Prinzipiell versuche ich immer, den TW mit einzubinden, zumal er eine ziemlich gute Technik hat. Das hat ihn zwar gerne mal zu manchem Trick verleitet, bei dem mir das Herz stehen geblieben ist, aber mittlerweile ist er älter und in der Hinsicht ernster geworden und damit ein guter Rückhalt.
Ich habe neben Passfolgen auch immer ÜZ-Spielchen probiert, allerdings mit mäßigem Erfolg. Nachdem ich mich an dem Problem schon seit längerer Zeit abarbeite, hatte ich neulich eine ziemlich aufschlussreiche TE. Dabei habe ich das "Vom 8 gegen 2 zum 8 gegen 8" aus dem Offensivfußball-Buch von Schreiner/Elgert probiert. Dabei startet man mit einem 8 gegen 2 auf 1/4 einer Hälfte (also 1/8 Feld), was nach 90 Sekunden erfolgloser Balljagd zum 8 gegen 4 aufgestockt wird. Ziel sind 3 Minuten Ballbesitz. Danach geht man zum 8 gegen 4 auf 2/4 und schließlich 8 gegen 8 Ballbesitz in einer Hälfte über. Der große Unterschied zwischen allen 3-Farben-Spielen oder 5vs3-Spielchen und der Spielform hier war, dass die Mittelspieler immer frisch waren (die restlichen Mitspieler warteten draußen, es wurde nach jeder Runde rotiert) und mächtig Gas gegeben haben. Da waren schon 90 Sekunden sauberes Passspiel in den freien Raum bei einer 8 gegen 2 ÜZ gar nicht so einfach. Das lag in meinem Team allerdings auch an einer relativ großen Leistungsschere, wobei mir aufgefallen ist, dass die Mittelspieler in ihrem Vollsprint auch gerade diese schwächsten Glieder der ÜZ-Mannschaft gezielt gepresst haben. Meine Folgerung daraus: Mit dieser ziemlich spielnahen, weil mit hohem Einsatz der Pressingspieler geführten Übung, habe ich genau gesehen, woran es vielen Spielern im Einzelnen gemangelt hat. Da war von Ballannahme in den Lauf des Gegenspielers über ungenaue Pässe in den Rücken oder "totgestoppte" Bälle so ziemlich alles dabei. Ich habe nun vor, diese Passdetails in kleinen Passübungen noch gezielter zu fordern und dann in der obigen Übung dem Härtetest zu unterziehen. Das absolute Ziel sind saubere Pässe in den hinteren Fuß, Ballannahmen in den freien Raum usw., also letztlich Ballsicherheit und Selbstvertrauen. Das ganze Problem beginnt nämlich mit der Angst der Hintermannschaft, wenn sie mal aggressiv angelaufen wird.
