Hallo
Ich war ein großer Fan der 4er Kette. Bei meinem letzten Team ( A-Jugendlandesliga) habe ich das zuerst auch spielen lassen, aber bald feststellen müssen, das man einfach zu anfällig im Devensivbereich ist. Mittlerweile trainiere ich eine D-Jugend 11er Mannschaft, wo ich das ganze auch intensiv trainiert habe, aber auch da gabs in den Vorbereitungsspielen mächtig auf die Nuss. Jetzt spiele ich mit einer Dreierkette mit doppel Sechs. Wir haben als eigentlich unterlegene Mannschaft die zweitwenigsten Gegentore bekommen, und sind nach vorne sehr variabel. Ich denke das J.Klinsmann sich das bei Bayern auch so gedacht hat. Was sagt ihr Experten dazu?? Hat die Viererkette noch Zukunft?? Oder spielen wir bald alle mit einer Dreierkette und der Doppelsechs??
Macht die 4erkette noch Sinn ??
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Ich denke schon, dass die Viererkette Zukunft hat. Alle europäischen Spitzenmannschaften spielen doch damit, die Bayern waren jetzt für kurze Zeit eine Ausnahme, sind aber auch schon wieder zur Viererkette zurückgekehrt.
Es ist klar, dass die Viererkette gerade im Jugendbereich viel Geduld erfordert und man sich vielleicht ertmal mehr Gegentore fängt als z.B. mit Libero.
Schlussendlich hängt das aber auch vom "Spielermaterial" ab.
Bleibe bei der Viererkette! -
Ich kann da noch zu sagen, das einige unserer Gegner mit einer Viererkette spielen. Die haben teilweise viel mehr potential wie wir, stehen aber ganz unten in der Tabelle, weil sie ihre spiele 3-6, 2-5 u.s.w. verlieren. Sicher soll man in der D-Jugend nicht Ergebnisorientiert spielen, aber ich sehe an meinen Spielern, das die nach ein paar Siegen in Folge immer besser und selbstbewusster werden. Ich möchte nicht wissen wie das aussieht wenn die Jungs wissen das sie besser sind, und wegen des Spielsystems verlieren.
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Was ich mich bei sowas immer frage ist: wie um alles in der Welt kommst du auf die Idee, dass es an der Viererkette liegt?
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Moin,
Chris bringt Dich schon auf den richtigen Weg...
4 Leute in eine Reihe zu stellen ist keine 4er Kette. Die 4er Kette ist Teil eines Raumdeckungssystems, an dem sich die ganze Mannschaft zu beteiligen hat. Es ist aber ein deutlich anspruchsvolleres System als immer einem Gegenspieler hinterher zu rennen. Und nein, es hängt nicht vom Spielermaterial ab, sondern nur vom Trainer. Und ja, es ist ein langfristiges Konzept. Und ja, das ist meiner Meinung nach wichtig, daß man den Kids das beibringt, unabhängig von den Ergebnissen.
Da scheint es noch ein Informationsdefizit zu geben... Einfach mal nach ein paar Büchern und DVDs stöbern.
ciao
BB -
Kommt auf die Spieler drauf an, die man hat.
Wenn Du keine zwei 6er hast, kannst Du ein 3-5-2 also auch vergessen!
Ich spiele seit Jahren mit 4er Kette. Abe am liebsten mit ein 4-3-3. -
Moin,
kommt eben nicht auf die Spieler an, sondern auf den Trainer....
Kein Spieler der Welt wird mit dem Fussball in der Hand geboren und sein erster Satz ist: "Ich bin ein 6er!"
ciao
BB -
So ist es, ich behaupte, dass jede Mannschaft eine 4er-Kette lernen kann, die Frage ist nur, auf welchem Niveau!
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Ich denke dass man die Spieler bis zur D-Jugend überall laufen lassen kann.
Im C, schon eher nicht mehr.
Und bis dahin hat sich ein Spieler wahrscheinlich ein Spielstyl geschafft und dementsprechen muss man Ihn aufstellen.
Man muss einen Stürmer nicht noch als Innen Verteidiger aufstellen, wenn er nicht mal die Ansätze und die Fähigkeiten dazu hat. -
Natürlich kann man es lernen. Wichtig ist nur früh genug!
