Ich bin erstaunt...
Im Team meines Großen waren Regeln und deren Einhaltung samt Konsequenzen in der E-Jugend ein zentrales Thema, weil sich dort auch das ein oder andere unschöne eingeschlichen hatte.
Hier wurde genau das gemacht... Gemeinsam ein Konzept erstellt, Regeln notiert und eingehalten. Da stand sehr viel mehr drauf, als wir als Eltern erwartet hätten. Viele Punkte kamen von den Kindern, andere vom Trainerteam. Am Ende stand definitiv eine Verbesserung!
In jedem olle Konzept steht "wir fördern ein soziale Miteinander, blablabla" und alle jammern dass sich niemand mehr engagieren will.
Seid ihr noch nicht auf die Idee gekommen, dass das Einbinden von Mitgliedern schon bei einer E-Jugend startet?
Natürlich kann man es top-down machen. Wer sollte euch aufhalten?
In Gruppen steht und fällt aber das meiste mit der Einsicht...
Nehmen wir Thema Pünktlichkeit. Alle sind genervt, wenn die immer gleichen drei in schöner Regelmäßigkeit zu spät kommen - außer die drei selber.
Was meint ihr? Schafft es das Thema Pünktlichkeit "freiwillig" auf die Liste einer E-Jugend? Ganz sicher!
In der Kindererziehung ist man gut beraten, wenn man zwischen Grenzen und Regeln unterscheidet.
Grenzen sind eher hart, ähnlich zu Gesetze und nicht zu diskutieren. Hier sollte man die Dinge gedanklich ablegen, die man definitiv als wichtig erachtet.
"Mal fährt nicht über die rote Ampel"
"man schlägt niemanden"
"die Kabine wird ordentlich hinterlassen"
Oder meinetwegen auch "Schuhe aus bei mir zu Hause" oder "ich als Trainer will vernünftig mit Handschlag begrüßt werden".
Regeln hingegen sind veränderlich und passen sich u.a. an das Alter der Kinder an. Regeln kann man sehr wohl in Frage stellen und diskutieren. Hier findet man die vielen unnötigen neins im Alltag wieder, die uns alle die Nerven blank schubbern.
Räumen die Spieler die Tore weg? Ab einem gewissen Alter sicher... Kommen alle einheitlich gekleidet zum Training? (Manche Vereine bestehen drauf, anderen ist das wurscht.
Muss ich Leon/tim/Jan/ wirklich noch mal so begrüßen, dass auch der Trainer zufrieden ist? Oder macht man am Anfang und am Ende eine Begrüßung und Verabschiedung im Kreis?
Oder der Klassiker bei Kleinen:
zieh ne Jacke an.
Antwort nein.
Vater: Doch!
und das familiäre Drama nimmt seinen Lauf. Oder man zuckt mit den Schultern, nimmt die Jacke mit und wenn dem Kind kalt ist, wird es die Jacke schon anziehen...
Ja, man macht sich unglaubwürdig wenn man Regeln aufstellt, deren Nichteinhaltung aber ohne Konsequenzen bleibt. Wenn Eltern ihren Kindern sagen "Um 21 Uhr im Bett sein!" und das nicht konsequent auch verfolgen, was passiert dann? Die Kinder lernen: "Ich kann eh machen was ich will, meine Eltern labbern ja nur." Inwiefern man Bestrafungen einsetzt, ist dabei ein völlig anderes Thema, eine Konsequenz muss nicht gleichbedeutend mit einer Strafe sein.
Oder ich lasse die Diskussion zu, warum 21 Uhr zu früh ist und ob nicht auch halb 10 passt.
Dann lernen die Kinder sich für ihre Interessen stark zu machen und Kompromisse zu finden. Oder eben auch mal abzuprallen. Je nachdem wer besser argumentiert.
Gerade die Bettzeit ist doch nicht in Stein gemeißelt und ändert sich immer mal wieder.
Wir haben das mit unseren Jungs immer einvernehmlich festgelegt und es gab noch nie Theater deswegen. Mein jüngerer Sohn (inzwischen 13) stellt sich sogar nen Wecker und kommt pünktlich zum gute Nacht sagen runter.