Beiträge von Tirus

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    Hallo,

    wie oft habt ihr Training

    2x pro Woche

    wie vermeidest du "unerwünschte" Kommunikation

    Meinst du damit das z.b. ein Spieler gemütlch hinter zwei Gegenspielern winkend "Hier" und "Spiel ab" ruft? Oder 20m hinter dem Ballführenden völlig außerhalb des Blickfeldes?


    Eigentlich gar nicht bisher. Wir versuchen aber den Spielern schon zu vermitteln, dass für das fordern eines Passes verbale Kommunikation nicht immer zielführend ist. Wenn ich mich im Rücken eines Verteidigers frei laufe und dann "Hier" rufe, gebe ich ihm ja direkt eine Hilfestellung über meine Position.
    Das Training bezieht sich erstal nur auf die Kommandos Dreh/Klatsch. Hier geht es nur darum, dass der Passspieler ein Kommando gibt, um dem Passempfänger dank seiner besseren Spielfeldübersicht zu helfen.


    Ich plane aber diese "unerwünschte" Kommunikation in der Rückrunde beim Schwerpunkt Freilaufen/Anbieten mit hineinzubringen. Eine Vorstufe dazu habe ich aber schon drin. Wir versuchen wenig Passübungen aus dem Stand durchzuführen. Die möglichen Empfänger sollen sich immer leicht und langsam hin und her bewegen. Gehen sie dann mit höherem Tempo entgegen, ist dies das Zeichen für den Passspieler den Ball abzuspielen.

    wie häufig "frierst" du ein

    Ich finde einfrieren enorm wichtig. Gerade bei Kindern ist eine bestimmte Spielsituation bereits Sekunden später aus dem Gedächtnis. Die Vorteile halte ich daher für enorm. Aber, man muss einfrieren sehr dosiert einsetzen. Man sollte eine TE immer erst eine Weile laufen lassen und nicht sofort bei dem ersten Fehler unterbrechen. Denn gerade diese ersten Fehler können ja zufällig oder auf Grund der geringen Erfahrungen zustande kommen. Vielleicht lernen die Kinder ja auch daraus, entweder von alleine oder wenn ich von draußen nur kurze Hilfestellung oder eine Frage gebe. Tritt ein Kernthema der TE auch nach einer Weile gehäuft bei mehreren Spielern auf, friere ich die nächste falsche Situation ein. Ein Einfrieren bringt nur etwas, wenn ich die Leistung der gesamten
    Truppe verbessere, 1-2 Spieler die Probleme haben coache ich lieber individuell.


    Ich sehe jedoch auch einen Nachteil von Einfrieren bei Kindern. Das noch gering ausgeprägte Abstraktionsvermögen. Wenn ich bei einer C-Jugend eine Situation einfriere, die Spielidee erkläre oder erarbeite, funktioniert es danach meistens deutlich besser. Bei Kindern sehe ich häufig, das zwar in der aktuellen Situation die Schwierigkeiten gut aufgearbeitet werden, der Transfer auf andere Situationen dann aber deutlich schwerer fällt.
    Womit ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe ist die Spielbeobachtung und das Lernen von anderen. Mal ein Beispiel.
    Wir haben dieses Jahr zwei Kinder hinzubekommen, die technisch stark sind (echte Strassenfussballer) aber auf dem Platz dann tw gar nicht wissen wo sie was zu machen haben. Spielten sie hinten, standen sie dann bei eigenem Angriff 10 Meter vor unserem Torwart, und der nächste Gegenspieler war 30m entfernt. Ich habe sie dann, als sie ausgewechselt waren, dazu aufgefordert, sich anzuschauen wie weit andere Spieler vom Gegner weg stehen. Nächster Schritt war dass sie sich an der Auslinie immer so positionieren sollten, als ob sie Verteidiger wären. So hatte ich ständig eingefrorene Situationen in denen man immer wieder an dem Problem arbeiten konnte.
    Mittlerweile nutze ich das auch im Training. Das heißt bei nicht aufgehender Spieleranzahl spiele ich auch im Training mit Auswechselspielern (sehr kurze Wechselzeiten!). Diese Spieler müssen aber nicht still zugucken, sondern werden immer angehalten ein bestimmtes Verhalten anderer Spieler zu beobachten und Schlüsse daraus zu ziehen.


    In den zwei TE die ich hochgeladen habe, habe ich z.B. nicht einmal eingefroren. Erklärungen und gemeinsames Bearbeiten fanden in Pausen beim Aufgabenwechsel oder Spielpause beim Minifussball statt.

    was machst du bei Kindern, die mit der Kommunikation überfordert sind

    Wichtig ist, dass jeder Spieler weis was mit den Kommandos gemeint ist. Das ist eine Grundvorraussetzung. Rein kognitiv sehe ich da auch keine Probleme. Das man richtige Kapitäne und stille Mäuschen hat ist völlig normal. In Übungsformen muss jeder Spieler die Kommandos geben. Die Gewöhnung in Situationen völlig ohne Zeit- und Gegnerdruck ist für mich sehr wichtig. In Spielformen muss da natürlich ermuntert werden. Auch stillen Mäuschen rutscht da mal was über die Lippen. Auch leistungshomogene Gruppen helfen in Spielformen. Wenn du nur introvertierte Spieler in einer Mannschaft hast, fühlen sie sich mehr in der Pflicht und trauen sich auch mehr zu.

    Da möchte ich widersprechen. In diesem Fall handelt es sich nicht um Individualtaktik. Einen Pass spiele ich in der Praxis nur wenn ich auch einen Empfänger habe. Sonst macht er ja keinen Sinn.


    Ok, da möchte ich mich korrigieren und dir beipflichten. Es ist sicherlich der Übergang zu Gruppentaktik (vor mir aus auch reine Gruppentaktik). Insofern kann es sein, dass sich hier das DFB Ausbildungskonzept wiederspricht oder unscharf ist. Wobei einfache taktische Anweisungen auch als Anforderungsprofil an E-Jugenden gestellt werden (von meiner Skepsis bezüglich F-Jugend sprach ich ja bereits). Wie gesagt gibt es Schulungen und Publikationen seitens des DFB die auf Passspiel als Zusammenspiel in der F-Jugend abzielen. Ebenso findet sich dies bei Horst Wein für die entsprechende Altersgruppe.


    Ich bin überzeugt, dass es trotz immer wieder geäußerter Bedenken möglich und auch sinnvoll ist in diesem Bereich auch schon in dem Alter zu arbeiten. Nur bin ich auch was Ausmaß und Umfang betrifft unschlüssig. Das "Verbrechen" habe ich ja nun schon begangen :evil:
    Daher teile ich ja hier meinen Erfahrungsbericht und jeder kann sich dann von der Sinnhaftigkeit selbst ein Urteil bilden.

    Also ich habe mal Trainingswoche 1 fertiggestellt. Die anderen werde ich wohl nicht vor dem Wochende fertig haben.


    Ein paar Vorbemerkungen zu meiner Mannschaft:


    Die Mannschaft ist auf einem guten technischen Stand. Passspiel ist letztes Jahr nur technisch trainiert worden, was sich gegen passstarke Mannschaften in vielen Niederlagen ausdrückte. Eltern wissen von meinem Konzept, und akzeptieren es weitgehend. Leider haben uns auch einige sehr gute Jungs verlassen, deren Eltern leider nicht zu überzeugen waren. Jetzt als Jungjahrgang gegen meistens Altjahrgänge sehen wir in den Zweikämpfen sehr gut aus, was für mich auch der Hauptgrund war mehr ins Passspiel zu gehen.