So, dass es Sinn macht. Wenn man eine A- oder B-Jugend auf mäßigem Niveau trainiert und die Herrenmannschaften, in die die Spieler bald kommen, spielen auch ohne Kette, macht es dann Sinn? Ich denke nicht unbedingt. Die Erfahrung ist sicherlich hilfreich, aber gut...
Kette von Anfang an lernen? Ja
Kette, nur um Kette zu spielen? Nein -
Ich kann da nur bedingt aus der Praxis sprechen, habe aber natürlich auch eine Meinung dazu
Die wenigsten, mit denen ich schon mal über die 4er Kette gesprochen habe, können effektiv etwas über das für und wider sagen. Die meisten reduzieren es auf so Floskeln wie "muss man spielen, ist ja modern" oder kann ich nicht spielen, habe die Spieler dafür nicht". Aber wenn es doch mal etwas tiefgründiger wird, dann wird es auch interessant. Warum spielt man denn nun 4er Kette? Als Vorteile würde ich vor allem zählen..
- Das Engmachen der Räume durch Aufrücken (der tiefstehende Libero fehlt, dadurch häufigere Abseitsposition des Gegners)
- Wegfall der sturen Manndeckung, die Abwehr wird nicht auseinandergezogen durch kreuzende Stürmer
- Häufiges Einschalten in die Offensive durch die meist etwas vorgerückten Außenverteidiger
Diesen Vorteilen stehen natürlich auch Nachteile gegenüber wie..
- keine Absicherung
- evt. Mißglücktes Abseitsstellen des Gegners (Abwehrspieler müssen gut aufeinander abgestimmt sein und zusammen arbeiten)
Diese gegenüberstellung hat jetzt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber die Summe des Für und wider scheint ja doch für die Kette zu sprechen, auf jeden Fall sehen das viele Gelehrte des Fussballs so.
Jetzt kommen wir zum Kinder- und Jugendfussball: Ich denke auch, dass man den Kindern dies schon versuchen sollte beizubringen, auch wenn dies mit dem einen oder anderen Rückschlag verbunden ist. Kurzfristig können die Alternativsysteme sicher erfolgreicher sein, unbestritten. Man kann sich natürlich auch fragen, wieviele Eurer Kinder spielen später hochklassig und profitieren von dieser Ausbildung und wieviele "nervt" man umsonst mit solch komplizierten Dingen, weil es später eh keinen interessiert, ob sie 4er Kette spielen können. Da muss jeder seine Schwerpunkte setzen: Kinder in Sachen Fussball ausbilden oder am Wochenende Punkte sammeln.
Zum Thema, ob es zu lernen ist: logisch, es kommt auch meiner Meinung nach nur darauf an, wie man es beibringt. Ein Trainer hat damals bei uns eine ich sage mal mittelprächtige C übernommen, ihnen die Kette und einiges anderes auf seinem Laptop gezeigt und dann erwartet, dass sie es im Gros spielen können
Wir spielen auf dem 7er Feld hinten zu zweit oder zu dritt, je nach "System", da versuche ich schon gewisse Merkmale mit unterzubringen (keine Manndeckung, gegenseitiges Absichern, bei drei Abwehrspielern das Mitgehen der Außen etc.). Ob das so Früchte trägt, wir werden es sehen, wenn es nächstes Jahr aufs Großfeld geht. Aber auch bei der Kreisauswahl, die ich betreue, spielen wir mit 4er Kette. Ein wenig erklärt, im Training (Spielform) ein wenig geübt, und dann geht es los. Natürlich haben wir da auch schon mal die tödlichen Bälle durch unsere Abwehrmitte kassiert, aber im großen und ganzen Spielen sie es. Wenn man nicht gleich das große ganze erwartet, dann geht es schon. -
Natürlich provoziert eine Viererkette mehr Abseitssituationen als z.B. das Spiel mit Libero, allerdings bedeutet das Spielen mit Viererkette nicht automatisch, dass man auf Abseits spielt, oder spielen muss...
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Wenn man das Für und Wider diskutieren möchte kommt man aber am provozieren von Abseitsstellungen des Gegners nicht umher, oder? Natürlich ist es kein muss und würde ich beim Erlernen oder Beibringen damit nicht anfangen, aber es gehört dazu.
Kauf Dir einen Porsche, und der Verkäufer wird Dir sicher auch die Endgeschwindigkeit anpreisen, die damit möglich ist. Er wird aber nicht sagen, Du MUSST damit so schnell fahren..
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Ich glaube das entscheidende an der Viererkette ist, dass man im Mittelfeld den Gegner so unter Druck setzen muss, dass der Gegner gar nicht die Zeit hat, den tödlichen Pass zu spielen!
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Ich denke, dass die Viererkette ein Ausbildungsfaktor in einer Jugendmannschaft ist.
Meine Teams spielen immer mit 4er Kette. Warum? Ganz einfach... Viererkette lernen ist in erster Linie doch leicht und zweitens lernt man "die Grundsätze" ziemlich schnell!
Die Viererkette macht Sinn, wenn man weiss wie sie funktioniert und wenn man weiss, wie man es dem Team in möglichst kurzer Zeit (6-8 Trainings könnten für Grundsätze schon mal reichen) beibringen kann.
Die Viererkette wird vor allem bei noch auszubildende Junioren (D - A Junioren) ihre Schwächen klar demonstrieren. Situationen wie; Der Stürmer lauf Steil und die Verteidigung lockt Ihn nicht ins Offside, kann schon für ein Gegentreffer sorgen.
Oder wenn die 4er Kette vergisst, nach Ballverlust sich möglichst rasch, zurückfallen zu lassen.
Da muss man doch einfach Geduld haben und nicht sofort mit einen Libero und zwei Manndecker spielen.
Es wird im Profifussball doch gezeigt, wie effektiv eine gut organisierte Viererkette und eine gute Raumdeckung im Mittelfeld sein kann. Alle jammern, es gäbe zu wenig Tore. Also kann die Taktik; 4er Kette und Raumdeckung doch nicht so schlecht sein.
Gruss
Pietro -
Die Diskussion ist interessant.
Wir ließen/lassen die E mit zwei Mann hinten, die D mit drei Mann und ab der C mit Viermann hinten spielen. Hochtrabend fußballerisch betrachtet ist das womöglich Quatsch, diesen bin ich aber nicht in der Lage zu erkennen. Ich denke, dass das für eine Breitensport-Jugendmannschaft in der Kreisliga ein seichterer Übergang hin zum Ziel ist.
Einige D Mannschaften versuchten zu Beginn der Saison mit der Viererkette zu spielen. Nach wenigen Wochen endete der Versuch, weil die "Schiris" die Abseitspositionen sehr oft nicht pfiffen und man auf Grund dieser Schwäche unnötig viel verlor.
Gruß Andre -
Moin,
Andre: Hast Recht mit dem Schiedsrichterproblem. Aber wir bilden ja aus und denken nicht ergebnisorientiert... oder? Dann verliert man eben ein paar Spiele. Wichtig ist, das die Kids oben (Herren) ankommen und das so gut wie möglich ausgebildet. Oder anders ausgedrückt: Sie müssen mit 18 Fussball spielen können.
Wie bereits gesagt: Das dauert mit der Ausbildung. Wenn man das Ganze schon nach ein paar wenigen Wochen abbricht ist man wieder am Ende angelangt. Und auch hier wieder der Hinweis: es ist ein Teil eines Raumdeckungssystems.
Wichtiger Einwand von Flipson: Das Mittelfeld. Wenn das nicht funktioniert, dann steht die Abwehr ganz schnell im Regen..
ciao
BB -
Auch bei und gibt es leide viel zu viele Schiedsrichter die Abseits nur auf Zuruf erkennen, oder viel zu oft gar nicht pfeifen.
Da das Argument zu bringen, wir bilden für die Senioren aus, finde ich den Kindern gegenüber, die aufgrund dieser Tatsache viel zu oft um den Lohn ihrer Arbeit gebracht werden, recht schwach. Das hat nichts mit ergebnisorientiert zu tun, sondern mit Ungerechtigkeit und Unsportlichkeit den Kindern gegenüber.
Da fände ich es deutlich besser die Schiedsrichter mehr und besser auszubilden, damit sie in die Lage versetzt werden nach den bestehenden Regel auch tatsächlich dann zu pfeifen, wenn Abseits vorhanden ist.
Denn meines Wissen sind Glücksspiele für Kinder verboten. Und Glück müssen sie schon haben, damit alle Abseitsspiele erkannt und gepfiffen werden.
Ich jedenfalls stelle es mir schlimm vor, wenn man deshalb die Hälfte aller engen Spiele verliert. Willst du den Kindern dann wirklich sagen: Macht nichts, irgend wann in 5-7 Jahren hört das auf, weil du dann Schiedsrichter hast, die Abseits konsequent erkennen?
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Zitat:
bcefferen schrieb am 18.10.2008 20:49
Da das Argument zu bringen, wir bilden für die Senioren aus, finde ich den Kindern gegenüber, die aufgrund dieser Tatsache viel zu oft um den Lohn ihrer Arbeit gebracht werden, recht schwach. Das hat nichts mit ergebnisorientiert zu tun, sondern mit Ungerechtigkeit und Unsportlichkeit den Kindern gegenüber.

Jawoll genau das ist es. Wir können auch nicht immer nur sagen, wir arbeiten entwicklungsorientiert und dann bekommen die Mannschaften eine Klatsche nach der anderen und die Spieler hören auf, weil sie keinen Bock mehr haben. Erklärt mal einem D- oder C- Jugendlichen, dass die Niederlage egal ist, hauptsache er wird in 10 Jahren gut sein... Wie soll er das verstehen, wenn man sonst fordert, immer alles zu geben.
Jetzt nicht falsch verstehen, ich denke schon auch eher entwicklungsorientiert, aber es ist halt ein schmaler Grad -
Ohne Zweifel, ein schmaler Grad ist es. Aber wir bilden doch nicht nur für die Senioren aus, sondern selbst im Jugendfussball möchte ich doch schon von der Entwicklung der Kids profitieren, dass was sie in den Grundlagen lernen, soll doch auch schon vor der Herrenzeit angewendet werden. Und wenn ich die 4er Kette frühzeitig spielen lasse, dann sollen die Jungs sich doch auch darin entwickeln. Da gehört dann eben der Weitblick dazu, nicht mit Libero in der D-Jugend aufgrund der Ergebnisse zu spielen, obwohl ich in der C- oder B-Jugend schon gerne Spieler hätte, die 4er Kette spielen können. Es muss ja nicht die Kette in Vollkommenheit sein. Wir spielen wie schon beschrieben nur Elemente der Kette, da wir ja noch auf Kleinfeld unterwegs sind. Das auf Abseits spielen könnten wir auch praktizieren, aber auch wir haben das Problem der Schiedsrichter, teils zu ungeübt, teils zu sehr die Heimbrille auf. Wir lassen es, zumal ich glaube, dass dies ein Thema ist, was nicht unbedingt in diese Altersklasse gehört. Die Jungs wissen zwar um den Umstand, wenn der Gegner im Abseits steht. Um dies dauerhaft zu nutzen, müsste man es aber trainieren, und dazu bin ich nicht bereit. Also machen wir es grundsätzlich nicht. Dennoch kann man doch die Viererkette vorbereitend spielen, denn die Abseitsstellung des Gegners ist doch nur ein Merkmal.
Zu der Frage des gewinnen wollens: Natürlich freut uns ein Sieg mehr wie eine Niederlage. Ich wäre ja blöd, wenn ich jetzt sagen würde, das interessiert mich nicht, natürlich wollen auch wir gerne gewinnen, dass ist ja das Prinzip des Fussballs, Tore schießen und Tore verhindern. Wer das am besten macht, gewinnt meist, und wenn wir das sind, dann
. Das setzt aber ja nicht zwingend ergebnisorientiertes Handeln voraus, indem ich Grundsätzliches dem gewinnen-wollen unterwerfe. Ob 4er Kette ja oder nein, das ist für mich etwas grundsätzliches. Ob mit Abseitsfalle oder nicht, dass würde ich schon variabel halten, wenn ich mir sicher sein kann, der Schieri pfeift das eh nicht, dann brauch ich auch nicht meine Jungs mit wehenden Fahnen in den Untergang schicken, indem ich sie "zu Ausbildungszwecken" die nicht funktionierende Abseitsfalle spielen lasse
