Generation "raus und weg" und "xbox", aber ich habe nie viel vor solchen Geräten, obwohl sie es in meiner Kindheit/Jugend genauso gab, gehockt. Ein Grund sind da wohl meine Eltern!]
    Und neben der Anekdote noch etwas zu diesem Thema: Ich wohne in einem wirklich winzigen Kaff, 2000 Einwohner. Klar ist es in den Städten so, dass der Spielraum immer kleiner wird, aber in so kleinen Dörfern wird es allerdings immer besser. Was haben wir? Wir haben, im Gegensatz zu einem Beispiel, einen durchgehend geöffneten Spielplatz, einen Sportplatz auf dem es für die Kids kaum Ärger gibt [nur in den Torräumen, aber hey, sollen sie sich die tragbaren Tore reinstellen, da motzt keiner], einen Wald, oder Wäldchen, in dem den Kids sogar erlaubt wurde einen "Trekkingbike" oder wie das heisst-Parcours aufzubauen.
    Deshalb auch hier von mir viel "Da kann ich nicht mitreden", einfach weil es bei uns keine Hochhaussiedlungen gibt, kein Industriebetrieb, viele Spielstraßen und kaum Verkehr.


    Naja, wie dem auch sei, was ist der Unterschied zwischen dem damaligen Straßenfussball (den ich auch in der Form noch genossen hab: 3 Bretter, Wiese -> Fussball!) zum heutigen Vereinsfussball? Hier sollte man vielleicht feststellen, was mir z.B. nicht bewusst war, dass es "früher", also vor ca. 20-25 Jahren, Jugendarbeit erst am der E-Jugend gab.


    Naja, diese Fragen führen zwangsweise zu einer neuen Philosophie. "Fussballtraining" für Kinder bedeutet mehr als kicken am Ball! Viel mehr ist vielseitige Bewegungsschulung gefragt. Wo wir früher noch unsere Muskeln durch das Klettern auf Bäumen gestärkt haben muss heute das Vereinstraining solche Defizite ausgleichen. Wenn die Kids von 8 bis 14-15 Uhr in einer Ganztagsschule jeden Schritt vorgeschrieben bekommen wollen sie sich im Training austoben, diese "Freizeit" ausleben, und es liegt an uns diesen Drang zu nutzen um sie in Richtung Fussball auszubilden!


    Was an dieses Thema wohl gekoppelt ist [es kommen viele in diesem Forum aktuelle Themen auf!] ist das Problem des "zu frühem, einseitigem Taktiktraining", was im Endeffekt nichts anderes bedeutet, als die Spieler zu früh auf einer Position "festzusetzen". Aber man sieht wie zwiespältig dieses Thema ist, denn auch der LR gibt kein eindeutiges Statement. Ich habe an dieser Stelle mal die wohl hier im Forum vorherrschende Meinung eingeworfen, das Spieler im Kindesalter, besonders G- und F-Junioren, auf JEDER Position geschult werden müssten. Naja, die üblichen Gegenargumente "Es gibt halt Spieler denen sieht man an, das sind Stürmer", entgegnet von "Abwehr beginnt im Sturm, also müssen Stürmer auch lernen wie sich die Abwehr verhält" und so weiter... Man kennt ja die Diskussion. Allerdings hab ich hier das Gefühl durch diese Diskussion, die zugegebenermaßen etwas ausgeartet ist (zeitlich), einigen ein Bischen die Augen geöffnet zu haben. Denn diese wandelten ihre Meinung. So das man zusammenfassend, als "durchschnittliche Meinung" wohl angeben kann, Kinder auf allen Positionen auszubilden, aber ihnen schon richtungsweisende Dinge mit auf den Weg geben kann.


    Tja, aktuelle Themen.. es geht weiter mit diesem "Erfolgsorientiertem" Denken. Es wird mal anhand einer Tabelle der Erwachsenenfussball dem Kinderfussball gegenübergestellt. Hier artet die Diskussion endgültig aus ;) aber nicht, weil man sich uneinig ist, sondern, weil man sich einig ist. Und jeder gibt seine "Elternanekdote" zum besten. Ja, ich wünschte Eltern müssten so einen Lehrgang machen. Aber durch die Gespräche, grade beim Rauchen ( ;) ) bekommt man viele, viele, viele (viel mehr als ich je gedacht hätte) Argumente, wie man solche Eltern überzeugen kann. [Totschlagargument, brachte ein Bambinitrainer zu den Eltern eines begabten Kindes "Sie können sich jetzt aussuchen: Wir werden dieses Jahr Meister... oooder ihr Kind kann später mal höher spielen"]



    Ja, natürlich haben wir auch ein bischen Trainingsspezifisch gemacht. Wenn man diese Philosophie folgt, was macht man in einem Bambinitraining? Quintessenz hier: Training staffeln.
    Die Trennung Aufwärmen, Hauptteil, Schluss behält man natürlich bei, aber man kann sie doch durchaus ein bischen abändern? Fussballunspezifisch, Ballgewöhnung, Abschlussspiele? Entspricht doch dem allgemeinen Schema, ob ich mich nun mit einem Ball warmmache, mit einem Fangspiel oder mit irgendeinem anderen Trainingsgerät ist doch wurscht. In der Ballgewöhnung stehen Bälle im weitesten Sinne (Fußbälle, Tennisbälle, Plastikbälle, Schaumstoffbälle) im Vordergrund, und das Abschlussspiel mit einem richtigen Ball, immerhin gehts hier um Fußball.
    Klasse!