    Die Mannschaft ist gewohnt über Fussball nachzudenken. Komplettes letzte Jahr wurden Problemlösungen von den Spielern ala Horst Wein selbst bearbeitet. Wenn ich jetzt Fragen stelle, meldet sich wirklich jeder aus der Mannschaft. Geburtstagskinder dürfen eine Wunschtrainingseinheit erstellen, die ich dann leicht modifiziere und erkläre warum, weshalb welche Methodik wichtig ist. Ich glaube nicht das sie vieles davon verstehen, doch habe ich das Gefühl die Kinder fühlen sich sehr ernstgenommen und wertgeschätzt wenn man ab und an erklärt warum man etwas genau so und nicht anders macht. Das erwähne ich, weil ich im Training sehr viel Wert auf eine gute Kommunikationsatmosphäre lege. Ich denke das dieses Umfeld notwendig ist, wenn man die Kinder zu Kommunikation untereinander anregen möchte. Auch verfügen wir bereits über einen grundlegenden "Vokabelschatz". In den Trainingseinheiten habe ich manchmal Begriffe wie "Totstoppen", "Spielrichtung" oder "offene Spielstellung" drin. Diese Begriffe sind mit den Kindern zusammen erarbeitet. Teilweise haben wir teamintern andere Namen, ich benutze sie aber in den Folien da sie gängiger Fachjargon sind.


    Ebenso wurden sie auch schon letztes Jahr dazu ermuntert, miteinander zu sprechen, weil gerade in Spielen fast keine Trainerkommentare kommen. Für das Passspiel sind da besonders Handzeichen und Blickkontakt zu nennen, die letztes Jahr schon immer wieder mit eingeflossen sind.


    Je nach Trainingstag stehen mir zwischen einem und drei Co-Trainern zur Verfügung. Ich erwähne dies, weil manche Übungsformen die mit z.B. 30 Minuten angegeben sind, nicht am Stück ablaufen sondern mehrfach aufgebaut werden und kleine Gruppen immer wieder zwischen Spiel und Übungsformen hin und her wechseln.



    Zum Thema Horst Wein, hier habe ich sogar eine Trainingsform direkt mit drin, die das Spiel in die Spitze und nicht in die Breite als Schwerpunkt hat. Ich finde tobn's Ausfürhung sehr gut, und glaube auch nicht, dass Minifussball nur Spiel in die Breite fokussiert.

    dass in einer DFB-Trainerschulung bereits ab der F-Jugend die Kommunikation angesprochen wird wundert mich. Weicht man da beim DFB nicht vom Konzept ab? Nimmt man da nicht etwas voraus? Oder passt man nun das Konzept neu an? Die Unterlagen würden mich auch sehr interessieren.

    Ich finde nicht dass man hier abweicht. Oft wird hier das Konzept dahingehend interpretiert, dass z.B. das Lösen von 2v1 Situationen Gruppentaktik sei, und daher z.B. in einer F Jugend nichts zu suchen habe. Es handelt sich jedoch um vornehmlich Individualtaktik. Wann kann ich einen Pass spielen wann nicht? Wie muss ich den Pass spielen? Wie muss ich mich anbieten/freilaufen um einen Pass zu bekommen? Selbst wenn Spieler hier in der kleinstmöglichen Gruppe agieren, kann man trotzdem noch nicht von Gruppentaktik sprechen.
    Auch finden sich z.b. in der Zeitschrift Fussballtraining, die ja eine DFB Zeitschrift ist zahlreiche Beispiel für das Lösen von 2v1 Situationen und PassSPIEL für F-Jugend und tw auch jünger (genaue Quellenangaben habe ich gerade nicht zur Hand liefere ich aber gerne nach). Diese erinnern sehr stark an die Methodik von Horst Wein, wo bereits sehr junge Spieler eigenständig über Fragen zu Lösungsmöglichkeiten finden sollen.


    Daher finde ich auch das das Thema Kommunikation durchaus in eine alte F-Jugend passen kann. Wie gesagt war ich auch erst skeptisch, aber der Unterschied zwischen Altjahrgang F-Jugend Rückrunde und Jungjahrgang E-Jugend ist nun nicht so gravierend. Beispiel die einfachen Kommandos "Dreh" und "Klatsch". Ein Spieler sagt damit einem anderen, pass auf da ist jmd hinter dir oder hey du hast massig Platz. Was der angesprochene dann daraus macht, ist ersteinmal seine Sache. Auch hier steht für mich das individuelle Verhalten deutlich im Vordergrund. Vorraussetzung muss natürlich immer sein, dass individuelle Techniken mit eingebunden und nicht vernachlässigt werden.



    Edit: Fehler auf Folie 3, dort muss es unten heißen: "Nach 5 Minuten Kommando "Klatsch" fordern.

    Ein Spiel das bei uns auch bei kalten Temperaturen draußen sehr gut ankommt ist "Dosenschießen".


    Du brauchst einen Tisch, oder irgendeine andere natürliche Erhöhung, 9 große Eimer (z.B. 15 Liter Eimer) und einen Ball. Du baust nun auf dem Tisch eine Pyramide, platzierst 9m davor einen Ball und dann sollen die Spieler versuchen alle Eimer mit einem Schuss abzuräumen. Wer alle (oder die meisten schafft) ist Sieger. Ist richtig lustig und nach 1-2 Schüssen stehen da in der Regel selbst die Eltern schlange und man hörts den ganzen Abend draußen donnern wenn mal wieder einer alle abräumt :thumbup:

    Ein sehr interessantes Thema wie ich finde. Da mein aktueller Schwerpunkt zur Ballan- und Mitnahme zusammen mit gängigen Kommandos wie „Dreh“ oder „Klatsch“ gerade abgeschlossen ist, möchte ich hier mal meine Erfahrungen mit einer E2 (reiner 2004er Jahrgang) mitteilen.


    Kurz zu meinem Hintergrund. Ich habe im Jugendbereich teilweise selbst höchstklassig gespielt, und hatte das Glück sehr gute und engagierte Trainer gehabt zu haben die enorm viel Wert auf das gegenseitige Coaching legten. Nach Spielen in der C/B Jugend bin ich mitunter für zwei bis drei Tage heißer gewesen weil ich und mein IV Kollege dermaßen viel gesprochen haben. Umso schlimmer empfinde ich die Zustände die ich aktuell in der Trainertätigkeit oder im eigenen aktiven Spiel („nur“ Kreisliga A) sehe. Kommunikation findet unter Spielern eigentlich gar nicht statt, einfachste Kommandos wie „Dreh“ oder „Klatsch“ sind nach meiner Erfahrung sehr selten auf den meisten Fußballplätzen.


    Ich habe im letzten Jahr bei der Betreuung einer C-Jugend sehr viel Wert auf Kommunikation und vor allem unterschiedliche Kommandos wie etwa „Dreh“ oder „Klatsch“ gelegt. Ergebnis war, das in der Rückrunde die vielleicht 3-4 stärksten Spieler die Kommandos relativ regelmäßig im Spiel angewendet haben. Für mich nicht wirklich zufriedenstellend. Meine Erfahrungen im D/C-Jugend Bereich waren bisher immer so, dass die meisten Spieler keine Ahnung von gegenseitigem Coaching hatten und es sehr schwer war, dies als Selbstverständlichkeit zu etablieren.


    Nun trainiere ich ebenfalls einen 2004er Jahrgang (jetzt E2, letztes Jahr F1) und hatte mir während der vergangenen Saison mehrmals die Frage gestellt, wann es denn sinnvoll sein könnte, vermehrt auf gegenseitiges Coaching und Kommandos einzugehen. Ich kam zu dem Schluss dass es in F/E-Jugend dazu wahrscheinlich zu früh sein könnte.


    Das änderte sich nach einer DFB Kurzschulung in der Rückrunde der letzten Saison. Auch wenn ich die genaue Themenstellung nicht mehr weiß, ging es prinzipiell um die Kommandos „Dreh“ und „Klatsch“ und deren Einführung ab dem alten F-Jugend Jahrgang. Die präsentierten Übungsformen waren nicht sehr viel weniger komplex als dass, was ich bisher mit der C-Jugend machte. Ich war daher sehr skeptisch was die Umsetzung betrifft, aber der Lehrgangsleiter betonte immer wieder die seiner Meinung nach geringe Schwierigkeit und die Wichtigkeit, nicht früh genug damit anfangen zu können. Trotzdem verblieb ich ziemlich skeptisch.


