Vereinswechsel von Talenten

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Bei guter Betreuung und Unterstützung der Trainer und eines Vereins, werden sicherlich viele relative kleine Vereine auch mal über das eine oder andere außergewöhnliche Talent bzw. Ausnahmespieler/innen verfügen.

    Was glaubt ihr, wann ist für diese Spieler/Spielerinnen (Altersangabe) der richtige Zeitpunkt zu einem anderen Verein mit besserer Perspektive zu wechseln?

    Unter welchen Voraussetzungen würdet ihr einem solchen Wechsel zustimmen?

    Was macht ihr, wenn euch ein Trainer (höherklassig) auf einen Spieler/-in anspricht.

    Versucht ihr eure besten Spieler/-innen zu halten, und warum?

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Ich denke es kommt drauf an was man selbst mit der eigenen Mannschaft verfolgt. In meiner Mannschaft sind so einige kleine Talente, die bestimmt auch schon anderen Trainern aufgefallen sind. Ich würde im Moment noch versuchen meine Spieler zu halten, es sei denn es ist wirklich ein super Angebot das sie da bekommen (jetzt nicht sowas wie vom Nachbarverein der Bezirksliga spielt). Wir haben ja vor mit unserer U17 selbst in die Bezirklsliga aufzusteigen, da ist es natürlich klar das wir dort versuchen die Talente ebenfalls zu halten weil wir es ohne sie deutlich schwerer haben werden.

    Vor ein paar Jahren hatten wir eine Super Spielerin die glaube ich mit 13 Jahren zu einem Nachbarverein gewechselt ist, sie hat während ihrer Zeit bei uns schon regelmäßig Westfalenauswahl gespielt. Nun spielt sie beim Herforder SV Borussia Friedenstal in der Bundesliga und in der U17 Nationalmannschaft mit der sie schon Europameister geworden ist. Schade für uns aber gut für sie, bei uns hätte sie das niemals geschafft. Was für uns aber gut war, war der Scheck den wir vom DFB dafür bekommen haben. Davon wurden dann unsere Meister T-shirts und die der U15 finanziert. Außerdem bekommen wir jetzt noch eine Koordinationsleiter etc.

    Fußballer sollten mehr spielen und weniger reden. :D

  • Hallo, habe gerade woanders schon darauf geantwortet und möchte es hier nochmal tun.

    Meine grundsätzliche Meinung lautet ja, dass jeder Spieler dort spielen soll, wo er leistungsmäßig hingehört, ....damit er nicht unter.- und nicht überfordert wird.

    Wenn der Abstand zur Leistung der eigenen Mannschaft für den talentierten Spieler zu groß ist, würde ich einen Mannschaftswechsel anregen. Wenn der Spieler schon in der ersten Mannschaft ist und hat dort das gleiche "Problem" könnte man -entsprechend meiner Einstellung- über einen Vereinswechsel nachdenken, soweit dieser Verein höherklassig spielt.

    Die Kreisauswahl sichtet ab der E für deren Erweiterungskader. Richtig los geht es in der D und es endet in der C Jugend.

    Wenn es für eine super talentierten Spieler einen höher spielenden Verein in erreichbarer Nähe gibt, dh. der Spieler bleibt in seiner Freizeit in seinem gewohnten Umfeld und kann bei seiner Familie wohnen, dann finde ich einen Wechsel, streng gemessen nach dieser Konstalation angemessen und vertretbar.

    Hier wäre der nächst höher spielende Verein der VFL Osnabrück. Dorthin wechselte auch schon mal jemand, einer von tausenden.

    Ansonsten würde ich demjenigen, der das Talent hat raten, nach der C Jugend den Stichtag anzusetzen. Ich kenne hier einen Vater, dessen Sohn wird seinen Weg mit Sicherheit machen. Der wurde nach der E Jugend von Twente Enschede angesprochen. Der Vater hat abgelehnt und gesagt, dass sie sich nach der C Jugend melden könnten. Entweder er ist dann immer noch gut genug oder eben nicht. Zudem war eine Voraussetzung, dass die Schulnoten passen. Diese Eintstellung finde ich gut.

    Bezogen auf deine Fragen würde ich niemanden versuchen festzuhalten, aber ich würde an meiner Einstellung bemessen eine Empfehlung an den Spieler und die Eltern abgeben und in ernsthaften Fällen einen bestimmten Namen zwechs weiterer Beratung rausrücken, der hier erfahrener ist als ich.

    Rot sehen würde ich, wenn der Wechsel nicht "nach oben" ginge, weil Versprechungen eines fremden Vereines im Raum stünden und die gleiche Liga betroffen ist. Hier hätte ich kein Verständniss und dieses Gespräch würde ich meiden. Andererseits denke ich gerade, dass man mit einem Spieler, der sich so "prostituiert" eh keine Meisterschaft holt. tztz :] , man also froh sein muß, wenn er geht.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Hallo zusammen,

    auch ich bin der Einstellung, dass die Kinder in Mannschaften gemäß ihrem Leistungsstand spielen sollten, um dadurch auch entsprechend gefordert und gefördert zu werden.

    Das führt auch dazu, dass man als Trainer auch bereit sein muß, Talenten, welche selbst in der ersten Mannschaft des jeweiligen Vereins (ggf. der nächsthöheren Altersklasse) nicht richtig gefördert werden können, den Wechsel in höherklassig spielende Vereine zu ermöglichen.

    Ganz wichtig ist dabei aber, dass das soziale Umfeld und auch die einstellung zum Kinder- und Jugendfußball weiter stimmen müssen. Wir hatten bei uns im Verein auch schon Talente, die bereits in der F-Jugend u.a. zu Hertha BSC gewechselt und dann zurückgekehrt sind, weil sie sich dort nicht heimisch und geborgen gefühlt haben.

    Wir sind erfreulicherweise in der Lage, als relativ großer Verein in allen Altersklassen ab der E-Jugend (wo es erstmals geht) auf Landesebene zu spielen und von daher eher eine hohe Attraktiviät für Talente aus anderen Vereinen zu haben.

    Gerade habe ich genau aus diesem Grund einen sehr talentierten Keeper aus dem Nachbarverein in mein Landesligateam (98er E-Junioren) bekommen, da er auch perspektivisch auf Landesebene spielen möchte und - das war den Eltern ganz wichtig - trotz des Talents altersgerecht trainiert und ausgebildet werden soll. In diesem Fall konnte ich eine sehr positive Erahrung mit einem Kollegen aus dem abgebenden Verein machen. Er hat den Wechsel unter sportlichen Gesichtspunkten sowie für die Entwicklung des Kindes sogar unterstützt und für eine umgehende Freigabe (ohne Sperre, siehe auch meinen Beitrag zum Thema Sperren bei Vereinswechsel) gesorgt. Er hat mir aber auch gesagt, dass er Eltern und Kind von einem Wechsel in den ebenfalls auf Landesebene spielenden Verein, wo (noch) der hiesige DFB-Stützpunkt angesiedelt ist und kräftig abgeworben wird, abgeraten hat, da die Kinder dort nur noch leistungs- aber nicht mehr altersorientiert trainiert werden.

    Ganz anders habe ich es bei einem Berliner "Kollegen" erlebt, der mit seinem Team ebenfalls auf Landesebene spielt. Nach einem wirklich sportlich sehr guten Freundschaftsspiel hat er versucht, hinter meinem Rücken mehrere Talente abzuwerben. Dies ist ihm aber nicht gelungen, da die Eltern - die mich am selben Abend noch telefonisch informiert haben - das unmöglich fanden und zudem die sportlichen und sozialen Rahmenbedingungen bei uns besser finden. Das hätte aber auch anders ausgehen können. Weietre Freundschaftsspiele oder Turniereinladungen an den Herrn hat es nicht mehr gegeben, das soll ihm aber auch schon in anderen Fällen so gegangen sein.

    Zur Frage des Alters: Bei einem Talent eines unterklassigen Vereins kann es ggf. auch schon Sinn machen, ab der der F oder E zu wechseln. Ansonsten halte auch ich C-Jugend für ein geeignetes Alter.

  • Ich möchte bei dieser Frage gern differenzieren.

    Ist ein Spieler ein "Toptalent" und erhält ein Angebot von einem sehr hoch spielenden Verein (in unserer Umgebung z.B. der VfB Stuttgart, die Stuttgarter Kickers, der SSV Reutlingen etc), sollte man ihn mit der Schubkarre dort hinfahren, um ihm diese Chance zu ermöglichen. Allerdings aus meiner Sicht erst ab der C-Jugend. Vorher sind die Rahmenbedingungen einfach nicht sicher genug (Schulwechsel etc.), um sicher sagen zu können, dass das Kind die erhöhten Anforderungen durch die vielen Trainings und Spiele bewältigen kann. Gerade jetzt ist ein Spieler nach einem halben Jahr vom VfB Stuttgart zu uns zurückgekommen, der mit dem Druck dort nicht zurechtgekommen ist und in der Schule um teilweise zwei, drei Noten absackte.
    In einem jugendlicheren Alter als C-Jugend trainieren diese Vereine oft zu leistungsbezogen bzw. verhalten sich nicht kindgerecht. Ein Beispiel: Vor acht Jahren war ich Bambinitrainer. Bei einem großen Feldturnier haben wir uns mit unserer Dorf-Mannschaft durchgekämpft, den SSV Ulm geschlagen, im Halbfinale dann gegen den VfB verloren, dafür im Spiel um Platz 3 gegen die Stuttgarter Kickers gewonnen. Man kann sich vorstellen, wie deren Trainer sich am Seitenrand aufgeführt haben.
    Bei der Siegerehrung stand ich neben dem Kickers-Trainer. Es kommt ein Bambini - 6 Jahre alt - zu ihm und sagt: "Beim Turnier morgen kann ich nicht, da bin ich mit meiner Familie weg." Sagt der Trainer: "Mein Lieber, wenn du morgen nicht kommst, brauchst du gar nicht mehr zu kommen". Krass, oder?

    Bei früheren Wechseln als in der C-Jugend haben meist die Eltern die Finger im Spiel und leben ihren Ehrgeiz an ihren Kindern aus. Nach meiner langjährigen Erfahrung kicken die Spieler bis zur D-Jugend am liebsten mit ihren Kumpels und machen sich über Spielklassen etc überhaupt keine Gedanken. Das kommt wie gesagt frühestens (oft noch nicht mal dann) ab dem C-Alter.

    Ist der Spieler lediglich ein "Talent" und wird von einem Verein angesprochen, der in der gleichen Liga oder nur eine Staffel höher kickt, versuchen wir, ihn zu halten. Wir sind dann doch so überzeugt von uns, den Spielern erst eine gute Ausbildung und dann eine gute Chance im Aktivenbereich zu ermöglichen (75 % unseres Kaders besteht aus eigenen Spielern).
    Entschließt sich doch ein Spieler zum Wechsel, wird dieser unter Freunden abgehandelt, der Spieler nicht gesperrt und es wird vereinbart, dass der Spieler zu uns zurückkommt, wenn er sich im neuen Verein nicht heimisch fühlt oder sich nicht durchsetzt.

  • ich möchte auch mal:

    ich bin der Meinung, dass jedes Talend die Möglichkeit haben sollte seine Leistungsgrenzen auszutesten.

    Zeitpunkt:
    Dieses Talend sollte aber schon ein oder zwei Jahre Großfeld gespielt haben. Denn einige gute Kleinfeldspieler können auf Großfeld gar nicht oder schwer.

    Zustimmung:
    Mann kennt eigentlich die Vereine in seiner Umgebung, und da gibt es Gute und .... ! Da fällt es mal leicht und mal schwer. Aber eine Freigabe nach "oben" sollte immer drin sein.

    Trainer ansprechen:
    ich hätte grundsätzlich kein Problem damit, ihm Auskunft zu geben. Jedoch in wie weit hängt dann vielleicht von meiner Tagesform ab, von seinem Auftretten und und und ...

    Versuch zu halten:
    ich denke schon, dass ich das versuchen würde - aber eher so als Alibi: "Ich habe es doch versucht"

  • wenn es ein verein mit perspektive ist, würde ich ihm raten zu wechslen,
    wenns ein verein ist der eine liga höher spielt und keinerlei chance auf
    eine größere zukunft, dann wüprde ich ihm sagen ob er nicht lieber bei dem verein bleiben will wo er fussball spielen gelernt hat und er seine kumpels hat ;)

  • Moin,

    ich würde gerne noch weiter differenzieren: was ist denn ein Talent? Was macht ein Talent aus? Der der körperlich weiter entwickelt ist? Der der den Ball am weitesten schiessen kann? Der der von Papa auf Fussballprofi gedrillt wird?

    Oder brauchen wir dazu einen neuen Fred..?

    ciao
    BB

    ---- Sinnvoller Einsatz der Shifttaste sowie der Interpunktion erhöht die Lesbarkeit aller Postings signifikant. ---

  • Ja das mit den sogenannten Talenten ist schon so ne Sache

    oft merken die Jungs dass sie im neuen Verein nur Einer von Vielen sind
    und dank Konkurenzkampf ein anderes Lüftchen weht.
    Es wäre auf jeden Fall ratsam im alten Verein im Vorfeld die Tür offen zuhalten

    am besten find ich da ein Ausbildungskonzept ähnlich wie beim FC Bayern
    wo die Spieler im Heimatverein unterstützt und beobachtet werden und erst in einem angemessenen Alter geholt werden


    Udo Bassemir, Leiter dieses Projekts zu den angestrebten Zielen dieser Zusammenarbeit zwischen dem Proficluib und der "Basis" : "...die talentierten und leistungsbereiten Spieler im Einzugsbereich der Vereine konsequent zu sichten, länger als bisher in ihrer gewohnten Umgebung auszubilden und erst dann in die Juniorteams des FC Bayern München zu integrieren, wenn sowohl von den sportlichen als auch von den mentalen Voraussetzungen her zu erwarten ist, dass sie dort erfolgreich bestehen können...

    mic.

    Giovanni Trappatoni :Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding :!: