Die Untrainierbaren

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  • Moin Liebe Trainergemeinde.Ich war lange nicht mehr hier, daher kurz zu meiner Person. Meine Trainer Laufbahn ist mit der Trennung einer Mannschaft in Schwach und Stark angefangen.Damit die vermeintlich Schwachen Fussi spielen durften (Bambini) , übernahm ich "Best of the Rest" und Trainierte die Jungs bis zur F-Jugend.Die Jungs waren am Ende Top und wir gewannen fast alle Spiele.

    Wir sind dann in eine andere Stadt gezogen und nun habe wieder das gleiche Problem.Ich wurde gefragt ob ich das übernehmen würde (E-Jugend) und sagte ja. Diese Mannschaft besteht zur Hälfte aus "Flüchtis" und zur anderen aus Kindern, die kaum Disziplin mitbekommen haben.Das kostet zum einen Energie und zum anderen bin ich inzwischen zum schreibenden Joystick Trainermonster mutiert..

    Die eine Woche haben Sie toll gespielt und sogar fast gewonnen, ich war Stolz auf die Jungs, beim letzten Training ging nichts mehr und das letzte Spiel war schlechtes G-Jugend Niveau.

    Es herrscht einfach null Disziplin beim Training, ich kann nur neidisch zuschauen, wie andere Trainings im Verein ablaufen. Das war wohl auch der echte Grund zur Trennung der Teams, damit der andere Trainer die Kinder von der Backe hat...

    Wie handhabt ihr schwierige Kinder, vor allem wenn ihr max 2 "normale" :?::!:dabei habt?

  • Hallo,


    kennst du das Paretoprinzip? Das geht davon aus, dass es häufig eine 80/20 Verteilung gibt. 80% des Ärgers lassen sich auf 20% der Kinder zurückführen.

    Es geht also darum, erstmal die schlimmsten 20% zu identifizieren. Das wären bei 15 Kindern drei Kandidaten, die am auffälligsten sein müssten.

    "Kaum Disziplin" kann sich ja sehr unterschiedlich auswirken. Was genau ist denn das Problem?

    Flüchtlingskinder sprechen wahrscheinlich kaum deutsch aber sonst? Welche Probleme gibts hier?


    Wenn man sich mal an seine Lehrer zurückerinnert, so waren die "streng aber gerecht"-Typen vielleicht nicht sooo beliebt aber zumindest respektiert. Die, die laut wurden, waren einfach nur blöde, ebenso die Dinkel-Jesuslatschen-Fuzzis, die man nicht ernst nehmen konnte. Die Frage ist also: welcher Typ bist du? Und wie willst du sein?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Meine Lösung ist ähnlich, wie es dein Verein schon eine Ebene vorher genannt hat und bewegt sich auch in der Nähe von Goodie s Absatz: Unterteile deine Mannschaft immer in zwei Gruppen. Die trainingsfähigen und die trainingsstörer.

    Sind Gruppe du und eine Gruppe dein Co.


    Und wenn das auch nicht geht, dann trainiere nicht, sondern lass sie nur spielen.


    Auf Hilfe der Eltern würde ich bei solchen Gruppen nicht setzen, aber du musst es versuchen: wenn du keinen Co hat, dann Binde die Eltern ein.

  • Hallo HamburgerTrainer.


    Zu aller Erst gebe ich dir den Rat, dich selbst zu fragen ob du dein persönliches Ego zurück stellen kannst um deinen Aufgaben als Trainer gerecht zu werden.

    Das mag im ersten Moment wie ein Angriff auf deine Person klingen, ist aber keineswegs so gemeint und meiner Erfahrung nach der ausschlaggebende Punkt für alles weitere.

    Auch ich betreue die schwächere Mannschaft aus dem jüngeren E-Jugend Jahrgang. Auch ich war schon in der Situation meine stärksten Spieler abgeben zu müssen um im Austausch die "Blümchenpflücker" und Kinder mit "EDS" zu bekommen.

    Wie du selbst bereits geschrieben hast: "Es kostet Energie" und davon eine ganze Menge.

    Wenn du nicht bereit bist diese aufzuwenden, dann solltest du die Verantwortung lieber abgeben. Zum einen weil du den Kindern nicht gerecht wirst, aber mindestens genauso wichtig, um dich selbst vor sehr viel Frust zu schützen.


    Solltest du bereit sein deine Energie aufzuwenden, so richte deinen Blick nur auf deine Mannschaft. Vermeide vergleiche zu anderen Mannschaften. Setze dir und deinen Spielern Ziele die dir realistisch erscheinen. Erfreu dich auch an kleinen Trainingserfolgen.



    Was das Thema Kinder aus Flüchtlingsfamilien angeht, so rate ich dir sie nicht anders zu behandeln als die übrigen Kinder.

    Natürlich ist die Verständigung zu Anfang nicht leicht. Aber die meisten Kinder in dem alter lernen Sprachen sehr schnell.


    Was die Disziplinlosen angeht, da kann man nur mit Geduld und viel Disziplin entgegen wirken.

    Setzt klare Regeln, bleibe konsequent und hoffe auf das beste.

  • Moin, ich trainiere seit zwei Jahren die G. Die Jungs stehen also kurz vor dem Wechsel in die F und sind eine tolle Truppe. Jede Mannschaft hat ihren eigenen Charakter, der sich aus dem Durchschnitt aller Spieler ableitet. Diese U7 ist sehr konzentriert und ergeizig.

    Ich habe jetzt noch unsere F übernommen, die bis auf 4 Spielern aus dem älteren Jahrgang besteht. Ganz anderer Mannschaft. Die Jungs können sich insgesamt wesentlich schlechter und kürzer auf einzelne Trainingssituationen einstellen. Hier musste ich mich zurück nhemen und erstmal einen "Draht" zur Mannschaft finden. Das war ich von meiner G nicht gewohnt. Ich hatte also auch unbewusst gewisse Vorurteile. Irgendwann habe ich das als Herausforderung für mich als Trainer angesehen! Und von da an wurde ich besser und es klappte mit dem Team auch besser. Die Disziplin war echt schlecht. Aber die Kinder haben wohl gemerkt, dass mein Training Spaß machen kann und haben sich in allem verbessert. Die Jungs, die ich am Anfang für die schlimmsten gehalten habe, folgen mir jetzt großartig!


    Ein Team zu trainieren, dass perfekt funktioniert, kann doch jeder! Eine Herausforderung ist doch erst ein Team bei dem es nicht läuft!

  • Das Wichtigste als Trainer ist Vertrauen aufzubauen, Vertrauen zu jedem Spieler, jedem Spieler das Gefühl zu geben das er wichtig für das Team ist und das nur das Team der Star ist, kein einzelner Egoshoter. Für mich ist es auch als Trainer sehr wichtig Einzelgespräche mit den Kidis zu führen um Ihnen das Gefühl zu geben das Sie wichtig für die Mannschaft sind. Trainingsschwerpunkte in deiner Altersstufe kognitive Koordinationseinheiten, Übungen die die Kidis zum mitdenken anregen und Handlungsfähigkeit ausprägen. Mit Flüchtlingskindern habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Die Erziehung dieser Kidis ist meist besser als die unserer Landsmänner? Auch wenn noch Sprachbarrieren vorhanden sind gibt es keine bessere Integration wie Fußball spielen un einem Team. Lass dich nicht kleinkriegen, spreche ruhig auch mal die Probleme mit den schwierigeren Spielern bei deren Eltern offen an. Das steht Dir als Trainer zu, immerhin stellst du dich in deiner Freizeit auf den Platz und trainierst diese Kidis ehrenamtlich. Ich würde auch die Eltern fragen ob es Probleme im Umfeld des Kindes gibt , da es Verhaltensprobleme im Teamkontakt zeigt. Eltern haben anderen Zugriff auf Kidis wie Trainer. Wenn du genügend Spieler zur Verfügung hast würde ich dies auch in der Spielaufstellung berücksichtigen und die Störenfriede ersteinmal außen vor lassen und Ihnen mitteilen das Sie sich unterordnen müssen wenn Sie Spielzeiten bekommen wollen.

  • Kann meinen Vorredner nur zustimmen. Die Zeit kann man garnicht in Gold aufwiegen was man aufbringt eine Mannschaft zu formen.

    Störenfriede solltest du herausfiltern und ihnen auch mal eine Fussballpause gönnen und mit den Eltern absprechen, wenn Du genug Kicker hast oder dich behelfen durch Aushilfsspieler von anderen Mannschaften.

    Mannschaftsgedanke und Zusammenhalt immer wieder herausstellen im Training und bei den Spielen.