    Als ich dann die Trainingsplanung für die E2 dieses Jahr in Angriff nahm, habe ich mich dann doch entschlossen, in meinem ersten großen Schwerpunkt Ballan- und Mitnahme gezielt die Kommandos „Dreh“ und „Klatsch“ und das Coaching untereinander mit einzubringen. Wie sah das nun im Detail aus? Angefangen habe ich mit mehreren Übungen in denen ich die Kommandos eingeführt habe. Angelehnt an die Philosophie von Horst Wein, habe ich die Spieler über Fragen versucht zu animieren, wie man seinem Mitspieler am besten helfen kann. Für die Situationen Gegner im Rücken bzw freier Raum hinter sich, haben wir dann die Kommandos „Klatsch“ bzw „Dreh“ eingeführt.


    Danach habe ich die Anwendung der Kommandos stark fokussiert. In jeder Trainingsform in der ein Pass gespielt wurde, mussten die Spieler ein entsprechendes Kommando sagen. Immer wieder habe ich nachgefragt, was soll der Spieler machen, wie kann ich ihn mit einem Kommando unterstützen. Das ganze ging über ungefähr 6-7 Wochen.


    Dann kam ziemlich plötzlich der Durchbruch. Beim Torschuss vor einem Spiel (Spieler in Reihe, Pass auf mich ich lege zum TS ab) fing plötzlich einer an mir das Kommando „Klatsch“ zu geben. Ein überschwengliches Lob später taten dies auch alle anderen Spieler. Und auf einmal fingen sie auch im Spiel damit an. Vor allem nach Standardsituationen (Einwurf, Ecke, Torabschlag) coachten sich die Spieler mit „Dreh“ und „Klatsch“. Teilweise auch in einigen Spielsituationen. Als positiver Nebeneffekt fingen sie auch an, sich neben den Kommandos gegenseitig Hilfestellungen zu geben. Die Verteidiger teilten sich gegenseitig im Raum und zu Gegenspielern zu, die Offensiven sagten sich gegenseitig „Lauf-“ oder „Passwege“ an. Das Ergebnis kann ich ungefähr wie folgt bezifffern: 99% meiner Spieler erklären lehrbuchmäßig was die Kommandos bedeuten, 90% können in eingefrorenen Situationen sofort sagen, welches Kommando richtig ist. In Übungsformen sprechen alle Spieler unaufgefordert, in Spielformen versucht etwa die Hälfte Kommandos zu geben. In Spielen habe ich ca 4 Spieler (40%) die die Kommandos in einiger Regelmäßigkeit benutzen.


    Jedoch darf man auch hier nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun. Die Spieler müssen über einen ausreichend guten technischen Stand verfügen. Kann ein Spieler keinen sauberen Pass unter Druck spielen, kann ich nicht von ihm verlangen den Passempfänger zu coachen. Schafft ein Spieler es nicht im Dribbling den Ball zu kontrollieren, oder unter Druck gegen einen Gegner zu behaupten, kann man nicht verlangen dass er sein Umfeld so einschätzen kann, dass er für andere richtige Entscheidungen trifft. Und letztendlich müssen die Spieler an Eigenverantwortung gewohnt sein, denn nur wer sich Gedanken um sein Umfeld macht, kann hier auch richtige Entscheidungen erkennen. Ich denke daher dass vor allem die Methodik von Horst Wein, die Spieler immer wieder aktiv in den Lernprozess einbindet, eine unabdingbare Voraussetzung für das gegenseitige Coaching ist. Können Spieler nicht für sich selbst richtige Verhaltensweisen erkennen oder zu etwickeln, kann man nicht verlangen dass sie dies für andere tun.


    Welche Rückschlüsse ziehe ich daraus:


    1. Kommunikationsverhalten kann nicht früh genug trainiert werden


    Bereits in F und E-Jugend müssen Grundbausteine für die Kommunikation der Spieler untereinander gelegt werden. Gerade die Standardkommandos wie „Dreh“ oder „Klatsch“ sind selbst in diesem Alter kognitiv zu verstehen und umzusetzen.


    2. Kommunikation ist Gewöhnung


    Entscheide ich mich diesen Weg zu bestreiten, muss ich konsequent sein. In jeder Übungs- und Spielform müssen die Kommandos wie selbstverständlich dazugehören. Immer wieder müssen Spielsituationen oder auch Abläufe in Übungsformen von den Spielern auf die richtigen Kommandos abgefragt werden. Wenn in Passfolgen ohne Druck das Coaching nicht selbstverständlich ist, werden die Spieler kaum in der Lage sein, es unter dem Gegener-, Zeit- und Wettkampfdruck im Spiel anzuwenden.


    3. Kommunikation als Philosophie


    Will ich selbstbestimmte Spieler, die kluge Entscheidungen auf dem Spielfeld treffen und Situationen selbstständig erfassen und Lösungen erkennen können, was letztendlich die Grundvoraussetzung ist um anderen Spielern über Coaching Hinweise zu geben, muss ich den Spielern Freiraum gewähren und mich als Trainer deutlich zurücknehmen. Wie Anfangs erwähnt, bereitet es selbst Senioren große Probleme im Spiel unter Druck richtige Entscheidungen zu treffen oder gar Lösungsmöglichkeiten an andere zu kommunizieren. Den Spielern muss daher von Anfang an klar sein, dass das was auf dem Spielfeld geschieht, in ihrer Verantwortung liegt. Sie treffen Entscheidungen, deren Richtigkeit ich mit den Spielern diskutieren kann, die sie aber erst einmal selbst erfahren müssen. In dem Maße in dem der Erfahrungsschatz aus eigenen Entscheidungen wächst, fällt es auch leichter, diese zu verallgemeinern und schließlich an andere Spieler weiterzugeben.


    Wie eingangs erwähnt, habe ich kaum einen Unterschied zwischen den empfohlenen Übungen für F/E-Jugend und den Übungen die ich für D/C-Jugend kenne festgestellt. In der Trainingspraxis habe ich daher versucht, einige dieser Übungen zu vereinfachen. Ansonsten war das Hauptaugenmerk auf die Gewöhnung über immer wiederkehrende Fokussierung zu legen. Sollte Interesse an den Trainingsinhalten und Übungen im speziellen bestehen, kann man sich gerne bei mir per PN melden. Ich sollte bis zum Wochenende alle in PDF überführt haben und teile diese gerne.

    Zu Deinem Wettkampf mit Torschuss. Ich habe die Übung so ähnlich auch zuerst so durchgeführt. Bei mir war es eben im Anschluss an die o.a. Übung mit der Hütchenlinie. Ich habe bei den Spielern jedoch diesen schon angesprochenen Effekt bemerkt, dass sie deutlich das Tempo raus nahmen und sich auf den Zweikampf "konzentrierten". War auch noch so, als ich die Entfernung vergrößerte und der Verteidiger nicht so schnell beim Angreifer war. Ich hab sie dann so verändert, dass der Verteidiger von der Seite einlaufen musste und zwar direkt hinter dem Angreifer. Also auf beiden Seiten ebenfalls Verteidiger in einem Abstand von etwa fünf Metern zum Angreifer. Er durfte auch erst nach der Ballannahme des Stürmers loslegen.


    Dadurch hat sich die Tempoaufnahme des Stürmers nach der Annahme und der Wille zum schnellen Abschluss aber enorm verbessert.


    Sehr guter Punkt. Das von dir angesprochene Verhalten kann tatsächlich auftreten und die Modifizierung die du machst ist besser.
    Eine Übung sollte immer so aufgebaut sein, dass die korrekte Technik den größtmöglichen Vorteil gegenüber anderen, und vielleicht falschen Handlungen bietet. Die Kinder lernen dann nämlich auch implizit, welches Verhalten zum Erfolg führt, was tausendmal besser wirkt als jede Trainererklärung.

    Wieso das Direktspiel verbieten? Ist das um die Ballannahme extra zu schulen oder was bezweckt das?

    Genau, An- und Mitnahme ist ja das Trainingsziel. Daher Direktspiel oder "totstoppen" (also Ball zum anhalten bringen anstatt in irgendwie in Bewegungsrichtung mitzunehmen) verbieten. Du sprachst ja von Ballzirkulation als Ziel irgendwann, und jeder Spieler der gut mit 2 Kontakten spielen kann wird im Umstieg zum Direktspiel null Probleme haben.
    Wichtig ist den Trainingspunkt hervorzueheben, also kein angstvolles den Ball direkt weiterspielen oder wegspitzeln sondern klare Ballbehauptung oder Eroberung und dann weiterspielen.


    Wichtig hierbei ist die Gewöhnung, also mindestens 8 Wochen in jeder Spielform anwenden. Bei mir steht es sogar für 3 Monate als feste Regel im Plan.


    den Ball als nicht beidfüßig spielender Spieler möglichst mit dem "schlechten" Fuß an und dann umzulegen auf den guten Fuß zum Pass. Für den Linksfuß als umgekehrt und der Beidfuß...da wäre es egal und wer da hin will, da wäre das auch eine gute Übung hin zur Beidfüßigkeit.

    Hier würde ich weitergehen und nicht den schwachen, sondern den richtigen Fuß hervorheben. Spielt also ein Spieler auf rechts und bekommt den Ball in offener Stellung, nimmt er ihn mit rechts innen mit. Steht er auf links offen (Rücken zur Seitenlinie) eben mit links Innenseite. Perfekt wäre es natürlich würden sie den Ball sofort auf den anderen Fuß umlegen und weiterspielen/abschließen/dribbeln. Das würde ich lobend hervorheben, den geschwindigkeitsvorteil erklären aber nicht unbedingt abverlangen.


    Ich lege in jeder Torschuss und Passübung Wert auf die korrekte Mitnahme mit dem richtigen Fuß. Irgendwann automatisiert sich das, und der Geschwindigkeitsvorsprung im Spiel (neben anderen Vorteilen wie Körper zwischen Ball und Gegner, Ball springt auch bei unsauberer Annahme in Spielrichtung) ist enorm.


    Es ist wirklich enorm wichtig das über 2-3 Monate konsequent bei allen Spiel und Übungsformen abzuverlangen, immer wieder die Vorteile erklären und vor alle immer wieder die Kinder über Fragen dazu annimieren, zu erklären wann wie der Ball angenommen wird.

    Habe erstmal mein Profil erneuert, bin nicht zweites Jahr E, sondern gerade ins erste gerutscht.


    Mir ging es auch nicht darum ob man defensives 1v1 in einer E-Jugend trainieren sollte oder nicht, das sollte man grundsätzlich schon, ich wollte nur Bedenken äußern ob dies in deinem speziellen Fall die beste Lösung ist.


    Wenn ein neuer Trainer einen strauchelnden Bundesligisten übernimmt, wir zuerst immer versucht die Defensive zu stärken. Im Kinderfussball sollte man aber das Augenmerk auf die Offensive legen. Ausgehend von einer 0:17 Niederlage im ersten Spiel war daher für mich die Idee, dass ein positives Ziel, wie kontinuierlich mehr Tore schießen, ein deutlich besserer Verstärker für die Motivation und Lernbereitschaft ist als das Ziel weniger hoch zu verlieren.


    Das aber nur nochmal als Denkanstoß, natürlich kennst du das Team besser und scheinst ja auch tiefere Überlegungen anzustellen. Die Checkliste finde ich gut. Auch wenn hier wieder fast nur defensive Themen angesprochen werden. Das passt irgendwo aber auch, wenn ihr eben diese gerade als Schwerpunkt
    bearbeitet.


    Zur Annahme ein paar Beispielübungen, welche ich zZ benutzte da mein Schwerpunkt aktuell auch Ballan- und mitnahme ist.


    Grundsätzlich in jeder Übungsform ansprechen/coachen

    • Ball nie totstoppen, sondern immerin Bewegung mitnehmen


    • freilaufen, Auftaktbewegung, Ballentgegen gehen


    • offene Spielstellung


    • Ballannahme mit dem richtigen Fuß
      (ka wie ich das genau erklären soll, oder was der Fachbegriff ist, Bsp: Verteidiger links von mir, Annahme mit rechts und umgekehrt, bei offener Spielstellung mit tornahem Fuß in Spielrichtung mitnehmen), dieser Punkt wird mMn vielfach unterschätzt, ist aber ungemein wichtig für einen Vorteil gegen die Verteidiger, da man den Ball leichter in Spielrichtung mitnehmen kann und auch den Körper besser zwischen Ball und Gegner bekommt


    • schnelle und klare Anschlussaktion (Torschuss, Pass oder Tempodribbling)


    Regeln für Trainingsspiele


    • Direktspiel verbieten


    • Ball totstoppen verbieten


    • Strafe kann Ballbesitz für Gegner
      sein


    Spielform


    Spiele 4v4 oder 5v5 auf 4 Tore


    Ein Spielfeld mit 4 Minitoren/Dribbellinien markieren. Zwei Tore auf jeder Stirnseite. Das Spielfeld in 3 Zonen teilen. Zwei Torzonen, und eine große
    Mittelfeldzone. Jede Mannschaft stellt einen Stürmer und einen Verteidiger. Nur diese dürfen die Torzonen betreten und auch nicht verlassen. Ziel des Spiels ist es, dass die 2 (3) Mittelfeldspieler ihre Stürmer so anspielen, dass diese den Ball behaupten und in eines der Tore abschließen (oder Torlinien überdribbeln) können.


    Übungsform


    Ein Hütchenviereck von ca 10x10m aufbauen. An Kopf und Fußseite etwa 8m entfernt eine Passlinie (Größe/Entfernungen ggf dem Könnensstand anpassen). An den Passlinien je einen Angreifer postieren, im Viereck ein Verteidiger und einen Angreifer. Ein Spieler an einer Passlinie bekommt den Ball.
    Ziel ist es, das der Spieler an der Passlinie seinen Mitspieler im Viereck so anspielen kann, dass dieser den Ball annehmen und behaupten, und letztendlich zum Spieler an der gegenüberliegenden Passlinie weiterspielen kann. Danach läuft er sich erneut frei, und das Spiel beginnt in Gegenrichtung.


    Die Übung ist sehr intensiv für den Angreifer. Also nach 5-6 Pässen kurzes Coaching und Aufgabenwechsel.
    Der Druck für den Angreifer ist hier auch enorm. Man kann es aber vereinfachen.
    Ohne Druck: man spielt das ganze ohne Verteidger und fordert bestimmte An- und mitnahmetechniken. Eventuell auch Begrenzung auf 2-3 Kontakte.
    Mit Zeitdruck: Wettkampf zwischen zwei Gruppen, wer in 30 Sekunden mehr korrekte Ballwechsel schafft (Punkt nur, wenn mit Auftaktbewegung, korrekte Annahme und Ballmitnahme in Bewegung und genauer Pass)


    Wettkampf mit Torschuss


    vor einem Tor zwei Hütchen etwa 9m entfernt, ca 3m seitlich zu den Pfosten. Ein Anspieler etwa 15m von den Hütchen entfernt zentral vor dem Tor. An den Hütchen je ein Angreifer, neben den Torpfosten Verteidiger.
    Ablauf wie folgt, der Anspieler dribbelt an, und passt zu einem der Angreifer. Sobald er den Pass spielt, darf der Verteidiger auf der gleichen Seite ins Feld sprinten und den Passempfänger attackieren. Der Angreifer der den Ball erhält, soll möglichst schnell auf das Tor abschließen. Anspieler
    wechselt mit dem Angreifer, der holt den Ball und stellt sich bei Anspielern an. Nach X-Durchgängen wechseln, welches Team schafft mehr Tore.


    Der Druck lässt sich hierbei schön variieren, in dem man als Trainer den Verteidigern per visuellem Signal anzeigt, wann sie losstarten dürfen.


    Hoffe da ist was bei das hilft.

    Hallo aerkemese,


    mein Eindruck ist, das du ihm zu viel durchgehen lässt.


    Unabhängig davon ob er dein Sohn ist oder nicht. Was du hier beschreibst ist ja eine klare Eskalationssteigerung. Aufregen über Fouls, dann Auswechslungen, Schiedsrichter und dann Revanchefoul. Auch wenn die Impulskontrolle in dem Alter so eine Frage ist, steht für mich außer Frage das die sozialen Aspekte des Fussballs, Fairness und sportliches Verhalten von Beginn an klar durchgesetzt werden müssen.



    Hier muss von Anfang an mit klaren Ansagen und auch Sanktionen gehandelt werden. Wenn einer meiner Spieler anfängt mit dem Gegenspieler oder Schiedsrichter zu meckern kommt er sofort runter. Begründung bekommt er auch sofort mit, er beschäftige sich ja mit allem außer dem Fussball spielen.


    In dem Zusammenhang verstehe ich dein Verhalten auch nicht. Nach einem Revanchefoul (wobei ich jetzt ja nicht genau weis was es war, wäre sicherlich hilfreich) müsste niemand fordern den Spieler runterzunehmen. Das täte ich von mir aus schon. Solches Verhalten hat nichts mit dem Fussballsport zu tun. Und das müssen die Spieler auch klar zu sehen und zu verstehen zu bekommen. Revanchefoul wäre in den Senioren rot. Welches Zeichen setzt du nun den Kindern wenn du ihn danach drauflässt?


    Ein paar Sachen die helfen könnten:


    Jeder Spieler hat sich nach einem Foul zu entschuldigen, auch im Training. Meist sind die Spieler die am meisten über Fouls meckern nämlich auch der Meinung dass sie nie Foul spielen. Ihnen wird klarer das Fouls nichts mit Absicht zu tun haben und nunmal zum Fussball dazugehören.


    Meckert jemand mit dem Schiedsrichter, einfach im nächsten Trainingsspiel als Schiedsrichter abstellen. Dann klar an ein paar Fehlentschiedungen dokumentieren dass man auch ohne böse Absicht Sachen falsch sehen kann.


    Fällt sowas negativ im Spiel auf, erstmal runternehmen, klar stellen wo er sich falsch verhalten hat und 5 Minuten schmoren lassen. Das konsequent durchgezogen, und sie lernen es schnell.

    Hallo Eckman,


    ich hatte mit einer F-Jugend einen ähnlichen Fall. Auch wenn du hier eine ältere E-Jugend beschreibst, denke ich könnten ein paar meiner Anmerkungen und Erfahrungen vielleicht hilfreich sein. Denn eines sollte in der F- und E-Jugend gleich sein, haben die Kinder technische Defizite sollten diese auch behoben werden. Für alles andere ist später noch genug (und vor allem die bessere) Zeit. Nicht umsonst legt der DFB in diesen Altersklassen ein gewichtiges Augenmerk auf Technik und Koordination.


    Auch wir verloren die ersten Spiele meist zweistellig mit höchstens einem oder zwei eigenen Toren. Anstatt nun aber die Defensive zu stärken, habe ich mich voll auf die Offensive konzentriert. Denn gelungene Offensivaktionen werden viel stärkere Impulse für die Spieler geben. Sie vermitteln mehr Spaß, aber vor allem sind sie die besseren Anreize um beständige Weiterentwicklung und den Willen zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten sowie das Selbstvertrauen zu fördern.



    Zu deinen Maßnahmen im Einzelnen:


    Erst ab der Mittellinie angreifen.


    Jugend-, und besonders Kinderfußball muss in meinen Augen offensiv ausgerichtet sein. Bei uns im Kreis kommt einem dabei die Regelung entgegen, dass der TW den Ball nicht über die Mittellinie spielen darf. Es macht als keinen Unterschied ob ich bei gegnerischem Abschlag das Spielfeld in der gegnerischen Hälfte oder der eigenen verenge. Du sagst deine 3 Offensivspieler gehen drauf, werden ausgespielt, und die 3 hinten stehen dann in Unterzahl.
    Ich würde nun anstatt die 3 vorne weiter zurück zu ziehen, die 3 hinten weiter vorrücken lassen. Ziel bleibt weiterhin die Kompaktheit („Alle greifen an, alle verteidigen“), jedoch hast du bei Ballgewinnen direkt Aktionen in der gefährlichen Zone der Gegner, was besser zu einem Offensivkonzept passt und den Kindern auch leichter Erfolgserlebnisse bescheren kann.


    1v1 in der defensive schulen.


    Auch hier würde ich das ganze komplett anders herum angehen. 1v1 in der Offensive sollte das Thema sein, die Defensive wird dabei ja notgedrungen mitgeschult. Wichtigstes Ziel sollte es sein, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu steigern. Ich tausche jederzeit eine gelungene Offensivaktion gegen drei vier schlechte defensive. Für gute Offensivspieler braucht man Jahre. Um aus einem guten Offensiven einen guten Defensiven zu machen braucht man in der D-/C-Jugend ein bis zwei Monate. Besonders das bessere Abstraktionsvermögen in diesem Alter macht die Umstellung sehr leicht und schnell. In jüngeren Jahren braucht dies länger, und gerade wenn an anderen Stellen (Koordination, Technik) Mängel bestehen, sollte man diese auch besonders in der E-Jugend angehen, da sie später wiederum schwerer zu beheben sind.


    Du sagst ja selbst dass die Gegner euch technisch überlegen sind. Hier würde ich eher versuchen diesen Rückstand aufzuholen, anstatt mit Themen zu arbeiten, die die Kinder noch überfordern und daher wenig effizient trainiert werden können.



    Ballan- und Mitnahme


    da würde ich ebenfalls einen Schritt zurück machen. Wenn die Spieler technisch noch nicht auf einem guten Niveau sind, bring meiner Meinung nach Ballan- und Mitnahme (sowie Passspiel was ja logischerweise dazugehört) wenig.
    Ein Spieler der schlecht dribbeln kann, keine Ruhe am Ball und wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat wird den Kopf nicht vom Ball heben, seinen Mitspieler nicht sehen, und keinen guten Pass spielen können.
    Ebenso wird ein technisch schwacher Spieler auch bei Ballannahmen ständig unter Druck geraten, weil er generelle technische Mängel aufweist.
    Ebenso wird, wenn ich den Zweikampf nach der Ballannahme nicht gewinnen kann, diese immer eine unangenehme Drucksituation sein. Die Kinder zeigen dann eventuell irgendwann eine Form des Passspiels, das aber nur darin begründet liegt, den Ball aus Angst möglichst schnell los zu werden.
    Du gibst ja auch hier selbst ein Beispiel: Die Gegner lassen die Verteidiger frei, und wenn diese nach dem Anspiel unter Druck geraten spielen sie Fehlpässe.
    Verbessere das Offensivspiel und die Technik der Spieler. Läuft sie ein Gegner dann sehr schnell an, werden sie in der deutliche Mehrzahl der Fälle diesen einfach auslutschen.



    Das alles geht natürlich nicht von heute auf morgen und du musst an mehreren Fronten arbeiten.
    Bei den Kindern musst du den Spaß erhalten und den Hunger auf mehr wecken. Positive Ziele sind dafür für mich besser (mehr Tore schießen), als eher „negative“ Ziele (weniger hoch verlieren).


    Du musst die Eltern überzeugen, dass eine langfristige Ausbildung den Kindern viel mehr bringt, als das ergebnistechnische Abschneiden in dieser oder der nächsten Saison.


    Und du musst selbst auch einigen Aufwand betreiben. Überlege dir was die Kinder in 1-2 Jahren können sollen (z.B. Lernziele D-Jugend). Überlege dir welche technischen Grundvoraussetzungen sie dafür mitbringen müssen und gleiche diese mit dem aktuellen Stand ab. Finden sich Mängel behebe diese. Dafür wird genügend Zeit nötig sein, aber die Kinder werden es deutlich einfacher haben später die „Schere“ zu den anderen Teams zu schließen.


    Wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und das du dabei bleibst. Wie gesagt kenne ich die Situation. Es ist sicherlich eine der schwersten im Kinderbereich, kann aber auch ungemein erfüllend und sogar spaßig sein.

    Interessante Auflistung die hier zusammengetragen wurde. Ich habe mir einfach mal den Spaß gemacht, das für meinen Verein zu überprüfen.


    1. Dort wo es das noch nicht gibt, einen Jugendvorstand einführen, der wie der Name es sagt, die Jugend vertritt

    Jup haben wir.

    2. Der Jugendvorstand könnte ein eigenes Budget erhalten und eigenverantwortlich damit arbeiten

    Bei uns sind Senioren- und Jugendabteilung finanziell getrennt.


    3. Die Events die der Jugendvorstand begleitet, könnten finanziell auch in die Jugendkasse gehen...vielleicht auch anteilig.

    Da das Budget unserer Jugendabteilung getrennt von den Senioren aufgestellt ist, fließen Einnahmen aus Turnieren, Veranstaltungen oder Sonstigem direkt in unsere Kassen.

    4. Man könnte einen Elternrat einführen, der Elternrat könnte mit einer gewissen Anzahl (mindestens eine Stimme) im Jugendrat stimmberechtigt sein und ein Vertreter des Elternrates könnte auch bei Hauptvorstandssitzungen teilnehmen. Ein Mitglied des Elternrates könnte im Prinzip ein Mitglied des Jugendvorstandes sein und so die zuvor benannte Stimme vertreten.

    Gibt es bei uns nicht. Fände ich sicherlich eine schöne Erweiterung, wobei die besonders engagierten Eltern die mir bekannt sind entweder sowieso ein Amt ausüben (Geschäftsführung) oder durch ihre Tätigkeiten (Trainer/Betreuer) sowieso stimberechtigt sind.


    5. Mitglieder ab 14 Jahren statt ab 16 Jahren könnten wahlberechtigt sein.

    Bei uns sind Mitglieder ab 16 Jahren stimmberechtigt. In den 5 Jahren in denen ich im Verein tätig bin, war bei Wahlen die Höchstzahl anwesender Jugendspieler wie ich meine fünf. idR ist keiner anzutreffen. Und das obwohl diese schriftlich eingeladen werden.


    6. Man könnte ein stellvertretendes Wahlrecht für Eltern deren Kinder Mitglied sind, aber unter 14 Jahre alt sind einführen, um die Interessen auch aus dieser Richtung -noch besser und gerechter- von Interessierten vertreten lassen. Dieses Recht würde versteckt in bestimmten Fällen für ein homogenes Miteinander sorgen können, es würde die Wachsamkeit der Jugendvorständler/und Vorständler auf ihr eigenes TUN höher halten.

    Gibt es bei uns nicht. Prinzipiell halte ich es auch nicht für nötig, da Eltern die sich besonders einbringen möchten, kein Problem damit haben Vereinsmitglied zu werden. Sie tun dies idr nicht mit dem Zweck des Stimmrechtserwerbs, sondern weil es soweit ich weis juristisch einfacher ist, sollte ein Vorfall geschehen, wenn die beteiligten Personen Vereinsmitglied sind.


    Ich bin mir gerade unsicher ob ich es aus Prinzip heraus begrüßen würde, eigentlich spricht ja nichts dagegen. Für unseren Verein ist es aktuell nicht notwendig. Sollte es irgendwo Probleme geben, wird entweder der Jugendleiter direkt angesporchen, oder die betroffenen Trainer gebeten dies in der Jugendsitzung zu thematisieren. Da mir klar ist, dass diese Art des Vorgehens nur mit einer "guten" Jugendleitung funktioniert, würde ich abschließend meinen dass einem Prinzipiellen Vertretungswahlrecht nichts entgegenspricht sollten die Eltern keine anderen Möglichkeiten haben die Probleme ihrer Kinder (oder ihre Eigenen) zu thematisieren.

    Also Altjahrgang F-Jugend, auch noch Ende der Saison. Meiner Meinung nach (und so handhabe ich es aktuell auch) kann man dort getrost auch schon etwas mehr Wert auf Passpiel legen.


    Ich habe eine ganz ähnliche Situation, in der Rückrunde in stärkere Gruppe eingeteilt, seit dem auch tw sehr deutliche Niederlagen. Seit ich nun den Schwerpunkt Passspiel gegen Ende der Sasion durchnehme (war bereits vor der Saison so geplant), können wir deutlich besser mithalten. Weiß jetzt nicht ob das 100% richtig ist, will auch niemanden bekehren, es hilft aber deutlich und gerade wenn die Kinder bis dahin sehr stark technisch geschult wurden fällt die Umsetzung von Pässen umso leichter. Ich teile auch nicht die Meinung, das ein Großteil der F-Junioren (Altjahrgang) arge Probleme damit haben dies "kognitiv" Umzusetzen oder Pässe einzuschätzen. Ein Teil meiner Mannschaft tat dies von vorneherein seit dem ersten Jahr F, nun mit dem Schwerpunkt Passspiel nimmt die Quote deutlich zu.


    Und eine kleine Anmerkung zum DFB-Konzept. Auf der letzten DFB Kurzschulung welche ich besucht habe war der Themenblock die Erarbeitung der Kommandos "Dreh" und "Klatsch". Dazu gab es sehr ausgefeilte Passübungen, welche wir teilweise in unserer ersten Senioren absolvieren. Zielgruppe für die Kurzschulung war aber alter F-Jugend/ junger E-Jugend Jahrgang. Für mich ist das ein sehr komplexes Thema welches sicherlich nicht für jede F-Jugend geeignet ist. Soll auch mehr den Punkt verdeutlichen, dass wenn man an aktuellen Schulungen teilnimmt, oder sich in der aktuellen Fachliteratur (z.B. "Fussballtraining") umschaut, man einige Sachen zu den Punkten Passspiel oder Taktik im F-Jugend Bereich findet, die mit der hier geläufigen Interpretation des DFB-Konzeptes nicht vereinbar wären.


    Die immer wieder vorgebrachten Hinweise auf die verankerten Lernziele sind sicherlich wichtig und helfen gerade den neueren Trainern ihr Training auf die Bedürfnisse und den Könnenstand der Kinder anzupassen. Nur sollte nicht immer der Teufel persönlich vermutet werden, sobald in einer F-Jugend mal das Passspiel ausgepackt wird. Denn auch dies kann in Gänze nach vom DFB verfügbaren Übungen in diesem Altersbereich geschult werden.

    Ist tatsächlich so dass hier in den meisten Kreisen in Westfalen von der Mini bis zur A-Jugend ein entsprechender Ordnungsdienst einzutragen, und auch entsprechend ersichtlich am Spielfeldrand zu stehen hat. Finde ich auch prinzipiell in Ordnung.


    Sehe das aber ähnlich wie guenter, auch wenn ich als Trainer meine Aufmerksamkeit primär auf das Spiel richte, sehe ich mich doch in der Verantwortung auf entsprechende Elternteile einzuwirken sollte ich dort in irgend einer Form ein Fehlverhalten hinsichtlich Fair Play oder dem allgemeinen Gebahren erkennen. Als Trainer muss man leider nicht nur die Kinder, sondern meist auch die Eltern erziehen. Ein einmalig vom Ordner ausgesprochener Platzverweis wird dort in meinen Augen weniger Einfluss ausüben, als wenn ich mich als Trainer mit den Eltern bezüglich Verhaltensrichtlinien zusammensetzte.

    Hallo,


    ich packe es mal hier rein auch wenn es nicht unbedingt eine eigenständige Trainingsidee ist, mehr eine lustige Ergänzung zur Motivationssteigerung. Vielleicht gefällt die Idee ja dem einen oder anderen.


    Ich hatte kürzlich in der Zeitschrift "Fussballtraining" eine Randnotiz über Trainingsdummies gelesen. Dort wurde gesagt, man könne ja einfach anstatt teure Dummies zu benutzen eine Mülltüte über 2 Trainingsstangen stülpen um die Ausmaße von Gegenspielern realistischer Darstellen zu können.


    Eine schöne Sache, verstehen die Kinder doch nun besser das man "gedeckt" ist, wenn man keinen direkten Blickkontakt zum Passpieler aufnehmen kann (durch eine Stange kann man "durchschauen", über ein Hütchen drüber weg). Auch fürs Fintieren, wo ichs hauptsächlich genutzt hatte, eine ganz ordentliche Sache.


    Nun hatte ich mir überlegt, wie kann ich bei den Übungen noch eine kleine Motivation mit einbauen und hatte da folgende Idee. Einfach A4 große Portraitfotos der Lieblingsspieler der Kleinen auf die Tüten geklebt.


    Ein riesen Spaß und super Motivator. Ignorierte mal wieder jemand nach der Finte die Geschwindigkeitssteigerung rief mein Co einfach, "Nun aber schnell, sonst senst dich der Hummels von Hinten um!" Dem auf dem Bierdeckel vernaschten Ronaldo wurde nach dem Torabschluss auf dem Weg nach hinten auch mal die Zunge rausgestreckt.


    Wir haben auch gezählt, welcher "Gegenspieler" am besten war, also bei wem die wenigsten Tore fielen. Mussten dann auch die Ronaldoverehrer zugeben, dass der Messi defensiv am besten stand (bei dem Messi-Dummy war aber auch Finte und Torabschluss mit links ;) )


    Alles in allem ein gelungener Trainingsablauf mit vielen Lachern. Mehrere Spieler äußerten direkt den Wunsch das öfters zu machen und gaben nützliche Tipps, wer da noch in die Weltauswahl gehören würde.

    Hallo,


    Meine Meinung zum Thema und den genannten Problemfeldern.


    1. generell schwaches Zweikampfverhalten


    Wie ja schon von einigen angesprochen, sollten gerade in der F im Training immer wieder 1v1 Situationen eingebaut werden. Hier würde ich das Abwehrverhalten gar nicht explizit schulen, sondern eher Übungen zum Offensivverhalten machen. Die Abwehr wird da einfach implizit mittrainiert und durch die Summe der Aktionen stellt sich da automatisch ein besseres und für mich ausreichendes Defensivverhalten ein. Mit kleinen Tips für die Verteidiger, Gegner mal einfach stellen, abdrängen oder Ball einfach wegspitzeln, sollte ein gutes Fundament für spätere Defensivschulung gelegt werden können.


    Mangelnde Aggressivität (egal wie weit man die nun fasst) halte ich für schwer wegtrainierbar. Ich denke das kommt primär erstmal vom Charakter der Kinder, und Veränderungen lassen sich hier nur über sehr große Zeitspannen erzielen.


    2. Durcheinander und keine Absprachen


    Halte ich für schwierig. Ich glaube nicht das die meisten Kinder in der Lage sind, hier vernünftig und gezielt zu handeln. In 1v2 (Überzahl Verteidiger) oder 2v2 Situationen kann man ganz gut einfache Verhaltensweisen vermitteln. Ich nenne mal sich gegenseitig Helfen und Zusammenarbeiten als Stichworte (Absichern, miteinander reden). Gerade hier darf man aber keine Wunder erwarten, besonders wenn es große Defizite im individuellen defensiven 1v1 gibt.


    Ich verwende einen ähnlichen Satz wie Andre: "Wir helfen alle beim Tore schießen und beim Tore verhindern". Ich möchte jedoch nicht das alle 6 wild nach vorne stürmen, und der zweite Teilsatz vergessen wird. Nach meiner Aufassung sieht die Hilfe auf unterschiedlichen "Positionen" unterschiedlich aus. Daher wechsel ich ja die Kinder auf den Positionen, was ja ansonsten in meinen Augen keinen Sinn machen würde, wenn einfach alle alles machen.


    Besonders im Spiel fällt mir oft auf, das da 2-3 Spieler stur hinten bleiben, weil so die Abwehrrolle vom Trainer/den Spielern interpretiert wird. Die schalten dann oft auch mental ziemlich runter, heißt drehen Däumchen, schauen auf den Rasen oder zu Mutti etc. Kommt dann ein Angriff, sind sie von der Konzentration her oft im hintertreffen.


    Hier versuche ich, die Spieler über Aufgaben aktiv einzubinden. Sie sollen entscheiden was in welcher Situation zu tuen ist. Brauchen wir zwei Verteidiger wenn kein oder nur ein Stürmer da ist? Muss ich 10m vorm TW stehen, wenn der Stürmer an der Mittelinie steht? Auf welcher Seite ist der Ball, gehe ich da hin um zu helfen? Muss ich auch noch mit nach vorne wenn beide Nebenmänner dort schon helfen? Klingt nach viel, ist es auch. Klappt nicht sofort, schon gar nicht alles auf einmal und auch erst recht nicht perfekt. Aber ich hab die hinteren Spieler jederzeit aktiv im Spielgeschehen, auch wenn sie gar nicht am Ball oder gar 20m entfernt sind.


    Ansonsten gilt aber generell, schießen wir vorne ähnlich viele (im Idealfall mehr) Tore als wir hinten kassieren, ist der Trainer in der Regel zufrieden. :thumbup:


    mfg Tirus

    Ein Wechsel unterhalb der D-Jugend halte ich in den meisten Fällen für wenig sinnvoll. Soweit ich das beurteilen kann, ist es hier in der Nähe normal, das "größere Vereine" sich bereits bei den Minis bis E-jugend gute Teams "zusammenholen". Nur werden diese Teams idR ab der D-Jugend gründlich umgekrempelt, indem dann Spieler aus den LZ oder von Kooperationsvereinen vermehrt genommen werden. Ist ein Kind ein guter Zocker, sollte er im Bereich E/D-Jugend auf dem Radar größerer Vereine auftauchen. Gegen eine solide Ausbildung in einem Breitensportverein bis zu diesem Zeitpunkt spricht aus meiner Erfahrung heraus nichts.


    Nur ist dies den meisten Eltern (und Kindern) oft schwer zu vermitteln. Da spielen dann die größen Träume von der steil durchgehenden BuLi-Karriere mit, wenn der 8-Jährige bereits beim Bundesligisten in der Mannschaft spielt. Die Fluktuation in den unteren Jugendmannschaften ist dort meist recht hoch, und ich persönlich sehe eher Vorteile in einem kleineren, aber dafür beständigen und über die Jahre zusammenwachsenden gemeinschaftlichen Umfeld, das als gesicherte Basis für die Entwicklung junger Fußballer vielleicht wichtiger ist als tolles Training oder tolle Trainer.

    Hallo,


    letzte Saison mit zwei F-Jugend Mannschaften um die 28 Spiele + diverse Turniere gehabt. Passkontrolle haben wir genau 1x durchgeführt.


    Ich selbst habe 2x nicht spielberechtigte Spieler der höheren F in der niedrigeren eingesetzt. Jedoch vorher immer mit Absprache des gegnerischen Trainers. 2-3 Mal gab es auch ähnliche Anfragen anderer Trainer an mich, hab da jedesmal zugestimmt. Ich hatte daher nicht das Gefühl das (zumindest bei uns im Kreis) da massiv getrickst und gemogelt wird.


    Und ganz ehrlich, mir wäre es auch schnurzegal. Wenn jemand meint das Beschriebene machen zu müssen soll er von mir aus. Das bereitet mir keine schlaflosen Nächte oder lässt in mir das Gefühl der Benachteiligung aufkommen.

    Hallo Andre,

    Auch dieses Argument ist so nicht haltbar. Meines Wissens gilt die Fair-Play-Liga bis zur E Jugend...soweit ich weiss, ...kann mich irren. Wäre aber auch egal. Wer pfeift denn bis zur E? Ausgebildete bestellte neutrale Schiedsrichter oder wer?

    Also dann bitte auch komplett zitieren, ich schrieb ja das meine Bedenken entkräftet wurden, eben durch diesen Link http://www.fairplayliga.de/Spi…_Spielleiter_KiFu_Web.pdf .


    Noch mal die Rahmenbedingungen unter denen ich bei diesem Punkt bauchschmerzen bekam. In unserem Kreis steigen reihenweise Seniorenmannschaften ab, weil sie das Schiedsrichterkontingent nicht erfüllen können. Das Schiris für hohe Geldbeträge "gekauft" werden um zu einem Verein zu wechseln, ist keine Seltenheit. Hinzu kommen unsinnige Regularien die jetzt nicht so wichtig, aber Teil des Problems sind.


    Ab der D-Jugend haben bei uns interessierte, oder auch noch wenig interessierte Spieler die Möglichkeit Mini/F der E-Jugend zu pfeifen. Würde in diesem Bereich auf Schiedsrichter verzichtet, wäre es sehr schwer hier Nachwuchs zu finden, denn je nach Spielklasse müssen ab der D amtliche Schiedsrichter ran. Sie langsam über schnuppern oder die ein oder andere freundliche Zwnagsverpflichtung heranzuführen, Interesse zu wecken, wäre dann nicht mehr möglich.


    Deine Negativbeispiele kenne ich. Aktuell in dieser Saison bei zwei Mannschaften die ich betreue einmal vorgekommen. Den jedes Wochende das gleiche Gespräch: "Habt Ihr einen Schiedsrichter?" "Ne pfeift ihr mal". Mittlerweile gehe ich vor jedem Spiel zum gegnerischen Trainer, egal ob wir "Pfeifrecht" haben oder nicht, und sage, pass auf, ich habe da einen Jugendspieler der pfeift gerne, macht das auch schon länger und sehr ordentlich. Habt ihr was dagegen wenn der pfeift? Verbunden mit der schmunzelnen Bitte um Nachsicht bei Fehlentscheidungen von Seiten des Trainers und der Eltern haben wir eigentlich immer eine schöne Atmosphäre. Bisher keine Ablehnung, die überwiegende Mehrheit ist sogar heilfroh nicht wieder selbst suchen zu müssen. Eltern und Trainer halten sich gegen jugendliche Schiedsrichter meines empfinden nachs deutlich zurück im Vergleich zu pfeifenden Trainern/Vätern. Ein Vorfall gabs, als Eltern anfingen zu kritisieren, wo aber der gastgebende Trainer, obwohl bei seinen Ansprachen auch kein Heiliger, sofort einschritt und zu Zurückhaltung und FP aufforderte.
    Ich will hier keine Augenwüscherei betreiben und Probleme wegreden. Nur ist es ein Beispiel, wo durch persönlichen Einsatz eines 13-Jährigen, 20 Kinder an 20 Samstagen eine schöne Zeit hatten. Persönliche Überzeugungsarbeit, nicht statt der FPL, sondern hoffentlich bald auch mit ihr.


    Mein Co, von dem ich rede, aktueller C-Jungjahrgang, pfeift unsere jetzige F seit 2 Jahren. Seit anderthalb als Betreuer dabei, weil er so viel Spaß mit den Kindern hat. Um diese Rekrutierungsmöglichkeiten hatte ich Angst, da kein Einzelfall.


    Ich meine nur, man darf auch nie über das Ziel hinausschießen, oder muss eventuell auch Sachen berücksichtigen, die so nicht im Fokus der Veränderungen stehen. Den es gibt nicht nur Negatives im KiFu und bei allem Reformbedarf sollte man die positiven Sachen nicht mit dem Bade ausschütten. Ist ja alles in der Entwicklung, im Fluss, im Wachstumsprozess, wie obiger Link zeigt. Das ist ja im Prinzip genau so wie es bei uns läuft, und was ich Angst hatte zu verlieren. Geht ja sogar noch weiter, indem gesagt wird, entweder Jugendliche des Vereins oder gar keiner! Wunderbar, ich bin dabei :thumbup:



    Nur sehe ich halt nicht, wie Regeln alleine das Verhalten maßgeblich verändern sollen. Gerade bei sehr schwierigen Fällen.

    bei Einführung lang und breit - mit Unterstützung von hochdotierten anerkannten Leuten - aufgeklärt werden.

    Passiert bei uns vor jeder Saison, Fairplay, Elternverhalten, Trainerverhalten. Neben dem ein oder anderen schönen Flyer und Plakat, eigentlich auch merkbare Verbesserungen. Aber Umsetzung obliegt da völlig dem Verständnis der Vereine und ihrer handelnden Personen.


    Gerade dieses/gerade solche Probleme werden über die FPL doch gelöst. Sie werden doch gelöst, weil wenn die FPL mal eingeführt wird, besteht sie ja nun auch aus wenigen Regeln die die Zuschauer und Trainersichtposition fest regelt. Diese Regeln finden dann Beachtung....genauso wie die Regeln zum 9:9 oder das Spiel von 16èr zu 16`er auf KLeinfeldtore. Wo siehst du hier ein ungelöstes Problem?

    guenters Pladoyer für Verhaltensänderungen muss ich hier voll und ganz unterstützen. Die Regeln die du beschreibst betreffen Spieleranzahl und Spielfeldgröße (Bsp 9er Fußball ist gemeint). Da haste natürlich wenig Spielraum.
    Habe ja Beispiele genannt, wo die Regeln eigentlich auch total simpel sind. Veröffentlichung von Tabellen in F-und E-Jugend. Hat ja auch schöne Gründe warum man das nicht macht. Interessiert nur keinen, weil die Zeitungen es trotzdem machen und von Jugendleitern und Trainern unterstützt werden. Weil es eine Regel gibt die schön ist, nur nicht sanktionsfähig und vom Großteil nicht gewollt. Weil Regeln nicht automatisch das Verhalten der Personen ändern.


    Anderes Beispiel war Ball beim Abschlag nicht über die Mitte. Wenn wir in anderen Kreisen Freundschaftsspiele haben die diese Regel nicht kennen, frage ich immer ob wir nicht so spielen könnten. Oft kommt ein verduzter Blick und die Frage wozu das gut sein soll. Gibt ja Argumente, den Kindern entwicklungsbedingte Schwierigkeiten nehmen (hohe Bälle), mehr Spiel, mehr Aktionen, weniger gebolze. Die meisten wollens dann einfach mal probieren, und staunen hinterher oft das es ein ganz anderes Spiel war.
    Bei uns im Kreis gibts die Regel, doch wen die Vorzüge nicht interessieren, oder wer diese trotz Regel auch oft einfach nicht kennt, umgeht die Regel halt. Wieder, Regel ist schön und gut, nur wenns die Handelnden nicht interessiert kannste nichts machen.


    Muss mich da zugegebener Maßen noch schlauer machen, nur sehe ich die Eltern und Trainerposition eben trotz FPL nicht so klar geregelt und schließlich dann irgendwie reglementiert und umgesetzt wie du es beschreibst.


    Ich bezweifel mal, dass ich das Recht habe ein auswärtiges Elternteil der Platzanlage zu verweisen, wenn dieses seinem Kind Anweisungen zuruft. Und selbst wenn, gehe ich davon aus, dass die wenigsten Vereine von diesem Recht Gebrauch machen werden.


    Und bei aller Phantasie kann ich mir keine Spruchkammerverhandlung vorstellen, bei der ein Trainer wegen zu viel Instruktionen belangt werden soll.


    Sollen diese Regeln daher wegfallen? Nein, denn sie zeigen wo der Busch brennt, legen den Finger in die Wunde. Nur sagt mir meine Erfahrung, das die Regeln das Problem nicht ohne weiteres lösen werden.


    Bin ich deswegen gegen die FPL? Ganz und gar nicht. Ich will Sie, gerne auch flächendeckend verpflichtend. Nur wer glaubt das mit der bloßen Einführung sich das Verhalten massiv verbessern würde, der wird eine Enttäuschung erleben. Die FPL schafft bessere Strukturen für das Spiel der Kinder, stellt neue Ideen in den Mittelpunkt (ich sage jetzt mal bewusst nicht Regeln) und zeigt Missstände auf, wodurch es hoffentlich den ein oder anderen vermehrten Denkanstoß bei den Beteiligten geben wird. Es wird aber immer noch eine zu große Zahl an schwarzen, grauen und nicht ganz so weißen Schafen geben. Weil deren Fell sich nunmal nur durch die eigene persönliche und freundliche Überzeugungsarbeit waschen lässt. Ich erhoffe mir von der FPL dass die Rahmenbedingungen für diese Wäsche deutlich einfacher werden.


    mfg Tirus