Coach the Coach or Train the Trainer

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  • Mich würde mal interessieren, wer sich in Bezug auf Fußball als Coach/Trainer selbst von einem anderen coachen/trainieren lässt? Wie weit ist das im Fußball verbreitet?


    Meine zweite Frage wäre, coacht/trainiert ihr euch selbst um besser zu werden? (z.B. Selbstreflexion)

    Welche Fragen stellt ihr euch oder welche Methoden nutzt ihr dafür?


    Training:

    - Dokumentation und Nachdenken (Revue passieren lassen)

    - Fragen: Liefen die Übungen/Spielformen wie erwartet? Wo waren die Probleme? War der Schwierigkeitsgrad OK? Wie habe ich kommuniziert?


    Spiel:

    - Ging mein Plan auf? Falls nein, warum nicht?

    - Habe ich während dem Spiel den Spielern Lösungsmöglichkeiten gegeben?

    - Habe ich während dem Spiel auf die Probleme reagiert? (z.B. Auswechslung, Umstellung, Hilfestellungen)

    - Wie habe ich kommuniziert? Haben es die Spieler verstanden? Könnte man es einfacher formulieren?

    - Habe ich verschiedene Pläne während des Spiels durchgespielt? Hatte ich evtl. schon vorher Alternativen durchdacht?

    - Waren die Lösungsmöglichkeiten schon Trainingsinhalt? Sollen sie es werden oder nicht?

    - Habe ich eine zweite Meinung gehört/erfragt? z.B. Co-Trainer

  • Ich würde nicht sagen, dass ich mich von jemand Speziellen "coachen" lasse, finde es aber wichtig, regelmäßig im Austausch mit meinen Co's, Zuschauern und anderen Vertrauten zu sein, um nicht in meiner Blase gefangen zu sein. Ich merke schon, dass ich mich schnell in meine Art Fußball zu denken reinsteigere und habe daher ein wenig Angst vor den selbst angelegten Scheuklappen.


    Meistens schieben mein Co und ich uns zwischen dem Abschlusstraining am Freitag und dem Spiel am Sonntag auf der Tafel die Magnete hin und her und versuchen so auf mögliche Schlüsselszenarien und Probleme zu stoßen, die wir dann im Briefing vor dem Spiel ansprechen und uns für das Ingame-Coaching aufbewahren.


    Beim Training achte ich viel auf das "latente" Feedback der Spielerinnen. Haben sie Spaß/sehen sie glücklich aus? Körpersprache, "Quatsch"-Anteil, technisch-taktische Qualität bei der Übungsausführung. Anhand dieser Gesichtspunkte entscheide ich, ob ich an der Übung akut etwas verändern muss, ob wir verkürzen oder verlängern, vereinfachen oder erschweren etc. Nach dem Training gibt es dann eine kurze Reflexion unsererseits über die abgehaltene Einheit, in der wir auch offen über Erreichen/nicht Erreichen der Lernziele und die Gründe dafür sprechen.


    Deinen Fragenkatalog für eine Spielreflexion finde ich sehr gut. Es ist meiner Ansicht nach unerlässlich zuerst über sich selbst und dann über die Leistung der Mannschaft nachzudenken. Nur so kann man ein Vertrauensverhältnis aufbauen und dem Team in der Nachbesprechung das Gefühl geben, verstanden zu werden und dass der Coach die Weisheit nicht gepachtet hat und nicht immer nur auf Fehler der Mannschaft hinweist, sondern auch seine eigenen erkennt.

  • Ehrlich gesagt, würde ich mir Unterstützung und Coaching durchaus wünschen. Unser kleiner Verein dümpelt aber nur so vor sich hin. Der Vorstand lässt sich bei uns nie im Training blicken. Also sind wir auf uns gestellt, wobei die meisten von uns nicht mal eine Trainerlizenz haben ("Väter-Trainer"). Es gibt auch keinen regelmäßigen Austausch der Trainer untereinander. Man sieht die anderen eher mal zufällig. Von vielen weiß ich nicht mal die Namen.


    Nach nun einigen Trainingseinheiten, in denen ich einiges über mich, über die Spieler und Fußball gelernt habe, lerne ich immer noch in absolut jeder Trainingssession dazu. Ich mache mir vorher echt viele Gedanken, was und wie ich es trainieren will und überlege hinterher schon, ob das auch funktioniert hat. Ich habe drei wesentliche Dinge gelernt:

    1. Egal, was passiert, es bringt nichts zu schreien. Wenn die Übung nicht funktioniert, dann liegt das regelmäßig nicht am bösen Willen der Spieler, sondern an der Übung (oder auch einfach am blöden Tag). Ich habe in den letzten 2 Jahren nur ein einziges Mal zwei Spieler nach Hause geschickt - nach entsprechenden Vorwarnungen. Wenn gar nichts funktioniert: Einfach Regel 3 anwenden.

    2. Eine Übung kann nie simpel genug sein. Komplizierte Übungen, so schön sie in der Theorie sind, bringen in der Praxis im Breitenfußball wenig. Jede Übung muss sich binnen einer Minute erklären lassen.

    3. Die Jungs kommen zu mir, um Fußball zu spielen. Also lass ich sie spielen - in unterschiedlichen Spielformen. Reine Lauftrainings, Krafttrainings o.ä. gibt es bei mir nicht.


    Für meine Trainings hole ich mir Ideen aus vielen Quellen, gerade aus dem Internet. Manchmal sieht man auch bei einer anderen Mannschaft eine bestimmte, gute Trainingsübung und kopiert die einfach. Dann gibt es noch Bücher und DVDs.

  • Das mit dem Vorstand ist wohl normal. Bei uns wird jedes Jahr diskutiert, dass wir eine gemeinsame Schulung oder ein Auftakttraining für ältere/jüngere Mannschaften machen. Fazit ist bislang immer, dass eigentlich nichts passiert. Leider.

    Es wäre schon schön, wenn man hier von erfahrenen Trainern (gerne auch erfahrene Papa-Trainer) Tipps bekommt.


    Ich wollte es auch schon mal selbst für jüngere Teams anbieten, bin dann aber davon abgewichen.

    Hintergrund ist hier, dass viele Papa-Trainer auch ihre eigene Meinung haben. Und die ist, leider, häufig noch trainieren wie früher und wichtig ist ob man Spiele gewinnt oder nicht.



    Deine 3 Punkte sind super, leider schaffe ich es bei Punkt 1 nicht mich immer daran zu halten. Ab und zu werde ich leider trotzdem noch laut.

    Punkt 3 sieht mein Trainer-Kollege leider ganz anders. Er erzählt mir immer ganz stolz, dass die Jungs richtig auf Kondition trainiert haben. Er ist aber auch wie ich Papa-Trainer, deshalb erwähne ich immer nur beiläufig, dass ich Training am Ball wichtiger finde, aber er ist da in seiner Schiene und findet wahrscheinlich meine Spielideen mit breiten Dribble-Toren und ähnliches völlig beknackt.

    Punkt 2 sehe ich genau so. Vor allem, wenn ich mir die DFB-Übungen anschaue, die alle 2 Wochen vorgeschlagen werden. Die wären für meine Jungs wahrscheinlich zu hoch, aber ich gucke mir dort gerne Ideen ab. Beim DFB finde ich aber generell die Broschüren sehr gut und die Trainingseinheiten nicht so toll.