Strafe Fussball

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  • Hallo zusammen,


    wie handhabt Ihr es wenn Kinder als Strafe nicht zum Training oder Spiel dürfen.
    Ich stand vor folgendem Problem.
    Einer meiner Spieler den ich fest für ein Spiel geplant hatte war zuhause etwas...naja frech eben. Aufgrund dessen durfte er nicht mit zu besagtem Spiel.
    Da wir sowieso schon einen relativ schmalen Kader haben schmerzt ein fehlender Spieler ungemein.
    Nicht nur aufgrund dieser Tatsache sondern dass ich auch der Meinung bin dass Kinder nicht mit Sport (egal welcher Art) bestraft werden sollten.
    Ich möchte mich ja nicht in Erziehungsfragen bei meinen Kids bzw deren Eltern einmischen.


    Wie haltet Ihr das? Was habt Ihr für Argumente?

    "Der Geist des Balles verbindet die Herzen der Spieler"

  • ich sag mal so,


    es ist nicht selbstverständlich zum Fußball zu dürfen oder gebracht zu werden oder am Computer spielen zu dürfen,


    selbstverständlich ist es aber seinen Pflichten in der Familie nachzukommen. Dazu gehört auch Freundlichkeit untereinander.


    Das wäre für mich die Wertigkeit und na klar wäre es besser Regeln anders (vernünftiger) durchzusetzen, aber wer selbst Kinder hat weiß wie wenig Vernunft machmal auszurichten vermag.
    Ich würde vielleicht sogar noch versuchen mich dranzuhängen und klarzumachen daß Regeln (überall) einzuhalten sind, und das sein Regelverstoß jetzt dazu geführt hat daß die Mannschaft nicht genug Einwechselspieler hat.


    Gruß vom heute strengen


    thom

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • 2 Seiten hat die Medaillie,


    Als Trainer sage ich: Das geht gar nicht. Trainingsverbot OK Spielverbot Nein
    Als Vater sage ich: Wenn Trainingsverbot nicht ausgereicht hat dann kann es schon in Ordnung gehen wenn man zu diesen Mittel greift. Manchmal ist es für Eltern schwer ein "Druckmittel" zu finden.


    Was aber sehr wichtig ist, ist das die Eltern wissen was sie tun z.B. das ihr nur einen kleinen Kader habt. Das bedeutet das sich die Eltern mit dir abstimmen sollten.


    LG

  • naja, grundsätzlich haben die eltern ja in der erziehung, im besten fall natürlich, einen plan und wissen, wie sie ihr kind "bestrafen" können. da würde ich mir als vater auch nicht reinreden lassen, wenn zb. ein fernsehverbot dem kind egal ist, ein fussballverbot hingegen schon ans eingemachte geht.
    als trainer ist das natürlich eine katastrophe und ich versuche dann immer mit verständnis und freundlichkeit mit den eltern, wenn sie es zulassen, nach einer anderen lösung zu suchen.

  • Natürlich sind die hier aufgeführten Argumente richtig. Da ich 2-facher Vater bin (1x 7 jahre alter Sohn und 1 x 6 Monate alte Tochter) weiss ich natürlich wo man die Jungens am besten packen kann wenn er mal frech wird.
    Genau die selben Gedanken hatte ich auch schon mal bei meinem Großen bei nährer Überlegung bin ich aber zu der Überzeugung gelangt dass es keinerlei Sinn macht den Kids auch noch diese Art von Bewegung zu nehmen, egal nun um welche Sportart es sich dreht.


    Sicherlich werde ich mit dem Jungen auch nochmal reden aber wenn ich an mich als Kind denke...nunja...manchmal handelt man als Kind eben erst bevor man denkt. Das gehört eben zum Kind sein dazu. Natürlich ist es keine Entschuldigung und natürlich gehört es zum Lernprozess hier auch Konsequenz gegenüber den Kindern zu zeigen aber wenn man als Erziehender überlegt welche Konsequenzen noch machbar wären statt überhastet und aus dem Bauch raus ein Fussballverbot auszusprechen denke ich findet man auch andere Mittel. Wenn das Kind natürlich ziemlich bösartig über die strenge schlägt dann ist es natürlich was anderes...

