1. + 2. Ich würde die Begrifflichkeiten so voneinander unterscheiden: Instruieren, die Lösung für ein Trainingsziel erklären. Sinn ist für mich hier, ein gewünschtes Verhalten durch Vormachen/Vorgabe/Korrektur schnell zu erreichen. Stimulieren heißt für mich, zur selbstständigen Lösung für ein Trainingsziel durch Trainingsform/Fragen hinführen. Der Sinn dahinter ist für mich, dass ein bestimmtes Verhalten durch die selbstständige Erarbeitung umfänglich verstanden und umgesetzt wird. Die Spieler sollen in den Prozess des Wissenserwerbs aktiv eingebunden werden.
3.
Ich instruiere bei technischen, koordinativen Übungen und versuche in Spielformen zu stimulieren
Das würde ich prinzipiell so unterschreiben.
Hinzufügend würde ich sagen, bei einem für die Spieler neuen Thema stimulieren, bei bereits bekanntem dann instruieren.
Bsp: scharfer flacher Druckpass
Hier habe ich zum Beispiel die Spieler versuchen lassen, den Ball an unterschiedlichen Stellen zu treffen. Unten, mittig, oben. Dann kann man durch Fragen die Spieler dazu hinleiten, für welche Techniken der Ball wo getroffen werden muss. Danach würde ich es als "bekannt" vorraussetzen und bei fehlerhafter Ausführung instruierend coachen.
4. Keine Ahung wie man dass messen soll. Ich würde aber zu bedenken geben, das Stimulieren über Fragestellungen natürlich länger dauert als wenn ich die Lösung vorgebe und Vorteile einfach benenne. Positiv würde ich hier hervorheben, dass die begrenzte Aufmerksamkeitsspanne der Kinder beim Erarbeiten über Fragestellungen besser genutzt werden kann. Während beim Trainermonolog nach einer Minute kaum noch was aufgenommen werden kann, sind sie beim selbstständigen Erarbeiten länger konzentriert da sie ja auch aktiv sind.
5. Eigentlich schon. Finde beides wichtig und richtig, man sollte nur nicht ausschließlich eine Sache machen. Wichtig ist für mich die Lerneffektivität. Kann ich durch eine Instruktion ein Verhalten schnell herbeiführen, und bin mir sicher dass es auch verstanden wird, dann instruieren. Muss ich jedoch immer wieder neu instruieren, das Thema immer wieder hervorheben weil es nicht funktioniert dann nicht. Dann sollte man stimulieren, über Fragen heranführen. Das dauert im ersten Moment eventuell länger, dafür habe ich später mehr Zeit weil ich gegenbenenfalls nur noch individuell einzelne Aspekte coachen muss.
Als Beispiel nutze ich mal das von dir beschriebene 3-0, durchgeführt mit ner F-Altjahrgang in der Rückrunde. An dem Beispiel sieht man mal wieder gut, dass ein und die selbe Trainingseinheit unterschiedliche Ziele verfolgen kann.
Regel für sie: Jeder Spieler darf beim Durchqueren des Feldes EINE Ballberührung haben. Der letzte Spieler darf/muß seine Ballberührung in der Schusszone (Zone hinter Spielzone) erledigen und dabei auf das/oder eines der zwei Minitore auf das Tor abschließen.
Ich habe das völlig ohne Regeln gemacht. Was passiert, einer dribbelt durchs ganze Feld und schießt ins Tor. Bei einem Team kommt gegenbenenfalls mal ein Pass. Dann kann man über Fragen und weitere Versuche zu einigen Sachen hinführen:
- Pass ist schneller als Dribbling
- Pass in Lauf ist schneller als Pass in Fuß/Rücken
- Pass in Zielzone ist schneller als wenn Spieler da erst hineindribbeln muss
- raumgreifende Pässe sind schneller als kurze auf engem Raum
Dann erst würde ich die Regel hinzunehmen, dass jeder Spieler mindestens einmal den Ball berühren muss. Hier dann was du ja auch beschreibst erarbeiten:
- Direktspiel ist am schnellsten
- Direktspiel ist nur am schnellsten, wenn ich mir auch sicher bin, dass der direkte Ball ankommt (1 Kontakt wenn möglich, 2 Kontakte wenn nötig, 3 wenn mann muss)
Pass in Lauf von Spieler B, der in die Zielzone in den Lauf vom sprintenden Spieler C spielt, ist wahrscheinlich die beste Möglichkeit. Ob sie dass von Mitte nach Außen und dann lang rüber, oder von Außen über Mitte weiter auf andere Seite machen kann beides Vorteile haben und gleich schnell sein. Wäre für mich auch nicht wichtig.
Was war denn dein Ziel Andre? Die korrekte Passfolge herzuleiten?
Meins war zu vermitteln, dass Passspiel schneller als Dribbling ist und das man beim schnellen Angreifen immer in den Lauf spielen sollte.
Nach dem ersten Durchgang wie oben beschrieben, habe ich noch erarbeitet was denn für das Gewinnen des Spiels technisch wichtig ist
- genauer, scharfer technisch sauberer Pass
- gute Ballan- und Mitnahme
Dazu haben wir dann zwei Übungen gemacht, hinterher nochmal das 3-0 und anschließend besprochen, ob ihnen es weitergeholfen hat und haben die Zeiten verglichen.