Beiträge von Tirus

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    Hallo Micha,

    Zitat

    Du hast natürlich Recht. Ich habe noch eine weitere "Liste" von Punkten, anhand derer ich die Qualität der Übungen kritisch prüfen will. Handlungsschnelligkeit gehört unbedingt dazu, mit den Basisbewegungen und Coerver Drills müsste ich mich noch mal auseinandersetzen (wir fangen erst nächste Woche mit dem Training an)


    Zu den Technikübungen mal zwei Links zum reinschnuppern
    .
    http://tv.dfb.de/index.php?view=2013
    http://www.youtube.com/watch?v=DZtiAl7tuHM&NR=1


    Größte Vorteile sind für mich: massenhaft Ballkontakte, gute Vorbereitung fürs Fintieren, Koordinationstraining mit Ball und nicht zu vernachlässigen Konditionstraining. Nimm dir mal 5 Übungen und mache die 15 Minuten. Gerade wenn die Technik passt und man bissl auf tempo gehen kann fließt der Schweiß da in Strömen.
    Problem kann hier die Motivation sein wenn man so wie ich es als Warmmachteil isoliert nur die Übungen anbietet. Kam dann das gemaule: „Wozu brauch ich den Mist“. Ich habe es daraufhin wie folgt gehändelt. Vorm Training durfte mich jeder mit seiner Lieblingsfinte ausfummeln. War schon an sich nen riesen Spaß. Alle anderen haben zugeschaut, und mussten hinterher sagen, welche von den Coerver Basics die wir schon gemacht hatten, denn in der Finte enthalten ist. Dadurch war die Argumentation für mich, warum man das isoliert trainiert um später die schönen Tricks gut ausführen zu können wesentlich einfacher.


    Zu Coerver speziell. Ich hab noch keine Coerver Clinic besucht (habe ich aber mittlerweile fest vor). Grade wenn du einen Block Fintieren hast, empfehle ich sich da mal nen bissl schlau zu machen. Ich hatte die DVD „Make your Move“ von einem anderen Trainer bekommen, die aber auch auf Youtube fast vollständig anzuschauen ist. Die Tricks sind nicht neu, aber die Übungen sind einfach Spitze und für ein abwechslungsreiches Fintentraining meiner Meinung nach mit das beste was ich bisher gesehen habe. Auch viele Übungen zum offensiven 1v1 sind dabei, die extrem schnell und intensiv sind, aber den Spielern nach meiner Erfahrung einen riesigen Spaß machen.

    Zitat

    Vermutlich hast Du Recht. Ich habe nur als (meist Co-Trainer) in den letzten Jahren festgestellt, dass die Schusstechnik eher zufällig ausgebildet war: Aber mit dem Verzicht auf den Trainingsblock "Schusstechnik" könnte ich die von Dir angeregten längeren Trainingsblöcke unterbringen.

    Bei der Schusstechnik hast du natürlich völlig recht. Ich habe auch das Gefühl das diese oftmals ziemlich stiefmütterlich behandelt wird. Hatte daher auch zuerst lange überlegt ob ich da einen einzelnen Block mache. Meine Überlegungen gingen dann aber dahin, dass Schusstechnik ja sowieso nie isoliert trainiert werden kann. Spielnah kommt sie ja immer nach einem Dribbling, einer Annahme, Pass oder einer Finte. Daher hab ich dann einfach bei allen Rundläufen mit Torabschluss bestimmte Techniken gefordert. Gab es Probleme, die Jungs einfach aus dem Rundlauf genommen, individuell mit ihnen gearbeitet und wieder rein geschickt. Dann pro Block 1-2 Techniken verfeinert und später freie Wahl.


    Zur Länge der Blöcke vielleicht noch ein Nachtrag.


    Möglich wären sicherlich auch kürzere Blöcke von aber mindestens 4 Wochen (die sollten es meiner Meinung nach schon sein um wirkliche Fortschritte erzielen zu können). Dafür das ganze dann aber halt zwei mal pro Saison. Oder bei Zeitmangel wenn man nicht alles schafft die 1-2 Blöcke wo es die gröbsten Probleme gibt nochmal gegen Mitte/Ende der Rückrunde. Hätte für mich auch einen Vorteil.
    Ein Problem sehe ich bei den Blöcken nämlich bei Spielern die erst während der Saison dazustoßen. Grade bei 2. Mannschaften kommt dies häufiger vor. Ich hatte nämlich das Problem das sich mein Kader nach der Saison verdoppelt hatte. Den Jungs hat das Training mitunter so viel Spaß gemacht, die haben einfach Kumpels mitgebracht die teilweise auch noch nie Fußball gespielt hatten. Wenn die Blöcke dann schon durch sind und nur noch rudimentär in anderen Blöcken auf die Inhalte aufgebaut wird, funktioniert mein schön ausgedachtes Konzept für die Späteinsteiger nicht mehr. Ich konnte es dadurch auffangen, dass viele der Neuen mit dem Bus bereits eine halbe Stunde vor Beginn am Platz waren. Da konnte man das ein oder andere immer gut individuell verbessern.
    Ich denke grade als 2. Mannschaft muss man damit rechnen, den ein oder anderen (bisher Fußballfernen) Zuwachs über die Saison zu bekommen und sollte sich darüber eventuell auch schon mal präventiv Gedanken machen.


    Prinzipiell muss ich nochmals sagen, dass ich deine Herangehensweise super finde. Du hast auch von vorneherein viele Dinge drin, die ich erst während der Saison durch Versuch und Irrtum eingefügt habe. Besonders interessieren mich dann aber natürlich deine Erfahrungen. Ich werde dieses Jahr eine F2 übernehmen und bin mir da noch nicht ganz sicher wie ich da herangehe und eventuell einfach mal was anderes probieren. Umso mehr würde ich mich natürlich auch über Erfahrungsberichte deinerseits freuen.


    mfg Tirus

    Hallo Micha,


    ich habe letztes Jahr unsere D2 betreut. Wenn ich mir nun deinen Post durchlese muss ich feststellen, dass ich bei meiner Planung wirklich EXAKT so vorgegangen bin wie du es beschreibst.
    Ich hoffe also, dass meine Erfahrungen dir etwas weiterhelfen können.


    Zuerst mal ein paar Punkte die leicht von deinen abweichen.


    zu Punkt 3: Schusstechnik habe ich nicht als einzelnen Punkt aufgenommen. In jedem Training kam mindestens ein Rundlauf mit Torabschluss vor. Hier wurden dann von mir nur die Treffer gewertet, die nach Vorgabe einer bestimmten Technik oder auch eines bestimmten Fußes erzielt wurden. War die Technik neu oder bereitete große Probleme habe ich eine kurze Übung eingeschoben in der die Technik erlernt werden sollte.


    Zu Punkt 4: Hier hatte ich noch 2 zusätzliche Punkte.

    • Technikschulung
      Sachen wie Coerver Drills oder auch Basisbewegungen vom DFB sowie Jonglieren. Kann man mitunter auch schön in einen Parcours/Rundlauf mit einbauen oder einfach isoliert trainiert.
    • Schnelligkeit, und hier vor allem die Handlungsschnelligkeit. Ich habe versucht immer auch Übungen einzubauen, die dann vor allem in Wettkämpfen nicht nur die technisch stärksten Spieler begünstigen (große Heterogenität der Truppe) sondern auch diejenigen, die sich schnell orientieren oder schnell schalten können.

    Da ich in jedem Training mindestens einen Rundlauf/Parcour etc enthalten hatte, konnte ich da auch immer beinahe alle Punkte mit unterbringen.
    Nach jedem Block habe ich einen kleinen Wettkampf veranstaltet. Hier habe ich meistens über 2 Trainingstage ca 8-10 1v1 Wettkämpfe eingebaut, bei denen die korrekte Technikausführung des aktuellen Blocks zum Gewinnen notwendig war. Die Spieler konnten Punkte sammeln, der Beste hat Belohnung bekommen ( Capitano für nächsten Monat, Wunschpositionen nächstes Spiel etc).
    Diese Wettkampftests empfand ich also besonders hilfreich. Zum einen abe ich als Trainer nach dem Block nochmal eine Rückmeldung wie weit die Spieler waren, und wo eventuell noch Probleme lagen. Diese habe ich dann auch in den nächsten Trainingseinheiten nochmals aufgegriffen bevor ich weiter gegangen bin. Zum anderen sind die Spieler motiviert, die Übungen konzentriert auszuführen, wenn ihnen klar ist, dass eben genau diese Fähigkeiten im überschaubaren Zeitraum getestet werden. Wobei ich gestehen muss, dass sich die Motivation erst nach dem ersten „Test“ entwickelte. Spieler die beim Dribbling noch gemault hatten, wofür man denn mit links dribbeln können müsste, haben nachdem sie im Test dann auch mit dem schwachen Fuß durch einen Parcour stolpern mussten im nächsten Block ganz von alleine angefangen mit links zu schießen oder zu passen.
    Gerade in diesen Wettkampftests habe ich fast 50-50 auf beide Füße verteilt, weil es für die Fußballanfänger gerade beim schwachen Fuß deutlich leichter war die Vorsprünge der Erfahrenen einzuholen und dadurch auch Erfolge zu feiern.


    Neben dem Grundsatz vom Leichten zum Schweren hatte ich noch die Einteilung "Ohne Druck", "Zeitdruck" und "Gegnerdruck" in der zweiten Saisonhäflte hinzugenommen. Wenn man vom Leichten zum Schweren nur als Zunahme des Komplexitätsgrades einer Technik versteht, fehlt für mich oftmals die Spielnähe. Das war ein problem was ich bei den Jungs besonders gesehen hatte, dazu aber gleich mehr.


    Spielformen in kleinen Teams hatte ich nicht dabei. Hauptsächlich aus dem Grund, das ich mir nicht zugetraut hatte als Einzelperson (kein Co) vier 2v2 zu überwachen. Im Nachhinein der größte Fehler. Am Anfang der Rückrunde waren wir mit meinen Blöcken durch, und trotz für mich akzeptabler Technikausführung aller Spieler, gab es spielerisch in Pflichtspielen kaum Fortschritte. Der Grund für mich war, dass besonders die Neueinsteiger auf dem Feld verloren wirkten, sich nichts zutrauten und einfach falsche Entscheidungen trafen (Pass wenn Dribbling besser, Spiel langsam wenn eigentlich schnell angesagt wäre, Ball in Pulk statt zum freien Mann etc).
    Ich habe das Training dann umgestellt auf ca 60% der Trainingszeit in Spielformen vom 2v2 bis 4v4 auf je 4 oder 6 Tore mit Provokationsregeln. Sind mir während der Spielformen Probleme aufgefallen, habe ich die zwischendurch in Übungen bearbeitet, und dann direkt weiterspielen gelassen. Durch homogene Teameinteilung und leistungsgerechte Provokationsregeln zeigten nun auch die vormaligen Nachzügler plötzlich bedeutend mehr Spielfreude und Initiative. Niedergeschlagen hat sich das ganze in einer regelgerechten Leistungsexplosion in den letzten 5 Pflichtspielen. Auf die Frage von Eltern oder anderen unserer Trainer was ich mit den Jungs denn angestellt hätte konnte ich dann simpel antworten: „Ich lass sie einfach Fußball SPIELEN.“ =)


    Heute würde ich in jedem Block Kleinspielformen einbauen die durch Provokationsregeln auf den entsprechenden Schwerpunkt ausgelegt sind.
    Mein wichtigster Tipp ist, du brauchst einen wirklich langen Atem. Nicht zu schnell von einem zum nächsten Block springen. Ich hatte für meine Blöcke mindestens einen Monat also 8 Trainingseinheiten geplant. Bei einem Block sind dann auch schnell mal 12 draus geworden, wobei ich dann einfach andere Schwerpunkte mit einfließen lassen habe. Hier sollte man auch flexibel sein. Gibt es in einem Block ein isoliertes Problem, alle anderen Sachen gelingen aber, dann einfach dieses Problem mit in den nächsten Block ziehen und einbauen. Also durchaus auch fließende Übergänge, was ja eigentlich selbstverständlich ist, da die Schwerpunkte ja nicht völlig isoliert voneinander trainiert werden können. Selbst wenn ich vor der Saison exakt plane was in jeder Traingseinheit genau trainiert werden soll, kann man das durchaus flexibel gestalten wenn man sich z.B. Puffertermine einplant um Probleme anzugehen (hatte ich erst nicht, halte ich aber für unabdingbar und du berücksichtigst es ja von vorneherein).
    Und lege dir eine klare Argumentationskette zurecht warum du was zu welcher Zeit trainierst. Andere Trainer, Eltern aber vor allem Spieler sehen das durchaus völlig anders. Wenn du die Ideen die hinter deiner Trainingsplanung stecken in einer Minute jedem erklären kannst der es hören (oder nicht hören ;) ) möchte, wirst du auf viel Verständnis und auch Wertschätzung dafür treffen, wie du dich engagierst.
    Natürlich gilt bei Blöcken besonders was für jede Form der Trainingsplanung gelten sollte: möglichst abwechslungsreich trainieren. Kein Training sollte wie das andere sein, immer neue Reize setzten.


    Hoffe du kannst einiges aus meinen Ausführungen ziehen. Gerade wenn es deine erste Saison ist, in der du dein eigenes Konzept durchziehst, wirst du sicherlich auch viele Fehler machen. Mir ging es zumindest so. Ich habe mich einfach alle 1-2 Monate hingesetzt, mir Feedback und Austausch von Eltern, Spielern oder anderen Trainern geholt, und dann einfach geschaut ob das was ich da fabriziere auch weiterhin gut genug für mich ist oder wo ich Veränderungen anbringen kann.


    Ansonsten wünsche ich dir natürlich viel Erfolg und Spaß in der kommenden Spielzeit.

    Für Koordinationsleiter
    (passen auch die bereits von dir erwähnten)


    - 1 Bein in der Leiter eines draußen, je 1 Kontakt im und außerhalb des Feldes (Kniehebelauf, Anfersen, Fuß abklatschen)
    - diagonal durch ( ein Kontakt draußen, 2 im Feld, 1(2,3) draußen dann ein Feld vor usw)
    - Rückwärts gerade durch (2 Kontakte je Feld)
    - seitlich versetzt durch mit unterschiedlichen Kontakten (Blick 90° zur Seite und dann halt wie beim Nachstellschritt)
    - diagonal, nur diesmal draußen, rückwärts ins Feld, rückwärts raus, vorwärts ins nächste vorwärts raus, wieder rückwärts nächstes etc)


    Übungen kombinieren. Auf der Hälfte der Leiter ein Hütchen aufstellen. Bis zum Hütchen Aufgabe A, danach B.


    Zusatzaufgaben
    - Ball tragen (Arm, über Kopf, einarmig)
    - Aufgaben mit Ball (von links nach rechts übergeben, Hüftkreisen)


    Bei Stangen...
    mache ich gerne "mehrere Parcours", also 4 waagerecht, 4 senkrecht und dann wieder 4 waagerecht. Hier kann man dann auch z.B. bei den senkrechten die Richtung von der reingegangen werden soll per Handzeichen anzeigen. Dann jeweils unterschiedliche Aufgaben wie etwa:


    - Blick 90° zur Seite und dann durch
    - 1. Kontakt mit links, 2. im nächsten Feld mit rechts (Bein Vorm Körper/ Beim hintern Körper), Beinwechsel ist klar


    Schön finde ich auch die Kombi mit Zuspielaufgaben in der 2er Gruppe. Habe ich mal irgendwo beim DFB gesehen. Also folgender Aufbau. 3(4) Stangen in Richtung eines Zuspsielers mit Ball, ein Spieler neben den Stangen. Koordinationsaufgabe durch Stangen, Rückspiel eines Passes (Zuwurfs), Koordinationsaufgabe zurück durch die Stangen, Rückpass auf der anderen Seite, usw.