Wie polyvalent trainiert ihr eure Spieler?

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  • Hey erstmal, mich würde interessieren wie polyvalent ihr eure Spieler trainiert? ( ich selbst war nie als Trainer aktiv, weshalb ich das nicht so ganz beurteilen kann)

    Bei meinem Sohn ( D Jugend) Ist es so, dass jeder so trainiert und auch in Spielen so eingesetzt wird ,dass er auf mehreren Position problemlos spielen kann. Meist wird zwischen Defensiv ( IV, AV, ZDM )und offensiv Allrounder ( Flügel, 10er ,9 er ) unterschieden. In einem Spiel kommt man dann meistens auch auf allen Positionen zum Einsatz ( Bei meinem Sohn würde ich sagen 50% IV und bei den anderen beiden Positionen jeweils zu gleichen Teilen ( Seitenunabhängig bei den Außenverteidiger Positionen bzw Flügel) Sodass man eben Pro Spiel auf 4 Position spielt. Situationsbedingt kommt es dann auch mal kurz vor, dass der Mittelstürmer kurz für 10 min 6er spielen muss. Zudem hat man auch zwei ( ich nenn sie mal so) Absolute Allrounder diese Spielen mit mehr oder weniger keinen Qualitätsverlust auf allen Positionen und werden dementsprechend so auch eingesetzt. Da heißt es dann nicht selten " geh von der 9 auf die IV " 10 Minuten später spielt er dann auf den Flügel und 5 min später als 6er. Diese Spieler spielen Pro Spiel eigentlich auf jeder Position und werden immer an das rechtliche Personal angepasst.


    Deshalb die Frage an die erfahrenen Jugendtrainer. Was haltet ihr davon?

    Eher förderlich für die generelle Entwicklung oder nicht?

    Macht ihr das vielleicht auch?

    Wann ist für euch der Punkt an den man sich auf einer Position spezialisieren sollte?


    LG VH24

  • Grundsätzlich sehr gute Sache, gerade in diesem Altersbereich sehr wichtig und förderlich.


    Wenn ich ein bisschen das Haar in der Suppe suchen darf: Ich finde es schon sinnvoll, den Kindern während eines Spiels auch die Möglichkeit zu geben, mit den Anforderungen an eine bestimmte Position zu wachsen. Daher würde ich zumindest keine gezielten Positionswechsel während eines Spieles anstreben (wenn es nicht andere Umstände nötig machen).


    Die Fähigkeit mehrere Positionen zu spielen ist gerade im Herrenbereich sehr gefragt, deswegen gibt es für mimch keinen Zeitpunkt, zu dem ich grundsätzlich eine Spezialisierung sinnvoll fände. I.A. würde ich nach der U15 einen weniger forcierten Ansatz wählen und die Spieler nur auf Positionen einsetzen auf denen sie zurecht kommen. Wenn das bei Spieler A vier verschiedene sind und bei SPieler B nur 2, dann würde ich das in höheren Altersstufen auch mehr berücksichtigen.

  • Im Altersbereich D-Jugend meiner Meinung nach die optimale Vorgehensweise, dass Spieler nach wie vor möglichst viele Positionen spielen können.

    Die Trennung sollte wie von VH24 beschrieben maximal nach offensiv und defensiv passieren. Was ich in der D noch gar nicht festmachen würde: Spezialisierung nach Spielfeldseite. Die Kinder werden so immer wieder angeregt den anderen Fuß einzusetzen und in der Offensive ist es ja auch hilfreich, wenn man sowohl Flanken / Hereingaben spielen kann als auch mit dem inneren Fuß zur Mitte zu ziehen.
    Kurzfristige Positionswechsel wie oben beschrieben sind denkbar, ich finde aber auch, dass man den Kindern die Chance geben sollte mindestens eine Halbzeit oder eine halbe Halbzeit ins Spiel zu kommen. d.h. Wechsel der Position nach 15 Minuten ist OK, 5 Minuten finde ich nicht so optimal.

    Langfristig wird sich einen Art Spezialisierung herausbilden, aber man findet ja sogar im Profibereich immer wieder Außenstürmer, die Außenverteidiger oder Linksaußen, die Rechtsaußen, Zehner, die Mittelstürmer etc. werden.

    Bis auf den Torwart ist ja fast alles denkbar. Darum hilft es den Kindern genauso wie ihren zukünftigen Trainern, wenn sie möglichst viele Positionen spielen können.

  • Sicherlich eine gute Vorgehensweise, wobei ein -auf allen Positionen einsetzbarer Spieler- nicht alleine dadurch entsteht, indem er alle Positionen spielt. Die Hauptarbeit für -polyvalente- Spieler findet ja im Training statt.

    Natürlich ist das alles altersabhängig und natürlich bilden sich mit zunehmenden Alter -Lieblingspositionen- .

    Wenn ein Spieler im Bereich c, B grundsätzlich eine Idee davon hat, wo auf dem Feld-welche Verhaltensweisen sinnig sind, hängt das m.e. viel damit zusammen ob ein Spieler z.b. situative Raumbesetzung beherrscht, Pressingmomente erkennt, etc. etc. Erleichtert wird das durch Individualprinzipien. Hierzu hilft es wenn in der Jugend auch viel in Spielformen ohne Spielrichtung trainiert wird, um solche Mindsets zu schaffen.


    Wenn man grundsätzlich verinnerlicht hat, das ein Dribbling ohne Absicherung in Gegnerdruck (in F noch nicht) nicht so doll ist, hat man auf der IV sicherlich weniger Probleme, auch wenn man oft außen offensiv eingesetzt wird, wo das sicher nicht immer direkt zum Gegentor führt, aber genauso falsch sein mag.


    In der U16 wechsele ich mit manchen Einwechselungen auch gleich 2,3 Positionen. Also z.b. 8er kommt für RV, bisheriger 6 geht auf RV, bisheriger 8er geht auf 6.

    Das ist m.e. das Ziel um variabel reagieren zu können. Klappt natürlich nicht mit jedem Spieler.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ja das mach ich auch so, wenn auch nicht so extrem. Wenn ich zwei Blöcke habe, haben die Kids während diesem Spiel halbwegs feste Positionen. Die können sie aber untereinander nach Rücksprache tauschen.


    Habe ich weniger als zwei Blöcke zur Verfügung, spielen die Spieler 2-3 unterschiedliche Positionen.


    Ich finde es sehr sinnvoll. Man sollte die Rolle der anderen Positionen verstehen.

  • Ich denke wir trainieren das Fußballspiel. Also sollten alle die Grundfertigkeiten beherrschen. Natürlich kristallisieren sich im Laufe der Zeit gewisse Schwerpunkte heraus. Ich verlange aber auch von meinem Mittelstürmer in entsprechenden Situationen Deckungsaufgaben und die kann er nur erfüllen, wenn er auch das nötige "Know-how" dazu hat.

    Mein Sohn hat im Laufe seiner Fußballerkarriere 9 von 10 Positionen gespielt (Libero hat er sich standhaft geweigert). Meine Tochter immerhin 4.

    Als sogennanter "Vorstopper" hat er als B-Jugendlicher in einer A-Jugend so viel Tore geschossen wie der dreiköpfige Sturm zusammen, weil er von seinen Trainern eine "Rundum-Ausbildung" bekommen hat.

    Ich habe auch D-Jugendlichen immer wiede gesagt: wir trainieren Fußball und nicht "Mitelstürmer" oder "10-er" oder sonst was und jeder wird im Laufe einer Saison mindesens vier Positionen spielen, das galt sogar mit Einschränkungen für den Torhüter.

  • Mein Sohn (der ist inzwischen über 35) war und ist "Spaßfußballer". Der wollte mit seinen neu gewonnen Freunden Fußball in seiner Umgebung spielen.

    Zwei Begebenheiten zeigen das deutlich: in der U15 hatte er einen ehrgeizigen Trainer, der ziemlich Druck gemacht hat. Was hat er mit seinen vier Freunden gemacht? So lange das Training "unterlaufen" bis der Trainer das Handtuch geworfen hat. Ich hab dann die Mannschaft, zusätzlich mit meinen Co aus der U11, übernommen und hatte auch so meine liebe Müh und Not mit den "Pubertiers", aber wir haben sie an der langen Leine gelassen und die haben eine tolle Rückrunge hingelegt, weil sie es wollten.

    Als er dann mit 18 zur Vollmannschaft kam, kriselete es dort mit dem Trainer. Als Vorstandsmitglied musste ich eine Entscheidung über die Zukunft des Trainers treffen und habe meinen Sohn dazu gefragt, wie er die situation sieht. Seine Antwort: "Ich will mit meinen Freunden Fußball spielen, egal wie der Trainer heißt und was er vorhat."

  • Wie kommen die Jungs damit klar oder fällt es ihnen schwer es umzusetzen?

  • Das ist natürlich völlig unterschiedlich.

    Es gibt Spieler, die eine Aufgabe darin sehen, mal was anderes zu spielen und zu zeigen, dass sie auch dort was können.

    Andere wiederum machen da Zicken, die müssen sich halt hinten an stellen.

    Ich selber war kein gelernter Fußballer und in den Spielen in denen ich auflaufen durfte oder gar musste, hab ich dort gespielt, wo man mich hinstellte (ist ja egal wo ich nichts kann; mesitens mit der Maßgabe: halt den Gegner so lange auf biS Fußballer kommen.)

    Es haben aber schon Spieler den Verein gewechselt, weil sie nicht auf ihrer Lieblingsposition spielen durften.