reine Bauchentscheidungen von Experten
Na, das wäre dann ja ein Widerspruch in sich oder? Kalli wäre nicht nur von seinem Umfang ein geeigneter Kandidat, der mit viel "Bauchgefühl" und Phatos Argumente austauscht.
Weiteres Beispiel hierfür sind politische Umfragen, wer was wählt? Obwohl hier eigentlich gleiche Raster abgefragt werden, gehen sie doch immer zu Gunsten des Auftraggebers aus. Weil aber der Bürger gemein ist, entscheidet er sich, wenns drauf ankommt, dann doch noch anders. Schließlich sind es ja geheime Wahlen!
Wenn ihr ins Theater geht, dann seid ihr davon überzeugt, dass jeder Schauspieler nach dem ihm zur Verfügung gestellten Daten seine Rolle spielt. Weil ihr jedoch seinen Text gar nicht kennt, bemerkt ihr seine Fehler meist gar nicht. Dennoch habt ihr das Gefühl, bestens unterhalten worden zu sein.
Auch bei der Wetterprognose schauen die Berichterstatter jeden Abend mit ehrlichem Gesicht in die Kamera. Aber hat man schon mal einen Experten gesehen, der sich dafür entschuldigt hat, wenn er mit seiner Prognose trotz bester Daten total daneben gelegen hat? Kann man ihn in Regress nehmen, wenn man aufgrund von erwartetem Sonnenschein die Wäsche zum Trocknen nach draußen gehängt hat? Nein, aber wir hören ihm dennoch jeden Abend zu!
Ein Professor an der Uni Trier lud vor Jahren Richter und Staatsanwälte zu einer Veranstaltung ein, in der es um die Vertrauenswürdigkeit von Zeugenaussagen als ergänzende Daten für Indizienentscheidungen ging. Während der Veranstaltung erschien ein Mann (der Hausmeister) beim Professor. Zum Schluß der Veranstaltung bat der Professor seine Zuhörer, diesen Mann zu beschreiben. heraus kam dabei eine Körperlänge von 1,60 m bis 1,90 m, ein Alter von 30 - 60 Jahren und noch sehr viel mehr abweichende Informationen. Damit konnte der Professor glaubthaft belegen, dass nicht alles so icht, wie man es sieht, weil man manches nur glaubt zu sehen! Juristische Irrtümer lassen sich trotz bester Datenlage nie ganz ausschließen.
Es ließen sich noch eine Reihe weiterer Beispiele anführen, warum man besser nur der Statistik glaubt, die man selbst gefälscht hat!
Selbst bei gleicher Datenlage kann der Blickwinkel darauf sehr unterschiedlich sein. Der dicke Paule freut sich vielleicht schon darüber dabei zu sein, ohne den Anspruch auf akurate Einhaltung seiner Spielminuten zu erheben, während die überehrgeizige Mutter ständig auf die Uhr schaut, ob nicht ein anderer Spieler mit Zeit bekommt, als ihr Sohn. Für Paule ist die Mannschaft eine Art Familie, weil seine Eltern beide berufstätig sind und für seine Alltag wenig Zeit haben. Für die Mutter muß der Junge überall der Beste sein, weil er sonst nur das bekommt, was andere übirg lassen.
Jede Entscheidung birgt ein gewisses Maß an Risiko. Wer den Wunsch hegt, immer alles richtig machen zu wollen, sollte besser nicht Trainer werden. Schaut nicht allein auf eure Mannschaft, sondern schaut euch um! Seid neugierig, was und wie es Andere machen und sucht für euch die Sachen heraus, die ihr für euch gebrauchen könnt. Die findet man aber nur ausserhalb des Tellerrands, wenn man nur dann das eigene Umfeld kritisch hinterfragt. Statistiken liefert hier einen Teil, der Rest besteht aus einer Mischung von Erfahrungen und Improvisation.
Wie bereits erwähnt, mag die Anwensheitsliste im Seniorenbereich bedingt Auswirkungen haben, weil sich dort die Spieler auch untereinander in die Pflicht nehmen, um gemeinsame sportliche Ziele verfolgen.
Aber selbst nach Datenbasis richtige Entscheidung nützen nichts, wenn dahinter nicht auch der gewünschte sportliche Erfolg steht. Die werden ihm auch wenig nützen, wenn man sich zum entscheidenden Ablösungsgespräch trifft.