Beiträge von El Rondo

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    Ich widerspreche nicht den Indikatoren, aber der Schlussfolgerung von J.Löw. Um auf den Wert von Spanien zu kommen, brauche ich keine Ballannahme mehr, da reden wir von direktem Spiel und dementsprechend der Wichtigkeit von Freilaufverhalten, Vororientierung und Positionsspielen.

    Es ist ein Irrglaube, dass dieses "Tiki Taka" aus direktem Spiel besteht. Vielmehr gibt es die 2-Kontakt-Regel.
    2 Kontakte machen das Spiel viel schneller, denn die Zeit die bei Ballannahme "verschwendet" wird, wird mit besser Passgenauigkeit und Passdosierung mehr als wettgemacht. Direktes Spiel kommt nur in engen Räumen oder im Spiel in die Spitze zum Tragen.


    Freilaufverhalten und Vororientierung gehören doch zur Ballannahme hinzu?




    Nach dieser Argumentation ist ein Training 1 gegen 1 nie sinnvoll....


    Zu welchem Zeitpunkt sollte man nach deiner Argumentationskette denn 1 gegen 1 trainieren ?


    Oder spielt ihr tatsächlich am Wochenenden 1 gegen 1 Turniere wenn ihr 1 gegen 1 trainiert ?
    Dann ist es falsch, was ich schrieb.

    Das 1 gegen 1 Turnier war nur ein übertriebenes Beispiel.
    Doch das 1 gegen 1 ist sehr wichtig, wie ich ja sagte: ohne 1 gegen 1 ist kein Passspiel möglich, aber auch nicht umgekehrt.


    Meine Kritik richtet sich vor allem gegen das allgemeine Verständnis vom 1 gegen 1.
    Viele Trainer meinen, 1 gegen 1 ist das, wenn ein Spieler den Ball bekommt, und auf den Gegner zudribbelt und ihn versucht auszuspielen.
    Aber das ist eine sehr spezielle Situation. Und wie oft kommt sie vor in einem Herrenfußballspiel (und dafür bilden wir ja schließlich aus)? Eher selten, auch wenn das natürlich von vielen Faktoren abhängt.


    1 gegen 1 Situationen sind aber nie gleich. Mal kommt der Gegner von rechts, von links, mal von vorne, mal von hinten, mal ist der Gegner nach der Ballannahme sofort da, mal hat man mehr Zeit, mal ist das Ziel den Ball zu sichern, mal ist das Ziel am Gegner vorbeizukommen, mal ist das Anspiel des Mitspielers halb hoch, mal hätte man eigentlich eine Anspielstation entscheidet sich aber für eine Passtäuschung und geht auf der anderen Seite vorbei.


    Diese Komplexität können Spieler nur bewältigen, wenn sie Spielintelligent genug sind. Lasse deine Spieler mal in einem 15x15 m² Feld 2 gegen 2 Spiel mit dem Ziel, 5 (/3) Pässe zu spielen. Zwar ist Passspiel die Aufgabe, aber die Spieler müssen andauernd 1 gegen 1 Duelle gewinnen um diese Aufgabe zu lösen. Zusätzlich müssen sie sich ständig orientieren (wo ist mein Mitspieler, wo sind meine Gegner), sie müssen die kurzzeitig ergebenden 2 vs. 1 Situationen erkennen und lösen.


    So gesehen gab es eigentlich noch kein Training, in dem ich kein 1 gegen 1 trainiert habe. Aber es war immer nur ein Mittel zum Zweck.


    Oder du verlangst etwas von ihnen, zu das nicht jeder in diesem Alter in der Lage ist.


    Wir sind immer noch bei F Jugend.

    Sie sind dazu in der Lage. Ich kann nicht verlangen oder erwarten, dass du mir glaubst. Aber probiere es doch einfach mal aus. Anfangs werden sie noch Probleme haben, dass sie nun mehr Aufgaben haben als zuvor. Aber sie werden sich dem schnell anpassen.



    Sorry, aber ich rede hier über F Junioren ...


    Die Trainingsinhalte von F,E,D und C Junioren unterscheiden sich.

    Jein. Die Komplexität nimmt zu, die Anzahl der expliziten Anweisungen nimmt zu, sensible Lernphasen gilt es zu beachten.
    Aber der Trainingsinhalt sollte sich nicht am Alter orientieren, sondern am Könnensstand.

    Nicht bei F Junioren.

    F-Junioren sollen Fußball lernen, dazu gehört auch Passspiel.

    Da immer wieder die Wissenschaft und die Fähigkeit der Kinder im Verkehr herangezogen wird, um die Unfähigkeit der Kinder zur Orientierung im Raum herangezogen wird, empfehle ich eine neuere Abhandlung der Schweizer Stelle für Unfallverhütung.
    Entwicklungspsychologische Grundlagen bei bfu.ch


    Denn durch ständiges Wiederholen wird eine Behauptung keine wissenschaftliche Tatsache.

    Danke für die Info. Folgende Informationen kann ich daraus lesen:
    Die Entwicklung des Sehens ist bis zum 8. Lebensjahr zum "größten Teil abgeschlossen".
    Dies widerspricht der These, dass Passspiel für F-Junioren nicht altersgerecht sei.
    Auch bei kognitiven Fähigkeiten: Man befindet sich auch in dem Alter in der sensiblen Phase um die kognitiven Fähigkeiten zu trainieren.


