Beiträge von coulibaly

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    Es ist sicher überall etwas anders. Ich kann nur sagen, daß meinem Sohn (kommt jetzt in die C) die ersten beiden Jahre im Stützpunkt sehr gut gefallen haben. (Das ist ja nun auch nicht unwichtig!) Die Trainer waren wirklich super, und das Training war sicher anspruchsvoller als im Verein, schon allein, weil die Spieler im Schnitt auf einem deutlich höheren Niveau sind. Gerade für die Kids, die nicht in einem Verein spielen, der nahe an NLZ-Niveau/Aufwand kommt, ist das schon was besonderes. Die Turniere/Vegleiche gegen andere Stützpunktmannschaften und NLZs waren immer ein Höhepunkt. Und sein Stützunkt hat insofern auch seinen "Zweck" erfüllt, als am Ende der U12 und der U13 jeweils zwei Kinder in ein NLZ gewechslt sind. Wäre das auch so passiert? Wahrscheinlich schon, spricht aber trotzdem nicht dagegen.


    Auf der anderen Seite muss man natürlich sagen, daß es auch sehr viele Kinder in Stützpunktmannschften gibt, die nie eine Auswahl oder ein NLZ sehen werden. Das ist irgendwie auch logisch: In Niedersachsen z.B. gibt es 36 Stützpunkte, bei denen mit kleinerem Einzugsgebiet sind auch Spieler dabei, die deutlich abfallen. Und die Auswahl hat am Anfang einen sehr großen erweiterten Kader (etwa 70 bis 80 Kinder werden zu den Lehrgängen eingeladen), da kommt dann aber schon mehr als die Hälfte aus NLZs, das heißt, aus den 36 Stützpunkten ist im Schnitt pro Stützpunkt einer dabei. Spätestens bei der U15 ist dann (bis auf ein, zwei "Exoten") nur noch NLZ in der Auswahl, ist ja auch logisch.


    Daß die Auswahl der Spieler irgendwas mit dem Verein zu tun hat, der die Plätze stellt, kann ich auch nicht bestätigen, das ist hier ein relativ kleiner Verein, der seit Jahren keinen Spieler mehr im Stützpunkt hatte, und es gibt keinerlei Verbindung von den Trainern zu diesem Verein. Aber, wie gesagt, ist halt überall anders.

    Natürlich sind einzelne (!) Parameter messbar. Schau Dir die Leistungsdiagnostik der Stützpunkte an. Du kannst in all diesen Dingen Spitzenklasse sein - es hilft Dir nur nichts, wenn Du unter Gegnerdruck den Flattermann bekommst oder Dir die Spielintelligenz für kreative Entscheidungen fehlt.

    Stimmt. Die halbjährlichen Leistungstests können nur für eine Prognose im negativen Sinne verwendet werden.


    Also: Wenn man überall spitzenmäßig abschneidet, hat das keinerlei Aussagekraft darüber, ob man mal ein guter Fußballer wird. Dafür sind die Unterschiede in den Leistungen der oberen zehn Prozent (auch das sind ja deutschlandweit gesehen noch weit mehr als 1000 Kinder in einem Jahrgang) viel zu gering und außerdem können bestimmte Dinge, wie von Dir angesprochen, so gar nicht erfasst werden. Das erste ist sozusagen ein mathematisch/statistisches, das zweite ein methodisches Problem. Da diese Tests nun aber schon seit mehr als 15 Jahren mehr oder weniger unverändert gemacht und zentral ausgewertet werden, kann man Aussagen machen, wie: Ein Zwölfjähriger, der in der oder der Disziplin nicht unter den besten x% war, ist praktisch noch nie Jugendauswahlspieler/Profi gewoden. Dazu gibt es einige Veröffentlichungen - ich glaube von der Sporthochschule Köln. Wenn ich mich richtig erinnere, ist die Disziplin, bei der man das x "am kleinsten machen kann" die Schnelligkeit.


    Zum eigentlichen Thema: Klar sind nicht alle Stützpunkttrainer wirklich "professionell". Ist jedenfalls mein Eindruck. Ich kenne z.B. einen Stützpunkt, da werden offenbar nur Kinder aufgenommen, die schon als elfjährige mindestens 1.60 groß sind. Andere Kriterien scheinen da eine untergeordnete Rolle zu spielen. (Aussage beruht auf mehrjähriger Beobachtung.) Sowas finde ich kaum nachvollziehbar.

    Bei uns (ältere D-Jugend) gibt es eine Duschpflicht. Der Trainer (und auch die meisten Eltern) wollten das. Nicht zuletzt, weil nicht mehr ansatzweise alle Eltern bei den Spielen dabei sind, man also teilweise vier Jungs im Auto hat, und in dem Alter fangen die langsam aber sicher an unangenehm zu riechen. Ich hätte keine Lust auf eine einstündige Autofahrt mit vier ungeduschten, schwitzenden Kindern.


    Die ersten zwei, drei Monate hat der eine oder andere mal versucht zu tricksen, jetzt haben sich aber alle dran gewöhnt, und es gibt keine Diskussionen mehr.

    Ich finde es ehrlichgesagt etwas seltsam, die schlechten Trainer allein dadurch zu kategorisieren, daß sie nicht alle Kinder einsetzen. Da gibt es noch zig andere Kriterien, z.B. Choleriker zu sein, Runden laufen zu lassen oder mit achtjährigen Kopfbälle zu üben, schlicht keine Ahnung (und auch kein Interesse an Weiterbildung) zu haben usw.. Ich kannte sogar eine Mannschaft, da waren einige Kinder froh, wenn sie nicht spielen mußten, denn dann wurden sie auch nicht angeschrien.

    Wenn wir nur gute Trainer in Deutschland hätten, dann müssten wir uns über einige Dinge keine Gedanken machen. Aber leider ist das nicht so, deswegen passen wir die Wettkampfform an.

    Ob dadurch weniger Runden gelaufen, Toschüsse (alle in einer Schlange!) geübt werden etc.. sei mal dahingestellt. Ich finde nur, man soll nicht übertreiben. Und ob die oben zitierten 2006er bei gleichem Training/Trainer wirklich soviel schwächer wären als die 2007er und das alles nur an einer Sache liegt, die vielleicht 5% der Beschäftigung mit dem Ball ausmacht, das würde ja an einer Wunder grenzen. Ich glaub da nicht dran. Sicher ist es ein Schritt in die richtige Richtung, das wirkliche Problem sind aber die vielen ungeeigneten Trainer. Lösen kann man letzteres wahrscheinlich kaum.

    Trainer E


    Das ist jetzt nicht persönlich gemeint, aber wenn ich solche Extremmeinungen höre (wie, das etwas Neues in jeder Hinsicht besser sein soll), setzt bei mir automatisch eine gewisse Skepsis ein. Das hat jetzt nichts damit zu tun, daß ich - wie ich schon oben geschriebe habe - der Meinung bin, daß 4 gegen 4 besser als 7 gegen 7 ist. Ob es nun unbedingt Funio sein muß, sei mal dahingestellt. Was ich auch merkwürdig finde: Kinder mit einem guten Trainer (und das sind ja sicher fast alle hier) haben im Alter zwischen sechs und neun sowieso schon mehr als 95% ihrer Zeit nur vier gegen vier oder ähnliches gespielt. (Praktisch sämtliche Trainingsspiele, die Hälfte des Jahres in der Halle usw..) Die zehn, zwölf Spiele sieben gegen sieben, die meine beiden vielleicht im Punktspielbetrieb pro Jahr gemacht haben, waren wahrscheinlich nicht mal ansatzweise 5% der Spielzeit, die nach "traditionellen" Regeln stattfanden.

    Meine Kinder hatten von Anfang an gute Trainer (der kleine dann später leider nicht mehr, aber das ist ein anderes Thema...). Sie haben im Training wirklich sehr viel Funinio gespielt und haben auch an diversen Turnieren teilgenommen etc.. Daß für siebenjährige 4 gegen 4 besser als 7 gegen 7 ist, das steht für mich außer Frage. Ich frage mich aber, warum das nun plötzlich unbedingt (und wenn ich manche hier richtig verstehe) außschließlich Funio sein soll/muß, also vier Tore in der Ecke statt zwei in der Mitte, die beim 4 gegen 4 ja auch kleine Tore sein könnten?


    Ich habe wirklich viel Funino gesehen, und finde es im Prinzip auch super. Aber: Nach meiner Erfahrung ist es da auch schon bei siebenjährigen so, daß ein guter Pass (z.B. von einer Seite auf die andere) fast noch mehr zum Erfolg beiträgt, als beim Spiel auf nur zwei Tore. Und dass auch hier die Teams die Spiele gewinnen, die auch mal zwei, drei gute Pässe spielen, und dass das für den "Erfolg" mindestens so entscheidend ist, wie ein Dribbling. Auch ist es hier genauso wichtig, daß die Teams homogen zusammengesetzt sind, denn wenn der Blümchenpflücker mit zwei Minimessis spielt, hat er hier genauso wenig mit dem Spiel zu tun, wie in der traditionellen Variante.


    Eine Frage, die ich mir auch schon ab und zu gestellt habe: In der D und C beobachte ich es immer wieder, daß ein Offensivspieler, wenn er z.B. bei einem Konter kurz hinter der Mittellinie an der Außenlinie den Ball bekommt, statt den schwereren aber erfolgsversprechenderen Weg zu nehmen (nämlich mit Speed diagonal in Richtung Tor) in Richtung Eckfahne dribbelt. Ist halt leichter. Dieses Phänomen bekommt ma man durch Funinio garantiert nicht in den Griff. (Okay, war nicht ganz Ernst gemeint=))

    Die Aussagen oben sind natürlich gruslig, aber das sind halt solche Typen, von denen es viel zu viele gibt, und die Verschwinden nun leider nicht von der Bildfläche, nur weil die Tabellen es tun. Sind Tabellen unterhalb der D irgendwie wichtig? Sicher nicht! Sind sie schädlich? Hängt davon ab, was die Trainer/Eltern damit machen.


    Ich finde aber, man sollte nicht immer von einem Extrem ins andere fallen. Allgemein finde ich solche absoluten Aussagen wie: "Kinder interessiert das nicht, das kommt nur von den Erwachsenen" immer schwierig. Weil es aus meiner Sicht nicht stimmt, zumindest nicht in der Absolutheit. Als mein Sohn in der dritten Klasse war, dann hat ihn das schon interssiert, allein deshalb, weil in seiner Schule die Kids aus seinem Jahrgang (insbesondere aus der Schulmannschaft) in mindestens vier Vereinen gespielt haben, auch sein bester Kumpel aus seiner Klasse. Da wurde dann am Montag darüber geredet, wie das Wochenende war und sich darüber gefreut, daß man Mannschaft X in der das Kind Y spielt in der Tabelle überholt hat. Ich finde das absolut normal und in keiner Weise schlimm. (Das mag auf dem Dorf, wo alle Kids in einer Mannschaft spielen, vielleicht anders sein als in der Großstadt.)

    @Charles De Goal


    Also in der West NLZ-U13 Liga ist Paderborn mit riesigem Abstand letzter. Die höchste Niederlage war ein 0:9 gegen Bochum, im Schnitt verlieren sie mit vier Toren Unterschied. Und in Paderborn ist sicher jedem klar, daß die Mannschaft nicht das Niveau von Gladbach, Bochum, Schalke etc. hat.. Also kann ich mir nicht vorstellen, daß da die Kinder zur Sau gemacht werden, wenn sie ne Klatsche kriegen. Nur mal so als Beispiel.

    Also ich kann aus dem ursprünglichen Post nicht erkennen, daß das Kind mit irgendwelchem Druck nicht umgehen kann... Und in der U13 Regionalliga West gibt es eher auch keine 20:0 Ergebnisse (ohne das jetzt nachgeschaut zu haben).


    Ich kenne solche Fälle auch, das liegt daran, daß es Trainer gibt, die persönlich beleidigt sind, wenn ein Kind den Verein wechselt. Von solchen Trainern gibt es mehr, als man denkt. Kenne einen Fall, da hat der Vater im Winter gesagt, daß das Kind im Sommer wechseln wird (zur D-Jugend in den - wirklich oder vermeintlich - besten Verein der Region), danach hat der Junge kein Spiel mehr gemacht, und das, obwohl er mit Abstand der beste Spieler der Mannschaft war. (Mittlerweile ist er 16 und spielt im NLZ eines Erstligisten.)

    Ich finde das von Außen immer schwer zu beurteilen. Wenn im Verein alles okay ist, die Mannschft ein tolles Kollektiv ist etc., dann ist ein solches Vorgehen natürlich nicht korrekt. Aber dann wird der Torwarttrainer auch keinen Erfolg damit haben! (wie HansMcMans schon schrieb.)


    Ich kenne aber einen Fall, und solche Fälle kennt wahrscheinlich jeder, da sind auch sechs Kinder mit dem Co-Trainer vom Verein X zum Verein Y gewechselt. Kennt man nur die Version von Verein X und einiger Eltern von Kindern, die da geblieben sind, denkt man: Skandal, so geht das nicht. Weiß man aber zusätzlich, was in Verein X so abgeht, was für ein Choleriker der Haupttrainer der Mannschaft dort ist usw., dann kann man beim besten Willen nichts Schlimmes am gemeinsamen Wechsel finden. (Auch wenn das wahrscheinlich nichts mit der Situation hier zu tun hat: Es gab halt einige, die fanden den X-Trainer richtig schlimm, und einige, die fanden ihn super, weil "nimmt die Jungs wenigstens richtig ran" etc... )

    Das ist ja ein uraltes Problem. Wie will man das verhindern? Gerade bei den ganz kleinen reichen ja ein, zwei Spieler, die schnell sind und schon ganz gut dribbeln können, und dann fällt gegen Mannschaften, wo die Kids noch Probleme mit dem Geradeauslaufen haben (von rückwärts will ich gar nicht reden), ein Tor nach dem anderen. In der G/unteren F gibt es auch etliche Teams, die gerade anfangen. Was will man da machen? An einem Spielfest, wo die Situation wie oben ist, den "Mini-Messi" nicht einsetzen? Keine Lösung, zumal man vorher oft nicht weiß, wie weit der Gegner ist. Das Einzige, was mir da immer einfällt, ist Mannschaften mischen. Ich habe aber praktisch noch nie erlebt, daß das praktiziert wird, was daran liegt, daß 99% der Trainer das nicht wollen (egal ob "schwaches" oder "starkes" Team).

    Letztendlich ist das doch beides dieselben Gründe, nur dass das einmal höflich und einmal unhöflich kommuniziert wurde. Klar ist letzters unschön, aber es gibt halt viele Leute, die sich nicht benehmen können, das ist nicht nur im Fußball so.


    Als mein Sohn vor zwei Jahren seinen Heimatverein verlassen hat - am Ende der E-Jugend - da haben wir das natürlich auf erstere Art gemacht. Trotzdem sagte er mir unter vier Augen Dinge wie: "Der Spieler X kann immernoch kein Pass mit der Innenseite über fünf Meter spielen, mit links schon gar nicht." Oder: "Der Spieler Y wird immer dicker, der ist jetzt ja schon nach 5 Minuten platt". Ein nicht so gut erzogenes Kind äußert das dann halt öffentlich, wenn es zum Vereinswechsel kommt. (Im übrigen ist Y sein bester Kumpel, es gibt ja auch noch was anderes als Fußball.)

    In Wolfsburg werden auch schon 12-jährige Kinder ins Internat aufgenommen (also z.B. Kinder des 2006er Jahrgangs jetzt im Sommer beim Übergang zur U14). Ist mir ein komplettes Rätsel, wie man das als Familie machen kann, kenne aber mehrere Fälle in den letzten Jahren. Leipzig holt zwar schon zur U14 Kinder aus dem ganzen Bundesgebiet (auch wenn Rangnick was anderes erzählt). In den Fällen, die ich kenne, ist das mit kompletten Familenumzügen (inklusive guter Jobs für die Eltern) verbunden, was ich auch ziemlich fragwürdig finde. Habe aber gehört, daß die auch U14 Spieler im Internat haben, ohne daß ich da jetzt jemnaden kennen würde. In Bremen und bei Hannover 96 gibt es das meines Wissens nicht. Das sind so die Erstligavereine bei mir in der Gegend.

    Die Bezeichnung Stützpunktspieler ist auch kein eindeutiges Kriterium. Ich habe in den letzten drei Jahren sehr viele Stützpunktmannschaften in Niedersachen gesehen (insgesamt sind es - glaube ich - 36). Das Gefälle ist riesig. Da gibt es etliche Teams, die sind schwächer als die besten "normalen" Mannschaften aus dem Großraum Hannover. Dann gibt es einige wenige Stützpunkte, die können mit den vier niedersächsischen NLZs mithalten.


    Die Vereinsmannschaft meines älteren Sohnes (kein NLZ) hat in der U12 und U13 öfter gegen NLZs gespielt, auch gegen den gleichen Jahrgang. Da wurden auch Spiele über 60 Minuten (oder mehr) gewonnen. Und natürlich auch (teilweise haushoch) verloren. Es macht halt eines riesigen Unterschied, ob man gegen Paderborn/Braunschweig/Magdeburg spielt oder gegen Wolfsburg/96.

    Goodie: Sehe das ähnlich und habe das jetzt bei meinen beiden Jungs auch selbst miterlebt. Beide haben viele Jahre hier im nächstgelegenen Verein gespielt und sind dann gewechselt. Bei meinem Großen war es z.B., weil aus dem neuen Verein mehrere Kinder in der Kreisauswahl spielten, die er dort kennengelernt hat und die ihn quasi "abgeworben" haben. Der neue Verein hat deutlich bessere Bedingungen: z.B. Kunstrasenplatz, im Winter zwei Mal Training in einer großen Halle (vorher einmal in einer kleinen), nicht nur ab und zu ein Punktspiel, sondern viele Freundschaftsspiele gegen gute Mannschaften u.a.m.. Wenn Kinder Bock auf mehr Fußball haben, dann gibt es aus meiner Sicht keinen Grund, ihnen das zu verwehren, auch wenn das einen Vereinswechsel quasi erfordert.

    Bei NLZs kommt noch dazu, daß die am Anfang (also bei neun bis zehnjährigen) normalerweise nur aus der näheren Umgebung rekrutieren. Das weitet sich dann jedes Jahr aus und ab 13 oder so gibt es ein Internat. Da kommen eben jedes Jahr neue potentielle Spieler dazu. Von der Schwierigkeit der Prognose mal abgesehen. Wenn man wirklich schon mit neun anfängt, ist es geradezu zwangsläufig, daß da ein paar Jahre später nicht mehr viele von den ursprünglichen Kindern übrigbleiben. Ob es wirklich sinnvoll ist, so früh zu selektieren ist eine andere Frage. (In der U13 des lokalen NLZs z.B. spielen gerade mal noch zwei Kinder von der Mannschaft, die urspünglich mal zusammengestellt wurde. )


    Dieses Problem gibt es bei Stützpunkten naturgemäß nicht, da ist die Fluktuation auch nicht annähend so hoch (zumindest gilt das für den Bereich, den ich kenne). Allerdings werden dort ja auch deutschlandweit viel mehr Spieler geördert, da sind auch etliche dabei, die weit von der Spitze weg sind. Umso geringer die Anzahl der "Auserwählten" umso höher der Druck/die Fluktuation. Das liegt leider irgendwie in der Natur der Sache.

    Ich habe schon mal an anderer Stelle geschrieben: Was das Thema für mich (oft) unerfreulich macht, ist die ganze Heuchelei von allen Seiten. Eltern wurden ja schon erwähnt (jahrelang alles super, danach alles Mist), NLZs (Rangnick: "unter 15 Leute woanders herholen finde ich nicht gut, außer in absoluten Ausnahmefällen", die Realität ist, daß es die Regel ist usw..) Die meisten Eltern sind sicher vernünftig, aber ich muß Poldi recht geben: Ohne Eltern, die sich teilweise wirklich verhalten wie die letzten Idioten, wären viele Auswüchse nicht möglich.


    Ich kenne Eltern, die sämtliche NLZs in 200 km Umgebung anschreiben, um ein Probetraining zu "erbetteln". Das ist teilweise wirklich krank. Ich kenne einen 11-jährigen Jungen, der vier bis fünf Mal die Woche 80 km hin und zurück gekarrt wird, das sind jedesmal fünf Stunden Zeitaufwand. Das Kind ist der Mittelpunkt der Familie, alles wird danach ausgerichtet. Das ist nicht übertrieben. Allerdings frage ich mich auch, weshalb NLZs solche Dinge machen, das ist aus meiner Sicht verantwortungslos. Da muß man doch sagen: Das ist viel zu früh, der Aufwand ist viel zu hoch, kommt ab und zu zum Training, mit dem Wechsel warten wir noch zwei Jahre. Die ganzen Auswüchse (Berater, Kohle, langjährige Vertäge für 12jährige usw.) sind sicher ohne Nachfrage=Eltern nicht möglich, das ist letztendlich wie bei Drogen (okay, der Vergleich ist schief, für manche ist das fußballspielende Kind aber sowas ähnliches). Trotzdem sollte sowas unterbunden werden, auch wenn der DFB nach eigener Aussage nicht das FBI ist, was eine merkwürdige Art und Weise ist, seine ganze Hilflosigkeit öffentlich zu machen. Und es gibt ja auch noch andere Dinge wie z.B. private Fußballinternate, wo den Eltern das Geld aus der Tasche gezogen wird, und sich die Welt nur noch um Fußball dreht, auch wenn das Kind nur mittelmäßig begabt ist.


    Nur damit keine Mißverständnisse entstehen: Ich finde, daß die meisten Wechsel in ein NLZ, die ich in den letzten Jahren verfolgt habe, absolut sinnvoll waren. Mir ging es oben nur um (elterngetriebene) Auswüchse, die es auch massenhaft gibt. Und daß (manche) NLZs sich bei der Akquise um die Top-Leute teilweise im Graubereich bewegen, ist ja auch nichts neues. Auch wenn alle das Gegenteil behaupten.