In die Köpfe der Menschen

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  • Hallo zusammen,


    das ganze hier würde auch in den Frustabbau-Thread passen aber da ich nicht nur jammern möchte sonder Ideen sammeln erschien mir ein eigener Thread passender.


    als Trainer und bald Jugendkoordinator eines Vorortvereins stehe Ich vor einer Aufgabe, die schier unmöglich scheint: Das Denken der Menschen in unserem Stadtteil im Bezug auf unseren Verein zu ändern. Das Problem sieht folgendermaßen aus:


    Wir sind gemessen an theoretischem Einzugsgebiet der Verein mit dem größten Mitgliederpotenzial einer Ruhrgebietsstadt, da nur 1 Verein auf über 20000 Menschen, davon der 2. Kinderreichste (etwa 2500 Kinder) und Unistadtteil. Also die Masse an potenziellen Mitgliedern ist enorm.

    Leider wird uns zum Verhängnis dass a) unser Ascheplatz erst gerade eben zum Kunstrasen umgebaut wird und b) es auch in der Umgebung einige Vereine gibt. Die Buslinie die die "Lebensader" darstellt führt an sage und schreibe fünf weiteren Sportplätzen von Vereinen mit großer Jugendabteilung vorbei.

    Dass uns immer wieder Kinder abhauen wenn sie sozusagen flügge werden und selbst mit dem Schülerticket in der ganzen Stadt unterwegs sind ist aufgrund der Platzsituation nachvollziehbar. Jedoch liegt das Problem tiefer und ist schon so lange verwurzelt, dass es nicht allein daran liegt. Schon seit meiner Grundschulzeit (das ist 12-15 Jahre her) wurde man immer belächelt als Spieler unseres Vereins. Mittlerweile ist dieser Umstand viel krasser geworden, die Schulen (gelten über den Stadtteil hinaus als besonders gut) sind voll mit Kindern aus anderen Vereinen die unseren Kindern ein schlechtes Gefühl geben.

    Wir haben darüber hinaus wenig Eltern die schon länger in der Gegend wohnen (viele Migranten und zugezogene aus anderen Städten) und sich zum Verein zugehörig fühlen, sodass den Kindern auch zuhause vermittelt wird dass der Verein egal ist.


    Zur Lösung: klar ist, dass sämtliches Gerede häufig falsch ist, aber dennoch einen wahren Kern hat. Also hinterfragt man sich:


    - Ist das Training schlechter als in anderen Vereinen? Ich denke wenn wir letzte Saison mit 2 Trainern bei 20 Kindern da sind war das Training vom Inhalt nichts Besonderes aus Trainersicht, aber wir haben viel Wert auf freies Spiel, Spielformen und "spaßige Übungen" gelegt. Also definitiv nicht schlechter als in anderen Vereinen. Wenn die Situation so war dass einer nicht konnte waren wir quasi gezwungen auf viel freies Spiel umzustellen was wahrscheinlich den Kindern eher als Spaßtraining in Erinnerung bleibt. Aber 100% kann man das auch nicht sagen, durch das schlechte Betreuungsverhältnis gab es bei diesen Trainingseinheiten mehr Streitereien. Dem haben wir Rechnung getragen indem wir unser Trainerteam auf sechs Trainer aufgestockt haben, wovon immer mindestens drei da sind.


    - Bieten wir weniger: Jein. Mit Blick auf die Sportanlage definitiv, aber jetzt wo der Ascheplatz zum KR umgebaut wird bleibt der Exodus gleich. Was das drumherum betrifft: Klares Nein. Mein Trainerkollege sind letztes Jahr in der F echt an unsere Grenzen gegangen: Jeder hatte am WE Spiel, wir haben 2 Teams gemeldet und sind dann um 9 Uhr losgefahren zum F2-Spiel und um 12 Uhr war wieder Treffpunkt bei der F1. Wir haben Wochenspiele und Freundschaftsspiele ohne Ende bestritten, bei Turnieren mit zwei Teams angetreten und den Tag dort verbracht. Wir haben Mannschaftsfeiern zum Minipreis angeboten, uns um Trainingsanzüge und Winterjacken gekümmert und mit der örtlichen Bundesligamannschaft eingelaufen nachdem wir den haben Verein bei Gewinnspielen mobilisiert haben. Ich wüsste nicht was man sonst tun kann um den Kindern nicht nur den Fußball näher zu bringen sondern auch die Zeit zu einem Erlebnis zu machen.


