Ich habe da mal eine Frage zu einer speziellen Spielsituation. Ich habe in dieser Spielzeit bei meiner D-Jugend das Problem, dass unser Abwehrverhalten bei Eckbällen gegen uns regelmäßig Herzattacken bei mir auslösen.
Letztes Jahr hatten wir einen Keeper, der einfach herausgekommen ist aus seinem Tor und sich die hohen Hereingaben heruntergepflückt hat. Dieses Jahr haben wir einen jungen und zudem sehr kleinen Torwart, der sich a) nicht traut und b) zu klein ist, um dies so zu tun. Meine Jungs stellen sich bei einer Ecke recht gestaffelt auf (Pfosten, Gegenspieler), wenn die Ecke kommt, dann passiert bei uns - nix! Sie schauen alle zu, jeder verlässt sich auf den anderen. Wir haben zwei bis drei sehr gute Kopfballspieler, nun aber der eigentliche Teil meiner Frage: Was erklärt man so kleinen Jungs, wie sie sich verhalten sollen? Würdet Ihr die Jungs verteilt im Strafraum aufstellen lassen, sich auf den Ball konzentrieren und diesen aus der Gefahrenzone befördern lassen, oder sollten sich die Spieler am Gegenspieler orientieren? Ich spiele mit dem Gedanken, dass sie sich am Ball orientieren, aber ich bin mir nicht sicher, ob das ein gutes Prinzip ist. Nur um das nochmal sicherzustellen: es geht mir nicht um Trainingsübungen, wie man das trainiert, das kann man sicher durch vermehrtes Eckenausführen in Spielform (jede Spielaktion startet mit einer Ecke oder beim Abschlussspiel) einbringen. Mir geht es um eine sinnvolle "Philosophie", wie man grundsätzlich Verhalten bei Ecken in dem Alter erklärt und abfordert. Vielleicht habt Ihr da ja den einen oder anderen Ansatz für mich.
Viele Grüße
Holler
richtiges Abwehrverhalten bei Eckbällen "erklären"
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moin
diese frage gabs schonmal und jemand hatte einen link gepostet auf dem eine raumdeckung zu sehen war.
seitdem setze ich dies auch so um und habe seid dieser saison zudem bei den kleinen toren keinen eckball mehr kassiert:
du deckst den kurzen pfosten (bitte darauf achten, dass die kinder nicht tatsächlich den pfosten decken und sich gemütlich anlhenen oder plötzlich ganz schnell weggehen) und baust ein sechser zone in torraum auf. kurz mitte lang und das doppelt mit entsprechenden abständen. so hast du alle bereiche in denen es in der nahdistanz gefährlich wird abgedeckt. wenn die kinder jetzt zum ball gehen, wenn dieser in ihre zone eindringt, kann eigentlich nix mehr passieren. für abpraller dann noch zwei kinder im oder am strafraum positionieren, dann hast du beton angerührt. -
joooaaahh, aber dann kriege ich glaube ich Mecker vom Staffelleiter, wenn ich für Ecken gegen uns mehr wie die erlaubten 7 Spieler auf den Platz stelle
Du deckst also nicht gegen die Leute, sondern arbeitest gegen den Ball? Das ist nämlich einer meiner Hauptüberlegungen, ob so oder so.. -
oh entschuldigung, d7 mmh, habe ich glatt überlesen
ja genau, gegen den ball, keine direkte manndeckung. das hat bei meinen kindern nie richtig geklappt, waren gedanklich leider immer etwas langsamer als der gegner...
bei 6 + 1 würde ich den kurzen pfosten nehmen, dreier im raum kurz mitte lang, einen davor und einen stürmer lauern lassen. eigentlich hat der gegner dann in der regel schonmal drei spieler raus: den schützen, die absicherung und evtl. bei konservativen trainern einen der beim stürmer bleibt. dann hast du überzahl und hast alle räume gut besetzt. -
bin zwar ein genereller Fan der Raumdeckung, aber bei Standards doch ziemlich skeptisch, was dies betrifft. Ich weiß nur, dass Rangnick das bei Schlake probierte und dies nicht klappte. Wir haben das mal mit der B-Jugend im Training versucht, aber das ist wirklich verdammt hart. Hab niemals unter C-Jugend trainiert, also nie im Kleinfeld gearbeitet und weiß daher nicht wirklich, ob dies dann vielleicht eher möglich ist.
Meine Meinung stammt also eher aus dem älteren Jahrgang und da würde ich doch eher für eine Manndeckung bei Ecken sein.
Hab die Erfahrung gemacht, dass es wohl verdammt lange dauern würde, um die Jungs davon abzubringen, dass sie auch bei Ecken "ihren" Raum decken. Die Ablenkung durch Gegner und Ball ist doch recht groß und daunter leidet eindeutig die Konzentration auf den eigenen Raum, eben unabhängig von "angeblich" frei stehenden Gegenspielern, die allerdings nicht im Raum stehen. Kompliziert?
Ja, eben!
Wie gesagt, im älteren Jahrgang eben nicht so leicht umzusetzen, da alle Spieler, eben auch die Gegenspieler, bereits fitter sind, was das Spielverständnis betrifft und die Wichtigkeit von Standards.
Du kannst die Spieler so platzieren und anordnen, wie du es aufgezeit hast, aber die Frage ist dann eben, ob sie auch in dem Raum bleiben und sich nicht ablenken lassen bzw. eben Manndeckung und Raumdeckung sich vermischt. Macht dies nur einer, dann hast du bereits ein Problem. -
das wichtigste bei meinen kindern war immer, dass sie so schnell wie möglich eine position haben wo sie bei diesen standards hin gehören. bevor wir dieses so festgelegt haben wurde häufig noch gestritten wer wohin geht und welchen spieler übernimmt wenn der ball längst schon im tor liegt.
also wenn diese "raumaufteilung" steht, hast du immer noch die möglichkeit auf mann zu gehen, aber die kinder sind dann schonmal geordnet und können sich auf das nächste konzentrieren. -
Ich lasse mit meiner A-Jugend 2 Leute ohne Gegenspieler im Raum (vorne am Fünfer und hinten am Fünfer gestaffelt), der Rest hat eng an den Leuten zu sein. Der erste Pfosten wird nur abgedeckt, wenn die Ecke mit Schnitt zum Tor gespielt wird, ansonsten geht der Spieler weiter Richtung Ecke, um als erster Spieler flache Bälle abzufangen.
Klappt eigentlich ganz gut, der Nachteil ist, dass man teilweise mit 11Mann im/am eigenen 16er steht und sich dann nicht ganz so schnell befreien kann. Aber wir bekommen weniger Gegentore nach Ecken als vorher. -
Ich habe eigentlich so überlegt, dass Gegentore entweder mit dem ersten Ball (Ecke-Kopfball-Tor) fallen oder durch einen Schuss des zweiten Balles aus dem Getümmel. Ich hatte mich daher gedanklich so aufgestellt, dass die drei kopfballstärksten Spieler den Raum kurz/Mitte/lang abdecken, um den ersten Ball anzugehen und diesen aus der Gefahrenzone zu bringen, wobei der Spieler, welcher für den kurzen Raum verantwortlich sein soll, durchaus am Pfosten stehen kann und von da aus einen kurzen Ball erlaufen kann. Zwei weitere Spieler können dann die "6er-Position" im Strafraum abdecken, und der Stürmer lauert wie von siebener beschrieben vorne. Das wäre dann aber eine reine Arbeit gegen den Ball von den drei "Kopfballspielern", während die anderen beiden den Raum decken, um evt. das Tor durch den zweiten Ball (z.B. zu kurz abgewehrter Ball) zu verhindern. Denkbar?
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Mein Horizont läßt mich hierbei zwei Dinge bedenken
a)Raumdeckung
b)Manndeckung
Für die Raumdeckung ist mancher Bundeligaverein zu dumm. Es ist reichlich theoretisch und sehr schwierig.
Also bleibt b + vielleicht einen Spieler an den kurzen Pfosten. Gruß Andre -
Raumdeckung ist heute bereits üblich.
Die Verteidiger haben (entlang der 5-Meterlinie) ihre fixen Positionen -
Ich würde keinen generellen Tipp geben, außer den das du das schulen solltest, was für deine Kinder am leichtesten umzusetzen ist.
Damit meine ich, das es entscheidend ist, wie viele gute Kopfballspieler vorhanden sind, und wie stark dein Team im direkten Zweikampf ist.
Raumdeckung schon bei der D-7-Jugend? Na, ich weiß nicht so recht. -
Hallo Dethomaso,
ich glaube, du sprichst von einem Zwitter. Dein Spieler übernimmt im 16´ner einen Raum und deckt in diesem für ihn zugeteilten Raum einen hineinlaufenden Gegenspieler, richtig?
Die Raumdeckung die ich meinte ist eine Deckung, wo sich im Prinzip deine Mannschaft im 16´ner verteilt und ebenfalls Räume in Ketten übernimmt. Der Unterschied ist bei dieser Raumdeckung jedoch, dass die Spieler sich lediglich am ankommenden Ball orientieren und nicht an den Gegenspielern. Wo die sind war sozusagen egal. Sie verschieben sich hierbei zum Ball und sehen zu, dass dieser dann den Raum verläßt. Die zweite Kette verschob sich so, dass die Zwischenräume abgedichtet wurden.
Ich kann es nicht besser erklären, aber zu diesem Thema gab es mal einen Link auf eine Veranschaulichung hierfür. War sehr interessant, ich find ihn aber nicht mehr. Gruß Andre -
Bei der D-Jugend sicher nicht.
Mein Eintrag bezog sich auf den Profibereich, weil über mir die Bundesliga angesprochen wurde. -
Es gab vor Jahren mal in der Zeitschrift "Fußballtrainer" oder "Fußballtraining" einen Artikel darüber.
Ich werd bei Gelegenheit mal schauen, ob ich den noch hab. -
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Eine gewisse Ergebnisorientierung findet fast immer statt. Wäre dies nicht der Fall wäre die Frage hier nicht gestellt worden. Denn sinngemäß wird gefragt, wie er dafür sorgen kann, da die extreme Torgefahr unterbunden wird
. Und Torgefahr bedeutet für mich Gegentore und somit Ergebnisorientierunn.
Raumdeckung sicherlich ja, aber aus meiner Warte erst ab den C-Junioren. Da ich nicht im unteren Bereich trainiere, bin ich mir nicht sicher, ob die Raumdeckung für die D-Jugend bzw. darunter nicht zu komplex ist. Besonders wenn es sich um eine 7-er Mannschaft handelt.
Deshalb auch meine Aussage, das es darauf ankommt was für Spieler (qualitativ) vorhanden sind.
Unabhängig davon halte ich es bei Standards für sehr gefährlich mit einer reinen Raumdeckung zu arbeiten. Grund dafür ist, das ein Spieler erst den Weg bis zu möglichen Gegenspieler zurücklegen muss, um dann mit dem Zweikampf zu beginnen. Das kann allerdings genau die zehntel Sekunde zu spät sein, die er benötigt bis an den jeweiligen Gegenspieler zu kommen. Und wenn Profi-Mannschaften damit Probleme haben, fällt es mir schwer das im Breitensport bei Standardsituationen einzufordern.
Deshalb noch einmal, es hängt von der vorhandenen Qualität deiner Spieler ab. -
Moin,
langfristig wird die Raumdeckung höchst wahrscheinlich Erfolg bringen, kurzfristig natürlich nicht. Das war mit Ergebnisorientierung gemeint...
Bei 7er ist es leichter, als bei 11er zu lernen. Da weniger Spieler, Raum automatisch enger, weniger Absprachen notwendig usw.
In den Zweikampf geht man idealerweise überhaupt nicht. Ich decke ja den Raum, in den der Ball gespielt werden kann, zu und rücke gleichzeitig mit 2 Mann gegen den gespielten Ball, um den Gegner entweder nach aussen abzudrängen oder noch besser zu einem Fehler (=Ballverlust) zu zwingen. Das ist das Wesen der Raumdeckung. Wenn man aber sich 6 bis 8 Jahre immer am Mann orientieren musste/sollte, dann ist Raumdeckung unheimlich schwer zu lernen, weil die Bezugspunkte im Spiel fehlen.
Der Vergleich mit Profimannschaften hinkt. Die jetzt Profis sind, haben zig Jahre an Ausbildung, die wir in Deutschland im Vergleich zum Ausland aufholen müssen, verpasst. Das entbindet noch lange die Basistrainer nicht von der Pflicht einer vernünftigen Ausbildung.
Qualität der Spieler = Aufgabe des Trainers...
ciao
BB -
Natürlich arbeiten wir (die Jungs und ich) erfolgsorientiert, es stellt sich nur die Frage, was wir unter Erfolg definieren
Selbstverständlich möchten wir unsere Spiele gewinnen, den Grundsatz beim Fussball (Tore schießen und Tore verhindern) verfolgen auch wir. Erfolg ist aber bei uns so definiert, dass es um die Weiterentwicklung der Kinder geht. Daher auch meine Fragestellung nach der "richtigen Philosophie", mit der man an solch eine Problemstellung herangehen könnte. Es geht nicht darum, möglichst schnell solche Tore zu verhindern, sondern grundsätzlich und langfristig eine Problemlösung zu finden. Insofern habe ich auch kein Problem, wenn die "richtige" Methode erst mit der Zeit Früchte trägt, solange wir uns damit nicht in die falsche Richtung bewegen.
Ich habe Heute beim Training die Variante mit den drei gestaffelten Spielern vor dem Tor ausprobiert, mit der Vorgabe, dass sie sich auf den Ball orientieren sollen. Wie beschrieben habe ich dann im Abschlussspiel ein paar Ecken mehr "provoziert" und dies so durchgespielt. Es hat zwar nicht 100%ig funktioniert, aber gefällt mir irgendwie doch besser, als wenn ich sie in Manndeckung spielen lassen würde. Eure Antworten haben mich eigentlich in dieser Form in der überwiegenden Form bestätigt. Wenn so immer noch das eine oder andere Tor fällt, naja. Aber es kommt glaube ich dem Konzept der Raumdeckung allgemein doch näher, und daher werden wir uns wohl die Zeit nehmen. Ich danke Euch auf jeden Fall schon mal für Eure Mühe
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Ich habe mal meine "alte" Anfrage hervorgeholt bezüglich der Aufstellung. So wie wir es damals diskutiert haben, so haben wir es dann auch praktiziert, war auch ok. Jetzt sind wir mittlerweile auf dem 11er Feld angekommen, und es kommt eine neue Komponente hinzu: Wenn ich mir das Tor von Robben anschaue, fällt mir folgendes auf: Manu deckt im Raum und hat einen Spieler am langen Pfosten stehen. Wären beide Pfosten besetzt gewesen, so wäre das Tor von Robben wohl nicht gefallen.
Wie würdet Ihr agieren, Pfosten bei einer Ecke besetzen, wenn ja welchen, oder sogar beide?
Ich habe unsere "Aufstellung" aus dem Kleinfeld erweitert, die Viererkette steht als solche am Fünfer, der erste am kurzen Pfosten, die IV mittig am Fünfer und der andere AV lang. Wir ziehen quasi unsere Aufstellung Abwehr/Mittelfeld einfach nur vors Tor, ist leicht umzusetzen und reicht in der Regel aus.
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Mittlerweile ist es im Spitzenfußball absolut üblich, beide Pfosten besetzt zu haben. Ich weiß nicht, wie das bei ManU ist, vermute aber mal, das dort der Spieler gestanden hätte, der Rot gekriegt hat?