    Das ganze testen wir natürlich aus. Wir gehen raus und trainieren. Bekommen viele Spiel und Übungsformen gezeigt fürs warmmachen, Fangspiele, Spiele mit diversen Bällen kommen im "Technikteil". Und halt Abschlussspiele, die allerdings nicht einfach aus 2 Mannschaften bestehen, sondern einfach ja, hier 2 gegen 2, da 4 gegen 4, dann wird getauscht. Und schon ist das Training vorbei.


    Wir gehen duschen, setzen uns in den Seminarraum und voller entsetzen schaue ich auf die Uhr: Halb 11, eine halbe Stunde überzogen, dabei kam mir der Abend so kurz vor. "Tja, Wir haben heute leider nicht alles gepackt was wir machen wollten, aber das macht nichts, dafür haben wir einige Themen intensiver diskutiert, und wie ich finde auch durchaus erfolgreicher. Wir hohlen das nächstes mal nach, ich wünsche euch nen schönen Feierabend"


    Ja das wars. Was war das? Mein Tellerrand hat sich heute massiv erweitert!


    Ein abschließendes Wort noch:
    Wer denkt, er hat nen weiten Tellerrand der irrt. Ein Beispiel will euch noch geben, das heute von unserem LR gebracht wurde: "Warum Trainieren unsere Kinder mit Gummibällen, Frisbees und Federbällen? Die sollen hier Fussball lernen." [Also die Frage hat der LR sich quasi im Sinne einiger Eltern selbst gestellt und wie folgt beantwortet] "Ein wichtiger Bestandteil ist das einschätzen von Entfernungen und geschwindigkeiten. Das hilft ihrem Kind im Fußball enorm weiter, aber auch im alltäglichen Leben. Man lernt unter anderem Autos im Straßenverkehr einzuschätzen, schaffe ich das noch über die Straße oder nicht? Und sie lernen, wenn sie es einschätzen können die richtige Entscheidung zu treffen. Laufe ich noch über die Straße oder nicht?". Es hängt einfach alles zusammen.



    MfG

  • Also die Idee, das ganze hier aufzuschreiben ist schon klasse. Mir gefällt aber besonders die Art, wie Du schreibst: Es lässt sich super lesen, Du schreibst sehr interessant, und Du gehörst scheinbar zu der bald aussterbenden Art, die in solch langen Texten immer noch wieder den Weg zur Shift- und Komma-Taste findet ;) , wie gesagt, macht Spass zu lesen. Vielleicht solltest Du -falls Du eventuell weitere Lizenzstufen anstrebst- über ein Buch darüber nachdenken :D :thumbup: ^^

    "Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen."
    Lao-Tse (chinesischer Philosoph)

  • Naja, ich strebe im endeffekt (für mich!) die B-Lizenz an. Habe mich darüber auch heute mit einigen aus dem Lehrgang unterhalten. Wir haben uns zu 3. bisher "verabredet" zumindest den C-Leistungsfußball gemeinsam in angriff zu nehmen. Aber ein Buch? ;) Wirds definitiv nicht.


    Aber ich finde die positive Resonanz wirklich cool, und es motiviert und erinnert mich daran weiterzumachen.
    Ein Zitat unseres LR: "Lob ist das Brot der Bambinis.. ähh Künstler" ;)
    Also gebe ich mein Bestes ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Peter_Pan ()

  • Jaa, über die Ankuft am Sportplatz/Seminarraum brauche ich glaube ich keine Worte mehr zu verlieren. Man kennt sich, man ist wirklich per Du. Das, was ich schon zu Anfang des Lehrgangs gehofft hatte, einige Kontakte zu knüpfen, ist jetzt schon voll und ganz aufgegangen!


    Naja, kommen wir direkt zum Thema: spielen und üben mit Bambinis.
    Die Philosphie, die dahinter steckt, wird zum einen bestätigt und auch weitergehend bestärkt und auf diese, doch etwas besondere, Altersklasse verfeinert. Was mögen Kinder in diesem Alter überhaupt? Wenn sie ins Fussballtraining gehen, wollen sie wirklich "nur" Fussball lernen?


    Begonnen hat dieser Tag, über die Bambinis, mit einem Lehrfilm, der einige Teile eines Bambini-Trainings zeigt. Also mal vollkommen von den gezeigten Übungen abgesehen, Holla! Dieser Mensch hat's drauf! Die Übungen sind halt dem Thema entsprechend (dazu später mehr), aber der Mensch an sich, macht seinen Job echt genial. Wie soll ich das hier beschreiben? Er ist ein richtiger Clown, zwar nicht angemalt, aber für jeden Spaß zu haben und sich für nichts zu fein. Ich weiss ehrlich nicht, ob ich das könnte.
    (Ein Beispiel: Die Betreuer sollen die Kinder fangen. Die gefangenen Kinder stellen sich breitbeinig hin, und können durch unterkrabbeln der Beine wieder befreit werden. Die Betreuer fangen ein Kind und sagen noch ganz offensichtlich "aber da jetzt bitte nicht durch", zack, ein Kind krabbelt durch und er regt sich (scheinbar) furchtbar auf "och noe, den hab ich doch gerader erst gefangen..." [hört sich wenn ich das schreibe wieder viel zu unsprektaulär an ;)])
    Naja, was zeigt dieses Video noch? Die Philosophie der "allgemeinen Bewegungsschulung" wird tatsächlich umgesetzt. Fußball steht nicht im Mittelpunkt. Die Kids machen Fangspiele, spiele mit Luftballons (genial für Kopfballtraining, auch schon bei den kleinsten!) und, ich nenn sie mal, Bundeswehrparcours, mit Bank raufrobben, über Hürden springen und so krimskrams. Natürlich gibts auch Abschlussspiele. Am dieser Stelle bin ich echt am überlegen, ob das, was ich dort gesehen habe, von den talentierten Spielern abhängt, oder vom Training, wobei ich mitlerweile eher in richtung "das liegt am Training" tendiere!


    Hupsa, über dieses 6-Minuten-Video hab ich wohl schon mehr geschrieben als über den Rest der Stunde ;) Man möge es mir verzeihen, denn ich fand es "echt geil!".
    Weiter geht's natürlich mit der Theorie dahinter. Die "Dreiteilung" von der ich hier schon öfter gesprochen habe, wird weiter verzweigt, in die entsprechenden Inhalte. Warum das so ist, bekommen wir erklärt einerseits anhand der "Motorisch-körperlichen Merkmale von Bambini", die man ja, wenn man hier im Forum aktiv ist kennt, und der "Psychosozialen Merkmale".
    An dieser Stelle ein kleiner Einwurf ;) Die Trainer aus dem Video verpacken selbst langweiligste Einheiten "einfach" in lustige Geschichten. Einige Rückenschulenübungen werden z.B. als "Elefantengymnastik" getarnt. Sehr Geil!
    Naja, weiter gehts einfach mit Übungen. Erstmal Übungen zur Koordinationsschulung, hierbei ist wohl zu sagen, dass die Übungen grade für die Halle auch für ältere Jahrgänge Gold wert sind!
    Das ganze mündet darin, dass wir, aufgeteilt in Gruppen, ein Training zusammen stellen sollen. Aufwärmen, Hauptteil, Abschlussspiel(e). Also teilen wir die gesammte Gruppe in 3 Gruppen auf. Vorgabe hierbei war, eine "vorgefertigte" Übung, die wir ja erst kennengelernt haben, und eine selbst erdachte auszuarbeiten, vorzutragen und auch auszuführen. Ich habe mit meiner Gruppe das Thema "Fussballorientierte Bewegungsschulung", was quasi dem Hauptteil entspricht. Wir überlegen, welche Übung am geeignetsten ist... bis wir auf den Trichter kommen: lass uns doch erstmal eine Übung ausdenken, bei der wir zu einer der Übungen nicht viel umbauen müssen (vgl. Basiswissen). Und schnell haben wir eine, wie ich finde, ziemlich lustige Übung entworfen, die vom Aufbau her einer vorgegebenen entspricht.
    Also ziehen wir uns um, und treffen uns einige Zeit später auf dem super Kunstrasen des Gastgebervereins wieder. Der LR betont, dass wir es hier mit Bambinis zu tun haben, und wir uns dementsprechend verhalten sollten. Naja, nach und nach ziehen die Gruppen ihre Übungen durch, auch wir. Was ein Spaß! 15 Erwachsene benehmen sich wie Kleinkinder. Und das in allen facetten ;) Die Trainer müssen genau erklären, die Kinder machen kategorisch alles falsch, und Mist wo's geht. Aber: es klappt! Wunderbar!
    Die Verbindung zwischen den heute gelernten Übungen und dem letzte Stunde gelernten "nicht alles reglementieren" trägt Früchte.
    Hier ist auch mal wieder unser LR hervorzuheben. Wiedereinmal die üblichen Tips, wie man Übungen, ohne irgendetwas zu verändern, komplett verändern kann, unfassbar. Dessen Tellerrand möchte ich haben!


    Das Training ist vobei, und es war glaube ich fast ein Mustertraining für Bambinis. Wir haben uns verhalten wir kleine Kinder, nicht über auch nicht untertrieben, und es lief super. Aber leider müssen wir duschen ;) denn die Theorie wartet. Wir wiederholen das in abschnitt 1 gelernte, rekapitulieren es auch in verbindung des grade absolvierten Trainings.
    Weiter geht's mit einer sehr geilen Tabelle (auch die würde ich hier gerne veröffentlichen, denn die öffnet glaube ich schlagartig Augen). Auf der einen Seite "Falsche Ziele", z.B. Meisterschaften, Ergebnis, aber auch die frühzeitige Spezialisierung (sowohl auf Fussball bezogen, also die zu frühe spezialisierung auf Fussball, als auch auf Positionen), der gegenüber stehen die Kindgerechten Ziele. Das ganze wird unterstützt von einer Tabelle die Bambinis mit F- und E-Junioren vergleicht, also einzelne Bezugspunkte unterschiedlich gewichtet.


    Zum Schluss gibts noch "Pädagogische Leitlinien für Trainer und Betreuer". Sehr informativ, aber was soll ich dazu sagen, wenn man den Lehrgang mitmacht einfach wiederholung.



    Ja, von den Inhalten her war's das doch schon grob. Ich betone hier mal wieder an dieser Stelle, dass das nur eine Zusammenfassung ist, keinesfalls ersetzt das den Lehrgang an sich! Ich persönlich kann euch dazu nur sagen: ich würde am liebsten unsere Bambini und F-Juniorentrainer dazu "treten" wenigstens den Teamleiter Kinder zu machen! Es verändert so fundamental alles!



    Noch ein kleiner "Nachtrag". Eines der Themen letzte Stunde, während es um die Philosophie ging, waren ja die Eltern. Ich habe in dieser Stunde den LR gefragt, wie es mit dem DfB-Infomaterial aussieht, das ganze, sehr sehr geil gemachte "Fair ist mehr"-Zeug (Fair sein liebe Eltern, Hart zum Ball - Fair zum Gegner). Leider bekamen wir keine Poster :( aaaaber, die Handheftchen "Fair bleiben, liebe Eltern!" hat er uns direkt vom lokalen Stützpunkt mitgenommen. Also es lohnt sich auch in materieller Hinsicht ;)


    MfG

  • Hallo Peter_Pan,


    auch von mir ein Lob über deine tollen interessanten Berichte.


    Ich hatte vor ca. 10 - 12 Jahren einen dezentralen Trainerkurs besucht. Leider verlief er ganz anders als bei dir.
    Zweimal die Woche (Mo./Mi.) von 18 - 22 Uhr wurde der Kurs (Übungsleiter 1 und 2) bei einem Sportverein im Umkreis abgehalten.
    Die Prüfung (Übungsleiter 3) fand dann später in München-Oberhaching statt. (bei der ich nicht teilnehmen konnte, weil ich keinen Urlaub bekam und die nächsten Prüfungen ausgebucht waren)
    Aber zum Ablauf:
    Wir trafen uns abends beim Sportheim, dann kurze Vorstellung der Teilnehmer. Anschließend ca. 2 -3 Stunden langweilige trockene Theorie!!
    Es wurden Folien auf einem Overheadprojektor gelegt, dann einige Fragen gestellt, meistens redete aber der Dozent (zum Einschlafen)
    Dann wurden noch ein paar praktische Übungen gezeigt usw., anschließend duschen und ab nach Hause.
    Natürlich ist es auch etwas schwerer, nach einem Arbeitstag anschließend abends noch ein paar Stunden Theorie aufzunehmen.
    Es kam aber auch untereinander kein so kameradschaftliches Verhältnis zusammen, da bei der Theorie immer die gleichen Gruppen am Tisch sitzten und außer einem Hallo war da nichts.
    Das ganze lief über 2 Monate meinsten genau so ab. Erst langweilige Theorie, dann praktische Übungen, noch ein gemeinsamens Abschlußspiel, duschen, dann schnell nach Hause.
    Wir hatten ja noch ca. 30 Minuten zu fahren und am nächsten Tag mußten ja alle wieder in die Arbeit.
    Wenn mich einer fragen würde, ob ich das noch mal so machen würde: nie im Leben!!!


    Wenn ich aber deinen Bericht lese, würde ich da Jederzeit sofort einsteigen.
    Leider waren die Dozenten, die bei uns den Kurs abhielten, genau anders, als bei euch.
    Schade um die Zeit.


    Alternativ gäbe es die Möglichkeit, den Kurs für 3 Wochen direkt in Oberhaching zu machen, aber ich befürchte, er wird ähnlich ablaufen und 3 Wochen Urlaub ab Stück kann ich auch nicht immer garantieren, dass ich die bekomme.
    Also lass ich es lieber mit dem Trainerschein.


    Sorry, aber so gut wie der Peter_Pan kann ich nicht schreiben :D


    Grüße vom


    clubfan

  • also ichs machs in oberhaching
    habe da bereits eine woche gemacht
    und mir hats super gut gefallen
    lg
    hans

  • Donnerstag - Feiertag, für die meisten ;) Für uns ist das der Tag des Übens mit F-Junioren.


    Zu Beginn allerdings gehts nochmal um Bambinis. Eigentlich um alle Altersklassen, aber es gehörte auf irgendeine Bambini-LehrDVD ;) Also war's ein Film. "Negativbeispiele".. sehr geil. Schwer schreiende Menschen, Bluthochdruck und Herzinfarktsgefahr lagen in der Luft. Wie das aussieht kann glaube ich jeder selbst nachvollziehen, immerhin kennen wir genug solcher Schreihälse.
    Was hier besonders interessant war, war ein Bambini-Torwart. Klar, er wurde bei jeder Aktion in Tornähe gesteuert wie ein Playmobilmännchen, "geh rechts, geh links, lauf raus, bleib drinne, dreh dich im kreis und jetzt hüpf mal auf einem Bein". Auch sobald er den ball hatte war er vollig fremdgesteuert. Also, einmal hat er sich den Ball erobert, und was war seine Reaktion? Richtig, er dreht sich rum und läuft fragend auf den Betreuer zu, läuft dabei noch fast ins eigene Tor. Also die Szene zeigt deutlich, was man durch das "Playstationspiel" den Kindern antut.


    Anschließend wurde die letzte Stunde kurz rekapituliert. Das kann ja jeder weiter oben nachlesen ;)


    Dann gabs mal wieder Blätter, aber wieder mal von Güteklasse A! Ein komplettes Systemset (kA wie man das nennt) zum Beobachten von Trainingseinheiten. Mit den jeweiligen Beobachtungen für Trainer, Spieler, Aufbau etc. (also die Felder sind vorgegeben, aber sie decken mMn alles ab), einigen vorgezeichneten Spielfeldern, was machen sie zum Einstimmen/Hauptteil/Schluss usw.
    Da ich mir vorgenommen habe, wenn ich den Lehrgang hinter mir habe, mir hin und wieder bei anderen "Ideen" zu holen sind die dinger mehr als praktikabel!



    Ja, da gehts auch schon los mit den F-Junioren. So wenig Zeit wie man denkt ist bisher garnicht vergangen, bestimmt schon eine Stunde.
    Wir beginnen, wie könnte es anders sein, mit der Philosophie. Die ist in vielen Teilen zwar identisch mit der der Bambinis, unterscheidet sich aber doch in einigen Punkten. Zum einen natürlich die körperlichen Eigenschaften, wobei man wohl zusammenfassend sagen kann: Sie sind unterschiedlich. Einige vielleicht schon auf dem Niveau von E-Junioren, andere vielleicht noch eher in Richtung Bambinis. Auch die psychologischen Merkmale ändern sich nicht großartig.
    Also, was ändert sich am Training im Bezug auf's Bambinitraining? Ja, mhh, der Stellenwert des Fussballs steigt. DIe allgemeine Koordination wird zwar immernoch angeboten, aber nichtmehr in dem Umfang wie bei den Kleinsten. Auch der Fussball an sich kommt mehr ins Spiel.
    Die Ziele dahinter sind einleuchtend. Es ist an der Zeit die Techniken in der Grobform (!) kennenzulernen. Zusätzlich kommen hier Ziele wie Kreativität und Teamgeist hinzu, denn das sind wichtige Eigenschaften von Fussballern, und sollten, wie die Dreiteilung Aufwärmen/Hauptteil/Abschlussspiel von anfang an gezeigt werden.


    Also wird das Training den neuen Zielen angepasst. Die Aufteilung der Bambinis ("VIelseitige Bewegungsschulung"/"Fussballorientierte Bewegungsschulung"/"Fussball Spielen") wird einfach um einen Punkt, das "Fussballspezifische Techniktraining" erweitert. In diesem Teil des Trainings werden vor allem die Techniken des Passens, Schießens so wie der Finten vermittelt. Natürlich muss alles Kindgerecht sein.
    Wie und Wiefern achte ich auf die richtige Technik? Wie arg korrigiere ich Technikfehler?


    Naja, natürlich bekommen wir wieder Übungen gezeigt, bekommen erklärt was die Schwerpunkte, aber auch was die sonstigen Anforderungen sind (beispielsweise lässt sich Passtraining wunderbar mit Torschuss verbinden, aber es gibt auch ganz andere Verbindungen). Natürlich geht's mal wieder an Gruppenarbeit, die Gesamtgruppe stellt einen Trainingsplan für eine Trainingseinheit zusammen. Unser Schwerpunkt ist Passen, entspricht wieder dem Hauptteil.
    Die Vorgabe ist die selbe wie bei den Bambinis, eine vorgegebene Übung aufbauen und erklären, eine Weitere selbst ausdenken. Ja, das haben wir gemacht ;) Also ziehen wir uns um und gehen raus.


    Draussen bekommen wir erstmal eine Trainingseinheit unseres LR ab. Ich muss sagen, konditionell ist das dahintersteckende System doch anspruchsvoll. Der Grundsatz "Jeder ist ständig in Bewegung" ist für Erwachsene Hart, aber ich kann mir vorstellen, bzw. ich glaube, Kindern die ausreichend Trinkpausen bekommen finden das weit weniger anstrengend.
    Und wir machen auch "unser" Training. Alles verläuft soweit gut, die Organisation stimmt, die Aufgaben scheinen gut zu sein, denn die Erwachsenen lachen ;) Und wenn es denen schon Spaß macht ..


    Naja, es ist kurz vor 1, wir machen Mittag. Beim Snackladen gegenüber gibt's ne leckere Bratwurst, dann ist es 2 (mit duschen und sowas natürlich auch noch).


    Die Theorie geht weiter. Wir bekommen wieder übungen theoretisch gezeigt, diskutieren viel über den Sinn dahinter, philosophieren und denken uns Übungen aus. Um 3 dann gehts wieder raus ;) Das ausgedachte, oder die Übungen die man sich nicht so richtig vorstellen konnte werden einfach mal gemacht. Immerhin sind auch wir hier zum üben! Sie klappen größtenteils, einige scheinen aber doch etwas zu kompliziert. Naja, dafür ist der Lehrgang ja da.
    Ein kleines "Schmankerl" gibts von LR noch, er möchte uns zeigen wie schlecht wir koordinativ eigentlich wirklich sind (naja, schlecht hat er jetzt nicht gesagt ;) ) Also, wir stellen uns in eine Kreis, fangen an mit dem Langlaufschritt (kennt ja glaube ich jeder). Dann sollen wir den Langlaufschritt mit den Armen paralell zum jeweiligen Bein machen. Komisch, aber immernoch nicht schwer.
    Jetzt kommt der Hampelmann. Erst wird geklatscht wenn die Beine geöffnet sind, anschließend wenn die Beine geschlossen sind. (ich hoffe man versteht worauf ich hinaus will).
    Jetzt wirds kompliziert. Oben Langläufer unten Hampelmann. Schon recht kompliziert aber mit Konzentration und Übung machbar. Aber jetzt das ganze umgedreht: Oben Hampelmann unten Langläufer. Sehr lustig, denn eigentlich sieht man nur oben Hampelmänner und die Beine mit einem Mischmasch aus Hampelmann und Langlaufübung. (Naja, ich fands lustig, zu erzählen is sowas immer schwer)


    Nach diesem kleinen Extra ist die heutige Unterrichtseinheit beendet. Da ich nur eine Unterhose zum wechseln dabei habe muss ich zuhause duschen, und demnach verabschiede ich mich relativ schnell ;)
    Man sieht sich ja morgen wieder.

  • Freitag - Die methodische Reihe


    Nach dem Mittwoch, dem Donnerstag ist auch am Freitag ein weiterer Termin für die Ausbildung. Eigentlich sollte man davon ausgehen, da wir erst Bambinis und dann F-Junioren besprochen haben, dass jetzt die E-Junioren an die Reihe kommen. Allerdings ist dem nicht so ;) Unser LR macht einen "Einwurf", über die methodische Reihe.


    Ja, was ist die methodische Reihe? Eigentlich besagt sie nur, Übungen vom einfachen zum schweren oder komplexen aufzubauen. Irgendwie auch nichts neues. Dazu gib't allerdings wieder allerhand Infomaterial und Zusatzinfos. Auch wie man eine methodische Reihe aufbaut wird einleuchtend erklärt (nicht einfach: einfach, einfach, einfach, mittel, schwer, superschwer. sondern aus dem Stand, in Bewegung, mit zusatzaufgaben, also naja, schwer zu erklären, ihr solltet das Infomaterial sehen ;)).
    Und wie immer heißt es nun, selbst ist der Mann/die Frau. Wir sollen uns, in kleinen Gruppen, zu bestimmten Themen eigene methodische Reihen ausdenken. Dazu kommt wiedereinmal die Prämisse aus dem Basiswissen: den Aufbau so gestalten, dass man möglichst alle Übungen mit einem Aufbau oder mit nur kleinen Änderungen durchführen kann. Das stellt sich dann doch als wirklich kompliziert heraus, da jede Reihe eigentlich über 6-7 Übungen verfügt. Eigentlich kommt keine Gruppe ohne mindestens einen großen Umbau aus, aber auch das, sagt uns der LR später, ist ja kein Problem: Der Ideale Zeitpunkt für eine Trinkpause, die man ohnehin bei Kindern alle 10-20 Minuten machen sollte.


    Also die Themen sind einfach, wir sind ja auch noch bei den Kids ;) Für die eine Gruppe gibts Dribbeln. Die Bausteine fürs Dribbeln sind einleuchtend und einfach, richtungsänderungen, mal nur 30-45°, quasi zum ausspielen eines Gegners, mal 180°. Die nächsten Schritte beeinhalten den anzug des Tempos, wobei die Übungen an sich schon unterschiedlich sind, damit keine Langeweile aufkommt. Anschließend wird über mehrere Punkte "wettkampfnah" trainiert. Wie kompliziert sich die Planung der Gruppe herausgestellt hat kann ich jetzt nicht sagen ;) denn unsere war heiß am diskutieren.


    Unsere Gruppe übernahm das Passspiel. Eigentlich eine einfache Aufgabe, aber wie es immer so ist, kann man auch sowas verkomplizieren. Welche Übungen machen wir? Eine zu große Auswahl kann sich manchmal doch als Nachteil herausstellen. Welche der für gut befundenen Übungen können wir wie kombinieren, damit wir das Spektrum der Reihe abdecken aber möglichst wenig umbauen müssen? Der Diskussionsbedarf ist scheinbar riesig ;) denn selbst der Abstand der Hütchen wird lang diskutiert. Naja, letztenendes sind alle irgendwie zufrieden. Auch hier möchte ich die wichtigsten Teile der methodischen Reihe ansprechen, die vor allem gegliedert ist mit "aus dem Stand" "aus dem Dribbling" "Direktspiel" und dann wieder über mehrere Stationen wettkampfnah (zusätzlich kommen noch sog. "Vorübungen", unter denen sich bis heute so recht keiner was vorstellen kann).


    Die dritte Gruppe hat wohl das schwerste, aber auch irgendwie interessanteste Thema: Köpfen. DIe Bausteine erstrecken sich schier unendlich, Absprung links, rechts, beidbeinig, aus dem Stand, im Lauf, mit/ohne Richtungsänderung usw. Alles in allem haben die Jungs aber eine geniale Kopfballeinheit zusammengestellt.


    Nachdem die Planungen durch waren, gehts natürlich ans ausprobieren, denn wie das im Leben so ist, sieht das ganze auf dem Blatt Papier super aus. Und so neigt sich der Tag, mit einer Kopfballeinheit auch schließlich dem Ende entgegen, die Trauer darüber hält sich allerdings in Grenzen, immerhin gehts morgen Früh schon wieder weiter.

  • Freitag morgen, es geht weiter. Die Knochen schmerzen schon ein Bischen, das werden jetzt die Stunden 17 bis 24, seit dem Mittwoch. Auch körperlich beginnt der Abbau, ich komme mir vor wie im Trainingslager ;) Für mich hält sich die körperliche Anstrengung ja noch in grenzen, aber ich zähle ja auch zu der jüngeren Generation ;)


    Die Stimmung hat allerdings heute irgendwie einen Höhepunkt erreicht. Keine Ahnung wieso, aber die "dummen Sprüche" kommen am laufenden Band. Eigentlich bin ich den ganzen Tag über nur am lachen, teilweise habe ich Krämpfe in den Backen ;) Heute kommen wir endlich zu den E- und D-Junioren. Da sie sich körperlich und geistig in eine Entwicklungsstufe einteilen lassen, wird dieses Thema zusammengefasst.


    Eine der ersten Fragen des LR, auf ein Bild einiger E-Junioren: "was hat sich hier verändert, wenn man das beispielsweise mit den Bambini vergleicht". Den folgenden Spruch finde ich legendär: "Man sieht die Knie". Finden die meisten vielleicht nicht soo lustig, aber sowas ist halt Situationskomik, ich fands zum kugeln.


    Die Infos die wir bekommen sind wiedereinmal erste Sahne. Der Eintritt ins "goldene Lernalter" wird beschrieben, was dieses goldene Lernalter eigentlich ist, und natürlich wie wir das optimal ausnutzen können. Die Themen spezialisieren sich zunehmens, der Trainer ist mehr als "Erklärbär" gefordert, technische Mängel werden diskutiert, denn die kann man in diesem Alter am besten einbläuen. Wir bekommen auch wieder Übungen, die dementsprechend abgestimmt sind, bekommen auch wieder die üblichen Negativbeispiele. Ja, 2 Stunden wird diskutiert, besprochen und erklärt.
    Aber hu? Wir sollen garkeine Übungen für die E- und D-Junioren machen? Was ist das denn? Und wir gehen trotzdem raus? Was wollen wir denn da machen?


    Also voller Spannung, was uns jetzt erwartet, ziehen wir uns um und treffen uns auf dem Platz. "Ich hab heute mal was besonderes für euch, es wird gerne vernachlässigt, entweder weil man es nicht für wichtig hält, oder eben weil man es meist selbst nicht kann und einem dementsprechend der Bezug fehlt. Ich will heute mal eine kleine methodische Reihe zum Torwarttraining, zum Hechten genauergesagt, machen". Ui, cool. Mit den worten, das man Torwarttraining so selten macht, weil man es eben nicht kann, und auch weil die Übungen fehlen, weil der Bezug fehlt, trifft er meinen Zahn der Zeit.


    Was jetzt kommt ist schlichtweg das Beste was ich in diesem Lehrgang zu sehen bekommen habe! Die anderen Teile waren schon genial, aber diese hier, der absolute Hammer! Klar, man bekommt immer erzählt, nur auf die Seite fallen, Absprung einbeinig mit dem Ballnahen Fuß, in der Theorie weiß ich das ja, aber wie man das, auf diese genial einfache Art uns Weise den jüngeren vermitteln kann... einfach unfassbar. Und das ist übrigens ganz und garnicht für ältere Altersklassen, das kann man mMn teilweise schon bei den Bambinis beginnen (natürlich als Gruppe, also alle machen diese Übugen).
    Klar, zum Aufwärmen viel Hand-Ball-Koordination, wie man als Torwart flache, rollende Bälle richtig aufhebt, wie man flache von sich wegrollende Bälle erhascht, Bälle hochwerfen, fangen, in vielen facetten (Im Stand, in der Bewegung, einbeinig abspringen, beidbeinig etc.pp.). Die Anschließende Reihe behandelt das Hechten sowas von genial, einfache Übungen (die Einfachsten kann man durchaus bei den Bambinis bringen) die Aufbauen zu einem technisch sauberen Hechtsprung (Das würde ich in die Abteilung E-Jugend packen).
    Ich will euch ja nicht vorgreifen ;) Also erklär ich die Reihe an dieser Stelle mal nicht, vielleicht lasse ich mich im laufe der Zeit mal dazu hinreissen, diese Übungen irgendwie für Soccerdrills bereit zu stellen.


    Naja, wir duschen, ziehen uns um. Heute haben sich 2 Leute ums Mittagessen gekümmert, es gibt Rindswürstchen und Brötchen ;) Fussballeressen eben. Aber dadurch bleibt uns in der Pause recht viel Zeit, die Gespräche sind super, es wird viel gelacht.


    Irgendwann geht aber der Unterricht weiter.
    Der LR hat wohl nicht mit einer solchen Begeisterung für sein Torwarttraining gerechnet, die Resonanz war super, und er versprach uns, mehr Material für das Torwarttraining zu besorgen.


    Zunächst wird noch eine Weile weiter über E- und D-Junioren geredet. Lernziele, auch geistige Merkmale, die sich ja uU um Welten zu den F-Junioren unterscheiden, wie man E-Junioren "kitzeln" kann (sie wollen ja erwachsen behandelt werden, sowas kann man durchaus zum eigenen Vorteil nutzen :))
    Dann geht es nochmal über ein anderes Thema: Wettspiele mit Kindern.
    Das jetzt ist glaube ich eher für Bambinis und F-Junioren passend, aber, wie sich später herausstellt, wiedermal eine geile Organisationsform. Wir bekommen gezeigt wie man Spielfeldmaße für "alternative Turnierformen" festlegen kann, was sich als Tor eignet usw.usf. Am besten erklär ich die Theorie einfach anhand der darauf folgenden Praxis:


    Erneut ziehen wir uns um und gehen auf den Platz. Der LR baut 3 Plätze auf, und markiert die einzelnen Tore kindgerecht mit Affen, Krokodilen, Koalas und was einem sonst noch so einfällt. Wir spielen auf 2 Feldern 2 gegen 2, auf dem dritten 3 gegen 3. Die Teams werden zu jedem Spiel neu gelost, natürlich mit Koala- und Krokodillosen (Also die Zeichen der Tore auf die Lose). Die Einteilung ist selbst für Bambinis verständlich, auch wenn man da vielleicht ein zweites oder drittes mal nachfragen sollte. Also, die gelosten Teams spielen.
    Das ganze ist ja eine Turnierform, und auch um den ehrgeizigen Eltern ein Ergebnis zu liefern gibt es folgenden Ergebnisschlüssel: Pro Tor bekommt JEDER einer Mannschaft einen Punkt, pro Sieg nochmal 10 Punkte.
    Das ganze spielen wir 7 mal (glaube ich) durch. Das System ist genial, auch wenn es wohl Mut erfordert, Traininern zu sagen, das ihr Team heute nicht zusammen spielt... Aber das ist eine andere Geschichte.


    Ja am Ende vom Lied gibt es natürlich auch Sieger und Verlierer, aber so ist das im Leben nuneinmal. Aber: Es haben ALLE Punkte, keiner ist abgeschlagen letzter. Und vor allem: Alle hatten Spaß und die entsprechenden Erfolgserlebnisse.


    Natürlich war diese Turnierform jetzt abgestimmt auf uns Erwachsenen, Normalerweise, so der LR, würde er 4 gg 4 (ohne Torhüter) spielen Lassen, jeweils 4-5 Minuten, so haben alle Kids ordentlich Ballkontakte und sind genug unterwegs. Ein Kind kann sich nicht abseits stellen und zuschauen.


    Jaa, was daran finde ich so viel besser als an einem herkömmlichen Turnier? Alle Kinder spielen, es gibt keine Auswechselspieler, alle bekommen Punkte, trotzdem gibt es einen Sieger (und der muss nichtmal der beste sein, sondern eventuell einfach der Mannschaftsdienlichste [oder wie man das im Kindesalter nennen möchte]), und man kann alle Kinder mit "normalem" Platzaufwand beschäftigen.
    Dazu eine kleine Rechung: Man könnte pro Platzhälfte 3 Felder (für Bambinis) à 4 gegen 4 aufbauen. D.H. Auf einer Platzhälfte könnten gleichzeitig 24 Kinder spielen, und auf einem kompletten Platz 48... fast doppelt so viele wie normal.
    Also mal wieder von mir das prädikat empfehlenswert ;)



    Ja, das war der Samstag, fast. Zum Abschluss gibts natürlich die Hausaufgabe, ein E-Jugendtraining zu entwickeln ;) war ja irgendwie klar. Und das wird dann am Montag getestet.