Vorbereitung auf Großfeld

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  • Es geht um eine D-Junioren-Mannschaft, die zur Saison 2021/2022 aufs Großfeld wechseln wird. Momentan spielen die Jungs und Mädels 9er Feld in der Kreisliga.


    Wann würdet ihr im Training mit der Vorbereitung aufs Großfeld beginnen? Wann würdet ihr Freundschaftsspiele auf 11er Feld sinnvoll finden? Wir machen grundsätzlich sehr viele Freundschaftsspiele parallel zu den Pflichtspielen. Würdet ihr parallel zur Rückrunde an spielfreien Wochenenden schon Freundschaftsspiele auf dem 11er Feld machen oder dann doch lieber erst im Sommer in der Vorbereitung? Meint ihr das verwirrt die Kinder in der Runde 9er Feld und in den Freundschaftsspielen parallel 11er Feld zu spielen? Meine Tochter z.B. spielt schon die ganze Saison 9er Feld bei den Jungs und mit Zweitspielrecht 11er Feld bei den B-Juniorinnen und sie kommt gut klar.


    Wie handhabt ihr das im älteren D-Jahrgang?

  • Würde möglichst früh anfangen. Hab ne Kleinfeld B-Juniorinnen gehabt und da immer geschaut, dass wir möglichst viel Großfeld spielen. Den Mädels hat das sehr geholfen. Denke auch, dass es für deine Mannschaft was ist.

  • Das hängt sicherlich sehr von deiner Mannschaft und den Spielern ab, allgemein würde ich aber dazu raten etwas länger zu warten: Der Schritt auf das Großfeld ist riesig, und dass aus verschiedenen Gründen:

    1) die Wege sind deutlich weiter, und grade die Kinder die noch nicht gewachsen sind haben deshalb auf dem großen Feld enorme Probleme. Warum sollte man sie schon früher als nötig damit konfrontieren, wenn sich die Probleme später teilweise von selbst rechtzeitig rauswachsen?

    2) das Spiel verändert sich nochmal deutlich, es wird taktischer (oder sollte es zumindest werden): um als Mannschaft spielerischen Erfolg zu haben (gut vorgetragene Angriffe, gemeinsames Verteidigen, usw.) sollte man dies erstmal auf dem 9er Feld hinbekommen. Sicherlich schaffen dies schon einige D-Mannschaften, viele sind aber doch noch sehr auf Einzelkönner angewiesen. Auf dem großen Feld wird das sicherlich nochmal deutlich verstärkt, so dass sich nur noch die großen beziehungsweise schnellen Spieler ergebnis-erfolgreich durchsetzten können. Viele langfristig sinnvolle und wünschenswerte Dinge, beispielsweise das Einbinden der AV in die Angriffe, hohes Verteidigen, Seitenverlagerungen, Pressing in bestimmten Zonen, usw. sind mit den meisten Spielern in diesem Alter noch nicht auf dem großen Feld umzusetzen, beziehungsweise verursachen Frust (wie oft will man beispielsweise mit einer kleinen spielstarken Mannschaft gegen Große verlieren, nur weil die einfach die Bälle hinter die Abwehr hauen und so zu doofen Toren kommen, ohne das dies Frust erzeugt).


    Klar, vor dem ersten Meisterschaftsspiel sollte man schonmal auf dem Großfeld gespielt haben,

    dies sollte man aber normalerweise in der Vorbereitung hinbekommen, und die restliche erste Saison in der C-Jugend als erweitertes Training ansehen (falls dies denn hoffentlich möglich ist, und man nicht um jeden Preis die Liga halten muss weil.....). Grade in der jetzigen Zeit mit den vielen ausgefallen Spielen hat deine Mannschaft bestimmt noch genug Dinge zu erlernen, was sie auf dem 9er Feld deutlich besser umsetzten und erlernen können.

  • Nicht direkt auf die Frage bezogen, aber passend zum Thema:

    Ich durfte vor kurzem mein erstes U15 Spiel (Gruppe) seit vielen Jahren verfolgen.
    Es spielten zwei eher schwache Teams mit jeweils ca. 40% Altjahrgang und 60% Jungjahrgang.
    Gespielt wurde auf Großfeld (Abmessungen vermutlich auch eher an der oberen Grenze) mit 11 gg 11
    Fazit: unterirdisch

    Das lag sicherlich zum Teil an den nicht vorhandenen individuellen und mannschaftlichen Fähigkeiten beider Teams, ich vermute aber in der untersten Liga ist im ländlichen Bereich schwerlich mehr zu erwarten. (tut hier aber auch nichts zur Sache).
    In erster Linie war für mich die Tatsache, dass 11 gegen 11 auf großem Feld gespielt wurde das Problem.
    Die großen Tore, wurden von den - gar nicht mal so großen - Torhütern im großen und ganzen gut beherrscht und es gab nicht die klassischen Weitschuss-Bogenlampen-Tore, die man in solchen Konstellationen ja gerne anstrebt.
    Die weiten Pass- und Laufwege führten dazu, dass man eher das Gefühl hatte auf einem Leichtathletik-Wettkampf zu sein als beim Fußball.
    Überlegt man, dass die größten Herausforderungen der Spieler im Fußball derzeit der extrem hohe Raum-Zeit- und Gegnerdruck sind, frage ich mich, ob es nicht absolut kontraproduktiv ist wenn man die Kinder in einer der wichtigsten Entwicklungsphasen (Goldenes Lernalter) auf ein Feld schickt, das gemessen an ihrer Körpergröße völlig überdimensioniert ist. Spätestens hier sorgt man dafür, dass die wachstumsretardierten Spieler Gefahr laufen durchs Raster zu fallen. Und hier geht es mir nicht nur um die Spitzenförderung, sondern auch für die "kleinwüchsigen" Breitensportler, die in diesem Alter evtl. die Lust verlieren, weil sie gegen die um 2 Köpfe größeren Frühentwickler keine Chance mehr haben - bessere Technik oder höhere Spielintelligenz hin oder her.

    Mit Verlängerung der Zeit auf dem Kompaktfeld in die U14/U15 hinein würde das Jugendspiel sich viel mehr an das angleichen was wir als Fans und Zuschauer aus dem TV oder Stadion kennen: Tempo, Dynamik, Zweikämpfe
    Der zu frühe Wechsel aufs Großfeld fördert aber genau das Gegenteil von dem was wir den Jungs in den ersten Jahren beim Funino und Kleinfeldfußball beibringen möchten.
    In dem Spiel, das ich beobachtet habe war das Mittel der Wahl bevorzugt der lange Ball auf den schnellen Stürmer, oder die Einzelaktion mit langen Sprint mit Ball (das Wort Dribbling wäre für die Spielsituation nicht angebracht), der dann auf und davon stürmt, weil in dieser Altersklasse mit der zugehörigen körperlichen Heterogenität eine Kompakte Defensivordnung schwer realisierbar ist.

    Ich selbst hatte als Kind noch das Vergnügen bereits ab der D-Jugend (U12) auf dem Großfeld mit 11 gg 11 zu starten.
    Habe mir damals nichts dabei gedacht und auch keine Ahnung wie gut / schlecht die Spiele meiner Teams damals von außen ausgesehen haben... Aber mit der Erfahrung, die ich jetzt als Zuschauer gemacht habe sehe ich den Wechsel selbst in der C-Jugend als zu früh.

  • Das Problem in der C-Jugend ist die enorme Spreizung. Der komplette Wechsel auf's Kleinfeld für U14+U15 passt für die früh entwickelten Spieler auch nicht. Ich habe in der U13 schon knapp 2m große Torwärte gesehen, deren Abschläge recht gefährliche Torschüsse waren...


    Sinnvoll wäre eigentlich eine Einteilung nach Entwicklungsstand, nicht nach Alter. Da das aber kaum praktikabel ist, wäre ich für den auch hier schon thematisierten Wechsel der Altersklassen:

    • U11+U12 als eine Altersklasse auf Kleinfeld (7er)
    • U13+U14 als eine Altersklasse auf Kleinfeld (9er)
    • U15+U16 als eine Altersklasse auf Großfeld (11er)

    Das passt auch nicht immer, aber besser als der Status Quo.


    Grüße

    Oliver

  • Sowohl im Training als auch bei Freundschaftsspielen?

    Soweit es ging ja. Wenn wir zusammen mit der Damenmannschaft auf dem Platz standen haben wir immer geschaut, dass das Abschlussspiel gemeinsam auf Großfeld gemacht wird. Freundschaftsspiele auch. War manchmal bisschen schwierig und wir brauchten manchmal ein paar Damen die ausgeholfen haben, aber das ging.

  • Warum versuchen wir Erwachsene mit allem vorzuarbeiten bzw. vorbereiten? Egal ob Schule oder Verein, alle fangen immer früher an Entwicklungsschritte vorzuverlegen. Haben die, die es zur vorgesehenen Zeit machen so viele Nachteile? Aus meiner Sicht NEIN. Ich bin jetzt im zweiten Jahr E-Jugend und bin mir sicher, dass ich bald die 9er Anfragen bekomme. Dabei würde ich lieber 2x 5 gegen 5 spielen - da haben die Kinder mehr Ballkontakte. Gibt es auch Anfragen, die im 7 gegen 7 mit Abseits spielen wollen? Wäre ja auch ein Schritt in Richtung D-Jugend.

    Ich glaube auch, dass Kinder das ein halbes Jahr später viel schneller lernen als ein halbes Jahr früher. Wie lange habe ich die Nachteile? 2-3 Wochen? Dafür opfere ich aber über 2-3 Monate Zeit im Voraus?

  • Warum versuchen wir Erwachsene mit allem vorzuarbeiten bzw. vorbereiten? Egal ob Schule oder Verein, alle fangen immer früher an Entwicklungsschritte vorzuverlegen. Haben die, die es zur vorgesehenen Zeit machen so viele Nachteile? Aus meiner Sicht NEIN. Ich bin jetzt im zweiten Jahr E-Jugend und bin mir sicher, dass ich bald die 9er Anfragen bekomme. Dabei würde ich lieber 2x 5 gegen 5 spielen - da haben die Kinder mehr Ballkontakte. Gibt es auch Anfragen, die im 7 gegen 7 mit Abseits spielen wollen? Wäre ja auch ein Schritt in Richtung D-Jugend.

    Ich glaube auch, dass Kinder das ein halbes Jahr später viel schneller lernen als ein halbes Jahr früher. Wie lange habe ich die Nachteile? 2-3 Wochen? Dafür opfere ich aber über 2-3 Monate Zeit im Voraus?

    Das Thema Abseits bringen wir im Training (da aber meist die Eishockey-Variante mit drei Zonen) ab und zu mal ganz gerne bei unserem 2010er Jahrgang und wir haben es bei Spielen, in denen wir deutlich überlegen waren auch schon gelegentlich als Provokationsregel von unseren Jungs eingefordert.
    (das wirkt weniger überheblich als einen Spieler runterzunehmen).
    Ich finde das sogar deutlich zielführender, weil es die Kids zum mitdenken anregt und neue Aufmerksamkeitswerte schult und letztendlich zu einer Raumverknappung (Stichwort: Raum-,Zeit-, Gegnerdruck) führt, als wenn man zu früh aufs Kompaktfeld oder dann Großfeld wechselt.
    Leider ergibt sich für uns mittlerweile das Problem starke Gegner zu finden, da viele große Vereine (die NLZ sowieso) mit der U11 bereits in U13-Liegen antreten und auch nur wenig Bereitschaft da ist mal ein Freundschaftsspiel auf dem 7er-Feld zu bestreiten. (Zitat:" wir wollen auch bei Testspielen unseren Rhythmus für die Punktspiele aufrechterhalten" - da Frage ich mich dann wieder wer im NLZ so einen Trainer auswählt...)

  • Hey,

    Ich würde schon zur Rückrunde jeweils ein Trainingstag die Woche je nachdem wie oft ihr trainiert auf Großfeld trainieren. Es ist für die Spieler das optimalste sie schon so früh wie möglich auf den großen Platz Bekannt zu machen. Wie eventuell mit der Kondition, Torschuss oder wie fest sie passen zum Mitspieler passen müssen und wie sie sich auf dem Platz aufzustellen haben.
    Freundschaftsspiele würde ich eher gegen Ende der Saison oder in der Sommer Vorbereitung beginnen, da die Spieler dann am besten auf den großen Platz eingespielt sind.