    Aber: aus diesem Dokument kann man zwar vermeintliche Tatsachen ablesen, aber keinerlei Folgerungen.
    Diese müssen wir Trainer selber in "Experimenten" herausfinden.


    Hier der genaue Link:
    BFU - Entwicklungspsychologische Grundlagen

    Ich weiß, dass es Spieler in dem Alter gibt, die kaum vorwärts laufen können ohne zu stolpern. Aber auch die können es lernen, natürlich auf einem ganz anderen (viel niedrigeren) Niveau.
    Durch gezieltes Training der Spielintelligenz durch Spielformen, habe ich bisher noch kein Kind gehabt, dass dies nicht hinbekommen hat. Aber bei ganz schwachen Spielern würde ich auch erstmal vollgas Koordination und Technik mit ihnen machen, um einen gewissen "Schwellenwert" für weitere Aufgaben zu erreichen.




    In der F-Jugend gibt es sicherlich wichtigeres als Ball An-und Mitnahme. Würde ich nie widersprechen und habe ich auch nie behauptet. Aber es gehört nun mal zu den absoluten Basics. Und vor allem wie von einem Kollegen im Verlaufe der Diskussion schon mal erwähnt wurde (finde gerade nicht, wer es war), ist die Ballannahme vor allem in ihrem taktischen Kontext sehr schwierig und komplex, also nichts was man erst mit älteren Spielern anfangen sollte (Gute Frage: in welchem Alter würdest du anfangen Ball An- und Mitnahme zu trainieren?). Ballannahme ist daher auch ein hervorragendes Koordinationstraining, viel wertvoller als mit 2 Kontakten durch die Leiter zu laufen. Auch wenn ich Andre wieder widersprechen muss: das Gehirn der Kinder passt sich dieser Herausforderung an.
    Es gibt leider auch noch zahlreiche Profis, die an keine gute Ball An- und Mitnahme haben. Vor allem wenn Tempo dabei ist und wenig Raum zur Verfügung steht.
    Noch ein Grund warum Ballannahme so wichtig ist: Es ist einer DER Indikatoren für gute Mannschaften. Oftmals kann man schon anhand der Dauer der Ballannahme und des folgenden Passes sagen, in welcher Spielklasse der Spieler spielt. 2005 hatte die deutsche Nationalmannschaft noch eine Ballkontaktzeit von 2,8 Sek. (!), 2010 war sie bei 1,1 Sek. Zum Vergleich: Der Wert des damaligen Weltmeisters Spanien lag bei 1,0 Sek.





    Warum muss man nach meiner Argumentationskette nie 1 gegen 1 trainieren???
    Ich sage ja nur, dass 1 gegen 1 im Gegensatz zu dir bei mir nicht das ein und alles ist.
    Es ist bei mir halt "nur" ein weiterer wichtiger Bestandteil.
    Ich trainiere Passspiel und Zweikampf nie getrennt. Passspiel ist ohne gute 1 gegen 1 Fähigkeiten nicht möglich, aber auch nicht umgekehrt.



    Die Kinder wollen doch dribbeln, dann lass es ihnen doch. Nutze es sogar aus. Kinder in dem Alter haben meist noch nicht gelernt durch Kooperation mehr zu erreichen.


    Sie sind kleine ICH-Wesen. Was sich mit dem Alter automatisch verändert.
    Der Spielbetrieb ist für die Kinder etwas besonderes. Sie können zeigen was sie gelernt haben.


    "Die Kinder wollen doch dribbeln, dann lass es ihnen doch."
    Lass ich auch, aber nur wenn es Sinn macht. Wenn sie nur zum Training kommen um zu dribbeln und nicht verstehen, dass man auch mal einen Ball abgegeben muss, dann ist dieser Spieler vielleicht für eine Einzelsport besser geeignet. Fußball ist eine Mannschaftssportart, je eher sie das verstehen, desto besser.


    "Kinder in dem Alter haben meist noch nicht gelernt durch Kooperation mehr zu erreichen.
    Sie sind kleine ICH-Wesen. Was sich mit dem Alter automatisch verändert."
    Das stimmt, ist aber kein Argument, ihren Egoismus noch weiter zu bestärken.



    Wie gesagt, nicht in dem Alter.


    Wann denn dann? Kommen bei dir die "egoistischen" Spieler (Vorsicht, ich übertreibe) in die D-Jugend, und dann erzählst du ihnen, dass man auch mal den Ball abgeben muss? Und das Fußball eine Mannschaftssport ist? Ich kenne so viele Mannschaften, die ihr gesamtes Training auf Individualismus auslegen. In der E-Jugend sind sie damit noch erfolgreich, mit durchdribbeln usw. Aber ab der C-Jugend bekommen solche Spieler immer große Probleme.


    Aber da vertreten wir wohl komplett andere Meinungen. Passspiel ist das mit Abstand wichtigste Mittel in modernen Fußball. Wer glaubt es mit ab und zu mal hin und her passen ist es getan, der hat die Komplexität des Passspiels nicht verstanden. 1 gegen 1 hat auch seine Berechtigung und zeichnet die großen Fußballer aus, keine Frage. Aber warum man das Passspiel fast schon "verteufelt" ist für mich nicht verständlich.

    DAS ist falsch. Synapsen schließen sich auch nicht, wenn du Kindern der Altersgruppe F drei Wochen oder drei Monate lang Themen der höheren Physik oder Mathematik vorsetzen würdest. Sie würden. Gerade beim kombinierten Pass (in Abgrenzung zu einem statischen Übungspass für die Technik!!!)...sind so viele Abläufe da, das ein Kinder der Altersgruppe G und F dazu auch nach massivstem Training nicht in der Lage sein wird, das zu tun. Das ist verschwendete Zeit und wissenschaftlich belegt. UND das schöne daran, ...auch du wirst das nicht aushebeln. Ich gebe das nun hier so für Dich bekannt und der Herr Prof. kann das verinnerlichen oder weiter Zeit vergeuden, ...liegt an Dir. Ich hoffe der angegebene Prof. lässt nicht auf Sturheit oder Ingnoranz schließen

    Synapsen schließen sich eigentlich nie. Auch bei Erwachsenen nicht.
    LERNEN ist das vor allem das VERÄNDERN von synaptischen Verbindungen.


    Natürlich macht es keinen Sinn, einem Kind die höhere Physik vorzulegen. Viel zu komplex, und vor allem fehlen die Grundlagen. Aber um bei der Metapher zu bleiben: Ich würde anfangen ihnen die Grundlagen beizubringen, also mathematische Grundrechenregeln, einfache Experimente usw. Aber du sagst zu komplex, verschwendete Zeit, mache ich erst mit ihnen wenn sie älter sind. Kinder, die schon früh mit der Physik in Kontakt kommen, so primitiv sie in dem Alter noch sein mag, die bauen dann später auf einem viel höheren Niveau auf.


    Ehrlich gemeinte Frage: trainierst du eher schwache F-Junioren?
    "Gerade beim kombinierten Pass (in Abgrenzung zu einem statischen Übungspass für die Technik!!!)...sind so viele Abläufe da, das ein Kinder der Altersgruppe G und F dazu auch nach massivstem Training nicht in der Lage sein wird, das zu tun. Das ist verschwendete Zeit und wissenschaftlich belegt."
    Nun steht leider Aussage gegen Aussage. Denn ich sage es funktioniert. Ich erlebe das täglich im Training und Spiel. Bitte schicke mir die wissenschaftliche Studie, die das beweisen soll.


    Und bitte noch was: bleibe bitte freundlich bei der Diskussion. Wenn ich stur oder ignorant wäre, wäre ich sicherlich nicht in einem Forum.
    Ich bin hier, weil von anderen lernen möchte, aber auch um meine eigenen Ideen und Praktiken aufzuzeigen. Es ist bestimmt nicht alles richtig, was ich tue, aber wenn du denkst, deine Ausbildung ist unfehlbar, dann fehlt jedwede Diskussionsgrundlage. Wenn du so sprichst wie oben, bist es leider du, der sich nicht aufgeschlossen zeigt.


    Das ist falsch was du angibst. Es wiederspricht der Wissenschaft und meine 12jährigen Erfahrungen als Trainer im Kifu und als Vater von drei Söhnen. Es gibt Dinge, die du als Trainer nur minimal beeinflussen wirst. Erst dann, wenns von den Synapsen her kurz vor dem eh stattfindenen andocken/zusammenschließen käme, könntest du/man vielleicht über gute Trainings ein paar Tage herauskitzeln. Ist das so wichtig so zu tun...ist so ein Zeitfaktor wichtig...? Für wen...für die Kinder...DICH...die Eltern, damit vielleicht das Spiel mit diesem einen Vorteil gewonnen würde zu lasten von Monaten bis Jahren von altersgerechtem Training, da man dafür monatelang Dinge vernachlässigte für Dinge die in diesem Zeitfenster nichts brachten und Spieler und Trainer einfach entnervten?

    Wie oben, du sprichst davon, das meine Ausbildung wissenschaftlich widerlegt wäre. Dahingehend habe ich nie welche gelesen. Also bitte, lasse mir diese Studien zukommen, oder sag mir wo ich sie lesen kann.


    Ob mir der Zeitfaktor wichtig ist? Hier verstehe ich leider die Frage nicht.
    Ob ich am Wochenende gewinne ist für mich zweitrangig (nicht völlig egal, wie einigen in diesem Forum, aber das wäre nochmal ein anderes Thema). Das Passspiel in dem Alter nicht altersgerecht sein soll, das sehe ich komplett anders. Es ist halt nur nicht die einzige Grundlage in dem Alter, dem stimmte ich zu, und ich vernachlässige auch das andere nicht. Ich weiß, was ich dir hier erzähle, kann ich schwer beweisen (außer du kommst mal zu Besuch...), aber meine Spieler, sind stark im 1 gegen 1 und haben eine hervorragende Spielübersicht. @Powerzwergenpapa sagt ja ähnliches wie ich aus. Ich sage sogar: Meine Spieler sind gerade DESHALB so stark im Dribbling, weil ich eben auf Passspiel setze. Aber wie gesagt, ich würde gerne die Studien durchlesen.


    Ich hoffe du diskutierst weiter mit mir, auch wenn ich eine Grundlegend andere Ansicht habe. Aber vor allem von Gegensätzen sollte man doch eigentlich am meisten lernen können...


    In der F gibt es wichtigeres als eine Ball An- und Mitnahme, vor allem wenn die Ballkontrolle erst erlernt werden soll.

    Ball An- und Mitnahme gehören doch zur Ballkontrolle?
    Es gibt sicherlich Techniken, die mehr Aufmerksamkeit benötigen, aber wichtig ist es allemal.
    Im Grundlagenalter geht es darum die Grundlagen für später zu legen, und das gehört mit Sicherheit dazu.



    Genau darum geht es doch in dem Alter...1vs1.

    Es geht um 1 gegen 1 im F-Jugendalter? Das ist mir neu.
    Wenn du diese Ansicht in dem Alter wirklich vertrittst, warum spielt ihr am Wochenende dann überhaupt Spiele?
    Macht doch viel mehr Sinn 1 gegen 1 Turniere zu veranstalten. Dann hat jeder maximal viele Ballkontakte, und jeder kommt ins 1 gegen 1 Situationen und kann ihnen aufgrund nicht vorhandener Anspielstationen auch nicht aus dem Weg gehen.


    Hauptziel sollte sein die Spielidee des Fußballs zu vermitteln, Tore schießen und Tore verhindern.
    Passspiel und 1 gegen 1 sind dabei nur Mittel zum Zweck.
    Ich möchte nicht bestreiten, dass ein großer Fokus auf dem 1 gegen 1 liegen sollte. Aber viel wichtiger ist das Verständnis, das Fußball ein Mannschaftssport ist und man auch so agieren muss.



    Ja, da stimme ich dir zu. Kinder haben extreme Schwierigkeiten, Geschwindigkeit und Raum richtig einzuschätzen. Aber daher ist es ja auch sehr wichtig möglichst früh die Kinder mit den Schwierigkeiten zu konfrontieren. Es gibt nichts, was die Kinder mehr fordert als Passspiel. 1 gegen 1 ist vergleichsweise einfach.


    Ja, weil Kinder Probleme haben dies einzuschätzen, lassen wir sie ja auch nicht alleine über eine viel befahrene Straße gehen.
    Aber je eher wir ihnen helfen, diese Situationen kennenzulernen, desto schneller werden sie ein Gefühl dafür bekommen, wann ein sicherer Übergang möglich ist.
    Angenommen ein 18 Jähriger würde in diesem Alter zum ersten Mal versuchen eine Straße zu überqueren. Der hätte große Probleme damit, obwohl ja sein Gehirn mittlerweile dafür entwickelt sein müsste, nur weil er im dafür sensiblen Alter nicht die Erfahrungen machen durfte.



    dazu kommt noch, dass der übliche ballführende F-Ling und darunter...von konzentriert ist auf das Dribbling (Thema dieser Altersgruppe)...er ist voll auf Atmen...Beine und Arme bewegen...auf Nichtstürzen...UND zeitgleich die Fixierung des Balls mit den Augen im aller höchsten Maß konzentriert. DESWEGEN sieht er den neben ihm - für jeden unwissenden vor Wut schaufenden Trainer und Zuschauer unverständlich - restlos frei laufenden Mitspieler auch nicht und spielt ihn auch nicht an. Ausnahmen bestätigen die Regel...und es träfe dann noch A zu...wo er dann die Ballgeschwindigkeit beim Pass falsch wählt und sein Gegenspieler -wie erklärt- alles alters. und entwicklungsbedingt- falsch einschätzt....was heisst, dass es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht klappen wird und das auch nicht, wenn man dafür 1000 Stunden in der F- zur Übung ansetzen würde.

    Ich habe auch schon viele F-Junioren trainieren dürfen können, darunter viele Starke, aber auch viele Schwache. Und selbst die Schwächsten unter ihnen waren nicht überfordert, wenn sie neben dem Dribbling auch gleichzeitig die Umgebung beobachten mussten um einen Mitspieler zu sehen. Die Kinder sind auch in dem Alter zu unglaublichen Leistungen möglich, wenn man es nur von ihnen fordert. Der Fußball ist heutzutage sehr komplex, sehr schnell geworden. Spieler, die vielleicht dribbeln können, aber ihre Umgebung nicht gut genug wahrnehmen können, weil sie es im Kindesalter nicht gelernt haben, werden große Probleme haben.




    Das wiederum ist sinnlos, weil die Synapsen im Gehirn eines F-Lings auch durch Training sich nicht schließen würden, was sie aber durch Training im zweiten Jahr E (bei fließenden Grenzen)...spätestens zur D tun würden.

    Das ist falsch. Auch in der F-Jugend (vor allem in der F-Jugend) ist das Gehirn sehr anpassungsfähig, und darf daher auch ordentlich gefordert werden.



    @holzi:Es waren gestern ausschließlich 2010er. Es waren schon sehr schöne Spielzüge zu beobachten, sogar mit Direktpass-Spiel! Es sind dabei auch jetzt nicht nur die Mannschaftsbesten,die einander den Ball zu passen, also sozusagen die 2-3 Mannschaftsbesten, zwischen denen der Ball zirkuliert. In dem Sinne war es "Passspiel auf ganzer Linie".


    Wenn in dem Alter Mannschaften schon so spielen können, unterscheide ich immer zwei Mannschaften:


    1. Die eine Mannschaft spielt dauernd direkt, weil es der Trainer von ihnen verlangt. Sie nehmen eigentlich nie den Ball an, ab und zu packen die "Stars" der Mannschaft ein klasse Solo raus. Da immer direkt gespielt wird, kommt es auch zwangsläufig zu sehr sehr schönen Kombinationen.


    2. Die andere Mannschaft zeigt immer wieder schöne Kombinationen, aber eben nicht extern gesteuert, sondern, weil die Spieler die erforderliche Technik und Spielintelligenz besitzen.


    Die erste Variante ist meiner Meinung nach fatal, die zweite sollte das Ziel unserer aller sein.
    Was hier vorliegt, kann ich natürlich nicht beurteilen.


    Als erfahrener Trainer kann man recht schnell erkennen, welche Variante hier vorliegt, als Elternteil wird man sich da doch etwas schwer tun.
    Hinweise geben oftmals das Training, die Traineranweisungen oder auch die Fehler im Spiel (z.B. werden Spieler der Variante 1 verhältnismäßig sehr viele Fehlpässe spielen, während Spieler von Variante 2 in den Situationen, in denen ein Pass nicht sinnvoll ist, lieber ein Dribbling versuchen).

    Meine Frage:
    Wie haltet ihr das mit dem Passspiel in der F-Jugend. Schwerpunktmäßig integrieren? Oder lieber spielerisch einbringen, aber nicht als Schwerpunkt? Und was hättet ihr in der spezifischen Situation iben gemacht?


    Passspiel und Ball An- und Mitnahme gehören zu den Basics im Fußball und müssen daher auch schon in der F-Jugend trainiert werden, genauso wie Dribbling, Finten oder Torschuss. Dabei immer wettkampfnah trainieren.


    Den Spieler dazu ermuntern, mal was alleine zu versuchen, ist sicherlich richtig. Aber ob das förderlich für die Mannschaft ist, wenn er seine Mitspieler im Angriff völlig vernachlässigt ist zu bezweifeln. So wie ich es verstanden habe war es aber nur eine einmalige Aktion, also sicherlich nicht dramatisch für das mannschaftliche Gefüge.

    Ich denke, du hast eine falsche Vorstellung davon, wie ein Positionsspiel in der F-Jugend aussieht.


    Klar gibt es die Mannschaften, die spielen wie @Powerzwergenpapa sie beschrieben hat. Stur festgelegte Positionen; es gibt Spieler, die immer hinten bleiben müssen; Außenspieler, die immer an der Außenlinie kleben müssen usw. Das dies nur eine auf Erfolg (im Sinne des Ergebnisses) ausgerichtete Spielweise ist sollte klar sein.


    Das hat aber rein gar nichts damit zu tun, was ich mache.
    Bei mir greifen alle an, alle Verteidigen. Keiner ist an feste Positionen gebunden oder hat genaue Vorgaben, wie er sich Freizulaufen hat. Das finden die Spieler schon selber heraus, und zwar indem man sie im Training darauf hinführt, die Spieler im Wettspiel diese Situationen wiederfinden und das Gelernte auf das Spiel transferieren können.


    Ja, aber was wurde denn Individualtakttisch gelernt, außer, ich habe eine Position und muss die halten.


    Erst einmal lernen sie alle Grundlagen des Fußballspielens: Breite und Tiefe schaffen, Freilaufverhalten, Situativ richtige Ballannahmen und Dribblings, Übersicht und und und...
    Außerdem erwerben sie gruppentaktische Intelligenz, sie erwerben ein Verständnis füreinander. Ist etwa der Raum bereits von einem Mitspieler besetzt, suche ich mir einen anderen Raum um mich dem Ballführenden anzubieten. Sie lernen so, dass Fußball ein Mannschaftssport ist.


    Keine Positionsvorgaben bewirken, dass sich die stärken Spieler die Bälle abholen, die schwächeren können bewusst übergangen werden. Meiner Meinung nach ist die Annahme, dass die Spieler alles von alleine lernen im freien Spiel, einfach falsch. Natürlich lernen die Spieler implizit sehr viel, aber nur wenn man sie als Trainer Schritt für Schritt dazu hinführt. Die Spieler dazu imstande unheimlich viel und schnell zu lernen, ich denke mit dieser absoluten Positionsfreiheit werden die Spieler unterfordert.

    Interessant, dass dieses Thema immer wieder aufkommt in diesem Forum... ich finde das klasse, dass zeigt, wie komplex der Fußball ist, dass es auf eine so scheinbar einfache Frage so viele verschiedene und grundlegend unterschiedliche Antworten gibt... da gibt es wohl noch viel zu diskutieren


    Meiner F-Jugend gebe ich Positionen vor, Aufstellung meist ein 3-3. Aber die Formation ist ja nebensächlich. Positionen werden alle rotiert.
    Ich mache das, um die technischen und taktischen Fähigkeiten optimal entwickeln zu können. Wenn in dem Alter keine Positionen vorgegeben werden, kommt es zu solch komplexen "Knäuel"-Situationen, die die Kinder niemals adäquat meistern können. Durch ein Positionsspiel wird das Spiel in übersichtliche Bahnen gelenkt, die Spieler können so in altersgerechten Spielsituationen ihre Techniken einüben und erfahren durch die Übersichtlichkeit des Spieles eine taktische Intelligenz.


    Es werden ja keine taktischen Anweisungen auf den Weg gegeben, aber die Spieler müssen schon lernen, das für ein Mannschaftssport eine gewisse Absprache und Raumaufteilung vonnöten ist. In der F-Jugend müssen meiner Meinung nach die wichtigsten Individualtaktischen Dinge schon gekannt werden, um in der E-Jugend darauf aufbauen zu können.


    Da sieht man wieder, das Problem liegt im Wettkampf selbst. 7 gegen 7 in der F-Jugend - viel zu viel...

    Ich habe "Angreifen mit System" bereits, habe aber bisher erst ein Drittel durch. Im Prinzip wird im Buch jede mögliche Spielsituation (was die Offensive betrifft) nachgestellt und verschiedenste Lösungsvorschläge angeboten sowie Detailwissen vermittelt. Inhalt ist die Spieleröffnung, der Spielaufbau, das Flügelspiel, das Spiel durch das Zentrum und das Umschalten auf Angriff. Es wird auch gezeigt, wie man dies systematisch mit wachsenden Anforderungen trainieren kann. Meiner Meinung nach sehr empfehlenswert für Taktikinteressierte, was Trainingsmethodik angeht hält sich das Buch doch sehr zurück.


    Das Buch "Erfolgreiches Angreifen" besitze ich leider nicht. Es ist genauso aufgebaut wie "Verteidigen mit System", falls du es kennst.

    Mh, wie oben bereits geschrieben, sehe ich das anders. Ich trainiere Technik, wenn es eine bestimmte Taktik erforderlich macht - du Technik, um Taktik zu können.


    Deine Sicht erscheint auf dem ersten Blick auch logisch, aber wenn man sich damit beschäftigt, wie das Gehirn lernt, kommt man schnell darauf, dass die andere Variante zu schnelleren und besseren Erfolgen führt.

    Irgendwer hat's sinngemäß geschrieben: Warum Doppelpass üben, wenn die Spieler die Passtechnik nicht richtig können? Also gehe ich einen Schritt zurück um dann, hoffentlich, irgendwann mal zwei nach vorne zu gehen. Dafür habe ich auch ein paar Sachen nach hinten geschoben

    Du meinst "ohne Technik keine Taktik" - meiner Meinung nach die falsche Herangehensweise. Die Taktik bedingt doch die Technik erst und nicht anders herum. Ist jetzt aber nicht das Hauptthema ... daher gehe ich hier nicht weiter drauf ein.



    Ich versuch mal einen Anfang zu machen: Ich gehe folgendermaßen vor, um das Kettenverteidigen beizubringen.


    1. Grundlagen: Spieler sollen verstehen, was Kette überhaupt bedeutet, also:

    • Immer gemeinsam agieren
    • Zusammen auf die Ballseite verschieben
    • Zusammen die richtige Höhe halten
    • Egal wohin man verschiebt, immer die richtigen Abstände zueinander einhalten

    2. "Details":

    • Kommt der Gegner mit der Kette "in Berührung", muss der dem Ball nächste Verteidiger herausrücken und den Gegner stellen, der Rest rückt hinter dem herausgerückten Verteidiger ein und sichert ab.
    • Genauso agieren bei langen Bällen
    • Individualtaktisch richtiges Verhalten:

      • 1 gegen 1 Gegner kommt mit Tempo auf die Abwehr
      • 1 gegen 1 Gegner mit dem Rücken zur Abwehr
      • Antizipation

      Es gibt noch weitere Dinge, wie verteidigen in Unterzahl, aber das sind so die wichtigsten Aspekte

    Das Verschieben einer Kette beeinhaltet aber gruppentaktische Aspekte, Abstände, Einrücken, Pendelbewegungen, Zusammenspiel mit dem/den 6er(n). Dieses gruppentaktische Verhalten ist aus meiner Sicht nicht Thema von D-Junioren.
    Das bestimmte Verhaltensweisen gezeigt werden, ist sicher möglich in dieser Altersklasse. Aber es wäre eben aus meiner Sicht kein Schwerpunkt.

    Aber diese gruppentaktische Dinge machen sich doch von alleine intuitiv richtig. Erfahrungsgemäß halten sie die Abstände zueinander richtig ein, rücken im richtigen Moment heraus aus der Kette, sichern sich gegenseitig ab - diese Spielintelligenz haben sie allerdings nur, wenn man es jahrelang trainiert hat. Fängt man erst zur B-Jugend an, muss man sämtliche Details durch explizites Coaching nachholen - und so wird man nie das Niveau erreichen, als wenn die Spieler es intuitiv beherrschen. Ich halte es für einen großen Fehler, ein so wichtiges Element des Fußballspielens so lange außer Acht zu lassen.

    Ein kleiner Zusatz: Zum ballorientierten Verteidigen bieten sich alle Überzahl/-Unterzahl-Spielformen an. Hier werden gleichzeitig das Kombinationsspiel sowie das ballorientierte Verteidigen trainiert. Da die verteidigende Mannschaft in Unterzahl unmöglich Manndeckung spielen kann, lernt sie automatisch ballorientiert zu agieren.

    @bob-rooney


    Uh…
    Ich sehe das völlig anders als meine Vorredner. Meiner Meinung nach sollten sie in diesem Alter das ballorientierte Verteidigen schon längst beherrschen. Irgendwie muss man ja verteidigen – spielen hier alle anderen Manndeckung?


    Schon die Bambinis laufen alle dem Ball hinter her, eine Frühform des ballorientierten Verteidigens. Warum sollte man ihnen dieses Verhalten austreiben? Mit dem wachsendem Alter entwickelt sich durch Erfahrung von alleine ein spielintelligentes Verhalten beim Verteidigen.


    Und wenn diese Erfahrungen vorhanden sind, ist es überhaupt kein Problem mit einer Dreier- oder Viererkette ballorientiert zu verteidigen. Extra Übungen mache ich dazu nicht, dass ist nicht nötig. Einmal kann man es an der Taktiktafel erklären. Ansonsten einfach in jeder Spielform das ballorientierte Verteidigen verlangen und ab und zu mal korrigieren.


    Auch das 1 gegen 1 Verhalten sollte nichts mehr Neues sein, auch wenn man es in diesem Alter detailliert intensivieren sollte.

    :) du machst bessere Analysen als Scholl ;)


    Nur bei Wales stimme ich dir nicht zu - sie sind nur so weit gekommen, weil sie ein gutes taktisches Konzept haben

    Ich finde es ebenfalls toll, dass du Videos von deinem Training hier reinstellst.


    Um es vorweg zu nehmen: ich finde dein Training sehr gut. Ist alles dabei was ein Spieler in diesem Alter braucht: Koordination, Technik und Spiel. Deine Spieler sind technisch gut und scheinen sehr diszipliniert zu arbeiten. Das zeigt, dass sie deine Kompetenz erkannt haben und wissen, dass das Training Sinn macht.


    Es gibt allerdings ein paar Dinge, die ich etwas anders handhaben würde.


    • Coaching: Weniger ist hier meist mehr. Du coachst sehr viel explizit, dadurch beschränkst du sie in ihrer Aufmerksamkeit. Außerdem habe ich z.T. das Gefühl, dass sie deine Anweisungen nicht richtig verstehen. Aber gut, du hast deine Meinung unter den anderen Kommentaren ja bereits begründet.
    • Zum 1 Video: um die Passtechnik zu schulen auf jeden Fall eine gute Möglichkeit. Jedoch bin ich ein großer Fan des differenziellen Lernens und würde die Übung mit vielen verschiedenen Variationen ablaufen lassen.
    • Mehr Spielformen: ich habe nur einen kleinen Einblick in dein Training erhalten und kann daher nur anhand der Videos beurteilen. Aber ich würde noch mehr verschiedene Spielformen anbieten. Eventuell beim 3 gegen 3 mit vier Toren spielen, Feldgröße verändern, Ballart verändern oder ähnliches. Meiner Meinung nach sollte der Spielanteil den Übungsanteil überwiegen. Super finde ich, dass du die Kinder hier barfuß spielen lässt. Das steigert das Ballgefühl enorm.


    Ich hoffe, wir sehen in Zukunft noch mehr Videos von deinem Training!

    Die Breite des Spielfeldes zu entdecken, hat mit Entwicklung von Spielintelligenz zu tun. Dieses Thema kannst Du bei DFBonline nicht finden. Generell bin ich der Ansicht, dass man dort zu viele Übungs- und zu wenig Spielformen findet.


    Das Schöne an solchen Spielformen ist: Wenn´s nicht klappt und sie die Lösungen nicht finden, ist nichts kaputt gegangen. Im schlechtesten Fall haben sie einfach nur Fußball gespielt.

    Sehe ich genauso. Denn Sinn, die Breite des Spielfeldes zu nutzen, kommt den Spielern mit der Erfahrung (Spielintelligenz). Durch viele Spielformen lernen die Spieler intuitiv die Situationen zu lösen.


    Angefangen beim lösen der simplen 2:1-Situation: Hier lernen die Spieler recht schnell, wie wichtig es ist, den "richtigen" Abstand zum Mitspieler zu haben. Ist der Mitspieler zu nah zum Ballführenden, kann ihn der Gegenspieler bei einem Pass leicht unter Druck setzen. Begibt sich der Partner allerdings mehr in die "Breite" hat er mehr Zeit den Ball anzunehmen und eventuell den Ball weiter zu passen/schießen, da der Gegner einen weiteren Laufweg hat.


    Ich empfehle dir die Spielformen nach und nach komplexer werden zu lassen. Die Spieler erkennen die Situationen auch unter anderen Bedingungen wieder und können dann intuitiv richtig reagieren. Auch sehr zu empfehlen ist es, dass dir das Buch "Spielintelligenz" von Horst Wein zulegst. Da wird diese Methodik genauer erklärt.

    So jetzt möchte ich zu diesem Thema auch mal meine Meinung kundtun. (zur Info: zwar trainiere ich gerade keine F-junioren, habe aber bereits alle „jungen“ Altersklassen trainiert).



    Erst einmal ganz allgemein meine Meinung und dann begründe ich diese:

    • Mit U8 Junioren mache ich in JEDEM Training Taktiktraining.
    • Explizites Taktiktraining macht keinen Sinn in der F-Jugend und sollte tunlichst vermieden werden.
    • Warum ich nach momentanen Stand trotzdem am expliziten Taktiktraining nicht vorbeikomme.


    Zu 1.: Technik ohne Taktik macht keinen (besser: wenig) Sinn. Ich denke in dieser Hinsicht sollte Horst Wein uns allen die Augen geöffnet haben. Natürlich kann man einen Übersteiger mal isoliert trainieren, aber nur mit Gegnerdruck wird die Finte wirklich gelernt. Man muss die Finte „fühlen“ (man spricht auch von Bauchgefühl), soll heißen sie soll implizit funktionieren. Und man kann sie NIE lernen, wenn man sie ständig ohne Gegnerdruck übt. Nur anfangs macht es Sinn um den Bewegungsablauf kennenzulernen. Aber danach nur noch Anwenden in Spielformen. Und da sind wir auch schon bei der Taktik angelangt. Nicht in dem Sinne: in der Situation sollst du diese Finte machen, in der Situation spielst du besser den Ball ab. KEINE expliziten Anweisungen! Die Aufgabe des Trainers ist es nicht sein Wissen unablässig verbal auf den Spieler einprasseln zu lassen. Die Aufgabe des Trainers besteht darin, dem Spieler Spielsituationen zu geben, bei denen er für sich selbst lernt sämtliche Techniken und Taktiken nach und nach anzuwenden. Ich hoffe es ist klar was ich meine, ich kann auch gerne Beispiele geben aus meinem Training. Früher habe ich auch ähnlich trainiert wie @Zodiak habe aber meine Meinung geändert.



    Zu 2.: Aber warum verneine ich so sehr explizites Taktiktraining in der U8 (also damit meine ich sämtliche Taktiken die vom Trainer instruiert werden)? Zum einen aus Erfahrung: Ich habe meine früher meine Mannschaft auch ständig instruiert. Das hat im Prinzip auch super funktioniert. Doch ich führte die Mannschaft weiter, meine Meinung über den Fußball änderte sich und daher musste ich meine expliziten Anweisungen ändern. Und da wurden die Probleme sichtbar: Früher konnten die Jungs konnten super kombinieren, spielten richtig geilen Fußball. Aber dann stellte ich meine Art Fußball zu spielen um und plötzlich funktionierten die einfachsten Dinge nicht mehr. Da wurde mir klar, alles was die Jungs damals spielten war nur ein relatives blindes abspielen meiner Ideen, aber wirklich verstanden hatten die Jungs es nicht. Wenn Mannschaften in diesem Alter gut Fußball spielen weiß man nie ob es nur an den „guten“ Anweisungen des Trainers liegt, oder ob die Spieler tatsächlich so gut sind und alleine diese Art zu spielen entdeckt haben.



    Die neuste Forschung unterstützt meine Meinung ganz klar. JEGLICHE Art von Anweisung führt zu einer Aufmerksamkeitsfokussierung. Und sobald ich mich auf etwas fokussiere, bin ich für andere Dinge blind. Man spricht von Unaufmerksamkeitsblindheit. Aber nur wer die Chance hat alles erfassen kann, kann auch seine maximale Kreativität ausleben. Divergentes Denken ist die wichtigste Grundlage einer taktischen Spielintelligenz. Soll heißen: Keine Anweisungen bedeutet maximale Kreativität, bedeutet hohes Maß an Spielverständnis, bedeutet kann später jede Taktik der Welt ohne Probleme in kürzester Zeit lernen.



    Zu 3.: Angenommen man übernimmt eine U8 und sagt: Keine Anweisungen, keine Aufstellung, keine Taktik. Macht das wirklich Sinn? Da bin ich selbst am Zweifeln. Wenn ich eine Aufstellung mache und den Spieler zumindest ein wenig helfe den Ball nach vorne zu „transportieren“, ist das wirklich verwerflich? Wenn man den Spieler nicht hilft und gegen eine gute pressende Mannschaft spielt, kann es sein, dass man ohne die Hilfe des Trainers gar nicht von hinten herauskommt und sich lauter Gegentore fängt. Das kann nicht im Sinn der Ausbildung sein. Wenn ich den Spieler helfe bis ins Mittelfeld zu gelangen hat es folgenden Effekt: Durch die nötige Raumaufteilung verteilt sich das Spiel und die Spieler können die sich bietenden taktischen Situationen besser überblicken. Und ab dem Mittelfeld können die Spieler nach Lust und Laune Fußball spielen.



    Ich sehe das Problem in der Wettbewerbsstruktur. Im 6+1-Fußball komme ich einfach nicht an der Taktik vorbei. Und deshalb finde ich den von Horst Wein propagierten Minifußball so überragend. Wenn am Wochenende 3 gegen 3 gespielt wird, muss ich mir keine Gedanken über Taktik machen. Jeder spielt automatisch jede Position. Jeder kann die Situation überblicken. Jeder kann seine Kreativität ausleben.



    Dominik Drobisch von 1899 Hoffenheim geht im folgenden Video auch darauf ein:
    http://www.dfb.de/trainer/artikel/1899-hoffenheim-944/
    (siehe 1. Video).