    "Der Geist des Balles verbindet die Herzen der Spieler"

  • Ich habe das Thema exakt gleichgelagert vor vier Wochen zu zwei Hallenturnieren erlebt. Ein Junge machte irgendwelchen Mist in der Schule. Der Vater ließ ihn zur Bestrafung nicht zu zwei Hallenturnieren. Wenn die Psychologen recht haben sollten, soll man anlassbezogen bestrafen. In der Schule einen Fehler gemacht und darf nicht zum Fußball, wurde hier anlassbezogen bestraft? Wohl kaum! Andererseits muß ich sagen, dass mir hier keine anlassbezogene Bestrafung einfällt. ?(


    Von daher -Kopfschütteln und tausend Fragezeichen-. Ich hätte entsprechend als Trainer hierzu deshalb den Mund gehalten, den Jungen aber nochmal drauf angesprochen. So gesehen wäre das Ziel der Eltern erreicht, denn der Junge weiss, wenn er A sagt, folgt B. Er lernt zumindest, das sein Verhalten eine für ihn ungewünschte Konsequenz hat und das ist auch was wert, ....finde ich jedenfalls. Deshalb auch als Trainer -zähneknirschend akzeptiert-.

  • Ich würde sagen,dass du mit den Eltern sprichst und ob das vielleicht wieder vorkommt oder nicht.


    Haben dich die Eltern denn vorher angerufen, dass ihr Sohn nicht kommt, weil wenn so was vorkommt muss du vorher informiert werden.

    Gewinnen kan jeder- Verlieren nur die Großen

  • Strafen sollen, wie Andre es bereits erwähnt hat, einen Zusammenhang mit dem Vergehen haben.


    Andre, es kommt darauf an was für ein Mist dieses Kind z.B. in der Schule begangen hat. Hat er die Schule geschwänzt, hat er seine Hausaufgaben nicht gemacht, hat er eine schlechte Arbeit geschrieben, hat er einen Schüler oder einen Lehrer beleidigt, hat er etwas gestohlen oder kaputt gemacht etc. Mir jedenfalls würden ganz viele Strafen einfallen, die einen direkten Bezug zur Tat haben, die erheblich effektiver wären, als das was viele Eltern, ohne all zu viel nach zu denken machen. Zu viele Bestrafen, dort wo es dem Kindern am meisten weh tut. Vergessen dabei aber völlig, das ein Spielverbot nicht nur das eigene Kind bestraft, sondern eine ganze Mannschaft. Das hat dann leider den Effekt der Sippenhaft.


    Je nachdem wie die Eltern gestrickt sind, macht es durchaus Sinn als Trainer, mit den Eltern mal zu telefonieren. Ein bischen Fingerspitzengefühl und eine gute Argumentation (die richtige Wortwahl ist ganz wichtig) helfen oft, dieses Kind doch noch von der Strafe "Spielverbot" zu retten. Wohl dem, der in der Lage ist nicht nur einen guten Draht zu seinen Spielern/Spielerinnen zu haben, sondern diesen guten Draht auch zu den Eltern hat.


    Ich verfahre bei solchen Dingen nach dem Motto, das man bei einem solchem Gespräch mit den Eltern nichts verlieren kann. Meine Quote aus einem "NEIN" der Eltern ein "JA" zu bekommen, liegt bei ca. 50%.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Bcefferen, ist ja richtig was Du sagst und ein bischen ratlos in der Frage der anlassbezogenen Strafe war ich deswegen, weil mir der konkrete Grund des Übels nicht bekannt war, ...da hast Du richtiger Weise drauf hingewiesen, also auf die Frage, was denn genau war.


    Im weiteren siehst Du das Problem als Trainer, sprich der Spieler kommt nicht zum Spiel und die Eltern bestrafen sozusagen das Kollektiv. Hier habe ich tendenziell auch die Meinung, dass das so nicht o.k. ist.


    ABER


    Es ist eine Strafe und besser eine Strafe als keine. Mal hochgestochen gedacht dient die Strafe langfristig gesehen der Mannschaft ja auch, denn der Spieler wird sich in der Zukunft vermutlich gut überlegen, was er tut. Zudem dachte ich bei unserem Beispiel so, dass der Trainer 16 Spieler hat und gut auf den Einen verzichten kann. In unserem Fall war es jedoch auch so, dass er morgens beim ersten Turnier nicht am Treffpunkt erschien und somit hatten die nur noch einen Auswechselspieler. Er fehlte also unentschuldigt. Wie sich später herausstellte, war es ihm wohl sehr sehr peinlich, seinen Trainer hiervon zu unterrichten, dass hätte er nämlich bereits am Vorabend erledigen können, hierfür hatte er die Zeit, ....leider aber nicht den Mut. Das war für mich das Beispiel, was gar nicht geht und da fand ich das Gespräch mit dem Vater schon angebracht. Da trifft Deine Ansicht meinen Geschmack, wobei für mich weniger (heißt nicht gar nicht)der Vater als Anprechpartner fungiert, sondern eher der Spieler. Diesen würde ich auf sein grundsätzliches Verhalten abseits der Mannschaft ansprechen, dass ja nun zur "Schwächung" des Teams beitrug und zudem -viel schlimmer noch- das unentschuldigte Fehlen, da ja nun er selbst verursachte.


    Beim zweiten Turnier hatte der Trainer die Möglichkeit, sich in der Planung locker drauf einzustellen. Da bleibt natürlich der Beigeschmack der Kollektivstrafe, aber das meinte ich damit, dass ich als Trainer damit hätte von vornherein zähneknirschend Leben können.


    Zudem sehe ich das altersmäßig differenziert. In unserem Fall war es ein D-Jugendlicher, dazu ein albanischer Spieler der eine feste Führung benötigt. Bei einer B Jugend im Tabellenkampf mit fester Auswechselbank sehe ich das schon etwas anders.

  • Also ich sehe Fussball neben dem Hobby auch als Verpflichtung. Zwar freiwillig, aber trotzdem geht man eine Verpflichtung ein.


    Demnach ist der Vereinsfussball mMn nicht als Strafe geeignet. Man kann von mir aus das Bolzen nachmittags, das treffen mit Freunden oder auch TV, Computer oder sonst was verbieten, aber eben den Fussball im Verein nicht.


    Sorry, mehr fällt mir dazu schon ein, aber das würde den Rahmen sprengen ;)

  • Ich sehe das auch so wie die meisten hier. Man kann die Kinder mit Arrest und anderen Verboten im Haushalt bestrafen. Aber wenn man in einem Verein Mitglied ist, dann geht man hin, Strafe hin oder her.


    Das soll nun nicht heissen, dass man die Strafe umgehen kann so, aber es wird dann einfach nur trainiert/ gespielt und danach gleich wieder nach Hause. Das können die Eltern ja auch gut überwachen, da sollen sie mitkommen, den Junior unterstützen und nach dem SPiel sofort wieder nach Hause nehmen.

    Wer gewinnen will, muss zuerst verlieren lernen!
    Die Kombination Trainer/Schiri ist noch sehr witzig... :D =) :]

  • also ich finde auch fussball sollte nicht als strafe genutzt werden
    auser der trainer bestimmt das ein spieler nicht spielen darf
    lg
    HAns

  • also ich glaube die eltern haben keine anderen druckmittel um die kinder zu bestrafen, so dass die kinder sich auch bestraft fühlen, deshalb bekommen die spieler immer öfters spielverbot. solange ich noch genug spieler habe, hab ich damit kein problem!

    "Alles, was ich sicher weiß über Moral und Pflicht, verdanke ich dem Fußball!"


    (Albert Camus)




    "Der Fußball ist für mich ein Mikrokosmos der gesamten Gesellschaft. Alle Prozesse, die in der Familie, in der Großfamilie, in der Kleinfamilie, in irgendeinem Unternehmen ablaufen, finde ich auch im Fußball."



    (Christoph Daum)

  • Ich finde solche Themen sollte man immer am ersten Elternabend nach den Sommerferien/Saisonstart klären.


    Ich habe beim Elternabend dieses Thema angeschnitten und gesagt das, die Schule vor allen anderen vorrang hat. Danach kommt das Sozialverhalten in der Familie und dann der Sport.


    ABER


    Wenn jemand eine 5 geschrieben hat oder frech zu seinen Eltern ist. Und die Eltern denken zur Bestrafung schicke ich meinen Sohn nicht zum Training weil er 15minuten zu spät nach Hause gekommen ist. Oder ich lasse ihn nicht zum Training weil er lernen muss. Da habe ich gesagt bestrafen Sie überhaupt nicht ihr Kind. Sie bestrafen uns als Mannschaft. Ihr Kind wenn es in einer Mannschaft spielt muss jederzeit für diese Mannschaft da sein. Deshalb auch wenn es Schwer ist. Lassen Sie ihr Kind zum Training. Weil lernen tut ihr Kind sowieso nicht die 1 1/2 Std. da er im Kopf sowieso nicht bei der Sache ist und wenn er zu spät nach Hause kommt oder frech wird. Streichen Sie ihm das Taschengeld oder er muss nächstes mal früher nach Hause.


    Reaktion war erstmal verhalten , die Kids freuten sich.


    ABER sagte ich.


    Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie mich in Kenntnis setzen würden, wenn irgendwas vorgefallen ist. Weil ich ihr Kind auch etwas mitbestrafen kann.


    Bsp.
    Ich bekam ein Anruf einer Mutter die sagte das ihr Kind die letzten male immer zu spät nach Hause gekommen ist.
    Als wir dann das Training gemacht haben und dann ein Abschlussspiel machten wollten. Sagt ich: Jetzt ist Schluss. Alle schrien wir hätten doch noch 20Minuten. Ich sagte. Dank K**** der immer zu spät nach Hause kommt. Sorgen wir heute alle dafür das er pünktlich zu hause ist.
    Das er von den Spielern angemacht worden ist war klar. Erfolg ... Ich rief die Mutter 2wochen später an und frage wie läuft es jetzt ab. Wunderbar er kommt pünktlich.


    Wie gesagt, man kann als Trainer auch eine Mischung von Erziehung und Bestrafung intregieren. Und eine Strafe vom Trainer ist für einen Spieler härter anzutreffen wie von den Eltern. Und in meinen Augen ist immer WICHTIG .... Und das sage ich immer meinen Spielern egal was und wie du es tust. Es fällt immer auf die Mannschaft zurück. Kein einzelner wird bestraft sondern es wird immer die Mannschaft treffen egal was Du tust.

  • Ich bin der Meinung wie Hannover85 die Eltern mit den Trainer sprechen sollten denn oft hat der Trainer viel mehr Einfluss auf die Kinder als die Eltern selbst.


    Wenn die Eltern den Trainer einfach anruft und man zusammen überlegt was man machen kann. So ist den Eltern mehr geholfen, weil die "Bestrafung" mehr bringt und der Mannschaft, weil sie komplett ist.


    mfg Äxel L

    Gewinnen kan jeder- Verlieren nur die Großen

  • Ich finde das ist eine sehr gute Lösung, soweit die Eltern mitspielen und die Trainerstellung so anerkennen. Damit könnte ich mich anfreunden. Es gibt aber auch ausreichende Gründe, die dazu führen, dass die Eltern nicht so denken und die wären auch zu akzeptieren:


    z.B.


    -Der Trainer ist zu derartig guten Aktionen nicht in der Lage, weil er eine Hirnzelle zu wenig hat
    -Er hat nur Gewinnen im Kopf und es interessiert ihn nur deswegen, dass alle kommen
    -Es besteht keine ausreichende Vertrauensbasis zwischen Trainer und Eltern
    -Der Trainer sagt stumpf "Ich bin kein Sozialarbeiter".

  • Es gibt aber auch ausreichende Gründe, die dazu führen, dass die Eltern nicht so denken und die wären auch zu akzeptieren:


    z.B.


    -Der Trainer sagt stumpf "Ich bin kein Sozialarbeiter".

    Ich find das man wenn man mit Kinder zutunen hat automatisch "Sozialarbeiter ist, denn wenn man sich nicht mit den Problemen der Kinder auseinander setzt, sie auch nicht verstehen kann. Und wenn ein Kind heulend zum Training kommt kannst ja auch nicht sagen ist nicht mein Problem, geh zu deinen Eltern.


    mfg Äxel L

    Gewinnen kan jeder- Verlieren nur die Großen

  • Sehr gut, sehr gut. Wie ich sehe ist das hier ein Thema welches rege zur Diskussion und Meinungsaustausch anregt. Mit solch einem Feedback hätte ich nicht gerechnet. Erst mal danke an alle Diskussionsbeteiligten.
    Ich habe hier nun einiges an Input bekommen und werde wohl demnächst mal ein Elternabend einberufen in welchem ich dieses Thema wohl mal ganz offen ausdiskutieren lasse und danach einige Vorschläge unterbreiten.

    "Der Geist des Balles verbindet die Herzen der Spieler"

  • Ich bin nicht der Meinung, das man für die Eltern erziehen sollte.


    Mag sich komisch anhören, aber ich kann mögliche Fehler der Eltern nur sehr bedingt ausgleichen.


    Das eigentliche Problem liegt aus meiner Sicht ganz woanders. Viele Eltern sind leider nicht mehr in der Lage bzw. ernsthaft bereit ihre eigenen Kinder richtig zu erziehen. Sie erwarten das ihre Kinder im Kindergarten, in der Schule und in den Vereinen etc. erzogen werden. Alle anderen sollen und müssen diese Aufgabe übernehmen, nur sie selbst können und wollen nur so wie sie wollen.


    Hört sich hart an, aber das Problem ist vergleichbar zur Hundeerziehung. Nicht der jeweilige Hund ist böse, oder bissig, sondern der/die Halter sind am Fehlverhalten ihrer Hunde verantwortich. Wie sagte mir ein Hundetrainer. Das Problem liegt in fast allen Fällen an der anderen Seite der Hundeleine. Bezogen auf Kinder sehe ich die Eltern in der Verpflichtung ihre Kinder vernünftig und angemessen zu erziehen. Und dazu gehört aus meiner Sicht anlassbezogen und angemessen zu bestrafen. Ich jedenfalls bezweifel, das allen Eltern dieser wesentliche Faktor der Erziehung wirklich klar bzw. bewußt ist.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren