Ab wann Gewinnorientiert denken und warum???

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  • Du hast recht. Für einen Holz-Pädagogen mögen solche Richtlinien richtig sein, um aus 20 Kindern 3 A-Liga Spieler und 17 Skateboarder, Tennisspieler und Sportmuffel zu ZÜCHTEN.


    Ich bin raus :thumbup:

    @Das_Huhn
    Du diskutierst hier immer so schön mit und ich schätze dich wegen deiner Art diese Diskussionen immer offen anzunehmen. Ich wünschte mir nur, dass du irgendwann die Kurve bekommst und weiter denkst. Alleine was Du immer über deine Position und Stellung in deiner Arbeit schreibst sagt mir: Hirn solltest Du haben, sonst wärst Du nicht da wo du bist! Was muss denn passieren, dass du diesem ergebnisorientierten, kinderunfreundlichen Anti-Spaßfußball endlich den rücken kehrst? (oder ist mein Ansinnen hoffnungslos??)

    Grüße von der Ersatzbank

  • Wie sehen denn diese Überfliegermannschaften meiner Region aus? Kleiner Spielerkader, feste Positionen,"ehrgeizige" Trainer, häufig übermotivierte Eltern. In den Altersklassen G, F und E werden die aktuell "besten" Spieler ausgewählt. Leider meist von Trainern die wenig Ahnung haben. Da werden dann im Zweifel die körperlich am weitesten entwickelten Kinder genommen, weil sie sich so gut "durchsetzen" können. Das Training ist von eher mäßigem Niveau, merkt aber keiner, weil die "Erfolge" kommen. Spätestens ab D gehen die wirklichen guten Kinder (meist getrieben von ihren Eltern) dann zum nächsten Verein, der noch höhere Ligen als Perspektive bietet.

    Um jetzt etwas zu überspitzen,
    wie sehen dann die "normalen" Mannschaften:
    Großer Kader, keiner weiß wo er spielt, "gleichgültige" Trainer, "am A.… vorbeigehen" Eltern, Training geht, Ergebnisse Sch... egal. Folge, D-Jugend fängt an, die "etwas Bessere" gehen wo anders, die "etwas Schlechtere" hören auf. Keiner will sich als Loser fühlen. Meine Söhne spielten beide mehrere Jahre in solchen Vereinen. Es führt dazu, dass sie sich nach einer gewissen Zeit schämen, jemandem zu sagen, wo sie spielten (G-E Jugend). B-Jugend aktuell, bei meinem älteren Sohn hat sich die Mannschaft in vier Monaten aufgelöst.
    Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Die Ergebnisse sind schon wichtig, damit man auch eine gewisse Entwicklung sieht, da es das Messbare im Fußball ist. Bei meinem jungeren Sohn (Sportschule); Hinspiel 3:0 verloren, ohne jeglichen Chans, Rückspiel 2:1 verloren, aber die Manschaft hat eine tollen Fußball gespielt. Ergebnisse sind nicht der Schwerpunkt einer Fußballausbildung, sie sind Indikatoren. Bleiben die Ergebnisse aus, muss man seine Methode der fußballerischen Ausbildung stark hinterfragen.

  • Um jetzt etwas zu überspitzen,wie sehen dann die "normalen" Mannschaften:
    Großer Kader, keiner weiß wo er spielt, "gleichgültige" Trainer, "am A.… vorbeigehen" Eltern, Training geht, Ergebnisse Sch... egal. Folge, D-Jugend fängt an, die "etwas Bessere" gehen wo anders, die "etwas Schlechtere" hören auf. Keiner will sich als Loser fühlen. Meine Söhne spielten beide mehrere Jahre in solchen Vereinen. Es führt dazu, dass sie sich nach einer gewissen Zeit schämen, jemandem zu sagen, wo sie spielten (G-E Jugend). B-Jugend aktuell, bei meinem älteren Sohn hat sich die Mannschaft in vier Monaten aufgelöst.
    Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Die Ergebnisse sind schon wichtig, damit man auch eine gewisse Entwicklung sieht, da es das Messbare im Fußball ist. Bei meinem jungeren Sohn (Sportschule); Hinspiel 3:0 verloren, ohne jeglichen Chans, Rückspiel 2:1 verloren, aber die Manschaft hat eine tollen Fußball gespielt. Ergebnisse sind nicht der Schwerpunkt einer Fußballausbildung, sie sind Indikatoren. Bleiben die Ergebnisse aus, muss man seine Methode der fußballerischen Ausbildung stark hinterfragen.

    Absolut: Nein!
    Was du beschreibst sind die Gegenteile der Überflieger - also die "Nieten". Die Normalen sind einfach normal und dazwischen.


    Und noch ein weiteres: Nein!
    Nur weil Ergebnisse ausbleiben muss man sich noch lange nicht per se kritisch hinterfragen. Manchmal mag das so sein - Profimannschaften z.B. (siehe oben); aber nie kategorisch.

    Grüße von der Ersatzbank

  • Bleiben die Ergebnisse aus, muss man seine Methode der fußballerischen Ausbildung stark hinterfragen.

    Ist nicht genau das das Problem? Dass man schon Grundschüler mehr in einer "Ausbildung" denn in ihrem Hobby sieht? Dass man nicht mal warten kann, bis die Kinder aus dem Kleinfeldalter raus sind?
    Es wäre doch totaler Zufall wenn wir den einen, der er später in die Spitze ankommt, trainieren würde. Unser Augenmerk muss also doch auf den ganz normalen Sportlern liegen.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Gewinnorientiert denken – immer!!


    Die Frage ist nur immer, ab wann der Preis fürs Gewinnen zu hoch wird.


    Also…
    - wenn um eines guten Ergebnisses willen die Atmosphäre im Team vergiftet wird,
    - wenn um eines guten Ergebnisses willen Kindern der Sport madig gemacht wird,
    - wenn um eines guten Ergebnisses willen das perspektivische Denken (Stichwort "Ausbildung") aus dem Blick gerät,
    - wenn um eines guten Ergebnisses willen der Spaß am Fußball verloren geht,
    ist der Preis für das bessere Ergebnis zu hoch.


    Zitat von Ersatzbank

    Nur weil Ergebnisse ausbleiben muss man sich noch lange nicht per se kritisch hinterfragen.

    So sehe ich es auch. Es gibt nunmal solche und solche Kinder, "Überflieger" und "Nieten" (beides in dem Zusammenhang blöde Begriffe). Natürlich kann man mit gezieltem Koordinationstraining in dem Alter sehr, sehr viel verbessern. Aber wir reden hier über 1-2 Stunden Fußballtraining in der Woche! Wenn die Kinder ansonsten den ganzen Tag vor der Playstation hängen, kann man als Trainer da gar nichts erreichen.


    Wichtiger als Gewinnen ist es, den Kindern Begeisterung am Fußball zu vermitteln. Ich bin sicher, wenn die Kinder Spaß und Freude am Fußball haben, werden sie sich in guter Weise entwickeln und die Chance, dann auch viele Spiele zu gewinnen, steigt exorbitant.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)


  • @Das_HuhnDu diskutierst hier immer so schön mit und ich schätze dich wegen deiner Art diese Diskussionen immer offen anzunehmen. Ich wünschte mir nur, dass du irgendwann die Kurve bekommst und weiter denkst. Alleine was Du immer über deine Position und Stellung in deiner Arbeit schreibst sagt mir: Hirn solltest Du haben, sonst wärst Du nicht da wo du bist! Was muss denn passieren, dass du diesem ergebnisorientierten, kinderunfreundlichen Anti-Spaßfußball endlich den rücken kehrst? (oder ist mein Ansinnen hoffnungslos??)

    Sarkastisch gesagt: Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass es im Jugendfußball Paralleluniversen gibt. Warum?


    Hier im Forum bekomme ich aufgrund des geschilderten Ansinnens, aus Leistungsgründen eine Spielgemeinschaft eingehen und dort die Kinder auch noch nach Leistung in E1 und E2 aufteilen zu wollen, heftigsten Gegenwind.
    Hier in Mittelfranken wurde ich mittlerweile von einem Dutzend E-Jugendtrainern angesprochen, ob wir nicht Lust hätten, eine Spielgemeinschaft zu gründen, um genau die beschriebene Struktur einzuführen. Hab denen natürlich abgesagt, weil wir das ja schon vorhaben. Gleichzeitig ernte ich höchstes Lob von Jugendleitern der umliegenden Vereine, die mich ansprechen, weil ich nach deren Meinung "genau die richtigen Schritte unternehme, gute Spieler zu fördern."


    Worauf ich hinaus will: Man kann immer unterschiedlicher Meinung sein, aber ihr solltet immer offen genug sein zu erkennen, dass es sehr viele Leute im Jugendfußball gibt, wie meine Philosophie nicht so ganz schlecht finden ... :whistling:

  • Chacka!

    Grüße von der Ersatzbank

  • Sarkastisch gesagt: Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass es im Jugendfußball Paralleluniversen gibt. Warum?
    Hier im Forum bekomme ich aufgrund des geschilderten Ansinnens, aus Leistungsgründen eine Spielgemeinschaft eingehen und dort die Kinder auch noch nach Leistung in E1 und E2 aufteilen zu wollen, heftigsten Gegenwind.
    Hier in Mittelfranken wurde ich mittlerweile von einem Dutzend E-Jugendtrainern angesprochen, ob wir nicht Lust hätten, eine Spielgemeinschaft zu gründen, um genau die beschriebene Struktur einzuführen. Hab denen natürlich abgesagt, weil wir das ja schon vorhaben. Gleichzeitig ernte ich höchstes Lob von Jugendleitern der umliegenden Vereine, die mich ansprechen, weil ich nach deren Meinung "genau die richtigen Schritte unternehme, gute Spieler zu fördern."


    Worauf ich hinaus will: Man kann immer unterschiedlicher Meinung sein, aber ihr solltet immer offen genug sein zu erkennen, dass es sehr viele Leute im Jugendfußball gibt, wie meine Philosophie nicht so ganz schlecht finden ... :whistling:

    @Das_Huhn
    Ich habe in meinem Umfeld bestimmt 85% der Menschen bei denen ich problemlos wie du agieren könnte. vielleicht 5% wie ich denkende - ach was - 2%! Trotzdem gebe ich mir den Gegenwind. Ich habe keine Ahnung warum eigentlich - außer meiner inneren Überzeugung. Niemand würde mich kritisieren, ja sogar eben alle gut heißen. Auch Trainer die mein Konzept nicht kennen und die mich irgendwo auf Turnieren treffen finden es gut was ich mache, ohne zu wissen was ich mache - gut mit den Kindern umzugehen geht ja in beiden deiner Universen. Aber sooft ich die Sache auch in allen möglichen Varianten zu ende denke - und im weiterdenken bin ich sehr leidenschaftlich - komme ich immer wieder zum selben Ergebnis: Der Ergebnisansatz ist bei Kindern im Breitensport nicht haltbar.
    On topp: Gibt es außer Aussagen "Ihr ihn eurer rosaroten welt" und "die Praxis ist nicht schwarzweiß" oder "komm doch endlich ins echte Leben" nichts, was die Richtigkeit des Ergebnisuniversums rechtfertigt. Dummer Weise lebe ich dann einfach lieber in einem idealen Theorieuniversum, das nur in Utopia machbar ist und versuche es vorzuleben, als dass ich meine Überzeugungen über Bord werfe. Dabei ist mir klar. Das macht mein Leben nicht einfacher! Bin halt nicht der Typ für den einfach Weg. Dieses wir folgen der Mehrheit weil es bequem ist und alle gut finden hat für mich zu wenig "alles". Ich denke gerne selbst!

    Grüße von der Ersatzbank

  • Sehr gut geschrieben!


    Zum Thema kritisch hinterfragen, wenn Ergebnisse ausbleiben:
    Ich finde ein Trainer hat die Pflicht sich immer zu hinterfragen, auch wenn die Ergebnisse stimmen.
    Leider ist es so, dass im Erfolg weniger hinterfragt wird, weil allem Anschein nach alles stimmt. Es ist doch so, dass im Erfolg nicht alles richtig gemacht wird und bei Misserfolg auch nicht alles falsch läuft.

  • Die Frage ist doch auch, was versteht man genau unter gewinn orientiertem Denken ;-). Ist nur ein Sieg ein Gewinn oder hat man schon gewonnen wenn die Kids Spaß am Fußball haben - gerade im Kinderfussball - und man eine Entwicklung bei den Kids sieht ????
    Ich bin der Meinung, das man im Kinderfussball in erster Linie die Kids für den Fußball und das Vereinsleben begeistern sollte. Die Kids sollen gerne zum Sport kommen und Spaß im Verein haben. Die wirklich guten Fussballer wechseln früher oder später zu ambitionierteren Vereinen. Aber vielleicht kehren Sie ja zu Ihrem Stammverein zurück wenn es mit zunehmendem Alter nicht mehr für höherklassigem Fussball reicht....
    Je Älter die Kids werden, desto mehr werden Sie automatisch ergebnissorientiert denken. Wem ist es schon egal ob man gewinnt oder verliert ??? Auch im Breitensport ist man Ergebniss orientiert. Verliert man, möchte man beim nächsten mal besser werden... Gewinnen möchte doch jeder, egal ob in der Kreisliga C, .... Verbandsliga, .... Bundesliga.
    Nur im Kinderfussball sollte man nicht so sehr auf die Ergebniss achten, sondern neben Fußballerischen Fähigkeiten, Spaß und Freude an der Bewegung vermitteln.

  • Das Ergebnis ist genau betrachtet nur ein Punkt unter vielen, den es im Mannschaftssport zu berücksichtigen gibt. Auf das Ergebnis an sich habe ich - zumindest kurzfristig gesehen - ja auch nicht viel Einfluss. Ich kann aber über viele verschiedene Stellschrauben (Mannschaftsgefüge, intrinsische Motivation, Kameradschaft, techn. Ausbildung,...) zu guter Letzt ja auch das Ergebnis beeinflussen. Ich glaube das jeder Trainer auch auf gute Ergebnisse zielen sollte. Allerdings sollte er dies mit Vorsicht und Weitsicht machen. Wie oft gab es schon Mannschaften oder ganze Vereine - auch im Profifußball - die einfach zu Grunde gegangen sind, weil einem kurzfristigen, guten Ergebnis alles andere Untergeordnet wurde. Ein Verein, egal welcher Größe, lebt von seinen Mitgliedern.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)