Auf der Such nach einem Hauptverein wollte ich auch einen Leistungstest machen und bekam einen Termin in einem NLZ. Wir waren 3 Wochen dort und folgender Satz prägt mich seitdem: Frank ist nicht der schlechteste, er gehört bestimmt zu den besten, aber nicht zu den 5 Besten und daher wird man bei der aktuellen Auswahl bleiben. In diesem Fall wurde auch die 10 monatige Pause als Begründung hergenommen, was mir plausibel erschien.
Es gibt in dem Altersbereich haufenweise Spieler, die womöglich nicht schlechter sind, als das Ende der NLZ Mannschaft, aber deshalb sind sie noch lange nicht nahe dran am Team. Solche Spieler holt man natürlich nicht dazu, nur die, die man hat, die schickt man nicht weg, auch wenn man schon relativ sicher ist, dass deren Zeit auch endlich sein wird. Das ist meist eben auch der Spielertyp, den du bei deinem Sohn umreist. Ich sage jetzt mal "Mitschwimmer" an der Seite von guten, aber selbst ohne besondere individuelle Qualität. Ordentlich ausgebildet, ohne große Schwächen, aber eben auch hne Stärken.
Da formuliert man das gerne genau so, wie du es erfahren hast.
Sorry, dass ich das so klar formuliere.
Frank hält sich nicht raus aus Zweikämpfen - er führt sie nicht, weil er viel besser andere in Szene setzen kann. Das fällt aber einfach nicht auf. Ich habe auch diverse Statistiken geführt. 80% seiner Pässe kommen zum Mitspieler, ohne dass danach der Ball an den Gegner verloren wird. Die guten verlieren in 75% der Fälle den Ball und verursachen Gegentore, die aber uninteressant sind...... Dieses Mindset ist sicher Papa bedingt, führt aber zum aktuellen Moment einfach zu Frustrationen. Der intelligente Spieler bleibt draußen und wird nicht berücksichtigt, der der sich in jedem Spiel zu 80% festsetzt wird aber weiter gefördert. Damit muss man schon auch fertig werden.
Spielt er in einem Team, dass oft besser ist als der Gegner und das vor allem einen besonders starken zentralen Mittelfeldspieler hat, der viele Überzahlsituationen schafft? Plus eventuell 1-2 weitere solcher Spieler auf anderen Positionen?
Denn nur dann kann dein Sohn solche Passstatisiken schaffen, wenn er selbst keine 1gg1 Situationen gewinnt, gar bestreitet.
Spiel man mit dem Team gegen ein gutes NLZ Team, wo der zentrale kaum Sonne sieht. Dann sieht man von den anderen nämlich auch ganz anderes, weil die viel mehr Drucck bekommen, es keine völlig freien Mitspieler mehr gibt.
Das kommt nur selten vor und meist "erklärt" man sich das dann mit, die Jungs waren alle nicht in Normalform und/oder haben nicht gekämpft. Stimmt aber beides nicht, der Gegner war nur deutlich besser und dann klappt das "Rumgepasse" nicht mehr, weil der zentrale Mittelfeldspieler nicht mehr dominiert, gar dominiert wird.
Ich höre sowas öfter, dass ein Spieler spielintelligent sei, weil er in so jungen Jahren immer den Ball passt. MM ist das zwar durchdacht, aber nicht spielintelligent. Es ist fehlervermeidend. Und das ist nie gut, gerade in der Ausbildung aus mehrren Gründen.
Deshalb ist das 1gg1 so elementar. Denn das wird später immer schwerer erlernbar, andersherum macht man aus mehreren sehr guten 1gg1-Spieler-offensiv in wenigen Einheiten ein gutes Zusammenspiel funktional.
Je älter die Kinder werden, desto größer wird der Zeit-und Gegnerdruck, es wird viel viel enger gedeckt (aktuell wird bei deinem Sohn in der Altersklasse quasi gar nicht gedeckt, für einen C- oder gar A-jugendspieler wäre das immer völlig blank stehen, also alle Positionen betreffend), das bestpielte Feld wird kleiner, weil man viel mehr, intensiver und kompakter als Team verschiebt.
Dann kommt man ohne Dribblingfähigkeiten nicht mehr aus Drucksituationen heraus, dann wirst du da kein Zusammenspiel mehr sehen.
Und wenigstens ordentliche Dribblingfähigkeiten kann man dann kaum noch erlernen. Und diese haben selbst die IVs auf dem Niveau, wo dein Sohn hin will.
Deshalb mein Rat:
Bringe ihn in eine Mannschaft, jahrgangsgerecht, nicht älter, wo er sich nicht verstecken kann, wo er proaktiv agieren muss, wo er in die Zweikämpfe gehen muss, wo man ihm nicht immer das Attribut "er ist ja jünger" anheftet, was oft den Blick vernebelt und vor allem ihn nicht vorranbringt, wenn er ein Alibispieler - ich nenne das in dem Alter auch oft "Wegspielen", weil es mehr das ist, als Abspielen, um sich vor dem Zweikampf zu drücken und es ja immer riesen Räume und freie Spieler gibt. Also, wenn man 1-3 Rausgucker hat, die die Überzahl kreeiern, für wenig Druck bei den Mitspielern sorgen.
Mitschwimmen, das können wirklich viele. Auch in NLZ Team, selbst in der Bundesliga.
Gaudinos Sohn nenne ich da gerne, der bei Peps Bayern da für den Laien gut aussah. Weil die anderen halt so gut waren und damit das Team als gesammtes. Das er selbst aber nicht so gut war und viele andere da als 11ter Mann ähnlich mitgeschwommen wären, wenn sie die Bällenach links und recht passen, das hat dessen weiterer Werdegang dann ja auch klar sichtbar gemacht.