    Und was bringt es uns: 8 Abmeldungen in einem halben Jahr. Die erste Hälfte weil "der neue Trainer ja zu jung ist" (alles JJ, wir sind mit den AJ in die E hochgegangen) und die andere Hälfte immer mit der Entschuldigung: "Uns gefällt es ja eigentlich so gut hier und wir lieben euch als Trainer weil ihr so viel für die Kinder tut aber mein Sohn möchte lieber zu [Nachbarverein X] wegen den Leuten aus der Schule". Jede Woche (seit ich vor 7 Jahren Trainer geworden bin, bzw eigentlich schon seit meiner eigenen E-Jugend Zeit) höre ich von irgendwelchen Kindern "Der A und der B haben in der Schule gesagt dass sie wechseln wollen".


    Ich bin es satt ständig das gleiche zu hören und an meine Grenzen zu gehen für Leute die das Ganze als austauschbar betrachten. Es kotzt mich an, dass die Arbeit nicht den gewünschten Ertrag bringt und wir gefühlt nur den Nachschub für unsere Nachbarvereine großziehen. Also was tun? Es wäre klasse wenn der ein oder andere Ideen und Erfahrungsberichte hat, wie ihr eure Mannschaft/euren Verein zusammenhaltet!


    LG 16er

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ich habe mir folgendes als Lösungsansätze überlegt:


    1. kleinere Mannschaften: Ist natürlich zeitlich mit höherem Aufwand verbunden aber Ich denke, dass sich dadurch leichter ein Wir-Gefühl entwickeln lässt. Natürlich braucht es außerdem einen Spielerpool und Trainerpool der groß genug ist.

    2. mehr Angebote für kleine Kinder und in der Schule: quasi die Kinder ab dem jüngsten Kindesalter an die Hand nehmen und ausreichende und vielfältige Sport- und Freizeitangebote schaffen die die Unverzichtbarkeit für den Einzelnen unterstreichen

    3. bei Anmeldungen länger überlegen bis man Eltern und Kind einschätzen kann und nur aufnehmen wenn die einwandfrei ins Mannschaftsgefüge oder in unsere Vorstellungen passen. Da wir auch keine Warteschlange haben was das angeht eher schwierig.

    4. Präsenter werden als Verein, in den Dialog mit den Eltern kommen usw.

    5. Alleinstellungsmerkmale schaffen, hab da was das Training angeht schon was im Kopf

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Hi,

    das ist eine mehr als schwierige Aufgabe, als Jugendkoordinator hast Du aber demnächst einige Steuerungsmöglichkeiten,

    die du nutzen kannst und solltest. Was nicht oder schwer beeinflußbar ist, ist die Gruppendynamik in der Schule.

    Da werden immer wieder Kinder -verloren- gehen an andere Vereine.

    Ein Standing schaffst Du nicht von heute auf morgen.

    Mach klarer, wofür euer Verein steht. Schaffe Alleinstellungsmerkmale. Und das ist nicht -gute Jugendarbeit-. Das schreibt sich jeder Verein auf die Fahnen.

    Klar und strukturiert und öffentlichkeitswirksam(also simplifiziert ;) ).

    Das muß natürlich von allen umgesetzt werden. Das kann z.b. das Training nach H. Wein sein etc. etc. Wenn gute Kontakte zum Buli Verein bestehen, hol Dir einen Trainer, der mal bei euch ein Demotraining macht, gleichzeitig alle Trainer dabei, gleiches gilt für DFB Mobil etc. etc. . Hol Dir z.b. Exerlights und wenns nur für ne Demoeinheit ist wirb mit

    Torwarttraining (altersgerecht!!!) .... Trainerschulungen, Lizenzen, bei uns wird WErt auf Ausbildungsqualität gelegt etc. etc.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Mir fallen folgende Dinge ein:

    • zur Einweihung des Kunstrasens würde ich das ganz große Rad drehen!
      Turniere in allen relevanten Altersklassen anbieten, nachmittags/abend große Party mit Bühnenprogramm (lokale Coverband oder was in letzter Zeit immer mehr angeboten wird sind Mitsingabende wo die Texte an eine Leinwand projeziert wird) und Bierwagen, so ne Art Stadtteilevent drauss machen und über alle Kanäle tüchtig bewerben (Zeitung, FB, Internet, Mitglieder bitten, das über Whatsapp zu verbreiten etc.)
      Evtl. kann man ein Freundschaftsspiel der alten Herren gegen das Traditionsteam des Buli organisieren?
      Oder ein offenes (!) Demotraining der BuLi-Fußballschule?
      Kindertrödel (bewerben über Kindergärten und Grundschulen)
    • Streetsoccerturniere an Schulen / Jugendzentren o.ä.
    • Kindergärten ansprechen: Spiel- und Sporttage anbieten oder sogar ein Kindergartenturnier mit Fußball und Spielstationen
    • Trainingscamps in den Ferien
    • DFB-Mobil
    • Einheitliche Klamotten über den ganzen Verein, ggf. abgesetzt mit ganz neuen, frischen Farben (bei uns gibts nen "internen" Shop über einen Onlineanbieter, Trainer nehmen aber auch Bestellungen entgegen und geben diese weiter)
    • total bescheuert aber das macht echt was her: große Fahnen im Eingangsbereich und Sonnenschirm (aufgespannt) vor dem Vereinsheim. Das wirkt freundlich und einladend.
    • Wie sieht euer Internetauftritt aus?
    • Wird euer FB- oder Instagramm-Auftritt regelmäßig gefüttert?
    • Vereinsmeisterschaften (Teamübergreifend in 2-3 Altersklassen)
    • Sponsorenlauf entweder für die Vereinsinterne Infrastruktur oder für ein soziales Projekt. Auch die Teilnahme an Hosziplauf o.ä. initiieren und da als möglichst große Gruppe in einheitlicher Kleidung.
    • die Evonic-Fußballschule vom BVB startet jetzt hier im Westen einen Stützpunkt mit einem Trainingsangebot....
    • Und Generell gilt in unserer schnelllebigen Zeit: "Tue Gutes und sprich drüber" Wer das nicht macht, ist selber schuld! Immer wieder FB-Artikel schreiben, Zeitungsverteiler füttern etc. Gerade die Werbeblättchen sind dankbare Abnehmer.

    die Schulen (gelten über den Stadtteil hinaus als besonders gut) sind voll mit Kindern aus anderen Vereinen die unseren Kindern ein schlechtes Gefühl geben.

    Hier würde ich einfach mal die Jugendleiter der entsprechenden Vereine freundlich ansprechen. Hier kann man sicher Einfluss nehmen denn auch diese Vereine werden auf ihre Außenwirkung wert legen und Geläster gehört da sicher nicht zu.



    16er Respekt für das was du dir da vorgenommen hast.

    Egal wie du es angehen möchtest: du brauchst viele viele Mitstreiter. Egal wie sehr man sich ins Zeug legt, so was ist nur mit einem Team zu schaffen. Der gesamte Vorstand muss im Grunde einen Aktionsplan ausarbeiten und ausrollen.

    Viel Glück, Kraft, Geduld und Nerven

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • 16er Respekt für das was du dir da vorgenommen hast.

    Egal wie du es angehen möchtest: du brauchst viele viele Mitstreiter. Egal wie sehr man sich ins Zeug legt, so was ist nur mit einem Team zu schaffen. Der gesamte Vorstand muss im Grunde einen Aktionsplan ausarbeiten und ausrollen.

    Viel Glück, Kraft, Geduld und Nerven


    Servus,


    ich denke das ist das Wichtigste.

    Du brauchst viele Mitstreiter.

    Solltest Du das alles alleine stemmen wollen, wird das ganz schnell beliebig schwierig....

  • Mir fallen folgende Dinge ein:


    zur Einweihung des Kunstrasens würde ich das ganz große Rad drehen!
    Turniere in allen relevanten Altersklassen anbieten, nachmittags/abend große Party mit Bühnenprogramm (lokale Coverband oder was in letzter Zeit immer mehr angeboten wird sind Mitsingabende wo die Texte an eine Leinwand projeziert wird) und Bierwagen, so ne Art Stadtteilevent drauss machen und über alle Kanäle tüchtig bewerben (Zeitung, FB, Internet, Mitglieder bitten, das über Whatsapp zu verbreiten etc.)
    Evtl. kann man ein Freundschaftsspiel der alten Herren gegen das Traditionsteam des Buli organisieren?
    Oder ein offenes (!) Demotraining der BuLi-Fußballschule?
    Kindertrödel (bewerben über Kindergärten und Grundschulen)

    Die Idee gefällt mir richtig gut. Wenn der ganze Stadtteil dabei ist und man ggf. noch Partner ins Boot holen kann.

    Kindergärten ansprechen: Spiel- und Sporttage anbieten oder sogar ein Kindergartenturnier mit Fußball und Spielstationen

    Würde zu unserer Zielgruppe passen. Beim Schulturnier kamen die Probleme wie beschrieben zum Tragen und die Überheblichkeit der Spieler aus anderen Verein hat ein wenig den Spaß verdorben. Aber bei den kleinsten kann man besser anfangen und die Kids von vornherein in den eigenen Klub lotsen

    total bescheuert aber das macht echt was her: große Fahnen im Eingangsbereich und Sonnenschirm (aufgespannt) vor dem Vereinsheim. Das wirkt freundlich und einladend.

    habe Ich noch nie drüber nachgedacht, ergibt aber total Sinn. Hab mal eine Mannschaft auf einem Turnier gesehen, die so etwas hatte. Man wusste direkt wo sich alle aufhalten, das hat super ausgesehen.

    Wie sieht euer Internetauftritt aus?
    Wird euer FB- oder Instagramm-Auftritt regelmäßig gefüttert?

    Leider quasi nonexistent, aber wird vom Hauptvorstand bald in Angriff genommen.



    Danke für alle eure Ideen, es ist noch viel zu tun. Mitstreiter habe ich denke Ich genug, aber ds ist echt ein "Harter Kern" des Vereins

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Mir ist noch was eingefallen: Mehrspartenvereine, die Eltern-Kind-Turnen anbieten, haben riesen Vorteile. Dann sind die Kinder schon im Verein und wechseln dann intern in die Fußballabteilung.


    Dennoch könnte man, so man das gestemmt bekommt, ja auch selber ne Minigruppe anbieten. So ne Art Kinderturnen mit Bällen ab 3 Jahren. Man braucht ja "nur" nen ÜL und ne Turnhalle am Nachmittag. ;)


    Das ist nämlich mein nächstes "Projekt". Ich will wieder bei den ganz Kleinen einsteigen.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Das ist nämlich mein nächstes "Projekt". Ich will wieder bei den ganz Kleinen einsteigen.

    Hallo Goodie, super, Kinderturnen mit Bällen, das macht bestimmt einen Heidenspaß! Und wie du schreibst, ist es der beste Weg, um Kinder in den Verein zu bekommen. wenn es soweit ist, dann berichte bitte, wie es läuft.


    Grüße

    Oliver

  • Was Ich mir vorstellen könnte: Ballsport AG innerhalb der Schulen anbieten, mit einem guten Anteil an Fußball natürlich :D das ganze ließe sich evtl auch auf die Kindergärten übertragen

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Mir ist noch was eingefallen: Mehrspartenvereine, die Eltern-Kind-Turnen anbieten, haben riesen Vorteile. Dann sind die Kinder schon im Verein und wechseln dann intern in die Fußballabteilung.


    Dennoch könnte man, so man das gestemmt bekommt, ja auch selber ne Minigruppe anbieten. So ne Art Kinderturnen mit Bällen ab 3 Jahren. Man braucht ja "nur" nen ÜL und ne Turnhalle am Nachmittag. ;)


    Das ist nämlich mein nächstes "Projekt". Ich will wieder bei den ganz Kleinen einsteigen.

    Das gleich habe ich letztes Jahr parallel zu meiner F-Jugend gestartet. Eine Art Kinderturnen mit Ball für die ganz Kleinen. Die Einheiten habe ich auch entsprechend gestaltet.

    Fazit nach knapp einem Jahr:


    Positiv:

    Eltern und Kinder sind begeistert und es kommen recht viele


    Negativ:

    Man zieht damit wirklich alle möglichen Kinder, auch diejenigen die an Fußball überhaupt kein Interesse haben. Wenn man da zum Abschluß ein Fußballspiel macht haben einige darauf keine Lust, die kommen eher aufgrund der vielen kleinen Spiele mit Ball.


    Mal abwarten wie sich das entwickelt...