Beiträge von coulibaly

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    Ist halt überall anders... Ich rege mich in dem Zusammenhang halt immer am meisten über die Trainer auf, die aus falschem Ergeiz (oder was immer das ist), ihre Mannschaft zu hoch melden und dann abschießen lassen. Das ist für deren Kinder schlimm, aber ab einem gewissen Alter auch für die anderen, denn irgendwann macht es auch Kindern keinen Spaß mehr, "ohne Gegenwehr" Fußball zu spielen. Davon, daß jede Trainingseinheit sinnvoller wäre, mal abgesehen.

    coulibaly

    Bei uns in Tirol kannst du deine Mannschaft nicht nach belieben melden, sondern wird vom Verband eingeteilt. Also kann ich nicht absichtlich "schwächer" melden.


    Die Tabellen kann man auch bereits im Herbst verwenden, man muss ja nur schauen, was im Frühjahr davor mit dem Jahrgang passiert ist ;)

    Letzteres geht eben im Normalfall nicht, höchstens bei Vereinen, die pro Jahrgang nur ein Team haben, was aber hier die absolute Ausnahme ist. Wenn Verein X eine E1 bis E7 meldet, dann heat man keine Ahnung, welche Mannschaften das ein paar Monate vorher waren. Man weiß auch nicht, welche davon Jung- welche Altjahrgang sind, oder ob das gemischt ist. (Übliches Gespräch vorm Spiel: "Hast Du eine Ahnung wer die E3 von denen heute ist?" "Nö, vielleicht die schwächeren des Altjahrganges?")

    Ich hab das hier schon mal an anderer Stelle geschrieben: Bei uns ist das so wie bei luibo. In einer Großstadt. Da kann man als Trainer seine Mannschaft aber auch schwach melden. Macht nur irgendwie kaum ein Verein (zumindest nicht mit der ersten Mannschft, egal ob F oder E). Dann hat man im Herbst extrem unausgeglichene Staffeln. Die Tabellen (ja, ich weiß) helfen zumindest in zweierlei Hinsicht: 1. Wenn man sieht, daß Mannschft X die ersten drei Spiele mit +10 verloren hat, dann kann man die stärksten Kinder zu Hause lassen (und meistens wird es dann trotzdem deutlich). Bei den vielen Mannschaften, die es gibt, kennt man halt nicht jeden, da hilft die Kenntnis von bisherigen Ergebnissen schon weiter oder gibt zumindest einen Fingerzeig. 2. Im Frühjahr sind "Extremergebnisse" viel seltener, weil nach dem Abschneiden im Herbst eingeteilt wird. Mir ist auch klar, daß daß nicht zu 100% mit der Klase eines Teams korreliert, aber eine Mannschaft, die nur aus Anfängern besteht, wird halt nicht in einer starken Staffel landen und eine Klatsche nach der anderen kriegen. Umgekehrt genauso.


    Ich finde es etwas zu billig, immer alles auf Verbände, Tabellen (oder nicht) oder was auch immer zu schieben. In den meisten Fällen, die ich kenne, sind die Veriene (Trainer) selbst dran Schuld, wenn sie die Teams falsch melden und es dann sinnfreie Spiele gibt.

    Mal eine ganz einfache (ernstgemeinte) Frage: Es gibt in jeder Großstadt mindest zwei, drei Vereine, die keine NLZs sind, die aber extrem überlaufen sind, weil sie - ob jetzt berechtigt oder nicht - einen sehr guten Ruf haben. Z.B. der meines älteren Sohnes. Da wechseln im Sommer zwei Kinder in ein NLZ und einer zieht um. Übergang von jüngerer zu älter D-Jugend. Zwei Kinder fallen ziemlich ab, da könnte man die Meinung haben, sie wären in der U13/2 wahrscheinlich besser aufgehoben, deren Kader auch etwas kleiner ist.


    Jetzt laufen uns Kinder von anderen Vereinen die Bude ein. Da der Kader nicht vergrößert werden soll, werden also drei oder fünf neue Kinder aufgenommen (s.o., ist umstritten). Wie will man die ausssuchen, außer sie ein paar mal mittrainieren zu lassen und dann die "überzähligen" wegzuschicken? Losen? Ist ja irgendwie auch bescheuert. Es ist ja nicht so, daß die Kids nicht schon in einem Verein spielen und man sie "auf die Straße setzen" würde.

    Bis vor einem Jahr in der E-Jugend: Hannover-Stadt mit Abseits, Hannover - Land ohne. Jetzt zusammengelegt: ohne. (Was die seltsame Konsequenz hatte, das Kinder aus Hannover-Stadt, die vor einem Jahr als jüngerer E-Jugendjahrgang schon mit Abseits gespielt haben, dann als älterer Jahrgang plötzlich wieder ohne gespielt haben.) In Niedersachsen ist es nach meinen Erfahrungen mal so und mal so.

    Aus Elternsicht kann ich dazu nur sagen: Auch wenn man einen Vereinswechsel nicht wirklich will, bleibt einem manchmal nichts anderes übrig. Einer meiner Söhne hatte mal in der F-Jugend einen Trainer, der so lustige Dinge gemacht hat, wie mit 350 gr Bällen zu trainieren ("bringt mehr Kraft", oder so ähnlich), Runden laufen zu lassen, Kopfbälle zu üben (okay, mit 290 gr, aber trotzdem...), Ballmitnahme war uninteressant, "Stoppen" war angesagt usw.. Den mochten die Kinder auch. Einmal ein Gespräch gesucht (nicht wegen der Trainingsqualität sondern erst mal nur, weil das mit den Kopfbällen mehr als grenzwertig war), war sinnlos, den Jugendleiter darauf hingewiesen, daß das alles nichts mit dem tollen Ausbildungskonzept zu tun hat, war auch sinnlos. (Soweit ich weiß, ist von dieser Mannschaft vier Jahre später kaum noch ein Kind übrig, das aktiv Fußball spielt. Trotz Kumpeltyp als Trainer etc.. Wenn die Qualität zu mies ist, dann bringt das langfristig auch niemanden was, auch wenn sozial alles top ist.)

    Es gibt aber Freds, die, wenn sie nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen, das Training massiv stören/behindern.


    Der letzte Satz bestätigt den Jugendleiter des Exvereins meines Sohnes: "Wir wollen gar nicht, daß die Kids wirklich richtig gut werden, wenn die irgendwann zu gut sind, sind die eh weg, das Schlimmste, was uns passieren kann, ist eine E1 mit vier, fünf "Granaten"." (Ich will mich zwar nicht für jedes Wort verbürgen, aber zu 99% ist das ein Zitat.)


    Mal abgesehen davon, daß ich das vielleicht nicht auf die Homepage schreiben würde... Es kann auch nicht sein, daß man das Training aufs "untere Mittelmaß" ausrichtet, dann braucht man sich nicht zu wundern, daß die Kids dann (noch schneller) weg sind. Und nein, es sind nicht immer nur die Eltern..., spätestens in der Kreisauswahl merkt man auch als neun/zehnjähriger der Unterschied im Training.

    Also so ein NLZ-Team in der unteren F (dass es sowas überhaupt noch gibt?) muss nicht soo extrem stark sein. Ich habe sogar schon U10, U11 Team von Bundesligmannschaften gesehen, die kaum stärker als ein gutes "normales" Team waren, wenn überhaupt. Ein, zwei Jahre später sieht das dann natürlich komplett anders aus.

    Letztendlich ist es aber (zumindest vom Ergebnis her) auch nichts anderes als Abwerben: Ob nun mein Sohn ihm erzählt wie toll das Turnier war und wie gut das Training ist oder das jemand Fremdes macht (z.B ein Trainer), wo ist da der Unterschied? (Gefühlt ist das natürlich auch für mich einer, aber wie groß ist der wirklich?) Oder anders gefragt: Wenn der Junge nicht zufällig mit meinem Sohn befreundet wäre, warum sollte er dann nicht wechseln, wenn er Bock darauf hat, einmal mehr pro Woche zu trainieren und auch mal ein gutes Freundschaftsspiel/Turnier zu haben?

    Hier spielt man inklusive U13 auch nur Punktspiele auf Kreisebene. Allerdings würde ich daraus nicht unbedingt schließen, daß es deshalb egal ist, wo ein Kind spielt. Von der Qualität des Trainings mal abgesehen: Es gibt halt Mannschaften, die an Turnieren teilnehmen, Freundschaftspiele gegen gleichstarke oder stärkere Mannschften (auch außerhalb des Kreises) vereibaren etc.. Und es gibt Mannschaften, die machen ihre 7 Punktspiele im Frühjahr und das wars. Die Mannschaft meines Sohns (U12) ist von der ersten Kategorie: In der Kreisliga zweiter, auch mal hohe Siege (zweistellig ist aber vorbei), aber auch etliche Freunschaftsspiele gegen starke Gegner, die zur Häfte auch verloren wurden. Und jedes Jahr drei, vier große und ein paar kleine Turniere. Sein Kumpel spielt in der Kategorie B, der hat auch Bock auf das Programm, das mein Sohn macht und wird wahrscheinlich im Sommer deshalb zum "ambitionierteren" Verein wechseln. Auch ganz ohne Abwerben oder Einfluss der Eltern.

    Nach meiner Erfahrung kommt es zu extrem hohen Ergebnissen aber auch oft, weil schwache Mannschaften zu hoch melden. Hier gibt es vier Möglichkeiten seine Mannschaft zu melden, und dann meinen manche Trainer, ein sehr schwache Mannschaft in der zweithöchsten Klasse unterbringen zu müssen, und wundern sich, wenn es jedesmal eine Klatsche gibt. Das ist ärgerlich für alle Beteiligten! Und man weiß es (als eher leistungsstarke Mannschaft) ja auch nicht zwangsläufig vorher, wer da als VereinXY/E2 aufläuft, zumindest in einer Großstadt mit 70 Vereinen, die teilweise fünf und mehrTeams haben, da kennt man ja nicht jeden. Wenn es vorher bekannt ist, daß das z.B. eher Anfänger sind, und man eh immer drei, vier Leute nicht in den Kader nehmen kann, dann läßt man die stärksten zu Hause. Aber wenn nicht: Dann sollen auch die leistungsstarken Spieler die Hälfte der Zeit spielen. Warum sollten die nach fünf Minuten ausgewechselt werden und dann den Rest der Zeit zuschauen. (Das ist für mich genauso wie andersherum: Auch wenn man weiß, daß das Ergebnis "leiden" wird, setzt man gegen starke Mannschaften alle Kinder ein, die im Kader sind.) Und dann gibt es halt auch mal ein 20:0 oder noch höher. Vor allem am Anfang der Saison.(Das heißt jetzt nicht, daß man das als Trainer an der Seite abfeieren sollte. Das finde ich auch daneben.)

    Fantomas, das ist zwar alles richtig, und niemand verlangt von ehrenamtlichen Trainern, die oft genug auch noch überedet werden müssen, den "Job" zu machen, daß sie z.B. qualitativ hochwertiges Training machen. Das ändert aber nichts daran, daß manche Dinge eben nicht gehen: Wie eine Viertelstunde Kopfballübungen für achtjährige oder cholerische Anfälle Kindern gegenüber. (Ich rede hier gar nicht von "Luxusproblemen" wie, daß nicht alle gleiche Spielzeit bekommen und viele Kinder praktisch von Anfang an immer dieselbe Position spielen.) Vor allem wenn der Verein auch noch tolle Konzepte hat, allerdings nur auf dem Papier. Es gibt sicher Eltern, die auch damit kompatibel sind, daß ihre Kinder permanent angeschrieen werden (anders ist es nicht zu erklären, daß manche Trainer überhaupt Kinder in der Mannschaft haben), das ändert aber nichts daran, daß es objektiv falsch ist. Und das würde an anderer Stelle (also außerhalb des Fußballumfelds) auch nicht toleriert werden.

    Ich habe vor Jahren mal das Gespräch mit dem Extrainer meines Sohnes gesucht. Und zwar auch deshalb, weil der Kleine (damals acht Jahre alt) manches nicht so gut fand. Ich habe mir dann für das Gespräch erst mal drei Dinge rausgesucht, die auch objektiv gegen das (auf der Vereinshomepage veröffentlichte) Jugendkonzept vertsoßen haben, das sich ganz toll las (aber wahrscheinlich einfach irgendwo abgeschrieben war, weil es heute modern ist, sowas zu haben, aber nicht, weil man sich wirklich daran halten will). Das waren, wenn ich mich richtig erinnere: Kopfball trainieren (in der unteren F!), Runden drehen, Rumschreien während des Spiels inklusive unangemessener Kritik an einigen Kindern. (Letzteres betraf nicht mal meinen Sohn, aber auch der fand es immer schlimm, wie z.B. der Torwart bei Fehlern runtergemacht wurde.) Das Gespräch war komlett sinnlos, er fühlte sich von der ersten Sekunde an angegriffen, obwohl ich zum wahrscheinlich heikelsten Punkt (nämlich sein Verhalten während des Spiels) gar nicht gekommen bin. Jugendleiter konsultiert: "Schau Dir das Training mal an, hat das was mit dem zu tun, was ihr auf Euerer Homepage stehen habt?" War komplett sinnlos. Ein Jahr später das Kind den Verein gewechselt, war die einzig gute Lösung (jetzt ist er 12 und spielt seit drei Jahren im neuen Verein). Und da wundern sich immer manche Leute, warum man vom Heimatverein weggeht. Vor allem, wenn man bedenkt, daß es ohne Zweifel noch viel ungeeignetere Trainer gibt als den, von dem ich oben gesprochen habe. Das habe ich - glaube ich - hier schon mal geschrieben: Wenn ich mich meinen Kindern gegenüber so verhalten würde, wie das (leider viel zuviele) Trainer mit den ihnen anvertrauten Kindern machen, würden die Nachbarn das Jugendamt anrufen. (Okay, das letzte war jetzt etwas off topic, aber das, was ich am Wochenende bei einem Turnier mal wieder erleben mußte, regt mich immernoch auf.)

    Meine beide Söhne spielen nicht im NLZ. Trotzdem ist beim älteren (U12) sowohl im Verein als auch im Stützpunkt Duschen obligatorisch, auch nach dem Training, und ich kenne niemanden, der sich darüber wundert. Und das bei einem Mulitikultiteam. Ausnahmen gibt es höchstens mal bei einem Auswärtsspiel, wenn die hygienischen Bedingungen schlimm sind. Das kommt aber nicht oft vor. Mein jüngerer spielt jetzt F und nach Spielen duschen die auch alle (nach dem Training freiwillig.)


    Ich wundere mich ehrlichgesagt, daß es Leute gibt, die das noch nicht mal in der Pubertät für notwendig halten. Ich hätte jedenfalls keine Lust, nach einem Auswärtsspiel drei ungeduschte Dreizähnjährige im Auto mitzunehmen.

    Karl


    Ich würde das mit den Kindern, die beim Stützpunkt sind, nicht so extrem sehen. 1. ist es sicher nicht überall so, daß das Thema NLZ beim Eintritt in den Stützpunkt überhaupt ein Thema ist; ich z.B. kann mich nicht erinnern, daß es bei meinem Sohn jemals zur Sprache kam. Ob unsere Famile das in zwei Jahren mitmachen würde (z-B. auch Internat), kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht sagen. Das hängt vor allem davon ab, wie das Kind sich bis dahin entwickelt (nicht nur sportlich, sondern schlicht als Mensch und nicht zuletzt in der Schule), das kann man doch heute (mit 11) noch gar nicht wissen. Sicher gibt es Eltern, die würden ihren Sohn um jeden Preis (zur Not auch ans andere Ende der Republik) in ein NLZ schicken. Soll ich nun wirklich meinen Sohn beim Stützpunkt abmelden, nur weil wir uns nicht sicher sind, was wir in zwei Jahren, wenn es denn so kommen sollte, machen werden (vorher auf keinen Fall, es gibt aus unserer Sicht da auch keine Notwendigkeit, weil sowohl das Training im Verein als auch im Stützpunkt super ist)? 2. Gibt es ja nun Stützpunkt und Stützpunkt. Will sagen, es gibt teilweise Stützpunkte mit einem derart geringen Einzugsgebiet, die dann auch Kinder dabei haben, bei denen ich nicht glaube, daß man hier von den Trainern her ernsthaft glaubt, ein größeres Talent zu haben. Ich habe mitlerweile einige Turniere, Leistungsvergleiche etc. gesehen, und das Gefälle ist sehr hoch (ist irgendwie auch logisch, wenn es in Stützpunkt A mehr als fünf mal so viele Spieler im entsprechenden Alter gibt wie in Stützpunkt B). Da sind sicher Kinder dabei, schlicht, weil man 12 braucht, um eine Mannschaft vollzukriegen. Ich finde das auch gar nicht verwerflich: Auch diese Jungs können da eine Menge Spaß haben und was lernen. Auch wenn das NLZ - ob man überhaupt dahin will, oder nicht - praktisch "unerreichbar" ist.

    Ich habe hier schon mal an anderer Stelle geschrieben, daß es solche Kinder durchaus gibt (Stichwort "üble Grätschen"). Bei meinem Sohn in der Mannschft war mal ein Kind, das die Gegenspieler (auch bei Trainingsspielen, auch in der Halle) gnadenlos umgegrätscht hat. Teilweise so, daß der Betroffene - bis er auf der Nase lag -, den Grätschenden gar nicht wahrgenommen hat (also von hinten, Fouls der Sorte: 5 Spiele Sperre in der Bundeliga). Da gab es Tränen ohne Ende, und manchmal floß auch Blut. Das Merkwürdige war: Der Junge war eigentlich ganz okay und bis auf die eine extreme Auffälligkeit kein bißchen aggresiv. Es gab etliche Gespräche zwischen dem Trainer (der fand das überhaupt nicht gut) und den Eltern. Bis Letztere dann den Jungen zum Kampfsport geschickt haben, ich glaube, das war in der zweiten oder driten Klasse. Da waren auch die meisten Kinder erleichtert, obwohl der Junge keinesfalls unbeliebt war. Wir (also die Eltern) haben uns noch, als er schon längst weg war, ab und zu über diesen Jungen unterhalten und gerätselt, wieso der das nicht in den Griff bekommen hat.

    Hi,


    auch wenn das vielleicht etwas off topic ist, es passt aber vielleicht zu dem einen oder anderen Post.


    Ich habe mir auch viele Jahre in einem ganz anderen Zusammenhang überlegt, wie stark eigentlich mein Anteil an der Entwicklung eines Kindes ist, nämlich weil ich über lange Zeit Klavier unterrichtet habe, oft Kinder von sechs bis zwölf, also in dem Alter, um das es auch hier geht. (Nein, ich habe die Kleinen nicht gequält, wenn ein Kind ganz offensichtlich keine Lust hatte oder völlig unbegabt war, dann habe ich immer mit den Eltern gesprochen.)


    So über den Daumen gepeilt waren von den wirklich interessierten Kindern (etwa 10 bis 14, genau kann ich mich nicht mehr erinnern) im Alter von 12 Jahren auch nur zwei richtig gut, daraus habe ich aber nicht den Schluß gezogen, daß (wegen der restlichen mittelmäßigen) ich an deren Entwicklung kaum Anteil hatte, im Gegenteil: Ich glaube, daß auch diese beiden bei einem schlechten Lehrer (die gibs hier auch) am Ende auch nur mitelmäßig gewesen wären.


    Der Vergleich zum Fußball hinkt zwar sicherlich an vielen Stellen (schon allein, weil es beim Lernen eines Instrumentes von Anfang an Dinge gibt, die man machen muß und die keinen Spaß machen, egal wie geschickt man das als Lehrer auch verpackt). Aber gibt es das beim Fußball nicht auch? Welches Kind spielt schon gern mit dem schwachen Fuß, vom Torschuss ganz zu schweigen. Der F- und E-Jugendtrainer meines Sohnes hat aber die ganze Zeit alle Übungen beidfüßig machen lassen. Am Ende der E waren - nach meiner zugegebenermaßen laienhaften Wahrnehmung - zwei Kinder zu 80% (also alles praktisch gleich gut außer Torabschluß und Flanken, automatisches Verwenden des richtigen Fußes bei Ball- an und mitnahme und beim Passen mit Innenseite etc.) und einer praktisch zu 100% beidfüßig. Das war am Anfang der F definitiv noch nicht ansatzweise so der Fall. Bei den meisten anderen Kindern hatte das jahrelange Training diesbezüglich praktisch keinen Effekt. Kann man daraus wirklich schließen, daß die drei, die es können, es auch so gelernt hätten? Glaube ich nicht, im Gegenteil: Erst seitdem er relativ sicher mit dem linken Fuß ist benutzt zum Beispiel mein Sohn den schwachen Fuß auch auf dem Bolzplatz automatisch. (Da spielen nämlich auch Ältere, und wer blamiert sich schon gern mit verünglückten Torschüssen mit links, ist halt uncool.) Will sagen: Erst das Niveau, daß er durch das Training erziehlt hat, veranlaßt ihn dazu, den schwachen Fuß jetzt "überall" zu verwenden, was die Entwicklung diesbezüglich dann sicher noch verstärkt.

    Und wenn er mal was vom Bolzplatz erzählt, dann meist sowas, daß er und sein Kumpel jeder 10 Elfer mit links und rechts geschossen haben und wieviel er davon mit links gemacht hat. Sowas würden die Kids nie freiwillig machen, wenn sie es nicht schon ganz gut könnten.


    Auch individualtaktische Dinge (im Falle meines Sohnes z.B. das defensive 1:1, das hat er aus meiner Sicht erst durch das Training in der Kreisauswahl bzw. später dann im Stützpunkt auf ein gutes Niveau heben können, sein Vereintrainer hat die offensichtlichen Fehler da nicht korrigiert) lernt man doch nicht (alle) automatisch. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es da nicht auch im hohen Maße auch vom Training abghängt, wie die Kinder sich entwickeln, auch wenn das vielleicht nicht für alle Kinder gilt. (Das ist in der Schule auch nicht anders: Es gibt Kinder, die begreifen Mathe nie, egal wie gut der Lehrer ist, es gibt aber gute und schlechte Lehrer, was bei einigen Kindern - egal ob sehr begabt oder eher weniger - schon einen riesigen Unterschied machen kann.)

    @hoeness2


    Ich habe in sechs Jahren Kinderußball mit zwei Kindern schon Trainer erlebt (nicht in den Vereinen der Kinder), bei denen ich sagen würde: Lieber die Mannschaft abmelden als kleine Kinder einem solchem Typen anvertrauen. Wenn ich so mit meinen Kindern umgehen würde, hätten die Nachbarn wahrscheinlich schon mehrfach das Jugendamt angerufen. Das sind sicher Ausnahmen, und nach meinem Eindruck sind die Trainer heute im Schnitt deutlich besser (auch vom Verhalten her) als in den Siebzigern, als ich als Knirps gespielt habe. Trotzdem...


    Ich selbst habe im Exverein meines Sohnes einmal das Gespräch mit dem Jugendleiter gesucht. Nicht weil der Trainer sich danebenbenommen hat (netter Kerl), sondern weil das Training und die Spielweise (pauschal mal gesagt: Hinten dicht, viel zuwenig 1:1 und Langholz, im Training: Kopfballübungen mit achtjährigen, Rundendrehen, Training teilweise mit D-Jugendbällen usw.) nicht das Geringste mit dem tollen Jugendkonzept zu tun hatte, das der Verein stolz nach draußen präsentiert. Vorher hatte ich schon den Trainer darauf angesprochen. War beides komplett sinnlos, fühlten sich beide angegriffen, vor allem als ich auf die Widersprüche zum (wahrscheinlich irgendwo abgeschriebenen) Konzept hingewiesen habe. Noch ein halbes Jahr mit angeschaut, dann einzige Möglichkeit: Wechseln (intern gab es keine Möglichkeit), was relativ einfach war, weil er jetzt mit seinem besten Freund zusammenspielt und es auch nicht weiter weg ist.

    Hier ist das anders: Der Verein hat nichts mit dem Stützpunkt zu tun, sondern allein der Wohnort. Mein älterer Sohn (U12) ist in einem anderen Stützpunkt als einer seiner Mannschaftskameraden, schlicht weil wir in der Stadt wohnen und besagter Mitspieler außerhalb und deshalb einem anderen Stützpunkt zugeteilt ist. Meines Wissens gibt es da auch keine Ausnahmen.